Beschreibung
Maschine zum Stabilisieren eines Gleises
Gebiet der Technik
[01] Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Stabilisieren eines Gleises, mit einem auf Schienenfahrwerken abgestützten Maschinenrahmen und einem höhenverstellbaren, durch Aggregatrollen auf Schienen des Gleises abrollbaren Stabilisationsaggregat, das einen Schwingungserreger mit rotierenden Unwuchtmassen zur Erzeugung einer dynamisch in einer Gleisebene normal zu einer Gleislängsrichtung wirkenden Schlagkraft sowie einen Höhenantrieb zur Erzeugung einer auf das Gleis wirksamen Auflast umfasst. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Maschine.
Stand der Technik
[02] Maschinen zum Stabilisieren eines Gleises sind aus dem Stand der Technik bereits mehrfach bekannt. Bei einem sogenannten dynamischen
Gleisstabilisator werden zwischen zwei Schienenfahrwerken befindliche Stabilisationsaggregate über eine Höhenverstellung auf ein zu
stabilisierendes Gleis abgesenkt und mit einer vertikalen Auflast
beaufschlagt. Über Aggregatrollen und an Außenseiten der Schienenköpfe anliegenden Zangenrollen wird unter kontinuierlicher Vorfahrt eine
Querschwingung der Stabilisationsaggregate auf das Gleis übertragen.
[03] Eine solche Maschine ist beispielsweise aus der WO 2008/009314 A1
bekannt. Dabei umfasst das Stabilisationsaggregat verstellbare
Unwuchtmassen, um bedarfsweise die Schlagkraft rasch auf einen reduzierten Wert oder auf null zu reduzieren (z.B. bei Brücken oder Tunnels) und sofort nach Erreichen eines zu stabilisierenden Gleisabschnitts auf den ursprünglichen Wert anzuheben.
[04] Ein Nachteil ist hier der komplexe Aufbau der sich in Bewegung befindlichen Teile. Zudem ist eine gezielte Einstellung der benötigten Schlagkraft steuerungstechnisch aufwändig.
Zusammenfassung der Erfindung
[05] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Maschine der eingangs genannten Art eine Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik anzugeben. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zum
Betreiben einer solchen Maschine darzulegen.
[06] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst durch eine Maschine
gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren gemäß Anspruch 13. Abhängige Ansprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung an.
[07] Die Erfindung sieht vor, dass der Schwingungserreger zumindest zwei mit einer variabel einstellbaren Phasenverschiebung angetriebene
Unwuchtmassen aufweist. Durch die variabel einstellbare
Phasenverschiebung ist die auf das Gleis einwirkende Schlagkraft gezielt veränderbar. Abhängig von der Anordnung der Unwuchtmassen verändert eine geänderte Phasenverschiebung sowohl die Richtung als auch die Stärke der Schlagkraft.
[08] Vorteilhafterweise bilden eine linksdrehende Unwuchtmasse und eine
rechtsdrehende Unwuchtmasse ein Unwuchtmassepaar, wobei zumindest eine Unwuchtmasse dieses Unwuchtmassepaares mit einer gegenüber einer Ausgangsstellung variabel einstellbaren ersten Phasenverschiebung angetrieben ist. Die Unwuchtmassen bewegen sich gegeneinander, sodass sich ihre Fliehkräfte in einer Richtung gegenseitig aufheben und somit eine nicht genwünschte Richtungskomponente der Schlagkraft getilgt wird.
[09] In einer vorteilhaften Ausprägung ist jeder Unwuchtmasse ein Winkelgeber zugeordnet. Durch den jeweiligen Winkelgeber sind die Positionen der Unwuchtmassen immer genau bekannt. Dadurch kann mittels einer
Steuerungseinrichtung eine vorgegebene Phasenverschiebung eingestellt werden. Dies ist besonders bei mechanischen Antrieben wie beispielsweise Hydraulikmotoren sinnvoll.
[10] Zudem ist es günstig, wenn die jeweilige Unwuchtmasse mit einer in
Gleislängsrichtung ausgerichteten Rotationsachse am Stabilisationsaggregat angeordnet ist. Diese Ausrichtung eignet sich besonders für den Einsatz in einem Stablisationsaggregat, da die resultierende Schlagkraft normal zur
Gleislängsrichtung auf das zu stabilisierende Gleis wirkt. Auf diese Weise ist eine optimale Energieeinbringung in das Gleis gegeben.
[11] Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn jeder Unwuchtmasse ein eigener
Antrieb zugeordnet ist. Ein eigener Antrieb für jede Unwuchtmasse bietet eine konstruktiv einfache Lösung, um jede Unwuchtmasse gezielt mit einer eigenen Drehwinkelstellung ansteuern zu können.
[12] Eine vereinfachte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass jeweils zwei Unwuchtmassen ein gemeinsamer Antrieb zugeordnet ist. Diese Lösung eignet sich besonders für kompakte Stabilisationsaggregate, wobei die Phasenverschiebung beispielsweise mittels einer variablen Kuppelung eingestellt wird.
[13] Für die Einstellung der variablen Phasenverschiebung ist es besonders
günstig, wenn der jeweilige Antrieb als elektrischer Antrieb ausgebildet ist. Beispielsweise eignen sich bürstenlose Elektromotoren oder Torque-Motoren hier besonders gut für die Ansteuerung in einer Winkelschleife zum Erreichen der gewünschten Phasenverschiebung.
[14] In einer Ausprägung der Erfindung ist vorgesehen, dass die elektrischen
Antriebe mittels einer gemeinsamen Steuerungseinrichtung angesteuert sind. Dadurch sind die einzelnen Antriebe optimal aufeinander abstimmbar und präzise ansteuerbar. Während eines Arbeitseinsatzes kann auf vorab in der Steuerungseinrichtung abgelegte Daten zurückgegriffen werden, um die elektrischen Antriebe und eine Phasenverschiebung automatisiert auf örtliche Gegebenheiten und einen Ist-Zustand des Gleises anzupassen.
[15] In einer anderen Ausprägung der Erfindung kann es vorteilhaft sein, wenn der jeweilige Antrieb als hydraulischer Antrieb ausgebildet ist. Dadurch können die Antriebe in ein bereits bestehendes Hydrauliksystem der
Maschine miteingebunden werden.
[16] In einer vorteilhaften Ausprägung ist dem jeweiligen Antrieb eine
Verstellvorrichtung für eine variable Phasenverschiebung zugeordnet.
Besonders für mechanische Antriebe eignet sich die Verstellvorrichtung, um eine exakte Phasenverschiebung einzustellen. Dadurch wird die jeweilige Unwuchtmasse auf einfache Weise gegenüber dem Antrieb im benötigten Winkel verdreht. Auch beim Antreiben zweier Unwuchtmassen mit einem
gemeinsamen Antrieb ist die Verstellvorrichtung für die Einstellung der Phasenverschiebung einsetzbar.
[17] Eine weitere Verbesserung sieht vor, dass der Schwingungserreger
zumindest vier rotierbare Unwuchtmassen aufweist, von denen jeweils zwei Unwuchtmassen rechtsdrehend und zwei Unwuchtmassen linksdrehend angetrieben sind. Durch eine gezielte Anordnung von mindestens vier Unwuchtmassen ist eine exakte und schnelle Schlagkraftverstellung bis hin zu einer vollständigen Tilgung möglich.
[18] Zudem ist es sinnvoll, wenn die beiden linksdrehenden Unwuchtmassen zueinander mit einer variabel einstellbaren zweiten Phasenverschiebung angetrieben sind und wenn die beiden rechtsdrehenden Unwuchtmassen zueinander mit einer variabel einstellbaren zweiten Phasenverschiebung angetrieben sind. Auf diese Weise ist die aus allen Unwuchtmassen resultierende Schlagkraft in optimaler Weise gegenüber der Gleisebene einstellbar, um die Stabilisation des Gleises präzise an örtliche
Gegebenheiten anzupassen.
[19] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Maschine sieht vor, dass das Stabilisationsaggregat über den Höhenantrieb auf das Gleis abgesetzt und mit einer Auflast beaufschlagt wird und dass zumindest zwei rotierbare Unwuchtmassen zueinander mit einer variabel einstellbaren Phasenverschiebung angetrieben werden. Dadurch wird eine an die örtlichen Gegebenheiten präzise anpassbare Gleisstabilisation mit einer
veränderbaren Schlagkraft gewährleistet.
[20] In einer günstigen Weiterbildung des Verfahrens werden bei einem
Unwuchtmassepaar eine Unwuchtmasse linksdrehend und eine
Unwuchtmasse rechtsdrehend angetrieben, wobei zumindest eine dieser Unwuchtmassen mit einer gegenüber einer Ausgangstellung variabel einstellbaren ersten Phasenverschiebung angetrieben wird. Mit der sich dabei ändernden Richtung der Schlagkraft kann bei Bedarf das Einsinken des Gleises während des Stabilisierens verstärkt werden.
[21 ] In einer weiteren Weiterbildung des Verfahrens werden bei vier
Unwuchtmassen zwei linksdrehende Unwuchtmasse zueinander mit einer variabel einstellbaren zweiten Phasenverschiebung angetrieben und zwei
rechtsdrehende Unwuchtmassen zueinander mit einer variabel einstellbaren zweiten Phasenverschiebung angetrieben. Dies gewährleistet eine schnelle und exakte Schlagkraftverstellung in der bevorzugten Wirkrichtung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[22] Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Seitenansicht einer Maschine zum Stabilisieren eines Gleises Fig. 2 Detailansicht eines Stabilisationsaggregats
Fig. 3 Antriebskonzept mit zwei Motoren
Fig. 4 Antriebskonzept mit vier Motoren
Fig. 5 Verstelleinrichtung für variable Phasenverschiebung
Fig. 6 Schwingungserreger mit Flohlwelle
Fig. 7 gleichdrehende Unwuchtmassen mit Schwingungstilgung
Fig. 8 gleichdrehende Unwuchtmassen mit reduzierter Schlagkraft Fig. 9 gleichdrehende Unwuchtmassen mit maximaler Schlagkraft Fig. 10 gegenläufige Unwuchtmassen mit maximaler Schlagkraft in eine
Richtung
Fig. 11 gegenläufige Unwuchtmassen mit reduzierter Schlagkraft
Fig. 12 vier Unwuchtmassen mit vollständiger Tilgung der Schlagkraft Fig. 13 vier Unwuchtmassen mit maximaler Schlagkraft in x-Richtung Fig. 14 vier Unwuchtmassen mit vollständiger Tilgung der Schlagkraft Fig. 15 vier Unwuchtmassen mit maximaler Schlagkraft in y-Richtung Fig. 16 vier Unwuchtmassen mit verschiedenen Einstellungen der
Phasenverschiebungen
Beschreibung der Ausführungsformen
[23] Fig. 1 zeigt eine Maschine 1 zum Stabilisieren eines auf Schotter 2 ruhenden Gleises 3, welche einen durch Schienenfahrwerke 4 auf Schienen 5 abgestützten Maschinenrahmen 6 umfasst. Zwischen den beiden endseitig positionierten Schienenfahrwerken 4 sind zwei Stabilisationsaggregate 7 in Gleislängsrichtung 8 hintereinander angeordnet. Diese sind jeweils durch Flöhenantriebe 9 höhenverstellbar mit dem Maschinenrahmen 6 verbunden.
[24] Mit Hilfe von auf den Schienen 5 abrollbaren Aggregatrollen 10 kann jedes Stabilisationsaggregat 7 formschlüssig mit dem Gleis 3 in Eingriff gebracht werden, um dieses mit einer gewünschten Schwingungsfrequenz in
Schwingung zu versetzen. Die Aggregatrollen 10 umfassen für jede Schiene 5 zwei Spurkranzrollen, die an der Innenseite der Schiene 5 abrollen, und eine Zangenrolle, die im Betrieb von außen mittels eines
Zangenmechanismus 33 gegen die Schiene 5 gedrückt ist. Durch die Höhenantriebe 9 wird eine statische vertikale Auflast auf das Gleis 3 aufgebracht.
[25] Angesteuert werden die Stabilisationsaggregate 7 mittels einer
gemeinsamen Steuerungseinrichtung 31. Im Stabilisationsaggregat 7 angeordnete Antriebe 19 sind an eine gemeinsame Versorgungseinrichtung 32 angeschlossen. Bei elektrischen Antrieben 19 ist das zum Beispiel eine Motor-Generator-Einheit mit einem elektrischen Speicher. Auch eine
Oberleitung ist zur Versorgung elektrischer Antriebe nutzbar, wenn die Maschine 1 Stromabnehmer und entsprechende Umrichter aufweist. Bei hydraulischen Antrieben 19 ist die Versorgungseinrichtung 32
sinnvollerweise in ein Hydrauliksystem der Maschine 1 integriert.
[26] In Fig. 2 ist eines der zwei Stabilisationsaggregate 7 im Detail dargestellt.
Innerhalb eines Gehäuses 11 ist ein Schwingungserreger 12 angeordnet, welcher vier Rotationswellen 13 mit darauf angeordneten Unwuchtmassen 14 umfasst. Auf zwei Rotationsachsen 15 sind jeweils zwei Rotationswellen
13 angeordnet. Auf jeder Rotationswelle 13 ist eine Unwuchtmasse 14 angeordnet. Jede Rotationswelle 13 ist beidseitig neben der Unwuchtmasse
14 im Gehäuse 11 über Wälzlager 16 drehbar gelagert.
[27] An einem aus dem Gehäuse 11 ragenden Ende der jeweiligen
Rotationswelle 13 ist eine Verzahnung 17 eingefräst, auf welcher ein Rotor 18 eines als Torque-Motors ausgebildeten Antriebs 19 formschlüssig mit der zugehörigen Rotationswelle 13 verbunden ist. Um den Rotor 18 des jeweiligen Torque-Motors ist ein Stator 20 angeordnet, welcher über ein Motorengehäuse 21 mit dem Gehäuse 11 des Schwingungserregers 12 verbunden ist. Außerhalb des Motorengehäuses 21 sind Kühlrippen 22
angeordnet. Dadurch kann eine im Betrieb entstehende Wärme zuverlässig abgeführt werden.
[28] An einem unteren Ende ist das Stabilisationsaggregat 7 mit einem
Stabilisationsaggregatrahmen 23 verbunden, um eine Schwingung auf die Aggregat-/Zangenrollen 10 und somit auf das Gleis 3 zuverlässig zu übertragen. Die in Fig. 2 dargestellten Unwuchtmassen 14 sind unabhängig voneinander angetrieben mit frei vorgebbaren Phasenverschiebungen zwischen den einzelnen Unwuchtmassen 14. Eine Verwendung von vier baugleichen Antrieben 19, Rotationswellen 13 und Unwuchtmassen 14 führt in einem Wartungs- oder Schadensfall zu einer erleichterten
Ausstauschbarkeit und Ersatzteilversorgung. Für den Einsatz einer Maschine 1 mit zwei Stabilisationsaggregaten 7 ergibt sich ebenfalls ein Vorteil aus den baugleichen Ausführungen beider Stabilisationsaggregate 7. Zudem ist keine Kraftübertragung zwischen den beiden Stabilisationsaggregaten 7
notwendig.
[29] Fig. 3 zeigt schematisch eine vereinfachte Variante des
Schwingungserregers 12. Angetrieben werden beide Unwuchtmassen 14 mit einer vorgegebenen Drehzahl, welche die auf das Gleis 3 übertragene Schwingungsfrequenz bestimmt. In Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein, dass beide Unwuchtmassen 14 mit unterschiedlichen Drehzahlen
angetrieben werden, um eine fortlaufende Schlagkraftänderung
herbeizuführen. Ansonsten rotieren alle Unwuchtmassen 14 mit derselben Drehzahl. Eine Schlagkraftänderung wird dabei lediglich durch
Phasenverschiebungen Dfi, Df2 erreicht, indem also eine Unwuchtmasse 14 der anderen vorauseilt.
[30] Um die Phasenverschiebungen Dfi, Df2 besser erläutern zu können, sind die vier Unwuchtmassen 14 nebeneinander dargestellt und mit den Buchstaben A, B, C und D bezeichnet. Jeweils zwei Unwuchtmassen A, B bzw. C, D bilden ein Unwuchtmassepaar 34, das mittels eines gemeinsamen Antriebs 19 angetrieben ist. Die Drehrichtungen 30 der beiden Unwuchtmassen A, B bzw. C, D sind dabei entgegengesetzt. Im dargestellten Beispiel sind die Unwuchtmassen A und C linksdrehend und die Unwuchtmassen B und D rechtsdrehend angetrieben. Wie im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2
gezeigt, können jeweils zwei Unwuchtmassen A, C bzw. B, D auf einer gemeinsamen Rotationsachse 15 angeordnet sein.
[31] Um zwischen den Unwuchtmassen A, B bzw. C, D eines
Unwuchtmassepaares 34 einen Drehrichtungswechsel zu erreichen, ist jeweils ein Wendegetriebe 24 angeordnet. In einer anderen, nicht
dargestellten Variante sind die beiden gleichdrehenden Unwuchtmassen A,
C bzw. B, D mittels eines gemeinsamen Antriebs 19 angetrieben. Dann ist kein Wendegetriebe 24 erforderlich. Für die Einstellung einer
Phasenverschiebung zwischen den mittels eines gemeinsamen Antriebs 19 angetriebenen Unwuchtmassen 14 ist eine Verstellvorrichtung 25 angeordnet (Fig. 5). Dabei ist bei den mit entgegengesetzten Drehrichtungen
angetriebenen Unwuchtmassen 14 gegenüber einer Ausgangsstellung eine erste Phasenverschiebung Dfi einstellbar. Bei den gleichdrehenden
Unwuchtmassen 14 ist eine zweite Phasenverschiebung Df2 einstellbar.
[32] In Fig. 4 ist bezugnehmend auf Fig. 2 der Schwingungserreger 12 mit einem eigenen Antrieb 19 pro Unwuchtmasse 14 schematisch dargestellt. Wie im Beispiel gemäß Fig. 3 sind die Unwuchtmassen A und C linksdrehend und die Unwuchtmassen B und D rechtsdrehend angetrieben. Zur Einstellung der Phasenverschiebungen Dfi, Df2 ist jeder Antrieb 19 drehwinkelabhängig ansteuerbar oder zwischen jedem Antrieb 19 und der zugehörigen
Unwuchtmasse 14 ist eine Verstellvorrichtung 25 angeordnet.
[33] Fig. 5 zeigt zum Beispiel eine mechanische Verstellvorrichtung 25 für eine Verdrehung der Rotationswelle 13 der Unwuchtmasse 14 gegenüber einer Antriebswelle 26 des Antriebes 19. Flierzu ist die Rotationswelle 13 innerhalb einer mit der Antriebswelle 26 längsverschiebbar verbundenen Hülse 27 geführt. Wie eine Spindel weist die Rotationswelle 13 zumindest eine helixartig verlaufende Nut 28 auf, in welcher sich ein innenseitiges
Gegenstück der Hülse 27 im Eingriff befindet.
[34] Die Hülse 27 und die Rotationswelle 13 sind drehbar gelagert über einen Hydraulikzylinder 29 miteinander verbunden. Wird mittels des
Hydraulikzylinders 29 eine Längsverschiebung der Hülse 27 gegenüber der Rotationswelle 13 herbeigeführt, verdreht sich die Rotationswelle 13 samt Unwuchtmasse 14 im gewünschten Winkel gegenüber der Antriebswelle 26.
Durch eine Verdrehung der Rotationswelle 13 gegenüber der Antriebswelle 26 wird gegenüber einer anderen Unwuchtmasse 14 eine
Phasenverschiebung Dfi, Df2 erreicht.
[35] Die mechanische Verstellvorrichtung 25 eignet sich besonders in
Kombination mit gleichförmig angetriebenen Hydraulikmotoren. Hier kommt günstigerweise ein Winkelgeber 35 zum Einsatz, um eine Rückmeldung über die Winkelstellung der jeweiligen Antriebswelle 26 bzw. Rotationswelle 13 zu erhalten. Auch bei einer vereinfachten Lösung wie in Fig. 3 ist die
Anordnung einer Verstellvorrichtung 25 zwischen den mit einem
gemeinsamen Antrieb 19 versehenen Unwuchtmassen 14 sinnvoll, um eine Phasenverschiebung Dfi, Df2 zwischen den beiden Unwuchtmassen 14 zu erreichen.
[36] Beim Schwingungserreger 12 in Fig. 6 rotieren zwei Unwuchtmassen 14 um eine gemeinsame Rotationsachse 15. Dabei ist eine Rotationswellen 13 mit einer äußeren Unwuchtmasse 14 als Hohlwelle ausgebildet. Innerhalb der Hohlwelle ist ein freies Ende der anderen Rotationswelle 13 mit einer inneren Unwuchtmasse 14 gelagert. Die Rotationswellen 13 sind über weitere Wälzlager 16 in einem Gehäuse 11 gelagert und mittels eigener Antriebe 19 angetrieben. Die Fliehkräfte der rotierenden Unwuchtmassen 14 wirken dabei in einer gemeinsamen Ebene, sodass keine eventuell störenden Kippmomente auftreten. Diese Lagerungsvariante eignet sich insbesondere für einen Schwingungserreger 12 mit nur zwei Unwuchtmassen 14.
[37] In den Figuren 7 bis 9 ist die Wirkung einer variablen zweiten
Phasenverschiebung Df2 anhand zweier gleichdrehender Unwuchtmassen 14 erläutert. Links sind die Stellungen der Unwuchtmassen 14 zueinander dargestellt. Dabei sind die Rotationsachsen 15 in Gleislängsrichtung 8 ausgerichtet und verlaufen somit parallel zu einer z-Achse eines in Fig. 1 eingezeichneten rechtsdrehenden kartesischen Koordinatensystems x, y, z. Diagramme zeigen Richtungskomponenten Fx, Fy einer resultierenden Schlagkraft Fs über einem gemeinsamen Phasenwinkel cp. Darunter sind für mehrere Phasenwinkel f Schlagkraftvektoren im mit der Maschine 1 mitbewegten Koordinatensystem x, y, z dargestellt. Wenn in einer
Ausgangsstellung gemäß Fig. 7 die zweite Unwuchtmasse 14 gegenüber der
ersten Unwuchtmasse 14 um 180° phasenverschoben ist, sind die
Fliehkräfte getilgt. Die resultierenden Richtungskomponenten Fy, Fx der Schlagkraft Fs sind gleich null.
[38] Gegenüber der Ausgangsstellung ist in Fig. 8 für die zweite Unwuchtmasse 14 eine zweite Phasenverschiebung Df2 von 60° in Drehrichtung eingestellt, sodass die zweite Unwuchtmasse 14 der ersten Unwuchtmasse 14 insgesamt um 240° vorläuft. Daraus ergibt sich eine drehende Schlagkraft Fs mit einem gleichbleibenden Betrag. Die maximale Schlagkraft Fs wird erreicht, wenn gegenüber der Ausgangsstellung für die zweite
Unwuchtmasse 14 eine zweite Phasenverschiebung Df2 von 180° in
Drehrichtung eingestellt wird. Dann rotieren beide Unwuchtmassen 14 synchron, sodass sich die Fliehkräfte addieren (Fig. 9).
[39] Entsprechende Abbildungen sind in den Figuren 10 und 11 für zwei
gegenläufig angetriebene Unwuchtmasse 14 dargestellt. In einer
Ausgangsstellung ist die Schlagkraftkomponente Fy in y-Richtung getilgt und in x-Richtung tritt die größte Schlagkraft (Fs) auf (Fig. 10). Eine Änderung der Schlagkraft Fs tritt ein, wenn gegenüber der Ausgangsstellung für eine Unwuchtmasse 14 eine erste Phasenverschiebung Dfi eingestellt wird. In Fig.11 beträgt die erste Phasenverschiebung Dfi der zweiten
Unwuchtmasse 14 zum Beispiel 60° in Drehrichtung. Dann verringert sind die Schlagkraft Fs. Die Wirkrichtung der Schlagkraft Fs weist dabei gegenüber der x-Achse einen Neigungswinkel auf, welcher der halben ersten
Phasenverschiebung Dfi entspricht. Eine maximale Schlagkraft Fs parallel zur y-Achse ergibt sich somit bei einer ersten Phasenverschiebung Dfi von 180°.
[40] In den Figuren 12 bis 16 sind verschiedene Phasenverschiebungen Dfi, Df2 bei vier Unwuchtmassen A, B, C und D gemäß den Figuren 3 und 4
dargestellt. Jede der Figuren 12 bis 15 zeigt links eine erste
Ausgangsstellung zweier Unwuchtmassepaare 34 mit jeweils gegenläufig rotierenden Unwuchtmassen A, B bzw. C, D (Phasenwinkel f = 0). Daneben (Fig.12, 13) bzw. darunter (Fig.14, 15) sind Verläufe der Schlagkräfte FAB, FCD der Unwuchtmassepaare 34 und der sich insgesamt ergebenen
Schlagkraft Fs über einem gemeinsamen Phasenwinkel f dargestellt. Des
Weiteren sind die Stellungen der Unwuchtmassen 14 bei einem Phasenwinkel f von 90°, 180° und 270° dargestellt.
[41] Anhand der Figuren 12 und 13 wird eine Schlagkraftverstellung in Richtung der x-Achse, das heißt in der Gleisebene normal zur Gleislängsrichtung 8, erläutert. Dabei sind die Unwuchtmassen A, B bzw C, D jedes
Unwuchtmassenpaares 34 zueinander um 180° phasenverschoben. Infolge der gegengleichen Drehrichtungen 30 sind die Fliehkräfte in Richtung der y- Achse getilgt und die y-Komponente der Schlagkraft Fs ist gleich null. In Fig. 12 sind zudem die jeweils mit gleicher Drehrichtung angetriebenen
Unwuchtmassen A, C bzw. B, D zueinander um 180° phasenverschoben. Damit ergibt sich für die insgesamt resultierende Schlagkraft Fs auch eine getilgte x-Komponente. In dieser Ausgangsstellung wirkt somit trotz rotierender Unwuchtmassen 14 keine Schlagkraft Fs auf das Gleis 3.
[42] Für eine maximale Schlagkraft Fs in x-Richtung ist die eingestellte zweite Phasenverschiebung Df2 gleich 180° (Fig. 7). Hier laufen die mit gleicher Drehrichtung angetriebenen Unwuchtmassen A, C bzw. B, D synchron, sodass sich die Fliehkräfte in x-Richtung addieren. Mit der variabel einstellbaren zweiten Phasenverschiebung Df2 im Bereich von 0° bis 180° ist die resultierende Schlagkraft Fs in Richtung der x-Achse von null bis maximal exakt einstellbar.
[43] Die Einstellung der Schlagkraft Fs in Richtung der y-Achse wird anhand der Figuren 14 und 15 erläutert. Zunächst ist in jedem Unwuchtmassepaar 34 eine Unwuchtmasse B bzw. D gegenüber der Ausgangsstellung in Fig. 12 phasenverschoben. Konkret wird bei beiden Unwuchtmassepaaren 34 eine erste Phasenverschiebung Dfi gleich 180° eingestellt, sodass weiterhin eine vollständige Tilgung der resultierenden Schlagkraft Fs vorliegt (Fig. 14). Um eine maximale Schlagkraft Fs in Richtung der y-Achse zu erreichen, wird gegenüber dieser neuen Ausgangstellung eine zweite Phasenverschiebung Df2 gleich 180° eingestellt (Fig. 15).
[44] Fig. 16 zeigt für vier Unwuchtmassen A, B, C, D fünf verschiedene
Schlagkrafteinstellungen mit der jeweils resultierenden Schlagkraft Fs. Von links nach rechts sind vier Stellungen der jeweiligen Schlagkrafteinstellung dargestellt, nämlich bei den Phasenwinkel f gleich 0°, 90°, 180° und 270°.
Durch eine veränderte Vorgabe der ersten Phasenverschiebung Dfi und der zweiten Phasenverschiebung Df2 mittels der gemeinsamen
Steuerungseinrichtung 31 wird die benötigte Schlagkraft Fs schnell und präzise eingestellt. Dabei umfasst die Steuerungseinrichtung 31 eine
Recheneinheit, um in Abhängigkeit einer örtlichen Gleisbeschaffenheit die optimale Schlagkraft Fs einzustellen. Der Steuerungseinrichtung 31 sind für diesen Optimierungsvorgang entsprechende Sensorsignale von an der Maschine 1 angeordneten Sensoren oder vorab ermittelte Gleisdaten zugeführt.