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Verfahren und Vorrichtung zur Vitaminisierung von Wollfett oder Wollfettalkoholen für kosmetische
Hautcremes.
Es ist bekannt, dass das Hautfett der Säugetiere und somit auch das Wollfett Cholesterin und Ergosterin enthält und dass sieh unter der Einwirkung der direkten Sonnenstrahlen oder unter den Strahlen der Quecksilberquarzlampe aus dem Ergosterin des Hautfettes je nach der Bestrahlungsdauer mehr oder weniger Vitamin D bildet. Der Bildung von Vitamin D bei direkter Sonnenbestrahlung folgt aber bekanntlich eine Zerstörung desselben, wenn die Bestrahlung zu lange anhält, was sieh schon rein äusserlich durch Erythembildung (Sonnenbrand) bemerkbar macht.
Das Vitamin D ist nach den neuesten biochemischen, physiologischen und strahlentherapeutischen Forschungen ein wichtiger Hautnährstoff, der das Unterhautzellengewebe, in welchem die Knäuel-, Talg-und Schweissdrüsen gelagert sind, zur Bildung neuer Zellenlagen anregt, die bestimmt sind, die in Abstossung befindlichen Teile der äussersten Hautschicht zu ergänzen.
Die Bestrahlung von cholesterin-und ergosterinhaltigen Substanzen ist bisher schon auf verschiedene Weise durchgeführt worden, doch weisen diese Verfahren alle mehr oder minder grosse Mängel auf. So wurde die zu bestrahlende Substanz zuerst auf Quarzkugeln oder Sandkörner aufgetragen, oder sie wurde während der Bestrahlung durch Rühren in Bewegung gehalten oder auf einem rotierenden Walzenstuhl in dünner Schicht an einer Quarzlampe vorbeigeführt. Im ersten Fall ist eine für Fabrikationszwecke ausreichende Leistung nicht zu erzielen, im zweiten Falle wird die Oberfläche der Substanz wahllos mit der ganzen Masse dauernd vermischt, so dass die dem Licht ausgesetzte Oberflächenschicht nicht genügend Zeit hat, grössere Mengen von Vitamin zu bilden.
Im dritten Falle findet gar keine Durchmischung statt, vielmehr wird nur die dem Lieht zugewendete Seite der überdies nicht geschmolzenen und daher lichtundurchlässigen Substanzschicht bestrahlt, u. zw. durch die Rotation des Walzenstuhls nur so kurze, höchstens einige Sekunden währende Zeit, dass dabei von einer erheblichen Vitaminbildung kaum die Rede sein kann.
Es ist aber aus der jüngsten Literatur der Vitaminforschung bekannt, dass die Vitaminbildung eine bedeutend längere Zeit der Bestrahlung zur Voraussetzung hat, bis die Umsetzung des Ergosterins in Vitamin D in messbaren Mengen stattfindet. Diese Einwirkungsdauer wird bei den beiden zuletzt genannten Verfahren nicht gewährleistet. Die dem Licht ausgesetzte Oberfläche der Substanz wird vielmehr dem Lichtbereich alsbald wieder entzogen. Anderseits ist die Bestrahlung der Substanz in ruhendem Zustand insofern unzweckmässig, als dabei die Gefahr einer Überbestrahlung besteht, wodurch das gebildete Vitamin bekanntlich wieder zerstört wird.
Demgegenüber erfolgt erfindungsgemäss eine besonders starke Vitaminisierung von Wollfett oder Wollfettalkoholen in der Weise, dass die zu bestrahlende Substanz in geschmolzenem Zustand in ihrer Oberfläche ganz langsam gestört wird, indem eine mit ultravioletten Strahlen bestrahlte Oberflächenschicht von etwa 1 bis 2 mm Dicke in gewissen Zeitabständen abgezogen und in die unterste Schicht abgeführt wird. Diese Umlagerung muss so langsam stattfinden, dass das ultraviolette Licht eine genügende Einwirkungsdauer zur Bildung von Vitamin D hat, aber schnell genug, um eine Überbestrahlung zu vermeiden. Auf diese Weise wird eine allmähliche Abwanderung der mit Vitamin D angereicherten Schicht in die Tiefe bewirkt und eine neue Substanzschicht an die Oberfläche gebracht und der Bestrahlung zugeführt.
Durch diese überaus langsame und schichtenweise Umlagerung mit intermittierender und allmählicher Anreicherung mit Vitamin D erfolgt selbst bei einer Bestrahlungsdauer von 2 Stunden keine Zerstörung einmal gebildeten Vitamins und anderseits wird die gesamte aufgewendete Bestrahlungs-
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energie in einer grösseren Substanzmenge voll ausgewertet. Vergleichende Versuche haben gezeigt, dass dieses Verfahren den bekannten, bei denen die aufgewendete Strahlungsenergie zum grossen Teil unge- genutzt verloren geht, weit überlegen ist.
Zur Durchführung des neuen Bestrahlungsverfahrens kann vorteilhaft beispielsweise eine Vor- richtung Verwendung finden, die in Fig. 1 in einem lotrechten Schnitt und in Fig. 2 im Grundriss ver- anschaulich ist, und die aus einer oder mehreren flachen Wannen a besteht, die auf ihrer Bodenfläche innen eine lotrechte Scheidewand c von etwa 2 cm Höhe haben, die den Innenraum der Wanne in zwei gleiche Zellen teilt. Diese Wannen werden auf eine beweglich gelagerte Unterlage b gestellt, die mittels der Schubstange e durch einen Motor in ganz langsame wiegende Bewegung versetzt werden kann, derart, dass die Scheidewand der Wanne mit der horizontalen Drehungsachse d zusammenfällt. Über den Wannen ist eine Quarzlampe I in etwa 50 cm Höhe angebracht, welche die gesamte Bodenfläche der Wannen bestrahlt.
Die Wannen werden nun mit geschmolzenem, also lichtdurchlässigem Wollfett oder Wollfett- alkoholen von etwa 370 C gefüllt, u. zw. so hoch, dass die Oberkante der Scheidewand 1 mm unter der
Oberfläche liegt. Setzt nun die langsame Wiegebewegung der Wannen ein, so fliesst die oberste 1 mm dicke Schicht der einen Wannenzelle langsam über die Scheidewand in die andere Wannenzelle, wobei sich dieser überfliessende Anteil infolge seiner Fallenergie unter die in der zweiten Wannenzelle liegende
Substanzmasse schiebt und somit zuunterst zu liegen kommt. Geht jetzt die Bewegung zurück, so fliesst aus der angefüllten Wannenzelle wiederum die oberste Schicht von 1 mm Dicke in die erste Wannen- zelle, wo sich dieselbe Unterschichtung einstellt.
Inzwischen sind die neu entstandenen Oberflächen dem ultravioletten Licht genügend lang ausgesetzt gewesen und können nun erneut umgeschichtet werden.
Dieser Vorgang wird zweckmässig 1-2 Stunden lang fortgesetzt, während welcher Zeit eine vielfache
Umschichtung und dementsprechend stärkste Anreicherung von Vitamin D in der flüssigen Gesamt- substanz erreicht wird.
Die Zeitdauer der Umschichtung und die damit verbundene Belichtungsdauer der Oberflächen- schicht kann durch die Zeitperioden der Wiegebewegung nach den Erfordernissen beliebig variiert werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Vitaminisierung von Wollfett oder Wollfettalkoholen für kosmetische Hautcremes durch Bestrahlen des Arbeitsgutes in dünnen Schichten mit ultravioletten Strahlen, dadurch gekenn- zeichnet, dass die während zweckmässig 1-2 Stunden bestrahlte Masse hiebei in geschmolzenem Zustand in dünner Schicht ständig in derart fliessender Bewegung gehalten wird, dass in regelmässigen Zeitabständen eine langsame Umschichtung derselben erfolgt und damit immer wieder eine neue Oberfläche zur Be- strahlung gelangt, wodurch eine Zerstörung bereits gebildeten Vitamins D durch Überbestrahlung ver- mieden und eine besonders starke Anreicherung der bestrahlten Masse an Vitamin D erzielt wird.