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Webstuhlpicker
In neuerer Zeit ist Polyäthylen bekannt geworden, das durch Polymerisation von Äthylen bei Drucken unterhalb etwa 100 atü und Temperaturen bis etwa 1000 hergestellt wurde, wobei Katalysatoren zum Ein- satz kamen, die aus Gemischen von metallorganischen Verbindungen, insbesondere Aluminiumalkylver- bindungen, mit Metallverbindungen der 4. bis 6. Nebengruppe des Periodischen Systems, insbesondere mit
Titanverbindungen, beispielsweise Titantetrachlorid, bestehen (vgl."Angewandte Chemie", Bd. 67, [ 1955], S. 541-547).
Es ist schon vorgeschlagen worden, dieses Polyäthylen, insbesondere Polyäthylenpulver mit Moleku- largewichten oberhalb 500 000, beispielsweise über 1000 000, in mehreren Druckstufen zu pressen, wo- bei in der zweiten und in gegebenenfalls folgenden Druckstufen unter gleichzeitiger Einwirkung von Wär- me bis zur Plastifizierung gepresst und das plastifizierte Material in einer abschliessenden Druckstufe bei
Raumtemperatur weiter verdichtet wird und nach der Plastifizierung die gewünschte äussere Form durch spanabhebende Behandlung erhält. Bei dieser Arbeitsweise liessen sich stoss- und schlagfeste sowie mass- haltige Formkörper erzielen.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Webstuhlgarnituren, wie beispielsweise Zugbalken, Schlag- kappen, Einlaufrollen, Puffer, Picker, Pickerschoner, Spindelringe usw. nach diesem Verfahren herzu- stellen.
Webstuhlpicker aus solchem Material waren in so hohem Masse den schärfsten Beanspruchungen gegenüber Schlag und Stoss unempfindlich, wie dies bisher für kein anderes nichtmetallisches Material bekannt war. Die Lebensdauer solcher Picker konnte unter sonst gleichen Beanspruchungsbedingungen, verglichen mit den bisher verwendeten Rothaut-Pickern, auf das 2-bis 3-fache oder mehr gesteigert werden.
Unter gewissen Umständen haben auch im Spritzguss aus Polyäthylen hergestellte Webstuhlpicker gute Festigkeitseigenschaften gezeigt, wenn auch meistens die nach dem beschriebenen Verfahren gewonnenen Picker überlegen waren.
Es hat sich nun herausgestellt, dass für gewisse Formstücke einerseits unbedingte Masshaltigkeit neben einer weitgehenden Schlag- und Stossunempfind1ichkeit verlangt wird, dass anderseits jedoch einzelne Flächenteile dieser Formstücke eine gewisse Elastizität aufweisen müssen. So soll bei Webstuhlpickem beispielsweise die für den Schützenaufschlag vorgesehene Fläche eine solche Elastizität besitzen. Bei Verwendung von roher Büffelhaut für die Pickerherstellung wurde schon mit Erfolg ein aus Chromleder geschnittener Polster im Bereich des Schutzenaufschlages im Rahmen der Konfektionierung eingearbeitet.
Dieser Polster war von allen Seiten von Rohhaut umgeben.
Das Einbringen derartiger Polster in Formstücke aus dem neuen Polyäthylen erschien zunächst'wenig erfolgversprechend, da man im Zusammenhang mit den Festigkeitseigenschaften des neuen Werkstoffes befürchten musste, dass die überlegene Schlag- und Stossfestigkeit durch die Einlage stark herabgesetzt werden würde. Es bestand daher die Aufgabe, Formkörper aus Polyäthylen zu liefern, deren Stoss- und Schlagfestigkeit erhalten blieb, während gewissen Flächenbereichen der Körper elastische Eigenschaften verliehen wurden.
Für Webstuhlpicker löst die Erfindung diese Aufgabe durch einen Webstuhlpicker, der aus Polyäthylen mit einem viskosimetrisch bestimmten Molekulargewicht oberhalb 500 000 besteht, worin eine aus Chromleder hergestellte, elastische Einlage im Bereich des Schützenanschlages angebracht
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ist. Derartige Webstuhlpicker haben in der Praxis einen überraschenden Erfolg gehabt. Der ausserordent- liche technische Fortschritt, der durch die erfindungsgemässe Zusammenfassung von hochmolekularem
Polyäthylen mit Chromleder bei der Pickerherstellung erzielt werden konnte, geht aus den folgenden Zah- len hervor : Die Lebensdauer der bis jetzt in der Technik üblichen Picker wird mit drei bis vier Millionen
Schlägen angegeben.
Werden diese Picker aus hochmolekularem Polyäthylen verfertigt, so wird ihre Le- bensdauer, wie bereits oben erwähnt, auf das 2-bis 3-fache, also auf etwa acht bis zwölf Millionen Schlä- ge, erhöht. Die erfindungsgemäss hergestellten Picker aus hochmolekularem Polyäthylen mit Chromleder-
Einlage haben dagegen eine Lebensdauer von dreissig Millionen Schlägen und mehr erreicht.
Bei Webstuhlpickern soll die elastische Einlage im Bereich des Schtitzenaufschlages liegen. Dadurch wird erreicht, dass sich die in Holz eingelassene, metallische Schützenspitze nicht lockert oder gar ausbricht. Solche Webstuhlpicker behalten ihre sonstigen hervorragenden Festigkeitseigenschaften trotz der elastischen Einlage bei.
Zur Herstellung der Picker presst man feinteiliges Polyäthylenpulver mit viskosimeuisch bestimmten Molekulargewichten oberhalb 500 000, beispielsweise oberhalb 1 000 000, in mehreren Druckstufen, wobei man in der zweiten und in den gegebenenfalls folgenden Druckstufen unter gleichzeitiger Einwirkung vonWärme bis zur Plastifizierung presst, das plastifizierte Material in einer abschliessenden Druckstufe bei Raumtemperatur weiter verdichtet und nach der Plastifizierung die gewünschte äussere Form, beispielsweise durch spanabhebende Behandlung, erzeugt, worauf man in die der Einlagestelle gegenüber liegende Fläche eine Öffnung einbringt, die man nach Einschieben der Einlage durch Wärmeeinwirkung wieder verschliesst, vorzugsweise zuschweisst.
Das Einbringen des Schlitzes erfolgt beispielsweise durch Stanzen, Fräsen oder Bohren. Die Einlage ist auf diese Weise von allen Seiten von Werkstoff umgeben. Nach der Erfindung hergestellte Webstuhlpicker vereinigen die hervorragenden Festigkeitseigenschaften des neuen Werkstoffes mit der im Bereich des Schützenaufschlages erforderlichen Elastizität.