<Desc/Clms Page number 1>
Kohle- oder Graphitkörper und Verfahren zu dessen Herstellung
Die Erfindung betrifft Kohle- und Graphitkörper mit besonders guten Eigenschaften bei Wärmeaus- dehnung, insbesondere Nippel aus Graphit zur Verbindung von Kohle- und Graphitelektroden miteinander und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Ein häufig angewendetes Verfahren zum Verbinden von Elektroden zu einer Säule für elektrische Öfen verwendet einen Gewindezapfen (Nippel), der die Gewinde-Fassungen benachbarter Elektroden verbin- det. Eine solche Anordnung wird als Elektrodenschachtel bezeichnet ; aus zahlreichen Gründen wird die- ser Anordnung in der Praxis der Vorzug gegeben und diese Verbindungsart als ein für diese Zwecke beson- ders geeignetes System bezeichnet.
Notwendigerweise hat der Nippel im Vergleich zur Säule, die ihn trägt, einen verringerten Quer- schnitt ; daher soll er normalerweise eine höhere Zugfestigkeit aufweisen als der übrige Teil der Säule.
Bestimmte Eigenschaften tragen jedoch zu erhöhter Festigkeit bei und beeinflussen auch andere Eigenschaften, wie beispielsweise die thermische Ausdehnung, günstig.
Überschreitet die in Querrichtung gemessene thermische Ausdehnung des Nippels diejenige der Fassung der Elektrode, mit der er verbunden werden soll (und von welcher er umgeben ist), dann entstehen in den Wänden der Fassung durch die Ausdehnung des Nippels sowohl bei der Erwärmung der Schachtel als auch bei plötzlicher Abkühlung der erwärmten Schachtel ausserordentlich hohe Zug-oder Ringspannungen.
Diese Beanspruchungen können die Zerreissfestigkeit des Materials der Fassung übertreffen. Eine Folge dieser Beanspruchung besteht häufig darin, dass die Wand der Fassung zerbricht, wobei mindestens auch diejenigen Teile der Elektrodensäule brechen, die unterhalb des Sprunges liegen.
- Es wurde bereits vorgeschlagen, derartige Sprünge der Fassung durch Verwendung besonders gestalteter Nippel oder Klemmen zu vermeiden. Durch Einschneiden von Schlitzen in verschiedene, besonders wichtige Teile des Nippels kann zwar eine übermässige Ausdehnung des Nippels beim Erwärmen im allgemeinen wirksam verhindert werden ; anstatt sich in Querrichtung auszudehnen, würde der Nippel dann in den geschlitzten Bereich ausweichen. Derartige Methoden erbrachten im allgemeinen nur geringe Er- folge, führen aber wegen der Entfernung konstruktiv wichtiger Teile des Nippels immer zu einer Schwächung der Gesamtanordnung.
Bei der Herstellung von Nippeln für Graphitelektroden war es bisher im allgemeinen üblich, normalen Petrolkoks zu verwenden, beispielsweise solchen, wie er beim Verkoken von Toppölen oder reduzierten Rohölen in den üblichen Kokereien (miz Verzögerung arbeitenden Kokereien, Schalenretorten usw.) verwendet wird. Nippel aus solchen Kokssorten haben im allgemeinen eine bemerkenswerte Allgemeinfestigkeit, aber auch verhältnismässig hohe Wärmeausdehnungskoeffizienten.
Werden solche Nippel bei Elektroden verwendet, die aus einem Koks gleicher Gütehergestellt sind, dann ist das Problem ihrer Verbindung nicht so schwierig, obwohl eine solche Anordnung aus andern Erwägungen ausgesprochen nachteilig ist. Werden dagegen solche Nippel benutzt, um Elektroden aus Elek- trodenkoks höherer Qualität zusammenzuschliessen, beispielsweise aus Koks mit einer nadelförmigen Struktur, wie in der USA-Patentschrift Nr. 2, 775,549 beschrieben, der während des Strangpressens eine
<Desc/Clms Page number 2>
Parallelrichtung der nadelähnlichen Graphitteilchen erfährt, so treten wegen der grösseren thermischen Ausdehnung des Nippels gegenüber derjenigen der Elektrodenfassungen häufig Sprünge in den Fassungen auf.
Durch die Erfindung wird ein Kohle-oder Graphitkörper geschaffen, der sich zum Verbinden von Elektroden mit grossem Durchmesser eignet und eine grössere Bruchfestigkeit als etwa 140 kg/cm2 auf- weist ; dieser Graphitkörper ist dadurch charakterisiert, dass im Bereich von 20 bis 1400 C der mittlere Wärmeausdehnungskoeffizient in der Querrichtung zwischen 45 und 49. 10-7 pro OC und der mittlere Wärmeausdehnungskoeffizient in der Längsrichtung zwischen 32 und 40. 10-7 pro OC liegt, so dass das Verhältnis von mittlerem Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Querrichturg zum mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Längsrichtung im Bereich von etwa 1, 2 bis 1, 5 liegt, wobei der Graphitkörper nadelförmige Teilchen aufweist, von denen nicht mehr als 25 Gel;
-% grösser als 0,83 mm und mindestens 50 Grew.-% kleiner als 0,37 mm sind.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines verbesserten Ausgangsmaterials zur Umwandlung in einen Kohle-oder Graphitkörper mit verbesserten Wärmeausdehnungseigenschaften, welches im wesentlichen darin besteht, dass durch eine Düse eine durch Erwärmen plastifizierte Mischung aus zerkleinertem Koks und Pechbinder stranggepresst wird, wobei als Koks ein nadelförmiger Koks mit einem mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten im Bereich von 300 bis 8000C von weniger als 25, 10-7 pro "c verwendet wird, und dass hierauf das Material in plastischem Zustand in einem Behälter oder in einer Düse in der Längsrichtung komprimiert bzw.
gestaucht wird, so dass sich eine Zunahme des Querschnittes des Erzeugnisses in einem solchen Ausmass ergibt, dass im Bereich von 20 bis 14000C das Verhältnis des in der Querrichtung gemessenen Wertes des Wärmeausdehnungskoeffizienten zu dem in der Längsrichtung gemessenen mittleren Wert des Wärmeausdehnungskoeffizienten des komprimierten Erzeugnisses nach dem Brennen und Graphitieren im Bereich zwischen etwa 1, 2 und etwa 1, 5 liegt.
Das Rohmaterial für die Herstellung der Nippel besteht im wesentlichen aus Koksteilchen mit nadelförmiger Struktur, die sich beim Strangpressen mit Pech oder andern üblichen Bindemitteln durch eine Düse'parallel zueinander ausrichten und einen anisotropen Körper ergeben. Es ist gefunden worden, dass die Wärmeausdehnung in der Querrichtung bei einer stranggepressten Mischung aus einem Koks mit nadel- ähnlicher Struktur mit einem Bindemittel aus Pech geregelt und günstig herabgesetzt werden kann, wenn man das durch Pressen gewonnene Erzeugnis verschiedenen weiteren Behandlungen unterwirft.
- Beispielsweise kann das Produkt nach dem Strangpressen in der Längsrichtung komprimiert werden, während gleichzeitig eine Ausweitung in Richtung des Durchmessers erfolgt. Eine Verbesserung der thermischen Eigenschaften ohne Einbusse bei andern günstigen Eigenschaften des gebrannten und graphierten Erzeugnisses kann dabei erzielt werden, wenn man die Ausdehnung in Querrichtung auf etwa l-30% und vorzugsweise auf Werte zwischen etwa 10-20% begrenzt.
Für die Erfindung ist es besonders wichtig, dass das verwendete Koksaggregat eine nadelförmige Streutur aufweist. Derartige Koksarten haben nicht nur einen metallischen Glanz und ein strahlendes Aussehen, wenn sie mit dem blossen Auge betrachtet werden, sondern auch, wenn die Kohle feingemahlen und unter einem Mikroskop geprüft wird. Ein derartiger Koks hat im Vergleich zu gewöhnlichen Kokssorten einen niedrigen spezifischen elektrischen Widerstand und einen niedrigeren Wärmeausdehnungskoeffizienten. Es
EMI2.1
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine Strangpressmischung wieobenbe- schrieben hergestellt. Diese Mischung wird bis zur Temperatur der Plastifizierung erwärmt und durch eine zylindrische Düse stranggepresst, die einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 cm hat, um ein Formstück für Nippel von Elektroden mit einem Durchmesser von etwa 46 bis 61 cm zu gewinnen. Vorzugsweise hat diese Pressdüse einen Düsenquerschnitt in Längsrichtung, der etwa der Schielelschen Antifriktioriskur- ve (Mark's Handbook of Mechanical Engineering, 2. Teil, Seite 62,6. Ausgabe, 1958) entspricht.
Ein Stück des durch Strangpressen gewonnenen Erzeugnisses geeigneter Länge wird dann in axialer Richtung in einen Behälter oder in eine Form von solcher Abmessung gebracht, dass eine Kompression in Längsrichtung und eine Expansion in Richtung des Durchmessers ermöglicht wird, wobei ein Doppelkonus mit abgeschnittenen Enden entsteht, dessen Durchmesser im Mittelbereich des Erzeugnisses um etwa 10 bis etwa 20% grösser ist als an den Endflächen. Beim in der üblichen Weise vorgenommenen Brennen und Graphitieren kann das Graphitmaterial bei einem Minimum von Abfall zu einem konischen Nippel verarbeitet werden.
Da sich die Wärmeausdehnungswerte eines Kohlekörpers in Abhängigkeit von seinem Herstellungs-
<Desc/Clms Page number 3>
verfahren und seiner Zusammensetzung ändern können, ist es erforderlich, das Verfahren zu seiner Herstellung durch den Wärmeausdehnungskoeffizienten einer speziellen, für die Anwendung im Rahmen der Erfindung vorgesehenen Kokssorte genau festzulegen. Der Koks, dessen Wärmeausdehnungskoeffizient bestimmt werden soll, wird so lange gemahlen, bis 1000/0 der Teilchen durch ein Sieb Nr. 40 (lichte Maschenweite 0,37 mm) hindurchgehen.
Dieses Koksmehl wird dann mit einem Pechbinder gemischt und durch eine Düse stranggepresst, die einen Durchmesser von etwa 25,4 mm hat und einen Querschnitt in Längsrichtung, der der Antifriktionskurve von Schiele ähnelt. Das stranggepresste Produkt wird dann wie üblich gebrannt und graphitiert. Die Messungen der Wärmeausdehnung werden bei 300 und 8000C vorgenommen, worauf der mittlere Koeffizient für diesen Bereich berechnet wird.
Dieser mittlere Koeffizient soll dann in den Bereich des Wärmeausdehnungskoeffizienten für den zur Herstellung von Nippeln nach dem Verfahren gemäss der Erfindung empfohlenen Koks fallen. Dieses Messverfahren wird auch dazu benutzt, um den mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten des Nippels im Bereich zwischen 20 und 14000C zu bestimmen. Die Wärmeausdehnungswerte oder-koeffizienten, die
EMI3.1
tung in einer Form zusammengepresst wird, die einen etwas grösseren Durchmesser hat, ist auf die sich ergebende Nichtausrichtung der nadelförmigen Teilchen zurückzuführen. Das Strangpressen hat nämlich zur Folge, dass die Teilchen in Richtung dieses Strangpressens ausgerichtet werden. Diese Ausrichtung der
Teilchen hat eine tiefgreifende Wirkung auf gewisse Eigenschaften des Kohlekörpers in seiner Gesamtheit.
Besonders zu erwähnen sind von diesen Eigenschaften die Wärmeausdehnungskoeffizienten in Längs- als auch in Querrichtung. Wird das stranggepresste "gri1ne" Material gemäss der Erfindung in der Längsrichtung zusammengepresst, dann kann die anisotrope Anordnung von Teilchen allmählich verändert werden, so dass sich eine regelmässige isotrope Anordnung ergibt.
Infolge der annähernd isotropen Anordnung der Partikelchen sind auch die Eigenschaftenhinsichtlich der Wärmeausdehnung in grösserer Annäherung isotrop. Erfolgt das Zusammenpressen des stranggepressten
Stückes in genügendem Ausmass, so ergibt sich eine isotrope Anordnung der Teilchen und dementsprechend eine praktisch isotrope Wärmeausdehnung.
Eine vollständig isotrope Anordnung ist indessen für Nippelwerkstoff nicht erwünscht, weil dazu die Erhöhung des axialen Koeffizienten der Wärmeausdehnung auf ein ungünstiges Mass erforderlich wäre. Ist dieser Wärmeausdehnungskoeffizient in Längsrichtung zu gross, dann besteht ein zu grosser Unterschied zwischen diesem und dem axialen Wärmeausdehnungskoeffizienten der Fassung der Elektroden aus Kohle oder Graphit, in welcher der Nippel befestigt werden soll. Das Ergebnis dieser ungünstigen Differenz zwischen den Koeffizienten besteht darin, dass Temperatursteigerungen mechanische Spannungen zur Folge haben, die zur Lockerung der Schachtel führen würden.
Es ist daber erforderlich, die anisotrope Ausrichtung der Teilchen nur in einem solchen Ausmass zu verändern, dass der Wärmeausdehnungskoeffizient in Querrichtung genügend weit herabgesetzt wird, um Sprünge in der Fassung zu vermeiden, aber auf der andern Seite nicht in einem so hohen Ausmass, dass ein Zustand eintritt, der eine starke Lockerung der Schachtel zur Folge hätte.
Es ist gefunden worden, dass das gewünschte Ergebnis erreicht wird, wenn der stranggepresste Nippelblock in axialer Richtung nur in einem solchen Ausmass zusammengepresst wird, dass sein Durchmesser um 1 - 300/0, vorzugsweise um 10-20ja, vergrössert wird. Die Zunahme des Durchmessers soll so bemessen sein, dass im Bereich von 20 bis 14000C das Verhältnis von mittlerem Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Querrichtung zu mittlerem Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Längsrichtung des komprimierten Erzeugnisses nach dem Brennen und Graphitieren etwa 1, 2 - 1, 5 beträgt.
Obwohl man bei der praktischen Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung am besten so verfährt, dass man einem festen zylindrischen, durch Strangpressen erhaltenen Pressling durch Zusammenpressen einen grösseren Durchmesser verleiht, ist es auch möglich, die gleichen Ergebnisse durch Variation einzelner Verfahrensstufen zu erreichen. Ist beispielsweise das stranggepresste Stück, das komprimiert wer- den soll, ein Rohr, dann erhält man das erfindungsgemäss gewünschte Ergebnis auch dadurch, dass man das Rohr in einer Form oder in einem Behälter von annähernd gleichem Durchmesser, wie ihn das stranggepresste Stück aufweist, in axialer Richtung zusammenpresst, mit dem Ergebnis, dass der hohle Teil des Rohres ganz oder teilweise mit plastischer Masse gefüllt wird.
Bei einer andern Ausführungsform der Erfindung kann die Kohlenstoffmasse der oben beschriebenen Art zusammen mit einem Pechbinder, nachdem die Mischung auf eine Temperatur von 140 bis 170 C
<Desc/Clms Page number 4>
erwärmt worden ist, durch eine Düse stranggepresst werden, deren Düsenquerschnitt in Längsrichtung einer Schiele-Kurve ähnelt ; die Düse weist anschliessend an ihren gerade verlaufenden Teil einen verbreiterten Abschnitt mit im wesentlichen gleichmässigem Durchmesser auf.
Zu Beginn des Bearbeitungsvorganges wird das offene Ende des Düsenabschnittes mit dem grösseren Querschnitt mit einem Pfropfen verschlossen oder auf andere Weise verstopft und die Mischung aus nadelförmigen Koksteilchen und Pechbinder durch die Düse in den verbreiterten Teil gepresst, bis letzterer vollständig gefüllt ist ; hierauf wird der Pfropfen oder die Abdichtung entfernt und das Strangpressen fortgesetzt, bis alles Rohmaterial verpresst ist.
Die Viskosität der Mischung aus nadelförmigen Koksteilchen und Pechbinder wird so eingestellt, dass die Mischung an den Wänden des verbreiterten Teiles der Düse eine Reibung oder Bremsung in ausreichendem Masse erfährt, um einen entsprechenden Rückdruck während des Strangpressvorganges zu erzeugen.
Durch Einstellen eines bestimmten Verhältnisses des Durchmessers des verbreiterten Düsenabschnittes zum Durchmesser des gerade verlaufenden Düsenabschnittes erreicht man eine Verbreiterung der ursprünglichen Form im gewünschten Ausmass.
Weiters können Kohlenstoff- oder Graphitkörper mit genau eingestellten thermischen Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich ihres Verhaltens bei Wärmeausdehnung in Längs- und Querrichtung, durch eine Düse der oben beschriebenen Art durch Strangpressen ausgepresst werden und die Strömungsform der kohlenstoffhaltigen Mischung, die gerade herausgepresst worden ist, wird durch Ausüben einer Torsionsbewegung auf die ausgepresste Mischung geändert, wobei Torsions- oder Drallbewegung zusätzlich zu der normalen laminaren Axialströmung erteilt wird, dieeineStrangpressmischungbei einem normalen Strangpressvorgang erfährt. Die Torsions- oder Drallbewegung wird der Strangpressmischung dadurch erteilt, dass man der Innenfläche des profilierten Teiles der Düse eine"Schraubenform"gibt, die ähnlich der Anbringung von Zügen in einem Kanonenrohr ist.
In dem Masse, in dem die Charge durch den geänderten Teil der Düse hindurch gedrückt wird, erfährt sie eine Drallbewegung relativ zu dem Material, das in dem geraden Teil der Düse zusammengepresst ist. Die Drallbewegung sollte in der Grössenordnung von 15 bis 450 und vorzugsweise zwischen 25 - 350 liegen, relativ zu der und um die Auspressachse gemessen.
Bei dieser Verfahrensweise wird nicht nur die Lage der nadelförmigen Koksteilchen verändert, wodurch eine Beeinflussung des Verhältnisses der Wärmeausdehnungseigenschaften in Längs- und Querrichtung des Kohle- und Graphitendproduktes erreicht wird, sondern es hat sich darüber hinaus ergeben, dass durch diese Art des Strangpressens die Bildung laminarer Hohlräume und in gewissem Ausmass auch die Porosität, die normalerweise bei Pressvorgängen nach den üblichen Strangpressverfahren auftritt, herabgesetzt wird.
Die Drallbewegung, die durch die gezogenen Einschnitte in der Düse erzeugt wird, bewirkt, dass die Längsachsen der normalerweise geometrisch ausgerichteten anisotropen Koksteilchen in bezug auf die Richtungsachse des Strangpressvorganges und somit in bezug auf die Längsachse des stranggepressten Körpers schräggestellt werden.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden im folgenden zwei Ausführungsbeispiele angegeben.
Beispiel l : Ein nadelförmiger Petrolkoks mit einem mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten von 23. 10-7 pro C im Bereich von 300 bis 8000C wurde gemahlen, bis die Teilchengrösse von 60% der Teilchen unter 0,37 mm betrug, und in der üblichen Weise mit einem Pechbinder gemischt. Die
EMI4.1
eine Strangpresse der Bau-art, wie man sie beim Strangpressen von Elektroden verwendet, durch eineDüseausgepresst, derenQuer- schnitt in Längsrichtung einer Schiele-Kurve entspricht. Das so erhaltene stranggepressteformstück, des- sen Durchmesser 25, 4 cm betrug, wurde in drei Stücke mit gleicher Länge geschnitten. Zwei dieser Stücke wurden in Zylinder, die 29, 21 cm bzw. 33, 02 cm lichte Weite hatten, zentral eingeführt, Nach erneuter Erwärmung auf die.
Plastifizierungstemperatur wurde ein Pressdruck von 175 kg/cm in Richtung der Längsachse eines jeden Zylinders ausgeübt, um die Durchmesser der Stücke bis auf die Durchmesser der Zylinder zu vergrössern. Das dritte Stück wurde nicht gepresst. Die drei Stücke wurden dann in der üblichen Weise gebrannt und bei etwa 29000C graphitiert.. Es wurden dann Messungen der Wärmeausdehnung in Quer- und Längsrichtung durchgeführt. Die Messergebnisse sind in folgender Tabelle zu- zusammengefasst :
<Desc/Clms Page number 5>
Tabelle : Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient (20-14000C) eines stranggepressten, graphitierten Blockes
EMI5.1
EMI5.2
<tb>
<tb>
Bezugswerte <SEP> (Durch-Von <SEP> 25, <SEP> 4 <SEP> cm <SEP> auf <SEP> Von <SEP> 25,4 <SEP> cm <SEP> auf
<tb> messer <SEP> 25,4 <SEP> cm) <SEP> 29, <SEP> 21 <SEP> cm <SEP> Durchm. <SEP> 33, <SEP> 02 <SEP> cmDurchm. <SEP>
<tb> komprim. <SEP> komprim.
<tb>
In <SEP> der <SEP> Querrictung <SEP> *0 <SEP> 51,7 <SEP> 48,8 <SEP> 45,5
<tb> In <SEP> der <SEP> Längsrichtung*) <SEP> 30, <SEP> 1 <SEP> 33,2 <SEP> 40, <SEP> 1 <SEP>
<tb> Verhältnis <SEP> der <SEP> beiden
<tb> Koeffizientenzuein-1, <SEP> 72 <SEP> 1,47 <SEP> 1, <SEP> 13 <SEP>
<tb> ander
<tb>
*) = Die Werte sind mit 10-7 zu multiplizieren.
Aus den Messwerten ergibt sich, dass die Kompression in axialer Richtung zusammen mit der sich
EMI5.3
etwa 5, 50/0. Das in seinem Durchmesser auf 33, 02 cm vergrösserte Stück (d.i. eine zunahme von 30%) erfuhr eine Verringerung seines Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Querrichtung von etwa 12%. In ähnlicher Weise nahm das Verhältnis des Wärmeausdehnungskoeffizienten in Querrichtung zum Wärme- ausdehnungskoeffizienten in Längsrichtung in jedem einzelnen der obigen Fälle ab.
In den Fig. 1 und 2 der Zeichnungen sind die oben angeführten Ergebnisse und weitere Zusammenhänge anschaulich wiedergegeben.
Fig. l zeigt den Einfluss einer Zunahme des Durchmessers Ad in % auf den mittleren W ärmeausdehnungskoeffizienten in Querrichtung al (Kurve 1) und den mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten in Längsrichtung 0/.' (Kurve 2) (20-1400 C) bei gleichförmiger Verbreiterung des grünen, stranggepressten Presslings.
In Fig. 2 zeigt Kurve 3 die Abnahme des Verhältnisses Q des mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten in Querrichtung zum mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten in Längsrichtung (20 - 14000C), die bei der gleichen Verbreiterung grüner, stranggepresster Presslinge auftrat. Aus den Kurven beider Figuren wird ersichtlich, dass bei einer in genügendem Masse erfolgenden Verbreiterung das Endprodukt isotrop (Kurve 4) ist.
Diese Eigenschaft wäre für ein Nippe1material unerwünscht, weil dadurch lockere Verbindungsstellen auftreten würden, wenn die Nippel den hohen Temperaturen ausgesetzt würden, die in Elektro- öfen auftreten, obwohl diese Eigenschaft an sich für andere Verwendungszwecke von Graphitkörpern durchaus erwünscht ist.
Beispiel 2 : Eine Mischung aus nadelförmigen Kohleteilchen (wie in Beispiel 1 beschrieben) und einem Pechbinder wurde bis zur Erreichung der Plastizität erwärmt und dann mit Hilfe einer Strangpresse, wie man sie beim Strangpressen von Elektroden verwendet, durch eine Düse ausgepresst, deren Querschnitt in Längsrichtung einer Schiele-Kurve entspricht. Am Austrittsende dieser Düse war eine zweite zylindrische Düse angeordnet, deren Innendurchmesser etwa 15% grösser war als der Durchmesser des geraden Teiles der Auspressdüse. Das Austrittsende dieser Düse mit dem grösseren Durchmesser war anfangs verschlossen ; nun wurde mit dem Strangpressvorgang begonnen. Nachdem der verbreiterte Teil der Düse mit der plastischen Mischung gefüllt war, wurde der Pfropfen entfernt und der Strangpressvorgang fortgesetzt.
Teile der stranggepressten Presslinge mit dem grösseren Durchmesser wurden in der üblichen Weise gebrannt und graphitiert und an ihnen Messungen der Wärmeausdehnung in Quer-und Längsrichtung vorgenommen. Die Werte für die Wärmeausdehnungen in Quer- und Längsrichtung und das Verhältnis der beiden Koeffizienten zueinander waren annähernd die gleichen wie jene in der Tabelle des Beispieles 1.
Unter gewissen Bedingungen kann es erwünscht sein, das Nippelmaterial nach dem Brennvorgang zu imprägnieren, beispielsweise wenn ein ungewöhnlich hoher Grad mechanischer Festigkeit in der Elektrodenkette erforderlich ist. Dazu wird ein gebrannte Kohlennippel, der gemäss der Erfindung geformt worden ist, nun zusätzlich noch mit Pech oder Teer imprägniert, wobei das Pech aus Destillation der Stein-
<Desc/Clms Page number 6>
kohlenteerdestillation herstammt. Es können eine oder mehrere Imprägnierungen vorgenommen werden, wobei auf jede Imprägnierung ein Brennvorgang folgt, um die Kohlenwasserstoffbestandteile im Impräg- nierungsmittel in Kohlenstoff zu verwandeln.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Kohle-oder. Graphitkörper zur Verbindung von Elektroden mit grossem Durchmesser, mit einer
Bruchfestigkeit, die grösser ist als etwa 140 kg/cm2, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich von 20 bis 1400 C der mittlere Wärmeausdehnungskoeffizient in der Querrichtung zwischen 45 und
49. 10-7 pro OC und der mittlere Wärmeausdehnungskoeffizient in der'Längsrichtung zwischen 32 und 40.
10-7 pro OC liegt, so dass das Verhältnis von mittlerem Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Quer- richtung zu mittlerem Wärmeausdehnungskoeffizienten in der Längsrichtung im Bereich von etwa 1, 2 bis
1, 5 liegt, wobei der Graphitkörper nadelförmige Teilchen auftveist, von denennicht mehr als 25 Gew. grösser als 0, 83 mm und mindestens 50% kleiner als 0, 37 mm sind.