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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung lagernder landwirtschaftlicher Produkte, wie z. B. Getreide, und betrifft insbesondere ein Verfahren, bei dem eine Luftzirkulation benutzt wird, um ein gasförmiges Mittel umzuwälzen.
Landwirtschaftliche Produkte, wie z. B. Getreide, werden häufig über eine bestimmte Zeitdauer gelagert, beispielsweise zwischen der Ernte und der Weiterverarbeitung der Produkte. Diese Zeitdauer kann beträchtlich sein. Dementsprechend wird zur Aufrechterhaltung der Qualität des gelagerten Produktes das Produkt gewissen Behandlungen unterworfen, um es in einem guten Zustand zu halten und ein Verderben zu verhindern.
So muss beispielsweise die Temperatur und Feuchtigkeit des gelagerten Produktes innerhalb gewisser Grenzen gehalten werden, um ein Verderben zu verhindern. Dieses Konditionieren wird in einigen Fällen durch physikalisches Umwälzen des Getreides in dem Lagerbehälter erreicht. Dabei wird die Temperatur und Feuchtigkeit mittels grosser Ventilatoren erreicht, die zur Belüftung des Produktes durch ein in dem Lagerbehälter angeordnetes Belüftungssystem dienen, das gewöhnlich aus einem unterhalb des gelagerten Produktes angeordneten Belüftungsverteiler und in dem Dach oder Oberteil des Lagerbehälters ("Deckel") angeordneten Entlüftungsöffnungen besteht. Auf diese Weise strömt Umgebungsluft durch die Masse des gelagerten Produktes nach oben oder nach unten.
Zusätzlich zu den Problemen, die von einer zu hohen Temperatur oder Feuchtigkeit verursacht werden, besteht die Gefahr, dass die gelagerten landwirtschaftlichen Produkte von Schädlingen, wie z. B. Insekten, beschädigt werden, die das Produkt fressen, Eier in das Produkt legen usw. Man muss also, sobald die Produkte gelagert sind, Massnahmen ergreifen, um eine gegebenenfalls auftretende wesentliche Verschlechterung des Produktes zu verhindern. Es wurden verschiedene flüssige chemische Mittel verwendet, um Schädlinge in den gelagerten landwirtschaftlichen Produkten zu töten bzw. zu verhindern, dass sie das Produkt zerstören. Derartige flüssige Behandlungsmittel werden von oben auf das gelagerte Produkt aufgebracht, wodurch das flüssige Mittel in dem Produkt und durch das Produkt nach unten fliesst, um den Insektenbefall an allen Stellen zu erreichen.
Derartige Behandlungsverfahren mit flüssigen chemischen Mitteln lassen sich jedoch nur sehr aufwendig steuern und schwierig so anwenden, dass man eine gleichförmige Verteilung des chemischen Mittels innerhalb des gelagerten Produktes erreicht, die notwendig ist, um einen annehmbar hohen Prozentsatz des Insektenbefalls zu tilgen.
Es wurden auch schon gasförmige Mittel zu diesem Zweck verwendet. Ein Gas kann durch ein Belüftungssystem zugeführt werden, wodurch das Gas in dem gelagerten Produkt umgewälzt und dann über ein Entlüftungssystem entfernt wird. Dieses Verfahren ist als"Einweg"-Verfahren der Begasung bekannt. Um einen hohen Wirkungsgrad der Begasung zu erreichen und die gleichförmige Verteilung des Gases zu verbessern, wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem das Gas mittels mehrmaliger Luftumwälzung verteilt wird. Bei diesem Verfahren werden die in dem Lagerbehälter vorhandenen Entlüftungsöffnungen gegen die Aussenluft abgedichtet. An dem Behälter wird über dem Produkt eine Luftzuführung angebracht und mit der Ansaugöffnung eines Ventilators oder Gebläses verbunden, wobei dem Belüftungssystem unterhalb des gelagerten Produktes Luft zugeführt wird.
Das Gas wird in die Luftleitung oder in den Behälter eingeführt, worauf Luft mit dem Gas durch das gelagerte Produkt von dem Gebläse gedrückt wird. Die Mischung aus Luft und Gas wird dann der Eintrittsöffnung des Gebläses mittels der Luftleitung zugeführt und erneut durch das Produkt geleitet, wobei man diesen Vorgang ausreichend lange wiederholt, um eine gleichförmig verteilte Konzentration des Gases in der Masse des gelagerten Produktes zu erhalten.
Zur Durchführung derartiger Umwälzverfahren wird die gesamte Menge des Gases gewöhnlich innerhalb einer kurzen Zeit von etwa 10 bis 40 min freigesetzt. Derartig kurze Entwicklungszeiten erfordern zur Erreichung einer gleichförmigen Verteilung des Gases die Verwendung von relativ hohen Strömungsgeschwindigkeiten der Luft. Die Verteilung des Gases wird weiter auf Grund der chemischen Eigenschaften der im einzelnen verwendeten Gase beeinflusst. Derartige chemische Mittel sind der Sorption durch das gelagerte Produkt ausgesetzt, d. h. das chemische Mittel kann von dem Getreide oder der Oberfläche des Getreides absorbiert werden. Des weiteren zerfallen einige Gase nach der Anwendung zu andern Verbindungen.
Hiedurch wird im allgemeinen eine unausgeglichene Konzentration des Gases verursacht, wobei die höchsten Konzentrationen in der Höhe der Entstehungsstelle des Gases auftreten. Wenn derartige Bedingungen in Betracht gezogen werden,
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liegt bei Kreislaufverfahren die erforderliche Strömungsgeschwindigkeit der Luft gewöhnlich zwischen 0, 00848 und 0, 1696 m3/min, bei welchen Geschwindigkeiten ein vollständiger Luftaustausch in dem gelagerten Produkt in 2, 5 bis 50 min bewirkt werden kann. Geringere Strömungsgeschwindigkeiten der Luft wurden nicht verwendet, weil festgestellt wurde, dass bei geringeren Strömungsgeschwindigkeiten der Luft kein vollständiges Abtöten der Insekten erreicht werden kann.
Es ist daher erforderlich, bei den üblichen Verfahren grosse Strömungskanäle und Gebläse vorzusehen, wobei die Strömungskanäle gewöhnlich einen Durchmesser von 205 bis 915 mm und die Gebläse eine Leistung von 3, 7 bis 73, 6 kW aufweisen. Derartig grosse Strömungskanäle sind relativ teuer und die gross dimensionierten Gebläse erfordern eine relativ hohe Energiemenge bei diesen traditionellen Begasungsverfahren.
Die Strömungsgeschwindigkeit wird, wie bereits erwähnt, normalerweise in Kubikmetern pro Minute ausgedrückt und pro Kubikmeter des durchströmten gelagerten Produktes bestimmt. Gemäss dieser Terminologie können landwirtschaftliche Produkte, wie z. B. Getreide, bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0, 424 m3/min (was einem totalen Luftaustausch innerhalb 10 min entspricht) getrocknet werden, wogegen ein Kühlen und Konditionieren bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0, 1696 bis 0, 0424 m3/min (Luftaustausch innerhalb 2, 5 bis 10 min) und ein Begasen nach dem Um- wälz-oder dem Einwegverfahren bei Strömungsgeschwindigkeiten zwischen 0, 00848 und 0, 3392 m3/min, üblicherweise bei 0, 0212 m3/min (entsprechend einem Luftaustausch innerhalb 20 min) durchgeführt wird.
Ein spezielles Begasungsmittel, Aluminiumphosphid, das man als festes Begasungsmittel bezeichnen kann, ist in Form von Tabletten, Pellets oder beutelförmig verpacktem Pulver erhältlich.
Von dem festen Aluminiumphosphid wird gasförmiger Phosphorwasserstoff in Gegenwart von atmosphärischer Feuchtigkeit erzeugt. Bisher wurde Phosphorwasserstoff als Begasungsmittel bei ruhender Anwendung eingesetzt, weil die Fachwelt der Meinung war, dass er nicht in mit Luftströmung arbeitenden Verfahren verwendet werden sollte. Das Begasungsmittel wurde in seiner festen Form dem Getreide zugegeben, wenn das Getreide von einem Behälter in einen andern gefördert wurde, oder es wurde in dem Behälter oben oder oben und unten auf bzw. in dem Getreide oder auch in verschiedenen Höhen im Getreide verteilt. Dabei beruht jedes dieser Anwendungsverfahren auf der Durchdringungsfähigkeit des Phosphorwasserstoffs und auf der Konvektionsströmung innerhalb eines Lagerbehälters, um eine Verteilung in dem gelagerten Produkt zu erreichen.
In einigen Fällen wurden Belüftungssysteme mit hohem Luftdurchsatz zur Unterstützung des Eindringens des Phosphorwasserstoffs verwendet. Während andere Begasungsmittel in ungefähr 10 bis 40 min das Gas entwickeln und eine Konzentrationsspitze erreichen, erfordert Aluminiumphosphid eine sehr viel längere Zeit, nämlich 16 bis 30 h, um den darin enthaltenen Phosphorwasserstoff freizusetzen, wobei die Beziehung zwischen dieser Gasentwicklungszeit und dem geeigneten Luftdurchsatz bisher nicht erkannt worden ist.
Es besteht daher ein Bedürfnis für ein Behandlungsverfahren für Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte, mit welchem eine gleichmässige Verteilung der chemischen Mittel in einem Luftstrom zur Erzielung einer gleichmässigen Gasentwicklung sowie ein gleichmässig hoher Abtötungserfolg erreicht wird, ohne dass grosse und teure Luftumwälzanlagen oder ausserordentlich grosse Mengen des chemischen Mittels erforderlich sind.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Behandlung gelagerter landwirtschaftlicher Produkte zu schaffen, mit dem die Nachteile nach dem Stand der Technik vermieden werden.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Begasen von in einem Behälter gelagertem Getreide oder Getreideprodukten mit durch Einbringen von Aluminiumphosphid entwickeltem Phosphorwasserstoff erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man den Phosphorwasserstoff zusammen mit Luft mit einer Strömungsgeschwindigkeit von weniger als ungefähr 0,005 m3 /min in dem Behälter umwälzt.
Gemäss einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird die Behandlung nach dem Umwälzverfahren so durchgeführt, dass man das Produkt innerhalb eines geschlossenen Behälters lagert, eine Luftumwälzung zwischen dem oberen und unteren Abschnitt des Behälters mittels entspre- chender Leitungen und eines Gebläses vorsieht, gasförmigen Phosphorwasserstoff im Behälter oder im zugehörigen Leitungssystem durch Ein-
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bringen von Aluminiumphosphid erzeugt und Luft mit einer sehr geringen Strömungsgeschwindigkeit durch die Leitungen strömen lässt, und die Luft und den Phosphorwasserstoff ausreichend lange umwälzt, um den Phosphorwasserstoff gleichmässig in dem Produkt zu verteilen.
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lässt sich mit Erfolg bei einer Strömungsgeschwindigkeit der Luft betreiben, die ausreichend niedrig gehalten wird, um einen Luftaustausch in 3, 5 Tagen zu bewirken.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist besonders zum Begasen von mehlartigen Produkten, wie z. B. Mehl, von ganzem oder verarbeitetem Getreide geeignet.
Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
In der Zeichnung ist ein Speicher für landwirtschaftliche Produkte, der zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens verwendet wird, schematisch dargestellt. Das landwirtschaftliche Produkt --10-- ist in einem Behälter --12-- gelagert. Mit dem unteren Abschnitt des Behälters --12-ist über eine Luftzuführleitung --16-- und einen Belüftungsverteiler --18-- ein Gebläse oder Ventilator --14-- verbunden, während eine Luftrückführleitung --20-- mit dem Behälter --12-- in der Nähe des oberen Abschnittes --28-- des Behälters verbunden ist und Luft aus dem Behälter zu dem Gebläse --14-- zwecks Umwälzung durch den Luftzuführkanal --16-- und das gelagerte Produkt --10-- leitet.
Da das Behandlungsverfahren mit Umwälzung arbeitet, werden die Entlüftungsöffnungen des Behälters --12-- zuerst abgedichtet. Das Umwälzsystem, bestehend aus dem Gebläse --14-- und den zugehörigen Zuführ- und Rückführleitungen --16 und 20-- wird an dem Silo angebracht, um einen Umwälzweg für die Luft zu schaffen, die durch den Behälter und das gespeicherte Produkt --10-strömt. Das chemische Mittel zum Begasen wird dann in dem geschlossenen System angewendet.
Gewöhnlich wird bei diesem Verfahren das chemische Mittel auf die obere Fläche des landwirtschaftlichen Produktes --10-- aufgegeben, obwohl das Begasungsmittel oder auch andere Behandlungsmittel irgendwo innerhalb des geschlossenen Systems, wie z. B. in der Zuführleitung --16-- oder in der Rückführleitung --20-- zugegeben werden können, je nachdem, welche Art und Weise in einem speziellen Anwendungsfall am geeignetsten erscheint. Das Gebläse --14-- wird über eine geeignete Zeit zur Erreichung einer gleichförmigen Verteilung des Phosphorwasserstoffs innerhalb der Masse des landwirtschaftlichen Produktes --10-- betrieben. Wenn das Gebläse ausreichend lange zur Erreichung der gewünschten gleichförmigen Verteilung eingeschaltet war, wird es abgeschaltet.
Es ist keine weitere Luftbewegung mehr notwendig, bis der Behälter zur Belüftung des landwirtschaftlichen Produktes und zur Entfernung des Phosphorwasserstoffs entlüftet wird.
Derartige Umwälzverfahren zur Behandlung des landwirtschaftlichen Produktes sind allgemein zum Begasen von Getreide oder andern landwirtschaftlichen Produkten bekannt. Bisher wurden mittels Luftströmung arbeitende Behandlungsverfahren bei sehr viel höheren Luftdurchsätzen, als erfindungsgemäss vorgesehen, angewendet.
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eine relativ geringe Grösse und Kapazität aufweisen, und die speziell zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens verwendet werden können.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird besonders vorteilhaft als ein solcher Umwälzvorgang durchgeführt, bei welchem die Entlüftungen des Behälters --12-- abgedichtet sind und das Geblä- se-24-, die Rückführleitung --22-- und die Zuführleitung --26-- zum Umwälzen des Phosphorwasserstoffs mit einer sehr geringen Strömungsgeschwindigkeit und einer ausreichenden Zeitdauer ver-
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wendet werden, um eine gleichförmige Verteilung zu bewirken. Das Umwälzverfahren gemäss der Erfindung kann auch mittels der gewöhnlichen Luftströmungseinrichtung hoher Kapazität betrieben werden, wenn das Gebläse in Abständen nur sehr kurz eingeschaltet wird und geeignete Vorkehrungen hinsichtlich der höheren verwendeten Drucke getroffen werden.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren, bei dem das Behandlungsmittel durch Umwälzen zugeführt wird, werden viel geringere Luftdurchsätze als bei den bekannten Verfahren angewendet.
Die bekannten Verfahren arbeiten beispielsweise mit Luftdurchsätzen von 0, 00848 m3/min und gewöhnlich werden noch grössere Durchsätze angewendet, so dass ein vollständiger Luftaustausch innerhalb des Produktes im Verlauf von 50 min oder weniger erreicht wird. Im Rahmen der Erfindung wurde jedoch festgestellt, dass wesentlich wirkungsvollere Ergebnisse bei langsamer Erzeugung oder langsamem Einführen des Phosphorwasserstoff entwickelnden Mittels geringer Sorption erzielt werden, wobei die angewendeten Strömungsgeschwindigkeiten in Kombination mit dem erfindungsgemäss ausgewählten Behandlungsmittel wesentlich niedriger sind.
Bei den bekannten Verfahren muss der Durchsatz relativ hoch sein, da beobachtet wurde, dass bei geringeren Strömungsgeschwindigkeiten das Behandlungsmittel von dem Getreide oder den andern landwirtschaftlichen Produkten vorzugsweise an dem Punkt absorbiert wird, an dem das Gas dem Silo zugeführt wird. Blausäure, Äthylendibromid und Äthylendichlorid sind beispielsweise chemische Mittel, die gewöhnlich als Begasungsmittel für landwirtschaftliche Produkte verwendet werden. Diese chemischen Mittel werden von den landwirtschaftlichen Produkten in hohem Masse absorbiert. Diese hohe Sorption führt zu einer unausgeglichenen Verteilung des Gases in der Masse des Produktes.
Dementsprechend benötigen die bekannten Verfahren zur wirksamen Vertilgung des Ungeziefers in der gesamten Masse des gelagerten Produktes eine Luftströmungseinrichtung hoher Kapazität, wobei eine verlängerte Behandlungszeit notwendig ist, so dass alle Teile des gelagerten Produktes eine ausreichende Konzentration des Begasungsmittels erhalten, um die gewünschte Vertilgung zu erreichen, was sich in gesteigerten Kosten und in Schwierigkeiten beim darauffolgenden Lüften des gespeicherten Produktes zur Entfernung der Rückstände des Begasungsmittels niederschlägt.
Eine weitere Begleiterscheinung der höheren Strömungsgeschwindigkeiten sind grössere Gasverluste auf Grund der höheren Druckdifferenzen, was zusätzliche Gasmengen erfordert, die bei den bekannten Verfahren zusätzliche Risken mit sich bringen.
Wählt man jedoch ein gasförmiges chemisches Mittel, das nur bis zu einem geringen Mass von dem landwirtschaftlichen Produkt oder von diesem nicht vollständig absorbiert wird, und gibt man ein derartiges Mittel nur sehr langsam bei, so kann die Strömungsgeschwindigkeit bzw. der Durchsatz der bei der Behandlung umgewälzten Luft entscheidend vermindert werden, wobei man bei geringeren Material- und Energiekosten bessere Ergebnisse erzielt. Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Begasungsverfahrens werden wie bereits gesagt Durchsätze von weniger als etwa 0, 005 m3/min verwendet. Vorzugsweise werden Durchsätze zwischen 0, 0012 und 0, 0006 m3/min verwendet, wobei man eine ausgezeichnete Verteilung des Phosphorwasserstoffs erreicht.
Diese Durchsätze entsprechen einem vollständigen Luftaustausch in dem gespeicherten Produkt innerhalb 6, 5 bis 11 h.
Der Phosphorwasserstoff wird aus Aluminiumphosphid erhalten, das in Form von Tabletten, Pellets oder in Beuteln abgepackten Pulvers erhältlich ist. Das Aluminiumphosphid kann innerhalb des Luftumwälzsystems an verschiedenen Punkten, je nach Wunsch und Anwendungsweise, zugegeben werden.
Die Merkmale und Vorteile der Erfindung sollen im folgenden an Hand einiger Beispiele erläutert werden.
Beispiel 1 : Es wurden drei gleiche stahlgeschweisste Getreidesilos mit einer Höhe von 12 m und einem Durchmesser von 35 m 11 m hoch mit 10670 m3 Langkornreis beladen. Alle Silos wurden abgedichtet. Ein 1, 5 kW-Gebläse mit einer Eintrittsöffnung von 152 mm Durchmesser und einer Austrittsöffnung von 86 mm Durchmesser wurde in Verbindung mit den letzten zwei Silos verwendet.
An dem oberen Teil jedes Silos wurde eine Rückführleitung von 152 mm Durchmesser mit dem Gebläseeintritt verbunden. Der Gebläseaustritt war mittels eines 1. 8 m langen Schlauchstückes von 100 mm Durchmesser mit dem mittleren Sammelsystem am Boden des Silos verbunden. Es wurde ein Luftdurch-
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satz (Strömungsgeschwindigkeit) von 0, 0011 m3/min mit einem etwa 8stündigen Luftaustausch innerhalb des Reisgutes erreicht.
Als Vergleich wurde der erste Silo mit handelsüblichem Aluminiumphosphid entsprechend der Gebrauchsanweisung ohne Luftumwälzung behandelt. Es wurden zwei Kisten Aluminiumphosphid-Tabletten, d. s. 14400 Tabletten (etwa 40 Tabletten pro 33. 35 m3 Reis), gleichmässig über die Reisfläche verteilt. Nach 500 h (21 Tagen) wurde die Begasung als vollständig angesehen und der Versuch abgeschlossen.
In dem ersten Silo erhielt man Spitzenkonzentrationen in der Grössenordnung von mehr als 2400 TpM. Das Gas benötigte 5 Tage, um bis zum Boden des Silos mit einer subletalen Konzentration von 10 bis 15 TpM durchzudringen. Nach 21 Tagen hatte die Bodenkonzentration 20 TpM nicht überschritten, obwohl eine minimale Konzentration von 50 TpM angestrebt wurde.
Der zweite Silo wurde nach dem Umwälzverfahren betrieben. Es wurden 40 Tabletten Aluminiumphosphid pro 33, 35 m3 gleichmässig über die Reisoberfläche verteilt. Nach ungefähr 3 h, nachdem die Konzentration des Gases im oberen Bereich 490 TpM erreichte, wurde das Gebläse eingeschaltet und mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung 13 h lang betrieben. Nach 10 h Stillstand wurde das Gebläse erneut etwa 8 h lang eingeschaltet, so dass es insgesamt etwa 21 h in diesem Versuch lief. Das Gebläse wurde dann abgeschaltet und der Versuch nach 201 h (8, 3 Tagen) beendet. Man erhielt im gesamten Silo 8 h nach der Behandlung eine vollständige Verteilung von 450 TpM. Eine gleichförmige und letale Konzentration wurde innerhalb von 5, 5 bis 8 Tagen mit dem Ergebnis einer vollständigen Schädlingsbekämpfung erreicht.
Der dritte Silo wurde ebenfalls nach dem Umwälzverfahren betrieben, wobei ungefähr 20 Tabletten Aluminiumphosphid pro 33, 35 m3 verwendet wurden. Die Tabletten wurden pulverisiert und in den Raum oberhalb des Gutes von einer Stelle eingeblasen. Nach 1, 5 h, nachdem eine Konzentration von 650 TpM über dem Reis festgestellt wurde, wurde der Ventilator eingeschaltet und kontinuierlich weitere 18 1/2 h betrieben. Nach 135 h wurde die Begasung als abgeschlossen angesehen.
Mit der halben Dosierung wurde eine vollständige Verteilung des Gases innerhalb eines Zeitraumes von 8 h erreicht. Die vollständige Abtötung wurde innerhalb von 5, 67 Tagen erreicht.
Beispiel 2 : Ein flacher Lagerschuppen mit Stahlwänden von 110 m Länge, 27, 5 m Breite und 12 m Höhe enthielt vier Behälter von 27, 5 m Länge und 27, 5 m Breite und mit einer Kapazität von 36850 m3. Jeder Behälter wurde etwa 10, 8 m hoch beladen und enthielt 24120 m3 Rohreis. Es wurden 80 Tabletten Aluminiumphosphid pro 33, 35 m3 über eine Rohrleitung von 32 mm Durchmesser, die mit einem 1, 1 kW-Hochgeschwindigkeitsgebläse verbunden war, in die oberen Abschnitte der Behälter eingeblasen. Ein Gebläse war mit einem unteren Belüftungsverteiler unterhalb jedes Behälters verbunden. Die Durchsatzmenge (Strömungsgeschwindigkeit) der Luft wurde auf etwa 0, 0012 m3/min (6stündiger gesamter Luftaustausch) eingestellt.
Ein natürlicher Insektenbefall von Reiskäfern und Getreidekapuzinern wurde abgetötet und der Reis wurde nach etwa vier Monaten verladen, ohne dass lebende Insekten festgestellt werden konnten. Die vollständige Verteilung wurde innerhalb von 6 h erreicht, wobei man Konzentrationen erhielt, die innerhalb der für vollständige Abtötung erforderlichen Mengen lagen.
Beispiel 3 : Zwei identische Getreidebehälter aus Wellblech von 22 m Durchmesser, mit einer unteren Dachkantenhöhe von 15, 5 m und einer Gesamthöhe von 22 m, die ein gemessenes Fassungsvermögen von 6633 m3 aufwiesen, wurden mit 6578 m3 Hirse als Lagergut beladen. Auf dem Dach wurde 0, 6 bis 0, 9 m über der Dachkante eine PVC-Leitung von 152 mm Durchmesser angeordnet, die an der Aussenwand nach unten bis etwa 1, 52 m über Grund geleitet wurde. Ein Verteiler aus einem PVC-Rohr und ein biegsamer Schlauch verband die Rückführleitung mit einem 1, 47 kW-Gebläse, wobei das Gebläse mit einem Belüftungssystem am Boden des Behälters unterhalb des Getreides verbunden war. Es wurde ein Luftdurchsatz (Strömungsgeschwindigkeit) von etwa 0, 0021 m3/min (3, 5stündiger Luftaustausch) berechnet.
Beide Speicher wurden mit der gleichen Menge von ungefähr 80 Tabletten Aluminiumphosphid pro 33,35 m3 begast, wobei zwei Kisten (14400 Tabletten) Aluminiumphosphid-Tabletten pro Behälter verwendet wurden.
In dem ersten Behälter wurde die gesamte Menge über die Getreideoberfläche auf die der Luftrückführleitung gegenüberliegende Seite aufgebracht. Sobald alle Tabletten eingebracht waren, wurde das Gebläse eingeschaltet und 12 h lang eingeschaltet gelassen. Nach 7 h Pause wurde es
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erneut 5 1/2 h eingeschaltet, wodurch man eine Gesamtlaufzeit von 17 1/2 h oder eine 24ständige Einwirkungszeit erhielt. Nach 3, 5 h wurde eine gleichförmige vollständige Verteilung und vollständiger Erfolg festgestellt.
In den zweiten Behälter wurden 9600 Tabletten (2/3 der gesamten Tablettenmenge) in die obere Zone eingebracht und die verbleibenden 4800 Tabletten wurden in die Belüftungskanäle am Boden des Behälters eingebracht. Es wurde keine Umwälzung verwendet. Es wurden unterschiedliche Konzentrationen des Phosphorwasserstoffs an verschiedenen Stellen von der Oberseite bis zum Boden des Behälters festgestellt. Das Gas benötigte 2, 5 Tage, um bis zur Mitte des Behälters durchzudringen.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile können zusammengefasst werden, wenn man verschiedene Behandlungsparameter, die für einen typischen dichten stählernen Lagerbehälter von 6700 m3 Kapazität gelten, miteinander vergleicht. Die Belüftung und Konditionierung kann in einem derartigen Behälter bei einem Durchsatz von 0, 0848 m3/min erfolgen, wobei ein 14, 7 kW-Gebläse mit einem
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mittels eines 2, 2 bis 3, 7 kW-Gebläses und einer Leitung von 914 mm Durchmesser erreicht wird.
Das erfindungsgemässe Begasungsverfahren kann in einem derartigen Behälter demgegenüber mit einem Durchsatz von 0, 000848 m3/min betrieben werden, wobei lediglich ein Gebläse von 0, 24 kW Leistung und eine Leitung von 114 mm Durchmesser erforderlich ist. Das Verfahren kann sogar bei geringeren Durchsätzen von 0,0006 m3/min, selbst mit einer noch kleineren apparativen Ausrüstung, noch wirkungsvoll betrieben werden.
Die Vorteile des Verfahrens treten auf Grund eines Vergleiches der erforderlichen Menge von Aluminiumphosphid hervor. Die Gebrauchsanweisungen empfehlen 180 Tabletten pro 33, 5 m3, während sich eine allgemeine Verwendung von 40 bis 80 Tabletten pro 33, 5 m3 durchgesetzt hat, was zu wirksamer Bekämpfung in Behandlungszeiten von 8 bis 10 und 8 bis 21 Tagen führt. Gemäss der Erfindung sind nicht mehr als 20 bis 40 Tabletten pro 33. 5 m3 zur Erzielung einer wirksamen Bekämpfung innerhalb von 5, 5 bis 6 Tagen erforderlich. PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Begasen von in einem Behälter gelagertem Getreide oder Getreideprodukten mit durch Einbringen von Aluminiumphosphid entwickeltem Phosphorwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, dass man den Phosphorwasserstoff zusammen mit Luft mit einer Strömungsgeschwindigkeit von
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