<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung eines gereinigten, essbaren Glyzeridöles
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Glyzeridöle, und insbesondere auf ein Verfahren zur Behandlung von Glyzeridölen für Genusszwecke, um deren Lagerfähigkeit zu verbessern.
Eine Schwierigkeit, welche des öfteren beim Lagern von essbaren Glyzeridölen auftritt, ist die Entwicklung von schlechtem Aroma verschiedener Art, welches schwer zu beschreiben und seiner Art nach bei den einzelnen ölen verschieden, welches aber gut von dem Aroma zu unterscheiden ist, welches beim oxydativen Ranzigwerden auftritt. Einige essbare öle, beispielsweise entwickeln ein schlechtes Aroma, welches als bohnenartig bezeichnet wird, bei andern tritt wiederum ein leinölartiges schlechtes Aroma auf.
Die chemischen Reaktionen, welche zu dieser Aromaverschlechterung führen, sind nicht bekannt. Die üblichen Raffinationsverfahren, welche bei der Herstellung von essbaren Glyzerid- ölen angewandt werden und welche darin bestehen, dass das 01 hintereinander einer alkalischen Raffination (bei welcher die freie Säure neutralisiert wird), einem Bleichprozess mit aktivierter Fullererde und Desodorierung durch Dampf unterworfen wird, verhindern nicht den baldigen Beginn dieser Art von Aromaverschlechterung. Der Zusatz von Antioxydationsmitteln bewirkt, wie gefunden wurde, ebenfalls keine Verzögerung des Auftretens dieser Verschlechterung.
Es wurde nun aber gefunden, dass eine wertvolle Verzögerung des Eintritts der Aromaverschlechterung erhalten werden kann, wenn man zunächst das CM in Lösung in einem unpolaren Lösungsmittel mit aktiviertem Aluminiumoxyd behandelt und hierauf (beispielsweise nach
EMI1.1
tel zusetzt.
Die Behandlung von in verschiedenen Lösung- mitteln einschliesslich unpolaren Lösungsmitteln gelösten Speiseölen wurde bereits in der franz. Patentschrift Nr. 975. 258 und in der deutschen Patentschrift Nr. 722108 beschrieben. Es wurde nun gefunden, dass eine derartige Behandlung nicht der oben beschriebenen Aromaverschlech- terung entgegenwirkt bzw. diese verhindert, wenn nicht anschliessend eine Dampfdesodori- sierung durchgeführt und schliesslich ein geeignetes Antioxydans zugesetzt wird.
Die erfindungsgemässe Behandlung, welche vorzugsweise unmittelbar nach der Raffination mit Alkali durchgeführt wird, besteht daher darin, dass das 01 in Lösung in einem unpolaren Lö- sungsmittel mit aktiviertem Aluminiumoxyd in Berührung gebracht wird, worauf das Lösungs mittel entfernt, eine Dampfdesodorierung durchgeführt und ein geeignetes Antioxydationsmittel zugesetzt wird.
Wie oben angedeutet, wird bei der Herstellung von essbaren ölen gemäss der vorliegenden Erfindung die Anwendung eines Bleichverfahrens, wie die normale Behandlung mit aktivierter Fullererde, vorzugsweise vermieden. Es wurde gefunden, dass öle, welche vor der Behandlung mit Aluminiumoxyd einer derartigen Bleichung unterworfen worden waren, nicht immer so lange geschmacklich einwandfrei bleiben, als wenn die Bleichbehandlung unterlassen wurde.
Um die besten Resultate zu erhalten, soll im Endprodukt das Antioxydationsmittel anwesend sein. Das öl zu welchem das Antioxydationsmittel zugesetzt wurde, soll daher keiner weiteren Behandlung unterworfen werden, welche das Antioxydationsmittel zerstören könnte. Es wird am besten unmittelbar nach oder knapp vor dem Ende der Desodorierungsbehandlung zugesetzt.
Die Art und die Menge des angewandten Antioxydationsmittels muss natürlich so sein, dass das öl durch die Gegenwart des Antioxydationsmittels oder irgendeines Reaktionsproduktes, welches sich daraus während der Lagerung des Öls, das das Mittel enthält, bilden könnte, nicht unschmackhaft oder gesundheitsschädlich wird.
Geeignete Antioxydationsmittel sind : Alkylester von Hydroxybenzoesäuren, insbesondere Gallussäure, z. B. Propyl-, Octyl- und Dodezylgallat und Alkylphenole wie z. B. tertiäre Alkyl-kernsubstituierte Derivate von Hydroxyalkoxy-benzolen, insbesondere Anisol, z. B. 2-tert.-Butyl-4hydroxy-anisol und 3-tert. -Butyl-4-hydroxy-ani- sol (handelsübliches butyliertes Anisol"ist eine Mischung dieser Isomeren) und Trialkyl-kernsubstituierte Derivate von Phenol, z. B. 2-6-Di-
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
(gewöhnlich buty-liertes Hydroxytoluol genannt).
Es ist vorteilhaft, zugleich mit dem Antioxydationsmittel eine geringe Menge, beispielsweise das gleiche Gewicht wie das Antioxydationsmittel, Zitronensäure zuzusetzen. Geeignete unpolare Lösungsmittel sind beispielsweise Petroleumfraktionen, Hexan und Cyklohexan. Das Verhältnis von Lösungsmittel zu öl soll weder so pieder sein, dass die Lösung zu viskos ist, um leicht mit Aluminiumoxyd behandelt und hievon wieder abgetrennt zu werden, noch so hoch,
EMI2.2
mittels aus dem öl das Verfahren unnötig kostspielig wird. Gewöhnlich wird der ölgehalt der Lösung zwischen 5 und 500/0 Gewicht/Volumen liegen, vorzugsweise zwischen 25 und 40010 Ge- wicht/Volumen, wobei das Gewicht in Gramm und das Volumen in Milliliter ausgedrückt wird.
Nach der Behandlung der Lösung kann das Aluminiumoxyd mit einer weiteren Lösungsmittelmenge gewaschen werden, um das okkludierte öl zu entfernen.
Das aktivierte Aluminiumoxyd wird durch Erhitzen von Aluminiumoxyd-Hydrat hergestellt.
Aluminiumoxyd-trihydrat beispielsweise in Form . von Gibbsit oder Bayerit ist sehr geeignet, wobei die als Gibbsit bekannte Form vorgezogen wird. Gibbsit beispielsweise kann durch Erhitzen zwischen 350 und 9000 C und vorzugsweise zwischen 350 und 5000 C beispielsweise 5 Stunden lang oder länger aktiviert werden. Die Menge von Aluminium zu öl kann innerhalb weiter Grenzen schwanken und hängt insbesonders von dem behandelten 01 und dem gewünschten Stabilisationsgrad ab. Für gewöhnlich fallen
EMI2.3
figsten in den Bereich von 25 bis 250 Gew.-"/e des öls.
Ein günstiges Verfahren, um Aluminiumoxyd und die Lösung miteinander in Berührung zu bringen, besteht darin, letztere durch eine Säule aus Aluminiumoxyd laufen zu lassen. Aber das Verfahren kann auch durch Zusammenrühren einer Mischung von Aluminiumoxyd und der 01- lösung durchgeführt werden. Aus ökonomischen Erwägungen wird das Verfahren gewöhnlich so nahe bei Raumtemperatur als möglich durchgeführt. Bei konzentrierten Lösungen von festen , Fetten kann es notwendig sein, eine erhöhte Temperatur anzuwenden, um das Absetzen von festem Fett aus der Lösung zu vermeiden.
Nach der Behandlung mit Aluminiumoxyd wird das Lösungsmittel entfernt, vorzugsweise durch Destillation und das öl wird durch Durchblasen von Dampf, beispielsweise bei 140 bis 1800 C unter vermindertem Druck, desodoriert.
Die Desodorierung dient ausserdem dazu, die letzten Lösungsmittelspuren aus dem öl zu entfernen.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist von gro- sser Wichtigkeit zur Herstellung von gereinigten, vorzugsweise ungehärteten essbaren Pflanzenölen. öle, welche vorteilhafterweise gemäss der vorliegenden Erfindung behandelt werden können, sind beispielsweise : Baumwollsamenöl, Olivenöl, Erdnussöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl, Saffloröl, Sojabohnenöl und Rapssamenöl.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der vorliegenden Erfindung erläutern, ohne dass diese jedoch hierauf beschränkt werden soll.
Beispiel l : 300 g Erdnussöl welches durch ein alkalisches Raffinationsverfahren neutralsiert worden war, wurde in Petroläther (Kp 40 bis 600 C) zu einer 25% Gewicht/Volumen Lösung gelöst, und diese Lösung wurde durch eine 40 cm lange und mit 500 g aktiviertem Aluminiumoxyd gefüllte Säule laufen gelassen. Das
EMI2.4
stellt worden. Nach Durchlaufen der Lösung wurde die Säule mit 1800 ml Petroläther gewaschen und das öl aus den kombinierten Eluat ten durch Abdestillieren des Petroläthers wieder gewonnen. Das wiedergewonnene öl wurde 3 Stunden lang bei 1800 C und einem Druck von 1 bis 2 mm Hg desodoriert. Schliesslich wurden 0, 01"/o butyliertes Hydroxyanisol im frisch desodorierten öl aufgelöst.
Dies wurde so durchgeführt, dass zunächst die berechnete Menge des Antioxydationsmittels mit einer geringen Menge des Öls bei 400 C durchgerührt wurde, worauf die so gebildete Lösung der Hauptmenge des öls wieder zugesetzt wurde.
Es wurde gefunden, dass dieses öl nach 12 Wochen langer Lagerung bei Raumtemperatur und unter Luftzutritt frei von schlechtem Aroma war. Ein Muster des gleichen neutralisierten öls, welches auf die übliche Art behandelt worden war, d. h. durch Bleichen mit aktivierter Erde und Desodorierung und darauffolgendem Zusatz
EMI2.5
mittels, entwickelte nach 2 wöchentlicher Lagerung unter den gleichen Bedingungen wie das öl, welches gemäss der vorliegenden Erfindung behandelt wurde, ein so starkes schlechtes Aroma, dass es für Genusszwecke unbrauchbar war. Beispiel 2 : Das Verfahren wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt, mit der Ausnahme, dass an Stelle des butylierten Hydroxyanisols die gleiche Gewichtsmenge Propylgallat verwendet wurde.
Beispiel 3 : Das Verfahren wurde, wie in Beispiels 1 beschrieben, durchgeführt, mit der Ausnahme, dass an Stelle des butylierten Hydroxyanisols die gleiche Gewichtsmenge butyliertes Hydroxytoluol verwendet wurde. Beispiel4: 400 g neutralisiertes Erdnussöl in 600 ml Petroläther (Kp 40 bis 600 C) wurden durch eine Aluminiumoxydsäule laufen gelassen, welche 10 cm hoch war und 100 g Aluminiumoxyd enthielt. Dieses war durch 21 stündiges Erhitzen auf 400 bis 6000 C aktiviert worden. Die
<Desc/Clms Page number 3>
Säule wurde mit 600 ml Petroläther gewaschen und die kombinierten Eluate wurden eingedampft.
Das mit Aluminiumoxyd behandelte öl wurde 3 Stunden lang'bei 1800 C dampfdesodoriert, worauf 0, 4 g einer Antioxydationsmi-
EMI3.1
butyliertem Hydroxyanisol, 0, 016 g Zitronensäure und 0, 024 g Propylgallat in 0, 28 g Propylenglykol, dem desodorierten öl zugesetzt wurden. Das öl behielt 8 Wochen lang seine gute Qualität.
Beispiel 5 : 250 g neutralisiertes Sojabohnen- öl wurden in 750 ml Petroläther (Kp 40 bis 600 C) gelöst und diese Lösung wurde durch eine Säule von Aluminiumoxyd laufen gelassen, die 3, 5 cm im Durchmesser hatte und mit 500 g aktiviertem Alumin ! iulnoxyd gdgllt war. Das Aluminiumoxyd war durch 21 stündiges Erhitzen des Trihydrats auf 400 bis 6000 C erhalten worden. Nach Durchlaufen der Lösung wurde die Säule mit 1500 ml Petroläther gewaschen. Das 01 wurde aus den kombinierten Eluaten durch Abdestillieren des Petroläthers unter
EMI3.2
Zitronensäurelösung wurden dem 01 zugesetzt, welches dann 3 Stunden lang bei 1800 C und einem Druck von 1 bis 2 mm Hg dampfdesodo- riert wurde. Eine halbe Stunde vor dem Ende der Desodorierung wurden weitere 4 ml Zitronensäurelösung zugesetzt.
Schliesslich wurden 0, 02% butyliertes Hydroxyanisol in dem frisch desodorierten Öl gelöst.
Ein Muster des gleichen neutralisierten Sojabohnenöls wurde auf übliche Art behandelt und es wurden ebenfalls 0, 02% butyliertes Hydroxyanisol zugegeben.
Beide Olproben wurden 6'Wochen lang bei Raumtemperatur gelagert. Nach dieser Zeit war das mit Aluminiumoxyd behandelte öl von guter Genussqualität, während das gebleicht 01 ein starkes schlechtes Aroma aufwies.
Bei s pie 16 : 500 g neutralisiertes Rapssamen- öl in 1500 ml Petraläther (Kp 40 bis 600 C) wurden durch eine Säule mit einem Durchmesser von 3, 5 cm laufen gelassen, welche mit 1000 g Aluminiumoxyd gefüllt war. Das Aluminiumoxyd war 21 Stunden lang bei 400 bis 6000 C aktiviert worden. Die Säule wurde mit 1500 ml Petroläther gewaschen, das öl wurde aus den kombinierten Eluaten wieder gewonnen. Es wurden 5 ml einer l"/o'-Igen ZitronensäureJosung zugesetzt und das öl wurde 3 Stunden lang bei 1800 C dampf. desodoriert. Es wurde ausserdem ein gebleichtes und desodoriertes 01 hergestellt und zu jeder Probe wurden 0, 02% butyliertes Hydroxyanisol zugesetzt. Das mit Aluminiumoxyd behandelte öl behielt beim Lagern eine wesentlich bessere Genussqualität als die gebleichte Probe.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines gereinigten esslbaren Glyzeridöles mit verbesserter Lagerfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass das öl in Lösung in einem unpolaren Lösungsmittel mit aktiviertem Aluminiumoxyd in Berührung gebracht wird, wonach das öl der Dampfdesodorierung unterworfen und ein geeignetes Antioxydationsmittel zugesetzt wird.