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Schiffchenführung für Bandstickmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Schiffchenführung zur Verwendung in Bandstickmaschinen.
BandstickmaschinenhabenimallgemeineneineLängevonetwa 9 m oder 13,5 m (10 oder 15 Yards).
Beim Sticken eines gewünschten Musters auf einem Stoffstück mit einer Bandstickmaschine wird zu- nächst in einer Lochstanzmaschine auf Basis des gewünschten Musters eine Musterkarte gestanzt und in einen Jacquardapparat eingeführt, der die Maschine steuert. Entsprechend der Lochung dieser Musterkarte wird ein vertikaler Rahmen, dessen Länge im wesentlichen gleich der Arbeitslänge der Bandstick- maschine ist, in vertikaler und horizontaler Richtung bewegt. Auf diesem Rahmen wird der zu be- stickende Stoff aufgespannt.
Bei einer Stickmaschine mit 13,5 m Länge sind beispielsweise 1024 Sticknadeln in zwei oberen und unteren Stufen an der Vorderseite des Stoffes angeordnet, die je einen Vorderfaden in den Stoff ein- führen, wobei gewöhnlich 100 bis 140 Stiche in der Minute ausgeführt werden. An der Hinterseite des
Stoffes sind den Sticknadeln gegenüberliegend Schiffchenführungen angeordnet. In jeder Schiffchenführung ist entlang einer geneigten Fläche dieser Führung hin-und herbeweglich ein Schiffchen angeordnet, in das eine Spule eingesetzt ist, auf die ein Hinterfaden aufgewickelt ist.
Wenn der durch das Öhr im Spitzenteil einer Sticknadel geführte Vorderfaden beim Einstechen dieser Sticknadel durch den Stoff im entsprechenden Abschnitt der zugeordneten Schiffchenführung zu einer Schlinge geformt worden ist und nun das Schiffchen dieser Schiffchenführung durch diese Schlinge vorgeschoben wird, so werden der Vorderfaden und der aus dem Schiffchen kommende Hinterfaden miteinander verschlungen. Auf diese Weise wird der Stoff nach irgend einem gewünschten Muster bestickt.
Bei jedem solchen Stickstich werden, wenn der Vorderfaden durch das Öhr der Sticknadel gleitet, ferner wenn das Schiffchen durch die Schlinge des Vorderfadens geht, weiters wenn der Hinterfaden nachgezogen wird, wobei er entlang einer im Schiffchen angeordneten Fadenbremse gleitet, und wenn durch einen Stichel im Stoff Löcher vorgestochen werden, Fasern des Stoffes oder der Stickfäden gebrochen, wodurch bei längerer Arbeit eine grössere Menge von Textilfaserstaub erzeugt wird, der zunächst in der Luft schwebt und allmählich nach unten sinkt, wobei sich dieser Staub auf den Gleitflächen der Schiffchenführungen ablagert und ansammelt.
Bei den bekannten Schiffchenführungen von Bandstickmaschinen ist an beiden Seiten eines Führungskörpers je eine Seitenplatte befestigt, die als Seitenführung für das Schiffchen dient, so dass sich dieses auf der Gleitfläche des Führungskörpers ohne seitliche Abweichung in vertikaler Richtung ordnungsgemäss hin-und herbewegen kann. Da nun die Gleitfläche zwischen den beiden Seitenplatten eingeschlossen ist, kann der auf diese Gleitfläche gefallene Staub, wenn er durch das Schiffchen bei dessen vertikaler Hin- und Herbewegung zu den beiden Eckkanten des Schiffchenführungsbodens geschoben wird, nicht nach aussen entweichen, und infolgedessen wird nach einiger Zeit der sich mehr und mehr ansammelnde Staub zu einer harten Masse verdichtet, die in zunehmendem Ausmass die einwandfreie Hin- und Herbewegung des Schiffchens behindert.
Da die Bewegung des Schiffchens kraftschlüssig durch einen Schiffchentreiber bewirkt wird, der aus einem Schiffchenfänger und einem Treibzapfen besteht, kann nach Ausbildung einer solchen verhärte-
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ten Staubmasse an den Eckkanten der Schiffchenführung das Schiffchen infolge der Hemmung und Ab- lenkung an diesen Staubkrusten seine vertikale Bewegung nicht mehr mit der erforderlichen Genauigkeit ausführen, so dass ein einwandfreies Sticken nicht mehr möglich ist, weil das Schiffchen den Vorder- faden abzieht, ohne die Fadenschlinge zu durchsetzen, und weil der Kopfteil des Schiffchens an seiner
Unterseite so stark abgenutzt wird, dass zunehmend mehr abgefallene, d. h. vom Hinterfaden nicht er- fasste Stickstiche entstehen.
Im schlimmsten Falle wird dann auch noch die Anschlaggenauigkeit des
Schiffchentreibzapfens stark verschlechtert ; auch kann dieser Treibzapfen gebrochen werden oder es können die Sticknadeln abgebrochen oder verbogen werden und ausserdem kann sogar der zu besticken- de Stoff zerrissen oder beschädigt werden.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Schiffchenführung für Bandstickmaschinen zu schaffen, bei der die vorstehend angeführten Mängel und Nachteile der bekannten Schiffchenführungen vermieden werden, indem insbesondere ein Ansammeln und Verfestigen von Staubmassen an der Gleitfläche der Schiffchenführung verhindert wird. Die Erfindung soll es ferner ermöglichen, eine solche Schiffchen- führung wirksam und in einfacher Weise in kurzer Zeit unter Vermeidung toter Winkel mit Druckluft von abgesetztem Staub zu reinigen.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine Schiffchenfüh- rung für Bandstickmaschinen so auszubilden, dass das Entstehen falscher oder fehlerhafter Stickstiche, ein Abreissen der Fäden, eine starke Abnutzung des Schiffchens, ein Bruch des Schiffchentreibers und ein Abbrechen oder Verbiegen der Sticknadeln der Maschine vermieden wird. Die Erfindung soll ausser- dem die Möglichkeit bieten, die Leistungsfähigkeit üblicher Schiffchenführungen von Bandstickmaschi- nen bei möglichst wenig baulichen Abänderungen derselben wesentlich zu verbessern.
Gemäss der Erfindung werden alle diese Ziele im wesentlichen dadurch erreicht, dass bei einer
Schiffchenführung für Bandstickmaschinen im oberen und unteren Teil einer an der Vorderseite der
Schiffchenführung angeordneten Seitenplatte je ein durchgehender Schlitz vorgesehen ist, wobei der untere Rand der Schlitze in der Ebene der oberen Fläche des Schiffchenführungskörpers liegt, und dass an der Hinterseite der Schiffchenführung eine Führungsstange für das Schiffchen befestigt ist, die aus Kla- viersaitendraht oder einem gleichwertigen Material besteht und in Abstand von der Gleitoberfläche des
Schiffchenführungskörpers angeordnet ist, so dass zwischen der Führungsstange und dieser Gleitoberfläche ein Zwischenraum frei bleibt.
Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor, in der ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel einer Schiffchenführung nach der Erfindung näher erläutert wird. In den Zeichnungen ist, um einen Vergleich zu ermöglichen, in den Fig. l bis 3 eine übliche Schiffchenführung und in den Fig. 4 bis 6 eine gemäss der Erfindung ausgebildete Schiffchenführung dargestellt.
Insbesondere zeigt Fig. 1 eine übliche Schiffchenführung für Bandstickmaschinen in Seitenansicht gegen die Schiffchengleitfläche, wobei jene Teile der Schiffchenführung, an denen sich der Faserstaub in besonders störender Weise ansammelt, deutlich hervorgehoben sind ; die Fig. 2 und 3 zeigen diese Schiffchenführung in Ansicht von der in Fig. 1 linken bzw. rechten Seite gesehen ; in Fig. 4 ist in gleichartiger Darstellung wie in Fig. 1 eine gemäss der Erfindung ausgebildete Schiffchenführung füreine Bandstickmaschine in Seitenansicht gegen die Schiffchengleitfläche dargestellt ; die Fig. 5 und 6 zeigen diese Schiffchenführung in Ansicht von der in Fig. 4 linken bzw. rechten Seite.
Bei den in den Zeichnungen dargestellten Schiffchenführungen für Bandstickmaschinen besteht der Schiffchenführungskörper-10-aus einem Fussteil-lOa-- und einem mit diesem Fussteil verbundenen und gewöhnlich durch Giessen in einem Stück mit ihm geformten, schräg nach oben geneigten Gleitfüh- rungsschenkel --10b--. Der Fussteil ist mit einer Gewindebohrung für eine Befestigungsschraube - versehen. Mittels der Schrauben --40-- sind die Schiffchenführungskörper in einer Reihe nebeneinander am Gestell der Bandstickmaschine befestigt, wobei der Teilungsschritt der Befestigungsschrauben für die Schiffchenführungen gleich dem Teilungsschritt der zugeordneten Sticknadeln ist.
Die obere Fläche-lOc-des schräg nach oben geneigten Gleitführungsteiles --10b-- des Schiff- chenführungskörpers --10--, welche die Gleitfläche für das Schiffchen bildet, auf der sich dieses in vertikaler Richtung bewegt, ist eben und glatt poliert und mit einer quer zur Schiffchenbewegungsrichtung angeordneten Rinne --12-- versehen, die einen Durchlass für die Sticknadel bei ihrem Ein- und Austritt bildet. Der Schiffchenführungskörper-10-weist ferner Bohrungen-13 und 14-auf, die parallel zur Querrinne --12-- angeordnet sind und deren Achsen in der durch die Querrinne --12-- verlaufenden Vertikalebene liegen.
Bei den üblichen Schiffchenführungen (Fig. 1 bis 3) sind an beiden Seiten des Schiffchenführungs- körpers --10-- mittels Schrauben --41-- Seitenplatten --20 bzw, 30-- befestigt ; diese Seitenplatten sind so angeordnet, dass ihre oberen Randteile über die als Gleitfläche für das Schiffchen dienende
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Oberfläche --10-- des Gleitflächenteiles --10b-- des Schiffchenführungskörpers --10-- vorstehen und eine seitliche Führung für das Schiffchen bei seinen Hin- und Herbewegungen bilden. Die beiden Sei- tenplatten --20 und 30-- sind durch Pressen geformt und an ihren Oberflächen mit Hartchrom plattiert, oder aus rostfreiem Stahl hergestellt, so dass die Oberflächen nicht rauh werden können.
An den vorderen Seitenplatten --20-- ist durch Auspressen ein erhabener Teil --21-- ausgebildet.
Wenn die vorderen Seitenplatten --20-- an in einer Reihe nebeneinander am Maschinengestell montier- ten Schiffchenführungskörpern befestigt werden, so werden die aus der Plattenebene herausgepressten er- habenen Teile --21-- dieser vorderen Seitenwandplatten --20-- zu einer durchgehenden horizontalen
Leiste verbunden, deren Aussenfläche eine Auflagefläche für den auf dem Rahmen der Bandstickmaschi- ne aufgespannten Stoff bilden, der mit dieser Auflagefläche in Berührung gehalten wird und sich an ihr beim Einstechen der Sticknadeln abstützt.
In dem seitlich herausgepressten Teil --21-- der vorderen Seitenplatte --20-- ist eine Öffnung - vorgesehen, die auf die Querrinne --12-- im Gleitflächenschenkel --10b-- des Schiffchenfüh-
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re Seitenplatte --30-- der Schiffchenführung hat einen Ausschnitt --31--, der nach oben offen ist und ebenfalls auf die Querrinne --12-- eingefluchtet ist, und zwei Öffnungen --32 und 33--, die auf die
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bzw. rungskörpers--10--eingefluchtetsind.
Bei der in den Fig. 4 bis 6 dargestellten erfindungsgemässen Schiffchenführung ist an der Vorderseite ebenfalls eine vordere Seitenplatte --20'-- befestigt. Wie aus den Fig. 4 bis 6 klar erkennbar ist, unterscheidet sich jedoch die gemäss der Erfindung ausgebildete Schiffchenführung von den üblichen Schiffchenführungen gleicher Art zunächst schon dadurch, dass in der vorderen Seitenplatte --20'-- durchgehende Schlitze --25 und 26-- ausgebildet sind, deren untere Ränder bei zusammengebauter Schiffchenführung in der durch die Gleitfläche --10c-- des Schiffchenführungskörpers --10-- verlau- fenden Ebene oder etwas unterhalb dieser Ebene liegen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied der erfindungsgemässen Schiffchenführung gegenüber den üblichen Schiffchenführungen besteht darin, dass an Stelle der bei den üblichen Schiffchenführungen an der Hinterseite des Schiffchenführungskörpers --10-- befestigten hinteren Seitenplatte --30-- eine Führungsstange --50-- vorgesehen ist, die aus einem zu der in den Fig. 4 bis 6 gezeigten Form gebogenen Stahldraht, wie z. B. Klaviersaitendraht, besteht. Wie in den Zeichnungen erkennbar ist, hat diese Führungsstange --50-- eine sehr einfache Form. Die Führungsstange hat etwa in ihrer Mitte einen U-förmig gebogenen Teil --51-- ; sie ist an beiden Enden halbkreisförmig umgebogen und bildet mit ihren beiden freien Endabschnitten je eine runde Öse --52--.
Die Baulänge der Führungsstange ist angenähert gleich der Länge der hinteren Seitenplatte der üblichen Schiffchenführungen von Bandstickmaschinen. Die Führungsstange --50-- ist an der Hinterseite
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Schiffchenführungskörpers --10-- mittels Schrauben --42--,che --10c-- liegt und dass der grössere Teil der Führungsstange mit Ausnahme der beiden Befestigungs- ösen oberhalb der durch die Gleitfläche --10c-- des Schiffchenführungskörpers --10-- verlaufenden Ebene liegt und infolgedessen zwischen der Führungsstange --50-- und dieser Gleitfläche-lOc-ein Zwischenraum frei bleibt.
Wenn das Schiffchen nach oben und unten bewegt wird, wobei es seitlich an der Vorderseite der
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--50--- die ordnungsgemässe Funktion überhaupt nicht und es kann bei dieser Ausbildung der Schiffchenführung nicht nur das Schiffchen fehlerfrei durch die Schlinge hindurchgehen, die von dem das Öhr der Sticknadel durchsetzenden Faden gebildet wird, sondern es kann ausserdem der Faserstaub, der auf dem in Fig. 1 punktiert dargestellten Flächenteil A abgelagert worden ist, bei der in Fig. 1 durch die beiden mit--60 und 601-- bezeichneten Stellungen angedeuteten Hin- und Herbewegung des Schiffchens durch
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