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Schaf-, Liege-, Wärmesack od. dgl..
Schlaf-, Liege-, Wärmesäcke od. dgl., wie sie für Sport-, Zelt-, Campingzwecke benutzt oder in
Sanatorien zur Durchführung von Liegekuren angewendet werden, haben bei bisher bekanntgewordenen, praktischen Verwirklichungen zunächst eine Ausbildung erhalten, bei der eine Schlafsackwandung eine
Füllung aufweist, die zwischen einem an die Atmosphäre angrenzenden Oberstoff und einem zum Körper i des Schlafenden hin liegenden Unterstoff vorgesehen ist.
Da der Werkstoff der Füllung hiebei auf die klimatischen Verhältnisse. die beispielsweise beim Zelten auftreten, abgestimmt werden muss, indem man ihm ein verhältnismässig geringes Feuchtigkeitsaufnahmevermögen gibt, um den Schläfer vor Boden- und Luftfeuchtigkeit zu schützen, war es unausbleiblich, dass dieselbe Füllung auch die Feuchtigkeit zu- rückwies, die durch den Schläfer selbst entwickelt wird und die bekanntlich in Form von Hautausdünstun- I gen. Schweissabsonderungen usw. auftritt. Die dabei abgegebenen Wassermengen sind weit grösser als zu erwarten ist. Sie betragen bereits beim gesunden Menschen etwa 750 g/24 Std. und sind bei gestörtem
Wohlbefinden, erst recht bei Erkrankungen, noch wesentlich höher.
Dadurch entsteht die bekannte, be-
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Gummimänteln unangenehmeEmpfindung eines treibhausähnlichen Klimas innerhalb des schlaf-,mindestens auf den natürlichen, gesunden Schlaf nachteilig aus. Es widerspricht also eine derartige be- kanntgewordene Schlafsackausbildung der Erfüllung der Forderung, dass nicht nur mit geringstem Gewicht der Füllung ein Höchstmass an Wärmeisolation erzielt wird, sondern darüber hinaus Luftdurchlässigkeit und vor allem Entfernung der Hautausdünstungen sowie der Schweissabsonderungen gewährleistet werden.
Dazu kommt, dass gerade die die Feuchtigkeit nicht oder nur gering aufnehmende Faser nicht die be- kannte, hohe Bauschelastizität der Faser hohen Feuchtigkeitsaufnahmevermögens, als die die Schafschur- wolle an erster Stelle zu nennen ist, aufweist. Eine möglichst hohe Bauschelastizität wird deshalb er- strebt, weil sie dazu führt, dass sich Luftschichten höchster Wärmeisolierfähigkeit zwischen den Fasern bilden und dass sie stehen bleiben, also bei Bewegungen der Füllung nicht ihrerseits bewegt oder verdrängt werden. Auch dieser Forderung konnte daher bei der genannten Ausbildung der Schlaf-, Liege-, Wärme- säcke od. dgl. nicht entsprochen werden.
Ausser den bereits geschilderten Nachteilen ist noch erwähnenswert, dass die Steppnähte zur Bildung von Kühlstellen führen, die in Verbindung mit den vorerwähnten Nachteilen ebenfalls fühlbar empfunden werden. Die Steppnähte führen dazu, dass sich selbst eine etwaige geringe Bauschelastizität nicht auswir- ken kann. Die besonders wärmeisolierenden Luftpolster fallen also an diesen Stellen weg und die Gesamt- wärmeisolation eines derartigen Schlafsackes bleibt unzureichend.
In der Literatur sind auch schon Schlafsäcke erwähnt worden, die aus mehreren Lagen oder Platten mit je einer Füllung bestehende Wandungen aufweisen, wobei die Füllung wieder zwischen Ober- und
Unterstoffen gehalten ist. Bei der Füllung wurde nur darauf geachtet, dass sie ein gutes Polster abgibt, so dass Daunen, Federn od. dgl. bevorzugt wurden. Als Oberstoff wurden die üblichen wasserundurchlässigen
Stoffe gewählt, die den bereits erwähnten Nachteil auch der Absperrung der vom Schläfer entwickelten
Feuchtigkeit gegen Abzug in die Atmosphäre haben.
Die bei dieser Sachlage auftretende Aufgabe, die dargelegten Nachteile der bekannten Schlaf-, Liege- und W ärmesacka, usbildungen zu vermeiden, wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass, ausgehend von
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Schlafsackwandungen aus mindestens zwei Platten mit vorzugsweise zwischen Ober- und Unterstoffen ge- haltenen Füllungen verschiedener Materialien, das Material dernäher zum Körper hin gelegenen Füllung oder
Füllungen, etwa durch Ausbildung der Füllung als Wollvlies, ein grösseres Feuchtigkeitsaufnahmevermö- gen besitzt als das beispielsweise aus Chemiefasern bestehende oder sie in Mischung enthaltende Material der aussen liegenden Füllung oder der mehr nach aussen liegenden Füllungen.
Im allgemeinen, nämlich bei mitteleuropäischen Klimaverhältnissen, genügt es, eine derartige Schlafsackwandung aus nur zwei
Platten mit je einer vorzugsweise jeweils mit Ober- und Unterstoffen versteppten Füllung verschiedener
Wasser- bzw. Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit bestehen zu lassen, wobei die Füllung der dem Körper zu- gewendeten Platte wasser-bzw. feuchtigkeitsaufnahmefähiger ist als die aussen liegende Platte.
Weisen die Platten in an sich bekannter Weise nur an ihren Randbegrenzungen, gegebenenfalls lös- bare, Verbindungsmittel auf, so erreicht man auf diese Weise die Bildung einer sich über die gesamte
Plattenoberfläche erstreckenden, durchgehenden Luftschicht, die nochmals ihrerseits, unabhängig von den durch die Bauschelastizität der Werkstoffe gehaltenen Luftansammlungen, zu einer besonders weitgehen- den Gesamtwärmeisolierung des Sackes führt. Den Forderungen der Hygiene ist dabei vollkommen genügt.
Während die zum Körper zu gelegene Platte durch ihre Füllung hohen Feuchtigkeitsaufnahmevermögens in der Lage ist, die beim Schlafen entwickelte Feuchtigkeit und die Schweissabsonderungen aufzunehmen, hält die für Feuchtigkeit stärker undurchlässige Füllung der Aussenplatte die Boden-und Luftfeuchtigkeit ab, so dass diese den Schläfer nicht erreicht.
Wenn von lösbaren Verbindungen gesprochen worden ist, so ist das dabei deshalb geschehen, um im nichtbenutzten Zustand des Schlafsackes den Zwischenraum zwischen den einzelnen Platten und damit diese selbst entlüften zu können. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die Luftdurchlässigkeit der zum
Körper hin gelegenen Platte bzw. Füllung ihrerseits so gross ist, dass eine ausreichende Auslüftung aller
Platten und der Zwischenräume zwischen ihnen auf dem Wege über die innen liegenden Füllungen mög- lich ist. Werden jedoch lösbare Verbindungen benutzt, so werden sie zweckmässig in Form von Reissver- schlüssen, Druckknopfhähten od. dgl. ausgeführt.
In an sich bekannter Weise verlaufen die Steppnähte der Platten einer Sackwandung im Verhältnis zueinander disgruent, so dass keine Kühlstellen entstehen. Das kann beispielsweise dadurch erreicht wer- den, dass die Steppnähte verschiedene Musterungen aufweisen oder dass die Grösse der abgesteppten Flä- chen in den Füllungen wechselt. Durch den nichtübereinstimmenden Verlauf der Steppnähte kann das Auf- treten von Kühlstellen völlig vermieden werden.
Als Werkstoff für Füllungen hohen Feuchtigkeitsaufnahmevermögens kommen hauptsächlich Schafwollvliese in Betracht, ohne dass andere Werkstoffe ausscheiden. Als Werkstoff für Füllungen geringeren Feuchtigkeitsaufnahmevermögens eignen sich Chemiefasern oder Mischungen, die Chemiefasern als Mischungsbestandteil enthalten. In beiden Fällen sind weitere natürliche und tierische Faserstoffe, insbesondere in Form von Mischungsanteilen, nicht ausgeschlossen.
Als Ober-'und Unterstoffe kommen alle bekannten Stoffe in Betracht. Als zum Körper des Schlafenden hin gelegenen Oberstoff der dem Körper nächstbenachbarten Füllung wird man jedoch hauptsächlich Leicht- oder Gittergewebe, Windelmull, Gewirke, Gestricke od. ähnl. benutzen, um die Durchlässigkeit für Luft und Feuchtigkeit zu der Füllung hin zu fördern, die diese Feuchtigkeit binden kann.
Die Zeichnung gibt eine Ausführung der Erfindung am Beispiel eines Schlafsackes wieder. Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf den Schlafsack bei etwas zurückgeschlagener oberer Schlafsackwandung, Fig. 2 die Ansicht auf ein aus der oberen Platte der oberenSchlafsackwandung herausgeschnittenes Feld zwischen angrenzenden Steppnähten, so dass die untere, dem Körper zugewendete Platte sichtbar wird und Fig. 3 einen senkrechten Längsschnitt durch eine Schlafsackwandung.
Wie Fig.'2 erkennen lässt, besteht jede der beiden Schlafsackwandungen 1, 2, die in Fig. 1 sichtbar sind, aus zwei Platten mit je einem Oberstoff 21, einer Füllung 22 und einem Unterstoff 23 bzw. aus einem Unterstoff 24, der in Fig. 2 nicht sichtbaren Füllung 25 und dem Oberstoff 26, der in Fig. 1 wieder sichtbar ist. In entsprechender Weise kann die Schlafsackwandung 1 aus zwei oder mehr Platten gleichartigen Aufbaues bestehen. Die in Fig. 2 nicht sichtbare Füllung 25, die dem Körper näher ist als die Füllung 22, besteht aus einem Schafwollvlies. Dagegen besteht die Füllung 22 aus Faserstoffen, die ein geringeres Aufnahmevermögen für Feuchtigkeit haben als Chemiefasern oder Chemiefasern enthaltende Mischungen. Als Oberstoff 26 kommen hauptsächlich Gittergewebe, Windelmull, Gewirke, Gestricke od. ähnl.
Stoffe in Betracht, an die sich die Füllung 25 ansteppen lässt. Allgemein geeignet sind Trikotstoffe, Rundstuhlware, Interlock, Ketttrikot und Gewebe schlechthin. Sämtliche Figuren lassen dabei die Steppnähte erkennen, mittels derer die Füllungen an ihrem Platz gehalten werden. So ist beispielsweise die Füllung 22 zwischen nach Art von grossen Karos angeordneten Steppnähten 27 gehalten, während die
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Füllung 25 zwischen rhombenartig angeordneten Steppnähten 28 kleineren Abstandes gehalten ist. Fig. 3 lässt erkennen, dass sich dadurch zwischen den beiden Platten 21,22, 23,27 und 24, 25, 26, 28 eine Luftschicht 29 auszubilden vermag, die über die gesamte Schlafsackwandung reicht und über deren gesamte Fläche durchgeht, so dass insgesamt eine starke Wärmeisolation erreicht wird.
Dabei vermag aber die Platte 24, 25,26, 28 infolge des Faserstoffes hohen Feuchtigkeitsaufnahmevermögens, aus dem die Füllung 25 besteht, die Hautausdünstungen und Schweissabsonderungen des Schläfers aufzunehmen, so dass dieser ein warmes, molliges Gefühl bei der Unterbringung im Schlafsack verspürt, anderseits hält die Füllung 22 der Aussenplatte 21,22, 23,27 geringeren Wasseraufnahmevermögens die Aussenfeuchtigkeit ab, gleichgültig, ob diese aus Boden-oder Luftfeuchtigkeit oder aus beiden besteht. In dem gleichen Sinne wirkt sich der Luftzwischenraum 29 aus. In üblicher Weise ist ein Reissverschluss 3 angeordnet, um die beiden Schlafsackwandungen 1, 2 miteinander zu verbinden.
Ein Reissverschluss könnte auch an Stelle der Naht 30 vorgesehen sein, die zur Verbindung der beiden Platten 21,22, 23,27 und 24,25, 26,28 an ihrem Rand dient, wenn der Zwischenraum 29 ab und zu freigelegt werden soll, um ihn möglichst weitgehend entlüften zu können.
Die angegebene Anordnung und Ausbildung der Steppnähte mit grösseren Karos und kleineren Rautenformen führt dazu, dass die Steppnähte einer Platte disgruent verlaufen, so dass keine Kühlstellen entstehen, die sich auf den Schläfer nachteilig auswirken könnten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schlaf-, Liege-, Wärmesack od. dgl. mit mindestens einer Sackwandung aus wenigstens zwei Platten, wobei jede Platte zwischen Ober-und Unterstoffen gehaltene Füllungen aus verschiedenen Materialien oder eine Füllung dieser Art aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der näher zum Körper des Schlafenden hin gelegenen Füllung (25) oder Füllungen, etwa durch Ausbildung der Füllung als Wollvlies, ein grösseres Feuchtigkeitsaufnahmevermögen besitzt als das beispielsweise aus Chemiefasern bestehende oder sie in Mischung enthaltende Material der aussen liegenden Füllung (22) oder der mehr nach aussen liegenden Füllungen.