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Vorrichtung zum kontinuierlichen Nasssehmelzen von Rohfetten.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Nassschmelzen von Roh- fetten, wie Talg od. dgl., bestehend aus einem horizontal oder schwach geneigt liegenden, doppelwandigen Schmelzgefäss mit eingebauter Transportvorrichtung, in welcher Vorrichtung das Rohfett einer Nass- sohmelze im Verein mit einer heissen Flüssigkeit (Wasser od. dgl.) im zerkleinerten Zustand als breiige
Fett-Wasser-Emulsion unterworfen wird.
Die Erfindung besteht darin, dass ein im oberen Teil siebförmig ausgebildetes Schmelzgefäss, dessen Innenwände von der Transportvorrichtung bestrichen werden, am
Austrittsende derart verengt bzw. eingeschnürt ist, dass nur das Wasser und die Gewebeteile weiterbefördert werden können, während das ausgeschmolzen Fett durch den siebartig durchbrochenen Mantel, an welchem der Rohstoffwasserbrei durch die Transportvorrichtung vorbeigeführt wird, austreten kann.
Bei der Vorrichtung gemäss der Erfindung ist das physikalische Verhalten der festen Anteile (Ge- webeteile) des Talges, welche spezifisch schwerer sind als das Fett, aber leichter als Wasser, in besonders vorteilhafter Weise zur Trennung von dem ausgeschmolzenen Fett benutzt. In Fig. 1 ist das Prinzip, auf welchem diese Trennung beruht, schematisch veranschaulicht.
In Fig. 1 ist ein kommunizierendes Gefäss gezeigt, dessen einer Schenkel mit Wasser so weit gefüllt ist, dass es bis in den andern Schenkel reicht, u. zw. so weit, dass es aus diesem Schenkel, der mit Fett gefüllt ist, gerade noch den Übertritt von Fett in den andern Schenkel verhindert. Die Wassersäule in dem einen Schenkel hält also der Fettsäule des andern Schenkels das Gleichgewicht. Sind auch Grammeln vorhanden, so befinden sie sich zufolge ihres spezifischen Gewichtes an der Trennschicht Fett-Wasser.
Drückt man nun diese Grammeln mechanisch in das Wasser und gestattet ihnen dann ein seitliches Ab- weichen, so werden sie in dem wassergefüllten Schenkel durch ihren Auftrieb emporsteigen und von der Wasseroberfläche abgehoben werden können.
Die festen Bestandteile werden gemäss der Erfindung sonach unter Vermittlung eines kommunizieren- den Gefässes abgeführt, welches mit der Transportvorriehtung des Arbeitsgutes derart zusammenwirkt, dass die festen Anteile in das kommunizierende Gefäss gedrückt werden, aus welchem sie leicht abgeführt werden können.
Zweckmässig ist eine Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher der Sehmelzkessel durch hintereinanderliegende Siebe in Zonen verschieden hoher Schmelztemperatur unterteilt ist, wobei die hinter den Sieben gebildeten Räume mit je einem Ablauf zu einem Wasehbehälter versehen sein können, so dass das ausgeschmolzene Fett aus den einzelnen Zonen gesondert weiterverarbeitet werden kann.
Dadurch kann eine Trennung der flüssigen Anteile in sehwerschmelzendes und leichtschmelzendes Fett in einem ununterbrochenen Arbeitsgange erreicht werden und so z. B. Talg, der im wesentlichen aus drei
Fetten (Olein, Palmitin und Stearin) von verschieden hohem Schmelzpunkte besteht, in seine Bestand- teile zerlegt werden, wobei in den einzelnen Zonen diese Fette je nach ihrem Schmelzpunkt ununter- brochen abgezapft werden können.
In der Zeichnung ist in Fig. 2 eine Ausführungsform einer Vorrichtung gemäss der Erfindung veranschaulicht.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem doppelwandigen Schmelzgefäss A mit Wasser- badheizung B, einer geheizten Fördereinrichtung C mit schneckenförmigen Ansätzen (Transportschnecke), die gleichzeitig als Rührorgan ausgebildet sind, wobei durch die Wasserbadheizung B das Überschreiten der zweckmässig unterhalb 100 C liegenden Arbeitstemperatur verhindert wird. Anschliessend an das
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brochen voneinander abgeschieden werden.
Auf dem Gefäss D ist ein Schöpfwerk E angebracht, welches die auf dem Wasser schwimmenden ausgeschmolzenen Zellbestandteile kontinuierlich vom Wasserspiegel abhebt und einer Schneckenpresse F zuführt, in welcher die Rückstände (Häuteln usf.) entfettet und entwässert und so als Futtermittel od. dgl. nutzbar gemacht werden.
Das auszuschmelzende Rohfett wird im zerkleinerten Zustand in den Trichter Ai ununterbrochen eingeführt und gleichzeitig Wasser im entsprechenden Verhältnis durch die Brause 2 zugeleitet. Das so entstandene Gemisch (Rohfett-Wasser) wird von der Fördervorrichtung C zweckmässig im Gegenstrom zum Heizmittel (Wasserbad B) in dem Sehmelzraume vorwärts geschoben und während des Durchganges durch den Sehmelzraum von dem Wasserbad B erwärmt und gleichzeitig gerührt.
Durch die Zerkleinerung wird der Vorteil erzielt, dass das Fett in geringer Schichtstärke von wenigen Millimeter dem Schmelzprozess unterworfen werden kann, wobei durch den Zusatz von heissem Wasser zum Rohfett eine rasche Durchwärmung des Fettes erreicht und dadurch der Schmelzprozess begünstigt und erheblich beschleunigt wird. Dadurch werden die Bedingungen für die Anwendung eines kontinuier. lichen Arbeitsprozesses für das Ausschmelzen von Rohfett geschaffen, bei welchem der Rohstoff nur einer kurzen Einwirkungsdauer der Hitze unterworfen ist und verhältnismässig rasch und daher auch unter Vermeidung einer Überhitzung über die heissen Gefässwandungen geführt werden kann.
Bei dem Ausführungsbeispiele der Zeichnung ist der Schmelzraum des Schmelzgefässes in mehrere, z. B, drei Zonen I, 11, 111 verschiedener Arbeitstemperatur unterteilt, wobei in jeder Zone der Mantel des Schmelzgefässes auf einem Teil seines Umfanges siebartig ausgebildet ist, so dass die ausgeschmolzenen
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einen Abscheideraum gedrückt. Das Sieb gestattet wohl die Abseheidung des Fettes. nicht aber den Durchtritt der Talgteilchen. Letztere werden mit der Fördervorrichtung C in die Schmelzzone 11 mechanisch weiterbefördert, wo sich der gleiche Vorgang wie in Zone I abspielt, nur dass jetzt eine höhere Schmelztemperatur vorhanden ist. Die sich hier durch Sieb Y abscheidenden Fette haben natürlich einen höheren Schmelzpunkt.
In Zone 111 spielt sich derselbe Vorgang ab wie in I und 11, jedoch bei wiederum höherer Temperatur infolge des Gegenstromprinzips. Dieses wird dadurch erreicht, dass auf der dem Einfülltrichter Al gegenüberliegenden Stelle K das Heizmedium mit der höchsten Temperatur eingeführt wird. Zufolge dieser Anordnung erhält die Zone 111 die höchsten Wärmegrade, die dann bis zum Einfülltrichter linear abnehmen.
An der Grenze der Zone 111 ist alles Fett ausgeschmolzen, während die Nichtfettbestandteile (Grammeln) weiter gegen das Gefäss D befördert werden. Dabei werden diese Bestandteile mechanisch von der Fördervorrichtung C in das im Schmelzgefäss befindliche Wasser getaucht und steigen nun infolge ihres Auftriebes im kommunizierenden Gefäss D auf. Hier werden sie von einem Schöpfwerk E von der Oberfläche abgehoben und einer kontinuierlich arbeitenden Schneckenpresse F. zugeführt. Diese ist z. B. in der Art der bekannten Obstsaftpressen ausgeführt, mit dem Unterschiede, dass die Pressspindel hohl ausgebildet ist, zum Zwecke der Innenheizung.
Die hohle Pressspindel hat ausser der Anheizung des auszupressenden Materials noch einen besonderen Zweck. Zunächst wird das Material von der Schnecke erfasst, vorwärts bewegt und dabei hoch erhitzt. Von der Stelle o, wo die Schnecke in den Presskonus übergeht, bis fast zu ihrem Ende ist sie mit radialen Öffnungen versehen, die dem Dampf den Austritt in das in Pressung befindliche Material ermöglichen. Das noch in dem Material befindliche Restfett wird durch den Dampf zwangsweise ausgetrieben, wodurch am Pressmunde ein gut entfettete, aber noch wasserhaltiges, heisses Material kontinuierlich kerauskommt. Durch die gebundene Wärme wird das austretende Material bei der plötzlichen Entspannung sehr schnell trocken. Das ausgepresste Fett-Wasser-Gemisch wird der Fettgewinnung bzw. Raffination zugeführt.
Die aus der Schmelzvorrichtung bzw. deren Zonen I, II, III und aus der Pressschnecke F kommenden Fette werden entweder in einzelnen Waschvorrichtungen 1 a, 1 b, 1 c einem Waschprozess unterzogen oder, wenn es der Betrieb gestattet, in einer gemeinsamen Waschvorrichtung raffiniert.
Eine solche Waschvorrichtung ist z. B. folgendermassen eingerichtet : Das erschmolzene Fett wird durch einen Trichter'1111 zugleich mit dem Waschwasser einfliessen gelassen. Das Fettwassergemisch
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gebracht wird. Diese Emulsion steigt im Wasehgefäss t in die. Höhe und läuft am oberen Rande des Wasehgefässes in das Seheidegefäss m ; ab. Hier fallen die spezifisch schwereren Teile und das Wasser zu Boden, während das leichtere Fett oben bleibt. Eine solche Art der Trennung ermöglicht eine viel schnellere Scheidung des Fettes vom Wasser, als wenn man umgekehrt arbeitet ; denn das Wasser sinkt viel schneller abwärts, als Fett im Wasser emporzusteigen pflegt.
Eine solche Einrichtung ermöglicht auch die kontinuierliche Ableitung des verschmutzten Waschwassers vom abgeschiedenen Fett nach Art der Florentiner Flasche.
Schliesslich wird das abgeschiedene, noch Wassertröpfchen enthaltende Fett in bekannten Separatoren wasserfrei gemacht und in dieVersandgefässe eingefüllt.