Beschreibung
Überspannungsabieiter und Anordnung von mehreren Überspannungsableitern zu einem Array
Aus der Druckschrift DE 10 2005 036 265 Al ist ein Überspannungsabieiter bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen einfachen, kostengünstig herzustellenden Überspannungsabieiter anzugeben, der eine hohe Folgestrombelastbarkeit aufweist.
Die Aufgabe wird durch einen Überspannungsabieiter nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Überspannungsabieiters sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Es wird ein Überspannungsabieiter angegeben, der einen gasgefüllten geschlossenen Ableiterkörper aufweist, der durch einen ringförmigen Keramikkörper und zwei voneinander beabstandete Elektroden gebildet ist. Im Innenraum des Ableiterkörpers ist ein vom ersten Keramikkörper beabstandeter zweiter ringförmiger Keramikkörper angeordnet. Der zweite Keramikkörper weist eine Bauhöhe auf, die geringer ist als die Bauhöhe des ersten Keramikkörpers.
In einer Ausführungsform des Überspannungsabieiters ist wenigstens eine Innenseite der Elektroden des Ableiters teilweise innerhalb eines zylindrischen Raums angeordnet, der durch die Innenabmessung des zweiten Keramikkörpers bestimmt ist.
Wenigstens eine Innenseite der Elektrode, der innerhalb des zylindrischen Raums angeordnet ist, ist vorzugsweise als plane Fläche ausgebildet, die eine Waffeiung umfassen kann.
In einer Ausführungsform des Überspannungsabieiters sind die Elektroden als Stiftelektroden ausgebildet.
In einer weiteren Ausführungsform sind die Innenseiten der Elektroden derart ausgebildet, dass sie wenigstens zwei zueinander parallel angeordnete plane Flächen aufweisen.
Auf den Innenseiten der Elektroden kann bereichsweise eine Aktivierungsmasse aufgebracht sein. Die Aktivierungsmasse ist vorzugsweise im Bereich der planen Flächen der Innenseiten der Elektroden angeordnet und bedeckt diese teilweise beziehungsweise vollständig.
In einer Ausführungsform des Überspannungsabieiters sind auf der Innenseite des ersten Keramikkörpers ein oder mehrere Zündstriche angeordnet beziehungsweise aufgebracht.
Durch die Verwendung von Zündstrichen auf den Innenflächen des ersten Keramikkörpers sowie das Aufbringen einer Aktivierungsmasse auf den Elektroden können das Zündverhalten und die Belastbarkeit des Überspannungsabieiters optimiert beziehungsweise beeinflusst werden.
Der zweite Keramikkörper des Überspannungsabieiters ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass sich Abdampfungen von Elektrodenmaterial beziehungsweise von Materialien der
Aktivierungsmasse oder der Zündstriche, die in Folge einer Strombelastung des Überspannungsabieiters auftreten können, größtenteils auf der Innenseite des zweiten Keramikkörpers
ablagern. Dadurch wird eine Bedampfung beziehungsweise Ablagerung der Abdampfungsrückstände auf der Innenwand des ersten Keramikkörpers vermieden, so dass ein ausreichend hohes Isolationsniveau und eine hinreichend niedrige Zündspannung des Überspannungsabieiters über seine gesamte Lebensdauer gewährleistet ist. Abdampfungsrückstände auf der Innenseite des ersten Keramikkörpers könnten zu Isolationsfehlern sowie zu einer Deaktivierung der Zündstriche führen, wodurch sich das Ansprechverhalten des Überspannungsabieiters verschlechtern würde.
Das Material des ersten und zweiten Keramikkörpers umfasst in einer Ausführungsform eine Aluminiumoxidkeramik (AI2O3) .
Die Elektroden des Überspannungsabieiters weisen vorzugsweise eine hohe Wärmeleitfähigkeit und Schmelztemperatur auf. In einer bevorzugten Ausführungsform des Überspannungsabieiters bestehen die Elektroden aus Wolframkupfer (WCu) .
Vorzugsweise weisen die Elektroden einen Durchmesser von weniger als 10 mm auf.
In einer Ausführungsform weist der Ableiter eine Leistungsdichte von größer als 130 W/mm^ im Folgestromfall auf.
Die zuvor beschriebenen Überspannungsabieiter können in einem Array angeordnet werden, das wenigstens zwei zuvor beschriebene Überspannungsabieiter umfasst, wobei zwei direkt benachbarte Überspannungsabieiter des Arrays eine gemeinsame Elektrode aufweisen.
- A -
In einer Ausführungsform ist die Anordnung derart ausgebildet, dass die gemeinsame Elektrode als beidseitig genutzte Stiftelektrode ausgebildet ist.
Die Überspannungsabieiter sind mechanisch fest miteinander verbunden. Nach der Schlusslötung, bei der bevorzugt ein Gasgemisch hoher Wärmeleitfähigkeit und druckabhängig leicht einstellbarer Durchschlagfestigkeit verwendet wird, liegen somit hermetisch dichte, gasgefüllte Überspannungsabieiter mit definiert eingestellten, statischen und dynamischen Zündeigenschaften, hoher Brennspannung und sehr hoher Leistungsdichte bei Folgestrombelastung vor.
Ein wie zuvor beschriebenes Array kann beispielsweise bei einer Anzahl von 18 Überspannungsableitern, die in Reihe geschaltet sind oder zusammen eine kompakte Reihenschaltung bilden, prospektiv ein Folgestromvermögen der Gesamtanordnung von ≥ 30 kA aufweisen.
Durch die Verwendung einfacher, leicht aneinander reihbarer Grundelemente und eines wie zuvor beschriebenen Aufbaus des Überspannungsabieiters kann somit eine erhebliche Kosten- und Volumenreduzierung der Gesamtanordnung gegenüber vergleichbaren Überspannungsableitern ohne einem zweiten, inneren Keramikkörper erreicht werden. Eine
Volumenreduzierung von größer als 40 % ist möglich.
Die zuvor beschriebene Anordnung von mehreren Überspannungsableitern wird vorzugsweise in Hauptstromversorgungssystemen baulicher Anlagen zwischen einem Außenleiter und einem Neutralleiter eingesetzt.
Die oben beschriebenen Gegenstände sowie die Anordnung werden anhand der folgenden Figuren und Ausführungsbeispiele näher erläutert .
Die nachfolgend beschriebenen Zeichnungen sind nicht als maßstabsgetreu aufzufassen, vielmehr können die Darstellungen in einzelnen Dimensionen vergrößert, verkleinert oder auch verzerrt dargestellt sein. Elemente, die einander gleichen oder die die gleiche Funktion übernehmen, sind mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
Es zeigen:
Figur 1 einen schematischen Aufbau eines einzelnen Überspannungsabieiters,
Figur 2 eine Anordnung von mehreren Überspannungsableitern, die eine gemeinsame Elektrode aufweisen.
In der Figur 1 ist ein schematischer Aufbau eines
Überspannungsabieiters gezeigt. Der Überspannungsabieiter weist einen Ableiterkörper 1 auf, der einen ersten Keramikkörper 2 umfasst. Der Überspannungsabieiter weist zwei Elektroden 3 auf, die in der dargestellten Ausführungsform als Stiftelektroden ausgeführt sind. Jede der Elektroden 3 weist einen Elektrodenkörper auf, der eine Außenseite 10 und eine Innenseite 7 aufweist. Die Innenseite 7 der Elektroden 3 ist teilweise mit einer Aktivierungsmasse 9 beschichtet. Die Innenseiten 7 der gegenüber angeordneten Elektroden 3 weisen vorzugsweise parallel zueinander angeordnet Flächen auf. Die Außenseite 10 der Elektroden 3 ist in der Figur außerhalb des Überspannungsabieiters angeordnet. Jeder der Elektrodenkörper umfasst an seiner Außenseite 10 die Form der Innenseite 7 der
Gegenelektrode und eignet sich deshalb besonders gut für eine Reihenschaltung von Überspannungsableitern . Die Elektrodenkörper sind dadurch identisch und einstückig. Im Innenraum 4 des Überspannungsabieiters, der durch die Innenabmessungen des ersten Keramikkörpers 2 bestimmt wird, ist ein zweiter Keramikkörper 5 angeordnet. Der erste Keramikkörper 2 weist eine Höhe H2 auf, die größer ist als die Höhe H5 des zweiten Keramikkörpers 5. Die Innenseiten 7 der Elektroden 3 ragen in einen zylindrischen Raum 6, der durch die Innenabmessungen des zweiten Keramikkörpers 5 bestimmt ist. Auf der Innenseite des ersten Keramikkörpers 2 sind Zündstriche 8 angeordnet. Der zweite Keramikkörper 5 des Überspannungsabieiters ist derart ausgebildet, dass sich Abdampfungen von Material der Elektroden 3 beziehungsweise von Materialien der Aktivierungsmasse 9 oder der Zündstriche 8, die in Folge einer Strombelastung des
Überspannungsabieiters auftreten können, größtenteils auf der Innenseite des zweiten Keramikkörpers 5 ablagern. Dadurch wird eine Bedampfung beziehungsweise Ablagerung der Abdampfungsrückstände auf der Innenwand des ersten Keramikkörpers 2 vermieden.
Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt aus einer Anordnung von mehreren Überspannungsableitern, die zu einem Array angeordnet sind. Jeder der Überspannungsabieiter weist einen Ableiterkörper 1 auf, der einen ersten Keramikkörper 2 umfasst. Die Ableiterkörper 1 weisen einen Innenraum 4 auf, der durch die Innenabmessungen des ersten Keramikkörpers 2 bestimmt ist. Auf der Innenseite des ersten Keramikkörpers 2 sind Zündstriche 8 angeordnet. Im Innenraum 4 des
Ableiterkörpers 1 ist ein zweiter Keramikkörper 5 angeordnet. Zwei direkt benachbarte Überspannungsabieiter weisen eine gemeinsame Elektrode 3 auf. Die Elektrode 3 ist derart
ausgebildet, dass eine Seite der Elektrode 3 eine Innenseite 7 einer Elektrode 3 eines ersten Überspannungsabieiters bildet. Die Innenseite 7 der Elektrode 3 ragt wenigstens teilweise in den zylindrischen Raum 6, der durch die Innenabmessungen des zweiten Keramikkörpers 5 des
Überspannungsabieiters bestimmt ist. Die zweite Seite der Elektrode 3 bildet die Außenseite 10 der Elektrode 3 des ersten Überspannungsabieiters und ragt gleichzeitig als Innenseite 7 der Elektrode 3 in den zylindrischen Raum 6 eines zweiten benachbarten Überspannungsabieiters. Die einzelnen Überspannungsabieiter sind miteinander mechanisch fest verbunden, wobei der Ableiterkörper 1 mit einem Gasgemisch hoher Wärmeleitfähigkeit und druckabhängig leicht einstellbarer Durchschlagfestigkeit gefüllt ist.
Obwohl in den Ausführungsbeispielen nur eine beschränkte Anzahl möglicher Weiterbildungen der Erfindung beschrieben werden konnte, ist die Erfindung nicht auf diese beschränkt. Es ist prinzipiell möglich, dass die Überspannungsabieiter Elektroden mit nahezu beliebiger Form aufweisen.
Die Beschreibung der hier angegebenen Gegenstände ist nicht auf die einzelnen speziellen Ausführungsformen beschränkt; vielmehr können die Merkmale der einzelnen Ausführungsformen, soweit technisch sinnvoll, beliebig miteinander kombiniert werden .
Bezugszeichenliste
1 Ableiterkörper
2 erster Keramikkörper 3 Elektrode
4 Innenraum des Ableiterkörpers 1
5 zweiter Keramikkörper
H2 Höhe des ersten Keramikkörpers
H5 Höhe des zweiten Keramikkörpers 6 zylindrischer Raum, der durch die
Innenabmessungen des zweiten Keramikkörpers 5 bestimmt ist
7 Innenseite der Elektrode 3
8 Zündstrich 9 Aktivierungsmasse
10 Außenseite der Elektrode 3