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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Gebäudes, insbesondere einer Notbehausung.
Um im Katastrophenfall möglichst schnell zumindest behelfsmässige Unterkünfte für Obdachlose schaffen zu können, dienen bisher als Notbehausungen meist Zelte, die allerdings hinsichtlich ihrer Festigkeit und Sicherheit, ihrer Witterungsbeständigkeit und Wärmedämmeigenschaften, hinsichtlich ihrer Ausstattungsmöglichkeiten und der damit verbundenen Wohnbedingungen unbefriedigend bleiben. Als feste Notbehausung wurden auch schon vorgefertigte Wohncontainer vorgeschlagen, die allerdings aufwendig und umständlich zu transportieren sind und aus Transportgründen auch in ihrer Grösse beschränkt bleiben müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das die rationelle Herstellung eines sich für verschiedenste Einsatzzwecke, vor allem auch als Notbehausung bestens eignendes Gebäude erlaubt.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass auf einer Baufläche zuerst ein zusammenlegbarer zeltähnlicher Formkörper aufgebracht und durch Aufblasen aufgerichtet wird und dass dann auf den Formkörper eine schnell aushärtende Baumasse aufgespritzt und zur Aussenwandung des Gebäudes aushärten gelassen wird, worauf nach einem Entlüften des Formkörpers aus der Aussenwandung Tür- und Fensteröffnungen ausgeschnitten werden und der entlüftete Formkörper durch die Türöffnung entfernt wird.
Zur Vorbereitung des Gebäudeaufbaues braucht daher lediglich eine genügend grosse Baufläche eingeebnet und freigemacht zu werden, auf der sich der zusammengelegte Formkörper positionieren und mit Druckluft aufblasen lässt Auf diesen so aufgerichteten Formkörper wird dann mittels einer geeigneten Spritzanlage die flüssige Baumasse gleichmässig rundum aufgespritzt und nach dem Aushärten der Baumasse ist das Gebäude bereits im wesentlichen hergestellt. Zur Endfertigung müssen nur mehr die gewünschten Tür- und Fensteröffnungen aus der Gebäudeaussenwandung ausgeschnitten werden, wobei der innere Formkörper vor dem Ausschneiden entlüftet und dann nach dem Ausschneiden durch die Türöffnung entfernt wird.
In die ausgeschnittenen Öffnungen werden abschliessend entsprechende Normtüren und-fenster eingesetzt und das Haus ist vorerst bewohnbar Im nachhinein lassen sich dann die entsprechenden Wasser- und Stromleitungen installieren bzw. gegebenenfalls Heiz- und Lüftungseinrichtungen montieren. Als Fussboden kann für die erste Übergangszeit die Baufläche selbst verwendet werden, die sich selbstverständlich jederzeit mit entsprechenden Kunststoffbelägen od. dgl. überdecken lässt. In wenigen Minuten entsteht ein festes, stabiles Gebäude, das einen überraschend hohen Wohnkomfort bietet.
Zur Herstellung bedarf es dabei lediglich einer Spritzanlage und eines Tanks für die Baumasse, wenigstens eines zusammenlegbaren Formkörpers und eines Kompressors zum Aufblasen des Formkörpers, so dass die zur Gebäudeherstellung erforderlichen Anlagen, Einrichtungen und Materialien problemlos auf einem Lastfahrzeug Platz finden und bedarfsweise sofort zum entsprechenden Einsatzort transportiert werden können. Trotz der geschickten Transportierbarkeit lassen sich Gebäude praktisch beliebiger Grösse herstellen, wobei ein Standardgebäude beispielsweise eine Grundfläche von 8 x 4 m und eine Höhe von 2-3 m aufweisen könnte. Das Gebäude ist aufgrund seiner schnellen Herstellbarkeit am Einsatzort rasch verfügbar, bietet Unterkunft für entsprechend viele Personen und lässt sich auf jedem Gelände errichten.
Ausserdem sind bei der Gebäudeherstellung die am Einsatzort verfügbaren Arbeitskräfte einsetzbar, wobei auch die vorgesehenen Türen und Fenster und andere Einrichtungen im Bereich des Aufstellungsortes gefertigt oder aus der Umgebung des Aufstellungsortes bezogen werden können. Auf rationelle Weise kommt es zu einem in Abhängigkeit von der verwendeten Baumasse widerstandsfähigen und langlebigen Gebäude, das vor allem eine sichere Notbehausung für Obdachlose bietet, aber selbstverständlich auch als Gartenhaus, Garage, Lagerraum, Werkstätte od. dgl. genutzt werden kann.
An sich könnte zur Gebäudeherstellung jedes sehnet ! aushärtende Spritzmateriat, beispielsweise Spritzbeton od. dgl., eingesetzt werden, doch besonders vorteilhaft ist es, wenn als Baumasse ein Polyurethan (PU-Hartschaum verwendet wird. Die Herstellung dieses Hartschaumes erfolgt in bekannter Weise in einem Zweikomponentenverfahren aus den beiden Grundkomponenten Polyol und Isocyanat, die miteinander im Gemisch auf den Formkörper aufgespritzt werden.
Die beiden Komponenten beginnen sofort unter Bildung einer Polyurethanstruktur zu reagieren und lassen sich hinsichtlich der Aushärtzeit im erforderlichen Ausmass einstellen, wobei der Zusatz eines Treibmittels zu einer der beiden Komponenten während der Ausreaktion die Bildung einer
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Schaumstruktur bewirkt. Durch Auswahl verschiedenartigster Polyole und Isocyanate sowie geeig- neter Additive sind die physikalischen und mechanischen Eigenschaften des gebildeten PU-Schau- mes in weiten Grenzen variierbar, so dass eine für die Durchführung des erfindungsgemässen Ver- fahrens bestens geeignete Baumasse vorliegt. Diese Baumasse macht das Gebäude witterungs- beständig, erdbeben- und blitzschlagsicher und langlebig.
Sie ist gesundheitlich absolut unbedenk- lich, im Abbruchsfall recyclebar und wiederverwendbar und bringt neben der erforderlichen Festig- keit und Widerstandsfähigkeit auch die gewünschten Wärmedämmeigenschaft mit sich.
Die Grösse des entstehenden Gebäudes ist von der Grösse des aufgeblasenen Formkörpers abhängig. Um daher mit einem solchen Formkörper nicht nur einzelne Gebäude, sondern auch grössere Gebäudeeinheiten, beispielsweise zur Errichtung von Lazaretten od. dgl., schaffen zu können, ist es möglich, wenigstens zwei Formkörper aneinanderzureihen und mit Baumasse zu bespritzen oder nach dem Errichten eines Gebäudes an dieses Gebäude wenigstens ein weiteres
Gebäude anzuformen, so dass sich in einer Art Systembauweise beliebig grosse Gebäudeeinheiten errichten lassen.
Wird ein im wesentlichen ein Tonnengewölbe bildender Formkörper eingesetzt, entsteht ein
Gebäude mit vergleichsweise grossem Innenraum und hoher Belastbarkeit, wozu noch kommt, dass solche tonnengewölbeähnlichen Formkörper einfach herstellbar sind und auch leicht aufgeblasen und zusammengelegt werden können.
Um dem Gebäude eine hohe Standfestigkeit zu verleihen, ist es zweckmässig, die entstehende Aussenwandung über geeignete Abspannvorrichtungen im Boden zu verankern. Wird weiters dem
Grundriss des Formkörpers entlang in der Baufläche ein Graben gezogen und Baumasse über den
Formkörper hinaus auch in den Graben gespritzt, werden mit der Entstehung der Aussenwandung auch gewissermassen Fundamente für das Gebäude hergestellt, so dass von vornherein eine gute
Standsicherheit des Gebäudes gegeben ist.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand rein schematisch veranschaulicht, und zwar zeigen
Fig. 1 ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestelltes Gebäude im Schau- bild und die
Fig. 2 und 3 die Herstellung dieses Gebäudes anhand zweier Verfahrensstufen jeweils im
Querschnitt.
Ein als Notbehausung dienendes Gebäude 1 besitzt eine tonnengewölbeähnliche Grundform mit einer Aussenwandung 2 aus PU-Hartschaum, die stirnseitig mit einer Tür 3 und zwei Fenstern 4 ausgestattet ist.
Zur Herstellung des Gebäudes 1 wird auf einer Baufläche B zuerst ein zeltähnlicher, im wesentlichen ein Tonnengewölbe bildender Formkörper 5 aufgebracht, der zusammenlegbar ist und sich über einen Druckluftanschluss 6 aufblasen lässt. Der durch das Aufblasen aufgerichtete Formkörper 5 nimmt damit seine Tonnengewölbeform ein und wird anschliessend mit einem PU-Hartschaum 7 über eine nicht weiter dargestellte Spritzanlage gleichmässig rundum bespritzt, welcher PU-Hartschaum schnell zu einer 5-8 cm dicken Aussenwandung 2 ausschäumt und aushärtet.
Zur Erhöhung der Standsicherheit des Gebäudes kann in der Baufläche B dem Grundriss des Formkörpers 5 entlang ein Graben G gezogen werden, in den ebenfalls PU-Hartschaum eingespritzt wird, so dass gleichzeitig mit der Aussenwandung 2 ein Fundament 8 für das Gebäude 1 entsteht (Fig. 2).
Nach dem Aushärten des PU-Hartschaumes zur Aussenwandung 2 wird der Formkörper 5 über den Druckluftanschluss 6 entlüftet, wodurch er sich von der Aussenwandung 2 löst und in sich zu- sammenfällt. Nun brauchen nur mehr die Tür- und Fensteröffnungen 9, 10 aus der Aussenwandung 2 ausgeschnitten und der entlüftete Formkörper 5 durch die Türöffnung 9 entfernt zu werden (Fig. 3) und das Gebäude 1 ist im wesentlichen fertig. Zur Endausstattung des Gebäudes 1 werden in die Tür-und Fensteröffnungen 9,10 die vorbereitete Tür 3 und die Fenster 4 eingesetzt und gegebenenfalls ein Bodenbelag aufgelegt. Zur Erhöhung der Standsicherheit gibt es für das Gebäude 1 eine Verankerung mittels Bodenanker 11.