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Aus einem kalt flachgewalzten und gegebenenfalls tordierten Eisenstab bestehende Armierungs- einlage und Verfahren zur Herstellung derselben.
Es ist bereits bekannt, höherwertige Armierungseinlagen, die hohe Beanspruchungen zulassen, aus Rundeisen herzustellen, indem man diese auf kaltem Wege einer Verwindung und einer gleichzeitigen Streckung unterwirft. Diesem Verfahren sind jedoch dadurch gewisse Schranken gesetzt, dass die Torsionsstreekung bei einem bestimmten Torsionsgrad Zerstörungen des Materialgefüges zur Folge hat. Es treten dann sogenannte Torsionsrisse und andere, die Güte beeinträchtigende Erscheinungen auf. Zu diesen Armierungseinlagen gehören auch jene, bei welchen ein Eisenstab flaehgewalzt und mit Längskerben versehen wird, worauf eine Torsion um seine Längsachse erfolgt.
Auch bei diesen warm gewalzten Eisen treten bei Steigerung der Vergütung durch Erhöhung der Verwindungszahl die Torsionsrisse auf. Es war daher notwendig, mit dem Torsionsgrad unter einer bestimmten Grenze zu bleiben, um diese Erscheinungen mit Sicherheit zu vermeiden, wodurch aber anderseits auch eine Hebung der Streckgrenze über einen bestimmten Wert unmöglich gemacht wurde. Die Erfindung vermeidet nun diese Nachteile, indem das Eisen einer kalten Vergütungbehandlung unterworfen wird, an welche sich nachher noch eine kalte Torsionsbehandlung anschliessen kann, wodurch erreicht wird, dass die gewünschte Vergütung mit wesentlich geringeren Verwindungzahlen erzielt werden kann.
Erfindungsgemäss wird nun eine Armierungseinlage aus einem kalt flachgewalzten und gegebenenfalls tordierten Eisenstab (abgeflachte Rundeisen) dadurch geschaffen, dass diese Einlage an den Flachseite mit eingewalzten, vorzugsweise schrägen Kerben versehen ist.
In der Zeichnung ist ein Armierungsstab gemäss der Erfindung beispielsweise in verschiedenen Bearbeitungsphasen dargestellt. Fig. 1 zeigt ein Rundeisen im Querschnitt (axonometrisch), Fig. 2 zeigt axonometrisch einen Querschnitt durch das kalt gewalzte Eisen nach. Fig. 1. Fig. 3 a, 3 b, 3 c, 3 d zeigen Ansichten des Armierungseisens in verschiedenen Bearbeitungsstadien.
Gemäss der Erfindung wird das Rundeisen 1 nach Fig. 1 und 3 a vorerst einem Kaltwalzprozess zwischen profilierten Walzen unterworfen, wobei der in Fig. 1 dargestellte Stab abgeflacht wird (Fig. 2) und gleichzeitig Einkerbungen 2 (Fig. 2 und 3 b) vorgenommen, d. h. eingewalzt werden. Diese Einkerbungen können beliebige Formen und Lagen aufweisen. Vorteilhaft sind die Einkerbungen 2 jedoch schräg und so angeordnet, dass jeder Querschnitt des Stabes nur durch eine kleine Querschnittsfläche einer an einer Stabseite vorgesehenen Einkerbung verschwächt ist (siehe Fig. 2,3 bund 3c). Die an der zweiten Flachseite des Stabes angeordneten Einkerbungen liegen ebenfalls schräg und kreuzen die an der erstgenannten Flachseite liegenden Einkerbungen.
Durch diesen Walzprozess, bei welchem der Stab auf kaltem Wege über seine ganze Länge abgeflaelit und mit Kerben versehen wird, tritt durch Kneten des Materials, insbesondere in den in Fig. 2 mit J. bezeichneten Zonen, eine ausserordentliche Vergütung des Materials ein. Dieses Armierungseisen weist eine gegenüber der Streckgrenze des Ausgangsmaterials (Rundeisen) wesentlich höhere Streckgrenze auf, ohne die bei einer Torsion auftretenden Mängel aufzuweisen. Es zeigt sich aber noch weiters, dass dieses Armierungseisen einer Torsionsbehandlung unterworfen werden kann, ohne dass schädliche Torsionsrisse od. dgl. auftreten.
Erfindungsgemäss kann nun das Armierungseisen nach Fig. 3 b einer Torsion nach zwei verschiedenen Richtungen unterworfen werden. Das Eisen wird entweder im Sinne des Pfeiles 1 oder im Sinne des Pfeiles 11 (Fig. 3 b) verwunden. Im ersteren Falle nimmt das Armierungseisen eine endgültige Gestalt an, die in Fig. 3 d veranschaulicht ist, im letzteren Falle nimmt das Eisen die Gestalt nach Fig. 3 c an. Bei dem Armierungseisen nach Fig. 3 c liegen die Kerben nach der Torsion im wesent-
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liehen senkrecht zur Schraubenlinie der tordierten Aussenfaser, während bei dem Eisen nach Fig. 3 d die
Kerben nach der Torsion im wesentlichen gleichsinnig zu dieser Schraubenlinie der Aussenfaser liegen.
Diese Ausführungsformen weisen nun verschiedene, im Eisenbetonbau wichtige Vorteile auf. Das
Armierungseisen nach Fig. 3 c zeichnet sieh durch eine besonders günstige Haftfestigkeit aus, während das Eisen nach Fig. 3 d eine gegenüber allen bisher bekannten, auf kaltem Wege vergüteten Armierung- eisen höhere Bruchdehnung aufweist. Es zeigt sich, dass durch den Torsionsprozess im vorliegenden Falle nicht nur die Streckgrenze weiter gehoben, sondern auch eine gegenüber den bekannten streckverwundenen Eisen höhere Bruchdehnung gleichzeitig erzielbar ist.
Bei beiden Torsionsverfahren (Fig. 3 c und 3 d) werden durch die Torsion vor allem jene Zonen vergütet, die von der Kaltwalzung nicht unmittelbar beeinflusst werden. Es ergibt sich dies daraus, dass die durch die Kaltwalzung besonders beeinflussten Zonen A der Torsions (Stab) achse näher gebracht werden, während die weniger beeinflussten Zonen B von der Torsionsachse abgerückt werden.
Diese werden deshalb durch die Torsion besonders günstig beeinflusst. Durch dieses Verfahren wird die grössere Hebung der Streckgrenze schon bei relativ geringer Torsion erzielt und werden Torsionsrisse vermieden.
Schliesslich bewirkt die Torsion noch einen ausserordentlichen Güteausgleieh über die Länge des Armierungseisens, da Güteuntersehiede, die durch etwaige, im Ausgangsmaterial vorhandene geringfügige Querschnitts-und Güteabweichungen hervorgerufen werden, ausgeglichen werden.
Besonders vorteilhaft ist bei diesem Verfahren die Erscheinung, dass schon bei weitaus geringerer Torsion als bisher üblich, die Güteeigenschaften (Streckgrenze) weit über jene der bisherigen streek- verwundenen Armierungseisen verbessert werden, d. h. also, ohne dass die Eisen einer so gewaltsamen Beanspruchung ausgesetzt werden. Ausserdem besitzt das Armierungseisen gemäss der Erfindung eine vorzügliche Haftfestigkeit und ist ohne weiteres von glatten Baustählen zu unterscheiden.
Obwohl die Erfindung vorzugsweise auf Rundeisen angewendet werden soll. so ist sie doch auch auf alle andern Armierungseisen beliebigen Querschnittes anwendbar. Ebenso kann fallweise anstatt der Torsion auch eine Streckverwindung vorgesehen werden.
Schliesslich können an Stelle der Schrägkerben auch solc11e, die zur Stabachse senkrecht liegen und sogar gekrümmte Kerben vorgesehen werden, wesentlich ist lediglich, dass sie im Kaltwalzprozess hergestellt werden, wodurch eine Knetwirkung des Materials erzielt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Aus einem kalt flaehgewalzten und gegebenenfalls tordierten Eisenstab (abgeflachtes Rund-
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