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Das Gebiet der Erfindung betrifft Zusammensetzungen auf der Basis von thermoplastischen Polymeren, welche als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Gegenständen durch einen Spritzvorgang, unter anderem Sportartikel, verwendbar sind.
Noch genauer betrifft die vorliegende Erfindung thermoplastische Materialien, welche ausgehend von Zusammensetzungen erhalten werden, welche mindestens zwei thermoplastische Polyurethane und mindestens ein Kompatibilisierungsmittel für diese Polyurethane aufweisen, wobei diese thermoplastischen Materialien verbesserte mechanische Eigenschaften aufweisen.
Die Polyurethane besitzen ein weites Spektrum von Eigenschaften, welches ihnen ermöglicht, in einer grossen Anzahl von sehr unterschiedlichen Anwendungen benutzt zu werden. Eine der vorrangigen, bekannten Eigenschaften ist ihre Steifigkeit. Sie besitzen ebenso eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung, wie auch gute Elastizität.
Diese charakteristischen Eigenschaften machen die Polyurethane zu Komponenten der Wahl bei thermoplastischen Materialien, welche bei der Herstellung von Automobilteilen, von Sportartikeln oder auch Dichtungen verwendet werden.
Zum Beispiel werden auf dem Gebiet von Sportartikeln, in welches die vorliegende Erfindung fällt, thermoplastische Polyurethane insbesondere wegen ihrer Eigenschaft, widerstandfähig gegen Verschleiss zu sein, als thermoplastische Materialien für die Konzeption von geformten Artikeln, wie z. B. die Sohlen von Sportschuhen, wie z.B. Fussballschuhe, oder auch Räder von Rollgeräten oder Skateboards oder für die Schalen von Skischuhen benutzt.
Diese Polyurethane werden im Allgemeinen durch Reaktion zwischen mindestens einem Polyisocyanat, am häufigsten ein Diisocyanat, und mindestens einem Polyol erhalten. Unter den thermoplastischen Polyurethanen kann man diejenigen unterschieden, welche ausgehend von Polyolen des Typs Polyester (z. B. Polyethylenadipat, Polytetramethylenadipat, Polycaprolactone) erhalten werden, und diejenigen, welche ausgehend von Polyolen des Typs Polyether (z. B. Polypropylenglycol, Polytetramethylenglycol) erhalten werden.
Die Polyether-Polyurethane werden im Allgemeinen für die Herstellung von hochwertigen Produkten verwendet.
Diese thermoplastischen Materialien stellen sich ursprünglich in Form von geschmolzenen PolyurethanMischungen dar, welche in die Formen der herzustellenden Produkte gespritzt werden.
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Um thermoplastische Materialien zu erhalten, welche gewünschte Steifigkeitswerte aufweisen, wird im
Allgemeinen eine Mischung von mindestens zwei Polyurethanen mit unterschiedlichen Steifigkeiten her- gestellt. Hierdurch ist es möglich, durch Probieren bzw. Wählen irgendeines Gehaltes der Polyurethane die gewünschte Steifigkeit zu erhalten.
Jedoch hat man festgestellt, dass die thermoplastischen Materialien, welche ausgehend von einer der- artigen Mischung erhalten werden, extrem anfällig gegenüber Temperaturschwankungen sind. Tatsäch- lich kann man in Abhängigkeit von der Temperatur, bei welcher die Schuhe verwendet werden, Schwan- kungen der Materialsteifigkeit in der Grössenordnung von 300 % zwischen -20 C und +20 C feststellen.
Ein weiterer Hauptnachteil von thermoplastischen Materialien, welche ausgehend von einer Mischung von Polyurethanen erhalten werden, in der Herstellung von Produkten betrifft die Streuung der mechani- schen Eigenschaften, und insbesondere der Steifigkeit.
Unter dem Begriff "Streuung" versteht man die nicht kontrollierte Abnahme der Steifigkeit eines thermo- plastischen Materials, welches man ausgehend von einer gleichen Mischung von Polyurethanen, her- kommend aus den gleichen Losen, bei den gleichen Proportionen und bei den gleichen Herstellungs- und Messbedingungen erhalten hat. Der Wert dieser Streuung wird durch Multiplizieren der Standard- abweichung von Steifigkeitswerten, welche für eine repräsentative Grundgesamtheit erhalten werden, mit +/- 3 erhalten.
Während des Spritzens von Schuhen stellt man tatsächlich eine beträchtliche Streuung der mechani- schen Eigenschaften fest, was Probleme bei der Herstellung von Produkten mit gleichbleibenden Eigen- schaften bereitet.
Das Europäische Patent EP 0 442 786 B1 beschreibt ein Verfahren zur Verarbeitung von thermoplasti- schen Polyurethanen durch Extrusion, wie auch die Verwendung von die rheologischen Eigenschaften dieser Polyurethane modifizierenden Mitteln für die Extrusion. Die modifizierenden Mittel werden durch thermoplastische Elastomere auf der Basis von Polyesteramiden oder von Polyetheramiden gebildet und vorzugsweise durch Blockcopolymere des Typs Polyether-Block-Amide. Hierfür werden unterschiedliche Mischungen eines Polyurethans vom Typ Polyether oder Polyester und eines Polyetheresteramids ent- weder durch Kompoundieren oder durch Mischen von Granulat realisiert. Unterschiedliche Parameter werden gemessen (Parameter der Verarbeitung durch Extrusion, rheologische und mechanische Para- meter).
Es ergibt sich aus diesen Messungen, dass das Vorhandensein von derartigen modifizierenden Mitteln als Hauptwirkung aufweist, dass die Verarbeitung des betreffenden Polyurethans durch Extrusion erleichtert wird, insbesondere durch Verbesserung der Verarbeitungsparameter und des rheologischen Verhaltens des Polyurethans.
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Dieser Stand der Technik beschreibt also nicht Mittel zum signifikanten Verringern der Schwankung von mechanischen Eigenschaften gemäss der Temperatur, insbesondere der Steifigkeit, von einem thermo- plastischen Polymer auf der Basis von Polyurethanen, noch die Streuung dieser Eigenschaften und löst nicht die Probleme, welche während der Verarbeitung der Polyurethane durch Spritzen auftreten.
Die Anmelderin hat demnach als erste Aufgabe festgelegt, ein thermoplastisches Material zu erhalten, welches aus einer Mischung von Polyurethanen gebildet wird, welches mechanische Eigenschaften aufweist, deren Schwankungen in Abhängigkeit von der Temperatur so weit als möglich reduziert sind.
Eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein thermoplastisches Material zu erhalten, welches aus einer Mischung von Polyurethanen gebildet ist, dessen Streuung der mechanischen Eigenschaften während des Spritzens so weit als möglich reduziert ist.
Eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Verwendung eines derartigen Materials für die Herstellung von Gegenständen vorzuschlagen, welche in grossen Temperaturbereichen benutzt werden müssen, und insbesondere von Sportartikein.
Um diese Aufgaben zu lösen, hat die Anmelderin das Verdienst gehabt, in vollständig überraschender und unerwarteter Weise einen der Faktoren festzustellen, welche für die oben erwähnten Nachteile verantwortlich sind. Tatsächlich hat man festgestellt, dass entgegen den bestehenden Vorstellungen Polyurethane mit unterschiedlichen Steifigkeiten, welche zum Bilden eines thermoplastischen Materials gewünschter Steifigkeit gemischt wurden, tatsächlich nicht vollständig kompatibel waren. Unter kompatiblen Verbindungen versteht man Verbindungen, welche mischbar sind und deren Mischung, unter dem Mikroskop betrachtet, eine grosse Anzahl von Grenzflächen aufweist.
Es ist ebenso das Verdienst der Anmelderin, diese physikalischen Eigenschaften von Mischungen von Polyurethanen, welche für die Herstellung thermoplastischer Materialien verwendet werden, mit Schwankungen von statischen mechanischen Eigenschaften dieser Letzteren korreliert zu haben.
Unter Schlussfolgerung aus diesem Wissen hatte die Anmelderin die neuartige Idee, ein Mittel hinzuzufügen, welches als Aufgabe hat, die Mischbarkeit von mindestens zwei Polyurethanen, welche in einer Mischung enthalten sind, zu verbessern und sie somit zu kompatibilisieren, um die mechanischen Eigenschaften des thermoplastischen Materials, welches aus dieser Mischung erhalten wird, insbesondere hinsichtlich der Schwankung gemäss der Temperatur und der Streuung, zu verbessern.
Die vorliegende Erfindung löst also die oben genannten Aufgaben unter Vorschlagen eines thermoplas-
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tischen Materials, welches ausgehend von einer Zusammensetzung auf der Basis von thermoplasti- schen Polymeren erhalten wird, hauptsächlich eine Mischung von mindestens zwei thermoplastischen
Polyurethanen umfassend, die zudem mindestens ein Kompatibilisierungsmittel für diese thermoplasti- schen Polyurethane aufweist.
Unter Polymeren versteht man in gleicher Weise die Homopolymere wie auch die Copolymere.
Was das Kompatibilisierungsmittel betrifft, welches in dem thermoplastischen Material verwendet wird, ist dieses vorzugsweise ein thermoplastisches Polymer mit Ausnahme eines thermoplastischen Poly- urethans.
Vorzugsweise ist dieses Kompatibilisierungsmittel ein Polymer auf Amidbasis.
Zum Beispiel kann es sich um ein Blockcopolyamid oder ein statistisches Copolyamid handeln, ausge- wählt aus der Gruppe: Polyetheramide, Polyesteramide, Polyetheresteramide.
Gemäss einer Variante ist das Kompatibilisierungsmittel ein Polymer vom Typ Polyester, wie z.B.
HYTREL, CRASTIN# PBT, welche von der Firma Dupont vermarktet werden.
Die thermoplastischen Polyurethane, welche in der Zusammensetzung verwendet werden, sind vom aromatischen oder aliphatischen Typ.
Gemäss einer Variante der Erfindung sind diese thermoplastischen Polyurethane Polyurethane, welche ausgehend von Polyolen vom Typ Polyether erhalten werden.
Gemäss noch einer Variante der Erfindung sind die thermoplastischen Polyurethane Polyurethane, wel- che ausgehend von Polyolen vom Typ Polyester erhalten werden.
Gemäss noch einer Variante der Erfindung sind die thermoplastischen Polyurethane Polyurethane, wel- che ausgehend von Polyolen vom Typ Polyetherester erhalten werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kompatibilisierungsmittel in dem thermoplastischen Material in einem Prozentsatz von:5 15 %, vorzugsweise:510 %, noch bevorzugter:5 7 %, vorhanden.
Hierdurch weist das thermoplastische Material gemäss der Erfindung in äusserst bemerkenswerter Weise einen Steifigkeitskoeffizienten im Kaltzustand zwischen -20 C und +20 C von < 4,2, vorzugsweise:5 4 auf.
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Gemäss einem anderen Merkmal weist das thermoplastische Material gemäss der Erfindung eine Verbes- serung der Streuung der statischen Eigenschaften bei 20 C in der Grössenordnung von 75 %, d. h. in der Grössenordnung einer Reduktion der Ausgangsstreuung auf ein Viertel, auf.
Eine andere Aufgabe der Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, welche es ermöglicht, das zuvor beschriebene erfindungsgemässe thermoplastische Material zu erhalten, und die eine Mischung von mindestens zwei thermoplastischen Polyurethanen mit einem Kompatibilisierungsmittel aufweist.
Gemäss einer ersten Ausführungsform liegt diese Zusammensetzung in Form von Teilchen vor, wie z.B.
Pulver oder Granulat.
Gemäss einer Alternative liegt diese Zusammensetzung in Form einer Lösung von thermoplastischen Polyurethanen und dem Kompatibilisierungsmittel vor.
Gemäss einem anderen dieser Aspekte betrifft diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines ther- moplastischen Materials gemäss Erfindung, welches Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Herstellen der Zusammensetzung, wie oben definiert,
Formen der Zusammensetzung durch jedwedes geeignete Verfahren, um das thermoplastische Ma- terial gemäss Erfindung zu erhalten.
Der Schritt der Herstellung der Zusammensetzung besteht im Realisieren der Mischung von Polyuretha- nen mit dem Kompatibilisierungsmittel. Diese Mischung kann durch eine einfache Mischung nach Ge- wicht verwirklicht werden.
Was den Schritt des Formens der Zusammensetzung betrifft, besteht er vorzugsweise darin, die Zu- sammensetzung einem Formgebungsschritt in geschmolzener Form auszusetzen, um das thermoplasti- sche Material in eine passende Form für seine letztendliche Formung zu bringen. Dieser Formgebungs- schritt besteht im Erhalten einer Granulatmischung.
Noch eine andere Aufgabe der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen, be- stehend aus der Verwendung von thermoplastischem Material, wie oben definiert, wobei die Gegen- stände vorzugsweise sind:
Sportschuhe und insbesondere Fussball-, Rugby-, Langlaufski- und auch Alpinskischuhe
Sportartikel und insbesondere Golfbälle, Räder von Rollgeräten, von Skateboards oder von Rollern.
Während dieses Herstellungsverfahrens erduldet das thermoplastische Material einen finalen For-
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mungsschritt durch jedwedes passende Formungsverfahren, und insbesondere durch Spritzen des ther- moplastischen Materials in geschmolzenem Zustand in eine Form.
Zum Beispiel betrifft die Verwendung des thermoplastischen Material für die alpinen Skischuhe insbe- sondere die Herstellung der Schale der Schuhe.
Dagegen betrifft diese Verwendung für Langlaufskischuhe, Fussballschuhe oder Rugbyschuhe die Her- stellung der Sohle oder des Schaftes.
Im Fall von Golfbällen ist das thermoplastische Material gemäss der Erfindung besonders geeignet für die
Konzipierung der Oberflächenschicht des Balls, herkömmlich als "Cover" bezeichnet.
Des Weiteren betrifft die Erfindung Gegenstände, wie sie z. B. durch das oben dargelegte Verfahren er- halten werden.
Schliesslich betrifft eine letzte Aufgabe der vorliegenden Erfindung das Verwenden eines Polyether- Block-Amids als Mittel zur Kompatibilisierung von mindestens zwei thermoplastischen Polyurethanen, welche in einem thermoplastischen Material enthalten sind.
Die Erfindung wird im Lichte der nachfolgenden detaillierten Beschreibung besser verstanden werden, die in Bezug auf die beigefügten Zeichnungen erfolgt, in denen: - Fig. 1A eine Ansicht wiedergibt, die mit einem Rasterelektronenmikroskop von einer Mischung von
Polyurethanen ohne Kompatibilisierungsmittel aufgenommen wurde.
- Fig. 1 B eine Ansicht ist, welche mit einem Rasterelektronenmikroskop aufgenommen wurde, von ei- ner Polyurethanmischung, welche ein Kompatibilisierungsmittel enthält.
- Fig. 2A und 2B erläuternde Schemata eines Tests zur Beurteilung der Steifigkeit des thermoplasti- schen Materials gemäss Erfindung sind.
BEISPIELE BEISPIEL 1 - Mikroskopische Analyse 1. 1 - Herstellung von Mischungen Man realisiert eine Mischung von zwei Polyurethanen mit unterschiedlichen Viskositäten z. B. so, dass das Verhältnis der Viskositäten zwischen dem am stärksten viskosen und dem am wenigsten viskosen ¹ 3,7 ist, und einem Kompatibilisierungsmittel in Form eines Polyether-Block-Amids (PEBAX 5533, wel-
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ches durch die Firma Atofina vermarktet wird) in einem Mischer. Diese Mischung wird vor einem Ein- spritzen hergestellt, ohne Zwischenschritt, durch einfaches Mischen nach Gewicht in einer Einspritz- schnecke in den nachfolgenden Verhältnissen :
35 % von dem weniger viskosen Polyurethan,
60 % von dem stärker viskosen Polyurethan,
5 % PEBAX 5533.
Eine Mischung von zwei Polyurethanen, jedoch ohne PEBAX, wird unter den gleichen Bedingungen hergestellt.
1.2 -Analyse von Mischungen mittels eines Rasterelektronenmikroskops Diese Analyse mit Rasterelektronenmikroskop ermöglicht, den Grad der Mischbarkeit von Mischungen zu bewerten. Diese Mischbarkeit wird tatsächlich durch die Anzahl von Grenzflächen bestimmt (gemes- sen auf der Oberfläche pro Volumeneinheit). Je grösser die Anzahl der Grenzflächen, umso besser ist die Mischbarkeit zwischen den zwei Polymeren.
Die Abbildungen, welche in den Fig. 1A und 1B widergegeben sind, wurden bei einer Vergrösserung x2500 realisiert.
Fig. 1A zeigt deutlich, dass die Rate von Grenzflächen zwischen den zwei Polyurethanen sehr be- schränkt ist. Dieses Ergebnis zeigt also, dass die Polyurethane teilweise inkompatibel untereinander sind.
Man stellt in Fig. 1 B eine viel beträchtlichere Anzahl von Grenzflächen fest als in Fig. 1A. Man stellt also fest, dass das PEBAX eine Kompatibilisierungswirkung für Polyurethane aufweist.
Beispiel 2 - Messung von mechanischen Eigenschaften 2.1 -Herstellung der Mischungen Die Messung der statischen und dynamischen mechanischen Eigenschaften wird an unterschiedlichen thermoplastischen Materialien realisiert, welche in einer Weise ausgewählt werden, um etwa eine glei- che Steifigkeit von 200 MPa zu haben: ein thermoplastisches Material, welches ein Polyurethan aufweist (TPU) ein thermoplastisches Material, welches eine Mischung eines TPU mit PEBAX aufweist, ein thermoplastisches Material, welches eine Mischung von zwei TPU aufweist
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- ein thermoplastisches Material, welches eine Mischung von zwei TPU und PEBAX aufweist.
2. 2 - Bewertung der statischen mechanischen Eigenschaften
Die Messung von statischen mechanischen Eigenschaften besteht zunächst einmal darin, die Steifigkeit der thermoplastischen Materialien zu bewerten, durch Messung ihres Biegemoduls bei -20 C und +20 C gemäss der amerikanischen Norm ASTM D 790, die aus einem Dreipunkt-Biegetest der Probe besteht. Jede Probe wird in einer Einschnecken-Spritzgussmaschine geformt.
Das Dreipunkt-Biegetestverfahren ist das Folgende:
Man realisiert rechteckige Proben aus thermoplastischem Material mit den Abmessungen 100 x 40 mm.
Die Abmessungen der Probe sind festgelegt, wie auch immer die getestete Probe sei.
Diese Proben werden auf einer konventionellen Prüfmaschine getestet. Die verwendete Vorrichtung ist in Seitenansicht in Fig. 2A und in Draufsicht in Fig. 2B wiedergegeben.
Die rechteckige Probe 10 mit 100 x 40 mm ruht auf zwei parallelen transversalen zylindrischen Stäben 12 und 14 mit einem Durchmesser von 10 mm und einer im Wesentlichen zu der Breite I der Probe glei- chen Länge, d. h. 40 mm. Diese metallischen, zylindrischen Stäbe definieren Abstützungslinien 16 und 18.
Man wendet eine Kraft F mittels eines dritten metallischen, zylindrischen Stabes 20 an, der identisch und parallel zu den Stäben I und II ist und auf der oberen Fläche der Probe ruht, um eine Abstützungslinie 22 zu definieren. Diese Letztere wird im Wesentlichen in der Mitte von dem Abstand d angeordnet, welcher die Abstützungslinien 16 und 18 der Abstützzylinder 12 und 14 trennt. Der Abstand d zwischen den Ab- stützlinien 16 und 18 beträgt 80 mm.
Dieser Test ermöglicht, das Young-Modul E der Probe zu bestimmen. Man kann ebenso z. B. auch seine Bruchfestigkeit wie auch seine Durchbiegung beim Bruch bewerten.
Wenn einmal diese Messungen durchgeführt sind, berechnet man den Wert des Steifigkeitskoeffizienten im Kaltzustand durch das folgende Verhältnis: . oft ffi.. Young bei - 20 C Steifigkeitskoeffizient im Kaltzustand = E Young bei - 20 C E Young bei + 20 C In einem zweiten Schritt berechnet man die Streuungen der statischen Eigenschaften, wobei man von
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den Testergebnissen der Dreipunkt-Biegung von einer Gesamtheit von 10 Proben ausgeht und +/- 3 Mal die Standardabweichung der Ergebnisse nimmt.
2. 3 - Bewertung der dynamischen Eigenschaften Man bewertet die dynamischen Eigenschaften von thermoplastischen Materialien durch Biegetests unter einfacher fester Einspannung, welche bei 10 Hz auf einer DMTA-Maschine (Dynamic Mechanical & Thermal Analysis) realisiert werden.
2. 4 - Ergebnisse Die Ergebnisse der statischen und dynamischen Tests werden in Tabelle 1 zu Gruppen zusammengefasst :
EMI9.1
<tb> Parameter <SEP> 1 <SEP> TPU <SEP> 1 <SEP> TPU <SEP> + <SEP> PEBAX <SEP> 2 <SEP> TPU <SEP> 2 <SEP> TPU <SEP> + <SEP> PEBAX#
<tb>
<tb> Statisch <SEP> (Dreipunkt-Biegetests <SEP> auf <SEP> die <SEP> Probe <SEP> gemäss <SEP> der <SEP> amerikanischen <SEP> Norm <SEP> ASTM <SEP> D <SEP> 790)
<tb>
<tb> Steifigkeitskoeffizient <SEP> im <SEP> Kaltzustand <SEP> 4,2 <SEP> 4,3 <SEP> 4,63 <SEP> 3,77
<tb>
<tb> Streuung <SEP> der <SEP> statischen <SEP> Eigenschaf- <SEP> +/- <SEP> 13 <SEP> % <SEP> +/- <SEP> 13 <SEP> % <SEP> +/- <SEP> 27 <SEP> % <SEP> +/- <SEP> 6 <SEP> % <SEP>
<tb>
<tb> ten <SEP> (bei <SEP> +20 C)
<tb>
TABELLE 1 Allgemein kann man sehen, dass die Verwendung von PEBAX in einem thermoplastischen Material,
welches nur ein einziges Polyurethan aufweist, keinen Einfluss auf die statischen Eigenschaften dieser Zusammensetzung hat.
Hinsichtlich von thermoplastischen Materialien, welche eine Mischung von zwei Polyurethanen aufweisen, zeigen die Ergebnisse der statischen mechanischen Eigenschaften einerseits, dass ein Material, welches aus einer Mischung von Polyurethanen gebildet ist, welche PEBAX aufweist, seinen Steifigkeitskoeffizienten im Kaltzustand in signifikanter Weise reduziert hat, etwa um 19 % im Vergleich zu einer äquivalenten Mischung ohne PEBAX. Das PEBAX ruft demnach eine signifikante Verringerung der Steifigkeitsschwankung einer Polyurethanzusammensetzung zwischen -20 C und +20 C hervor.
Was die Streuung der statischen Eigenschaften bei +20 C betrifft, stellt man fest, dass diese um einen Faktor zwischen 4 und 5 reduziert wird, wenn die Polyurethanmischung PEBAX aufweist. Dieses Letztere ermöglicht also die statische Streuung eines thermoplastischen Materials, welches eine Mischung von zwei Polyurethanen aufweist, stark zu verbessern.
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Aus Sicht der dynamischen Eigenschaften stellt man fest, dass die Einführung von PEBAX in die Poly- urethanmischung es ermöglicht, den Mittelwert des Tangens Ù zwischen -20 C und +20 C um 20% zu verringern. Es sei hierzu daran erinnert, dass der Tangens ö entspricht : tan dissipierte Energie =E" gespeicherte Energie E' Das thermoplastische Material, wie es mit PEBAX erhalten wird, weist in dem untersuchten Tempera- turbereich um 20 % verringerte Dämpfungseigenschaften auf.
Schliesslich ist die durch das thermoplastische Material mit PEBAX gespeicherte Energie E', wenn die- ses einer Belastung ausgesetzt ist, weniger anfällig gegenüber Temperaturschwankungen in dem be- trachteten Temperaturbereich (-20 C, +20 C).
Die Analyse dieser unterschiedlichen Ergebnisse zeigt, dass das Hinzufügen von PEBAX in ein ther- moplastisches Material auf der Basis von Polyurethan die statischen und dynamischen mechanischen Eigenschaften dieses thermoplastischen Materials lediglich verbessert, wenn dieses mindestens zwei Polyurethane aufweist.
Wenn man diese Ergebnisse mit der Elektronenmikroskopanalyse korreliert, scheint es, dass die Ver- besserung von Eigenschaften eines thermoplastischen Materials, welches zwei Polyurethane aufweist, durch PEBAX von der Kompatibilisierung der zwei Polyurethane durch letzteres herrührt.