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Verfahren ztir lioagtilierung latexähnlicher Emulsionen von kiinstlichem Kautschuk.
Man kann kautschukartige Massen erhalten, indem man Butadien- (l'3), seine Homologen und Analogen. in einer wässerigen Lösung eines Emulgators, z. B. einer Seifenlösung, emulgiert und in dieser Emulsion polymerisiert. Bei diesem Verfahren erhält man als Endprodukt häufig eine latexähnliehe Emulsion des Kunstproduktes und ist dann gezwungen, die kautsehukartigen Massen durch Koagulation zu gewinnen.
Derartige künstliche Latices können zwar nach analogen Methoden wie die natürlichen Kautschuk- milchsäfte koaguliert werden, z. B. durch Säuren. Es wurde nun aber gefunden, dass man eine Koagulierung der latexartigen Emulsion auch einfach dadurch erreichen kann, dass man den Latex einige Zeit auf Temperaturen abkühlt, bei denen er vollkommen eingefroren ist. Nach dem Wiederauftauen kann man dann die wässerige Schicht des Emulgators von dem Kältekoagulat durch Abpressen oder Auswaschen leicht trennen.
Dieses Verfahren hat den grossen Vorteil, dass es die Wiedergewinnung des Emulgators auf einfachste und billigste Weise ermöglicht. Wird der Latex vor dem Einfrieren nicht verdünnt, so kann die wässerige emulgatorhaltige Schicht ohne weiteres zur Emulgierung und Polymerisation einer neuen Kohlenwasserstoffmenge Verwendung finden. Ausserdem wird die sonst benötigte Säure erspart, deren Menge je nach der Natur des im künstlichen Latex vorhandenen Emulgators mehr oder minder gross sein kann.
Ein weiterer grosser technischer Fortschritt wird durch das Verfahren der Kältekoagulation dadurch erzielt, dass nach dem Abtrennen des Emulgators das Koagulat nach dem Waschen und Trocknen sofort weiter verarbeitet werden kann, während durch die saure Koagulation das Koagulat durch Stoffe verunreinigt ist, die von den Emulgatoren herrühren (z. B. wenn der Emulgator eine Seifenlösung war, durch freie Fettsäuren). Das Vorhandensein der Emulgatorsäure im Koagulat kann nicht nur die Vulkanisation stören, sondern auch die mechanischen Eigenschaften des Vulkanisats verschlechtern.
Dem Koagulierungsprozess mit Säuren muss sich darum eine Extraktion des Koagulates zwecks Entfernung der Verunreinigung anschliessen, die bei der feinen Verteilung derselben und bei der kolloiden Natur des Polymerisationsproduktes sehr umständlich, zeitraubend und vielfach ungenügend ist.
Die Dauer und der Grad der Abkühlung des künstlichen Latex, bis er vollkommen durchgefroren ist, schwanken in weiten Grenzen und hängen von der Natur des emulgierenden Stoffes ab.
Unter Umständen ist zur restlosen Entfernung und leichten Wiedergewinnung des Emulgators bei der Kältekoagulation eine Vorbehandlung des künstlichen Latex erforderlich. Je nach der Natur des zu polymerisierenden Ansatzes, bestehend aus wässeriger Emulgatorlösung und Butadienen, findet eine vollständige oder unvollständige Polymerisation statt. Im letzteren Falle enthält der Latex unver- änderten Kohlenwasserstoff und der Emulgator kann so fest an die emulgierten Teilchen, welche Polymerisat und unverändertes Diolefin enthalten, adsorbiert sein, dass er sich durch Abpressen, sogar durch wiederholtes Auswaschen nur unvollständig aus dem Kältekoagulat entfernen lässt. Diese Erscheinung tritt besonders bei kolloiden Emulgatoren, z. B. wässerigen Seifenlösungen, auf.
In diesem Fall kann die restlose Entfernung des Emulgators und Wiedergewinnung aus dem Kältekoagulat dadurch erreicht werden, dass man das unveränderte Diolefin vor oder nach der Abkühlung des künstlichen Latex durch
Verdunsten oder Verdampfen beseitigt. Das Verdunsten kann in verschiedener Weise erreicht werden,
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z. B. durch Durchleiten eines indifferenten Gases durch den Latex oder durch Walzen des Koagulats. Die Verdampfung kann nach beliebigen Methoden erzielt werden, z. B. durch blosses Erwärmen oder unter Zuhilfenahme von vermindertem Druck.
Beispiele :
1. 100 Gewichtsteile einer 10%igen Lösung von Natriumoleat werden unter Zugabe von 5 Gewichtsteilen normaler NaOH mit 60 Gewichtsteilen Butadien- (l'3) in einem Druckgefäss heftig geschüttelt, so dass sich eine Emulsion bildet. Das Gemisch wird drei Tage bei einer Temperatur von 60 C weitergeschüttelt. Zirka 50% des Kohlenwasserstoffes sind in Form eines Latex polymerisiert. Durch Abkühlen des Gefässes während drei Stunden auf eine Temperatur von -150 C koaguliert das Polymerisat aus, beim Auftauen dunstet unverändertes Butadien ab. Das Koagulat wird durch Abpressen vom Emulgator befreit.
2.100 Gewichtsteile Isopren werden in 150 Gewichtsteilen einer 5% igen Lösung von Natriumdesoxycholat emulgiert.-Diese Emulsion wird unter Schütteln zwei Tage auf 60-700 C erwärmt. Unver- ändertes Isopren wird dUl'. 3h Einleiten von Wasserdampf aus dem erhaltenen Latex vertrieben, der Latex
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der Emulgator aus dem Koaglùat restlos entfernt.
3.100 Gewichtsteile Dimethylutadien-(1#3) werden mit 120 Gewichtsteilen einer warmen 8%igen Löslmg von Natriumstearat möglichst gut emulgiert und unter dauerndem Schütteln zehn Tage bei einer Temperatur von 700 C polymerisiert. Man erhält in nahezu quantitativer Ausbeute an Polymerisat ein Produkt von salbenartiger Konsistenz. Man verrührt den Rahm mit der gleichen Gewichtsmenge warmen Wassers, kühlt den Latex vier Stunden auf eine Temperatur von zirka-14 C ab. Das erhaltene Kältekoagulat des Dimethylbutadiens kann auf der Waschwalze mit warmem Wasser leicht vom Emulgator befreit werden.