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Verfahren zur Herstellung eines nicht gewebten Flächengebildes mit auf beiden Seiten unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines nicht gewebten Flächengebildes, das auf beiden Seiten unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit aufweist, also beispielsweise einseitig rauh ist. Solche Flächengebilde wurden bisher von der Textilindustrie nicht im grossen hergestellt, weil die bisherigen Herstellungsverfahren zu umständlich und teuer und demzufolge die Ersparnisse durch Wegfall des Webens oder Wirkens zu gering waren.
Gemäss der Erfindung gelingt es nun, diese angegebenen Nachteile durch die Kombination der nachstehenden Verfahrensschritte zu beheben : a) Ein gerade und parallel gezogenes pderwirr liegendes mehrschichtiges Kardenvlies ausFasern aller Art wird mit chemisch oder physikalisch wirksamen Lösungen Von makromolekularen Polymeren in Gegen-
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zur Tröpfchenbildung besprüht. b) hierauf wird unter Erwärmung die Kondensation bzw. Klebung bewirkt und c) schliesslich wird der sogenannte Vlieskörper mit mechanischen Mitteln in seiner Stärke etwa halbierend aufgetrennt, worauf beide Hälften für sich weiterbehandelt werden.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren gelingt es, waschbeständige, dauerhafte, einseitig rauhe, nähbare, nicht gewebte Flächengebilde preiswürdig herzustellen, weil man nunmehr wirtschaftlich arbeiten kann.
Einzelne der oben angegebenen Verfahrensschritte sind zwar an sich bekannt, sie wurden jedoch nicht in der neuen erfinderischen Kombination verwendet.
So beschreibt beispielsweise die USA-Patentschrift Nr. 2, 373, 033 die Herstellung einer Matte aus Sisalhanf, wobei in die Faserbahn von der Oberfläche aus mit Hilfe von auf-Nadeln befindlichen Widerhaken Klebemittel eingearbeitet wurden und dadurch eine Verflechtung der Fasern erreicht wird. Eine derart behandelte Matte kann nicht mehr auf mechanische Weise, beispielsweise mittels eines Batteurs, getrennt werden.
Bei der Verwendung von thermoplastischen Filmen ist es nach der brit. Patentschrift Nr. 648, 816 bekannt, eine Faserbahn zwischen zwei Filme einzuwalzen und mit diesen durch Erhitzen zu verbinden, worauf die Faserbahn in der Mitte aufgetrennt wird. Sowohl dieses Verfahren als auch das damit gewonnene Erzeugnis unterscheidet sich aber grundlegend von der vorliegenden Erfindung.
Schliesslich ist es aus der brit. Patentschrift Nr. 610, 390 bekannt, Florerzeugnisse, z. B. Plüschteppi- che, dadurch herzustellen, dass zwei Lagen aus Kunststoff mittels einer Trägersubstanz miteinander verbunden, hierauf Haargewebe durch Vernähen der beiden Lagen hergestellt, die Trägersubstanz entfernt und das Haargewebe durchgeschnitten wird. Auch ein solches Erzeugnis hat keine Ähnlichkeit mit einem nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten.
Das Besprühen von Faservliesen mit Bindemitteln ist ebenfalls an sich bekannt, wesentlich für die Erfindung ist aber, dass makromolekulare Polymere'., also langkettige Verbindungen, zum Besprühen verwendet werden. Diese Verbindungen in Form von Lösungen, z. B. in wässeriger oder alkoholischer Form, haben die Eigenschaft und das merkwürdige Verhalten, die beim Sprühvorgang gebildeten feinsten Tröpfchen infolge der vorhandenen elektrischen Anziehungskräfte bzw. der Oberflächenspannungskräfte auf
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der Oberfläche des Vlieses wieder zum Zusammenlaufen zu bringen. So entstehen auf der Oberfläche des Vlieses mehr oder minder grosse Tröpfchen, die durch den anschliessenden Trocknungsvorgang abgebunden werden.
Die Flüssigkeitströpfchen dringen also keineswegs mehr oder minder tief in das Vliesinnere ein und lagern sich an den einzelnen Fasern ab, die Lösungen bleiben vielmehr streng auf der Oberfläche vorhanden. Es werden also nur die auf der Oberfläche vorhandenen Fasern abgebunden, die tiefer liegenden Fasern bleiben ohne Bindung auf chemischem Wege, lediglich auf mechanische Weise einander verknüpft, z. B. durch die unvermeidliche Kräuselbildung.
Es ist selbstverständlich, dass die auf die verschiedenste Art hergestellten Flächengebilde die Eigenschaften des Fertigproduktes genau so stark wie die angewandten Binde- oder Verknüpfungsmittel beeinflussen und zu den verschiedensten Verwendungsgebieten führen.
Erfindungsgemäss hergestellte Flächengebilde können beispielsweise als geleimte Watten für Ver-
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bahnen, ferner für alle Arten von Körperware, für Einwickelpapiere usw. eingesetzt werden.
Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele angegeben.
Beispiel l : Einwickelvlies für Zellstoffwatten, Baumwollwatte oderCelluloseschwämme zur Ver- wendung als Damenbinden.
Ein vierschichtiges Baumwollkardenvlies (40 g/m ird mit einer Lösung von 1/2% Methylcellulose und 1/2% Glycerin unter Zusatz von 0, 0021o substantiven Farbstoff, bei 200C mittels einer Zerstäuberdüse in 70 cmAbstand beiderseits besprüht. Diese Lösung wird in einer Stärke von etwa 200 g je m2 aufgetragen, anschliessend wird über 2 Papiertrocken-Zylinder bei 110 C getrocknet. Darauf wird mit einem Messerhammer (Batteur) getrennt und jede der beiden Hälften gesondert aufgewickelt. Das Vlies hat vor der Behandlung einen Trockengehalt von 92-96go, nach dem Besprühen eine Trockensubstanz von 17%.
ImAnschluss an die Trockenbehandlung bei 1100C steigt die Trockensubstanz wieder auf 98% an, wie eine Versuchsmessung ergeben hat.
Das so aufgetrennte Material ergibt nach dem Abscheren ein einseitig glattes Baumwollkardenvlies mit etwa 20 g je m ? Gewicht.
Werden mehrfach waschbare Vliese gewünscht, so wird an Stelle der 1/2% Methylcelluloselösung eine 5% Lösung von Diisophenolisocyanat verwandt,
Auch Kondensationspolymere wie z. B. das Produkt aus Diphenylolpropan und Epichlorhydrin in 50% Lösung von Dimethylacetal sind einzusetzen. Auch eine4% Lösung von Polyvinylalkohol und 20% Lösung von Glyoxal ergibt wasserfeste, saugfähige Verbindungen unter den Fasern.
Beispiel 2 : Tapetenbahnen mit Schallschluckwirkung.
Ein 6-8schichtige Linters Kardenvlies von 80 g/m ? wird mit einer niedrig viskosen 5% Methylcelluloselösung besprüht, über einen Papiertrocken-Zylinder bei 1300C in der Hänge getrocknet, mit einem Messerhammer (Batteur) getrennt, abgeschert und aufgerollt. Durch die Hochtemperaturtrocknung wird eine gewisse Wasserunlöslichkeit erhalten. Sollte diese nicht vorhanden sein, so kann durch Zusätze von Glyoxal oder Formaldehyd die Wasserfestigkeit verbessert werden.
Beispiels Waschbare Tischdecken.
Ein vierschichtiges Baumwollkardenvlies von 40 g/m Gewicht wird mit einer frisch hergestellten Emulsion einer Mischung aus Di-und Triisocyanaten beiderseitig besprüht und getrocknet. Darauf wird mit einem Messerhammer (Batteur) getrennt und getrennt aufgewickelt. Das einseitig glatte, anderseitig rauhe Tuch wird geschoren, gefärbt, bedruckt bzw. mit einem anionaktiven Schutzüberzug (z. B. Polyvinylacetat) überzogen und getrocknet.
Beispiel 4 : Nähbares Textilmaterial.
Ein vierschichtiges Perlonkardenvlies von 80 g/m2 Gewicht wird mit einer 50% Dimethylacetal-Lö-
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bei 1000C getrocknet und die Umsetzung zwischen den Amidgruppen der des Polyamides mit den Epoxy- äther des Harzbindemittels durchgeführt. Im allgemeinen reicht eine Einwirkung der Temperatur über 7 Minuten aus. Innerhalb von 2 Tagen ist dann die Ätherbildung vollständig geworden und das Vlies wasch-und chemikalienfest, sowie lösungsmittelbeständig gebunden. Durch Aufreissen in der Mitte werden zwei einseitig glatte Perlonvliese erhalten, die als Blusen-Oberstoffe, für Unterwäsche usw., uc als Spezialfiltertücher verwendet werden können. Je nach Bedarf und Verwendungszweck wird ausgerüstet.
Beispiel 5 : Pelzähnliches'Textilmaterial.
Ein achtschichtiges Kammzugwollvlies von 160 g/m2 Gewicht wird mit einer 30% Lösung von einem Polyepoxykondensationsprodukt und mit 10% Kondensationsprodukt aus Äthylendiamin mit Fettsäuren bei- derseitig besprüht und bei 600C getrocknet. Nach der Trocknung bzw. chemischen Umsetzung wird das Material gerissen, gauffriert und in bekannter Weise gefärbt. Durch Auftrag eines Polyamidkunstharz-
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schaumes auf der glatten Seite des Vlieses wird ein Überzug mit grossem Wärmehaltevermögen geschaffen.
Auf der Haarseite kann mit den üblichen Pelzfärbeverfahren jeder gewünschte Effekt erzielt werden.