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Fahrzeug zum Abtransport unreiner Flüssigkeiten und
Aufschwemmungen, insbesondere Kanalräumwagen
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug zum Abtransport unreiner Flüssigkeiten und Aufschwemmungen, insbesondere einen Kanalräumwagen, mit einem Transportkessel, der über einen an seiner Oberseite schwenkbar gelagerten Saugrüssel und eine Ansaugleitung durch Saugwirkung mit der Aufschwemmung füllbar und dessen Deckel zwecks Entleerung des Kessels aufschwenkbar ist und mit einer Hochdruckwasserpumpe, die von einem weiteren, am Fahrzeug angebrachten Behälter mit Spülflüssigkeit gespeist wird und druckseitig mit einem für den Transport auf einer am Fahrzeug gelagerten Trommel aufwickelbaren, zu einer Reinigungsdüse führenden Schlauch verbunden werden kann.
Fahrzeuge dieser Art ermöglichen es, verkrustete bzw. fest gewordene Ablagerungen, wie Schlamm, Fäkalien u. dgl. in Kanalisationsrohren mit Hilfe des unter hohem Druck zugeführten, über die Reinigungsdüse ausgespritzten Wassers von den Rohrwänden od. dgl. abzulösen und zu einer ansaugfähigen Aufschwemmung aufzubereiten, die mit Hilfe des Saugrüssels und der Ansaugleitung in den Transportkessel gefördert wird. Es sind bereits Reinigungsdüsen bekannt, die beispielsweise zwei Düsenkränze besitzen und bei denen die Wasserzuführung durch Druckimpulse in der Leitung oder auch durch eine mechanische Steuerung über Seilzüge od. dgl. von dem einen auf den andern Düsenkranz umsteuerbar ist.
Die Düsenkränze sind dabei so angeordnet, dass die Achsen ihrer Einzeldüsen auf einem konischen Mantel liegen, wobei die Düsen des einen Kranzes das zugeführte Wasser konisch nach vorne, jene des andern Kranzes aber das Wasser konisch nach hinten abstrahlen, so dass je nachdem, welcher der beiden Düsenkränze eben eingeschaltet ist, der gesamte Körper der Reinigungsdüse zufolge der Reaktionskraft einen Bewegungsimpuls nach vorne oder hinten erhält und es möglich wird, beispielsweise ein Rohr dadurch zu reinigen, dass man den Düsenkörper in das eine Rohrende einführt und die Wasserzufuhr zu dem einen Düsensatz freigibt, so dass sich dann der Düsenkörper selbsttätig in das Rohr hineinschiebt und den Wasserzufuhrschlauch nachzieht. Die austretenden Wasserstrahlen bewirken nicht nur die erwähnte Bewegungskomponente, sondern reinigen naturgemäss auch das Rohr.
Bei Fahrzeugen dieser Art ist es bisher üblich, die den Schlauch aufnehmende Trommel etwa im Bereich der Längsmitte seitlich am Fahrzeug zu lagern, so dass der Schlauch von dort aus in einen Schacht od. dgl. eines zu reinigenden Kanals eingeführt werden muss. In der Praxis zeigt sich, dass es für den Fahrer äusserst umständlich ist, wenn er den Wagen so manövrieren muss, dass einerseits der Schlauch und anderseits die am Rüssel hängendeAnsaugleitung in den Kanalschacht eingeführt werden können. Die seitliche Anordnung des ausziehbaren Schlauchendes hat darüber hinaus den wesentlichen Nachteil, dass der Kanalräumwagen bei seinem Einsatz auf öffentlichen Fahrwegen ein. wesentliches Verkehrshindernis darstellt.
Befindet sich ein Kanaleinstieg, Schacht od. dgl., auf einer öffentlichen Strasse, dann muss bei den bekannten Fahrzeugen dieses Fahrzeug neben dem Schacht abgestellt werden, wobei die Bedienungsperson, die den Schacht- oder Kanaldeckel abzuheben und den Schlauch sowie die Ansaugleitung in den Schacht od. dgl. einzufihren hat, neben dem Fahrzeug steht. Für die Reinigungsarbeiten ist somit der durch die Fahrzeugbreite und zusätzlich durch den daneben liegenden Arbeitsplatz bestimmte Streifen der Fahrbahn blockiert. Abgesehen von dieser starken Verkehrsbehinderung ist die Bedienungsperson dann, wenn keine eigenen Absperrungen angebracht werden können, dauernd vom Verkehr, gefährdet. Wie er-
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wähnt, ist das Einmanövrieren des Fahrzeuges in die richtige Lage äusserst umständlich.
Es muss dabei darauf geachtet werden, dass man mit der meist nur wenig flexiblen, an Saugrüssel befestigten Saugleis- tung auf jeden Fall in den Schacht od. dgl. gelangt. Hat man die entsprechende Stellung erreicht, dann wird der Druckschlauch auch in den Kanal eingeführt, wobei sich in der Praxis praktisch immer eine mehrmalige Umleitung dieses Druckschlauches über eigens zu diesem Zweck vorgesehene Umlenkrollen ergibt. Der unter hohem Druck stehende Schlauch wird dadurch unnötig belastet. Viel unangenehmer ist es jedoch, dass durch die mehrfachen Umlenkungen eine beträchtliche Zugkraft erforderlich wird, um den Schlauch auszuziehen und wieder einzuholen. Die mit Hilfe der Reinigungsdüsen erzielbaren Kräfte sind begrenzt und es geht bei der bisherigen Ausführung ein Grossteil der erhaltenen Kräfte für die Schlauchbewegung verloren.
Durch die auf den Schlauch wirkenden Bremskräfte wird die Arbeitsgeschwindigkeit der Reinigungsdüsen relativ gering. Von dieser Arbeitsgeschwindigkeit hängt anderseits praktisch die Arbeitsgeschwindigkeit des gesamten Kanalräumwagens ab. Für die Fortbewegung unter Überwindung der grossen, durch die Umleitung des Schlauches bedingten Bremskräfte ergibt sich ein hoher, zusätzlicher Wasserverbrauch, der für die Reinigung an sich nicht mehr erforderlich wäre.
Es sind Feuerlöschfahrzeuge bekannt, bei denen auf einem Kraftfahrzeug mit einem Löschmittelbe- hälter und einer Hochdruckpumpe auch heckseitig eine Schlauchtrommel für das Anschlussschlauchstück um eine in Fahrzeuglängsrichtung liegende Achse'drehbar gelagert ist. Zweck dieser Massnahme ist es, sowohl das Löschmittel als auch einen genügendenschlauchvorrat mit ein und demselben Fahrzeug transportieren zu können. Beim Einsatz von Feuerlöschfahrzeugen ergeben sich völlig andere Probleme als beim Einsatz von Kanalräumwagen. Vor allem ist es gleichgültig, ob durch das Löschfahrzeug und die Bedienungsmannschaft an der Brandstelle ein grösseres Strassenstück blockiert wird, da im Brandfall praktisch ohnehin eine Umleitung bzw. Absperrung des fliessenden Verkehrs von der Brandstelle. erfolgt.
Da vom Fahrzeug aus nur eine Leitung, nämlich der Löschmittelschlauch, im Eihsatzfall weggeführt werden muss und die Brandstelle meist in einem wesentlich grösseren Abstand vom Fahrzeug liegt, als der Abstand zwischen Kanalräumwagen und Kanalschacht od. dgl. beträgt, ist im Einsatzfall kein so genaues Einmanövrieren des Löschfahrzeuges erforderlich, wie es beim Einsatz von Kanalräumwagen normal ist.
Erfindungsgemäss werden bei einem Fahrzeug der eingangs genannten Art die aufgezeigten Nachteile im wesentlichen dadurch beseitigt, dass die den Schlauch aufnehmende Trommel am Fahrzeug unterhalb des Saugrüssel-Schwenkbereiches front-oder, wie an sich bekannt, heckseitig um eine Querachsedreh-
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neben der Ansaugleitung in einen Schacht od. dgl. abgelassen werden kann, so dass beim Betrieb zumindest eine, praktisch aber meist mehrere Umlenkstellen im Schlauch wegfallen können und sich durch die Verminderung der sonst durch dieUmlenkstellen bedingten Bremskräfte ein besserer Wirkungsgrad des Düsenaggregates ergibt.
Durch die front- oder heckseitige Anordnung der Trommel wird ferner das Einmanövrieren des Fahrzeuges in jene Stellung, in der sich das Ende des aufgewickelten Schlauches genau über dem Schacht od. dgl. befindet, wesentlich vereinfacht. Man hat dabei nur darauf zu achten, dass die geometrische Fahrzeuglängsachse über der Kanalöffnung verläuft. Der richtige Längenabstand kann durch Vor- oder Zurückfahren des Fahrzeuges einfach eingestellt werden. Bei der Arbeit auf offener Fahrbahn befindet sich das Bedienungspersonal jeweils imVerkehrsschatten des Fahrzeuges, so dass einerseits diedem Verkehr zur Verfügung stehende Fahrbahnbreite nur um die effektive Fahrzeugbreite verringert wird und anderseits das Bedienungspersonal durch den Verkehr nicht gefährdet ist.
Bringt man die Trommel heckseitig an und wird auch der Saugrüssel entsprechend weit hinten am Behälter gelagert, dann kannman mit dem Saugrüssel und dem Schlauch gemeinsam bei im Verhältnis kürzester Baulänge des Saugrüssels Stellen erreichen, die einen verhältnismässig grossen Abstand von befahrbaren Strassen u. dgl. aufweisen, weil beim Rückwärtsfahren der gesamte hinter der Hinterachse liegende Fahrzeugaufbau über die Fahrbahn hinausragend abgestellt werden kann. Man kann auf diese Weise z. B. abseits von einer Fahrbahn liegende Kanalschächte, Senkgruben usw. erreichen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Schlauchtrommel fliegend auf einer am Transportkesseldeckel des Fahrzeuges mittels eines Lagerbockes od. dgl. befestigten Welle oder Achse gelagert, wobei vorzugsweise bei einem um Seitenscharniere aufschwenkbaren Deckel des Transportkessels die die Pumpe und den Schlauch verbindende Rohrleitung durch eine axiale bzw. achsparallele Bohrung des einen Deckelscharniers hindurchgeführt und das über den Kesselboden führende Rohrstück mittels eines gelen- kigen Verbindungsstückes mit dem zur Pumpe führenden Rohrleitungsteil um die Scharnierachse schwenkbar verbunden ist. Bei dieser Ausführung wird eine Anordnung derTrommel ohne Änderung des Fahrzeugaufbaues möglich.
Die Trommel wird beim Öffnen des Transportkessels mit dem Boden, der den Deckel des Kessels bildet, weggeschwenkt, so dass diese Trommel das Entleeren des Kessels von Schlammrück-
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ständen nicht behindert und beim Entleervorgang auch nicht beschmutzt wird. Die fliegende Lagerung ist vorgesehen, um trotz der Anordnung am Kesseldeckel eine einwandfreie Funktion der Trommel zu gewährleisten. Würde die Trommel auf einer mit beiden Enden befestigten bzw. gelagerten Achse oder Welle gelagert, dann bestünde die Gefahr, dass es zufolge der geringen Bewegungen des Deckels unter den wechselnden Druckbelastungen des Kessels zu einem Verkanten und damit Festklemmung der Rolle bzw. der zugehörigen Achse der Welle käme.
Bei der gegenüber einem direkten Anschluss des Schlauches an die Pumpe bevorzugten, oben erwähnten Anordnung der Zwischenrohrleitung schwenken Rohrleitung und Deckel um die gleiche geometrische Achse und es ergeben sich daher zwischen diesen Teilen keine Relativbewegungen und in weiterer Folge keine Zug- oder Schubkräfte auf die Rohrleitung. Die Rohrleitung kann mit weiten Krümmern verlegt werden, um so Druckverluste möglichst zu vermeiden.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen Fig. 1 einen Kanalräumwagen in Arbeitsstellung in Seitenansicht, Fig. 2 einen Schnitt durch das eine Scharnier des Transportkesselbodens und Fig. 3 das Heck des Fahrzeuges in Draufsicht.
Auf einem Kraftfahrzeug 1 ist ein Transportbehälter 2 angebracht, dessen hinteres Ende durch einen um Scharniere 3, 4 wegschwenkbaren Deckel 5 verschlossen ist. Der Behälter 2 besitzt oben einen Dem 6, auf dem ein Schlauchausleger 7 drehbar gelagert ist. Am Ausleger 7 sitzt eine flexible Ansaugleitung 8, über die Schlamm od. dgl. angesaugt werden kann. Zur Ansaugung ist eine nicht dargestellte Pumpe vorgesehen, die über eine Überlaufsicherung 9 mit dem Kesselinnenraum verbunden werden kann und beim Füllbetrieb des Kessels saugseitig mit dem Kessel verbunden wird.
Es ist ferner noch eine Umschaltmöglichkeit vorhanden, um'fallweise den Kessel unter Überdruck zu entleeren und zu spülen. Zur Entfernung von Schlammrückständen usw. kann im Kessel 2 in Längsrichtung ein Kolben verstellbar gelagert sein, der beim Betrieb bei weggeschwenktem Deckel 5 den Schlamm aus dem Kessel herausdrückt.
Der Vorderteil des Fahrzeugaufbaues ist als Wassertank 10 ausgebildet. Eine am Fahrzeug vorgesehene Hochdruckpumpe 11 fördert beim Betrieb Wasser aus diesem Kessel 10 über eine Rohrleitung 12,13 zu einem Schlauchanschlussstutzen, an den wahlweise ein Schlauch 14 mit. grösserem Innendurchmesser oder ein Schlauch 15 mit kleinerer lichter Weite angeschlossen werden können. Die beiden Schläuche 14,15 sind auf Schlauchtrommeln 16,17 aufgewickelt, welche Schlauchtrommeln ihrerseits jeweils fliegend auf einer Achse 18 gelagert sind. Die Achse 18 sitzt an einem Lagerbock 19, der am Kesselboden 5 befestigt ist.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Rohrleitung 12 in einem weiten Krümmer in den entsprechend durchbohrten Scharnierbolzen 20 eingeführt. Die Bohrung 21 des Scharnierbolzens ist in diesem Fall
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Teil fällt die Bohrung 21 jeweils mit der Mittelachse des Exzenters, im unteren Teil aber mit der Drehachse des Exzenters zusammen. Das untere Scharnierband 22 umschliesst den koaxialen, das obere Scharnierband 23 des Scharnieres den exzentrischen Teil des Scharnierbolzens. Das Rohr 12 ist unten in die Bohrung eingeführt und flüssigkeitsdicht verlötet. Von oben her greift in die Bohrung ein stutzenförmiger Rohranschlussteil 24 ein, der durch einen Absatz der Bohrung und einen Seegerring 25 in Axialrichtung fixiert ist, aber verdreht werden kann und der in seinem Mantel Ringnuten 26 mit eingesetzten Dichtungsringen aufweist.
Mit dem Teil 24 ist der Rohrleitungsteil 13 über einen weiteren Krümmer verbunden. Beim Öffnen des Deckels 5 schwenken somit Deckel und Leitungsteil 13 um ein und dieselbe geometrische Schwenkachse.
In Fig. 1 wurde beispielsweise das Ausspülen eines von einem Schacht 27 abzweigenden Kanalrohres 28 mit Hilfe des erfindungsgemässen Kanalräumwagens veranschaulicht. Wie ersichtlich, wird der eine der beiden Schläuche, beim Ausführungsbeispiel der Schlauch 15, mit der Rohrleitung 13 verbunden und sein mit einem zwei Düsenkränze aufweisenden Düsenaggregat 29 versehenes Ende unmittelbar neben der Ansaugleitung 8 in den Schacht 27 abgesenkt. Dann wird das Schlauchende über eine Umlenkrolle 30 an die Mündung des Kanalrohres 28 gelegt und die Wasserzufuhr eingeschaltet, wobei die Düsen des einen Düsenkranzes mit der Wasserzufuhr verbunden werden. Die Düsen dieses Düsenkranzes weisen schräg radial nach hinten.
Durch die Reaktionskräfte der aus den Düsen austretenden Wasserstrahlen wird das Aggregat 29 nach vorne in das Rohr 28 eingeschoben, spült dieses aus und zieht dabei den Schlauch 15 hinter sich her. Die erhaltene Aufschwemmung wird über die Ansaugleitung 8 in den Kessel 2 gesaugt. Durch Umsteuern der Wasserzufuhr auf den andern Düsensatz, dessen Düsen radial nach vorne weisen, und durch Ziehen am Schlauch 15 kann der Schlauch mit dem Aggregat 29 nach vollendeter Reinigung wieder aus dem Rohr zurückgeholt werden.