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Verfahren zur Herstellung einer Fussbekleidung und Leisten zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Fussbekleidung, bei welchem der untere Rand des Oberteiles der Fussbekleidung in Berührung mit dem oberen Rand einer Rohsohle aus polymerisierbarem Material gehalten wird und bei welchem die Rohsohle und der untere Rand des Oberteiles der Einwirkung von Hitze und Druck unterworfen werden, während die Sohle auf eine vorbestimmte Gestalt gepresst wird. Weiters bezieht sich die Erfindung auf einen Leisten zur Durchführung dieses Verfahrens.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass die dem Schuhinneren zugewendete Oberfläche der Rohsohle während der Anwendung von Hitze und Druck durch Einkerben, Herstellen von Vertiefungen usw., vergrössert wird. Es wird hiedurch eine Vergleichmässigung der Wärmeübertragung erzielt, wodurch eine verbesserte Haftung zwischen Oberteil und Sohle der Fussbekleidung erzielt wird, und wodurch gleichzeitig auch das Material der Sohle geschont wird.
Der erfindungsgemässe Leisten zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass der Boden des vorzugsweise aus Metall bestehenden Leistens zur Vergrösserung der Sohlenoberfläche mit wärmeleitenden Vorsprüngen versehen ist, welche fest oder beweglich mit ihm verbunden sind, und dass Heizvorrichtungen zur Erwärmung der wärmeleitenden Vorsprünge im Leistenboden vorgesehen sind.
Die Erfindung ist in der Zeichnung an Hand von Ausführungsbeispielen schematisch dargestellt :
Fig. l zeigt einen nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Schuh in Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Oberteil oder Schaft, welcher mit einer Vielzahl von Löchern in seinem Zwickrand versehen ist, Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Oberteil, welcher mit einer Überwendnaht ent- lang des Zwickrandes versehen ist, Fig. 4 eine Draufsicht auf eine unvulkanisierte Rohsohle, Fig. 5 einen Längsschnitt durch einen geformten Oberteil, Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der Unterseite eines Leistens mit einem mittels Schnur daran befestigten Oberteil, Fig. 7 einen Querschnitt durch Leisten und Form, welcher die Anordnung der Teile vor der Vulkanisation zeigt, Fig. 8 einen Längsschnitt dazu, Fig.
9 einen Querschnitt durch den Vorderteil eines fertigen Schuhes, Fig. 10 einen Querschnitt durch den Fersenteil eines fertigen Schuhes, Fig. 11 einen Längsschnitt durch einen Schuh mit einem vergrösserten Hohlraum in seiner inneren Sohlenseite am Vorderteil und mit dicken Randwänden und Fig. 12 eine Ansicht der Innenseite der Sohle des Schuhes von Fig. 11 am Fersenende.
Nach den Zeichnungen wird die Erfindung in ihrer Anwendung auf die Herstellung von Schuhen mit einem Tuch- oder Lederoberteil 11 und einer Laufsohle 13 aus Gummi oder Kunststoff mit oder ohne Füllstoffe erläutert. Der Fersen-und Mittelteil der Sohle sowie deren Ränder bestehen aus einer dikken Materialschicht. Da die Wärmeleitfähigkeit des Sohlenmaterials sehr gering ist, wäre für die Vulkanisation von Sohlen dieser Dicke, bei der für die Herstellung eines Schuhes zulässigen Temperatur, eine lange Zeit erforderlich. Eine Massnahme, die wirtschaftlich untragbar ist. Würde jedoch die Temperatur in ausreichender Weise erhöht werden, um die Vulkanisationszeit abzukürzen, so würde die übermässige Hitze sowohl den Oberteil als auch die Sohle beschädigen.
Gemäss der Erfindung wird es nun jedoch ermöglicht, dicke massive Gummilaufsohlen u. dgl. an den Zwickrand eines Segeltuch-oder Lederoberteils mit oder ohne Hilfe einer Brandsohle od. dgl. in einer sehr kurzen Arbeitszeit im Vergleich zu den früheren Verfahren in erfolgreicher Weise zu befestigen,
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ohne dabei irgendwie die Teile zu überhitzen und die Güte des Schuhes zu beeinträchtigen. Der Oberteil wird in üblicher Weise durch Vernähen des Vorderblattes 15 und der Hinterquartiere 17 vorbereitet, um so einen ringförmig geschlossenen Oberteil zu erhalten (Fig. 2 und 3). Wenn der Oberteil aus einem groben Wollgewcbe besieht, welches der weichgewordene Gummi der Rohsohle leicht während der Vulkanisierung durchdringen kann, ist keine zusätzliche Vorbereitung des Oberteils erforderlich.
Wenn er jedoch aus einem sehr dichten Gewebe besteht, ist es erwünscht, eine Reihe von Durchbohrungen 19 längs des Zwickrandes (Fig. 2) oder statt dessen eine Überwendnaht anzubringen, um so eine Reihe von Schlingen längs des Randes zu schaffen.
Bei der bevorzugten Ausführungsform unter Weglassen einer Brandsohle ist eine Zugschnur 23 nahe der Kante des Zwickrandes angebracht, beispielsweise in der besonders gestalteten Naht 25 (Fig. 6) längs der Kante des Randes oder unter Verwendung der Überwendnaht 21 (Fig. 3). Der Oberteil mit der Zugschnur an seiner Kante wird dann auf einen Metalleisten L gebracht. und sein Zwickrand wird stramm über das untere Ende des Leistens durch Anziehen der Zugschnur gezogen. Um einen strammen Sitz des Oberteiles am Leisten an den gegenüberliegenden Seiten des Mittelteiles sicherzustellen, ist die Sohlenfläche des Leistens (Fig. 6) mit einem oder mehreren scharfen Stiften 9 auf jeder Seite versehen, über welche der Zwickrand gezogen und befestigt werden kann.
Während die Zugschnur 23 zur Erzielung eines strammen Sitzes des Oberteiles auf dem Leisten bevorzugt verwendet wird, können auch verschiedene andere Mittel benutzt werden, z. B. kreuzweises Verschntlren, elastische Bänder, Gurte usw. Überdies ist es möglich, Stifte längs des Randes der Sohlenfläche des Leistens einzusetzen und die Zwickränder mittels dieser Stifte einzuziehen. Um ein Herunterziehen des oberen Endes des Oberteiles zu vermeiden, wird der Oberteil mit dem Schnürsenkel verschnürt oder mit seinen Ösen in an den Leisten befestigte Stifte'ode dgl. eingehängt. Bei Verwendung einer Brand-oder Zwischensohle ist es nicht notwendig, irgendeines der oben genannten Mittel zu benutzen, weil der Oberteil dann in üblicher Weise auf den Leisten gezogen werden kann.
Der auf dem Leisten durch Verschnüren od. dgl. in üblicher Weise angeordnete Oberteil wird in abdichtende Berührung mit dem Rand 27 eines Formhohlraumes 29 gebracht (Fig. 7 und 8), in welchen eine unbehandelte Rohsohle S gebracht wurde. Die Form besteht aus zueinander beweglichen Seitenplatten 31 und einer Bodenplatte 33, welche zur Bildung des Formhohlraumes zusammenarbeiten. Zur Durchführung der Vulkanisation wird Wärme durch den Leisten, durch die Formseitenteile und durch den Formboden zugeführt. Die Vulkanisation bei direkter Berührung des beheizten Bodens eines Leistens mit der Innenseite einer Rohsohle ist bekannt.
Um nun hiebei den vollen Nutzen aus der dabei gegebenen erhöhten Wärmeübertragung vom Leisten auf die Innenseite der Rohsohle ziehen zu können und um eine Verkürzung der Vulkanisationszeit und eine gleichmässigere Vulkanisation zu erzielen, wird erfindunggemäss die für die Wärmeübertragung zur Verfügung stehende Fläche vergrössert, u. zw. beispielsweise dadurch, dass durch Einpressen der Vorsprünge oder Zapfen 37 des Leistenbodens Vertiefungen bzw. Löcher 35 (Fig. 10 und 11) in der Rohsohle geschaffen werden, wodurch die Wärme unmittelbar vom Leisten auch in das Innere der Rohsohle geleitet wird.
Für den Fall der Verwendung einer Brandsohle wird die letztere mit einer Vielzahl von Löchern versehen, durch welche die Vorsprünge oder Stifte 37 des Leistens ragen, so dass selbst bei Verwendung einer Brandsohle ein rascher und wirksamer Wärmeübergang von dem Leisten zur Innenfläche und ins Innere der Laufsohle bewirkt werden kann.
Der Absatz und der Mittelteil einer üblichen Gummilaufsohle sind im allgemeinen erheblich dikker als der Vorderteil (Fig. 11). und daher würde die für die Vulkanisation im Bereich des Absatzes und des Mittelteiles erforderliche Zeit verhältnismässig grösser sein als jene für den Vorderteil. Daher sind die Stifte 37 meistens auf den Absatz und Mittelteil des Leistenbodens beschränkt. Diese Vorsprünge oder Stifte 37 können von kreisförmigem oder rechteckigem Querschnitt sein und hinterlassen nach der Vulkanisation Löcher in der Sohle. Diese Löcher sind jedoch nicht nachteilig, weil es üblich ist, eine Einlegesohle in dem Boden des Schuhes anzubringen, welche die Löcher abdeckt. Wenn die Einlegesohle die Löcher ungenügend abdeckt, so können sie mit Kork-oder Filzstücken od. dgl. ausgefüllt werden.
Ausserdem machen die Löcher die Sohle leicht, 8. 0 dass weniger Gummi für eine bestimmte Sohle erforderlich ist, und sorgen für Belüftung des Fusses. Dies ist von beträchtlicher Bedeutung, da Gummi und Kunststoffsohlen im allgemeinen ein Schwitzen des Fusses hervorrufen. Durch die Löcher wird nun dieser Übelstand behoben, da jedes Loch die in ihm enthaltene Luft beim Zusammenpressen durch eine luftdurchlässige Brandsohle ausstösst. Durch abwechselndes Aufnehmen und Ausstossen von Luft durch die Löcher wird ein stetiger Luftwechsel an den Füssen erreicht. und es wird daher die Neigung zum Schwitzen beseitigt oder mindestens verringert.
Das Vorhergehende wurde unter Bezugnahme auf die Herstellung von Segeltuchoberteilen beschrie-
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ben, jedoch ist das gleiche Verfahren auch auf Lederoberteile mit geringen Abänderungen anwendbar. Bei Verwendung eines Lederoberteiles wird dieser vorzugsweise so vorgeformt, dass sein Zwickrand vor der Aufbringung auf den Leisten nach innen gewendet ist (Fig. 5). So geformt, kann der Oberteil auf den Leisten gebracht werden, und der Zwickrand passt stramm um den Leisten. Da das Leder des Oberteiles gewöhnlich wenig rauh ist, sollte die Oberfläche des Zwickrandes aufgerauht werden, um den Narben zu entfernen, insbesondere wenn die Oberfläche so behandelt wurde, dass sie sich in einem glatten harten Zustand befindet. Ferner wird vorzugsweise der Zwickrand durchlöchert oder mit einer Überwendnaht versehen, um die Verankerung zu verbessern.
Abgesehen von dem Vorstehenden wird das Verfahren sonst in derselben Weise, wie in bezug auf die Segeltuchoberteile beschrieben, ausgeführt.
Das Verfahren ist auch anwendbar, um Gummilaufsohlen an Gummischuhenzubefestigen, z. B. an Stiefeln, Überschuhen u. dgl., in welchem Fall die Sohle an dem Zwickrand des Gummischuhes nach dem gleichen Verfahren, wie in bezug auf Segeltuch- oder Lederoberteile beschrieben, vulkanisiert wird.
Es können auch die unteren Enden der Beinteile von Überzugskleidung, wie Overalls, Coveralls und sonstiger für Gebrauch im Freien bestimmter Kleidung, z. B. Windbekleidung für Kinder u. dgl., mit einem Sohlenteil in Art einer Laufsohle aus Gummi nach dem vorliegenden Verfahren verbunden werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung einer Fussbekleidung, wobei der untere Rand des Oberteiles in Berüh- rung mit dem oberen Rand einer Rohsohle aus polymerisierbarem Material gehalten wird und wobei die Rohsohle und der untere Rand des Oberteiles der Einwirkung von Hitze und Druck unterworfen werden, während die Sohle auf eine vorbestimmte Gestalt gepresst wird, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Schuhinneren zugewendete Oberfläche der Rohsohle während der Anwendung von Hitze und Druck durch Einkerben, Herstellen von Vertiefungen usw. vergrössert wird.