<Desc/Clms Page number 1>
ÖSTERREICHISCHES PATENTAMT Ausgegeben am 25. April 1960 Verfahren und Vorrichtung zum Beschicken von Hochvakuum - Induktionsöf en
Hochvakuum-Induktionsöfen zum Schmelzen von Stahl in Mengen von 300 kg oder mehr werden vor- wiegend so gebaut und betrieben, dass das Schmelzgut durch Schleusen und Beschickungsvorrichtungen verschiedenster Art eingebracht wird. In gleicher Weise. d. h. ebenfalls durch Schleusen und Transport- vorrichtungen, werden die Kokillen zur Aufnahme des geschmolzenen Stahles in den Vakuumbehälter und unter den Schmelztiegel gebracht und nach Füllung wieder aus dem Behälter herausgeschleust. Man erzielt auf diese Weise einen halbkontinuierlichen Betrieb des Ofens und vermeidet dadurch schädliche Tiegelabkühlungen zwischen den einzelnen Chargen.
Der Kessel, in dem der Schmelztiegel untergebracht ist, kann ständig unter Vakuum gehalten werden und nur die beiden Schleusen werden zum Einbringen des Gutes und zur Entnahme der Kokillen periodisch belüftet.
Die beiden Schleusenkammem für die Kokillen und für das zu schmelzende Gut müssen bekanntlich ein sehr beachtliches Volumen aufweisen und die Handhabung von Schleusen ist stets mit einem wesentlichen Aufwand an Zeit verbunden und erfordert besondere Aufmerksamkeit des Bedienungspersonals. Ein weiterer Nachteil der üblichen Beschickungsschleusen liegt darin, dass das Schmelzgut aus der Trans- porteinrichtu : 1g der Schleuse, z. B. aus einer Rinne oder Schaufel, meist frei in den Tiegel fällt.
Dieser letztgenannte Nachteil kann allerdings in bekannter Weise dadurch vermieden werden, dass eine aus einem Paket bestehende Charge mit einem Drehkran über den Schmelztiegel geschwenkt und in diesen hinabgelassen wird.
Die Erfindung betrifft nun ein neues Verfahren zum Beschicken von Hochvakuum-Induktionsöfen, bei dem eine besondere Beschickungsschleuse und die damit verbundenen Nachteile überhaupt entfallen. Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass die Kokille und das für eine Charge erforderliche Schmelzgut auf einer verschiebbaren Unterlage gemeinsam durch eine Schleuse in das Vakuumgehäuse eingeschleust und unter den von dem Gehäuse umschlossenen Schmelztiegel gebracht werden und die Befüllung des Tiegels mit dem Schmelzgut, das nur aus wenigen Einzelstücken oder Blocker bestehen soll, durch Überführen des Schmelzgutes von der verschiebbaren Unterlage in den Tiegel mit Hilfe einer der üblichen Hebevorrichtungen, z.
B. eines Schwenkkranes, im Innern des Gehäuses erfolgt, wobei sich der Überführungsvorgang aus Greifen, Hochheben und Schwenken des Schmelzgutes bis über den Tiegel und vorsichtigem Absenken in den Tiegel zusammensetzt.
Eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete erfindungsgemässe Vorrichtung ist durch eine für die gleichzeitige Aufnahme von Kokille und Schmelzgut geeignete Platte gekennzeichnet, die in bekannter Weise, z. B. auf Rollen, durch eine Schleuse hindurch in den Vakuumkessel hinein-oder aus diesem herausbewegbar ist, ferner durch einen im Innern des Kegels angebrachten Kran für die Überführung des Schmelzgutes von der Platte in den Schmelztiegel durch ein ausserhalb des Kessels angebrachtes Antriebsaggregat für die Betätigung des Hebezeuges und ein die Wand des Kessels durchdringendes, die Bewegung übertragendes Verbindungselement zwischen Kran und Antriebsaggregat.
Vorzugsweise ist der Kran ein aus einer drehbaren, durch eine Stopfbüchse nach aussen geführten hohlen Säule, einem Schwenkarm und einer mit einer Greifzange versehenen Kette bestehender Schwenkkran, wobei der ausserhalb des Kessels liegende Teil der Hohlsaule mit einem Gehäuse zur Aufnahme der Antriebselemente verbunden ist und die die Bewegung übertragenden Elemente durch das Innere der Hohlsäule geführt sind.
<Desc/Clms Page number 2>
Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Kokille und der aus Blöcken bestehende
Einsatz des Schmelztiegels zu gleicher Zeit durch die gleiche Schleuse in den den Schmelztiegel umge- benden Vakuumkessel eingeschleust werden. Es ist also nur eine Schleuse notwendig, und durch diese werden die Kokille und das Material in einem Arbeitsgang, also zu gleicher Zeit, eingeschleust.
Die Erfindung soll an Hand einer Zeichnung, die eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung gemäss der Erfindung wiedergibt, näher erläutert werden. In dem Vakuumkessel 11 ist der mit einer Giess- schnauze ausgerüstete schwenkbare Schmelztiegel 12 untergebracht. Die Kokille 13 und die zu schmel- zenden Teile 14 werden auf einer Tragplatte 15 abgesetzt, die durch die Schleuse 16 mit Hilfe von Rol- len 17 in das Gehäuse 11 eingefahren wird. Das Schmelzgut 14 wird dann mit Hilfe eines Schwenkkranes, der aus einer drehbaren hohlen Säule 18, einem Ausleger 19 und einer Krankette 20 besteht, und einer an der Kette 20 befestigten Greifzange 21 von der Platte 15 gehoben, unter Einschwenken des Auslegers 19 über den Tiegel 12 gebracht und vorsichtig in sein Inneres abgesenkt.
Die drehbare hohle Säule 18 ist durch eine Stopfbüchse 22 aus dem Vakuumkessel 11 nach aussen geführt. An den ausserhalb des Gehäu- ses 11 liegenden Teil der Säule 18 schliesst sich ein Behälter 23 an, in dem das Hubwerk (nicht sichtbar) für die Krankette 20 untergebracht ist. Dieses Hubwerk wird durch einen Getriebemotor 24 betätigt. Zur Änderung der Ausladung des Armes 19 ist am Gehäuse 23 noch ein zweiter Antrieb 25 angeordnet, mit dem man beispielsweise durch senkrechtes Schwenken des Auslegers 19 nach oben oder unten den Radius des Schwenkkreises verändern kann. In dem Behälter 23 kann ausserdem auch die Auslösevorrichtung für die Zange 21 untergebracht werden. Alle die Bewegungen übertragenden Elemente sind durch die Hohl- säule 18 hindurchgeführt.
Die für das Kippen des Schmelztiegels 12 erforderliche Vorrichtung und die beiden Schleusentore der Schleuse 16 sind in der Zeichnung weggelassen worden, weil sie für den Erfindungsgedanken unwesentlich sind und die Zeichnung durch sie an Übersichtlichkeit verloren hätte. Die beschriebene Hebevorrichtung könnte im Rahmen der Erfindung bei gleicher Wirkung selbstverständlich auch durch beliebige andere Konstruktionen zweckmässiger Art, z. B. durch einen speziell angepassten Laufkran, ersetzt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Beschicken von Hochvakuum-Induktionsöfen, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille und das für eine Charge erforderliche Schmelzgut auf einer verschiebbaren Unterlage gemeinsam durch eine Schleuse in das Vakuumgehäuse eingeschleust und unter den von dem Gehäuse umschlossenen Schmelztiegel gebracht werden und die Befüllung des Tiegels mit dem Schmelzgut, das nur aus wenigen Einzelstücken oder Blöcken bestehen soll, durch Überführen des Schmelzgutes von der verschiebbaren Unterlage in den Tiegel mit Hilfe einer der üblichen Hebevorrichtungen, z. B. eines Schwenkkranes, im Innern des Gehäuses erfolgt, wobei sich der Überführungsvorgang aus Greifen, Hochheben und Schwenken des Schmelzgutes bis über den Tiegel und vorsichtigem Absenken in den Tiegel zusammensetzt.