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Die Erfindung bezieht sich auf eine Befahrungsanlage für lotrechte Schächte, mit einem Hubwerk und mit einem Fahrkorb, der einen an einem Tragseil hängenden und an Schienen im Schacht geführten Rahmen und vorzugsweise eine ausfahrbare Arbeitsbühne aufweist.
Derartige Befahrungsanlagen sind insbesondere für Schächte geeignet, die relativ selten befahren werden, beispielsweise für Lüftungsschächte von Strassentunnels, die beachtliche Höhen erreichen können. Derartige Schächte werden nur zur Kontrolle und zur Reinigung befahren, so dass der Einbau eines üblichen Aufzuges in den Schacht unwirtschaftlich ist. Schäden an den Schachtwänden sollen dabei ausgebessert werden, wobei diese Schäden naturgemäss auch an Stellen auftreten, die von bekannten Fahrkörben aus schwer zugänglich sind und an denen die für Reparaturen erforderliche Bewegungsfreiheit fehlt.
Die Querschnittsfläche der zu befahrenden, runden oder rechteckigen Schächte ist abhängig vom notwendigen Luftdurchsatz und daher im allgemeinen bedeutend grösser als die Grundfläche des Fahrkorbes, der aus Ersparnisgründen nur die unbedingt notwendige Grösse aufweist. Die gegenüberliegende Schachtwand ist also nicht ohne weiteres erreichbar, um Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten durchführen zu können.
Eine derartige Befahrungsanlage zeigt beispielsweise die DE-AS 1148051. Die Arbeitsbühne ist dabei auf dem Rahmen des Fahrkorbes angeordnet, wobei sie auf gebogenen Führungsschienen verfahrbar ist.
Eine Verstellung der Arbeitsbühne kann nur dann erfolgen, wenn die die Kontroll- und Ausbesserungsarbeiten ausführende Person nicht auf ihr angeordnet ist. Das bedeutet, dass sie bei einer Positionsänderung jedesmal in den Fahrkorb hinunter- und nach der Verstellung der Bühne wieder auf sie hinaufsteigen muss. Dies bedeutet zusätzlich einen Unsicherheitsfaktor, der mangels eines seitlichen Geländers od. ähnl. noch erhöht wird.
Die Aufgabe der Erfindung ist daher, eine Befahrungsanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, mit deren Hilfe die Kontrolle und Reinigung der Schachtwände in einfacher und sicherer Weise ermöglicht wird.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der Fahrkorb mit einer im Rahmen um eine lotrechte Achse in an sich bekannter Weise drehbaren und die radial zur Drehachse ausfahrbare Arbeitsbühne tragenden Kabine versehen ist, die im Inneren eine Antriebseinrichtung zur Verdrehung um die lotrechte Achse aufweist.
Die erfindungsgemässe Drehbarkeit der Kabine ermöglicht es, die Kabine in die jeweils günstigste Position für die durchzuführenden Arbeiten zu drehen. Für Schächte mit grösserer lichter Weite kommen die Kabinen mit ausfahrbarer Arbeitsbühne in Einsatz, so dass zusammen mit der Drehbarkeit auch in diesem Fall jede beliebige Stelle der Schachtwand erreicht werden kann.
Die Ausbildung des Fahrkorbes mit einem Rahmen, in dem die Kabine gedreht werden kann, schafft nach einer Drehung um zirka 180 auch die Möglichkeit, den unmittelbaren Bereich der Schachtschienen und den Bereich zwischen diesen zugänglich zu machen.
Es ist zwar aus der AT-PS Nr. 218700 bereits bekannt, eine Plattform an einem auf einem Wagen horizontal fahrbaren Aufzug drehbar auszubilden und zu ihrer Vergrösserung einen Teil nach vorne zu klappen, doch liegt bei diesem selbstfahrenden, auf Zahnstangen kletternden Aufzug, die Drehachse in der Zahnstange und nicht im Zentrum der Plattform. Die Drehbarkeit der Plattform dient dazu, den Aufzug an beliebig ausgerichtete Wände heranzubringen und dort einsetzen zu können.
Die Antriebseinrichtung besteht vorzugsweise aus einer parallel zur Drehachse verlaufenden Antriebswelle, an deren Ende ein sich an einem mit dem Rahmen fest verbundenen Stirnzahnrad abwälzendes Ritzel angeordnet ist.
Vorzugsweise ist die Kabine mit Tragschienen versehen, auf denen ein die Arbeitsbühne tragender, über Laufrollen verschiebbarer Träger angeordnet ist. Dazu kann er mit einer Zahnstange versehen sein, in die ein an der Kabine angeordnetes, mit einem Antrieb versehenes Ritzel eingreift. Eine Verkürzung des Ausschiebeweges kann dabei so erreicht werden, dass die Arbeitsbühne in an sich bekannter Weise um eine am Träger angeordnete waagrechte Achse klappbar ausgebildet ist, wobei die hochgeklappte Arbeitsbühne gleichzeitig als vorderer Kabinenabschluss dient.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass am Rahmen des Fahrkorbs eine an sich bekannte Ausgleichseinrichtung angeordnet ist, in die das als Doppelseil ausgebildete Tragseil abnehmbar und drehbar eingehängt ist. Die Verwendung eines Doppelseiles kann eine bei einem einzelnen
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Tragseil aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Fangeinrichtung für den Fahrkorb erübrigen. Weiters kann am Rahmen des Fahrkorbes eine Feststelleinrichtung zur Arretierung in beliebiger Höhe im Schacht und zum Ausgleich von eventuellen elastizitätsbedingten Longitudinalschwingungen des Seiles angeordnet sein.
Der Antrieb für sämtliche bewegbaren Teile der Schachtbefahrungsanlage kann in beliebiger, bekannter Weise erfolgen. Erfindungsgemäss ist jedoch auch vorgesehen, insbesondere für Schachtbefahrungsanlagen, die nur gelegentlich benutzt werden, dass für die Drehung der Kabine und für den Ausschub der Arbeitsbühne Handräder vorgesehen sind.
Nachstehend wird nun die Erfindung an Hand der Figuren der Zeichnungen näher beschrieben, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Ebenso sollen die in den nachfolgenden Patentansprüchen angeführten Bezugszeichen keine Einschränkung bedeuten, sondern dienen lediglich dem erleichterten Auffinden bezogener Teile in den Figuren der Zeichnungen.
Die Fig. 1 zeigt schematisch einen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, die Fig. 2 eine Seitenansicht des Fahrkorbes mit ausgefahrener Arbeitsbühne, die Fig. 3 eine Draufsicht, die Fig. 4 eine schienenseitige Ansicht des Tragkorbs, die Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie X-X der Fig. 2, die Fig. 6 eine schematische Ansicht einer Ausführung der Seilwinde mit Doppelseil und die Fig. 7 schematisch eine Augleichsvorrichtung zur Aufhängung eines Doppelseiles.
Die erfindungsgemässe Schachtbefahrungsanlage eignet sich insbesondere für mehrzügige Lüftungsschächte, mit mindestens je einem Schacht --4-- für die Zu- und Abluft, die beide mit demselben Fahrkorb --2-- befahren werden. Die Schächte --4-- sind durch eine vertikal verlaufende Wand --7-voneinander getrennt, an der die Schachtschienen --22-- montiert sind. Das Betriebsgebäude--23--ist unmittelbar über den Schächten erbaut und weist eine Brücke bildende Querträger --18-- auf, auf denen eine Drehvorrichtung für das Traggestell --1-- sowie die Seilwinde --19-- angeordnet ist.
Der Fahrkorb --2-- bewegt sich innerhalb des Schachtes --4-- entlang von Schachtschienen --22--. Zur Fixierung in beliebiger Höhe während der Reinigungs- bzw. Reparaturarbeiten ist ausserdem eine Feststelleinrichtung --48-- vorgesehen.
Nach dem Durchtritt durch die Schachtabdeckung --24-- fährt der Fahrkorb --2-- auf ein Traggestell --1-- weiter, wodurch er vollständig den Schacht --4-- verlässt. Zusammen mit dem Traggestell --1-- kann der Fahrkorb --2-- um eine lotrechte Achse-A-in die nächste Betriebsstellung gedreht werden. Als Drehachse--A--dient eine Führungssäule --3--, die einerseits in einem Lager - -56-- auf der Wand --7--, anderseits in einem Lager --57--, das in einem auf zwei Trägern --18-- befestigten Querträger --25-- eingelassen ist, drehbar angeordnet ist. Der Antrieb der Führungssäule - erfolgt beispielsweise über ein Zugmittelgetriebe --12-- mittels eines Handrades --17--.
Wie aus Fig. l ersichtlich, ist die lichte Weite des Schachtes --4-- bedeutend grösser als die Grundfläche des Fahrkorbs --2--, da diese nur das unbedingt nötige Mindestmass aufzuweisen braucht, während die Schachtdimensionen sich nach dem erforderlichen Luftdurchsatz richten müssen.
Die erfindungsgemässe Ausbildung des Fahrkorbes ermöglicht es, ihn für Lüftungsschächte verschiedener lichter Weiten einzusetzen, so dass die Fahrkörbe auch in Serien erzeugt werden können.
In den Fig. 2 bis 5 ist die Ausbildung des Fahrkorbs näher dargestellt. Der Fahrkorb --2-- besteht aus einem Rahmen --31-- und der eigentlichen Kabine --32--. Der Rahmen --31-- trägt die Laufrollen - und eine Feststellvorrichtung --48--. An ihm ist das Seil --21-- bzw. über eine Ausgleichsvor- richtung-59- (Fig. 7) das Doppelseil --39-- befestigt. Die Kabine --32-- ist im Rahmen --31-- um eine lotrechte Achse --B-- drehbar angeordnet und weist eine radial zur Achse --B-- ausfahrbare Arbeits- bühne --37-- auf. Diese besondere Ausbildung des Fahrkorbs --2-- ermöglicht es, die Schachtwände vollflächig zu erreichen, so dass die Reinigungs- und Wartungsarbeiten unbehindert durchgeführt werden können.
Auf einem in der Drehachse --B-- liegenden unteren Lagerzapfen --63-- des Rahmens --31-- ist ein Stirnzahnrad --35-- verdrehfest aufgesetzt, das mit einem Ritzel --36-- kämmt. Das Ritzel --36-- ist an einer in der Kabine --32-- angeordneten Antriebswelle --34-- befestigt. Durch Drehung der Antriebswelle kann die Kabine --32-- um die Achse --B-- gedreht werden.
Die Kabine --32-- weist untere Tragschienen --44-- auf, die durch einen auf dem Lagerzapfen --63-aufgesetzten Querträger --64-- verbunden sind. Die Tragschienen --44-- sind mit Laufrollen --49-bestückt, auf denen ein Träger --43-- radial zur Achse --B-- bewegbar aufliegt, an dessen äusserem Ende
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die Arbeitsbühne --37-- angeordnet ist. Nach oben wird der Träger --43-- durch weitere Laufrollen - abgestützt, die an der Unterseite des Kabinenbodens --42-- angeordnet sind. Der Träger --43-kann daher in dem zwischen die Tragschienen --44-- und dem Kabinenboden --42-- aufscheinenden Raum bewegt werden.
Der Träger --43-- weist eine sich in Längsrichtung erstreckende Zahnstange --46-- auf, in die ein Ritzel --47-- einer Antriebswelle --51-- eingreift, die ebenfalls in die Kabine --32-- ragt. Durch Drehen der Antriebswelle wird also der Träger --43-- verschoben.
Die Arbeitsbühne --37-- ist auf dem Träger --43-- auf zwei Lagerböcken --54-- um eine waagrechte Achse --D-- schwenkbar gelagert. Zur Begrenzung der Schwenkbewegung in der Horizontalen ist am
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als Drehgelenke ausgebildet.
Beim Anschieben des Trägers --43-- entsteht zwischen dem Kabinenboden --42-- und der Arbeitsbühne --37-- eine Lücke im bewegbaren Boden. Diese Lücke wird durch eine Klappbrücke --50-- überbrückt, die am Kabinenboden drehbar gelagert ist. Bei hochgeklappter Arbeitsbühne --37-- ist auch die Klappbrücke hochgeklappt und lehnt an der Arbeitsbühne (in Fig. 2 strichliert dargestellt). Beim Verschieben des Trägers --43-- werden auch die waagrechten Geländerstäbe --65-- parallel verschoben.
Zu diesem Zweck sind sie in Gleitführungen --66-- gelagert, die an lotrechten Stützen --67-- in den beiden vorderen Kabinenecken angeordnet sind. Die seitlichen Kabinenflächen können durch ein nicht dargestelltes Drahtgitter verkleidet bzw. durch Querstäbe gesichert sein.
Wie in Fig. 3 veranschaulicht, kann die Breite der Arbeitsbühne --37-- wesentlich über der Breite des Trägers --43-- bzw. auch über der Breite des Fahrkorbes --2-- liegen.
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der beiden Ritzel --36, 47-- ansetzbar ist, da deren Betätigung nicht zu gleicher Zeit erforderlich ist.
Die in Fig. 7 dargestellte Ausgleichsvorrichtung --59-- für die Aufhängung des Doppelseiles --39-besteht aus einem abnehmbar und drehbar am Fahrkorb --2-- befestigten Waagbalken --68--, auf dem je eine Seilrolle --69-- beidseitig der Drehachse --71-- angeordnet ist. Die beiden Seile des Doppelseiles sind jeweils über eine der Seilrollen --69-- geführt und an den freien Enden des Waagbalkens --68--, beispielsweise in Löchern --70--, befestigt. Dabei können beidseitig mehrere Löcher --70-- vorgesehen sein, um bei der Montage des Doppelseiles --39-- eventuell unterschiedliche Seillängen auszugleichen.
Sollte das Auf- oder Abwickeln des Doppelseiles --39-- von der Seilwinde --19-- vorübergehend zu unterschiedlichen Seillängen führen, wird der Waagbalken --68-- aus der Horizontalen verdreht, so dass eine ausgeglichene Spannung beider Seile erzielt wird.
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Telephon, verwendet werden.
Im Rahmen der Erfindung sind selbstverständlich noch neben den bereits beschriebenen auch andere Ausführungsmöglichkeiten denkbar.
Beim Einbau der erfindungsgemässen Schachtbefahrungsanlage in nur selten zu befahrende Lüftungsschächte mit Zu- und Abluftschächten genügt es völlig, wenn für die Drehung der Kabine-32- und für den Ausschub der Arbeitsbühne --37-- Handräder --17-- vorgesehen sind. Insbesondere bei Reinigungs-und Wartungsarbeiten ist ohnedies eine langsame Drehung der Kabine --32-- vorteilhaft, so dass die Betätigung durch Hand völlig ausreichend ist.
In den Zeichnungen sind daher die Antriebswelle --34-- für die Drehung der Kabine-32-- und die Antriebswelle --51-- für die Bewegung des Trägers-43-mit Handrädern-17-versehen. Selbstver- ständlich ist jedoch auch ein motorischer Antrieb denkbar, wobei die einzelnen Antriebswellen unabhängig voneinander antreibbar sein müssen.