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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum U-bzw. sichelförmigen Biegen von langgewirkten Backwarenrohlingen, insbesondere Kipferlrohlingen.
Bei der Herstellung von solchen gebogenen Rohlingen wird bis heute das Biegen der maschinell gewickelten Rohlinge von Hand aus durchgeführt. Abgesehen davon, dass dies im Hinblick auf die hohen Personalkosten sehr kostenintensiv ist, ist es durch die erforderliche Handarbeit nicht möglich, solche Backwaren in sogenannten Semmelstrassen herzustellen. Dies ist jedoch ein vielfach ausgesprochener Wunsch der Bäcker, um einerseits die bestehenden Semmelstrassen besser auszunutzen und anderseits dem Personalmangel begegnen zu können.
Aus der brit. Patentschrift Nr. 244, 633 ist eine Vorrichtung zum Herstellen von schwach gekrümmten Kipferln bekannt, bei der ein Teigstück in einer aus einem Förderband und einem Niederhalteteil bestehenden Langwirkeinrichtung vorerst langgewirkt wird und dann der so gebildete Teigrohling sodann nach Verlassen der Langwirkeinrichtung gegen einen Anschlag rollt, dessen Auflaufseite der gewünschten Form des Kipferls entspricht.
Nachteilig ist bei dieser bekannten Vorrichtung, dass die gekrümmten Rohlinge händisch von Anschlag abgenommen werden müssen, wobei die Krümmung des Rohlings beeinträchtigt wird. Ausserdem ist es mit einer solchen Vorrichtung nicht möglich, sichelförmig gebogene Kipferln herzustellen.
Ziel der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu entwickeln, das es ermöglicht, die Rohlinge von Backwaren maschinell zu biegen. Die Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sollen gleichzeitig in bestehende Semmelstrassen einbaubar sein, also eine direkte übergabe der Rohlinge z. B. von Förderband zu Förderband auf nachgeordnete Einrichtung ermöglichen.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die Vorrichtung ein oder mehrere quer zur Förderrichtung des Förderbandes angeordnete, bis knapp an dessen Oberfläche reichende und auf dieser im wesentlichen senkrecht stehende Fingerpaare aufweist, wobei der Abstand der Finger eines Fingerpaares zueinander geringer ist als die Längserstreckung der Rohlinge, und dass zur wahlweisen Einstellung des gegenseitigen Abstandes der um ihre vertikale Achse frei drehbaren Finger der Fingerpaare nach Art einer Schlitzblende ein Verstellmechanismus vorgesehen ist, wobei bei mehreren Fingerpaaren diese in Förderrichtung des Förderbandes hintereinander angeordnet sind und der Abstand der Finger jedes Fingerpaares zueinander in Förderrichtung abnimmt und dass entweder oberhalb des Förderbandes ein an sich bekannter Niederhalteteil,
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sind,
deren Umriss der herzustellenden Form des Rohlings entspricht. Die Variante mit dem Niederhalteteil zeichnet sich dadurch aus, dass die auf die Rohlingsoberfläche einwirkende Reibung durch die geringe Breite des Niederhalteteiles sowie die um ihre vertikale Achse frei drehbaren und in ihrem gegenseitigen Abstand während des Biegeprozesses veränderbaren Finger so gering gehalten ist, dass keine Qualitätsverluste auftreten.
Dies gilt in verstärktem Masse für jene bevorzugte Ausführungsform, bei der der Niederhalteteil als Druckband ausgebildet ist, das mit derselben Umlaufgeschwindigkeit wie das Förderband umläuft, da bei dieser Variante keine Relativbewegung zwischen Niederhalteteil und Förderband auftritt und somit der Rohling lediglich wie von einer Zange erfasst und zwischen den Fingern hindurchgeführt wird.
Bei dieser ersten Variante der Erfindung werden die Rohlinge durch Auseinanderbewegen der Finger in Abhängigkeit vom Durchtritt des Mittelteiles des Rohlings zwischen den Fingern gebogen. Dies hat sich insbesondere für die U-förmig gebogenen Backwaren, bei denen die Enden etwa parallel zueinander sind, als besonders geeignet erwiesen.
Für sichelförmig gebogene Backwaren werden die Finger nach dem Auseinanderbewegen noch während des Durchtrittes des bereits gebogenen Rohlings wieder zusammenbewegt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieser Variante der Vorrichtung ist das Druckband bzw. der Niederhalteteil an seiner mit dem Rohling in Berührung kommenden Oberfläche mit Schaumgummi belegt und das mit dem Rohling in Berührung stehende Trum des Druckbandes liegt an der Innenseite an einem Widerlager an, dessen Abstand vom Förderband in einem Schnitt quer zur Förderrichtung von innen nach aussen zunimmt.
Bei der zweiten Variante der Erfindung, bei der das Förderband mit Mitnehmern versehen ist, ist es nicht unbedingt notwendig, den Abstand der Finger während des Durchtrittes des Mittelteiles des Rohlings zwischen den Fingern zu verändern. Die Finger haben in diesem Fall lediglich die Enden des Rohlings an den Mitnehmern heranzuführen.
Diese Variante der Erfindung eignet sich insbesondere zur Herstellung von U-förmig gebogenen Backwaren.
Der Vorteil dieser Variante gegenüber der ersten besteht darin, dass durch das Entfallen des Niederhalteteiles die Rohlinge sehr schonend behandelt werden.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung wird an Hand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen : Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Variante der erfindungsgemässen Vorrichtung, Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. l, die Fig. 3 und 4 Schnitte durch das Förderband nach der Linie A-A in Fig. 1, Fig. 5 eine Seitenansicht einer zweiten Variante der erfindungsgemässen Vorrichtung und Fig. 6 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 5.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem um zwei Walzen-l-umlaufenden
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endlosen Förderband--2--. Dieses als Tragband für die Rohlinge der Backwaren dienende Förderband --2-- läuft im Uhrzeigersinn um. über dem Förderband --2-- ist etwa parallel zu diesem ein als Druckband bzw. Niederhalteband dienendes, schmales, endloses Förderband --3-- angeordnet. Das Druckband--3-- erstreckt sich etwa über die halbe Länge des Förderbandes --2-- und läuft im Gegenuhrzeigersinn mit derselben Geschwindigkeit wie das Förderband --2-- um.
Links und rechts des Druckbandes--3--ist je ein Finger--4--angeordnet, der bis knapp an die Oberfläche des Förderbandes --2-- heranreicht und auf diesem senkrecht steht. Die beiden Finger--4--sind dabei, in Transportrichtung des Förderbandes--2-- gesehen, auf gleicher Höhe angeordnet und sind um ihre vertikale Achse drehbar ausgebildet. Dadurch tritt zwischen Rohling--5--und Finger--4--keine Gleit-, sondern eine Rollreibung aus, wodurch die Oberfläche des Rohlings weniger in Mitleidenschaft gezogen wird. Aus dem gleichen Grunde können auch mehrere Fingerpaare hintereinander angeordnet sein, wobei der Abstand der Finger jedes Fingerpaares zueinander in Förderrichtung abnimmt.
Die Breite des Förderbandes ist etwas grösser als der längste zu biegende Rohling. Die Breite des Druckbandes--3--darf nicht grösser sein als die halbe Breite des gebogenen Rohlings--5--. Zwecks Anpassung der Vorrichtung an die jeweils zu biegenden Rohlinge ist der Abstand der Finger voneinander einstellbar. Der Antrieb des Druckbandes --3-- erfolgt zwangsweise vom Förderband--2--. Das Förderband --2-- selbst kann kontinuierlich umlaufen oder durch eine von der Aufgabe des Rohlings auf das Förderband ausgelösten Steuereinrichtung taktweise angetrieben werden. An Stelle des bewegten Druckbandes kann zur Sicherung des Mitnehmers der Rohlinge durch das Förderband ein feststehender und gegebenenfalls auf-und abgehender Niederhalteteil vorgesehen werden.
Die Funktion der Vorrichtung ist folgende : Bei--6--wird der aus einer Wickel- oder Formmaschine
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--5-- aufFörderband--2--und Druckband--3--befindlichen Spalt gezogen. Das Druckband--3--hat dabei die Aufgabe, das Rutschen des Rohlings auf dem Förderband --2-- zu verhindern, wenn dieser an den Fingern --4-- zur Anlage kommt. Zu diesem Zweck ist der Abstand zwischen Förderband --2-- und Druckband --3-- veränderlich.
Während des Durchlaufes des Spaltes kommen die Enden des Rohlings an den feststehenden Fingern --4-- zur Anlage und werden von diesen an ihrer weiteren Bewegung mit dem Förderband -2-- gehindert.
Da jedoch der zwischen Förderband-2-und Druckband-3-festgehaltene mittige Teil des Rohlings - von den Bändern zwischen den Fingern --4-- hindurchbewegt wird, werden die Enden von den Fingern nach innen zum Druckband --3-- hin gebogen. Je nach dem Abstand der Finger --4-- voneinander im Verhältnis zur Gesamtlänge des Rohlings werden die Enden desselben nur geringfügig oder stark zur Mitte hin eingezogen. Nachdem der nunmehr gebogene Rohling das Druckband verlassen hat, wird er vom Förderband --2-- z. B. einem Förderband --8-- übergeben, das in die Nachgärkammer einer Semmelstrasse oder zum Backofen führt.
Um jedoch die Beanspruchung des Rohlings bei der Verformung gering zu halten, hat es sich als günstig
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angeordneter Hebel befestigt. An den andern Enden der Hebel greift ein Verstellmechanismus z. B. in Form von auf gegenläufigen Gewinden einer Welle sitzenden Muttern an. Die Betätigung des Verstellmechanismus kann entweder durch die die Bewegung des Förderbandes--2--auslösende Lichtschranke oder durch einen an den Fingern--4--sitzenden Berührungskontakt gesteuert werden.
Der Verstellmechanismus kann jedoch auch mechanisch von einem die Rohlinge auf dem Förderband zurückhaltende Schranken, welcher jeweils nur einen Rohling freigibt, sobald der vorhergehende Rohling fertiggebogen ist, gesteuert werden. Weiters ist es denkbar, die Steuerung des Verstellmechanismus vom Zubringermechanismus bzw. einer vorgeschalteten Maschine, z. B. der Wickelmaschine abzuleiten.
Durch die Veränderungen des Abstandes der Finger voneinander in Abhängigkeit vom Durchgang des Rohlings wird auch eine gleichmässigere Krümmung des Rohlings erzielt. Ausserdem ist es dadurch auch möglich, Rohlinge sichelförmig zu krümmen, d. h., dass die Enden gegenüber der maximalen Breite des Rohlings weiter zusammengeführt sind.
Zu diesem Zweck wird der Verstellmechanismus der Finger--4--derart betätigt, dass die Finger vorerst auseinanderbewegt und noch während des Durchganges des Rohlings wieder zueinander bewegt werden.
Um auch im Bereich des Druckbandes eine Krümmung des Rohlings erzielen zu können, ist dieses entweder an seiner mit dem Rohling in Berührung kommenden Oberfläche mit Schaumgummi--9--belegt oder das mit dem Rohling in Berührung stehende Trum--3a--des Druckbandes--3--liegt an der Innenseite an einem Widerlager--10--an, dessen Abstand vom Förderband --2-- in einem Schnitt (Fig. 4) quer zur Förderrichtung von innen nach aussen zunimmt. Durch diese Ausgestaltung des Druckbandes ist die Haltekraft zwischen Druckband und Förderband in der Mitte des Druckbandes am grössten.
Die von den
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Rändern des Druckbandes niedergehaltenen Teile des Rohlings werden daher weniger fest niedergehalten und können daher unter Einwirkung der Finger --4-- gleichfalls eine Relativbewegung gegenüber Förderband und Druckband ausführen.
Bei der in den Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung sind am Förderband-2- ein oder mehrere Mitnehmer --11-- befestigt. Diese Mitnehmer können in Form eines Bügels ausgebildet sein.
Die Aufgabe des Bügels besteht einmal darin, die Mitnahme des Rohlings durch das Förderband sicherzustellen und zum andern, als Biegeform für den Rohling zu dienen. Die die Biegung des Rohlings um die Biegeform bewerkstelligenden Finger können bei dieser Ausführungsform entweder in der gleichen Art und Weise wie bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 4 angeordnet sein oder aber während des Formvorganges fixiert sein, um lediglich die Enden des Rohlings an den Mitnehmer heranzuführen.
Selbstverständlich können zwei oder mehrere erfindungsgemässe Maschinen nebeneinander aufgestellt werden, um, wie es z. B. bei Semmelstrassen üblich ist, sämtliche nebeneinanderliegende Rohlinge gleichzeitig zu Kipferln zu biegen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum U- bzw. sichelförmigen Biegen von langgewirkten Backwarenrohlingen, insbesondere
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ein oder mehrere quer zur Förderrichtung des Förderbandes angeordnete, bis knapp an dessen Oberfläche reichende und auf dieser im wesentlichen senkrecht stehende Fingerpaare aufweist, wobei der Abstand der Finger (4) eines Fingerpaares zueinander geringer ist als die Längserstreckung der Rohlinge (5), und dass zur wahlweisen Einstellung des gegenseitigen Abstandes der um ihre vertikale Achse frei drehbaren Finger (4) der Fingerpaare nach Art einer Schlitzblende ein Verstellmechanismus vorgesehen ist, wobei bei mehreren Fingerpaaren diese in Förderrichtung des Förderbandes hintereinander angeordnet sind und der Abstand der Finger (4)
jedes Fingerpaares zueinander in Förderrichtung abnimmt und dass entweder oberhalb des Förderbandes ein an sich bekannter Niederhalteteil (3), dessen Breite einen Bruchteil, z. B. 1/5 der Gesamtlänge des Rohlings beträgt, angeordnet ist, oder am Förderband (2) senkrecht von der Oberfläche desselben abstehende Mitnehmer (11), z. B. in Form von Bügeln befestigt sind, deren Umriss der herzustellenden Form des Rohlings (5) entspricht.
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