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Verfahren zur Verhinderung des kapillaren Wassersaugens im Strassenuntergrund
Das Wasser ist der Feind der Strassenbefestigung. Um den StrassenkörpervonGrundwasserfrei- zuhalten, muss bisher der anstehende bindige, d. h. kapillar-wassersaugende Untergrundboden in entsprechende Tiefe ausgekoffert und abtransportiert werden. Dann wird eine mehrere Dezimeter dicke Frostschutzschicht als Wassersperrschicht aus geeignetem Frostschutzmaterial eingebaut, das aus gut abgestuften Kiessanden oder gebrochenem Hartgestein besteht und kein tonhaltiges, kapillarwassersaugendes Feinkorn enthalten darf.
Über diese notwendige Frostschutzschicht wird dann Zur Herstellung einer Tragschicht für die Verkehrsfläche" eine Bodenverfestigung mit Zement, Bitumen oder Teer oder eine Packlage aus Hartgestein eingebaut.
Erst auf diesen notwendigen Unterbau-dem Fundament der Strasse- baut man dann die eigentliche Strassendecke ein, z. B. aus Zementbeton, Asphaltbeton, Teerbeton oder Pflaster usw.
Das erfindungsgemässe Verfahren verhindert in einfacher, wirksamer und wirtschaftlicher Weise das kapillare Wassersaugen im Untergrund und macht so den teuern Einbau einer besonderen Frostschutzschicht als Wassersperrschicht unnötig.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren kann man in einfacher Weise auf chemischem Wege einen hydrophoben Film um die Bodenteilchen bilden, aus zwei Komponenten, die jede für sich hydrophil sind, sich also mit Wasser und Erdboden gut vertragen und erst nach der Vermischung durch ihre chemische Reaktion hydrophob und unlöslich werden.
Trotz des entstandenen wasserabweisenden Filmes um die einzelnen Bodenteilchen zeigt sich beim erfindungsgemässen Verfahren die aussergewöhnliche und günstige Eigenschaft, dass von oben eingebrachtes Wasser (Tagwasser) meistens wie durch Filtersand glatt durchsickert, dass die Poren zwischen den hydrophobierten Bodenteilchen also nicht verstopft oder verkittet sind und dass die behandelte Bodenmasse lediglich eine neue Eigenschaft erhalten hat, dass sie kein Wasser mehr kapillar saugen kann.
Das erfindungsgemässe Verfahren hat nicht die Fähigkeit und es bezweckt auch nicht, den anstehenden Strassenuntergrund in bekannter Weise zu verkitten und zu stabilisieren oder zu ver- festigen wie z. B. mit Zement, Bitumen oder Teer, mit Tonbeton, Harzen, Ölen, Kaltleimen, Sulfitablauge oder Wasserglas, denn bei sämtlichen Stabilisierungsverfahren und Verfestigungen von Bodenmassen zur Herstellung einer Tragschicht für eine Verkehrsfläche handelt es sich immer um eine Verkittung des anstehenden Bodens, also um eine Porenausfüllung zwischen den Bodenteilchen.
Aus der franz. Patentschrift Nr. 1. 093. 938 ist ein Verfahren zur Undurchlässigmachung und Verfestigung von Grundmassen bekanntgeworden, bei dem man Kolophoniumlösung und Aluminiumsulfat der Bodenmasse beimischt, um damit die garantierte Verfestigung von Erdreich und Bodenmassen zu erzielen.
Ausserdem ist aus der brit. Patentschrift Nr. 603, 859 ein Verfahren zum Verfestigen von Bodenmassen bekanntgeworden, wonach man kalkhaltige oder eisensalzhaltige Böden durch Zumischen von anionischen Reinigungsmitteln, z. B. Harzseifen, verfestigen kann.
In beiden Fällen, sowohl des französischen als auch des britischen Verfahrens zur Verfestigung von Bodenmassen handelt es sich um die Verkittung der Bodenteilchen zur Herstellung einer Tragschicht für Verkehrsflächen und die aus den Harz- oder Seifenlösungen ausgefällten Metallverbindungen mit wasserabweisenden Eigenschaften erzielen durch die Porenfüllung die bezweckte Verfestigung der Bodenmasse.
Nach dem vorliegenden erfindungsgemässen Verfahren wird der Untergrundboden mit Pulver oder Lösungen solcher Metallsalze, wie z. B.
Chlorkalzium, Chlormagnesium, Kalkoxyd usw. vermischt, die mit anschliessend oder vorher beigemischten Netzmitteln, wie z. B. Ammonium-, Natrium- oder Kaliumsulfonaten der Ricinolsäure und/oder verseiften Fettsäuren und/oder Harzsäuren als Kali- oder Natriumsalzen unlösliche, hydrophobe Verbindungen ergeben, derart, dass ein wasserfester Film um die Bodenteilchen gebildet wird, ohne dass eine Verkittung des Bodens eintritt.
Die benötigte Menge der beiden vorgenannten Komponenten richtet sich nach der Körnung, also nach der Oberflächengrösse der Bodenteilchen, bei denen das kapillare Wassersaugen verhindert werden soll.
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Üblicherweise wird in den Materialprüfungsanstalten oder den Baustellenlabors an Hand der entnommenen Bodenproben von Fall zu Fall das notwendige Mischungsverhältnis ermittelt.