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Druckplatte mit photoaktiver Schicht
Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckplatte mit einer photoaktiven Schicht, die bei bildmä- ssiger Belichtung an den vom Licht getroffenen Stellen ihre Löslichkeit ändert, so dass durch Behandlung mit einem geeigneten Lösungsmittel die nicht belichteten Bereiche entfernt werden können und die
Platte je nach Art des Trägers und Dicke der Schicht in eine Offsetdruckplatte oder eine Reliefplatte ! umgewandelt werden kann.
Es sind Druckplatten bekannt mit photopolymerisierbaren Kopierschichten, die polymerisierbare
Verbindungen mit olefinischer Doppelbindung und ferner bei Belichtung deren Polymerisation auslösen- de Komponenten enthalten.
Die Lichtempfindlichkeit dieser Schichten ist nicht immer ausreichend, so dass vorgeschlagen wurde, die Photopolymerisation der Kopierschicht unter Ausschluss von Sauerstoff vorzunehmen. Diese Me- thode ist jedoch zeitraubend und umständlich und wird daher ungern angewendet.
Ein weiterer Nachteil bei vielen der erwähnten Druckplatten ist darin zu sehen, dass die zugesetz- ten Polymerisationskatalysatoren auch bei erhöhten Temperaturen, wie sie in den Tropen und Subtro - pen oder in den Sommermonaten auch in den gemässigten Breiten in unklimatisiertenRäumen vorkom- men, auch ohne Lichteinfall wirksam werden, so dass die Druckplatten bei längerer Lagerung anpoly- merisieren und dann nicht mehr grundfrei zu entwickeln sind.
Die erfindungsgemässe Druckplatte, die eines gesonderten Photokatalysators nicht bedarf, bringt eine Verbesserung der vorstehend gekennzeichneten Mängel.
Gegenstand der Erfindung ist eine Druckplatte mit photoaktiver Schicht, die dadurch gekennzeich- net, ist, dass die Schicht ganz oder teilweise aus einer Verbindung der folgenden allgemeinen Formeln besteht :
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worin
Rl und Rz gleich oder verschieden sind und Aryl oder Heteroyl bedeuten, die gegebenenfalls substituiert sind, oder Glieder eines aromatischen-oder Pyridin-Ringes sind,
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Rg-CH CH oder-RCH = CH2 mit R = Arylen, Naphthylen oder Heteroylen und
R4 gleich Rg oder Aryl oder Heteroyl ist, die gegebenenfalls substituiert sind, und
Y NH, S, Se, 0 bedeuten.
In den Tabellen I und II sind einige der möglichen lichtempfindlichen, heterocyclischen und vinylgruppenhaltigen Verbindungen aufgeführt, die erfindungsgemäss besonders gute Ergebnisse liefern.
Die Kopierschicht kann ausschliesslich aus den erfindungsgemässen heterocyclischen Vinylverbindungen oder deren Mischungen zusammengesetzt sein, was den Vorteil hat, dass man durch Entwicklung mit verdünnten, wässerigen Säuren, z. B. Phosphorsäure, eine gute Differenzierung zwischen belichteten und unbelichteten Stellen erreichen kann. In manchen Fällen ist es zweckmässig, in die Kopierschicht zusätzlich Bindemittel einzuarbeiten. Diese bewirken neben einer guten Haftung auf dem Träger, dass die Schicht sich gut entwickeln lässt.
Von den Bindemitteln wird gefordert, dass sie sich leicht in Entwicklern lösen, die die belichtete Schicht nicht angreifen. Da man aus drucktechnischen Gründen gern mit alkalischen Entwicklerlösungen arbeitet, sind geeignete Bindemittel solche mit alkalilöslichmachenden Gruppen. Solche Gruppen sind beispielsweise Säureanhydrid-, Carboxyl-, Sulfosäure-, Sulfonamid- oder Sulfonimidgruppen. Bevorzugt kommen Harze mit hohen Säurezahlen in Betracht, da diese in alkalischen Lösungen besonders leicht löslich sind. Als besonders geeignet erwiesen sich Mischpolymerisate aus Styrol und Maleinsäureanhydrid.
Der Anteil des Bindemittels kann in weiten Grenzen schwanken, in der Regel werden günstige Ergebnisse mit 0, 1 bis 2 Teilen pro Teil lichtempfindliche Substanz erreicht.
Weiterhin können den erfindungsgemässen Schichten zur Steigerung der Lichtempfindlichkeit an sich bekannte Sensibilisatoren wie Farbstoffe oder Mischungen davon zugesetzt werden. Ein ganz ausgezeichneter Sensibilisierungsfarbstoff ist das Thioflavin. Aber auch Dianilgelb 3G (Color Index 13 925) und Eosin (Coluor Index 45380), gelblich sind vorzüglich einzusetzen. Den aus der Literatur bekann - ten Photopolymerschichten werden häufig Vernetzungsmittel zugesetzt, z. B. ungesättigte Verbindungen, die wenigstens zwei Vinylgruppen enthalten. Solche Verbindungen sind z. B. in "Industrial and Engineering Chemistry", Bd. 31, Nr. 12- [1949], beschrieben.
Der Zusatz solcher Vernetzungsmittel zu der erfindungsgemässen Kopierschicht beeinflusst ihre endgültige Härte günstig, so dass gleichmässigere und höhere Druckauflagen erzielt werden können. Die Lichtempfindlichkeit der Schicht wird durch den Zusatz nicht beeinflusst. Als Träger für die Kopierschicht können sämtliche für diesen Zweck bekannten Materialien eingesetzt werden, z. B. solche aus Metallen, Papier oder Kunstharzfolien. Es ist jedoch auch möglich, dass die Kopierschicht direkt als Druckplatte verwendet wird, wenn sie als selbsttragende Folie ausgebildet ist.
Die Herstellung der erfindungsgemässen Druckplatten geschieht in bekannter Weise. Auf den Trä ger wird eine Lösung der Komponenten aufgebracht, wobei bevorzugtes Lösungsmittel ein Gemisch aus Toluol und Methylglykol ist. Es sind jedoch auch andere für diese Zwecke übliche Lösungsmittel geeignet.
Das Beschichten geschieht ebenfalls in bekannter Weise durch Aufschleudern oder Aufstreichen in Beschichtungsmaschinen.
Selbsttragende Kopierschichten können nach dem Giess- oder Extrusionsverfahren hergestellt werden.
Die Verarbeitung der erfindungsgemässen Druckplatten geschieht in bekannter Weise. Belichtet wird meist im Kontakt, es ist jedoch auch epi-und diaskopische Belichtung möglich.
Aufrasterung mit Hilfe eines Kontakt- oder Glasgravurrasters führt zu vorzüglichen Ergebnissen. Bevorzugt werden Negativvorlagen verarbeitet, da das Kopiermaterial die Tonwerte umkehrt und zu positiven Kopien führt.
Der Strahlungsbereich der verwendeten Lichtquelle muss dem Bereich angepasst sein, in dem die Schicht das Maximum der Lichtempfindlichkeit aufweist. Da viele der erfindungsgemässen Verbindungen insbesondere im Ultravioletten lichtempfindlich sind, werden zweckmässigerweise Lichtquellen wie Kohlenbogenlampen, Quecksilberdampflampen, Fluoreszenzlampen mit speziell ultraviolettes Licht aussendenden Leuchtmassen oder auch Argonglimmlampen verwendet.
Nach dem Belichten ist eine Entwicklung erforderlich, da die nicht belichteten Bereiche nach wie vor lichtempfindlich sind. Dies geschieht üblicherweise so, dass die Platte mit einem geeigneten Lösungsmittelgemisch überwischt wird, das die unbelichteten Teile weglöst, die belichteten Bereiche aber ,chut angreift. Als vorteilhaft haben sich Lösungsmittelgemische aus Wasser, Methanol, Äthylenglykol
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und Glycerin, in denen Natriummetasilikat gelöst ist, oder saure Entwickler wie wässerige Phosphorsäure erwiesen. Eine saure oder alkalische Entwicklung wird je nach der Art der verwendeten Schicht, insbesondere des Bindemittels, angewendet.
Die Bildbereiche der Schicht sind nach der Entwicklung hydrophob und nehmen die Druckfarbe an.
Durch Ein- oder Zweistufensätzen können Hochdruckformen hergestellt werden. Wird nur eine geringe Druckauflage erwartet, so ist es nicht erforderlich, die Kopierschicht zu belichten, bis sie völlig durchbelichtet ist.
Durch Lackieren mit einem Lack, der nur auf die belichteten Stellen, nicht aber auf die bildfreien Stellen aufzieht, kann die Druckform weiter verbessert, und noch höhere Auflagen können erzielt werden. Übliche Lacke dieser Art sind z. B. in der Deutschen Auslegeschrift 1143 710 und in der belgischen Patentschrift Nr. 625 787 beschrieben.
Wie bereits oben erwähnt, zeichnen sich die erfindungsgemässen Schichten dadurch aus, dass sie gegenüber den bisher bekannten einen Photopolymerisationskatalysator nicht benötigen, so dass die hiemit verbundenen Nachteile einer vorzeitigen Dunkelreaktion bei der Lagerung vermieden werden. Die erfindungsgemässen Druckplatten besitzen ferner gute Lichtempfindlichkeit sowie gute Verarbeitungsund Gebrauchseigenschaften, insbesondere hinsichtlich guter Entwickelbarkeit und hoher Druckauflage.
Durch die folgenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert : Beispiel l : Ig Substanz der Formel 3 wurde in einem Gemisch von 10 ml Toluol und 10 ml Methylglykol gelöst, die Lösung mittels einer Schleuder bei zirka 120 Umdr/min auf einen Schichtträger aus gebürstetem Aluminium aufgeschleudert, die Platte mit einem warmen Luftstrom vorgetrocknet und anschliessend 2 min im Trockenschrank auf 100 C erhitzt. Belichtet wurde unter einer Kohlenbogenlampe in einem Vakuumrahmen unter einer Strichvorlage 90 sec lang. Anschliessend wurde entwikkeit, d. h. die unbelichteten Schichtstellen mit öliger wässeriger Phosphorsäure mit Hilfe eines Wattebausches entfernt und die Platte mit Druckfarbe angefärbt.
Nur die belichteten Bildteile nahmen Druckfarbe an, die entschichteten Stellen waren wasserführend und stiessen Druckfarbe ab. Von einer solchen Platte konnten auf einer Offsetdruckmaschine einwandfreie Drucke hergestellt werden. Gleich gute Ergebnisse wurden erhalten, wenn statt unter einer Strichvorlage unter einer Rastervorlage belichtet wurde.
Beispiel 2 : Ebenfalls gute Drucke wurden erhalten, wenn die Substanz der Formel 3 durch die Substanzen der Formeln 2,4, 7 und 8 ersetzt wurden und im übrigen wie in Beispiel 1 verfahren wurde.
Beispiel 3 : Es konnte mit einem sauren Entwickler gearbeitet werden, wenn der lichtempfindlichen Lösung des Beispiels 1 0, 1 g eines Maleinsäureanhydrid-Styrol-Mischpolymerisats (Handelsprodukt Lytron (E) 82 Oder Monsanto) zugesetzt wurde, allerdings musste mit einer l Öligen Phosphorsäure entwickelt werden.
An Stelle von Lytron (B) 820 konnten mit gleich gutem Erfolg Harze eingesetzt werden vom Polyacrylester-Typ (Handelsbezeichnung Plexigum MB 319), Epoxydharze (Handelsbezeichnung Epikote 1001,1007, 1009) oder Phenolplaste vom Novolak-Typ (Handelsbezeichnung Alnovol 424).
Beispiel 4 : Alkalisch entwickelbar wurde die Druckplatte, wenn der Lösung von Beispiel 1 0,4 g Lytron@ 820 zugesetzt und im übrigen gemäss Beispiel 1 verfahren wurde. Der Entwickler bestand aus
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und 25 ml Methylglykol gelöst und die Lösung mittels einer Schleuder auf einen Schichtträger aus ge- ? bürstetem Aluminium aufgeschleudert. Mit einem warmenLuftstrom wurde vorgetrocknet und anschlie- ssend zwei Minuten im Trockenschrank auf 1000 C erhitzt. Die Belichtungszeit unter einer Kohlenbogenlampe betrug 15 sec. Entwickelt wurde mit dem in Beispiel 4 angeführten Entwickler. Die belichteten Stellen nahmen danach Druckfarbe an, die unbelichteten Stellen waren wasserführend.
Von einer solchen Platte wurde auf einer Offset-Druckmaschine gedruckt. Ähnliche Ergebnisse wurden erhalten, wenn der Schichtträger aus gebürstetem Aluminium durch einen aus eloxiertem Aluminium ersetzt wurde.
Beispiel 6 : Eine Papierdruckfolie, d. h. ein lösungsmittelfester Papierträger mit hydrophiler Oberfläche, wurde mit der Lösung aus Beispiel 5 bestrichen, aber nur mit einem warmen Luftstrom getrocknet. Im übrigen wurde wie in Beispiel 5 verfahren. Nach dem Einfärben mit Druckfarbe erhält man ein negatives Bild der Vorlage. Von einer solchen Druckplatte kann auf einer Offsetdruckmaschine mit
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