<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft elektroakustische Kapseln bzw. Wandler für ein elektroakustisches Gerät.
Der Wandler kann dabei entweder nach dem elektromagnetischen, elektrodynamischen, elektro- statischen oder piezoelektrischen Prinzip arbeiten, und entweder als ein Schallgeber oder ein
Schallnehmer ausgeführt werden.
Derartige Geräte bestehen im wesentlichen aus dem eigentlichen elektroakustischen Wandler, der in eine sogenannte Kapsel eingesetzt wird, die wiederum in ein Gerätegehäuse eingesetzt wird, in dem sich auch alle notwendigen elektronischen Komponenten befinden.
Elektroakustische Geräte beinhalten wenigstens eine sogenannte elektroakustische Kapsel, welche wiederum entweder als Schallgeber oder Schallnehmer ausgeführt werden kann. Im Sinne der sprachlichen Vereinfachung wird in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen bei elektroakustischen Geräten, die mindestens eine als Schallnehmer ausgeführte Kapsel beinhalten, von einem Mikrofon gesprochen. Stellvertretend für elektroakustische Geräte mit mindestens einer elektroakustischen Kapsel, die als Schallgeber ausgeführt ist, wird hier von einem Kopfhörer ge- sprochen.
Bei beiden Gerätegruppen ist aber eine Gemeinsamkeit gegeben : akustischen Eigenschaf- ten der Geräte werden vom Gerätehersteller im Zuge des Produktionsprozesses festgelegt und sind daher für den Endverbraucher unveränderlich. Vereinfacht gesagt, kann man von einem unveränderbaren "Klangcharakter" des Geräts sprechen.
So hängen beispielsweise die akustischen Eigenschaften eines Mikrofons mit einer elektrosta- tischen Kapsel im wesentlichen vom Abstand zwischen der Membrane und der Elektrode und von der Ausgestaltung der akustischen Abstimmungselemente der Kapsel ab. Wenn die geometrischen
Parameter zwischen der beweglichen, dem Schallfeld ausgesetzten Elektrode, der Membrane und der unbeweglichen Elektrode festgelegt sind, und wenn auch die akustischen Abstimmungsele- mente im Inneren der Kapsel (enge Kanäle, geschlossene Volumina und nur teilweise luftdurchläs- sige Bereiche) berechnet und mechanisch verwirklicht sind, dann ist die Richtcharakteristik, die Empfindlichkeit und der Frequenzgang ebenfalls festgelegt und unveränderlich.
Es wird daher die Kapsel immer in Hinblick auf den ins Auge gefassten Einsatz ausgelegt und es ist im allgemeinen nicht möglich, eine bestehende Kapsel ohne grossen Qualitätsverlust in einem anderen Gehäuse oder Gerät einzusetzen. Das trifft sowohl bei schallnehmenden als auch schall- gebenden Kapseln zu.
Diese Eigenschaft macht eine Reihe von Kapselentwicklungen notwendig, von der Lagerhal- tung und der Schaffung unterschiedlicher Werkzeuge für die Fertigung gar nicht zu sprechen, was insbesondere bei dem heute üblichen raschen Modellwechsel sehr schnell teuer werden kann.
Die akustische Abstimmung von elektroakustischen Kapseln, unabhängig davon, ob sie als Schallgeber oder Schallnehmer hergestellt werden sollen, muss nun nicht nach dem Zufallsprinzip durch Testreihen bestimmt werden, sondern kann in weiten Bereichen berechnet werden. Diese Berechnung basiert auf der Übereinstimmung der mathematischen Modelle für die Akustik und die Elektrizität und erfolgt nach dem elektroakustischen Analogieprinzip. Sie wird mit Hilfe sogenannter Äquivalenzschaltungen durchgeführt. Dabei entsprechen enge und lange Kanäle im akustischen Bereich einer Spule im elektrischen Bereich, geschlossene Volumina im akustischen Bereich einem Kondensator im elektrischen Bereich und mit porösem und nur teilweise luftdurchlässigem Material abgedeckte Bohrungen im akustischen Bereich einem Ohm'schen Widerstand im elektri- schen Bereich.
So kann die akustische Seite in einen Schaltplan transferiert werden, dieser wird mit den allgemeinen Regeln der Elektrotechnik im gewünschten Sinne dimensioniert und abge- stimmt und das Ergebnis wird in die Akustik zurücktransferiert.
Durch Kombination aller drei elektroakustischen Elemente ist es so möglich, die gewünschte Abstimmung des jeweiligen elektroakustischen Wandlers vorzunehmen. Es hat sich gezeigt, dass für eine zweckmässige klangfarbliche Abstimmung von elektroakustischen Wandlern insbesondere enge Kanäle eine wesentliche Rolle spielen. Das ist darauf zurückzuführen, dass ein enger Kanal nicht nur einen induktiven Impedanzanteil aufweist, sondern auch einen nicht unerheblich grossen Anteil am Ohm'schen Widerstand hat. Die Entstehung vom letzterem ist auf die Strömungsverluste in engen Kanälen zurückzuführen.
Auf dieser Erkenntnis beruht die Herstellung einer sogenannten Reibungspille, die sowohl ei- nen Ohm'schen als auch einen induktiven Anteil in ihrer Impedanz aufweist und in der AT 400 910 B beschrieben wird. Diese Druckschrift schlägt vor, zwei aus hartem Material angefer-
<Desc/Clms Page number 2>
tigte und mit kleinen Öffnungen am Rand versehene Plättchen mittels einer Schraube in der Mitte der Plättchen zu verbinden. Durch gezieltes Verdrehen der Plättchen gegeneinander ist es mög- lich, die Impedanz dieses Gebildes in axialer Richtung zu beeinflussen.
Eine andere bekannte Möglichkeit, die Impedanz zu verändern ist, die Plättchen nicht gegen- einander zu verdrehen, sondern den Abstand zwischen den Plättchen mit Hilfe der Zentralschrau- be zu verändern. Die Impedanzveränderung der dadurch entstandenen sogenannten Reibungspille wirkt sich hauptsächlich auf den Klang des Mikrofons oder des Kopfhörers aus. Das heisst, dass gleichzeitig nicht nur Frequenzverlauf, sondern auch die Richtcharakteristik des Mikrofons oder des
Kopfhörers verändert wird. In jedem Fall, und unabhängig davon, ob die Abstimmungselemente der Kapsel während der Produktion veränderbar sind oder nicht, wird derzeit die akustische Ab- stimmung nur einmal, vor dem Zusammenbau der Kapsel, vorgenommen und bleibt während der ganzen Lebensdauer des akustischen Gerätes unverändert. Das ist der Umstand welcher von den
Benutzern der Mikrofone bzw.
Kopfhörer nur ungern akzeptiert wird.
Nicht nur der Klangcharakter des elektroakustischen Gerätes ist für seine zweckmässige An- wendung ausschlaggebend. Auch seine Eigenschaften im Bezug auf die Übertragungsqualität sind wichtig. Sie sind hauptsächlich durch die Empfindlichkeit des elektroakustischen Wandlers be- stimmt.
Weitere Zusammenhänge sind die folgenden : schon beschriebenem Einfluss einer akus- tischen Impedanzpille (Reibungspille) beeinflusst der Abstand zwischen Elektrode und Membrane die Kapselkapazität und dadurch die Empfindlichkeit der Kapsel. Die oben beschriebene Kapsel wird, durch ihren Einbau in ein Mikrofongehäuse, elektrisch am Eingang eines sich im Mikrofonge- häuse befindlichen Verstärkers angeschlossen. Dadurch werden elektroakustische Übertragungs- eigenschaften des Mikrofons wesentlich von beiden Komponenten bestimmt. Das heisst, dass so- wohl niedrigste, als auch höchste Schalldrücke, welche man ohne wesentliche Verschlechterung der Übertragungsqualität übertragen kann, von den Übertragungseigenschaften der Mikrofonkap- sel und des Mikrofonverstärkers abhängig sind.
Die niedrigsten Schallintensitäten, die noch übertragen werden können, sind mit dem soge- nanntem Eigenrauschen des Mikrofons nach unten begrenzt. Es handelt sich dabei um thermi- sches Rauschen, welches bei allen elektronischen Geräten vorkommt. Die stärksten noch zu übertragenden Schallintensitäten sind auf die begrenzte Spannungsversorgung des Mikrofonver- stärkers zurückzuführen, da die Ausgangsspannung eines Verstärkers unmöglich höher werden kann als seine Versorgungsspannung.
Entwicklungsingenieure auf dem Gebiete der Elektroakustik sind stets bestrebt, elektro- akustische Geräte so zu bauen, dass sie sowohl sehr leise als auch sehr laute Schallereignisse ohne wesentliche Qualitätsverluste übertragen. Um eine Mikrofonkapsel für noch kleinere Schall- drücke zu bauen, muss man sie so bauen, dass sie möglichst empfindlich gegenüber Schalldruck- schwankungen ist. Das heisst ihr Übertragungsfaktor soll möglichst gross sein. Das erreicht man bei elektrostatischen Schallnehmern dadurch, dass der Abstand zwischen den Elektroden möglichst niedrig gehalten wird.
Andererseits aber wird dadurch bei sehr hohen Schalldrücken die elektrische Spannung am Eingang des Verstärkers so hoch, dass die Ausgangsspannung des Verstärkers, sogar bei niedrigerem Schalldruck als bisher, die Höhe der Versorgungsspannung des Verstärkers als natürliche Verstärkungsgrenze erreicht. Das heisst, dass man im Bezug auf den minimalen und maximalen noch zu übertragenden Schalldruck, die sogenannte Dynamik, einen Kompromiss hinnehmen muss.
Wenn man aber weiss, dass in einer Aufnahmesituation nur mit leisen Schallereignissen zu rechnen ist, zum Beispiel die Pianopassage eines Konzerts, oder nur mit sehr lauten Schallereig- nissen, zum Beispiel Schlagzeugaufnahme, dann kann man durch geschickte Aufstellung des Mikrofons die beschriebenen Nachteile teilweise beheben. Das heisst bei leisen Schallquellen das Mikrofon näher zur Schallquelle aufzustellen und umgekehrt bei lauten Instrumenten das Mikrofon weiter von der Schallquelle zu entfernen. Es ist aber einleuchtend, dass das nur schwer und in äusserst seltenen Fällen möglich ist.
Einige Mikrofonhersteller helfen sich aus diesen Dilemma durch Einbau eines sogenannten Abschwächers : Zwischen der Kapsel und dem Verstärker wird ein Spannungsteiler nach Bedarf händisch eingeschaltet, so dass bei lauten Schallereignissen der Verstärker kein zu grosses Kapsel- signal erhält. Die Abschwächung des Mikrofonkapselsignals erfolgt bei elektrostatischen Mikrofon-
<Desc/Clms Page number 3>
wandlern im hochohmigen Bereich, wodurch sich eine Reihe schaltungstechnischer Schwierigkei- ten ergeben. Vor allem müssen für hochohmige Schaltungen geeignete Schalter eingesetzt wer- den. Das bedeutet, dass zur Anwendung nur spezielle und daher teure Schalter in Frage kommen.
Da es sich bei genanntem Beispiel um eine auf elektrostatischem Prinzip arbeitende Mikrofonkap- sel handelt, welche als ein Kondensator in elektrischer Schaltung des Mikrofons dargestellt wird, muss man mit sogenannten kapazitiven Spannungsteilern arbeiten. Sie werden mit Hilfe von elektri- schen Kondensatoren realisiert und ermöglichen die gewünschte Signalabschwächung in einem breiten Bereich. Es ist aber leider so, dass der Klirrfaktor (Verzerrungen des Ausgangssignals) dann hörbar ansteigt, wenn ein kapazitiver Abschwächer bei derartigen Kapseln verwendet wird. Des- halb werden solche Mikrofone für hochwertige Anwendungen gemieden.
Es besteht somit ein grosser Bedarf an Wandlern bzw. Kapseln, deren elektroakustische Eigen- schaften nach ihrer Herstellung noch gezielt und einfach, bevorzugt anlässlich des Einbaues der Kapsel in ein Gehäuse, geändert werden können. Selbstverständlich sind die Benutzer von elekt- roakustischen Geräten daran interessiert, die akustischen Eigenschaften an die jeweilige Anwen- dung anpassen zu können.
Erfindungsgemäss ist zur Lösung dieser Probleme vorgesehen, Änderungen in der inneren Ge- ometrie des Wandlers bzw. der Kapsel durch elektrostriktive oder magnetostriktive Elemente, bevorzugt durch piezoelektrische Bauteile, vorzunehmen.
Unter .Änderung in der inneren Geometrie" wird in der Beschreibung und den Ansprüchen so- wohl die Änderung des Abstandes zwischen Elektrode und Membran eines elektrostatischen Wandlers als auch die Änderung des Abstandes von Bauteilen der Kapsel zueinander, wie bei- spielsweise bei einer der oben erwähnten Reibungspillen, oder auch des Öffnens bzw. Schliessens oder Änderns der Grösse einer Öffnung od.dergl. verstanden.
Unter "elektrostriktiven oder magnetostriktiven Elementen" werden in der Beschreibung und den Ansprüchen alle Bauteile verstanden, die beim Anlegen einer elektrischen Spannung eine charakteristische Körperabmessung in einem von der angelegten Spannung abhängigen Mass reversibel ändern. Beispiele sind neben den genannten piezoelektrischen Bauteilen, die durch Anlegen einer Spannung ihre geometrischen Abmessungen reversibel verändern, auch magne- tostriktive Elemente, die ihre geometrischen Abmessungen durch Wirkung eines Magnetfeldes reversibel verändern.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die Fig. 1 einen elektrostatischen Wandler gemäss dem Stand der Technik, die Fig. 2 eine Gegenüberstellung der elektroakustischen Analogie, die Fig. 3 eine vorbekannte Reibungspille in schematischer Seitenansicht, die Fig. 4 eine erfindungsgemässe elektroakustischen Reibungspille, die Fig. 5 einen erfindungsgemäss ausgebildeten Wandler und die Fig. 6,7 und 8 Details.
Die Fig. 1 zeigt als Beispiel eine auf dem elektrostatischen Prinzip arbeitende schallaufneh- mende Kapsel zum Einbau in ein Mikrofon. Es hängen die akustischen Eigenschaften des Mikro- fons im wesentlichen vom Abstand zwischen der Membrane 1 und der Elektrode 2 und von der Ausgestaltung der akustischen Abstimmungselemente 3 (Grösse des hinteren Volumens, Reibung in der hinteren Schalleintrittsöffnung, Grösse und Anzahl der Öffnungen in der Elektrode 2) der Kapsel ab.
Wenn die geometrischen Parameter zwischen der beweglichen und dem Schallfeld ausgesetzten Elektrode, der Membrane und der unbeweglichen Elektrode 2 festgelegt sind, und wenn auch die akustischen Abstimmungsparameter 3 im Inneren der Kapsel (enge Kanäle, ge- schlossene Volumina und nur teilweise luftdurchlässige Bereiche) berechnet und mechanisch ausgeführt sind, dann ist die Richtcharakteristik, die Empfindlichkeit, der Frequenzgang ebenfalls festgelegt und unveränderlich. Durch das (nicht dargestellte) Mikrofongehäuse werden die Rand- bedingungen" für die gezeigte Kapsel festgelegt, bei deren Änderung sind die entsprechenden Abstimmungsparameter 3 im Inneren der Kapsel nicht mehr in der Lage, das gewünschte Übertra- gungsverhalten zu gewährleisten.
Die Fig. 2 zeigt die einander entsprechenden Elemente des Elektroakustischen Analogons, auf der linken Seite die akustischen Elemente, auf der rechten die entsprechenden elektrischen: Enge und lange Kanäle 31 im akustischen Bereich entsprechen einer Spule 32 im elektrischen Bereich, geschlossene Volumina 33 im akustischen Bereich entsprechen einem Kondensator 34 im elektri-
<Desc/Clms Page number 4>
schen Bereich und mit porösem und nur teilweise luftdurchlässigem Material abgedeckte Bohrun- gen 35 im akustischen Bereich entsprechen einem Ohm'schen Widerstand 36 im elektrischen Bereich.
Die Fig. 3 zeigt eine Reibungspille gemäss der oben zitierten AT-B : aus hartem Material angefertigte und am Rand mit kleinen Öffnungen 39,40 versehene Plättchen 36,37 sind mittels einer Schraube 38 in ihrer Mitte verbunden. Durch gezieltes Verdrehen der Plättchen 36,37 ge- geneinander ist es möglich, die akustische Impedanz dieses Gebildes in axialer Richtung zu beein- flussen, da ja durch das Verdrehen die Länge der Wege geändert wird.
Die Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemässe Ausführung einer elektroakustischen Reibungspille. Sie besteht aus zwei am Rand mit kleinen Öffnungen 8 versehenen Plättchen 6,7 aus piezoelektri- schem Material. Die elektrische Kontaktierung der Plättchen 6 und 7 erfolgt über eine beliebige der vorbekannten Arten der Kontaktierung 4. Die Plättchen sind auf der oberen und unteren Seite metallisiert und elektrisch in Serie geschaltet. Durch Anschliessen an eine Gleichstromspannungs- quelle dehnen sie sich so aus, dass die Höhe des Abstands 5 zwischen den Plättchen 6,7 verrin- gert wird.
Die Veränderung der an die Plättchen angeschlossenen Spannung bewirkt durch die Verände- rung des Abstands 5 zwischen den Plättchen 6,7 eine Veränderung der akustischen Impedanz in axialer Richtung. Aufgrund dessen ist es möglich ; denKlang des Mikrofons oder des Kopfhörers, in den diese Reibungspille eingebaut ist, von aussen zu beeinflussen, ohne dabei die Mikrofon- oder Kopfhörerkapsel oder das Mikrofon beziehungsweise Kopfhörer zerlegen oder auch nur ausbauen zu müssen.
Es ist auch möglich, eines der beiden Plättchen 6 bzw. 7 durch ein aus konventionellem Mate- rial, zum Beispiel aus Kunststoff oder Metall, hergestelltes Plättchen zu ersetzen. Dadurch trägt nur ein Plättchen zur Verringerung des Plättchenabstands bei. Die Plättchen müssen nicht kreisförmig ausgeführt werden, auch alle anderen geometrischen Ausführungen von rechteckig bis oval sind denkbar. Sie müssen aber mindestens je eine Öffnung 8 am Rand oder im Inneren für den Luft- bzw. Schalldurchgang aufweisen. Der Anfangsabstand der Plättchen 6,7 wird im gezeigten Aus- führungsbeispiel durch eine kleine Stufe 9 am Rand des Plättchens 7 bestimmt. Statt der Stufe 9 kann auch ein Distanzring verwendet werden.
Durch Verpolung der Polarisationsspannung ist es möglich, den Abstand zwischen den Plättchen sowohl zu verringern (im radialen Abstand von der Stufe 9), als auch zu vergrössern.
Die Fig. 5 zeigt die erfindungsgemässe Anwendung einer aus piezoelektrischem Material her- gestellten Elektrode, die bei elektrostatischen Mikrofonkapseln verwendet werden kann. Der Unter- schied zur Fig. 1, die eine konventionelle elektrostatische Mikrofonkapsel zeigt, liegt bei der Elekt- rode 12. Sie hat jetzt eine zweite Rolle bekommen und ist nicht nur über die elektrische Kontaktie- rung als eine der beiden Kondensatorelektroden des elektroakustischen Wandlers an den Mikro- fonverstärker angeschlossen, sondern ist über eine zweite Kontaktierung 14 auch an einen zweiten elektrischen Kreis angeschlossen. Dadurch ist es möglich, die Elektrode 12 durch Anlegen einer Steuerspannung an der Kontaktierung 14 in ihrer Dicke und damit auch den Abstand zwischen Elektrode 12 und Membran 11 zu verändern.
Es ist selbstverständlich auch möglich, die Piezoele- mente im Bereich des Halteringes 15 für die Membran anzuordnen und so den Abstand zwischen Membran und Elektrode direkt und nicht über den Umweg der Änderung der Dicke der Elektrode 12 zu ändern.
Besonders vorteilhaft ist dabei die Beeinflussung der Empfindlichkeit des Mikrofons auf diese Weise. Man kann dann auf die weiter oben besprochenen externen Abschwächungskondensatoren verzichten und statt dessen direkt den Abstand zwischen Membran und Elektrode verändern.
Dabei entspricht eine, durch das Anlegen einer Kontrollspannung an die Elektrode bewirkte Ver- kleinerung des Abstands zwischen den Elektroden 11,14 des Wandlers eine Erhöhung der Kap- selempfindlichkeit. Da mit der Verkleinerung des Abstandes zwischen Membran und Elektrode auch die Kapazität der Kapsel vergrössert wird, erzielt man den Vorteil, das die auf empfindlich eingestellte Kapsel automatisch auch eine grosse Kapazität aufweist. Da das Rauschen eines C- Mikrofons umso kleiner ist, je grösser seine Kapselkapazität ist, ermöglicht es die Erfindung, hoch- empfindliche und rauscharme Mikrofone zu bauen, die dennoch einen weiten Dynamikbereich besitzen, weil ja für die Aufnahme von lauten Schallereignissen die Kapsel auf unempfindlich (grosse Distanz zwischen der Elektrode und der Membran) geschalten werden kann.
<Desc/Clms Page number 5>
Um besser reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, kann im Mikrofon jeweils die Kapselkapazität als Messgrösse für eine Regelschleife herangezogen werden. Damit können aber auch Fertigungsto- leranzen und Temperatureinflüsse, die sich auf den Abstand zwischen Elektroden negativ auswir- ken, auf einfache und zuverlässige Weise ausgeglichen werden. Die Schaffung einer entsprechen- den Elektronik stellt für den Fachmann auf dem Gebiete der Abstimmung von Mikrofonen in Kennt- nis der Erfindung kein Problem dar.
Da die piezoelektrischen Plättchen in beiden Anwendungsbeispielen elektrisch gesehen hoch- ohmig sind, fliesst durch sie kein merklicher Strom, was sich am gesamten Stromverbrauch des elektroakustischen Gerätes positiv auswirkt. Aus elektrischer Sichtweise sind die beschriebenen Plättchen als die Platten eines Kondensators anzusehen, was wiederum bedeutet, dass es nur einen kurzen Ladestrom im elektrischen Steuerungskreis gibt, und zwar nur so lange bis sich der Kondensator bis auf die angeschlossene Spannung aufgeladen hat (einige Millisekunden). Aus dem oben beschriebenem Grund (kein Stromfluss) kann man die Spannung, an die die Plättchen angeschlossen sind, als Polarisationsspannung bezeichnen.
Die Grösse der Polarisationsspannung kann man entweder kontinuierlich, oder in vorgegebenen Stufen verändern. Die Spannungsquelle selbst ist eine Gleichstromspannungsquelle und ihre Spannung kann je nach Bedarf bis zu einigen 100 V betragen. Da die Spannungsquelle keine nennenswerte Stromintensität liefern muss, ist es auch möglich, auf alle Stromschutzmassnahmen (Strombegrenzung) zu verzichten. Die Spannung kann entweder aus der Stromversorgung des Gerätes gewonnen werden (Phantomspeisung bei Kondensatormikrofonen), oder auch aus einer am Gerät angeschlossenen Regelspannung.
Es wird die Verwendung von piezoelektrischen Elementen, die einen besonders grossen Aus- dehnungskoeffizienten aufweisen, selbstverständlich bevorzugt. Damit ist es möglich, einzelne elektroakustische Elemente einzeln zu beeinflussen. So können im Bereich der Kapsel bzw. der Reibungspille durch die Anregung mit Steuerspannung Kanäle 16 in einem Bauteil 19 einzeln durch ein piezoelektrisch reagierendes Plättchen 21 geöffnet oder geschlossen werden, wie in der Fig. 6 dargestellt ist. Es ist so auch möglich, die Grösse eines akustisch bedeutsamen Volumens 17 durch Parallelschaltung zu einem anderen Volumen 18 zu vergrössern wie es die Fig. 7 zeigt. Es können auch ganze Reibungspillen, die beispielsweise in Schalldurchtrittsöffnungen 35 angeordnet sind, mechanisch verschoben oder "zugedeckt" werden, wie aus der Fig. 8 ersichtlich.
Dabei ist jeweils mit 21 ein aus piezoelektrischem Material hergestelltes, und auf die oben beschriebene Art mit einer Steuerspannung betriebenes Plättchen gekennzeichnet ist. Ein so mit Steuerspannung angeregtes Plättchen 21 öffnet oder schliesst die für die akustische Abstimmung der im Detail nicht dargestellten Kapsel vorgesehenen Elemente.
Eine dynamische Anpassung eines elektroakustischen Wandlers bzw. Kapsel, der auf dem elektrostatischen Prinzip beruht und als Mikrofon arbeitet, ist dadurch gekennzeichnet, dass zwi- schen der Hauptschallquelle und dem Mikrofon ein den Schallpegel bestimmender Schallnehmer angeordnet ist, dessen Messwert zur Regelung der Spannung für das elektrostriktive bzw. magne- tostriktive Element herangezogen wird. Durch die schnelle Datenverarbeitung und die schnelle Anpassung piezoelektrischer Bauteile kann so während einer Aufnahme die Empfindlichkeit des Mikrofons in Abhängigkeit vom aktuellen Schallpegel an diesen angepasst werden.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Elektroakustische Kapsel bzw. elektroakustischer Wandler für ein elektroakustisches Ge- rät, dadurch gekennzeichnet, dass sie und/oder er elektrostriktive oder magnetostriktive
Elemente (6, 7; 12 ; 21), bevorzugt piezoelektrische Bauteile, aufweist, die mit einer regel- baren Spannungsquelle in Verbindung stehen und dass die Abmessungsänderungen der elektrostriktiven bzw. magnetostriktiven Elemente (6,7; 12 ; 21) Änderungen in der inneren
Geometrie der Kapsel bzw. des Wandlers nach sich ziehen.