<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Farbenlichtdrucken.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Ausbüdungsart des bekannten Mehrfarbenlichtdruckverfahrens, bei dem mehrere Farbplatten und unter Umständen noch eine Kraftplatte in Anwendung kommen ; vergl. z. B. Husnik, Lichtdruck 1894,4. Auflage, S. 159 u. ff. Die so gewonnenen Bilder zeichnen sich durch die getreue Wiedergabe der Zeichnung und durch die Wiedergabe der Helligkeitswerte und der Farbwerte aus. Wegen der den Aufnahmefiltern praktisch bekanntlich anhaftenden Mängel und der Schwierigkeiten, die richtige Druckfarbe zu treffen, entspricht jedoch das Kolorit des Bildes nicht vollkommen dem des Originals.
Die Richtigstellung des Kolorits wurde bisher z. B. nach folgendem Verfahren bewirkt : Das nach dem bekannten Verfahren hergestellte Bild wird sorgfältig daraufhin geprüft, welche Farben noch fehlen. Es zeigt sich z. B. an einigen besonders auffallende Stellen, dass ein gewisses Orange und ein gewisses Blau und ein gewisses Violett zur Ergänzung notwendig sind. Nun wird auf einer der Anzahl der notwendigen Ergänzungsfarben entsprechenden Zahl von Steinen die Zeichnung des Bildes nach dem orthochromatischen Negativ hergestellt und dann jede Platte an
EMI1.1
dem Original so bearbeitet, dass an einzelnen Stellen der volle Ton, an anderen Stellen Halbtöne der betreffenden Farbe gedruckt werden. Die Bearbeitung der Stellen für die Halbtöne erfolgt mittels lithographischer Kreide.
Dieses Verfahren der lithographischen Ergänzungsfarbendrucke liefert zwar bei guter Handhabung ein ausgezeichnetes Resultat. Aber es ist äusserst mühsam und zeitraubend, und zur Ausführung desselben sind künstlerisch empfindende und durchgebildete Personen erforderlich. Die vorliegende Ernndung bezieht sich darauf, dieses umständliche, zeitraubende. kostspielige und in der erzielten Wirkung nicht vollkommene Ergänzungsverfahren des Dreifarbenlichtdruckverfahrens mittels farbiger. mit der Hand überarbeiteter Steindrucke durch ein photomechanisches Verfahren zu ersetzen. Das neue Verfahren benutzt lithographische
EMI1.2
sind.
Es ist bereits bekannt, derartige Platten zu einem Farbendruck nach dem sogenannten "Phot, Photochrom"-Verfahren zu verwenden. Bei diesemwerden nach einem einzigenorthochromatischec Negativ eine der erforderlichen Druckfarbenzahl entsprechende Zahl von Asphaltkopien her-
EMI1.3
Platten werden nun durch nachträgliche Retusche Einzelplatten für die verschiedenen Farben hergestellt. Die photographischt Erzeugullg des Bildes auf den einzelnen Asphaltplatten dient also nur als Anhalt für den Retuscheur. Das Verfahren ist vollkommen abhängig von der Kunst des Retuscheurs.
Mit diesem #Photochrom"-Verfahren hat das Verfahren der vorliegenden Erfindung nichts
EMI1.4
<Desc/Clms Page number 2>
des Kolorits der mittels der Lichtdruokfarbplatten und der orthochromatischen Chromatgelatinekraftplatte hergestellten Drucke verwendet. Es werden auf den mit Asphalt lichtempfindlich gemachten lithographischen Platten von den für die Chromatgelatineplatten verwendeten Negativen der farbigen Teilaufnahmen Kopien hergestellt. Diese Kopien können gleichfalls, um grelle Stellen schärfer hervortreten zu lassen, unterkopiert oder, um dunkle Stellen schärfer hervortreten zu lassen, überkopiert werden. Die so hergestellten Platten werden mit den fehlenden Farben eingewalzt und zum Druck verwendet. Findet man z.
B. bei der Prüfung des mit den Chromgelatineplatten hergestellten Druckes, dass an einer besonders auffallenden Stelle die Orangefarbe fehlt und ergänzt werden muss, so wird man auf einer mit Asphalt lichtempfindlich gemachten lithographischen Platte von dem Gelbnegativ eine Kopie erzeugen und wird dann die Platte mit einer derartigen orangefarbigen Druckfarbe einwalzen, so dass an jener Stelle die Farbwirkung nun richtig wird. Man hat damit aber nicht nur diese Stelle verbessert, sondern gleichzeitig und vollkommen selbsttätig das fehlende Orange an allen Stellen des Bildes nachgetragen, auch an solchen Stellen, an welchen nur sehr wenig von dieser Farbe gefehlt hat.
Denn wenn auch die Asphaltplatte nicht geeignet ist, die allerfeinsten Abstufungen und allmählichen Übergänge, namentlich in den dunkleren Teilen, wiederzugeben, so ist sie doch immerhin befähigt, eine ganze Reihe von Tönen und Halbtönen wiederzugeben. In gleicher Weise wird die Ergänzung der übrigen fehlenden Farben bewirkt. Man hat auch die Möglichkeit, an den Aspaltplatten Retuschen vorzunehmen.
Zunächst bildet die Grundlage des Druckes das Chromatgelatineverfahren mit all seinen oben näher erörterten Vorzüge. Die notwendige Ergänzung dieses Verfahrens setzt aber nicht mehr die mühsame, zeitraubende und kostspielige Steinzeichnung des Künstlers voraus, sondern sie wird auf photographischem Wege bewirkt. Die Photographie bietet dabei nicht nur einen Anhalt für den lithographischen Künstler, sondern sie erzeugt selbst an allen Stellen der Platte gleichzeitig die erforderlichen Druckstellen, und zwar in den der Wirklichkeit entsprechenden Abstufungen.
Das Verfahren ist nicht nur einfacher und billiger als das Verfahren der Richtigstellung des Kolorits mittels von Hand bearbeiteter Steinplatten, sondern es ist auch weitaus vollkommener und es schaltet "die fremde Hand''bei der Herstellung des Druckes aus.