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Stellitartige Hartlegierung und Verfahren zu ihrer Herstellung.
Die Legierungen nach Art des Stellits, d. h. auf der Grundlage einer Legierung aus Kobalt, Chrom, Wolfram und Kohlenstoff, gegebenenfalls noch unter Zusatz anderer Metalle, wie Molybdän, Nickel, Eisen, Mangan usw., haben bekanntlich neben andern technisch wertvollen Eigenschaften einen sehr hohen Verschleisswiderstand ; deshalb werden sie auch für Maschinenteile benutzt, die stark auf Verschleiss beansprucht werden. Ihre Überlegenheit gegen- über den andern Werkstoffen, beispielsweise legierten Stählen, die für den gleichen Zweck in Frage kommen können, ist technisch allgemein anerkannt. Es ist ferner bekannt, dass durch eine Änderung der Giess-und Abkühlungsbedingungen die Gefügeausbildung dieser Legierungen innerhalb gewisser Grenzen beeinflusst werden kann.
Auf die Eigenschaften der fertigen Legierung ist das insofern von Einfluss, als Güsse mit grossem Korn spröder sind als feinkörnige. Darüber hinaus hat man bisher keinen Einfluss der Giessbedingungen auf die Eigenschaften der fertigen Gussstücke festgestellt, und ganz besonders hat man es als eine wesentliche Eigenschaft dieser Legierungen betrachtet, dass ihr Gefüge völlig stabil ist und durch keine irgendwie geartete Wärmebehandlung verändert werden kann.
Demgegenüber haben die Erfinder gefunden, dass die Giessbedingungen sowie eine nachträgliche Wärmebehandlung insbesondere den Verschleisswiderstand der stellitartigen Legierungen mit einem Gesamtkohlenstoffgehalt von über 20/o in sehr weiten Grenzen zu ändern vermögen.
Es wurde dabei festgestellt, dass der höchste Verschleisswiderstand immer dann auftrat, wenn die Gussstücke Graphit enthielten. Wenn auch stellitartige Hartlegierungen mit einem erheblichen Kohlenstoffgehalt (20/0 und mehr) vielfach angewendet werden, so ist im Gegensatz dazu Graphit ein Gefügebestandteil, der bislang bei Stelliten völlig unbekannt war. Da man in den bekannten Fällen ausschliesslich die Schneideigenschaften der Hartlegierung berücksichtigt hat und die Schneideigenschaft von stellitartigen Hartlegierungen durch Graphit herabgesetzt wird, konnte auch die Graphitbildung nicht als erwünscht angesehen werden.
An die Förderung der Graphitbildung bei stellitartigen Hartlegierungen konnte man gemäss der Erfindung erst denken, nachdem die Erkenntnis gewonnen war, dass der Verschleisswiderstand solcher Legierungen bedeutend erhöht wird, wenn die Gussstücke Graphit enthalten.
Ein Beispiel der Abnahme des Verschleisses zeigt die ausgezogene Kurve der beigefügten Abbildung. Zum Vergleich ist die Skleroskop-und Brinellhärte des Materials mitgeteilt. Es zeigt sich, dass der Verschleiss bereits bei Graphitgehalten vermindert wird, die auf die Härte noch keinen erniedrigenden Einfluss ausüben.
War die Gegenwart von Graphit in stellitartigen Legierungen mit einem Gesamtkohlenstoff- gehalt von über 20/o schon an sich überraschend, so war es noch mehr die Feststellung, dass die Bildung von Graphit durch ähnliche Verfahren befördert werden konnte, wie sie bei gewöhnlichem Roheisen an sich bekannt sind. Man erzielt gemäss der Erfindung einen hohen Graphitgehalt einmal dadurch, dass man ähnlich wie bei Gusseisen die Erstarrungs-und Ab- kühlungsgeschwindigkeit nach dem Guss durch zweckmässige Wahl der Gusstemperatur sowie Temperatur, Ausbildung und Material der Gussform stark verzögert.
Endlich kann die Abscheidung des Graphits auch in der erstarrten Legierung noch dadurch herbeigeführt werden, dass die Stücke auf eine Temperatur von über 700 C gebracht, bei dieser Temperatur eine Zeitlang
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gehalten und dann sehr langsam abgekühlt werden. Je niedriger die Glühtemperatur ist, um so längere Glühdauer ist erforderlich. Damit sind gleichzeitig verschiedene Wege gegeben, auf denen es gelingt, Legierungen der Stellitgruppe einen Verschleisswiderstand zu verleihen, der den bisher bekannten noch erheblich übertrifft.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Stellitartige Hartlegierung mit über 20/fi gelegenem Gesamtkohlenstoffgehalt, dadurch gekennzeichnet, dass sie zwecks Erhöhung des Verschleisswiderstandes einen Teil des Kohlenstoffes als Graphit enthält.