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Verfahren zum Strecken eines stranggepressten Netzes aus Kunststoff
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Strecken eines stranggepressten Netzes aus Kunststoff, das aus gekreuzten und an den Kreuzungsstellen miteinander fest verbundenen Netzsträngen besteht, wobei das Strecken nur in einer Richtung erfolgt. Sie bezieht sich dabei insbesondere auf im Strangpressverfahren hergestellte Kunststoffnetze mit Maschensträngen und Kreuzungs- oder Verbindungsstellen, die, wie z. B. in der brit. Patentschrift Nr. 836, 555 beschrieben, in einem Stück aus den Düsenaustrittsöffnungen ausgepresst oder durch Vereinigung der Stränge durch gegenseitige Berührung während oder nach ihrem Austritt aus den Düsenaustrittsöffnungen gebildet werden.
Es ist bereits bekannt, Einzelfäden zu strecken und Kunststoffnetze der genannten Art durch Ausübung eines Zuges in Längsrichtung des stranggepressten Netzes zu strecken. Die Kreuzungsstellen der Netze bleiben dabei ungestreckt und behalten ihre Lage ungeändert bei. Dabei ziehen sich die Netzmaschen zusammen, so dass die Netzstränge annähernd in die gleiche Richtung zu liegen kommen wie die Achsen der Kreuzungsstellen. Das Netz ist daher quer zur Streckrichtung stark zusammengezogen und weist nur sehr schmale Maschen auf. Zugleich ergibt sich in der Querrichtung des Netzes ein merkliches Absinken der Zugfestigkeit, so dass der Verwendungsbereich eines solchen Netzes erheblich eingeschränkt ist.
Die Nachteile des bekannten Verfahrens werden erfindungsgemäss dadurch vermieden, dass das Strecken quer zur Strangpressrichtung erfolgt und dass hiebei die Netzstränge gedehnt und molekular orientiert werden, während die Kreuzungsstellen im wesentlichen ungestreckt bleiben. Dadurch ergibt sich ein Netz mit offen bleibenden, erweiterten Maschen, dessen vorteilhafte Eigenschaften hinsichtlich Festigkeit, Elastizität, Aussehen u. a. m. seine Anwendung auf zahlreichen Gebieten, z. B. zu Verpackungszwecken, zur Verstärkung von Geweben, als Netz für Insektenschutz und Fischerei, für Bespannungen, Körbe usw. möglich machen.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird das Netz kontinuierlich soweit gestreckt, bis die gedehnten Netzstränge im wesentlichen parallel zueinander verlaufen und die Achsen der Kreuzungsstellen im wesentlichen rechtwinkelig zu den Netzsträngen liegen. Diese Massnahme bewirkt eine erhebliche Steigerung der Zugfestigkeit in Querrichtung, ausserdem erhält das Netz eine gefälligere äussere Form, die es auch für kunstgewerbliche Zwecke u. dgl. geeignet macht.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung eines Ausfüh- rungsbeispieles an Hand der Zeichnung zu entnehmen, in welcher Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens veranschaulicht und Fig. 2 einen Teil eines quer zu seiner Längsrichtung gestreckten Netzes zeigt.
Zur Ausübung der Erfindung wird ein erstarrtes oder fixiertes Kunststoffnetz von einer drehbar gelagerten Rolle 1 abgewickelt und einer Vorrichtung der nachstehend beschriebenen Art zugeführt.
Das Ablaufen der Rolle 1 kann in an sich bekannter Weise durch eine Bremsvorrichtung gesteuert sein oder die Rolle kann mit einer Geschwindigkeit angetrieben werden, die der Durchgangsgeschwindigkeit des Netzes durch die Vorrichtung entspricht. Die Rolle 1 kann aus einem fortlaufenden Kunststoffnetz bestehen, das die Strangpresse in Schlauchform verlassen hat und auf dem Wege zu den Abziehwalzen der Länge nach aufgeschlitzt wird oder das Aufschlitzen kann später erfolgen.
Die parallelen Ränder des aufgeschlitzten Netzes werden von der Rolle 1 zwischen einem Paar endloser, spannstockähnlicher Förderketten 2 und 3 hindurchgeführt, von welchen jede eine Anzahl eng beieinanderliegender, in der Zeichnung nicht dargestellter Klammern oder Klemmen aufweist, die in an sich bekannter Weise automatisch betätigt werden, um die geschlitzten Ränder des Netzes zu erfassen, sobald dieses von der Rolle 1 zwischen die Ketten 2 und 3 gelangt. An Stelle von Klemmen oder Klammern können auch andere bekannte Einrichtungen verwendet werden, um die Netzränder im wesentlichen durchlaufend festzuhalten. Jede Kette ist auf Umkehrrollen 4 und 5 montiert, von welchen eines oder beide von einer geeigneten Kraftquelle angetrieben werden.
Die Ketten werden durch Führungsrollen 6 von den Rollen 4 über die Länge einer Zone A auf parallelen Bahnen geführt. Diese Zone A ist vorzugsweise eine Vorwärmzone, wo das parallelseitige Netz c aufgewärmt wird, um es streckfähiger zu machen als wenn es kalt ist. Vom Ende der Zone A, also von der Lage
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der Rollen 6 an, laufen die Bahnen der Ketten in der Zone B dem Abstand der Rollen 5 entsprechend in beträchtlichem Masse auseinander. Wie mit 7 angedeutet ist, sind Abziehrollen vorgesehen, die mit einer Geschwindigkeit angetrieben werden, die der Durchgangsgeschwindigkeit des Netzes durch die Maschine entspricht.
Beim Verlassen der parallelen Zone A bei den Rollen 6 beginnt die fortschreitende Streckung des Netzes und setzt sich mit der Divergenz der Ketten bis zum Ende der Streckzone B fort. Das Ausmass der Streckung kann je nach Wunsch von maximal dem Zehnfachen bis herunter auf minimal das Doppelte der ursprünglichen Breite gewählt werden. In der beiliegenden Zeichnung ist die seitliche Streckung am Ausgang der Zone B beispielsweise mit etwa dem Viereinhalbfachen der Breite im parallelen Teil der Zone A angenommen.
Beim Erreichen der mit 8 bezeichneten Stelle am Ende der Zone B schneidet ein Paar feststehender oder rotierender Messer 9 die von den Klemmen festgehaltenen Ränder des Netzes ab, so dass die abgetrennten Säume, die nicht gestreckt wurden, in den Klemmen verbleiben und beim Öffnen der Klemmen, bevor diese auf ihren Ketten zur Zuführungsseite der Zone A zurückkehren, als Abfallprodukt abgelagert werden.
Beispielsweise bei einem Netz mit rautenförmigen Maschen, wobei eine Diagonale in Längsrichtung des Netzes liegt, verzieht und dehnt die in der Zone B vor sich gehende Streckung die Maschen in Richtung der andern Diagonale unter entsprechender Verkürzung der Längsdiagonalen, so dass sämtliche Netzstränge s im wesentlichen parallel zueinander und im rechten Winkel zur Längsrichtung des Netzes liegen und an ihren Enden durch die dickeren Kreuzungsstellen i, wie in Fig. 2 ersichtlich, rechtwinkelig miteinander verbunden sind.
Das gestreckte Netz wird, nachdem es mit Hilfe der Messer 9 von den Klemmen gelöst wurde, zu den Abziehrollen 7 und über dieselben geführt, die von einem Motor 10 über ein Wechselgetriebe 11, vorzugsweise mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die der Laufgeschwindigkeit des abgenommenen Netzes entspricht, angetrieben werden. Die Abziehrollen 7 können auf das Netz einen Pressdruck ausüben, um die Kreuzungsstellen (Fig. 2) des Netzes abzuflachen ; die Rollen 7 können zu diesem Zweck erwärmt sein.
Gemäss einem andern Ausführungsbeispiel wird, anstatt der Maschine ein einlagiges Netz zuzuführen, wie es beim längsseitigen Aufschlitzen eines zylindrischen oder schlauchförmigen Netzes entsteht, die Zone A mit einem zweilagigen Gebilde gespeist, das aus einem abgeflachten, ungeschlitzten Netz besteht, dessen abgeflachte Ränder von den Klemmen der Ketten erfasst werden. Dieses zweilagige Gebilde wird nun der Querstreckung und Verziehung der Maschen in Zone B unterworfen und von den Abziehrollen 7 in dem Masse abgewickelt, wie die Abtrennung der gefalteten Netzränder von den Klemmen an den Messern 9 vor sich geht, auf die gleiche Weise wie beim einlagigen Netz beschrieben wurde.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Verfahren zum Strecken eines stranggepressten Netzes aus Kunststoff, das aus gekreuzten und an den Kreuzungsstellen miteinander fest verbundenen Netzsträngen besteht, wobei das Strecken nur in einer Richtung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass das Strecken quer zur Strangpressrichtung erfolgt und dass hiebei die Netzstränge gedehnt und molekular orientiert werden, während die Kreuzungsstellen im wesentlichen ungestreckt bleiben.