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Die Erfindung betrifft eine Aufbohrsicherung für Zylinderschlösser mit Schlüsselkanal und Zuhaltungsstiften, wobei parallel oder annähernd parallel zum Schlüsselkanal zwei Hartmaterialkörper vorgesehen sind, die sich in Bohrungen des Zylinderkerns zu beiden Seiten des Schlüsselkanals erstrecken.
Derartige Aufbohrsicherungen für Zylinderschlösser sind bekannt und es wird beispielsweise auf die AT-PS 389. 344 (EVVA-Werk) verwiesen. Sie dienen dazu, das Aufbohren von Zylinderschlössern zu verhindern. Beim Aufbohren wird durch eine Bohrung entlang des Schlüsselkanals dieser so erweitert, dass die Zuhaltungsstifte ihre Sperrfunktion nicht mehr wahrnehmen können. Durch die Hartmaterialkörper wird das Aufbohren wirkungsvoll verhindert. Weiters verhindert die durch die AT-PS 389. 344 beschriebene Konstruktion auch die Anwendung der sogenannten Korkenziehermehode. Dabei wird von der Stirnfläche des Zylinderkerns eine Schraube in den Schlüsselkanal eingedreht und der gesamte Zylinderkern mittels dieser Schraube und eines entsprechenden Zugwerkzeugs aus dem Schloss herausgezogen.
Weiters ist es auch bekannt, im Steg des Zylindergehäuses Hartmaterialstifte parallel zu den Bohrungen für die Gehäusestifte anzuordnen, um auch in diesem Bereich das Ausbohren und Herausziehen der Stiftzuhaltungen oder der Zuhaltungsfedern zu verhindern.
Eine Schwachstelle blieb bei diesen bekannten Konstruktionen jedoch der Bereich der Teilungsebene. Die Teilungsebene ist die zylindrische Ebene zwischen dem Zylinderkern und der zylindrischen Bohrung des Zylindergehäuses, in der der Zylinderkern drehbar ist. Das Aufbohren in diesem kritischen Bereich unterhalb des Schlüsselkanals konnte nicht oder nicht immer wirkungsvoll verhindert werden.
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Die vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, auch diesen kritischen Bereich der Teilungsebene wirkungsvoll zu schützen.
Weiter soll der Schlüsselkanal noch sorgfältiger und wirkungsvoller gegen Aufbohren und Kernziehmethode geschützt werden. Weiters soll die Aufbohrsicherung mechanisch einfach und billig sein.
Die gegenständliche Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Aufbohrsicherung zusätzlich ein Hartmaterialschild aufweist, das in einem Schlitz des Zylinderkerns im Bereich zwischen Schlüsselkanal und Zylinderfläche oder über die Zylinderfläche hinausreichend angeordnet ist.
Nach weiteren Merkmalen der Erfindung sind die Hartmaterialkörper und das Schild einstückig und die Bohrungen für die Hartmaterialkörper, sowie der Schlitz liegen in der gleichen Querschnittsebene des Zylinderkerns. Nach einem weiteren Kennzeichen der Erfindung weisen die Hartmaterialkörper rechteckigen Querschnitt auf. Erfindungsgemäss kann das Schild eine Aussenkante aufweisen, die kreissegmentförmig ist. Ferner können im Steg des Zylindergehäuses zusätzliche Aufbohrsicherungen in Form von wenigstens zwei Hartmaterialstiften vorgesehen sein, die in Bohrungen des Steges parallel zu den Bohrungen für die Zuhaltungsstifte angeordnet sind, wobei der Abstand der Hartmatriallstifte voneinander geringer ist als der Durchmesser der Gehäusestifte.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert. Fig. l ist die Aufsicht auf eine abgebrochene Darstellung des Zylinderkerns gemäss AT-PS 389. 344 zur Erläuterung der Korkenziehermethode. Fig. 2 zeigt schematisch die erfindungsgemässe Konstruktion in einem Schnitt nach II-II in Fig. l. Fig. 3 zeigt eine Ansicht eines Ausführungsbeispieles der Aufbohrsicherung, wie sie in ähnlicher Form in Fig. 2 eingesetzt ist, und Fig. 4 zeigt
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eine Aufsicht auf diese Aufbohrsicherung. Fig. 5 zeigt die erfindungsgmässe Ausbildung des Zylinderkerns im Bundbereich, wobei das Schild fortgelassen ist und Fig. 6 zeigt den Schnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 5.
Gemäss Fig. 1 weist der Zylinderkern 5 in üblicher Weise den Schlüsselkanal 6 auf, der nach oben hin durchgehend offen ist und in den der Schlüssel eingeschoben werden kann. in den Bohrungen 10 sitzen die verschieblichen Zuhaltungsstifte 7. Im Bereich des Bundes 11 und vor dem ersten Zuhaltungsstift 7 sind in Bohrungen 3, 4 einander gegenüber die Hartmaterialkörper 1, 2 angeordnet.
In bevorzugter Weise ist der Abstand der Hartmaterialkörper 1, 2 voneinander so gewählt (Abstand 8), dass er der Breite des Schlüsselkanals 6 entspricht oder nur geringfügig grö- sser ist, wie in Fig. 1 eingezeichnet. In bevorzugter Weise ist dabei der Abstand 8 etwas kleiner als der Durchmesser 9 der Zuhaltungsstifte 7.
Mit dem Bezugszeichen 12 ist die Spitze einer selbstschneidenden Schraube bezeichnet. Bei Anwendung der Korkenziehermethode wird die Schraube in den Schlüsselkanal 6 eingeschraubt. Bei der in Fig. l dargestellten Konstruktion wird diese Einbruchsmethode allerdings durch die Hartmaterialstifte 2, 3 verhindert. Ist die Schraube 12 so dünn, dass sie zwischen die beiden Hartmaterialstifte 2 und 3 passt, ist sie und das durch sie geschnittene Gewinde zu schwach und reisst aus. Hat sie den mechanisch erforderlichen grösseren Druchmesser, wird das Schraubengewinde durch die Hartmaterialstifte 2, 3 abgedreht. In gleicher Weise würde ein Bohrer, auch wenn er selbst aus Hartmetall besteht, mit dem erforderlichen Durchmesser nicht eingesetzt werden können, weil der Bohrer bricht, wenn er an den Hartmaterialstiften 2,3 anschlägt.
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In der Schnittdarstellung gemäss Fig. 2 ist eine Aufbohrsicherung gemäss vorliegender Erfindung eingezeichnet. In einem Schlitz 13 des Zylinderkerns 5 und zwei damit fluchtenden Bohrungen 14 sitzt ein Aufbohrsicherungskörper 15. Dieser besteht aus einem Hartmaterialschild 16 und den beiden Hartmaterialstiften 17, 18. Die Hartmaterialstifte 17, 18 entsprechen den Stiften 1, 2 der bekannten Konstruktion gemäss Fig. 1. In bevorzugter Weise und wie in Fig. 2 dargestellt, sind die Hartmaterialstifte 17, 18 und das Hartmaterialstifte 16 einstückig. Der Aufbohrsicherungskörper kann entweder aus Stahlblech gestanzt und dann gehärtet oder auch aus Vollhartmetall gefertigt sein. Ein anderes Material (etwa Keramik) ist ebenfalls möglich, wenn es den hohen Härteanforderungen entspricht und in benötigter Weise geformt werden kann.
Der Schlüsselkanal 6 zeigt eine Längsprofilierung mit Rippen und Nuten. Die Bohrungen 14 liegen von beiden Seiten her sehr eng an dem Schlüselkanal an, sodass der freie Querschnitt zwischen den Hartmaterialstiften 17, 18 klein ist.
In Fig. 2 sind strichliert ein Kernstift 19 und ein Gehäusestift 20 eingezeichnet, die durch die Druckfeder 21 vorgespannt sind. Kernstift 19 und Gehäusestift 20 bilden zusammen einen Zuhaltungsstift. Die Trennebene 22 des Zuhaltungsstifts liegt bei eingeschobenem richtigen Schlüssel in der Trennebene 23 des Zylinderkerns, wodurch ein Verdrehen des Zylinderkerns zugelassen ist.
In der Trennebene 23 liegt weiters auch die Aussenkante 24 des Hartmaterialschildes 16, das die Form eines Kreissegmentes aufweist.
Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, schützt das Hartmaterialschild 16 wirkungsvoll den sensiblen Bereich zwischen Schlüsselkanal 6 und Trennebene 23 des Zylinderkerns in jener Längsebene des Schlosses, in der die Stiftzuhaltungen
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liegen. Somit ist voller Aufbohrschutz in diesem Bereich gegeben.
Weiters wird das Aufbohren und die Korkenziehermethode im Bereich des Schlüsselkanals 6 durch die Hartmaterialstifte 17 und 18 verhindert.
Bevorzugt weist das erfindungsgemässe Schloss im Zylindergehäuse 25, resp. in dessen Steg 26, in zwei Bohrungen 27 jeweils einen Hartmaterialstift 28 auf, sodass ein Aufbohren des Zylindergehäuses und Entfernen der Gehäusestifte 20 oder Druckfeder 21 ebenfalls unmöglich gemacht ist. Die Hartmaterialstifte 28 des Zylindergehäuses müssen nicht notwendigerweise in gleicher Ebene wie der Hartmaterialkörper 15 angeordnet sein, sondern liegen in bevorzugter Weise etwas weiter innen im Zylindergehäuse.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen in einander zugeordneten Rissen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für den Aufbohrsicherungskörper 15. Die Hartmaterialstifte 17, 18 sind einstückig mit dem Hartmaterialschild 16. Abweichend von der Konstruktion in Fig. 2 ist das Hartmaterialschild 16 nicht exakt kreissegmentförmig, sondern die innere Kante 29 fällt nach aussen hin jeweils flach ab.
Die Hartmaterialstifte 17,18 sind im Querschnitt rechtekkig und weisen scharfe Kanten auf, wodurch die abscherende Wirkung gegenüber bisher bekannten runden Hartmaterialstiften erhöht ist.
In Fig. 5 ist der Schlitz 13 mit den beiden Bohrungen 14 im Zylinderkern 5 zu sehen, in die der Aufbohrsicherungskörper 15 bei der Montage eingesetzt wird.
Die Fig. 6 zeigt den Schnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 5 und erklärt sich aus den vorhergehenden Beschreibungen von selbst.
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Unter Hinweis auf die Fig. 2 ist zu bemerken, dass in bevorzugter Weise das Hartmaterialschild 16 den Bereich zwischen Schlüsselkanal 6 und der Teilungsebene völlig überdeckt.
In Abwandlung davon kann das Hartmaterialschild 16 auch etwas kleiner ausgestaltet sein, sodass der genannte Bereich nur zum grössten Teil überdeckt ist, oder er kann auch über die Teilungsebene hinausstehen und die Teilungsebene 23 überragen. Für diese Ausgestaltung muss entweder im Zylindergehäuse eine entsprechende Ringnut vorgesehen sein oder es werden der Schlitz 13 und die Bohrungen 14 in den Bund 11 des Zylinderkerns verlegt.
Die kreissegmentförmige Aussenkante ist eine bevorzugte Ausgestaltung des Aufbohrsicherungskörpers 15. Sie kann aber auch anders geformt werden, solange die oben beschriebene Abdeckung des kritischen Bereiches zur Teilungsebene gewährleistet bleibt.
Der Vorteil, dass die Bohrungen 14 und die Hartmaterialkörper 17, 18 enger zum Schlüsselkanal stehen können, ergibt sich bei der einstückigen Ausbildung des Aufbohrsicherungskörpers 15, da dieser bei der Schlossmontage erst nach dem Räumen des Schlüsselkanalprofiles eingesetzt wird. Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, den Aufbohrsicherungskörper nicht einteilig, sondern mehrteilig vorzusehen, beispielsweise die beiden Hartmaterialstifte 17, 18 getrennt vom Schild 16 anzuordnen.