<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft eine giessfähige Mischung mit einer Druckfestigkeit nach dem Erhärten von 0, 2 bis 4, 9 N/mm", vorzugsweise zum Verfüllen in Künetten, Gräben od. dgl., auf der Basis von Füll- bzw. Zuschlagsstoffen und einem geringen Anteil an anorganischem Bindemittel.
Beim Verfüllen von Künetten, Gräben od. dgl., insbesondere solchen in öffentlichen Verkehrsflächen, muss darauf geachtet werden, dass nach dem Verfüllen möglichst keine Setzungen bzw.
Nachsetzungen auftreten. Verwendet man zum Verfüllen Beton, so wird der genannten Forderung zwar weitgehend entsprochen, ein späteres Öffnen der Künette oder des Grabens erfordert jedoch nicht nur grossen Arbeitsaufwand, sondern gefährdet auch die Einbauten. Um diesen Nachteilen zu begegnen, wird zum Verfüllen von Künetten, Gräben od. dgl. vielfach möglichst lehmfreier Sand verwendet. Dieser Sand muss um den Einbauteil jedoch schichtenweise eingebracht und jede Schicht verdichtet werden, um Setzungserscheinungen weitgehend hintanzuhalten. Handelt es sich um empfindliche Einbauten wie Gasrohre, Telefonleitungen, Fernwärmeleitungen u. dgl.. besteht die grosse Gefahr, dass beim Verdichten irreparable Schäden auftreten.
Darüber hinaus ist es schwierig, die zu hinterfüllenden Räume voll auszufüllen und entsprechend zu verdichten. Weitere Probleme ergeben sich dann, wenn Künetten. Gräben od. dgl. während der Frostperiode zugeschüttet werden müssen. In den US-PS Nr. 4, 058, 950, Nr. 4. 050. 258, Nr. 4, 050, 261, Nr. 4, 062. 195 werden ähnliche Merkmale angegeben, jedoch nicht auf die Wirkung eines Fliessmittels oder Luftporenbildners eingegangen. Sämtliche Nachteile eines hohen Wassergehalts, bzw. höheren Schwindmasses werden durch die Erfindung ausgeschaltet.
Die Erfindung hat sich nun zum Ziel gesetzt, eine giessfähige Mischung bereitzustellen, welche sämtliche Nachteile der bekannten Verfüllungsmethoden zu vermeiden gestattet.
Die erfindungsgemässe giessfähige Mischung besteht aus : a) Füll-bzw. Zuschlagsstoffen als Hauptkomponente, b) 0. 1 bis 5, 2 Vol.-%, bezogen auf die fertige Mischung einschliesslich Luftporenanteil,
Zement und/oder hydraulischem und/oder Luftkalk, c) einem Luftporenbildner in einer Menge, die ausreicht, der fertigen Mischung einen
Luftporenanteil von 3 bis 50 Vol.-% zu verleihen, d) einem Fliessmittel und/oder Verflüssiger und/oder Netzmittel in einer Menge, die aus- reicht, um bei der fertigen, Luftporen enthaltenden Mischung eine Vergrösserung des
Ausbreitmasses um 0,5 bis 35 cm zu erzielen und e) 10 bis 30 Vol.-% Wasser, bezogen auf die fertige Mischung einschliesslich Luftporenanteil.
Die Vorteile in dieser erfindungsgemässen Mischung gegenüber der in den US-Patentschriften geoffenbarten Mischung ist die stabilisierende Wirkung der Zusatzmittel, das Absetzverhalten der flüssigen Mischung, dass niedrige Schwindmass und der wesentlich niedrigere Wasserbedarf.
Als Füll- bzw. Zuschlagsstoffe können erfindungsgemäss Sand oder Kiessand verwendet werden, wobei ein Sand in einer Korngrösse von 0 bis 8 mm. sogenannter Putzsand bevorzugt wird. Gemäss einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann an Stelle des Sandes auch Kiessand mit einer Korngrösse von 0 bis 30 mm verwendet werden. Bei der Verwendung von Putzsand wird erfindungsgemäss vorteilhafterweise die Verwendung von Zement mit einem Volumsanteil an der fertigen Mischung von 0, 1 bis 3.9% vorgesehen, wobei ein Volumsanteil von 2, 9% bevorzugt wird. Bei einer Mischung mit Kiessand als Hauptkomponente mit einer Korngrösse von 0 bis 30 mm wird bei der Verwendung vom Zement als Bindemittel ein Volumsanteil von 0. 1 bis 3. 3% vorzugsweise 1. 95%, vorgeschlagen.
Bei der Verwendung von hochhydraulischem Kalk als Bindemittel beträgt der Volumsanteil bei Putzsand als Hauptkomponente zwischen 0, 25 bis 5. 2%. wobei ein Anteil von 4, 2% bevorzugt wird. Für Kiessand als Hauptkomponente schlägt die Erfindung bei der Verwendung von hochhydraulischem Kalk als Bindemittel einen Anteil von 0. 25 bis 4, 2 Vol.-% vor. wobei ein Anteil von 3. 9 Vol.-% bevorzugt wird.
Die erfindungsgemässe Giessmischung erlaubt es. in einem Füllvorgang die Künetten, Gräben od. dgl. zu füllen, wobei ohne Beachtung besonderer Massnahmen auch die bei Sandverfüllung schwierig zu verfüllenden Räume ausgefüllt werden können.
Die spezielle Zusammensetzung der erfindungsgemässen giessfähigen Mischung gewährleistet, dass in der frisch eingegossenen Mischung bis zu Erhärten (Erstarren) keine Setzungen von grösser als 1, 8% stattfinden und auch nach dem Erhärten keine Setzungserscheinungen auftreten, wobei
<Desc/Clms Page number 2>
keinerlei mechanische Verdichtungsmassnahmen erforderlich sind.
Die durch die erfindungsgemässe giessfähige Mischung erzielte Festigkeit entspricht den von den Strassenerhaltern geforderten Werten. Als weiterer besonderer Vorteil der erfindungsge- mässen giessfähigen Mischung ist anzuführen, dass diese nach dem Erhärten im Bedarfsfall ohne besondere Schremmwerkzeuge mit einfachen Werkzeugen wie Krampen od. dgl. aufgebrochen werden kann. Damit ist auch sichergestellt, dass beim Wiederaufgraben einer Künette die Einbauten nicht gefährdet werden.
Hauptbestandteil der erfindungsgemässen giessfähigen Mischung sind die Füll- bzw. Zuschlags- stoffe. Aus Kostengründen bietet sich als Zuschlagsstoff vor allem Sand an. Anders als in der
Betonindustrie spielt es jedoch bei der erfindungsgemässen giessfähigen Mischung keine Rolle, wenn es sich bei dem verwendeten Zuschlagsstoff um lehmartigen, verschmutzten oder mit Humus ver- mischten Sand handelt. Für die erfindungsgemässe giessfähige Mischung können jedoch auch beliebige andere Zuschlagsstoffe bzw. Füllstoffe wie Schlacken. Flugasche, Blähton. Ziegelsplitt,
Kohle und Hartschäume, wie geschäumtes Polystyrol, verwendet werden.
Verwendet man Sand kleiner Korngrössen, so ist eine geringere Festigkeit der Mischung zu erwarten, weil für die Verflüssigung kleiner Korngruppen mehr Anmachwasser benötigt wird. Ander- seits ergibt sich aber bei kleinerem Korn ein besseres Fliessverhalten. Sand mit Korngrössen von etwa über 8 mm verleiht der fertigen Mischung zwar höhere Festigkeit nach dem Erhärten ; die fertige Mischung zeigt jedoch ein schlechteres Fliessverhalten.
Es empfiehlt sich deshalb, die Menge des Fliessmittels und/oder Verflüssigers und/oder Netzmittels auf die Korngrösse des Zuschlagsstoffes abzustimmen. Als Bindemittel wird zweckmässigerweise Zement eingesetzt. Es kann jedoch neben dem Zement auch Kalk. u. zw. sowohl hydraulischer als auch Luftkalk Verwendung finden. Um eine raschere Erhärtung zu erzielen, empfiehlt es sich, im Falle der Verwendung von Kalk als Bindemittel diesem auch Zement zuzusetzen. Je geringer der Bindemittelanteil, umso mehr Luftporenmittel wird man zusetzen, um die Gleitfähigkeit zu verbessern.
Luftporenmittel sind aus der Betontechnologie in grosser Zahl bekannt. Es können erfindungsgemäss zur Erzielung des erforderlichen Luftporenvolumens selbstverständlich auch Schäume eingesetzt werden.
Auch Fliessmittel oder Verflüssiger sind auf dem Gebiet der Betonherstellung in grosser Zahl gebräuchlich. Sofern die eingesetzten Fliessmittel bzw. Verflüssiger nicht selbst die Oberflächenspannung herabsetzende Eigenschaften besitzen, können erfindungsgemäss Netzmittel eingesetzt werden, um das Fliessverhalten der fertigen Mischung entsprechend zu beeinflussen.
Wie schon oben dargelegt, ist für die erfindungsgemässe giessfähige Mischung ein solcher Anteil an Fliessmittel und/oder Verflüssiger und/oder Netzmittel erforderlich, um bei der fertigen Mischung eine Vergösserung des Ausbreitmasses um 0. 5 bis 35 cm zu erzielen. Diese Methode zur Bestimmung der Konsistenz ist aus der Betontechnologie bei der Prüfung von Frischbeton wohl bekannt.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern :
Beispiel 1 : Es wurde eine Mischung mit 60, 08 Vol.-% Putzsand, Grösstkorn 8 mm mit 0, 8 Vol.-% Zement als Bindemittel und 18, 88 Vol.-% Wasser vermischt und dieser Mischung als Luftporenbildner 0, 08 Vol.-% eines handelsüblichen Tensids und als Fliessmittel 0. 16 Vol.-% einer Ligninsulfonat-Melaminharzmischung zugesetzt. Bei dieser Mischung konnte nach einer Mischzeit von 10 min ein Luftporengehalt von 20 Vol.-% in der fertigen Mischung gemessen werden. Die Vergrösserung des Ausbreitmasses betrug 18 cm.
Beispiel 2 : Es wurden miteinander gemischt : 58, 77 Vol. -% Sand. 1, 02 Vol. -% Zement.
15,87 Vol.-% Wasser, 0,11 Vol.-% eines handelsüblichen Luftporenbildners und 0, 14 Vol.-% Fliessmittel in Form einer 10% igen Melaminharzlosung. Die fertige Mischung enthielt 24, 09 Vol.-% Luftporen. Das Ausbreitmass vergrösserte sich von 48 cm auf 60 cm. Diese Mischung zeigte schon nach 3 h starke Ansteifung und war mit dem Finger schon schwer einzudrücken. Nach 1/2 Tag war sie hart. Absetzmass 1, 5%. Nach 4 Tagen zeigte sie beste Verfestigung.
Beispiel 3 : Die Mischung enthielt 68, 5 Vol.-% Putzsand, 8 mm Korngrösse, 1. 13 Vol.-% Zement PZ 275. 15, 5 Vol.-% Wasser. als Luftporenmittel 0. 82 Vol.-% eines handelüblichen Tensids.
<Desc/Clms Page number 3>
als Fliessmittel 1, 82 Vol.-% einer Ligninsulfonat-Melaminharzmischung. In der fertigen Mischung wurden 12, 23 Vol.-% Luft und eine Vergrösserung des Ausbreitmasses von 18 cm gemessen.
Diese Mischung wurde einer eingehenden Prüfung unterzogen. Das weichplastische bis flüssige Mischgut wurde in einen zirka 80 cm tiefen, mit an der Sohle zirka 80 cm breiten Graben lose eingegossen und die Oberfläche abgezogen. Anschliessend wurde auf die Oberfläche eine Glasplatte aufgelegt und das Absetzen der Glasplatte auf 0. 01 mm genau solange verfolgt, bis ein konstantes Absetzmass erreicht war. Die Lufttemperatur bei der Durchführung des Versuchs betrug 21 C. Die Ergebnisse der Messungen zeigten, dass ein Endsetzmass von 4, 4 mm erreicht wurde, das sind 0. 55%. Weiters wurden Lastplattenversuche nach ÖNORM B 4417 durchgeführt. Die Ergebnisse der Lastplattenversuche sind aus der nachstehenden Tabelle zu entnehmen.
EMI3.1
<tb>
<tb>
Versuch <SEP> Alter <SEP> in <SEP> Verformungsmodul <SEP> Ev <SEP> EV1 <SEP> Bettungsmodul
<tb> Nr. <SEP> Tagen <SEP> in <SEP> MN/m2 <SEP> in <SEP> MN/m3 <SEP>
<tb> EV1 <SEP> EV2
<tb> 1 <SEP> 1 <SEP> 14. <SEP> 2 <SEP> 192, <SEP> 9 <SEP> 13. <SEP> 6 <SEP> 90. <SEP> 2 <SEP>
<tb> 2 <SEP> 2 <SEP> 18, <SEP> 0 <SEP> 157, <SEP> 0 <SEP> 8. <SEP> 7 <SEP> 127. <SEP> 2 <SEP>
<tb> 3 <SEP> 7 <SEP> 48, <SEP> 2 <SEP> 241. <SEP> 1 <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> 392, <SEP> 9 <SEP>
<tb>
EMI3.2
"Stabilisierte-Sand-Mischung"von 7 Tagen eine solche Tragfähigkeit aufweist, wie sie etwa für Frostschutzschichten im
Strassenbau gefordert wird. [s."Anleitungen für den Entwurf, den Bau und die Unterhaltung mechanisch stabilisierter (verfestigter) Trag- und Verschleissschichten". 3.
Auflage, Heft 10, 1969, herausgegeben von der Forschungsgesellschaft für das Strassenwesen im Österr. Ingenieur- und
Architektenverein, Arbeitsgruppe"Untergrund"]. Nachstehend ist die Bestimmung des Ausbreitmasses an Hand von Beton näher erläutert. Selbstverständlich wird das Ausbreitmass mit der erfindungs- gemässen giessfähigen Mischung analog bestimmt.
Zur Bestimmung ist ein"Ausbreittisch", ein kegelstumpfförmiger Trichter und ein Stampfer mit 4 x 4 cm2 Stampffläche (ÖNORM B 3303, Abschnitt 4. 1. 1.) erforderlich. Die Oberfläche des
Ausbreittisches und die Innenfläche des Trichters werden mit einem Schwamm oder Tuch angefeuchte. Dann wird der Trichter mittig auf den Ausbreittisch gestellt. Mit beiden Füssen wird auf die wegstehenden Halteeisen gestiegen. Der Beton wird in zwei etwa gleich hohen Schichten eingefüllt, wobei jede Schicht mit 10 Stössen des Stampfers leicht verdichtet wird.
Der Beton wird dann in Trichterhöhe mit einer Kelle abgestrichen und der Ausbreittisch mit einem feuchten
Tuch oder Schwamm gereinigt. 30 s nach dem Füllen wird der Trichter senkrecht hochgezogen.
Dann wird der Ausbreittisch am Handgriff 15 mal langsam bis zu Anschlag (4 cm Höhe) hochgezogen und wieder fallengelassen. Parallel zu den zueinander rechtwinkeligen Kanten des Ausbreittisches wird der Durchmesser des Ausbreitkuchens gemessen und der Mittelwert gebildet. Der Mittelwert ist das Ausbreitmass.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.