<Desc/Clms Page number 1>
Selbsttätige Tara-und Last-Vakuumbremsvorrichtung für Eisenbahnwagen
Die Erfindung bezieht sich auf kontinuierliche Eisenbahnvakuumbremsen und genauer. genommen auf eine für einen Eisenbahnwagen bestimmte selbsttätige Tara- und Last-Vakuumbremsvorrichtung von der Art, welche einen beim Bremsen des leeren Wagens zu verwendenden Zylinder, im folgenden Tarazylinder genannt, und einen beim Bremsen des beladenen Wagens zu verwendenden Lastzylinder mit je einer
Vakuumkammer und je einer Verbindung zu der Hauptbremsleitung aufweist und welche sich zur Lastabbremsung oder zur Tarabremsung unter der Wirkung eines von der Wagenlast gesteuerten Ventils selbsttätig einstellt, durch welches ein Vakuumkraftschalter, der ein in der Verbindung zwischen dem Lastzylinder und der Hauptbremsleitung vorgesehenes Einschaltventil betätigt,
mit Vakuum aus der Hauptbremsleitung bzw. mit Luft von atmosphärischem Druck versorgt wird, um den Lastzylinder einzuschalten bzw. auszuschalten, je nachdem die Wagenlast eine vorbestimmte Lastgrenze tiber-oder unterschrtitet. Eine selbsttätige Tara- und Last-Vakuumbremsvorrichtung dieser Art ist in der brit. Patentschrift Nr. 849. 596 ge- zeigt und beschrieben.
Falls Vakuum in der Vakuumkammer des Lastzylinders zurückbleibt, wenn dieser Zylinder ausgeschaltet wird, kann ein Einlassen von Luft in den Lastzylinder bei Erniedrigung des Vakuums in der Hauptbremsleitung zu einer unerwünschten Wirksammachung des Lastzylinders führen. Um dem vorzubeugen, umfassen die selbsttätig wirkenden Einstellmittel in der in der obgenannten brit. Patentschrift gezeigten und beschriebenen Bauart eine einen Leergang aufweisende Verbindung zwischen dem Vakuumkraftschalter und dem von ihm betätigten Ventil, damit dieses Ventil in der Verbindung zwischen dem Lastzylinder und der Hauptbremsleitung als ein Rückschlagventil wirken kann, welches eine Strömung von Luft zum Lastzylinder verhindert, wenn sich die selbsttätig wirkenden Einstellmittel in der Tarabremsstellung befinden.
Dies bedeutet, dass der Lastzylinder und seine Vakuumkammer auch dann durch die Hauptbremsleitung evakuiert werden, wenn sich die selbsttätig wirkenden Einstellmittel der Bremsvorrichtung in der Tarabremsstellung befinden. Die Folge ist ein unnötig hoher Verbrauch an Vakuum in einem Zug, der gänzlich oder grösstenteils aus leeren oder nur wenig beladenen Wagen zusammengestellt ist.
Zweck der Erfindung ist, einen unnötigen Verbrauch an Vakuum zu verhindern, und zu diesem wie auch zu solchen anderen Zwecken, die den Fachleuten aus der folgenden näheren Beschreibung einleuchten, weist die erfindungsgemässe selbsttätige Tara-und Last-Vakuumbremsvorrichtung hauptsächlich das Kennzeichen auf, dass das von der Wagenlast gesteuerte Ventil nicht nur den das Einschaltventil betätigenden Vakuumkraftschalter, sondern auch die Vakuumkammer im Lastzylinder mit Luft von atmosphä rischem Druck versorgt, wenn die Bremsvorrichtung auf Tarabremsen eingestellt ist, und dass ein in der Verbindung des von der Wagenlast gesteuerten Ventils mit der Hauptbremsleitung vorgesehenes Rückschlagventil eine Strömung von Luft aus der Hauptbremsleitung in das von der Wagenlast gesteuerte Ventil verhindert.
Wenn die Bremszylinder der Tara-und Last-Vakuumbremsvorrichtung durch ein Direkteinlassventil mit der Hauptbremsleitung verbunden sind, ist das von der Wagenlast gesteuerte Ventil über das Direkteinlassventil mit der Hauptbremsleitung verbunden, und das Rückschlagventil in der Verbindung zwischen dem von der Wagenlast gesteuerten Ventil und der Hauptbremsleitung ist zwischen dem von der Wagenlast gesteuerten Ventil und dem Direkteinlassventil vorgesehen.
<Desc/Clms Page number 2>
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das vom Vakuumkraftschalter betätigte Ventil in der Verbindung zwischen Lastzylinder und Hauptbremsleitung direkt zwischen dem Lastzylinder und dessen üblichem, von Hand betätigbarem Druckausgleichventil angeordnet und weist Kanäle auf, die im Druckausgleichventil vorgesehene Kanäle direkt mit dem Arbeitsraum des Lastzylinders und mit dessen
Vakuumkammer verbinden. Dies ermöglicht die Anbringung des Einschaltventils direkt zwischen einem herkömmlichen Vakuumzylinder und einem herkömmlichen Ausgleichventil ohne Änderungen an den letzteren.
Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels unter Hinweis auf die Zeichnung im folgenden näher beschrieben werden. Es zeigt :
Fig. 1 ein schematisches Bild einer erfindungsgemässen selbsttätigen Tara- und Last-Vakuumbremsvorrichtung. Fig. 2 eine Seitenansicht des Lastzylinders und dessen Einschalt- und Druckausgleichventile, und Fig. 3 einen Schnitt, im grösseren Massstab, eines Teils des Lastzylinders und dessen Einschalt- und Druckausgleichventile.
In der Zeichnung bezeichnet 1 die Hauptbremsleitung und 2 ein Direkteinlassventil, durch welches ein Tarazylinder 3 und ein Lastzylinder 4 mit der Hauptbremsleitung 1 verbunden sind. In der Verbindung zwischen dem Lastzylinder 4 und dem Direkteinlassventil a ist ein als Hubventil ausgebildetes Einschaltventil 5 vorgesehen, dessen Ventilorgan 6 durch einen Vakuumkraftschalter 7 dann von seinem Sitz abgehoben wird, wenn Vakuum aus der Hauptbremsleitung 1 über ein von der Wagenlast gesteuertes Ventil 8 in den Kraftschalter eingelassen wird.
Das Ventil 8 ist von bekannter Bauart und umfasst zwei zusammenwirkende Ventilorgane, von denen das eine mit einer aus dem Ventilgehäuse herausragenden Ventilspindel versehen ist, die beim Beladen des Wagens oberhalb des vorbestimmten Lastgebietes gegen die Wirkung von Ventilfedern durch eine Kraft niedergedrückt wird, die durch bekannte Mittel (nicht gezeigt) von dem Wagenfederdruck abgeleitet wird und sich mit diesem ändert. In der inFigJL. gezeigten Tarabremsstellung verbindet das Ventil 8 sowohl den Kraftschalter 7 wie die Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 mit der freien Luft.
Wenn die Ventilspindel des Ventils 8 in Lastbremsstellung niedergedrückt wird, werden sowohl der Vakuumkraftschalter 7 wie die Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 von der Verbindung mit der freien Luft abgesperrt, und der Vakuumkraftschalter 7 wird über das Ventil 8 mit Vakuum aus der Hauptbremsleitung 1 versorgt, wodurch der Lastzylinder 4 eingeschaltet wird, um beim Bremsen zur Wirkung zu kommen. Die hierzu erforderliche Versorgung der Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 mit Vakuum erfolgt über das Ventil 5, eine Leitung 13, den Raum unter dem Kolben und das im Kolben übliche Rückschlagventil 18. In der Verbindung zwischen der Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 und dem von der Wagenlast gesteuerten Ventil 8 ist zweckmässigerweise ein Rückschlagventil 10 vorgesehen, das eine Strömung von Luft aus der Vakuumkammer 9 in das Ventil 8 verhindert.
Die Verbindung zwischen dem Ventil 8 und dem Direkteinlassventil 2 ist mit einem Rückschlagventil 11 versehen, das eine Strömung von Luft vom Direkteinlassventil 2 zum Ventil 8 verhindert. In der gezeigten Ausführungsform ist das vom Vakuumkraftschalter betätigte Einschaltventil 5 direkt zwischen dem Lastzylinder 4 und einem üblichen, von Hand zu betätigenden Druckausgleichventil 12 angebracht und weist Kanäle 13 und 14 auf, die im Druckausgleichventil 12 vorgesehene Kanäle 15 und 16 direkt mit dem Lastzylinder 4 bzw. der Vakuumkammer 9 verbinden.
In dieser Weise ist der Lastzylinder 4 oder, genauer genommen, der unter dem Bremskolben vorhandene Raum im Zylinder 4 über den Kanal 13, welcher von dem durch den Va- kuumkraftschalter betätigten Hubventilorgan 6 im Einschaltventil 5 gesteuert ist, und über den Kanal 15 im Druckausgleichventil 12 mit dem Direkteinlassventil 2 verbunden. Das Druckausgleichventil 12 besitzt ein Ventilorgan 17, das zu betätigen ist, um die Kanäle 15 und 16 und somit den Raum unter dem Bremskolben im Lastzylinder 4 und dessen Vakuumkammer 9 miteinander zu verbinden, so dass die Drücke auf beiden Seiten des Bremskolbens im Lastzylinder 4 ausgeglichen werden.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt :
In der gezeigten Tarastellung befindet sich der Stössel. des Ventils 8 in seiner oberen Endlage, in welcher Luft von atmosphärischem Druck über das Ventil 8 direkt zur Kammer über der als Kraftschalter wirkenden Membran 7 im Ventil 5 und über das Rückschlagventil 10 zur Vakuumkammer 9 des Lastzy- linders 4 strömen kann. In der Tarastellung kann also nicht mit dem Lastzylinder 4 gebremst werden, und in dieser Stellung kann von einer Betätigung des Druckausgleichventils 12 abgesehen werden. In der rarastellung beschränkt sich also das Aufladen der Bremse und das Bremsen auf den Tarazylinder 3.
In der Laststellung befindet sich der Stössel des Ventils 8 in seiner unteren Endlage. Die Kammer liber der Membran 7 im Ventil 5 und die Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 sind nun von der AussenLuft abgesperrt. Die Kammer über der Membran 7 im Ventil 5 wird über das Ventil 8 und das Rückschlagventil 11 mit Vakuum aus der Hauptbremsleitung 1 versorgt. Das Rückschlagventil 11 sorgt dafür, dass das
<Desc/Clms Page number 3>
über der Membran 7 erhaltene Vakuum unverändert bleibt, solange das Ventil 8 die Laststellung ein- nimmt. Sollte beispielsweise der Druck in der Hauptbremsleitung 1 zum Einleiten einer Bremsung erhöht werden, so kann die vom Direkteinlassventil 2 beschleunigte Druckerhöhung nicht das Rückschlagventil 11 passieren.
Das Aufladen des Lastzylinders 4 mit Vakuum und sein Versorgen mit Luft von atmosphärischem
Druck zum Bremsen erfolgen über das Ventil 8 bzw. die jetzt offene Verbindung zwischen den Kanä- len 15 und 13. Der Lastzylinder 4 ist mit dem Tarazylinder parallelgeschaltet und wirkt in derselben
Weise wie dieser. Auch der den Tarazylinder in eine obere Vakuumkammer und einen unteren Raum trennende Kolben enthält ein Rückschlagventil. Das Rückschlagventil 10 in der Leitung zwischen der Vakuumkammer 9 des Lastzylinders 4 und dem Ventil 8 soll eine Druckerhöhung in der Kammer über der
Membran 7 verhindern, wenn der Kolben im Zylinder 4 hochgeht, und kann durch eine Drosselung be- liebiger Art ersetzt werden.
Das gezeigte Direkteinlassventil 12 zwischen der Hauptbremsleitung 1 und den beiden Bremszylin- dem ist nicht unbedingt nötig, weil die beschriebene Wirkungsweise der Erfindung im Prinzip nicht von diesem Ventil abhängig ist.
Wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich, kann das Einschal, tventil 5 an einem herkömmlichen Vakuumzylin- der zwischen diesem und einem herkömmlichen Ausgleichventil 12 eingeschaltet werden, ohne dass am
Zylinder oder am Ausgleichventil irgendwelche Änderungen erforderlich sind.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Für Eisenbahnwagen bestimmte, selbsttätige Tara- undLast-Vakuumbremsvorrichtung von der Art, welche einen beim Bremsen des leeren Wagens zu verwendenden sogenannten Tarazylinder, und einen beim Bremsen des beladenen Wagens zu verwendenden Lastzylinder mit je einer Vakuumkammer und je einer Verbindung zu der Hauptbremsleitung aufweist und welche sich zur Lastabbremsung oder zur Tara- bremsung unter der Wirkung eines von der Wagenlast gesteuerten Ventils selbsttätig einstellt, durch wel- ches ein Vakuumkraftschalter, der ein in der Verbindung zwischen dem Lastzylinder und der Hauptbrems- leitung vorgesehenes Einschaltventil betätigt, mit Vakuum aus der Hauptbremsleitung bzw. mit Luft von atmosphärischem Druck versorgt wird, um den Lastzylinder einzuschalten bzw.
auszuschalten, je nach- dem die Wagenlast eine vorbestimmte Lastgrenze über- oder unterschreitet, dadurch gekennzeichnet, dass das von der Wagenlast gesteuerte Ventil (8) in seiner Tarabremsstellung nicht nur den das Einschaltven- til (5) betätigenden Vakuumkraftschalter (7), sondern auch die Vakuumkammer (9) im Lastzylinder (4) mit Luft von atmosphärischem Druck versorgt, und dass ein in der Verbindung des von der Wagenlast ge- steuerten Ventils (8) mit der Hauptbremsleitung (l) vorgesehenes Rückschlagventil (11) eine Strömung von 'Luft aus der Hauptbremsleitung (1) in das von der Wagenlast gesteuerte Ventil (8) verhindert.