Verfahren zum Betreiben einer Getriebevorrichtunq eines Fahrzeugantriebsstranges
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Getriebevorrichtung eines Fahrzeugantriebsstranges gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
Bei aus der Praxis bekannten Automatgetrieben, welche zur Darstellung verschiedener Übersetzungen neben reibschlüssigen Schaltelementen auch formschlüssige Schaltelemente aufweisen, besteht in ungünstigen Betriebszu- ständen die Möglichkeit, dass ein formschlüssiges Schaltelement während eines Betriebszustandswechsels des Automatgetriebes bzw. während einer Schaltung nicht in gewünschtem Umfang aus einem geöffneten Betriebszustand, während dem Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes außer Eingriff sind, in einen geschlossenen Betriebszustand, während dem die Schaltelementhälften formschlüssig drehfest miteinander verbunden sind, überführbar ist.
Dies ist beispielsweise bei Vorliegen eines Zwischenbetriebszustandes eines formschlüssigen Schaltelementes der Fall, zu dem die Schaltelementhälften ohne drehfeste Verbindung in einer sogenannten Zahn-auf-Zahn-Stellung aneinander anliegen und mit der gleichen Drehzahl rotieren, so dass zwischen Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes eine für den gewünschten Formschluss im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes zu geringe Drehzahldifferenz vorliegt. Während eines solchen Zwischenbetriebszustandes eines formschlüssigen Schaltelementes liegt im Bereich eines formschlüssigen Schaltelementes zwischen den Schaltelementhälften eine reibschlüssige Verbindung vor, die sich erst bei Überschreiten eines bestimmten Lastpunktes schlagartig auflöst, wobei sich der Formschluss im Bereich des
Schaltelementes dann unerwünschterweise zu einem nur schwer vorher bestimmbaren Zeitpunkt einstellt.
Darüber hinaus werden vorliegend auch Betriebszustände von formschlüssigen Schaltelementen als Zwischenbetriebszustände bezeichnet, während welchen zwischen den Schaltelementhälften eines formschlüssigen Schaltelementes eine einem Formschluss entgegenstehende zu hohe Drehzahldifferenz vorliegt. Dies ist in Abhängigkeit einer konstruktiven Ausführung eines Antriebsstranges insbesondere nach einer Inbetriebnahme eines Fahrzeuges der Fall.
Aus der DE 197 56 637 A1 ist eine Schalteinrichtung zur Verbindung von mit unterschiedlichen Drehzahlen rotierenden Bauteilen eines Getriebes mit wenigstens einer Schaltgruppe bekannt, wobei die Schalteinrichtung von einem Steuerfluid betätigt wird. Im Betrieb der Getriebeeinrichtung wird ein aktueller Betriebszustand der wenigstens ein formschlüssiges Schaltelement aufweisenden Schaltgruppe überwacht, wobei bei Vorliegen einer Zahn-auf-Zahn- Stellung der zu verbindenden Verzahnung eine Synchronkraft im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes minimiert wird, um während der Synchronisierung des zu schließenden formschlüssigen Schaltelementes ein Schleppmoment zu erzeugen, mittels weichem die Zahn-auf-Zahn-Stellung aufgehoben werden soll.
Die vorgeschlagene Vorgehensweise zur Aufhebung einer Zahn-auf- Zahn-Stellung im Bereich eines formschlüssigen Schaltelementes setzt die nur mit erheblichem Aufwand ermittelbare exakte Kenntnis des aktuellen Betriebszustandes des formschlüssigen Schaltelementes voraus, um die Synchronkraft in dem für die Auflösung der Zahn-auf-Zahn-Stellung erforderlichen Umfang zu minimieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Getriebevorrichtung eines Fahrzeugantriebsstranges zur Verfügung zu stellen, mittels welchem ein Zwischenbetriebszustand eines Schaltelementes bzw. eine Zahn-auf-Zahn-Stellung eines formschlüssigen Schaltelementes ohne exakte Kenntnis des aktuellen Betriebszustandes des formschlüssigen Schaltelementes auf einfache und kostengünstige Art und Weise auflösbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Getriebevorrichtung eines Fahrzeugantriebsstranges mit wenigstens einer Antriebsmaschine, wobei die Getriebevorrichtung zur Darstellung verschiedener Übersetzungen mit wenigstens einem formschiüssigen Schaltelement und mehreren reibschlüssigen Schaltelementen ausgebildet ist und während eines Schließvorganges des formschlüssigen Schaltelementes ausgehend von einem geöffneten Betriebszustand, während dem Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes außer Eingriff sind, in einen geschlossenen Betriebszustand, während dem die Schaltelementhälften formschlüssig drehfest miteinander verbunden sind, wird bei Vorliegen eines Zwischenbetriebszustandes des formschlüssigen Schaltelementes, während dem ein Formschluss zwischen den Schaltelementhälften verhindert ist, zumindest zeitweise eine Drehzahldifferenz zwischen den Schaltelementhälften erzeugt, zu der der Formschluss im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes einlegbar ist.
Erfindungsgemäß wird zur Herstellung einer Drehzahldifferenz zwischen den Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes zumindest die Übertragungsfähigkeit eines reibschlüssigen Schaltelementes angehoben.
Damit ist der Zwischenbetriebszustand eines formschlüssigen Schaltelementes, der beispielsweise einer Zahn-auf-Zahn-Stellung eines formschlüssigen Schaltelementes entspricht, ohne exakte Kenntnis des aktuellen Betriebszustandes des formschlüssigen Schaltelementes rein funktional auf einfache und kostengünstige Art und Weise durch Anheben der Übertragungsfähigkeit mindestens eines bereits in der Getriebevorrichtung vorhandenen reibschlüssigen Schaltelementes auflösbar.
Zusätzlich ist ein formschlüssiges Schaltelement mittels der erfindungsgemäßen Vorgehensweise aus Zwischenbetriebszuständen bzw. aus Undefinierten Betriebszuständen, die beispielsweise in einer Getriebevorrichtung nach einer ersten Inbetriebnahme einer Antriebsmaschine des Fahrzeugantriebsstranges vorliegen und während welchen zwischen den Schaltelementhälften eines formschlüssigen Schaltelementes für die Herstellung des Formschlusses eine zu hohe Differenzdrehzahl vorliegt, in einen für einen Schließvorgang des formschlüssigen Schaltelementes erforderlichen Betriebszustand überführbar. Das bedeutet, dass die Differenzdrehzahl zwischen den Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes durch Anheben der Übertragungsfähigkeit des reibschlüssigen Schaltelementes auf einen für die Herstellung des Formschlusses im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes erforderlichen Wert einstellbar ist.
Bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorgehensweise ist die Kenntnis des exakten Betriebspunktes eines formschlüssigen Schaltelementes bei Vorliegen eines Zwischenbetriebszustandes im Vergleich zu der aus dem Stand der Technik bekannten Vorgehensweise nicht erforderlich, da während des erfindungsgemäßen Verfahrens der Betriebszustand des formschlüssigen Schaltelementes nicht direkt durch Variieren einer Betätigung des formschlüssigen Schaltelementes verändert wird, sondern durch ein Anheben der Übertragungsfähigkeit von zumindest einem reibschlüssigen Schaltelement der Getriebevorrichtung. Dabei bewirkt das Anheben der Übertragungsfähigkeit des
reibschlüssigen Schaltelementes im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes eine Differenzdrehzahl zwischen den Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes, zu der dieses geschlossen werden kann.
Zur Erzeugung der Drehzahldifferenz wird eine Übertragungsfähigkeit des reibschlüssigen Schaltelementes bei einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens bei zumindest einem geschlossenen weiteren Schaltelement angehoben, wobei über das reibschlüssige Schaltelement und das weitere Schaltelement in geschlossenem Zustand eine Übersetzung der Getriebevorrichtung darstellbar ist.
Das formschlüssige Schaltelement ist zur Darstellung der über das reibschlüssige Schaltelement und das weitere Schaitelement in der Getriebevorrichtung einlegbaren Übersetzung bei einer weiteren vorteilhaften Variante des Verfahrens aus dem Kraftfluss der Getriebevorrichtung abgeschaltet.
Bei einer durch einen geringen Steuer- und Regelaufwand gekennzeichneten Variante des Verfahrens nach der Erfindung ist der Zwischenbetriebszu- stand des formschlüssigen Schaltelementes in Abhängigkeit der Betätigungskraft des formschlüssigen Schaltelementes oder einer hierzu äquivalenten Betriebsgröße der Getriebevorrichtung ermittelbar, wobei die Betriebsgröße vorzugsweise ein Betätigungsdruck des formschlüssigen Schaltelementes ist.
Zusätzlich oder alternativ hierzu ist der Zwischenbetriebszustand des formschlüssigen Schaltelementes bei einer weiteren vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens über eine dem formschlüssigen Schaltelement zugeordnete Wegerfassungseinrichtung und/oder über eine Kontakterkennungseinrichtung ermittelbar, wobei die Kontakterkennungseinrichtung vorzugsweise elektrisch oder elektromagnetisch betreibbar ist.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen und dem unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Räderschema einer Getriebevorrichtung;
Fig. 2 ein Schaltschema der Getriebevorrichtung gemäß Fig. 1 ;
Fig. 3 mehrere Verläufe verschiedener Betriebszustandsparameter der Getriebevorrichtung gemäß Fig. 1 während einer Betriebszu- standsänderung der Getriebevorrichtung ausgehend von einem Neutralbetriebszustand in eine Übersetzung für Vorwärtsfahrt; und
Fig. 4 mehrere Verläufe verschiedener Betriebszustandsparameter der Getriebevorrichtung gemäß Fig. 1 und eines die Getriebevorrichtung aufweisenden Fahrzeugantriebsstranges.
Fig. 1 zeigt ein Räderschema einer Getriebevorrichtung 1 mit zwei formschlüssigen Schaltelementen A und F sowie mit vier reibschlüssigen Schaltelementen B, C, D und E. Über die Schaltelemente A bis F sind verschiedene Wellen der vorliegend als Planetengetriebe ausgeführten Getriebevorrichtung 1 zur Darstellung verschiedener Übersetzungen "1" bis "9" in der dafür jeweils erforderlichen Art und Weise miteinander verbindbar.
Zur Darstellung der Übersetzungen "1" bis "9" sind jeweils mehrere der Schaltelemente A bis F in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschalten, wobei die jeweils in den Kraftfluss zugeschalteten Schaltelemente A bis F in dem in Fig. 2 dargestellten Schaltschema durch ein X gekennzeichnet sind, während die anderen Schaltelemente sich jeweils in geöffnetem Betriebszu-
stand befinden. So sind beispielsweise die Schaltelemente A, D und F zur Darstellung der ersten Übersetzung "1" in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschalten, während sich die Schaltelemente B, C und E gleichzeitig in vollständig geöffnetem Betriebszustand befinden. Generell sind bis auf die vierte Übersetzung "4", zu deren Darstellung lediglich die beiden Schaltelemente E und F in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschalten sind, jeweils drei der Schaltelemente A bis F in geschlossenen Betriebszustand zu überführen bzw. in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschalten, um in der Getriebevorrichtung 1 eine der Übersetzungen "1" bis "3" bzw. "5" bis "9" einzulegen.
In Fig. 3 sind über der Zeit t mehrere Verläufe verschiedener Betriebszu- standsparameter der Getriebevorrichtung gemäß Fig. 1 während einer Be- triebszustandsänderung der Getriebevorrichtung 1 ausgehend von einem Neut- ralbetriebszustand, während dem das Schaltelement F vollständig geschlossen ist und die weiteren Schaltelemente A bis E im Wesentlichen vollständig geöffnet sind, in Richtung eines Betriebszustandes, während welchem in der Getriebevorrichtung 1 die erste Übersetzung "1" eingelegt ist, dargestellt.
Zu einem Zeitpunkt TO wird zunächst ein Betätigungsdruck p_F des Schaltelementes F angehoben und das Schaltelement F geschlossen. Zu einem weiteren Zeitpunkt T1 ergeht von einer nicht näher dargestellten elektrischen Getriebesteuerung der Getriebevorrichtung 1 eine Schaltanforderung ausgehend vom Neutralbetriebszustand der Getriebevorrichtung 1 in die erste Übersetzung "1". Dies hat zur Folge, dass ein Verlauf I sprungartig vom Wert 0 auf den Wert 1 ansteigt. Gleichzeitig wird ein Kolbenraum des Schaltelementes E der Getriebevorrichtung 1 in der in Fig. 3 näher dargestellten Art und Weise ab dem Zeitpunkt T1 während eines Schnellfüllpulses des Betätigungsdruckes p_E, der zu einem Zeitpunkt T2 endet, vorbefüllt und ein Betätigungskolben des fluidisch betätigbaren Schaltelementes E während einer sich daran anschließenden Füllausgleichsphase, die zu einem Zeitpunkt T3 endet, an ein
Lamellenpaket des vorliegend als Lamellenkupplung ausgeführten reibschlüssigen Schaltelementes E in an sich bekannter Art und Weise angelegt.
Zum Zeitpunkt T3 wird ein Betätigungsdruck p_A des formschlüssigen Schaltelementes A angehoben, welches zur Darstellung der ersten Übersetzung "1" ebenfalls in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschalten ist. Gleichzeitig wird der Betätigungsdruck p_E des Schaltelementes E ab dem Zeitpunkt T3 über eine Druckrampe angehoben, womit die Übertragungsfähigkeit des Schaltelementes E ansteigt. Zwischen dem Zeitpunkt T3 und einem Zeitpunkt T4 wird ein Zwischenbetriebszustand des formschlüssigen Schaltelementes A, während dem Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes ohne drehfeste Verbindung wenigstens annähernd reibschlüssig aneinander anliegen und wenigstens annähernd mit der gleichen Drehzahl rotieren, bzw. eine sogenannte Zahn-auf-Zahn-Stellung ermittelt, welche ein vollständiges Schließen des formschlüssigen Schaltelementes A verhindert.
Ist während einer Lastschaltung, an der ein reibschlüssiges Schaltelement und ein formschlüssiges Schaltelement beteiligt sind, der Formschluss im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes trotz vorliegender Kraftausübung, welche beispielsweise durch einen elektrischen Steiler, eine hydraulische oder pneumatische Kraftaufbringung oder dergleichen auf das formschlüssige Schaltelement ausgeübt wird, aufgrund einer Zahn-auf-Zahn- Stellung oder einer zu hohen Differenzdrehzahl zwischen den Schaltelementhälften nicht herstellbar, ist dies beispielsweise über einen Druckanstieg in der Zuleitung oder in einem Kolbenraum des formschlüssigen Schaltelementes feststellbar. Dabei besteht beispielsweise die Möglichkeit, bei einer Betätigung des formschlüssigen Schaltelementes über einen hydraulischen Betätigungsdruck mittels einer in der Zuleitung oder im Kolbenraum des formschlüssigen Schaltelementes angeordneten Druckmesseinrichtung die im Fall eines nicht zustande kommenden Formschlusses auftretende Druckspitze zu ermitteln und in Relation zur vorliegenden Übersetzungsabweichung zu stellen.
Zusätzlich oder alternativ hierzu ist eine Betätigung eines formschlüssigen Schaitelementes mittels einer dem formschlüssigen Schaltelement zugeordneten Wegerfassungseinrichtung, die einen Wegsensor umfasst, und das NichtZustandekommen des Formschlusses im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes verifizierbar.
Wiederum alternativ oder zusätzlich hierzu besteht auch die Möglichkeit, jede Art der Betätigung eines formschlüssigen Schaltelementes und das Nicht- zustandekommen des Formschlusses im Bereich eines formschlüssigen Schaltelementes mittels einer elektrischen oder elektromagnetischen Messeinrichtung zu ermitteln, wobei dies beispielsweise über eine geeignete Kontakterkennung realisierbar ist.
Um die Zahn-auf-Zahn-Steilung im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes A mit geringen Reaktionsmomenten in der Getriebevorrichtung 1 auflösen zu können, wird der Betätigungsdruck p_A des Schaltelementes A vorliegend zum Zeitpunkt T4 abgesenkt. Gleichzeitig wird die Übertragungsfähigkeit des reibschlüssigen Schaltelementes E ab dem Zeitpunkt T4 über eine im Vergleich zu der zwischen den Zeitpunkten T3 und T4 vorgesehenen Druckrampe flachere Druckrampe bis zu einem Zeitpunkt T5 weiter angehoben. Dies führt dazu, dass in der Getriebevorrichtung 1 zunehmend die vierte Übersetzung "4" eingelegt wird und im Bereich der Schaltelementhälften des formschlüssigen Schaltelementes A eine Differenzdrehzahl erzeugt, die die Zahnauf-Zahn-Stellung im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes A auflöst.
Zum Zeitpunkt T5 liegt das Schaltelement A mit der zum Schließen erforderlichen Differenzdrehzahl vor und das Schaltelement A wird durch Anheben des Betätigungsdruckes p_A geschlossen. Wiederum gleichzeitig wird der Betätigungsdruck p_E des reibschlüssigen Schaltelementes E zum Zeitpunkt T5 sprungförmig im Wesentlichen auf Null abgesenkt und die Übertragungsfä-
higkeit des Schaltelementes E fällt dadurch ebenfalls im Wesentlichen auf Null ab, womit über das Schaltelement E kein Drehmoment mehr führbar ist.
Um die angeforderte Schaltung ausgehend vom Neutralbetriebszustand in Richtung der ersten Übersetzung "1" innerhalb einer vordefinierten Schaltzeit durchführen zu können, wird das ebenfalls zur Darstellung der ersten Übersetzung "1" in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 1 zuzuschaltende und vorliegend als reibschiüssige Bremse ausgeführte Schaltelement D in der in Fig. 3 näher dargestellten Art und Weise mit einem Betätigungsdruck p_D über einen Schnellfüllpuls und einer sich daran anschließenden Füllausgleichsphase mit Fluid beaufschlagt und bis zum Zeitpunkt T5 für die Zuschaltung vorbereitet. Ab dem Zeitpunkt T5 wird der Betätigungsdruck p_D des Schaltelementes D über eine zu einem Zeitpunkt T6 endende erste Druckrampe angehoben und bis zu einem Zeitpunkt T7 auf diesem Druckniveau belassen.
Die Steigerung des Betätigungsdruckes p_D des Schaltelementes D zwischen den Zeitpunkten T5 und T6 sowie die konstante Druckbeaufschlagung des Schaltelementes D bis zum Zeitpunkt T7 bewirkt, dass eine Getriebeeingangsdrehzahl n_t zwischen den Zeitpunkten T5 und T7 von der Synchrondrehzahl bzw. der Motorleerlaufdrehzahl der Antriebsmaschine des Fahrzeugantriebsstranges auf das Niveau der Synchrondrehzahl der ersten Übersetzung "1" geführt wird.
Zum Zeitpunkt T7, zu dem die Getriebeeingangsdrehzahl n_t die Synchrondrehzahl der ersten Übersetzung "1" erreicht hat, wird der Betätigungsdruck p_D über eine zweite Druckrampe, welche bis zu einem Zeitpunkt T8 andauert, auf den Schließdruck des Schaltelementes D angehoben, womit die angeforderte Schaltung bzw. Betriebszustandsänderung der Getriebevorrichtung beendet ist.
In Fig. 4 sind mehrere Verläufe verschiedener Betriebsparameter eines mit der Getriebevorrichtung 1 ausgeführten Fahrzeugantriebsstranges während eines Betriebszustandsveriaufes des Fahrzeugantriebsstranges gezeigt, während dem eine abgeschaltete Antriebsmaschine des Fahrzeugantriebsstranges gestartet wird. Die Schaltelemente A bis F der Getriebevorrichtung 1 befinden sich vor dem Startzeitpunkt TO der Antriebsmaschine alle in vollständig geöffnetem Betriebszustand. Dies resultiert aus der Tatsache, dass eine die Schaltelemente A bis F mit Betätigungsdruck beaufschlagende Hydraulikpumpe bei abgeschalteter Antriebsmaschine keinen Fluiddruck erzeugt und die Schaltelemente A bis F aufgrund ihrer konstruktiven Ausführung ohne entsprechende Druckbeaufschlagung in einen vollständig geöffneten Betriebszustand übergehen.
Zum Zeitpunkt TO wird die Antriebsmaschine gestartet, weshalb ein Verlauf Ii zum Zeitpunkt TO sprungartig vom Wert 0 auf den Wert 1 umspringt. Der Betätigungsdruck p_F des ebenfalls als formschlüssiges Schaltelement ausgeführten Schaltelementes F steigt bei gestarteter Antriebsmaschine an. Wiederum gleichzeitig wird das in Bezug auf das formschlüssige Schaltelement F getriebeeingangsseitig angeordnete Schaltelement E zwischen dem Zeitpunkt T9 und einem Zeitpunkt T10 mit einem Schnellfüllpuls und während einer sich daran anschließenden und zu einem Zeitpunkt T11 endenden Füllausgleichs- phase für die zumindest teilweise Zuschaltung des Schaltelementes E vorbereitet. Die Getriebeeingangsdrehzahl n_t entspricht vorliegend zwischen den Zeitpunkten T9 und einem dem Zeitpunkt T11 zeitlich vorgelagerten Zeitpunkt T12 der Leerlaufdrehzahl der Antriebsmaschine.
Das formschlüssige Schaltelement F befindet sich nach dem Motorstart in einem Undefinierten Betriebszustand bzw. unter Umständen in einem Zwi- schenbetriebszustand mit einer Differenzdrehzahl, zu der das Schaltelement F nicht schließbar ist. Dabei besteht in ungünstigen Betriebszuständen der Getriebevorrichtung 1 die Möglichkeit, dass die Schaltelementhälften des foπm-
schlüssigen Schaltelementes F aufgrund einer Zahn-auf-Zahn-Stellung ohne drehfeste Verbindung wenigstens annähernd reibschlüssig aneinander anliegen und mit der gleichen Drehzahl rotieren, weshalb das Schaltelement F nicht in der gewünschten Art und Weise formschlüssig drehfest geschlossen werden kann.
Darüber hinaus besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass das formschlüssige Schaltelement nach dem Starten der Antriebsmaschine einen Zwi- schenbetriebszustand aufweist, zu dem zwischen den Schaltelementhälften eine für die Zuschaltung des Schaltelementes F zu hohe Differenzdrehzahl vorliegt.
Während beiden Betriebszuständen des Schaltelementes F ist über das Schaltelement F dennoch ein gewisser Drehmomentwert führbar, weshalb die Getriebeeingangsdrehzahl zum Zeitpunkt T12, zu dem auch über das reibschlüssige Schaltelement E Drehmoment führbar ist, ausgehend von der Leerlaufdrehzahl der Antriebsmaschine des Fahrzeugantriebsstranges in Richtung der Synchrondrehzahl der vierten Übersetzung absinkt, wenn der Betätigungsdruck p_E des reibschlüssigen Schaltelementes E ab dem Zeitpunkt T11 über eine Druckrampe bis zu einem Zeitpunkt T13 in der dargestellten Art und Weise angehoben wird. Über einen Drehzahlsensor wird im Bereich der Getriebeeingangsdrehzahl n_t zum Zeitpunkt T13 ermittelt, dass ein vordefinierter Drehzahlwert der Getriebeeingangsdrehzahl unterschritten wird und ein Drehzahleinzug vorliegt, der nur bei vollständig geschlossenem Schaltelement F und bei gleichzeitig entsprechender Übertragungsfähigkeit des reibschlüssigen Schaltelementes E vorliegt.
Damit wird zum Zeitpunkt T13 ein durch die Anhebung der Übertragungsfähigkeit des Schaltelemente E verursachtes erfolgreiches Auflösen der Zahn-auf-Zahn-Stellung im Bereich des formschlüssigen Schaltelementes F erkannt. Sobald der Drehzahleinzug erkannt wird, wird die kraftschließende
Kupplung bzw. das kraftschließende Schaltelement E durch sprungartiges Absenken des Betätigungsdruckes p_E des Schaltelementes E wieder geöffnet.
Bei letztbeschriebener Vorgehensweise wird nach einem Motorstart nicht direkt versucht die formschlüssige Kupplung bzw. das formschlüssige Schaltelement F ausgehend von einem Undefinierten Betriebszustand des Schaltelementes F zu schließen. Das formschlüssige Schaltelement F wird durch Anheben der Übertragungsfähigkeit des reibschlüssigen Schaltelementes E in einen definierten Betriebszustand überführt und dabei geschlossen, womit Zwischen- betriebszustände, wie Zahn-auf-Zahn-Steilungen im Bereich eines formschlüssigen Schaltelementes, auf einfache und kostengünstige Art und Weise auflösbar sind.
Grundsätzlich werden mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Be- triebszustände einer Getriebevorrichtung eines Fahrzeugantriebsstranges erkannt, während welchen ein zur Übertragung eines Drehmomentes im Bereich eines formschlüssigen Schaltelementes erforderlicher Formschluss aufgrund einer Zahn-auf-Zahn-Stellung oder auch einer zu hohen Differenzdrehzahl zwischen den Schaltelementhälften eines formschlüssigen Schaltelementes nicht herstellbar ist. Zusätzlich wird eine Getriebevorrichtung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens derart betätigt, dass derartige Zwischenbetriebszu- stände funktional aufgelöst werden, wobei eine angeforderte Schaltung in der Getriebevorrichtung bei ungünstigen Betriebszustandsveriäufen, während welchen ein Zwischenbetriebszustand eines formschlüssigen Schaltelement nicht beseitigbar ist, auch abgebrochen werden kann.
Bezugszeichen
1T bis "9" Übersetzung
A bis F Schaltelement
1 Getriebevorrichtung
Ul Verlauf n_t Getriebeeingangsdrehzahl
P Betätigungsdruck t Zeit
TO bis T13 Zeitpunkt