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Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Herstellen von
Tafelglas
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Herstellen von Ta- felglas durchAusbreiten des aus demSchmelzofen kommenden Glases auf einem Bad geschmolzenen Me- talls, auf dem das gebildete Glasband vorgeschoben wird.
Dieses bereits zu Beginn des Jahrhunderts vorgeschlagene Prinzip, gemäss welchem Zinn oder Blei i oder eine Legierung von Zinn und Kupfer als Bad aus geschmolzenem Metall verwendet wird, bietet ver- schiedene Vorteile gegenüber den Verfahren zum senkrechten Ziehen von Glas aus einer Masse geschmol- zenen Glases. Einer dieser Vorteile besteht darin, dass das auf einem Bad aus geschmolzenem Metall er- haltene Glasband vollkommen eben ist. Überdies zeigt die Glastafel keine Streifen und andere Mängel, wie z. B. die Streckeffekte, die von thermisch heterogenen Luftströmungen herrühren, welche beim Ziehen auf dieGlastafel einwirken und nur sehr schwer vollständig unterdrückt werden können. Das auf einem
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zenem Metall ist grösser als jene, die beim senkrechten Ziehen des Glases erzielbar ist.
Die Verwendung eines Bades aus geschmolzenem Metall erfordert jedoch einige Vorsichtsmassnahmen.
Es muss insbesondere vermieden werden, dass das Glas während des Erstarrens an den Längenwänden der Wanne anhaftet, welche das Bad aus geschmolzenem Metall enthält. Aus diesem Grunde wurde das Bad, wenigstens auf einem Teil seiner Länge, immer viel breiter als das Glasband gemacht, was jedoch mehrere Nachteile hat. Einerseits liegen dann die seitlichen Abschnitte des Bades frei und sind der Oxydation ausgesetzt, anderseits müssen Führungseinrichtungen vorgesehen werden, um das noch formbare Glasband auf einem geradlinigenwege längs der Achse des Bades aus geschmolzenemMetall zu halten. Die Metalloxyde, die sich auf der Oberfläche des auf einer hohen Temperatur gehaltenen Bades aus geschmolzenem Metall leicht bilden, haften an der Oberfläche des Glases und bilden nach der Abkühlung unangenehme Fehler.
Sie verändern nämlich die Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften des Glases, wenn sie von der Masse des noch flüssigen Glases aufgenommen werden, zumindest aber das Aussehen des fertigen Glases, wenn sie in der Masse nur teilweise aufgelöst sind. Es ist daher erforderlich, Massnahmen zu treffen, welche die Oxydation des geschmolzenen Metalls des Bades verhindern. Die am häufigsten angewendete Massnahme besteht in der Einführung von neutralen oder reduzierenden Gasen in den oberhalb des Bades aus geschmolzenem Metall liegenden Raum. Es ist offensichtlich, dass durch diese Massnahme die ganzen Vorgänge kompliziert werden und dass eine vorherige, sehr weitgehende Entstaubung der verwendeten Gase erforderlich ist.
Beim Verfahren nach der Erfindung werden alle diese Nachteile und Komplikationen dadurch vermieden, dass die Ausbreitung des Glases über die ganze Oberfläche des Bades aus geschmolzenem Metall vorgenommen wird und hiebei während des Vorschubes zwecks Vermeidung eines Anhaftens des Glases an den Längswänden der das Bad aus geschmolzenem Metall enthaltenden Wanne die Seitenwände des Glasbandes abgekühlt werden, indem das Glasband zwischen gekühlten Längselementen durchgeführt wird, die in der Fluchtlinie der Wände liegen.
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Die Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens ist in der Erstarrungszone des Glases mit nebeneinanderliegenden Abkühlungselementen versehen, die von einem kalten Medium durchströmt werden und auf der Höhe des Glasbandes in der Fluchtlinie der Längswände der Wanne angeordnet sind, die das Bad aus geschmolzenem Metall enthält. Diese Abkühlungselemente bestehen vorteilhaft aus Metallkästen, deren mit dem Glas in Berührung kommende Seite in der Fluchtlinie der Längswände der Wanne angeordnet ist, wobei diese Metallkästen so breit sind, dass sie sowohl in das Bad aus geschmolzenem Metall eintauchen als auch über die Oberseite des Glasbandes vorstehen.
Die Abkühlungselemente verhindern das Anhaften des Glases an den Wänden der Wanne, da das Glas an den Rändern des Bandes sofort erstarrt. Die Abkühlungselemente führen das Glasband während seines Vorrückens auf dem Bad aus geschmolzenem Metall und schützen es vor jeder Berührung mit dem keramischen Material der Wanne. Die Oberfläche des geschmolzenen Metalls wird durch das Glasband auf der ganzen Ausdehnung des Bades bedeckt und ist daher gegen die oxydierende Wirkung der unterhalb des Deckengewölbes herrschenden Atmosphäre geschützt.
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wie die Abkühlungskästen 19 im Boden odei wie die Heizwiderstände 20 (Fig. 1) im Bad aus ge- schmolzenem Metall oder wie die Heizeinrichtungen 21 und die Kühleinrichtungen 22 indem durch das Deckengewölbe 4 abgeschlossenen Raum angeordnet sind.
Das aus dem Ofen 11 kommende Glas fliesst oberhalb der Schwelle 10 in einer dünnen Schicht, die vorzugsweise bereits die Breite des späteren Glasbandes hat oder zumindest diese Breite schon erreicht, bevor sie auf das Bad 5 aus geschmolzenem Metall in der Zone 6 gelangt. In dieser Zone erfährt das Glas die vorgesehene (thermische oder andere) Behandlung und auf seinem Wege in die Zone 7 kann es auch bereits den ersten Abkühlungen unterworfen werden.
In der Zone 7 wird das Glas dann durch eine entsprechende Kombination der Wirkung der Kühleinrichtungen 19,22 und der Heizeinrichtun- gen 20,21 einer progressiven Abkühlung unterworfen, so dass es über die Rampe 12 im insgesamt noch plastischen Zustand wandert, aber genügend erstarrte Oberflächen aufweist, die durch das Material der Rampe nicht mehr zerkratzt werden.
Die Ränder des Glasbandes rücken auf dem Bad aus geschmolzenem Metall vor, wobei sie mit dem feuerfesten keramischen Material der Wände 2 und 3 in Berührung stehen. Diese Berührung bremst in keiner Weise das Vorrücken des Glasbandes, solange das Glas noch eine verringerte Viskosität aufweist, d. h. solange es sich in der Zone 6 befindet. Wenn jedoch die Viskosität zunimmt, besteht die Gefahr, dass das Glas an den Wänden anhaftet. Infolge der raschen Abkühlung der Ränder des Glasbandes durch die kalten Kästen 15 in der Zone 7 nehmen aber die Ränder des Glasbandes fast sofort eine viel tiefere Temperatur an, bei welcher das Glas keine Neigung zum Anhaften mehr zeigt. Das Glasband rückt da- her längs der Kästen ohne erheblichen, durch Reibung erzeugten Widerstand vor.
Dadurch wird ermöglicht, dass die ganze Oberfläche des Bades aus geschmolzenem Metall durch das Glasband bedeckt gehalten und diese Oberfläche daher der Oxydation entzogen wird.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen beispielsweise ! ! Ausführungsformen beschränkt, die verschiedene Abänderungen erfahren können, ohne den Rahmen der Erfindung zu ver- lassen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Tafelglas durch Ausbreiten des aus demSchmelzofen kommenden Glases auf einem Bad geschmolzenen Metalls, auf dem das gebildete Glasband vorgeschoben wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausbreitung des Glases über dieganzeOberfläche des Bades aus geschmolzenem Metall vorgenommen wird und hiebei während des Vorschubes zwecks Vermeidung eines Anhaftens des Glases an den Längswänden der das Bad aus geschmolzenem Metall enthaltenden Wanne die Seitenwände des Glasbandes abgekühlt werden, indem das Glasband zwischen gekühlten Längselementen durchgeführt wird, die in der Fluchtlinie der Wände liegen.