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Verfahren zur Herstellung von neuen Guanidinderivaten
Es ist bekannt, dass Guanidinoalkylazacycloalkane eine blutdrucksenkende Wirkung besitzen. Dieses gilt besonders für solche Verbindungen, in denen der Azacycloalkanring 6 - 8 Kohlenstoffatome, besonders aber 7 Kohlenstoffatome [z. B. N-(2-Guanidinoäthyl)-azacyclooctan = Guanethidin = Ismelin #] enthält und als weiteren Substituenten im Ring nur eine Methylgruppe tragen kann (vgl. belgische Patentschrift Nr. 579482, S. 4).
Es zeigte sich, dass man bedeutend weniger wirksame blutdrucksenkende Verbindungen erhält, wenn man in den Guanidinocycloalkanen die Kohlenstoffanzahl im Azacycloalkanring auf 4 verringert ; so ist das N- (2-Guanidinoäthyl)-pyrrolidin eine verhältnismässig schwach blutdrucksenkende Verbindung. Hier und ebenfalls beim Guanethidin geht der blutdrucksenkenden Wirkung primär eine unerwünschte sympathomimetische Phase voraus (getestet an der narkotisierten Katze) ; beide Verbindungen sind ferner positiv ionotrop (getestet am Meerschweinchenvorhof).
Es zeigte sich weiter, dass man durch Alkylsubstitution des Pyrrolidinringes von 2- (Guanidinoalkyl)- - pyrrolidin in a-Stellung zum Stickstoffatom zu Verbindungen mit völlig anderem Wirkungsmechanismus
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Für die Herstellung der erfindungsgemäss erhältlichen neuen Guanidinderivate der Formel I kommen solche Verfahrensvarianten in Betracht, in denen eine Überführung der Aminogruppen von entsprechenden N-(Aminoalkyl)-azacycloalkanen der allgemeinen Formel II :
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in der Alk, R R , R und R4 die oben angegebene Bedeutung besitzen, mit einer Verbindung der allgemeinen Formel III:
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<tb>
<tb> Halogen, <SEP> XfurS-Alkyl,-0-Alkyl,Maus <SEP> i. <SEP> v. <SEP> Maus <SEP> per <SEP> os <SEP> Ratte <SEP> s. <SEP> c. <SEP> Ratte <SEP> per <SEP> os
<tb> a <SEP> 34 <SEP> 1700 <SEP> 255 <SEP> 1420
<tb> (29-40) <SEP> (1440-2006) <SEP> (205-316) <SEP> (1100-1830)
<tb> b <SEP> 53 <SEP> 2575 <SEP> 535 <SEP> - <SEP> 2080 <SEP>
<tb> (46-61) <SEP> (2258-2885) <SEP> (396-722) <SEP> (1824-2371)
<tb>
Toxizitäts- verhältnis 1 : 1, 6 1 : 1, 5. 1 : 2, 1 1 : 1, 5 b ist also an Mäusen und Ratten bei verschiedenen Applikationsformen signifikant weniger toxisch als a.
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2. Wirkung an Hochdruckratten :
An Ratten mit renalem Hochdruck lässt sich der auch klinisch beobachtete langsamere Wirkungsein- tritt und die anhaltende, gleichmässige blutdrucksenkende Wirkung von b nachweisen, während die Wirkung von a abrupt einsetzt. Das Maximum der a-Wirkung ist nach 1 h erreicht, die Blutdrucksenkung klingt schneller ab als bei b, dessen Wirkungsmaximum nach 4 h liegt.
Systolischer Blutdruck an wachen Ratten mit renalem Hochdruck Mittelwerte von Gruppen zu je 6 Tieren in mm Hg
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<tb>
<tb> 1 <SEP> x <SEP> 25 <SEP> mg/kg <SEP> 0 <SEP> 1/2 <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 4 <SEP> 24 <SEP> 72 <SEP> 96 <SEP> Stunden <SEP> nach <SEP>
<tb> per <SEP> os <SEP> Versuchsbeginn
<tb> a <SEP> 184 <SEP> 157 <SEP> 139 <SEP> 152 <SEP> 167 <SEP> 181 <SEP> 178 <SEP> 192
<tb> 182 <SEP> 1751 <SEP> 160 <SEP> 155 <SEP> 151 <SEP> 156 <SEP> 165 <SEP> 167
<tb> 1 <SEP> X <SEP> 25 <SEP> mg/kg <SEP> 0 <SEP> 1/2 <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 4 <SEP> 24 <SEP> 48 <SEP> Stunden <SEP> nach <SEP>
<tb> per <SEP> os <SEP> Versuchsbeginn
<tb> a <SEP> 179 <SEP> 162 <SEP> 124 <SEP> 126 <SEP> 141 <SEP> 150 <SEP> 186
<tb> b <SEP> 177 <SEP> 154 <SEP> 154 <SEP> 144 <SEP> 142 <SEP> 142 <SEP> 150
<tb>
Kontrollen physiol. NaCl Lsg. per os 180 178 178 172 176 174 185
3.
Wirkung auf den Ohrmuschelreflex der Maus :
Die Hemmung des Abwehrreflexes bei taktiler Reizung des Gehörganges kann zur quantitativen Bewertung von Hemmwirkungen auf die Skelettmuskelinnervation benutzt werden. An Gruppen zu je 10 Mäusen wurde diejenige Dosis von a und b bestimmt, welche bei 50% der Mäuse den Ohrmuschelreflex auslöscht (ED"),
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<tb>
<tb> EDso <SEP> 3 <SEP> h <SEP> nach <SEP> s. <SEP> c. <SEP> Injektion <SEP>
<tb> a
<tb> 1. <SEP> Versuch <SEP> 56 <SEP> mg/kg <SEP> (45-68)
<tb> 2. <SEP> Versuch <SEP> 52 <SEP> mg/kg <SEP> (44-61)
<tb> b <SEP> 205 <SEP> mg/kg <SEP> (183 <SEP> - <SEP> 229) <SEP>
<tb>
b hat eine nahezu viermal schwächere Wirkung auf die Muskelinnervation als a.
Seine geringere Toxizität, die andere Wirkungsdynamik, welche in dem protrahierten Einsetzen und der längeren Dauer der Wirkung zum Ausdruck kommt, sowie die geringere Hemmung der Skelettmuskelinnervation sprechen für eine therapeutisch günstigere Hochdruckwirkung. In klinischen Versuchen am Patienten mit essentieller Hypertonie hat sich die Vermutung bereits bestätigt : Selbst schwere Hochdruckformen sprechen auf das Mittel gut an, ohne dass die vom Guanethidin her bekannten Nebenwirkungen auftreten.
Beispiel l : Man erhitzt 20 g N- (2-Aminoäthyl) -3, 3, 4, 4-tetramethylpyrrolidin und 17,5 g S-Methylisothioharnstoffsulfat in 100 cm3 Alkohol und 20 cm3 Wasser 3 h unter Rückfluss. Das erkaltete Reaktionsprodukt wird abfiltriert und aus Alkohol/Wasser umkristallisiert. Das N- (2-Guanidinoäthyl)- - 3. 3, 4, 4-tetramethylpyrrolidinmonosulfat schmilzt bei 288-290 C (Zersetzung).
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Glykolnitril an diese Verbindung entsteht N-(Cyanomethyl)-3,3,4,4-tetramethylpyrrolidin, Kp0,5 60 bis 62 C, das mit Lithiumaluminiumhydrid reduziert wird.
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Beispiel 2 : Eine Lösung äquivalenter Mengen Mononatriumcyanamid und N- (2-Aminoäthyl)- - 3, 3-dimethylpyrrolidinmonosulfat wird in Wasser 8 h unter Rückfluss erhitzt. Man versetzt mit einem Äquivalent Schwefelsäure, dampft im Vakuum ein, filtriert nach Zusatz von Alkohol ab und kristallisiert aus Wasser das N-(2-Guanidinoäthyl)-3,3-dimethylpyrrolidinmonosulfat, Schmelzpunkt 228 - 2300C (Zersetzung), um.
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: 1methylpyrazolnitrat in 100 cm Alkohol10 hunter Rückfluss erhitzt.
Man destilliert im Vakuum das Lösungsmittel und nicht umgesetztes Ausgangsmaterial ab, nimmt das Reaktionsprodukt in Methanol und wenig Wasser auf, schickt über einen stark basischen Ionenaustauscher und überführt die freie Base mit verdünnter Schwefelsäure in N-(2-Guanidinoäthyl)-3,3-dimethylpyrrolidinmonosulfat, Schmelzpunkt 228 - 2300C (Zersetzung).
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