Beschreibung
Titel
Silanol-basierte Kompositzusammensetzung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kompositzusammensetzung zur Ausbildung eines Komposits, beispielsweise welche zum Verguss von Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere von Leistungselektronik, verwendet werden kann, ein Verfahren zur Herstellung einer Silanolzusammensetzung, eine entsprechende Silanolzusammensetzung, ein Verfahren zur Herstellung der Kompositzusammensetzung, ein Verfahren zur Herstellung eines Komposits und/oder einer festen Struktur, einen Komposit und/oder eine feste Struktur und deren Verwendung.
Stand der Technik
Leistungselektronikmodule, insbesondere in Form von Rahmenmodulen werden heutzutage meistens mit Silikongelen vergossen, um die elektrische Isolation auch bei hohen Spannungen und geringen Abständen der verschiedenen elektrischen Potentiale zu gewährleisten.
Leistungselektronikmodule, zum Beispiel thermisch wenig belastete Elektronikmodule und/oder Leistungselektronikmodule mit einer geringeren Leistung, können auch mit mehr oder weniger steifen Polymermassen, zum Beispiel gefüllten Epoxidharzen oder Polyurethanen, vergossen werden. Ein Umhüllen von Leistungselektronikmodulen mit derartigen Polymermassen ist jedoch bei hohen Füllgraden meist nur durch Spritzguss unter hohem Druck und hoher Temperatur möglich. Zudem weisen derartige Polymermassen häufig eine geringe thermische Leitfähigkeit, zum Beispiel von etwa < 0,8-1 W/(m K), auf.
Darüber hinaus sind auch anorganisch gebundene Vergussmassen bekannt und werden beispielsweise in den Druckschriften DE 10 2018 214 641 Al und DE 10 2018 215 694 Al beschrieben. Derartige Vergussmassen sind jedoch nur bedingt selbsthaftend, so dass in der Regel vor dem Vergießen hiermit zusätzlich noch eine haftvermittelnde Oberflächenbeschichtung beziehungsweise Primerbeschichtung auf organischer Basis aufgebracht wird.
Trialkoxysilane können in Form von wässrigen Lösungen mit einem - bezogen auf das Lösungsgesamtgewicht - sehr geringen Trialkoxysilan-Anteil, beispielsweise von < 2 Gew.-%, und einem sehr hohen Wasseranteil, beispielsweise von > 98 Gew.-%, zur Ausbildung von haftvermittelnden Oberflächenbeschichtungen beziehungsweise Primerbeschichtungen verwendet werden. Dies wird beispielsweise in der Druckschrift US 6,824,880 Bl beschrieben.
Die Veröffentlichung J. Sol-Gel Sei Technol, 2010, 55, 360-368 beschreibt, dass durch eine haftvermittelnde Oberflächenbeschichtung aus einem, mit einer funktionellen Gruppe ausgestatteten Silan die Haftung von Epoxidharzen verbessert werden kann.
In der Veröffentlichung J. Coat. Technol. Res., 2016, 13 (6), 1035-1046 und in den Druckschriften WO 2005/7174 Al werden wasserbasierte Korrosionsschutzbeschichtungsmittel auf Basis von Silanen beschrieben. In der Druckschrift CN 2020/22980 U wird ein Aluminiummaterial mit einem nanokeramischen Silan-Komposit-Film auf der Oberfläche beschrieben.
Offenbarung der Erfindung
Ansprüche
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Kompositzusammensetzung zur Ausbildung eines Komposits, welche, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung,
> 10 Gew.-% bis < 95 Gew.-% an mindestens einem Füllstoff und
> 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-% an mindestens einem Silanol umfasst.
Unter einer Kompositzusammensetzung zur Ausbildung eines Komposits kann insbesondere eine Zusammensetzung verstanden werden, welche unter Ausbildung eines Komposits verfestigt, insbesondere ausgehärtet, werden kann.
Unter einem Silanol kann insbesondere ein Silan-Derivat verstanden werden, bei dem eine Hydroxy-Gruppe (OH-Gruppe) oder mehr Hydroxy-Gruppen (OHGruppen) an ein Siliciumatom gebunden ist beziehungsweise sind.
Die Kompositzusammensetzung kann, beispielsweise vor deren Verfestigen beispielsweise Aushärten, insbesondere fließfähig und/oder gießfähig sein. Daher kann die Kompositzusammensetzung insbesondere zum Gießen und/oder zum Beschichten und/oder zum Verguss eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft kann die Kompositzusammensetzung zum Verguss eingesetzt werden. Die Kompositzusammensetzung kann daher auch als Vergussmasse bezeichnet werden. Insbesondere kann die Kompositzusammensetzung auch zum Verguss, beispielsweise zur Verkapselung, von Elektronik und/oder Elektrik, zum Beispiel auch zum Verguss, beispielsweise zur Verkapselung, von Leistungselektronik, beispielsweise von Leistungselektronikmodulen, insbesondere in Form von Rahmenmodulen, eingesetzt werden. Dabei kann die Vergussmasse vorteilhafterweise auch zum Verguss von Elektronik und/oder Elektrik mittels der Glob-Top-Technik und/oder der Dam-and-Fill-Technik eingesetzt werden.
Silanole können vorteilhafterweise, insbesondere bei Temperaturen von > 130 °C bis zu < 250 °C, mit OH-Gruppen auf Materialoberflächen mittels einer Kondensationsreaktion unter Wasserabspaltung reagieren und dadurch eine starke chemische, insbesondere kovalente, Bindung ausbilden. Füllstoffmaterialien weisen in der Regel an ihrer Oberfläche zumindest einen geringen Anteil an OH-Gruppen auf, sei es weil das Füllstoffmaterial bereits selbst ein sauerstoffhaltiges, zum Beispiel keramisches, beispielsweise oxidisches und/oder silikatisches, Material oder ein, beispielsweise im Kern zwar sauerstofffreies, zum Beispiel keramisches und/oder metallisches, Material ist, welches jedoch aufgrund von Degradationserscheinungen - beispielsweise durch Reaktion mit Luftfeuchte - eine oxidierte, OH-Gruppen aufweisende Oberfläche
aufweist, wie zum Beispiel andersartige, keramische Materialien, wie Nitride, zum Beispiel Aluminiumnitrid und/oder Bornitrid, und/oder Metalle, wie Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Aluminium, Eisen et cetera, und/oder Halbmetalle, wie Silicium, und/oder Kohlenstoffmodifikationen. Dies ermöglicht es dem mindestens einen Silanol mit OH-Gruppen auf der Oberfläche des mindestens einen Füllstoffs mittels einer Kondensationsreaktion unter Wasserabspaltung zu reagieren und dadurch eine starke chemische, insbesondere kovalente, Bindung an die Oberfläche des mindestens einen Füllstoffs auszubilden. Zudem weisen auch die meisten im Bereich der Elektronik und/oder Elektrik und/oder Aufbau- und Verbindungstechnik verwendete Materialien, zum Beispiel Metalle, wie Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Aluminium, et cetera und/oder Halbleiter, wie Silicium, und/oder keramische Materialien, wie Siliciumdioxid und/oder Aluminiumoxid, insbesondere aufgrund von Degradationserscheinungen - beispielsweise durch Reaktion mit Luftfeuchte - eine OH-Gruppen aufweisende Oberfläche auf, welche es dem mindestens einen Silanol ermöglicht mittels einer Kondensationsreaktion unter Wasserabspaltung auch hiermit zu reagieren und auch eine starke chemische, insbesondere kovalente, Bindung zur Oberfläche von derartigen Substraten, beispielsweise elektronischen und/oder elektrischen Komponenten, auszubilden. Zudem können die Hydroxy-Gruppen von Silanolen vorteilhafterweise auch, insbesondere bei Temperaturen von > 130 °C bis zu < 250 °C, untereinander mittels einer Kondensationsreaktion unter Wasserabspaltung reagieren und dadurch eine polymere Struktur ausbilden.
Auf diese Weise ermöglicht es das mindestens eine Silanol in der Kompositzusammensetzung vorteilhafterweise, insbesondere bei einer Temperatur in einem Bereich von > 130 °C bis < 250 °C, ein sehr festes, stark haftendes, insbesondere selbsthaftendes, und thermisch stabiles Komposit auf Basis einer Si-O-Si-O-Struktur mit starken chemischen Bindungen an den mindestens einen Füllstoff und gegebenenfalls auch an eine mit diesem in Kontakt stehende Oberfläche, beispielsweise eines Substrates, zum Beispiel einer elektronischen und/oder elektrischen Komponente, an und/oder auf und/oder mit welcher die Kompositzusammensetzung gegossen und/oder vergossen und/oder beschichtet wurde, auszubilden, welches insbesondere auch bei Einsatztemperaturen von über 200°C und beispielsweise auch bei langfristigen thermischen Belastungen bis zu 300°C, eingesetzt werden kann.
Dadurch, dass das mindestens eine Silanol der Kompositzusammensetzung selbst bereits mit OH-Gruppen auf Substratoberflächen unter Ausbildung von starken chemischen, insbesondere kovalenten, Bindungen reagieren kann, kann zudem vorteilhafterweise auf ein Aufbringen einer zusätzlichen Haftvermittlerschicht verzichtet werden. Die Kompositzusammensetzung kann somit vorteilhafterweise als Ein-Systemguss eingesetzt werden. Dadurch können vorteilhafterweise Prozessschritte reduziert und Herstellungsverfahren vereinfacht werden.
In dem Komposit kann das mindestens eine Silanol insbesondere ein engmaschiges, und insbesondere auch dreidimensionales Netzwerk ausbilden, wodurch der daraus ausgebildete Komposit vorteilhafterweise zum Einen eine hohe Festigkeit, insbesondere Steifigkeit und Härte, beispielsweise welche jene von herkömmlichen thermisch vernetzenden Polysiloxanharzen übertreffen kann, und zum Anderen kaum oder kein thermoplastisches Erweichen, insbesondere keine im Dilatometer erkennbare Glasübergangstemperatur, aufweisen kann.
Dadurch, dass der mindestens eine Füllstoff einen vergleichsweise hohen Gewichtsprozentanteil von > 10 Gew.-% bis < 95 Gew.-%, insbesondere von > 60 Gew.-% bis < 95 Gew.-%, und damit insbesondere auch einen hohen Volumenanteil der Kompositzusammensetzung und des daraus ausgebildeten Komposits ausmacht und dass das mindestens eine Silanol einen diesbezüglich eher niedrigen Gewichtsprozentanteil von > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, insbesondere von > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, und insbesondere auch Volumenanteil der Kompositzusammensetzung und des daraus ausgebildeten Komposits ausmacht, kann zudem vorteilhafterweise eine geringe Schrumpfung und ein geringer Wärmeausdehnungskoeffizient beziehungsweise thermischer Ausdehnungskoeffizient, insbesondere bei zugleich hoher Steifigkeit, realisiert werden, was insbesondere beim Verguss von voluminösen Strukturen und insbesondere von Elektronik, wie Leistungselektronik, besonders vorteilhaft sein kann.
Die Kompositzusammensetzung kann unter anderem besonders vorteilhaft zum Verguss von Elektronik und/oder Elektrik, wie Leistungselektronik, eingesetzt werden, da aufgrund des niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten, zum Beispiel in einem Bereich von 7-9-10'6 K 1, beispielsweise gegenüber Metallen von
Leiterbahnen und/oder eines Leiterplattenverbundes, der hohen Festigkeit und der hohen Haftfestigkeit des daraus ausgebildeten Komposits, thermisch bedingte Verwölbungen und/oder Relativbewegungen, beispielsweise von Leiterplatte beziehungsweise Leiterplattenverbund, Bonddrähten, Chips und Loten, welche insbesondere bei hohen elektrischen Lasten und dadurch erzeugter Verlustwärme bei herkömmlichen Elektronikvergüssen auftreten und auf Dauer zu einer Zerrüttung von Schichten und Verbindungen führen können, behindert werden. So kann durch den aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposit vorteilhafterweise eine Kompressionsstabilisierung beziehungsweise Fixierung von Aufbau- und Verbindungstechnik auf dem Substrat, beispielsweise auf der Leiterplatte, zum Beispiel von einer Verbindungsschicht, beispielsweise einer Lotschicht und/oder Sinterschicht, zum Beispiel zwischen Halbleiterchips und Leiterplatte, und/oder von Draht- oder Bändchen-Bondverbindungen, zum Beispiel bei einer thermischen Zyklierung, erzielt und beispielsweise eine thermische Delamination und zum Beispiel ein so genannter Bond-Draht-Lift-Off verhindert werden. Somit kann durch den aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposit Elektronik zusätzlich zu vor mechanischen Einflüssen auch vor thermomechanischen Einflüssen geschützt werden. Dabei kann der aus der Kompositzusammensetzung ausgebildete Komposit eine - im Vergleich zu epoxidbasierten Vergussmassen - hohe thermische Stabilität und hohe thermische Dauerbelastbarkeit, beispielsweise von über 180 °C bis zu 260 °C (Junction- Temperatur), aufweisen. Dies ermöglicht es wiederum vorteilhafterweise durch einen Verguss mit der Kompositzusammensetzung die Lebensdauer von Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere von Leistungselektronik, deutlich - beispielsweise um den Faktor 3 verglichen mit herkömmlichen Vergussmassen hierfür - zu erhöhen.
Zudem sind Silanole vorteilhafterweise niedrigviskos, was es - beispielsweise im Gegensatz zu Polysiloxan- oder Silikonelastomer-basierten Vergussmassen - ermöglicht eine gut fließfähige Kompositzusammensetzung auch mit einem sehr hohen Füllgrad an dem mindestens einen Füllstoff und insbesondere auch mit einem breiten Körnungsband des mindestens einen Füllstoffs und/oder auch mit Füllstoffen mit großen Partikeln, beispielsweise in einem Bereich von > 1 pm bis < 200 pm, bereitzustellen, welche vorteilhafterweise auch drucklos, das heißt unter Ausnutzung der Schwerkraft, und/oder ohne die Notwendigkeit von Vakuum
und/oder ohne die Notwendigkeit die Vergussmasse beim Verguss zu wärmen verarbeitet, insbesondere gegossen und/oder vergossen, werden kann.
Darüber hinaus ermöglicht die Niedrigviskosität des mindestens einen Silanols und dessen niedriger Gewichtsprozentanteil beziehungsweise Volumenanteil die Partikel des mindestens einen Füllstoffs miteinander chemisch über sehr dünne, aus dem mindestens einen Silanol ausgebildete Strukturen, beispielsweise Schichten, zu verbinden, wodurch eine hohe Wärmeleitfähigkeit, insbesondere oberhalb von 5 W/(m K), und eine verbesserte Wärmespreizung innerhalb des daraus ausgebildeten Komposits erzielt werden kann, welche insbesondere deutlich höher sein kann als die Wärmeleitfähigkeit und Wärmespreizung von herkömmlichen Polysiloxan- oder Silikonelastomer-basierten Vergussmassen und/oder drucklos und kalt vergießbaren Silikongelen und/oder ungefüllten und gefüllten Polyurethanen und/oder Epoxidharzen, insbesondere von denen die beiden letzteren in der Regel lediglich Wärmeleitfähigkeiten bis etwa 2,5 W/(m K) erreichen können. Bei Leistungselektronik bedarf es zur effektiven Wärmeabfuhr insbesondere einer hohen Wärmeleitfähigkeit und Wärmespreizung, weshalb die Kompositzusammensetzung zum Verguss hiervon besonders vorteilhaft eingesetzt werden kann. Insbesondere auf Leistungselektronikmodulen mit so genannten „bare die“-Hableiterchips, welchen auf keramischen Leiterplatten, zum Beispiel DBG (Englisch: Direct Bonded Copper), AMB (Englisch: Active Metal Brazed), LTCC (Englisch: Low Temperature Cofired Ceramic), et cetera, aufgebaut sind, ermöglicht die Kompositzusammensetzung eine deutliche Steigerung der Lebensdauer, beispielsweise um mindestens einen Faktor 3 gegenüber einem identischen Aufbau mit einem herkömmlichen Silikongelverguss, und kann höhere Dauerbetriebstemperaturen, beispielsweise von über 180°C, an den Halbleitern zulassen. Da die Leistungsausnutzung von SiC-Halbleitern, beispielsweise bei Rahmenmodulen mit Leistungselektronik, insbesondere durch die Höhe von der Dauerbetriebstemperatur beschränkt wird und die Kompositzusammensetzung höhere Dauerbetriebstemperaturen, beispielsweise von über 180°C, ermöglicht, kann vorteilhafterweise somit durch die Kompositzusammensetzung auch die Leistungsausnutzung von SiC- Halbleitern, beispielsweise bei Rahmenmodulen mit Leistungselektronik, erhöht werden.
Da die Kondensationsreaktion des mindestens einen Silanols effektiv erst bei hohen Temperaturen, insbesondere von > 130 °C bis zu < 250 °C, eintritt, kann die Kompositzusammensetzung vorteilhafterweise bei gemäßigten Temperaturen, zum Beispiel bei Raumtemperatur, in einem geschlossenen System vorteilhafterweise eine lange Topfzeit, beispielsweise von mehreren Tagen, aufweisen, was insbesondere für eine Prozessentwicklung einer Serienfertigung von besonderen Vorteil ist. Um einer Füllstoff-Sedimentation während der Topfzeit entgegen zu wirken kann die Kompositzusammensetzung beispielsweise kontinuierlich gerührt oder zumindest vor deren Verwendung aufgerührt werden.
Da die Kondensationsreaktion des mindestens einen Silanols effektiv erst bei hohen Temperaturen, insbesondere von > 130 °C bis zu < 250 °C, eintritt, kann die Kompositzusammensetzung nach deren Applikation, beispielsweise nach dem Gießen und/oder Vergießen und/oder Beschichten, zunächst - insbesondere vor dem Aushärten bei hoher Temperatur, beispielsweise von > 130 °C bis zu < 250 °C - bei geringen Temperaturen, zum Bespiel in einem Bereich von > 0 °C bis zu < 90 °C, insbesondere unter Anwendung eines Unterdrucks, getrocknet werden. Dabei können beispielsweise darin befindliche flüchtige Lösungsmittel, zum Beispiel organische Lösungsmittel, wie Alkohole, und/oder Wasser, entfernt werden. Während des Trocknens kann die Kompositzusammensetzung dabei vorteilhafterweise noch verformbar bleiben und sich deren Form an deren Umgebung, beispielsweise an die Form eines damit vergossenen und/oder beschichteten Substrats, zum Beispiel einer elektronischen und/oder elektrischen Komponente, anpassen. So können mechanische Spannungen und beispielsweise Rissbildung minimiert werden. Zudem kann dadurch, dass die Kompositzusammensetzung vor dem Aushärten getrocknet wird, die Zeit, in welcher das mit der Kompositzusammensetzung vergossene und/oder beschichtete Substrat, zum Beispiel Elektronik, mit darin enthaltenen Lösungsmitteln, insbesondere mit Wasser, in Kontakt steht, minimiert werden.
Insgesamt kann so vorteilhafterweise eine Kompositzusammensetzung bereitgestellt werden, welche auf einfache Weise zum Gießen und/oder Verguss und/oder Beschichten, beispielsweise zum Verkapseln, insbesondere zum Verguss, zum Beispiel von Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere Leistungselektronik, verwendet werden kann und aus welcher ein festes, insbesondere steifes, haftendes, insbesondere selbsthaftendes, und thermisch
stabiles Komposit mit einem geringen Wärmeausdehnungskoeffizient, mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit und/oder Wärmespreizung und mit einer hohen thermischen Dauerbelastbarkeit ausgebildet werden kann. Die Kompositzusammensetzung kann dabei besonders vorteilhaft zum Verguss von Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere Leistungselektronik, verwendet werden, wobei durch den daraus ausgebildeten Komposit die Elektronik und/oder Elektrik geschützt und insbesondere kompressionsstabilisiert und/oder deren Lebensdauer und/oder Leistungsausnutzung erhöht werden kann.
Im Rahmen einer Ausführungsform umfasst die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, < 10 Gew.-%, an Wasser. Zum Beispiel kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 0 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis
< 2 Gew.-%, an Wasser umfassen.
Im Rahmen der Erfindung hat sich ein möglichst geringer Wassergehalt als besonders vorteilhaft herausgestellt. Dies liegt zum Einen darin begründet, dass durch einen möglichst geringen Wassergehalt der Kompositzusammensetzung vorteilhafterweise deren Trocknung und Aushärtung schneller und energiesparender realisiert werden kann. Zum anderen kann so die Einwirkdauer des Wassers, in welcher damit auszustattende Substrate, beispielsweise Elektronik und/oder Elektrik, zum Beispiel Leistungselektronik, welche gegebenenfalls wasserempfindlich sein können, in Kontakt stehen, minimiert und dadurch das damit auszustattende Substrat geschützt werden kann.
Der mindestens eine Füllstoff kann grundsätzlich ein (einziger) Füllstoff oder eine Kombination aus zwei oder mehr Füllstoffen sein.
Wie bereits erläutert kann der mindestens eine Füllstoff insbesondere eine OHGruppen aufweisende Oberfläche haben. Keramische und/oder metallische Füllstoffe weisen in der Regel zumindest einen geringen Anteil an OH-Gruppen auf ihrer Oberfläche auf. Unter einem keramischen Füllstoff kann insbesondere ein nichtmetallischer anorganischer Füllstoff verstanden werden. Wie bereits erläutert kann dies beispielsweise bei keramischen, zum Beispiel oxidischen und/oder silikatischen, Füllstoffen aufgrund einer sauerstoffhaltigen
Zusammensetzung des Füllstoffs als solches, zum Beispiel von Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, et cetera, gegeben sein. Bei anderen keramischen Füllstoffen, zum Beispiel nitridischen Füllstoffen, und/oder bei metallischen Füllstoffen, zum Beispiel auf Basis von Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Aluminium, Eisen et cetera, kann die Oberfläche ebenfalls OH-Gruppen aufweisen. Dies kann zum Beispiel auf einer nativ bei Luftkontakt entstehenden Oxidhülle basieren, welche beispielsweise durch Reaktion mit Luftfeuchte und/oder durch gezielte thermisch unterstützte Behandlung mit Sauerstoff und Wasser ausgebildet werden kann.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst daher der mindestens eine Füllstoff mindestens einen keramischen und/oder metallischen Füllstoff.
Insbesondere kann der mindestens eine Füllstoff ein keramischer und/oder metallischer Füllstoff sein.
Für bestimmte Anwendungen in denen die Eigenschaften von metallischen Füllstoffen von Vorteil sind, beispielsweise um einen elektrisch leitenden und/oder katalytisch aktiven und gegebenenfalls auch wärmeleitenden Komposit herzustellen, kann der mindestens eine Füllstoff beispielsweise mindestens einen metallischen Füllstoff umfassen oder sein.
Für andere Anwendungen in denen die Eigenschaften von keramischen Füllstoffen von Vorteil sind, beispielsweise um einen elektrisch isolierenden und/oder wärmeleitenden Komposit herzustellen, kann der mindestens eine Füllstoff insbesondere mindestens einen keramischen Füllstoff umfassen oder sein.
Aufgrund von elektrischen Isolationseigenschaften haben sich keramische Füllstoffe zur Applikation der Kompositzusammensetzung auf Elektrik und/oder Elektronik, beispielsweise Leistungselektronik, als besonders vorteilhaft erwiesen.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst daher der mindestens eine Füllstoff mindestens einen keramischen Füllstoff. Insbesondere kann dabei der mindestens eine Füllstoff ein keramischer Füllstoff sein.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst der mindestens eine Füllstoff mindestens einen oxidischen und/oder nitridischen und/oder carbidischen und/oder silikatischen Füllstoff. Insbesondere kann dabei der mindestens eine Füllstoff mindestens ein oxidischer und/oder nitridischer und/oder carbidischer und/oder silikatischer Füllstoff sein.
Oxidische und/oder nitridische und/oder carbidische und/oder silikatische Füllstoffe können vorteilhafterweise sowohl wärmeleitend als auch elektrisch isolierend sein und zudem vorteilhafte thermische Ausdehnungskoeffizienten aufweisen. Daher können oxidische und/oder nitridische und/oder carbidische und/oder silikatische Füllstoffe besonders vorteilhaft zur Applikation der Kompositzusammensetzung auf Elektronik und/oder Elektrik eingesetzt werden. Oxidische und/oder nitridische und/oder carbidische und/oder silikatische Füllstoffe können dabei insbesondere auch bei hohen Spannungen und geringen Abständen zwischen verschiedenen elektrischen Potentialen eine elektrische Isolation (Hochspannungsisolation) bewirken. Daher können oxidische und/oder nitridische und/oder carbidische und/oder silikatische Füllstoffe insbesondere besonders vorteilhaft zur Applikation der Kompositzusammensetzung auf Leistungselektronik eingesetzt werden.
Insbesondere kann der mindestens eine Füllstoff zur Applikation der Kompositzusammensetzung auf Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere Leistungselektronik, Alkaliionen-frei und Halogenidionen-frei sein. So kann vorteilhafterweise die elektrische Isolation und die Lebensdauer der der Elektrik und/oder Elektronik weiter verbessert werden.
Im Rahmen einer Ausgestaltung umfasst der mindestens eine Füllstoff mindestens einen oxidischen und/oder silikatischen Füllstoff. Insbesondere kann dabei der mindestens eine Füllstoff ein oxidischer und/oder silikatischer Füllstoff sein.
Oxidische und/oder silikatische Füllstoffe weisen vorteilhafterweise aufgrund der sauerstoffhaltigen Zusammensetzung des Füllstoffs als solches einen besonders hohen Anteil an OH-Gruppen auf. So kann vorteilhafterweise ein besonders hoher Anbindungsgrad des mindestens einen Füllstoffs in dem Komposit erzielt
werden, wodurch wiederum eine hohe mechanische Stabilität und/oder thermische Leitfähigkeit des Komposits erzielt werden kann.
Im Rahmen einer weiteren Ausgestaltung umfasst der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid (AI2O3) und/oder Siliciumdioxid (SiCh) und/oder Magnesiumoxid (MgO) und/oder Zinkoxid (ZnO) und/oder Zirkoniumoxid (ZrCh) und/oder Forsterit (Mg2SiC>4) und/oder Aluminiumnitrid (AIN) und/oder Bornitrid (BN) und/oder Siliciumnitrid (SisNs). Beispielsweise kann der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid und/oder Siliciumdioxid und/oder Magnesiumoxid und/oder Zirkoniumoxid und/oder Forsterit und/oder Aluminiumnitrid und/oder Bornitrid und/oder Siliciumnitrid sein.
Diese Füllstoffe haben sich im Hinblick auf ihre hohe Wärmeleitfähigkeit, ihre hohe elektrische Isolationsfähigkeit, insbesondere welche auch für eine Hochspannungsisolation geeignet ist, und ihre thermischen Ausdehnungskoeffizienten, als besonders vorteilhaft zur Applikation der Kompositzusammensetzung auf Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere Leistungselektronik, erwiesen.
Insbesondere kann dabei der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid und/oder Siliciumdioxid und/oder Magnesiumoxid und/oder Zirkoniumoxid und/oder Forsterit umfassen. Beispielsweise kann dabei der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid und/oder Siliciumoxid und/oder Magnesiumoxid und/oder Zirkoniumoxid und/oder Forsterit sein. So kann vorteilhafterweise ein besonders hoher Anbindungsgrad des mindestens einen Füllstoffs in dem Komposit erzielt werden, wodurch wiederum eine hohe mechanische Stabilität und/oder thermische Leitfähigkeit des Komposits erzielt werden kann.
Im Rahmen einer speziellen Ausgestaltung umfasst der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid. Beispielsweise kann der mindestens eine Füllstoff Aluminiumoxid, zum Beispiel Alkaliionen- und Halogenidionen-freies Aluminiumoxid, beispielsweise hochreines Aluminiumoxid, sein.
Aluminiumoxid weist vorteilhafterweise eine hohe Wärmeleitfähigkeit, eine hohe elektrische Isolationsfähigkeit, insbesondere welche auch für eine Hochspannungsisolation geeignet ist, und einen für Elektronik und/oder Elektrik,
insbesondere Leistungselektronik, geeigneten thermischen Ausdehnungskoeffizienten sowie einen hohen Anteil an OH-Gruppen auf der Oberfläche zum Erzielen eines hohen Anbindungsgrades auf und ist zudem vorteilhafterweise vergleichsweise kostengünstig.
Im Rahmen der Erfindung hat sich überraschender weise herausgestellt, dass durch das mindestens eine Silanol in einer vergleichsweise geringen Menge von
> 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, insbesondere von > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, hohe bis hin zu sehr hohe Füllgrade an dem mindestens einen Füllstoff realisieren lassen. Beispielsweise kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 15 Gew.-% oder > 20 Gew.- % oder > 25 Gew.-% oder > 30 Gew.-% oder > 35 Gew.-% oder > 40 Gew.-% oder > 45 Gew.-% oder > 50 Gew.-% oder > 55 Gew.-%, beispielsweise bis
< 95 Gew.-% oder < 94 Gew.-% oder < 93 Gew.-% oder < 92 Gew.-%, gegebenenfalls bis < 91 Gew.-% oder < 90 Gew.-%, an dem mindestens einen Füllstoff umfassen.
Durch einen hohen Füllgrad an dem mindestens einen Füllstoff kann vorteilhafterweise die mechanische Stabilität, die Wärmeleitfähigkeit, die elektrische Isolationsfähigkeit und der thermische Ausdehnungskoeffizient des aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposits weiter optimiert werden und insbesondere eine Schrumpfung der Kompositzusammensetzung beim Aushärten zum Komposit minimiert werden.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst daher die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 60 Gew.-% bis < 95 Gew.-% an dem mindestens einen Füllstoff.
Insbesondere kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 61 Gew.-% oder > 62 Gew.- % oder > 63 Gew.-% oder > 64 Gew.-% oder > 65 Gew.-% oder > 66 Gew.-% oder > 67 Gew.-% oder > 68 Gew.-% oder > 69 Gew.-%, beispielsweise
> 70 Gew.-% oder > 71 Gew.-% oder > 72 Gew.-% oder > 73 Gew.-% oder
> 74 Gew.-% oder > 75 Gew.-% oder > 76 Gew.-% oder > 77 Gew.-% oder
> 78 Gew.-% oder > 79 Gew.-%, zum Beispiel > 80 Gew.-% oder > 81 Gew.-% oder > 82 Gew.-% oder > 83 Gew.-% oder > 84 Gew.-% oder > 85 Gew.-%, gegebenenfalls > 86 Gew.-% oder > 87 Gew.-% oder > 88 Gew.-%, bis
< 95 Gew.-%, beispielsweise bis < 94 Gew.-% oder < 93 Gew.-%, zum Beispiel bis < 92 Gew.-%, an dem mindestens einen Füllstoff
Im Rahmen einer speziellen Ausgestaltung umfasst die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 85 Gew.-%, beispielsweise > 86 Gew.-% oder
> 87 Gew.-%, zum Beispiel > 88 Gew.-%, bis < 95 Gew.-%, beispielsweise bis
< 94 Gew.-% oder < 93 Gew.-%, zum Beispiel bis < 92 Gew.-%, an dem mindestens einen Füllstoff.
Dies hat sich als sich im Hinblick auf die mechanische Stabilität, die Wärmeleitfähigkeit, die elektrische Isolationsfähigkeit und der thermische Ausdehnungskoeffizient des aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposits sowie auf eine Minimierung der Schrumpfung der Kompositzusammensetzung beim Aushärten zum Komposit als besonders vorteilhaft erwiesen.
Zum Beispiel kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 88 Gew.-% bis < 92 Gew.-% an dem mindestens einen Füllstoff umfassen.
Der mindestens eine Füllstoff kann beispielsweise einen D50-Wert (beziehungsweise Median der Korngrößen) in einem Bereich von > 0,1 pm bis
< 110 pm und/oder ein Körnungsband, insbesondere zwischen dem kleinsten und dem größten Korn, in einem Bereich von > 0,05 pm bis < 200 pm und/oder eine maximale Korngröße von < 200 pm aufweisen.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst der mindestens eine Füllstoff mindestens einen groben Füllstoff und mindestens einen feinen Füllstoff.
Durch den mindestens einen feinen Füllstoff können dabei vorteilhafterweise Lücken zwischen Partikeln des mindestens einen groben Füllstoffs aufgefüllt werden. So kann vorteilhafterweise ein besonders hoher Füllgrad erzielt und
dadurch Eigenschaften des aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposits, wie die mechanische Stabilität und/oder der thermische Ausdehnungskoeffizient und/oder die Wärmeleitfähigkeit und/oder die elektrische Isolationsfähigkeit, weiter verbessert und die Schrumpfung beim Aushärten der Kompositzusammensetzung zu dem Komposit weiter minimiert werden.
Im Rahmen einer speziellen Ausgestaltung dieser Ausführungsform weist der mindestens eine grobe Füllstoff ein Körnungsband, insbesondere zwischen dem kleinsten und dem größten Korn, in einem Bereich von > 1 pm bis < 200 pm und/oder einen D50-Wert (beziehungsweise Median der Korngrößen) in einem Bereich von > 5 pm bis < 110 pm, zum Beispiel in einem Bereich von > 10 pm bis < 40 pm, auf.
Im Rahmen einerweiteren speziellen, alternativen oder zusätzlichen, insbesondere zusätzlichen, Ausgestaltung dieser Ausführungsform weist der mindestens eine feine Füllstoff ein Körnungsband, insbesondere zwischen dem kleinsten und dem größten Korn, in einem Bereich von > 0,05 pm bis < 1 pm und/oder einen D50-Wert (beziehungsweise Median der Korngrößen) in einem Bereich von > 0,1 pm bis < 0,9 pm, zum Beispiel in einem Bereich von > 0,1 pm bis < 0,2 pm, auf.
Dies hat sich zum Erzielen eines hohen Füllgrades und zur Verbesserung von Eigenschaften des aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposits, wie die mechanische Stabilität und/oder der thermische Ausdehnungskoeffizient und/oder die Wärmeleitfähigkeit und/oder die elektrische Isolationsfähigkeit, und zur Schrumpfungsminimierung beim Aushärten der Kompositzusammensetzung zu dem Komposit als besonders vorteilhaft erwiesen.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung,
> 60 Gew.-% bis < 90 Gew.-% an dem mindestens einen groben Füllstoff und
> 0 Gew.-% bis < 8 Gew.-% an dem mindestens einen feinen Füllstoff.
Dies hat sich zum Erzielen eines hohen Füllgrades und zur Verbesserung von Eigenschaften des aus der Kompositzusammensetzung ausgebildeten Komposits, wie die mechanische Stabilität und/oder der thermische Ausdehnungskoeffizient und/oder die Wärmeleitfähigkeit und/oder die elektrische Isolationsfähigkeit, und zur Schrumpfungsminimierung beim Aushärten der Kompositzusammensetzung zu dem Komposit als besonders vorteilhaft erwiesen. Durch eine Kombination der beiden vorstehend erläuterten Ausführungsformen kann vorteilhafterweise die Packungsdichte und dadurch der Füllgrad und die dadurch erzielbaren Vorteile weiter optimiert werden.
Die Kompositzusammensetzung kann zum Beispiel, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-% an dem mindestens einen Silanol umfassen. Beispielsweise kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-% an dem mindestens einen Silanol umfassen. Insbesondere kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-% an dem mindestens einen Silanol umfassen. Dies hat sich im Rahmen der Erfindung als besonders vorteilhaft erwiesen.
Das mindestens eine Silanol kann beispielsweise ein (einziges) Silanol oder eine Kombination aus zwei oder mehr gleichartigen oder unterschiedlichen Silanolen sein.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst das mindestens eine Silanol mindestens ein Silantriol. Unter einem Silantriol kann insbesondere ein Silanol verstanden werden, bei dem drei Hydroxygruppen an ein Siliciumatom gebunden sind. Silantriole können beispielsweise auch als Trihydroxysilane bezeichnet werden. Dass das mindestens eine Silanol mindestens ein Silantriol umfasst, hat sich im Hinblick auf die mechanische Stabilität und/oder den thermischen Ausdehnungskoeffizienten und/oder die Wärmeleitfähigkeit und/oder die elektrische Isolationsfähigkeit als vorteilhaft erwiesen.
Dadurch, dass das mindestens eine Silantriol drei Hydroxy-Gruppen aufweist kann es vorteilhafterweise, insbesondere mittels einer Kondensationsreaktion der Hydroxy-Gruppen, ein dreidimensionales, insbesondere polymeres, Netzwerk auf
Basis von Si-O-Si-O-Strukturen innerhalb des Komposits ausbilden. So kann vorteilhafterweise sowohl ein besonders hoher Vernetzungsgrad, insbesondere innerhalb des durch Kondensationsreaktion der Hydroxy-Gruppen ausgebildeten, dreidimensionalen, insbesondere polymeren, Netzwerks auf Basis von Si-O-Si- O-Strukturen, als auch ein hoher Anbindungsgrad, insbesondere des durch Kondensationsreaktion der Hydroxy-Gruppen ausgebildeten, dreidimensionalen, insbesondere polymeren, Netzwerks auf Basis von Si-O-Si-O-Strukturen an die Partikel des mindestens einen Füllstoffs und - beispielsweise bei Kontakt der Kompositzusammensetzung mit einer OH-Gruppen aufweisenden, beispielsweise metallischen und/oder keramischen, Oberfläche auch an diese Oberfläche erzielt werden. So kann die mechanische Stabilität und/oder die Haftfestigkeit auf der Oberfläche und/oder der thermische Ausdehnungskoeffizient und/oder die Wärmeleitfähigkeit und/oder die elektrische Isolationsfähigkeit, des Komposits und die Lebensdauer von damit ausgestatteten Bauteilen, zum Beispiel damit vergossener Elektronik und/oder Elektrik, insbesondere Leistungselektronik, weiter optimiert werden.
Das mindestens eine Silantriol kann insbesondere der Hauptbestandteil des mindestens einen Silanols sein.
Wie später näher erläutert, kann das mindestens eine Silanol insbesondere durch Hydrolyse mindestens ein Trialkoxysilans hergestellt sein. Dabei kann das mindestens eine Silanol insbesondere als Hauptbestandteil mindestens ein Silantriol umfassen. Das mindestens eine Silantriol kann dabei beispielsweise durch vollständige Hydrolyse des mindestens einen Trialkoxysilans ausgebildet sein. Zusätzlich zu dem mindestens einen Silantriol als Hauptbestandteil kann dabei das mindestens eine Silanol gegebenenfalls noch andere, insbesondere noch nicht vollständig hydrolysierte beziehungsweise lediglich teilweise hydrolysierte Alkoxysilanole, zum Beispiel mindestens ein, beispielsweise lediglich teilweise hydrolysiertes, Alkoxysilanol als Nebenbestandteil/e umfassen. Vorteilhafterweise hat sich herausgestellt, dass derartige Nebenbestandteile - insbesondere auch im Fall einer als solchen wasserarmen beziehungsweise wasserfreien Kompositzusammensetzung - bei der späteren Kondensationsreaktion beim Aushärten der Kompositzusammensetzung noch hydrolysieren und dann wieder kondensieren können, da bei der Kondensationsreaktion beim Aushärten der Kompositzusammensetzung Wasser
frei wird, durch welches bis dahin noch nicht hydrolysierte Alkoxy-Gruppen von in dem mindestens einen Silanol enthaltenen, bis dahin lediglich teilweise hydrolysierten Alkoxysilanolen nachträglich unter Abgabe von Alkohol zu Hydroxy-Gruppen hydrolysiert und danach wiederum unter Abgabe von Wasser kondensiert werden können.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform weist das mindestens eine Silanol, insbesondere das mindestens eine Silantriol, einen organischen Rest auf. Dabei kann das mindestens eine Silanol, insbesondere das mindestens eine Silantriol, ein einfach mit einem organischen Rest substituiertes Silanol, beispielsweise Silantriol, umfassen oder sein. Durch den organischen Rest können vorteilhafterweise Eigenschaften der Kompositzusammensetzung und/oder des daraus ausgebildeten Komposits modifiziert werden. Beispielsweise kann durch die Kettenlänge des organischen Restes die Elastizität des ausgebildeten Komposits eingestellt werden.
Zum Beispiel kann der organische Rest eine Kettenlänge von > 1 Atom, insbesondere eine Kettenlänge von > 2 Atomen oder von > 3 Atomen, beispielsweise eine Kettenlänge von > 4 oder > 5 oder > 6 Atomen, zum Beispiel eine Kettenlänge von > 7 Atomen, aufweisen. So kann vorteilhafterweise die Elastizität des ausgehärteten Komposits angepasst und zum Beispiel eine Mikrorissbildung vermieden werden.
Grundsätzlich kann der organische Rest eine als solches unreaktive Gruppe, beispielsweise eine Alkyl-Gruppe, zum Beispiel eine Methyl-, Ethyl- oder Propyl- Gruppe, und/oder eine Alkylen-Kette, zum Beispiel eine Methylen-, Ethylen- oder Propylen -Kette, und/oder eine Aryl-Gruppe, zum Beispiel eine Phenyl-gruppe, umfassen. Zum Beispiel kann der organische Rest eine Alkyl-Gruppe, beispielsweise eine Methyl-Gruppe oder eine Ethylgruppe oder eine Propyl- Gruppe, und/oder eine Aryl-Gruppe, beispielsweise eine Phenyl-Gruppe, sein.
Im Rahmen einer weiteren speziellen, alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung dieser Ausführungsform weist der organische Rest jedoch mindestens eine funktionelle Gruppe, also mindestens eine reaktive Gruppe, auf. Durch die mindestens eine funktionelle Gruppe an dem organischen Rest des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, können vorteilhafterweise
ebenfalls Eigenschaften der Kompositzusammensetzung und/oder des daraus ausgebildeten Komposits modifiziert werden. Zum Beispiel kann so die Haftung der Kompositzusammensetzung und des daraus ausgebildeten Komposits auf bestimmten Substraten und gegebenenfalls auch an dem mindestens einen Füllstoff weiter verbessert werden.
Beispielsweise kann die mindestens eine funktionelle Gruppe des organischen Rests des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, eine Epoxy- Gruppe und/oder eine Amino-Gruppe und/oder eine Mercapto-Gruppe und/oder eine Vinyl-Gruppe umfassen oder sein. Durch die mindestens eine funktionelle Gruppe kann vorteilhafterweise die Anbindung des, insbesondere mittels Kondensationsreaktion, des mindestens einen Silanols ausgebildeten, insbesondere polymeren, Netzwerks an ein, beispielsweise metallisches, Substrat und/oder gegebenenfalls auch an den mindestens einen Füllstoff weiter verbessert werden.
Zum Beispiel kann die mindestens eine funktionelle Gruppe des organischen Rests des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, eine Epoxy- Gruppe umfassen oder sein. Dabei kann das mindestens eine Silanol insbesondere ein Epoxysilanol sein. Das mindestens eine Silantriol kann dabei insbesondere ein Epoxysilantriol beziehungsweise ein Epoxytrihydroxysilan sein.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann die mindestens eine funktionelle Gruppe des organischen Rests des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, zum Beispiel eine Amino-Gruppe umfassen oder sein. Dabei kann das mindestens eine Silanol insbesondere ein Aminosilanol sein. Das mindestens eine Silantriol kann dabei insbesondere ein Aminosilantriol beziehungsweise ein Aminotrihydroxysilan sein.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann die mindestens eine funktionelle Gruppe des organischen Rests des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, zum Beispiel eine Mercapto-Gruppe umfassen oder sein. Dabei kann das mindestens eine Silanol insbesondere ein Mercaptosilanol sein. Das mindestens eine Silantriol kann dabei insbesondere ein Mercaptosilantriol beziehungsweise ein Trihydroxymercaptosilan sein.
Alternativ oder zusätzlich dazu kann die mindestens eine funktionelle Gruppe des organischen Rests des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, zum Beispiel eine Vinyl-Gruppe umfassen oder sein. Dabei kann das mindestens eine Silanol insbesondere ein Vinylsilanol sein. Das mindestens eine Silantriol kann dabei insbesondere ein Vinylsilantriol beziehungsweise ein Trihydroxyvinylsilan sein.
Das mindestens eine Silanol, insbesondere das mindestens eine Silantriol, kann zum Beispiel ein (einziges) Silanol, insbesondere Silantriol, oder eine Kombination aus zwei oder mehr unterschiedlichen Silanolen, insbesondere Silantriolen, beispielsweise eine Kombination aus einem ersten Silanol, insbesondere Silantriol, mit einem ersten organischen Rest, beispielsweise mit einer ersten funktionellen Gruppe und/oder mit einer ersten Kettenlänge, zum Beispiel (3-Glycidyloxypropyl)silantriol oder 3-Mercaptopropylsilantriol, und einem zweiten Silanol, insbesondere Silantriol, mit einem zweiten, insbesondere von dem ersten organischen Rest unterschiedlichen, organischen Rest, beispielsweise mit einer zweiten funktionellen Gruppe und/oder mit einer zweiten Kettenlänge, zum Beispiel 3-Mercaptopropylsilantriol beziehungsweise (3- Glycidyloxypropyl)silantriol, und/oder zum Beispiel gegebenenfalls auch mit einer unreaktiven Gruppe, wie einer Alkyl-Gruppe und/oder einer Arylgruppe, zum Beispiel Methylsilantriol, sein.
Das mindestens eine Silanol beziehungsweise das mindestens eine Silantriol kann grundsätzlich von herkömmlichen Chemikalienlieferanten bezogen werden. Kommerziell erhältliche Silanole und Silantriole werden jedoch in der Regel in Form von wässrigen Silanol-Lösungen mit einem hohen Wasseranteil, beispielsweise von > 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanol- Lösung, vertrieben. Wie bereits vorstehend erläutert, hat sich jedoch ein möglichst geringer Wasseranteil in der Kompositzusammensetzung im Hinblick auf die Schnelligkeit und Energieeffizienz von deren Trocknung und deren Aushärtung als vorteilhaft erwiesen.
Um Silanole mit einem möglichst geringen Wasseranteil in der Kompositzusammensetzung einsetzen zu können, wurde daher im Rahmen der Erfindung ein später näher erläutertes Herstellungsverfahren für eine später näher erläuterte Silanolzusammensetzung entwickelt, in dem mindestens ein
Trialkoxysilan und Wasser unter Ausbildung des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, und mindestens eines Alkohols, insbesondere in einem geschlossen System, zum Beispiel bei einer Temperatur von > 60 °C, beispielsweise von > 70 °C, insbesondere bei einer Temperatur in einem Bereich von > 60 °C, beispielsweise von > 70 °C, insbesondere bis < 100 °C, gemischt werden, welches es ermöglicht durch Zugabe einer für den angestrebten Hydrolysegrad nur geringfügig überstöchiometrischen Wassermenge ein wasserarmes oder gegebenenfalls sogar durch Zugabe einer für den angestrebten Hydrolysegrad stöchiometrischen Wassermenge oder gegebenenfalls sogar einer für den angestrebten Hydrolysegrad leicht unterstöchiometrischen Wassermenge ein wasserfreies Silanol zu erhalten und hierdurch den Wassergehalt in der Kompositzusammensetzung zu minimieren.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform ist daher das mindestens eine Silanol und/oder der mindestens eine später erläuterte Alkohol, beispielsweise sind das mindestens eine Silanol und der mindestens eine später erläuterte Alkohol, in Form einer, beispielsweise später näher erläuterten erfindungsgemäßen, Silanolzusammensetzung in der Kompositzusammensetzung enthalten. Dabei kann die Silanolzusammensetzung insbesondere mindestens ein Silanol und mindestens einen Alkohol umfassen. Die Silanolzusammensetzung kann dabei beispielsweise durch Umsetzung einer Mischung aus mindestens einem Trialkoxysilan und Wasser hergestellt sein.
Während des Mischens können dabei die Alkoxy-Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans durch das Wasser unter Ausbildung von Hydroxy-Gruppen (anstelle der Alkoxy-Gruppe) am Siliciumatom des Silans und somit Ausbildung des mindestens einen Silanols, insbesondere des mindestens einen Tihydroxysilanols, und unter Ausbildung mindestens eines Alkohols hydrolysiert werden.
Durch die Ausbildung der Hydroxy-Gruppen wird das ausgebildete Silanol vorteilhafterweise, insbesondere nicht nur in Wasser, sondern insbesondere auch in dem sich aus hydrolysierten Alkoxy-Gruppen des Trialkoxysilans ausbildenden Alkohol löslich, was es ermöglicht das ausgebildete, alkoholisch gelöste Silanol direkt in Form der ausgebildeten alkoholischen Lösung in der Kompositzusammensetzung einzusetzen.
Durch eine Minimierung der in der Mischung eingesetzten Wassermenge kann dabei vorteilhafterweise erzielt werden, dass die daraus hergestellte Silanolzusammensetzung lediglich eine geringen oder gegebenenfalls sogar keine nennenswerte Menge an Wasser mehr enthält, was sich wie bereits erläutert vorteilhaft in der Kompositzusammensetzung auswirken kann.
Zum Beispiel kann hierfür die zur Herstellung der Silanolzusammensetzung eingesetzte Mischung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung,
> 70 Gew.-% bis < 90 Gew.-%, insbesondere > 75 Gew.-% bis < 90 Gew.-%, beispielsweise > 76 Gew.-% bis < 85 Gew.-%, an dem mindestens einen Trialkoxysilan und
> 10 Gew.-% bis < 30 Gew.-%, beispielsweise > 10 Gew.-% bis < 25 Gew.-%, insbesondere > 15 Gew.-% bis < 24 Gew.-%, an Wasser umfassen.
Um den Wassergehalt der Silanolzusammensetzung und damit der Kompositzusammensetzung zu minimieren, wird vorzugsweise in der Mischung zur Herstellung der Silanolzusammensetzung eine Menge an Wasser eingesetzt, durch welche zumindest ein Großteil der Alkoxy-Gruppen, insbesondere alle Alkoxy-Gruppen, des mindestens einen Trialkoxysilans zu Hydroxy-Gruppen des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, umgesetzt wird und/oder welche vollständig zu Hydroxy-Gruppen des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, umgesetzt wird.
Dies kann insbesondere dadurch bewirkt werden, dass dabei das Wasser in einer stöchiometrischen Menge oder höchstens in einer leicht überstöchiometrischen Menge, beispielsweise um einen Faktor von < 1 ,7, zum Beispiel < 1 ,5, insbesondere von < 1,3, beispielsweise von < 1 ,1 , vorzugsweise jedoch in einer stöchiometrischen Menge, insbesondere also mit einem Faktor 1, zu den Alkoxy-Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans eingesetzt wird.
Dadurch, dass dabei das Wasser in einer derartigen Menge zu den Alkoxy- Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans eingesetzt wird, kann vorteilhafterweise das mindestens eine Silanol, insbesondere das mindestens eine Silantriol, in Form einer wasserarmen, annähernd wasserfreien,
alkoholischen Lösung in der Kompositzusammensetzung eingesetzt werden, was sich für die Verarbeitung und/oder für die schnellere und energiesparendere Trocknung und/oder Aushärtung der Kompositzusammensetzung als besonders vorteilhaft erwiesen hat.
Die Umsetzung einer Mischung kann dabei insbesondere in einem geschlossenen System erfolgen. So kann vorteilhafterweise bewirkt werden, dass der sich ausbildende Alkohol und auch das für die Reaktion erforderliche Wasser (bis zu dessen Umsetzung) in der Mischung verbleibt.
Das Mischen kann dabei insbesondere bei einer bestimmten Temperatur und/oder für einen bestimmten Zeitraum und erfolgen.
Insbesondere kann das Mischen bei einer Temperatur von > 60 °C, beispielsweise von > 70 °C, insbesondere bis < 100 °C, erfolgen. Durch eine Temperatur von > 60 °C, beispielsweise von > 70 °C, kann vorteilhafterweise die Hydrolysereaktion beschleunigt werden. Durch eine Begrenzung der Temperatur auf unter 100 °C können vorteilhafterweise verfrühte Kondensationsreaktionen vermieden werden.
Insofern die gewählte Temperatur oberhalb des Siedepunktes des auszubildenden Alkohols liegt, kann das geschlossene System insbesondere druckbeständig und/oder als Autoklav ausgeführt sein.
Die bestimmte Zeit, für welche die Mischung gemischt wird, ist insbesondere von der gewählten Temperatur abhängig. Bei einem Mischen bei einer Temperatur von 70 °C kann die Mischung zwar bereits nach 45 Minuten klar werden, was grundsätzlich auf eine Ausbildung von Silanolen hindeutet, zur Ausbildung von Silantriolen wird die Mischung bei 70 °C jedoch für mindestens 3 Stunden, beispielsweise bis zu einem Tag, gemischt. Bei höheren Temperaturen verkürzt sich die für das Mischen erforderliche Zeit entsprechend der angewandten Temperatur.
Der sich ausbildende Alkohol wird vorzugsweise nicht aus der Mischung entfernt beziehungsweise verbleibt in der Mischung. Ebenso wird vorzugsweise kein weiteres Wasser zugegeben.
Das mindestens eine Trialkoxysilan kann dabei beispielsweise mindestens ein Trimethoxysilan und/oder mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol zum Beispiel Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso- Butanol und/oder n-Butanol, umfassen oder sein.
Zum Beispiel kann dabei das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol zum Beispiel Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n- Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, umfassen oder sein. Diese Trialkoxysilane haben sich im Hinblick auf eine geringe Toxizität und eine gute Verarbeitbarkeit des daraus ausgebildeten Alkohols in der Kompositzusammensetzung als vorteilhaft erwiesen.
Beispielsweise kann dabei das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol zum Beispiel Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, umfassen oder sein.
Insbesondere kann das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol insbesondere Ethanol umfassen oder sein. Diese Trialkoxysilane haben sich im Hinblick auf eine geringe Toxizität, eine gute Verarbeitbarkeit des daraus ausgebildeten Alkohols in der Kompositzusammensetzung sowie geringe Herstellungskosten als vorteilhaft erwiesen.
Das mindestens eine Trialkoxysilan kann weiterhin - analog zu dem vorstehend erläuterten - insbesondere einen organischen Rest, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 1 Atom, zum Beispiel mit einer Kettenlänge von > 2 Atomen oder > 3 Atomen, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 4 oder > 5 oder > 6 Atomen, zum Beispiel mit einer Kettenlänge von > 7 Atomen, und/oder mit
mindestens einer funktionellen Gruppe, beispielsweise mit mindestens einer Epoxy-Gruppe und/oder Amino-Gruppe und/oder Mercapto-Gruppe und/oder Vinyl-Gruppe, insbesondere Epoxy-Gruppe, umfassen oder sein. Zum Beispiel kann das mindestens eine Trialkoxysilan (3-Glycidyloxypropyl)triethoxysilan (GLYEO) umfassen oder sein.
Herstellungsbedingt umfasst die so hergestellte Silanolzusammensetzung einen hohen Alkoholanteil und kann vorteilhafterweise sowohl zur Bereitstellung des mindestens einen Silanols in der erfindungsgemäßen Kompositzusammen- setzung und/oder als Kompositzusammensetzungszusatz als auch als solches als Gießmasse zur Applikation auf einem, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoff, und/oder mit mindestens einem, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoff, eingesetzt werden. Zum Beispiel kann dabei die Silanolzusammensetzung als solches als Gießmasse zur Beschichtung und/oder zum Verguss eines, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoffs, und/oder mindestens eines, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoffs, eingesetzt werden.
Eine aus den zuvor angegebenen Trialkoxysilan- und Wasser- Mengen hergestellte Silanolzusammensetzung kann beispielsweise, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung,
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, beispielsweise, insbesondere in Summe, an Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser umfassen.
Insbesondere können dabei der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Silanol, der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Alkohol und der
Gewichtsprozentanteil an Wasser in Summe insbesondere 100 Gewichtsprozent ergeben beziehungsweise kann die Silanolzusammensetzung dabei aus
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung, bestehen.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform umfasst die Kompositzusammensetzung daher mindestens einem Alkohol.
Der Zusatz von mindestens einem Alkohol, beispielsweise anstelle von Wasser, hat sich sowohl für die Verarbeitung als auch für die Trocknung und/oder Aushärtung der Kompositzusammensetzung als besonders vorteilhaft erwiesen. Durch den mindestens einen Alkohol können vorteilhafterweise die Fließeigenschaften der Kompositzusammensetzung, beispielsweise für eine Verwendung als Vergussmasse für Elektronik und/oder Elektrik, eingestellt werden. Im Fall einer Zugabe des mindestens einen Silanols zu der Kompositzusammensetzung in Form einer erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung kann so zudem vorteilhafterweise bei der Herstellung der Silanolzusammensetzung auf ein Entfernen des Alkohols verzichtet und dadurch auch das Herstellungsverfahren vereinfacht werden.
Zum Beispiel kann der mindestens eine Alkohol dabei grundsätzlich Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n- Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, umfassen oder sein.
Diese Alkohole weisen vorteilhafterweise eine niedrige Viskosität auf und haben sich zur Ausbildung von Kompositzusammensetzung mit einer geringen Viskosität, insbesondere auch bei hohen Füllgraden, beispielsweise von über 60 Gew.-% und insbesondere sogar auch von über 90 Gew.-%, als besonders vorteilhaft erwiesen.
Grundsätzlich kann der mindestens eine Alkohol der Kompositzusammensetzung Methanol umfassen und/oder das mindestens eine Silanol der Kompositzusammensetzung grundsätzlich durch Umsetzung mindestens eines Trimethoxysilans mit Wasser unter Abspaltung von Methanol hergestellt sein.
Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso- Butanol und/oder n-Butanol, weisen jedoch gegenüber Methanol die Vorteile einer geringeren Toxizität und eines höheren Siedepunktes auf, was sich insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung und Handhabung der Kompositzusammensetzung als vorteilhaft erwiesen hat.
Zum Beispiel kann daher der mindestens eine Alkohol Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, zum Beispiel Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan und/oder Tripropoxysilan und/oder Tributoxysilan, beispielsweise ein Triethoxysilan und/oder Tripropoxysilan, umfassen oder sein.
Ethanol hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da es eine geringe Toxizität aufweist, kostengünstig ist und zudem ein Azeotrop mit Wasser bildet, welches es ermöglicht auch geringe Wasseranteile beim Trocknen der Kompositzusammensetzung auf einfache und energieeffiziente Weise zu entfernen.
Insbesondere kann daher der mindestens eine Alkohol Ethanol und/oder das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan umfassen oder sein.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform umfasst die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, weiterhin > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-% an dem mindestens einen Alkohol. Zum Beispiel kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, beispielsweise > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-%, insbesondere
> 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, an dem mindestens einen Alkohol umfassen. Dies hat sich im Rahmen der Erfindung als vorteilhaft erwiesen. Zum Beispiel kann daher die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, zum Beispiel
> 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, beispielsweise > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-%, insbesondere > 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, an, insbesondere in Summe, Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, umfassen. Insbesondere kann die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, zum Beispiel
> 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, beispielsweise > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-%, insbesondere > 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, an Ethanol umfassen.
Weiterhin kann die Kompositzusammensetzung beispielsweise mindestens ein Silikonharz und/oder mindestens ein Benetzungsmittel und/oder mindestens einen Entschäumer umfassen.
Unter einem Benetzungsmittel kann insbesondere ein Additiv verstanden, welches zur verbesserten Benetzung der Kompositzusammensetzung auf einem metallischen und/oder keramischen Untergrund sowie von flüssigen Komponenten der Kompositzusammensetzung auf den Füllstoffoberflächen beitragen kann.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst die Kompositzusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kompositzusammensetzung, weiterhin
> 0 Gew.-% bis < 10 Gew.-% an dem mindestens einen, insbesondere vernetzbaren, Polysiloxanharz beziehungsweise Silikonharz, und/oder
> 0 Gew.-% bis < 2,5 Gew.-% an dem mindestens einen Benetzungsmittel, und/oder
> 0 Gew.-% bis < 0,2 Gew.-% an dem mindestens einen Entschäumer.
Durch die Zugabe von mindestens einem Polysiloxanharz können vorteilhafterweise weitere Eigenschaften der Kompositzusammensetzung und/oder des daraus ausgebildeten Komposits eingestellt, beispielsweise die
Wasseraufnahme verringert und/oder das E-Modul und/oder die thermische Dehnung angepasst, werden.
Das mindestens eine Benetzungsmittel kann zum Beispiel mindestens einen Polycarboxylatether umfassen und/oder darauf basieren und/oder sein.
Insofern das mindestens eine Polysiloxanharz und/oder das mindestens eine Benetzungsmittel Wasser enthält beziehungsweise in Form einer wässrigen Lösung/Suspension/Disperson der Kompositzusammensetzung zugesetzt wird, ist es vorteilhaft darauf zu achten, dass der Gesamtwassergehalt der Kompositzusammensetzung unter 10 Gew.-% bleibt.
Insbesondere können daher das mindestens eine Silikonharz und/oder das mindestens eine Benetzungsmittel und/oder der mindestens eine Entschäumer wasserarm, vorzugsweise wasserfrei, sein.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungs- herstellungsverfahren, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder -Strukturherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Silanolzusammensetzung, insbesondere für eine Kompositzusammensetzung, in dem, insbesondere in einem geschlossenen System, insbesondere bei einer Temperatur von > 60 C, beispielsweise von > 70 C, insbesondere bei einer Temperatur in einem Bereich von > 60 C, beispielsweise von > 70 C, insbesondere bis < 100 °C, eine Mischung aus mindestens einem Trialkoxysilan und Wasser zu mindestens einem Silanol und mindestens einem Alkohol umgesetzt wird.
Dabei können insbesondere die Alkoxy-Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans durch das Wasser unter Ausbildung von Hydroxy-Gruppen (anstelle der Alkoxy-Gruppe) am Siliciumatom des Silans und somit Ausbildung des mindestens einen Silanols, insbesondere des mindestens einen Silantriols, und unter Ausbildung des mindestens einen Alkohols hydrolysiert werden. Durch die Ausbildung der Hydroxy-Gruppen wird das ausgebildete Silanol vorteilhafterweise, insbesondere nicht nur in Wasser, sondern insbesondere auch in dem sich aus hydrolysierten Alkoxy-Gruppen des Trialkoxysilans ausbildenden Alkohol löslich, was es ermöglicht das ausgebildete, alkoholisch gelöste Silanol direkt in Form der ausgebildeten alkoholischer Lösung in der Kompositzusammensetzung einzusetzen.
Im Rahmen einer Ausführungsform erfolgt die Umsetzung der Mischung in einem geschlossenen System. So kann vorteilhafterweise bewirkt werden, dass der sich ausbildende Alkohol und auch das für die Reaktion erforderliche Wasser, insbesondere bis zu dessen vollständiger Umsetzung, in der Mischung verbleibt.
Das Mischen kann dabei insbesondere bei einer bestimmten Temperatur und/oder für einen bestimmten Zeitraum und erfolgen.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform erfolgt die Umsetzung bei einer Temperatur von > 60 °C, beispielsweise von > 70 C, insbesondere bis < 100 °C. Durch eine Temperatur von > 60 °C, beispielsweise von > 70 C, kann vorteilhafterweise die Hydrolysereaktion beschleunigt werden. Durch eine Begrenzung der Temperatur auf unter 100 °C können vorteilhafterweise verfrühte Kondensationsreaktionen vermieden werden.
Das geschlossene System kann beispielsweise auch druckbeständig und/oder als Autoklav ausgeführt sein. So kann die Temperatur vorteilhafterweise auch oberhalb des Siedepunktes des auszubildenden Alkohols eingestellt werden.
Die bestimmte Zeit, für welche die Mischung gemischt wird, kann insbesondere von der gewählten Temperatur abhängig sein. Bei einer Umsetzung bei einer Temperatur von 70 °C kann die Mischung zwar bereits nach 45 Minuten klar werden, was grundsätzlich auf eine Ausbildung von Silanolen hindeutet, zur Ausbildung von Silantriolen wird die Mischung bei 70 °C jedoch vorzugsweise für
mindestens 3 Stunden, beispielsweise bis zu einem Tag, gemischt. Bei höheren Temperaturen verkürzt sich die für das Mischen erforderliche Zeit entsprechend der angewandten Temperatur.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform umfasst die eingesetzte Mischung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung,
> 70 Gew.-% bis < 90 Gew.-%, insbesondere > 75 Gew.-% bis < 90 Gew.-%, beispielsweise > 76 Gew.-% bis < 85 Gew.-%, an dem mindestens einen Trialkoxysilan und
> 10 Gew.-% bis < 30 Gew.-%, beispielsweise > 10 Gew.-% bis < 25 Gew.-%, insbesondere > 15 Gew.-% bis < 24 Gew.-%, an Wasser. Insbesondere können dabei in der Mischung der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Trialkoxysilan und der Gewichtsanteil an Wasser in Summe 100 Gewichtsprozent ergeben.
Durch eine Minimierung der in der Mischung eingesetzten Wassermenge kann vorteilhafterweise erzielt werden, dass die daraus hergestellte Silanolzusammensetzung lediglich eine geringen oder gegebenenfalls sogar keine nennenswerte Menge an Wasser mehr enthält, was sich wie bereits erläutert vorteilhaft in der Kompositzusammensetzung auswirken kann.
Um den Wassergehalt der Silanolzusammensetzung zu minimieren, wird vorzugsweise in der Mischung eine Menge an Wasser eingesetzt, durch welche zumindest ein Großteil der Alkoxy-Gruppen, insbesondere alle Alkoxy-Gruppen, des mindestens einen Trialkoxysilans zu Hydroxy-Gruppen des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, umgesetzt wird und/oder welche vollständig zu Hydroxy-Gruppen des mindestens einen Silanols, insbesondere Silantriols, umgesetzt wird.
Dies kann insbesondere dadurch bewirkt werden, dass dabei das Wasser in einer stöchiometrischen Menge oder höchstens in einer leicht überstöchiometrischen Menge, beispielsweise um einen Faktor von < 1 ,7, zum Beispiel < 1 ,5, insbesondere von < 1,3, beispielsweise von < 1 ,1 , vorzugsweise jedoch in einer stöchiometrischen Menge, insbesondere also mit einem Faktor 1, zu den Alkoxy-Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans eingesetzt wird.
Dadurch, dass dabei das Wasser in einer derartigen Menge zu den Alkoxy- Gruppen des mindestens einen Trialkoxysilans eingesetzt wird, kann vorteilhafterweise das mindestens eine Silanol, insbesondere das mindestens eine Silantriol, in Form einer wasserarmen, gegebenenfalls annähernd wasserfreien, alkoholischen Lösung in der Kompositzusammensetzung eingesetzt werden, was sich für die Verarbeitung und/oder für die schnellere und energiesparendere Aushärtung der Kompositzusammensetzung als besonders vorteilhaft erwiesen hat.
Das mindestens eine Trialkoxysilan kann beispielsweise mindestens ein Trimethoxysilan und/oder mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol zum Beispiel Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso- Butanol und/oder n-Butanol, umfassen oder sein.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform umfasst oder ist das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxysilan. Dabei kann der mindestens eine Alkohol insbesondere Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol und/oder sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, umfassen oder sein. Diese Trialkoxysilane haben sich im Hinblick auf eine geringe Toxizität und eine gute Verarbeitbarkeit des daraus ausgebildeten Alkohols in der Kompositzusammensetzung als vorteilhaft erwiesen.
Beispielsweise kann dabei das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol insbesondere Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, umfassen oder sein. Insbesondere kann das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Triethoxysilan umfassen oder sein. Dabei kann der mindestens eine Alkohol insbesondere Ethanol umfassen oder sein. Diese Trialkoxysilane haben sich im Hinblick auf eine geringe Toxizität, eine gute Verarbeitbarkeit des daraus
ausgebildeten Alkohols in der Kompositzusammensetzung sowie geringe Herstellungskosten als vorteilhaft erwiesen.
Im Rahmen einerweiteren Ausführungsform umfasst das mindestens eine Trialkoxysilan einen organischen Rest, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 1 Atom, zum Beispiel mit einer Kettenlänge von > 2 Atomen oder > 3 Atomen, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 4 oder > 5 oder > 6 Atomen, zum Beispiel mit einer Kettenlänge von > 7 Atomen, und/oder mit mindestens einer funktionellen Gruppe, beispielsweise mit mindestens einer Epoxy-Gruppe und/oder Amino-Gruppe und/oder Mercapto-Gruppe und/oder Vinyl-Gruppe, insbesondere Epoxy-Gruppe.
Beispielsweise kann das mindestens eine Trialkoxysilan mindestens ein Trialkoxyepoxysilan, beispielsweise mindestens ein Trimethoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Triethoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxyepoxysilan, zum Beispiel mindestens ein Triethoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Tributoxyepoxysilan, beispielsweise mindestens ein Triethoxyepoxysilan und/oder mindestens ein Tripropoxyepoxysilan, insbesondere mindestens ein Triethoxyepoxysilan, und/oder mindestens ein Trialkoxyaminosilan, beispielsweise mindestens ein Trimethoxyaminosilan und/oder mindestens ein Triethoxyaminosilan und/oder mindestens ein Tripropoxyaminosilan und/oder mindestens ein Tributoxyaminosilan, beispielsweise mindestens ein Triethoxyaminosilan und/oder mindestens ein Tripropoxyaminosilan und/oder mindestens ein Tributoxyaminosilan, zum Beispiel mindestens ein Triethoxyaminosilan und/oder mindestens ein Tripropoxyaminosilan, insbesondere mindestens ein Triethoxyaminosilan, und/oder mindestens ein Trialkoxymercaptosilan, beispielsweise mindestens ein Trimethoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Triethoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Tripropoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Tributoxymercaptosilan, beispielsweise mindestens ein Triethoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Tripropoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Tributoxymercaptosilan, zum Beispiel mindestens ein Triethoxymercaptosilan und/oder mindestens ein Tripropoxymercaptosilan, insbesondere mindestens ein Triethoxymercaptosilan, und/oder mindestens ein Trialkoxyvinylsilan, beispielsweise mindestens ein Trimethoxyvinylsilan und/oder
mindestens ein Triethoxyvinylsilan und/oder mindestens ein Tripropoxyvinylsilan und/oder mindestens ein Tributoxyvinylsilan, beispielsweise mindestens ein Triethoxyvinylsilan und/oder mindestens ein Tripropoxyvinylsilan und/oder mindestens ein Tributoxyvinylsilan, zum Beispiel mindestens ein Triethoxyvinylsilan und/oder mindestens ein Tripropoxyvinylsilan, insbesondere mindestens ein Triethoxyvinylsilan, umfassen oder sein.
Zum Beispiel kann das mindestens eine Trialkoxysilan (3- Glycidyloxypropyl)triethoxysilan (GLYEO) umfassen oder sein.
Herstellungsbedingt kann die so hergestellte Silanolzusammensetzung einen hohen Alkoholanteil aufweisen und kann vorteilhafterweise sowohl zur Bereitstellung des mindestens einen Silanols in der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung und/oder als Kompositzusammensetzungszusatz als auch als solches als Gießmasse zur Applikation auf einem, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoff, und/oder mit mindestens einem, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoff, eingesetzt werden. Zum Beispiel kann dabei die Silanolzusammensetzung auch als solches zur Beschichtung und/oder zum Verguss eines, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoffs, und/oder mindestens eines, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoffs, eingesetzt werden.
Eine aus den zuvor angegebenen Trialkoxysilan- und Wasser- Mengen hergestellte Silanolzusammensetzung kann beispielsweise, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung,
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, beispielsweise, insbesondere in Summe, an Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser umfassen.
Insbesondere können dabei der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Silanol, der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Alkohol und der Gewichtsprozentanteil an Wasser in Summe insbesondere 100 Gewichtsprozent ergeben beziehungsweise kann die Silanolzusammensetzung dabei aus
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung, bestehen.
Für eine Verwendung in einer erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung wird der sich ausbildende Alkohol vorzugsweise nicht aus der Mischung entfernt beziehungsweise verbleibt in der Mischung. Ebenso wird hierbei vorzugsweise kein (weiteres) Wasser zugegeben.
Durch teilweises oder vollständiges Abdestillieren des mindestens einen Alkohols kann jedoch gegebenenfalls in der Silanolzusammensetzung der Anteil an dem mindestens einen Silanol erhöht und der Anteil an dem mindestens einen Alkohol reduziert werden. Vorteilhafterweise kann dabei auch der Anteil von Wasser weiter gesenkt werden. Dies kann vorteilhafterweise bei einer Synthese aus Triethoxysilanen besonders effektiv durchgeführt werden, da Ethanol als Azeotrop mit Wasser auf besonders effektive, einfache und energiesparende Weise abdestilliert werden kann. Vorzugsweise wird auch in dieser Ausgestaltung, beispielsweise nach dem teilweisen oder vollständigen, insbesondere teilweisen, Abdestillieren des mindestens einen Alkohols kein (weiteres) Wasser zugegeben.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahrens, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder -Strukturherstellungsverfahren,
dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Silanolzusammensetzung, welche, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung,
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser umfasst.
Insbesondere können dabei der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Silanol, der Gewichtsprozentanteil an dem mindestens einen Alkohol und der Gewichtsprozentanteil an Wasser in Summe insbesondere 100 Gewichtsprozent ergeben beziehungsweise kann die Silanolzusammensetzung dabei aus
> 30 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 35 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Silanol,
> 25 Gew.-% bis < 70 Gew.-%, beispielsweise > 30 Gew.-% bis < 65 Gew.-%, insbesondere > 40 Gew.-% bis < 60 Gew.-%, an mindestens einem Alkohol, und
> 0 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, beispielsweise > 0 Gew.-% bis < 15 Gew.-% oder < 10 Gew.-%, insbesondere > 0 Gew.-% bis < 5 Gew.-%, an Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Silanolzusammensetzung, bestehen.
Die Silanolzusammensetzung kann insbesondere fließfähig und/oder gießfähig sein. Daher kann die Silanolzusammensetzung insbesondere, beispielsweise als Gießmasse, zum Beschichten und/oder zum Gießen und/oder zum Verguss eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft kann die Silanolzusammensetzung zur Applikation mit mindestens einem, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoff und/oder auf einem, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoff eingesetzt werden. Insbesondere kann die Silanolzusammensetzung zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung verwendet werden und/oder durch ein
erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Silanolzusammensetzung hergestellt sein. Zum Beispiel kann die Silanolzusammensetzung auch als solches zur Beschichtung und/oder zum Verguss eines, insbesondere metallischen und/oder keramischen, Werkstoffs, und/oder mindestens eines, insbesondere keramischen und/oder metallischen, Füllstoffs eingesetzt werden.
Die Silanolzusammensetzung kann beispielsweise bei einer Temperatur in einem Bereich von > 130 °C bis zu < 250 °C ausgehärtet werden. Vorzugsweise wird die Silanolzusammensetzung vor dem Aushärten getrocknet, insbesondere um den mindestens einen Alkohol und gegebenenfalls Wasser zu entfernen.
Der mindestens eine Alkohol kann grundsätzlich zum Beispiel Methanol und/oder Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol umfassen oder sein. Insbesondere kann der mindestens eine Alkohol Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n- Propanol, und/oder Butanol, beispielsweise tert-Butanol sec-Butanol und/oder iso-Butanol und/oder n-Butanol umfassen oder sein. Zum Beispiel kann der mindestens eine Alkohol Ethanol und/oder Propanol, beispielsweise iso-Propanol und/oder n-Propanol, umfassen oder sein.
Im Rahmen einer Ausführungsform ist der mindestens eine Alkohol Ethanol.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst oder ist das mindestens eine Silanol mindestens ein Silantriol.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst das mindestens eine Silanol einen organischen Rest, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 1 Atom, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 2 Atomen oder > 3 Atomen, beispielsweise mit einer Kettenlänge von > 4 oder > 5 oder > 6 Atomen, zum Beispiel mit einer Kettenlänge von > 7 Atomen, und/oder mit mindestens einer funktionellen Gruppe, beispielsweise mit mindestens einer Epoxy-Gruppe und/oder Amino-Gruppe und/oder Mercapto-Gruppe und/oder Vinyl-Gruppe, insbesondere Epoxy-Gruppe.
Zum Beispiel kann das mindestens eine Silanol mindestens ein Epoxysilantriol beziehungsweise Epoxytrihydroxysilan und/oder mindestens ein Aminosilantriol beziehungsweise Aminotrihydroxysilan und/oder mindestens ein Mercaptosilantriol beziehungsweise Trihydroxymercaptosilan und/oder mindestens ein Vinylsilantriol beziehungsweise Trihydroxyvinylsilan umfassen oder sein.
Zum Beispiel kann das mindestens eine Silanol, insbesondere Silantriol, (3- Glycidyloxypropyl)silantriol beziehungsweise (3-Glycidyloxypropyl)trihydroxysilan umfassen oder sein.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, dem Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder Strukturherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung. In dem Verfahren können insbesondere mindestens ein Silanol und mindestens ein Füllstoff gemischt werden. Dabei können, bezogen auf das Gesamtgewicht der herzustellenden Kompositzusammensetzung, > 10 Gew.-% bis < 95 Gew.-% an dem mindestens einen Füllstoff und > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-% an dem mindestens einen Silanol eingesetzt werden.
Zum Beispiel können dabei, bezogen auf das Gesamtgewicht der herzustellenden Kompositzusammensetzung, > 15 Gew.-% oder > 20 Gew.-% oder > 25 Gew.-% oder > 30 Gew.-% oder > 35 Gew.-% oder > 40 Gew.-% oder > 45 Gew.-% oder > 50 Gew.-% oder > 55 Gew.-%, insbesondere > 60 Gew.-%, zum Beispiel > 61 Gew.-% oder > 62 Gew.-% oder > 63 Gew.-% oder > 64 Gew.- % oder > 65 Gew.-% oder > 66 Gew.-% oder > 67 Gew.-% oder > 68 Gew.-%
oder > 69 Gew.-%, beispielsweise > 70 Gew.-% oder > 71 Gew.-% oder
> 72 Gew.-% oder > 73 Gew.-% oder > 74 Gew.-%, zum Beispiel > 75 Gew.-% oder > 76 Gew.-% oder > 77 Gew.-% oder > 78 Gew.-% oder > 79 Gew.-%, beispielsweise > 80 Gew.-% oder > 81 Gew.-% oder > 82 Gew.-% oder
> 83 Gew.-% oder > 84 Gew.-%, zum Beispiel > 85 Gew.-% oder > 86 Gew.-% oder > 87 Gew.-%, beispielsweise > 88 Gew.-%, bis < 95 Gew.-%, beispielsweise bis < 94 Gew.-% oder < 93 Gew.-%, zum Beispiel bis < 92 Gew.-%, an dem mindestens einen Füllstoff und > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, beispielsweise
> 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, zum Beispiel > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-%, beispielsweise > 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, an dem mindestens einen Silanol eingesetzt werden.
Vorteilhafterweise kann die so hergestellte Kompositzusammensetzung bis zur Verarbeitung, insbesondere unter Rotation (gegen Absetzen der groben Partikel) zumindest einen Tag, gegebenenfalls auch über eine Woche, lagerfähig sein.
Im Rahmen einer Ausführungsform wird der Mischung auch mindestens ein Alkohol zugesetzt. Dabei können an dem mindestens einen Alkohol, bezogen auf das Gesamtgewicht der herzustellenden Kompositzusammensetzung, insbesondere > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, beispielsweise > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, zum Beispiel > 3 Gew.-% bis < 11 Gew.-%, beispielsweise
> 5 Gew.-% bis < 10 Gew.-%, eingesetzt werden. So kann vorteilhafterweise die Fließfähigkeit der herzustellenden Kompositzusammensetzung eingestellt werden.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform wird das mindestens eine Silanol und/oder der mindestens eine Alkohol, insbesondere werden das mindestens eine Silanol und der mindestens eine Alkohol, in Form einer alkoholischen Lösung eingesetzt. Insbesondere kann der mindestens eine Füllstoff zu der alkoholischen Lösung des mindestens einen Silanols zugegeben werden. So können das mindestens eine Silanol und der mindestens eine Füllstoff vorteilhafterweise auf einfache Weise homogenisiert werden.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform wird das mindestens eine Silanol und/oder der mindestens eine Alkohol, insbesondere werden das mindestens eine Silanol und der mindestens eine Alkohol, in Form einer durch ein
erfindungsgemäßes Verfahren hergestellten Silanolzusammensetzung und/oder in Form einer erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung eingesetzt. Dies hat sich zur Herstellung der Kompositzusammensetzung als besonders vorteilhaft erwiesen.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform erfolgt das Mischen, insbesondere durch Rühren, unter einem, beispielsweise moderaten, Vakuum, zum Beispiel von 80 mbar (absolut).
So kann die Kompositzusammensetzung vorteilhafterweise entgast beziehungsweise entlüftet und zugleich auch Lösungsmittel, beispielsweise der mindestens eine Alkohol und gegebenenfalls Wasser, zumindest teilweise entfernt werden, wodurch zum Einen Lunker in dem auszubildenden Komposit vermieden und zum Anderen auch ein Trocknen nach der Applikation der Kompositzusammensetzung und insbesondere vor dem Aushärten der Kompositzusammensetzung beschleunigt werden kann.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahrens, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahren, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder - Strukturherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Komposits und/oder einer festen Struktur, beispielsweise in Form eines, insbesondere ausgehärteten, Vergusses und/oder eines, insbesondere ausgehärteten, Gusses und/oder einer, insbesondere ausgehärteten, Beschichtung, in dem eine erfindungsgemäße Kompositzusammensetzung und/oder eine nach einem erfindungsgemäße Verfahren hergestellte Silanolzusammensetzung und/oder eine erfindungsgemäße
Silanolzusammensetzung und/oder eine nach einem erfindungsgemäße Verfahren hergestellte Kompositzusammensetzung bei einer Temperatur in einem Bereich von > 130 °C, beispielsweise bis < 250 °C ausgehärtet wird.
Wie bereits ausführlich erläutert können so über Kondensationsreaktionen des mindestens einen Silanols unter Wasserabspaltung starke chemische Bindungen und dadurch ein sehr stabiler und insbesondere gut auf metallischen und/oder keramischen Oberflächen haftender Komposit beziehungsweise eine sehr stabile und beispielsweise gut auf metallischen und/oder keramischen Oberflächen haftende, feste Struktur mit den zusätzlichen vorstehend erläuterten Vorteilen ausgebildet werden.
Die Kompositzusammensetzung und/oder die Silanolzusammensetzung kann insbesondere erst, beispielsweise zu einem Guss und/oder einem Verguss und/oder einer Beschichtung, gegossen und dann ausgehärtet werden. Das Gießen kann dabei beispielsweise mittels eines Dispensers erfolgen.
Grundsätzlich können durch das Verfahren vorteilhafterweise auch freie Formen, insbesondere ohne ein Substrat, gegossen werden.
Im Rahmen einer Ausführungsform wird die Kompositzusammensetzung und/oder die Silanolzusammensetzung jedoch erst auf ein, insbesondere keramisches und/oder metallisches, Substrat, gegossen und dann ausgehärtet.
Die Kompositzusammensetzung und die Silanolzusammensetzung können vorteilhafterweise bereits bei Raumtemperatur auf Oberflächen von Substraten adsorbieren und bei der Aushärtungstemperatur starke chemische Bindungen und damit eine starke Haftung auf der, beispielsweise metallischen und/oder keramischen, Oberfläche des Substrates ausbilden.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform wird die Kompositzusammensetzung und/oder die Silanolzusammensetzung vor dem Aushärten, insbesondere nach dem Gießen und vor dem Aushärten, getrocknet. Dabei kann das Trocknen beispielsweise bei einer Temperatur in einem Bereich von > 25 °C bis < 95 C erfolgen. Gegebenenfalls kann das Trocken unter Vakuum und/oder chemisch wasserbindenden Substanzen erfolgen.
So können vorteilhafterweise Lösungsmittel, beispielsweise der mindestens eine Alkohol und gegebenenfalls Wasser, teilweise oder vollständig entfernt werden. Ein damit verbundener minimaler Volumenschrumpf der Masse kann dabei in Höhe des Vergusspegels erfolgen, da die Masse durch den flüssigen Silanol- Anteil noch ein plastisches Verhalten aufweist, werden dadurch jedoch keine Spannungen erzeugt. Dadurch, dass dies moderat im Rahmen der Trocknung bewirkt wird, können beim späteren Aushärten bei höheren Temperaturen Spannungen und Rissbildungen minimiert werden.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform umfasst oder ist das Substrat mindestens ein elektronisches und/oder elektrisches Bauteil und/oder mindestens eine elektronische und/oder elektrische Baugruppe, beispielsweise mindestens einen Chip, zum Beispiel mindestens einen Silicium- und/oder - Siliziumcarbid- und/oder -Galliumnitrid-Chip, insbesondere mindestens ein elektronisches Modul, wie ein Rahmenmodul, und/oder mindestens eine Leiterplatte, beispielsweise eine keramische Leiterplatte, beispielsweise auf Basis von Aluminiumoxid und/oder mit mindestens einer Aluminium- und/oder - Kupfer-Schicht, zum Beispiel DBC (Englisch: Direct Bonded Copper), AMB (Englisch: Active Metal Brazed), LTCC (Englisch: Low Temperature Cofired Ceramic), et cetera, und/oder eine metallische Leiterplatte, zum Beispiel Platine, und/oder mindestens einen Draht, beispielsweise mindestens einen Bonddraht und/oder mindestens eine Spulenwicklung, und/oder mindestens ein Lot, beispielsweise Zinnlot.
Vorteilhafterweise kann die Kompositzusammensetzung und/oder die Silanolzusammensetzung so fließfähig ausgestaltet werden, dass sie sich unter Einfluss der Schwerkraft und Verdrängung von Luft auch zwischen derartig kleinen Strukturen verteilen kann. Insbesondere kann die Kompositzusammensetzung aufgrund der zahlreichen vorstehend beschriebenen Vorteile besonders vorteilhaft zum Verguss von derartigen Substraten eingesetzt werden.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Komposit- und/oder -Strukturherstellungsverfahrens, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Kompositzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahren, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Komposit, beispielsweise ein Elektronik- und/oder -Elektrik- Komposit, insbesondere ein Leistungselektronik- Komposit, zum Beispiel ein Elektronik- und/oder -Elektrik-Komposit-Verguss, insbesondere ein Leistungselektronik-Komposit-Verguss, und/oder eine feste Struktur, beispielsweise in Form eines, insbesondere ausgehärteten, Vergusses und/oder eines, insbesondere ausgehärteten, Gusses und/oder einer, insbesondere ausgehärteten, Beschichtung, welche/r durch ein erfindungsgemäßes Verfahren hergestellt ist.
Erfindungsgemäße Komposite und/oder feste Strukturen können vorteilhafterweise mittels Elementanalyse, FTIR-Spektroskopie und/oder anderen Bindungsstruktur charakterisierenden Methoden und/oder mittels REM Analyse und/oder anderen Mikrostruktur darstellenden Methoden und/oder mittels EDX Analyse und/oder anderen Bindephase neben Füllstoffen identifizierenden Methoden nachgewiesen werden.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Komposits und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahren, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder -Strukturherstellungsverfahren und der erfindungsgemäßen Verwendung sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung und/oder einer erfindungsgemäß hergestellten Silanolzusammensetzung und/oder einer erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung und/oder einer erfindungsgemäß hergestellten Kompositzusammensetzung als Vergussmasse und/oder Gießmasse und/oder Beschichtungsmittel, beispielsweise für Elektrik und/oder Elektronik, insbesondere Leistungselektronik.
So können vorteilhafterweise herkömmliche Vergussmassen und/oder Gießmassen und/oder Beschichtungsmittel, zum Beispiel herkömmlicherweise in der Elektronik und/oder Elektrik verwendete Mittel, wie herkömmliche Vergussmassen und/oder Gießmassen und/oder Silikongele und/oder so genannte Conformal Coatings (Leiterplattenlack/Isolationslack) und/oder andere Beschichtungsmittel, durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung und/oder Silanolzusammensetzung ersetzt werden.
Vorteilhafterweise kann die erfindungsgemäße Kompositzusammensetzung und/oder Silanolzusammensetzung dabei auch direkt und/oder auf unisolierte elektronische und/oder elektrische Bauteile, beispielsweise Bausteine, zum Beispiel unisolierte Leistungselektronik, beispielsweise so genannte Bare-Die’s (unverpackte Halbleiterchips), zum Beispiel welche auf einer Leiterplatte, beispielsweise welche auf einer keramischen Leiterplatte, oder auf einer organisch gebundenen Leiterplatte, oder einem so genannten Leadframe (Leiterbahnenstanzgitter) montiert vorliegen, aufgebracht werden. Die Kompositzusammensetzung und/oder Silanolzusammensetzung kann dabei vorteilhafterweise sowohl für eine Applikation auf aktiven elektronischen Bausteinen als auch auf passiven elektronischen Bausteinen verwendet werden.
Die Kompositzusammensetzung kann dabei vorteilhafterweise sowohl zum Verguss von voluminösen Bauteilen und Baugruppen als auch von flachen Bauteilen und Baugruppen verwendet werden. Zusätzlich kann die Kompositzusammensetzung natürlich auch zum Verguss von isolierten elektronischen und/oder elektrischen Bauteilen, beispielsweise der Wicklung einer Drosselspule, zum Beispiel einer EMV-Drosselspule, und/oder von bereits umhüllten Packages verwendet werden. Besonders vorteilhaft kann die
Kompositzusammensetzung zum Verguss von, insbesondere thermisch hoch belasteter, Leistungselektronik, beispielsweise für hohe Spannungen und/oder Stromstärken, verwendet werden. Auch zum Verguss von anderen Arten von Elektronik, beispielsweise für Steuerelektronik, kann die Kompositzusammensetzung vorteilhaft verwendet werden.
Hinsichtlich weiterer technischer Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendung, wird hiermit explizit auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzungsherstellungsverfahren, der erfindungsgemäßen Silanolzusammensetzung, dem erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzungsherstellungsverfahren, dem erfindungsgemäßen Komposit- und/oder -Strukturherstellungsverfahren und dem erfindungsgemäßen Komposit und/oder der erfindungsgemäßen festen Struktur sowie auf die Figur, die Figurenbeschreibung und die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Zeichnung und Ausführungsbeispiele
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Gegenstände werden durch die Zeichnung und die Ausführungsbeispiele veranschaulicht und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Dabei ist zu beachten, dass die Zeichnung und die Ausführungsbeispiele nur beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Elektronik-Komposit-Verguss.
Figur 1 zeigt einen Elektronik-Komposit-Verguss 10, welche einen aktiven Baustein 11 in Form eines Halbleiterchips, zum Beispiel auf Basis von Silicium und/oder Siliciumcarbid und/oder Siliciumnitrid, mit Bonddrähten und einen passiven Baustein 12, zum Beispiel einen Kondensator, umfasst. Die beiden Bausteine 11,12 sind dabei auf einer keramischen Leiterplatte 13, zu Beispiel DCB, AMB, et cetera, angeordnet, welche 13 wiederum auf einer, auf einem Kühler 15 aufgebrachten Wärmeleitpaste 14 angeordnet ist.
Figur 1 veranschaulicht, dass dabei die Bausteine 11,12 und deren Peripherie, wie zum Beispiel die Bonddrähte, sowie die Oberseite der Leiterplatte 13 mit einem Komposit-Verguss 16 vergossen sind, welcher Füllstoffpartikel 17 umfasst. Dabei sind die Oberflächen der Füllstoffpartikel 17 über chemisch Bindungen (nicht dargestellt) mit einem dreidimensionale Si-O-Si-O-Netzwerk 18 verbunden, wobei das dreidimensionale Si-O-Si-O-Netzwerk 18 wiederum über chemische Bindungen (nicht dargestellt) mit der Oberfläche der Bausteine 11,12, deren Peripherie sowie der Oberseite der Leiterplatte 13 verbunden ist. Ein derartiger Komposit-Verguss 16 beziehungsweise Elektronik-Komposit-Verguss kann vorteilhafterweise aus einer erfindungsgemäßen Kompositzusammensetzung, welche > 10 Gew.-% bis < 95 Gew.-%, insbesondere > 60 Gew.-% bis
< 95 Gew.-%, an mindestens einem Füllstoff und > 1 Gew.-% bis < 15 Gew.-%, insbesondere > 2 Gew.-% bis < 12 Gew.-%, an mindestens einem Silanol umfasst, und mittels eines erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren hergestellt werden.
Figur 1 illustriert, dass dabei die erfindungsgemäße Kompositzusammensetzung so fließfähig sein kann, dass sie sich drucklos unter Einfluss der Schwerkraft und Verdrängung von Luft auch zwischen derartig kleinen Strukturen verteilen kann.
Die geschwungenen Pfeile deuten in Figur 1 an, dass so eine gute Wärmeleitfähigkeit und dadurch eine Temperaturspreizung und -abgabe im Volumen gewährleistet werden kann.
Ausführungsbeispiele
In den folgenden Ausführungsbeispielen 1 bis 4 wurden unterschiedliche Kompositzusammensetzungen durch Mischen der in den Tabellen 1 bis 4 angegebenen Komponenten und Mengen hergestellt.
Die Tabellen 1 bis 4 zeigen, dass in den Ausführungsformen jeweils mindestens einen Aluminiumoxid-Füllstoff und mindestens ein Silanol eingesetzt wurde. Darüber hinaus enthielten alle Zusammensetzungen einen wassergelösten Verflüssiger und einen Entschäumer.
Ausführungsbeispiel 1
Tabelle 1: Ausführungsbeispiel mit groben Aluminiumoxid-Füllstoffpartikeln, kommerziell erhältlichem, wassergelöstem Silanol und
Wasserzugabe
Material Einwaage
[Gew.-%]
Hochreines AI2O3 „grob“(d5o = 10-40 pm, dmax = 70-110 pm) 90,84
Silanol (wassergelöst) 2,76
Verflüssiger (wassergelöst) 0,78
Entschäumer 0,08
Wasser 5,55
In den Ausführungsbeispielen 1 wurden ein grober Aluminiumoxid-Füllstoff und ein kommerziell erhältliches, wassergelöstes Silanol sowie zusätzliches Wasser eingesetzt.
Ausführungsbeispiel 2
Tabelle 2: Ausführungsbeispiel mit groben und feinen Aluminiumoxid- Füllstoffpartikeln sowie kommerziell erhältlichem, wassergelöstem Silanol und wasseremulgiertem Polysiloxanharz ohne Wasserzugabe
Material Einwaage
[Gew.-%]
Hochreines AI2O3 „grob“ (dso = 10-40 pm, dmax = 70-110 pm) 88,51
Hochreines AI2O3 „fein“ (dso = 0,1-0, 2 pm) 4,91
Silanol (wassergelöst) 7,54
Polysiloxanharz (wasseremulgiert) 3,07
Verflüssiger (wassergelöst) 0,81
Entschäumer 0,08
Wasser 0,00
In den Ausführungsbeispielen 2 wurde ein grober und ein feiner Aluminiumoxid- Füllstoff, kommerziell erhältliches, wassergelöstes Silanol und ein wasseremulgiertes Polysiloxanharz eingesetzt und kein Wasser zugegeben.
Ausführungsbeispiel 3
Tabelle 3: Ausführungsbeispiel mit groben und feinen Aluminiumoxid- Füllstoffpartikeln und einer durch Hydrolyse von (3- Glycidyloxypropyl)triethoxysilan hergestellten, alkoholischen
Silanolzusammensetzung ohne Wasserzugabe
Material Einwaage
[Gew.-%]
Hochreines AI2O3 „grob“ (dso = 10-40 pm, dmax = 70-110 pm) 84,30
Hochreines AI2O3 „fein“ (dso = 0,1-0, 2 pm) 4,95 hergestellte Silanolzusammensetzung aus (3-Glycidyloxy- 9,85 propyl)silanol und Ethanol
Verflüssiger (wassergelöst) 0,82
Entschäumer 0,08
Wasser 0,00
In den Ausführungsbeispielen 3 wurde ein grober und ein feiner Aluminiumoxid- Füllstoff und eine selbst hergestellte Silanolzusammensetzung eingesetzt und kein Wasser zugegeben. Dabei wurde die Silanolzusammensetzung dadurch hergestellt, dass in einem geschlossenen System eine Mischung aus (3- Glycidyloxypropyl)triethoxysilan mit einer bezüglich der Ethoxy-Gruppen stöchiometrischen Menge an Wasser bei 70 °C 3 Stunden lang gerührt und dabei zu (3-Glycidyloxypropyl)silanol und Ethanol umgesetzt wurden.
Ausführungsbeispiel 4 Tabelle 4: Ausführungsbeispiel mit groben und feinen Aluminiumoxid-
Fü llstoffparti kein und einer durch Hydrolyse von (3-
Glycidyloxypropyl)triethoxysilan und 3-Mercaptopropyltriethoxysilan hergestellten, alkoholischen Silanolzusammensetzung ohne
Wasserzugabe
Material Einwaage
[Gew.-%]
Hochreines AI2O3 „grob“ (dso = 10-40 pm, dmax = 70-110 pm) 84,30 Hochreines AI2O3 „fein“ (dso = 0,1-0, 2 pm) 4,95 hergestellte Silanolzusammensetzung aus (3-Glycidyloxy- 9,85 propyl)silanol, 3-Mercaptopropyltriethoxysilan und Ethanol
Verflüssiger (wassergelöst) 0,82
Entschäumer 0,08
Wasser 0,00
In den Ausführungsbeispielen 4 wurde ein grober und ein feiner Aluminiumoxid- Füllstoff und eine selbst hergestellte Silanolzusammensetzung eingesetzt und kein Wasser zugegeben. Dabei wurde die Silanolzusammensetzung dadurch hergestellt, dass in einem geschlossenen System eine Mischung aus (3-
Glycidyloxypropyl)triethoxysilan und 3-Mercaptopropyltriethoxysilan mit einer bezüglich der Ethoxy-Gruppen stöchiometrischen Menge an Wasser bei 70 °C 3 Stunden lang gerührt und dabei zu (3-Glycidyloxypropyl)silanol und 3- Mercaptopropylsilanol und Ethanol umgesetzt wurden.
Es zeigt sich, dass die Kompositzusammensetzungen gemäß den Ausführungsbeispielen 1 bis 4 zum Verguss von Elektronik und/oder Elektrik geeignet waren. Die Kompositzusammensetzungen von Ausführungsbeispiel 3 und 4 mit den selbst hergestellten, insbesondere wasserarmen beziehungsweise annähernd wasserfreien, Silanolzusammensetzungen zeichneten sich durch eine reduzierte Lunkerbildung, eine schnellere Aushärtung eine Wärmeleitfähigkeit von über 6 W/(m K) und eine Haftfestigkeit auf Cu von über 8 MPa als besonders vorteilhaft aus.