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Als Trägerstoff geeignetes Mittel und Verfahren zu seiner Herstellung.
Die Erfindung betrifft ein als Trägerstoff geeignetes Mittel sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung und seiner Anwendung. Das neue Mittel besteht in einem Kieselsäurexerogel, welches bei einer Teilchengrösse von hauptsächlich etwa 1-100 Fluorsäure bzw. Fluorverbindung mit Metalloid adsorptiv gebunden enthält. Die adsorptive Bindung der Fluorverbindung ist derart, dass bei Hinzutritt von Feuchtigkeit oder Wasser nur ganz allmählich in grosser Verdünnung Fluor in gebundener Form in Freiheit gesetzt wird.
Das neue Mittel, das z. B. etwa 6-10% F, berechnet als HF, enthält, ist in der Handhabung absolut unschädlich, zeichnet sich dagegen durch seine konservierende und desinfizierende, Mikroorganismen gegenüber abtötende Wirkung aus. Es ist als Trägerstoff für die verschiedensten Zwecke, etwa bei der Bereitung von therapeutischen oder kosmetischen Präparaten, als Substrat od. dgl., verwendbar.
Das neue Adsorbat kann aus Siliziumfluorid durch Umsetzung mit wässriger Kieselfluorwasserstoffsäurelösung und unvollständiges Auswaschen des dabei anfallenden festen Produktes hergestellt werden.
Durch Einleiten von Siliziumfluorid in wässrige Kieselfluorwasserstoffsäurelösung vollzieht sich nachfolgende Umsetzung :
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Zur Gewinnung des neuartigen Xerogelkieselsäureadsorbates geht man beispielsweise wie folgt vor :
In eine Kammer, welche mit 400 l wässriger Kieselflusssäure vom spezifischen Gewicht 1'2 gefüllt ist, wird SiF4 durch Einsaugen eingeleitet. Das für die oben angegebene Menge Kieselflusssäure nötige SiF4 wird aus 200 kg Flussspat, 100 kg Quarzsand und 240 kg roher Schwefelsäure 66 Bé hergestellt.
Die Temperatur der Kieselflusssäure beträgt 20-25 und erhöht sich durch die Reaktionswärme auf zirka 40-50 .
Unmittelbar nach dem Einleiten des Siliziumfluorides tritt Nebelbildung in der Kammer auf, und an der Oberfläche sammelt sich ein Niederschlag, der aus der Kammer entfernt, abgenutscht und nur so lange ausgewaschen wird, bis die saure Reaktion geschwunden ist. So gewinnt man etwa 10 kg trockenes stark fluorhaltiges Kieselsäurexerogeladsorbat.
Das Produkt enthält einen Elf ektivgehalt von 7 bis 10% F. Es zeigt besondere Feinteiligkeit und äusserst geringes Schüttgewicht von etwa 0#05. Die Oberfläche besitzt Narbenstruktur, sie beträgt je nach den zur Verwendung gekommenen Herstellungstemperaturen etwa 100-150 m2 pro Gramm.
Den Fluorgehalt des Adsorbates kann man in weiteren Grenzen variieren lassen. Ein Adsorbat mit höherem Gehalt an Fluor erhält man bei Verwendung höher konzentrierter Kieselflusssäure als Vorlage sowie beim Arbeiten bei höheren Temperaturen. Geringer konzentrierte Kieselflusssäure, beispielsweise solche vom spezifischen Gewicht 1'04-1'05, ergibt Adsorbat mit geringerem Fluorgehalt. In dem gleichen Sinne wirkt auch Arbeiten bei niederen Temperaturen. Ein Adsorbat mit weniger als 7% F entsteht bei Kieselflusssäure von 1#15 s. G. und bei einer Temperatur von 0 bis 5 C. Umgekehrt ist die Aufnahmefähigkeit für fremde Stoffe bei in niedriger Temperatur hergestelltem Adsorbat grösser.
Gegebenenfalls ist der Einfluss der Reaktionswärme durch Kühlen aufzuheben, also durch entsprechende Mittel die für das im Einzelfalle erstrebte Produkt angebrachte Temperatur einzuhalten,
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insbesondere, wenn ein Adsorbat mit geringem Fluorgehalt gewünscht wird. Die Oberfläche des Erzeugnisses ist grösser bei höherer, geringer beim Arbeiten in niederer Temperatur.
Eine weitere Verringerung des Fluorgehaltes ist durch geeignetes Auswaschen zu erzielen.
Die Untersuchung nach dem Debye-Scherrer-Verfahren hat ergeben, dass ein reines Adsorbat, also ein amorphes Produkt von wechselnder Beschaffenheit und keine einheitliche chemische Verbindung. vorliegt.
Zur Erhaltung eines möglichst konstanten Produktes empfiehlt es sich, zur Gleichhaltung der
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geben. Z. B. können dem Siliziumfluorid vor dem Zusammenbringen mit der als Vorlage dienenden Kieselflusssäurelösung fein verteiltes Wasser oder Wasserdampf beigegeben werden.
Den neuen Trägerstoff benutzt man vorzugsweise bei der Bereitung von Pudern, Pasten oder Schmieren, die für Haut- und Körperpflege und zum Schutze gegen schädigende Stoffe dienen. Das neuartige Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln, kosmetischen und ähnlichen Mitteln besteht also darin, dass Xerogelkieselsäureadsorbat der oben beschriebenen Art als Trägerstoff für die heilend, desinfizierend, nährend usw. wirkenden Stoffe benutzt wird.
Als heilend, desinfizierend, nährend usw. wirkende Substanzen kann man dabei die an sich in der Therapie bekannten und benützten verwenden. Zu nennen sind beispielsweise : Zink-, Quecksilber-.
Silber-, Goldsalze, ferner Kupfersalze, Salze, die eine desinfizierende Wirkung ausüben oder auf andere auch als Zusatz in Aussicht genommene Stoffe günstig einwirken.
Als zuzufügende oder bei der Herstellung des Adsorbates einzuarbeitende Medikamente kommen auch kolloide Metalle oder Metalloide oder deren Verbindungen, z. B. Schwefel, Borsäure u. dgl.. in Betracht. Diese können gegebenenfalls direkt auf der Oberfläche des neuen Adsorbates erzeugt werden.
Derartige Borsäure-oder Schwefeladsorbate zeigen eine bisher nicht gekannte hoehvoluminöse Form.
Das eventuell mit. Salzen, Medikamenten usw. beladene Adsorbat eignet sich ganz vorzüglich zur Vereinigung mit Diatomeenerde. Das Adsorbat mit seinen Zusatzstoffen wird gewissermassen auf der Oberfläche der Diatomeenerde aufs feinste verteilt.
Die so vorbereitete Masse kann dann noch mit Eiweiss, einem ebenfalls bei der Bereitung von Arzneimitteln, kosmetischen und ähnlichen Mitteln gebräuchlichen Stoff, beladen werden, oder man erzeugt einerseits mit Salzen oder Heilmitteln beladene kolloide Kieselsäure, anderseits mit Eiweiss beladene getrennt und kombiniert diese einzeln oder beide vorher oder nachher mit Diatomeenerde.
Eiweiss kann in jeglicher Form benutzt werden, auch als Eiweisspräparate, Milcheiweiss, Milch-' eiweissfett. Insbesondere lässt sich teilweise abgebautes, sogenanntes labiles Milcheiweiss, das noch nicht bis zur Albumose abgebaut ist, in diesem Zustande haltbar fixieren, so dass es sich für therapeutische und kosmetische Zwecke in Form von Hydrogelen und von Hydrosolen verwenden lässt. Dies dürfte mit der eigenartigen Bindung des Fluor an Kieselsäure zusammenhängen, sicherlich auch mit der molekularen Gestaltung und dem Auflockerungsgrade der Kieselsäure, für die die Temperatur der Erzeugung mitbestimmend ist.
Die erhaltenen Heilmittel bzw. kosmetischen Präparate kommen für dermatologisehe Zwecke in Frage, z. B. zur Behandlung von Aussehlägen, Gesehwüren, allgemeinen Hauterkrankungen. Auch Heilmittel für innere Behandlung, insbesondere für Behandlung von Erkrankungen des Darmes und anderer innerer Organe, können gewonnen werden.
Ausführungsbeispiele :
1. 2 kg Kieselsäurexerogel mit adsorptivem Fluorgehalt von etwa 7% werden dadurch hergestellt, dass Siliziumfluorid in eine auf 20-25 C gehaltene Kieselflusssäurelösung vom spezifischen Gewicht
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801 wässrige Kieselflusssäure verwendet werden.
Diese 2 kg Kieselsäurexerogel mit adsorptivem Fluorgehalt werden mit 1'8-2 kg teilweise, jedoch noch nicht bis zur Albumose abgebautem Milcheiweiss und 2'5 kg Borsäure versetzt. Die Gesamtmasse wird getrocknet, dann durch eine Mahlapparatur geschickt und unter Verwendung organischer Fette und gegebenenfalls auch anderer Zusätze zu einer Paste gestaltet.
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eingeblasen, u. zw. je Kilogramm SiF4 etwa 6 kg Sattdampf von 100 C.
Das Vorlagegefäss wird auf einer Temperatur von 4 bis 5 C gehalten und zu diesem Zwecke gekühlt.
Es entsteht ein Kieselsäurexerogel, das sich an der Oberfläche der Flüssigkeit abscheidet und durch einfaches Abnutschen von der darunter befindlichen Flüssigkeit getrennt werden kann. Das auf dem Filter zurückbleibende Produkt wird mit kaltem Wasser naehgewaschen. Es zeigt danach einen Effektivgehalt
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erde, gegebenenfalls auch andern Pudergrundstoffen in bekannter Weise zum Puder verarbeitet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Als Trägerstoff geeignetes Mittel, bestehend in Kieselsäurexerogel, welches bei einer Teilchengrösse von hauptsächlich etwa 1-100 tu Fluorsäure bzw. Fluorverbindung mit Metalloid adsorptiv gebunden enthält.