<Desc/Clms Page number 1>
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zur Erzeu- gung von Nutzungsprofilen über die Nutzung von Produkten, wie Medienprodukten, die mit einem scannerlesbaren Identifikation- scode versehen sind, durch eine Mehrzahl von Nutzern, sowie ein besonders dafür geeignetes Mobiltelephon.
In der Marktforschung wird die Nutzung von Medienprodukten häufig an Hand von unabhängigen Stichproben, sog. "Samples" oder an einem sog. "Panel" erhoben, d. h. einer über einen län- geren Zeitraum gleichbleibenden Gruppe von Personen oder Haus- halten. Das Nutzungsverhalten des Samples bzw. Panels wird mit Hilfe von Fragebögen erfasst, die manuell ausgefüllt werden. Die psychologische Aufwandsschwelle bei der Datenerfassung erhöht den Einfluss der Streuung der persönlichen Mitarbeit im Sample bzw. Panel auf das Endergebnis.
Im Zusammenhang mit Verbraucherprodukten sind auch im Haushalt fest installierte Datenerfassungsterminals bekannt, mit welchen die Produkte nach dem Einkauf erfasst werden.
Die bekannten Anlagen verringern zwar die Erfassungsauf- wandsschwelle und erhöhen damit die Genauigkeit des Messergeb- nisses, es lässt sich mit ihnen jedoch nicht der exakte Zeit- punkt der Nutzung eines Produktes erfassen.- Ebenso ist die Er- stellung eines Nutzungsprofiles über die Nutzung von wiederholt nutzbaren Produkten, wie einer Vorratspackung, oder von "unverbrauchbaren" Produkten, wie einem Medienprodukt, mit den bekannten Anlagen nicht möglich. Unter dem Begriff "Medienprodukt" werden hier alle Arten von Produkten des gei-
<Desc/Clms Page number 2>
stigen Eigentums verstanden, die auf einem Träger festgehalten sind, wie Printmedien, Audio- oder Videoaufzeichnungen, usw.
Solche Produkte werden häufig auch ausser Haus mitgenommen und genutzt, welche Nutzung mit den bekannten Anlagen ebenfalls nicht erfassbar ist.
Die Erfindung setzt sich zum Ziel, eine neuartige Anlage zur Erzeugung von Nutzungsprofilen über die Nutzung von Produk- ten zu schaffen, welche die genannten Nachteile überwindet.
Dieses Ziel wird mit einer Anlage der genannten Art erreicht, die erfindungsgemäss aufweist: eine Mehrzahl von jeweils einem Nutzer zugeordneten Mobil- telephonen, die sich in einem Mobiltelephonnetz bewegen und je- weils mit einer Uhr, einem Scanner, einem Speicher und ei- ner Nutzerkennung ausgestattet sind, beim Lesen eines Identifikationscodes zumindest die aktuelle Uhrzeit und den gelesenen Identifikationscode im
Speicher abspeichern und auf ein Abfragesignal hin den Inhalt des Speichers zusammen mit der Nutzerkennung über das Mobiltelephonnetz an eine vorgegebene Empfangsadresse senden;
sowie mit einem Zentralrechner zum Anschluss an das Mobil- telephonnetz, dem eine Empfangsadresse im Mobiltelephonnetz zuge- ordnet ist und der mit einer Datenbank und einer Ausgabe- einheit ausgestattet ist, die von einzelnen Mobiltelephonen empfangenen Spei- cherinhalte und Nutzerkennungen in der Datenbank abspei- chert
<Desc/Clms Page number 3>
und anhand der Datenbank mittels der Ausgabeeinheit die Nutzungsprofile erzeugt.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass Mobiltelephone, die mit einem Scanner ausgestattet sind, aus der DE-U-298 14 503 an sich bekannt sind. Die DE-U-298 14 503 beschreibt den Einsatz eines solchen "Scannerhandies" beim Einkaufen im Supermarkt, um beispielsweise die Kaufsumme auszurechnen. An einen weiterge- henden Einsatz, insbesondere auch eine Ausnützung der Funküber- tragungsfunktion des Mobiltelephones, ist in dieser Schrift nicht gedacht.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Mobiltelepho- ne - ähnlich wie Armbanduhren - zu einem Alltagsgegenstand ge- worden sind, der beinahe ständig mitgeführt wird. Die Erfindung kombiniert die Mobilitätsmöglichkeiten eines Mobiltelephones mit integriertem Scanner mit der zeitlichen Zuordnungsmöglich- keit, welche eine Uhr im Mobiltelephon bietet, und den einem Mobiltelephon innewohnenden Datenübertragungsmöglichkeiten zu einer zentralen Sammelstelle. In Verbindung mit einem Zentral- rechner wird so eine völlig neue Anlage geschaffen, die überra- schend einfach aufgebaut ist, hohe Benutzerakzeptanz aufgrund niedriger Erfassungsaufwandsschwelle besitzt und für den Nutzer ständig verfügbar ist. Durch das Zusammenwirken dieser Elemente wird die Genauigkeit des Messergebnisses wesentlich erhöht.
Am Beginn und am Ende jeder Nutzung eines Produktes, z.B. beim Ergreifen und Weglegen einer Zeitschrift, führt der Nutzer den Scanner jeweils einmal über den Produktidentifikationscode, und die Anfangs- und Endzeit der Nutzung werden zusammen mit dem Identifikationscode im Speicher des Mobiltelephones aufge- zeichnet. Das Mobiltelephon kann auch direkt die Zeitspanne
<Desc/Clms Page number 4>
zwischen Beginn und Ende der Nutzung berechnen und zusammen mit dem Identifikationscode speichern. Zusätzlich könnte der Benüt- zer über die Tasten des Mobiltelephones eine qualitative Bewer- tung des Gelesenen oder der Nutzungsintensität eingeben, welche zusammen mit den Uhrzeiten und den Identifikationscodes gespei- chert wird.
Das Abfragesignal kann vom Benutzer z. B. durch Betätigen einer Taste des Mobiltelephones ausgelöst werden, woraufhin dieses die Verbindung zum Zentralrechner aufbaut und die Daten sendet. Bevorzugt sendet jedoch der Zentralrechner das Abfrage- signal an die Mobiltelephone, bevorzugt in Abständen wieder- holt, besonders bevorzugt täglich. Die Abfrage kann insbeson- dere auch in der Nacht zum kostengünstigen Nachttarif erfolgen.
Auf diese Weise wird die Datenbank im Zentralrechner kontinu- ierlich aktualisiert, so dass jederzeit Zwischenmessergebnisse erzeugt werden können. In einer vereinfachten Variante des er- findungsgemässen Systems könnte das Mobiltelephon mit gefülltem Speicher auch als Ganzes in einer entsprechenden Sammelstelle abgegeben werden, welche den Speicherinhalt auswertet.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht in der Schaffung eines Mobiltelephones, das besonders für eine solche Anlage ge- eignet ist, mit einer Uhr, einem Speicher und einer Nutzerken- nung, und das sich gemäss der Erfindung dadurch auszeichnet, dass es in an sich bekannter Weise mit einem Scanner für scannerles- bare Identifikationscodes ausgestattet ist, und dass es beim Le- sen eines Identifikationscodes zumindest die aktuelle Uhrzeit und den gelesenen Identifikationscode im Speicher abspeichert.
<Desc/Clms Page number 5>
In jedem Fall ist es besonders günstig, wenn die Uhr eine Funkuhr ist, was Messfehler aufgrund verstellter Uhren aus- schliesst.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeich- nung veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt das Blockschaltbild einer erfindungsgemässen Anlage. Gleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen be- zeichnet.
Die Figur zeigt zwei beispielhafte Mobiltelephone 1, 2, die stellvertretend für eine Vielzahl sich in einem Mobiltele- phonnetz 3 bewegender Mobiltelephone sind. Das Mobiltelephon- netz 3 steht mit einem Zentralrechner 4 in Verbindung.
Die Mobiltelephone 1, 2 sind jeweils mit einem Mikropro- zessor 5 ausgestattet, der mit einem Speicher 6 und einem Hoch- frequenzkreis 7 zur Kommunikation im Mobiltelephonnetz 3 in Verbindung steht. Eine Anzeigeeinheit 8 und eine Tastatur 9 sind an den Mikroprozessor 5 angeschlossen.
Jedes Mobiltelephon 1, 2 ist ferner mit einer Nutzerken- nung 10 versehen, die beispielsweise in einem ROM-Speicher oder auf einer SIM-Chipkarte, die in das Mobiltelephon eingesetzt wird, festgeschrieben ist.
Bis hierher entspricht der Aufbau der Mobiltelephone 1, 2 jenem von herkömmlichen Mobiltelephonen, z.B. nach dem GSM- Standard für ein Mobiltelephonnetz 3 vom GSM-Typ. Alternativ ist auch jeder andere bekannte Mobiltelephonnetzstandard mög- lich.
Die Mobiltelephone 1, 2 sind weiters mit einem Scanner 11 und einer Uhr 12 ausgestattet, welche mit dem Mikroprozessor 5 in Verbindung stehen. Der Scanner 11 kann jeder beliebige in
<Desc/Clms Page number 6>
der Technik bekannte Scanner sein, z. B. eine CCD-Kamera mit nachgeschalteter OCR-Schrifterkennung. Bevorzugt ist der Scan- ner 11 ein Strichcodescanner (Barcodescanner) für Strichcodes nach dem EAN-Standard. Mit 13,14 sind zwei beispielhafte Printmedienprodukte (z. B. Zeitschriften) dargestellt, welche einen scannerlesbaren Identifikationscode 15 tragen, z. B. einen EAN-Strichcode. Die Scanner 11 der Mobiltelephone 1, 2 sind bei dem dargestellten Beispiel gerade auf die Identifikationscodes 15 der Printmedienprodukte 13,14 gerichtet.
Der Zentralrechner 4 umfasst eine Schnittstelle 16 zum An- schluss an das Mobiltelephonnetz 3, eine Verarbeitungseinheit 17, eine Datenbank 18 und eine Ausgabeeinheit 19. Die Ausgabeeinheit 19 kann beliebig ausgebildet sein, z. B. als Drucker, Bildschirm, als Speichereinheit usw. Die Schnittstelle 16 kann z. B. über ein drahtgebundenes Telephon- oder Datennetz zu einem Vermittlungs- oder Dienstzentrum 20 des Mobiltelephon- netzes 3 führen, oder selbst als Zellen-Sendeempfänger des Mobiltelephonnetzes 3 ausgebildet sein. Für den Fachmann ist klar, dass die dargestellten Komponenten auch auf andere in der Technik bekannte Arten aufgeteilt bzw. zusammengefasst sein können.
Die dargestellte Anlage und ihre Komponenten haben die folgenden Funktionalitäten.
Beim Lesen eines Identifikationscodes 15 eines Produktes 13,14 mit Hilfe des Scanners 11 speichert der Mikroprozessor 5 eines Mobiltelephones 1, 2 den gelesenen Identifikationscode 15 zusammen mit der aktuellen Uhrzeit, wie sie von der Uhr 12 er- halten wird, im Speicher 6 ab. Die Signalwege vom Scanner 11 und der Uhr 12 zum Speicher 6 sind schematisch unter 21 und 22
<Desc/Clms Page number 7>
dargestellt. Es versteht sich, dass diese Signalwege auch durch eine entsprechende Softwarelösung implementiert werden können.
Der Speichervorgang kann vom Scanner 11 automatisch ausge- löst werden, beispielsweise indem dieser ständig aktiv ist und bei Erfassung eines gültigen Identifikationscodes 15 im Zusam- menspiel mit dem Mikroprozessor 5 die Abfrage der Uhrzeit von der Uhr 12 und die Speicherung im Speicher 6 veranlasst. Alter- nativ könnte diese Operation auch durch Betätigen des Tasten- feldes 9 ausgelöst werden.
Bevorzugt ist die Uhr 12 eine Funkuhr, welche ihr Zeitsi- gnal in bekannter Weise von einem Zeitsignalsender, z.B. im Langwellenbereich, empfängt.
In einer bevorzugten Anwendung bewegt ein Benutzer den Scanner 11 seines Mobiltelephones 1, 2 zu Beginn und zu Ende der Nutzung eines Produktes 13,14 über den Identifikationscode 15. Auf diese Weise sammeln sich im Speicher 6 Datensätze über dem Nutzungsbeginn und das Nutzungsende eines bestimmten Pro- duktes an. Alternativ kann der Mikroprozessor 5 bei der zweiten Erfassung eines gleichen Identifikationscodes automatisch das Nutzungsende erkennen und die Nutzungszeitspanne berechnen, so dass nur die Nutzungszeitspanne zusammen mit dem Produktidenti- fikationscode 15 im Speicher 6 hinterlegt wird. Dem Fachmann ist klar, dass die Strukturierung des Speichers 6 entsprechend gewählt werden kann.
In zeitlichen Abständen, z. B. einmal am Tag, erfolgt eine Übermittlung des Inhaltes des Speichers 6 über das Mobiltele- phonnetz 3 an den Zentralrechner 4, welcher durch eine vorgege- bene Empfangsadresse im Mobiltelephonnetz adressiert wird. Die Übermittlung kann z. B. zeitgesteuert von der Uhr 12 im Mobilte-
<Desc/Clms Page number 8>
lephon 1, 2 ausgelöst werden, oder durch ein Betätigen des Ta- stenfeldes 9, oder bevorzugt durch ein Abfragesignal des Zen- tralrechners 4, das in Form eines Rundrufes oder einzeln an al- le Mobiltelephone 1, 2 im Feld ausgesandt wird. Letztere ant- worten mit der Übersendung ihres Speicherinhaltes 6, jeweils zusammen mit einer Übersendung der Nutzerkennung 10.
Der Zentralrechner 4 speichert die empfangenen Speicherin- halte zusammen mit den übermittelten Nutzerkennungen 10 in der Datenbank 18. Anhand der Datenbank 18 können dann in an sich bekannter Weise mit Hilfe der Ausgabeeinheit 19 Nutzungsprofile 23, z. B. in Form von Ausdrucken, angefertigt werden. Hiezu kön- nen alle bekannten statistischen Auswertungsverfahren herange- zogen werden.
Bei jeder Nutzung eines Produktes 13,14 kann der Nutzer zusätzlich über das Tastenfeld 9 eine qualitative Bewertung des Produktes oder seiner Nutzungsintensität eingeben, welche zu- sammen mit dem Identifikationscode und der Uhrzeit im Speicher 6 gespeichert wird. Auch solche Daten zählen zum "Speicherinhalt" im Sinne der vorliegenden Beschreibung.
Die vorgestellte Anlage eignet sich insbesondere zur Er- zeugung von Nutzungsprofilen über die Nutzung von wiederholt nutzbaren Produkten, wie Vorratspackungen und Grosspackungen von Verbrauchsgütern (Nahrungsmitteln, Waschmitteln, Reinigungsmit- teln usw. ) oder unverbrauchbaren Produkten, wie Printmedienpro- dukten (Zeitungen, Zeitschriften usw. ), Audio- und Videoauf- zeichnungen (CDs, DVDs, Videokassetten usw.).
Eine vereinfachte Anwendung besteht in der Erfassung des genauen Zeitpunktes des Verbrauchers von Einmal-Verbrauchsgü- tern ; solche Güter werden oft erst geraume Zeit nach ihrem Er-
<Desc/Clms Page number 9>
werb tatsächlich verwendet, oft auch erst ausser Haus, und die vorgestellte Anlage ermöglicht hier eine zeitgenaue Erfassung und Zuordnung.
Die dargestellte Anlage hat insbesondere die folgenden Vorteile : Geringe Erfassungsaufwandsschwelle : aktive Schritte des Nutzers notwendig.
Neues Messniveau : Messung und Speicherung mit der Nutzung (nicht mehr von der Erinnerungsleistung des
Befragten abhängig).
Breite Akzeptanz des Gerätes : sind mittler- weile zu einem Alltagsgegenstand geworden, dessen Bedie- nung jedermann geläufig ist. Ein bereits in Verwendung be- findliches Gerät erhält zusätzliche Funktionalitäten. Die
Möglichkeit zum Gratis- bzw. sehr günstigen Telefonieren stellt einen hohen Anreiz zur Mitarbeit dar.
Ortsungebundener Einsatz in jeder Nutzungssituation.
Flexibel : erweiterbar auf die Erhebung weiterer Kriterien und auf alle Arten von Produkten, z. B. Flugblätter, Di- rect-Mails, Gratiszeitungen.
Neue Datenqualität : für jeden Kalendertag ; über die Nutzungsdauer, Nutzungsintensität, Nutzungszeit und Anzahl der Nutzungsvorgänge; Direkte Verknüpfung der
Daten mit dem Konsumverhalten.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die darge- stellten Ausführungsformen beschränkt, sondern umfasst alle Va- rianten und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlosse- nen Ansprüche fallen.