Bauelement, aus Holzwerkstoff mit aufgedrucktem Dekor und unterschiedlichem Glanzgrad
Die Erfindung betrifft ein platten- oder leistenförmiges Bauelement, insbesondere zur Verwendung als Möbelbauelement oder Wand-, Decken- oder Bodenpaneel, mit einem Trägermaterial aus Holzwerkstoff, einem auf das Trägermaterial aufgedruckten Dekor, einer auf das Dekor folgenden transparenten, glänzenden Lackschicht und einer darauf folgenden, eine dreidimensionale Struktur aufweisenden Decklackschicht.
Holzwerkstoffplatten mit Dekorbeschichtung werden vielfach als Fußbodenpaneele und zur Verkleidung von Wänden und Decken bzw. als Möbelbauelemente eingesetzt. Derartige Paneele weisen zumeist eine rechteckige Form auf und sind üblicherweise zumindest an ihren Längskanten mit Profilen versehen, die eine Ankoppelung benachbarter Paneele erlauben, um einen großflächigen Belag schaffen zu können. Weit verbreitet werden dafür Holzfaserplatten, bevorzugt sogenannte, nach dem Trockenverfahren hergestellte, MDF-
Platten (Medium Density Fiberboard) oder HDF-Platten (High Density Fiberboard) verwendet.
Um die Holzwerkstoffplatten mit dem gewünschten Dekor zu versehen, werden in bekannter Weise mit einem Kunstharz imprägnierte und vorgetrocknete Dekorpapiere unter hoher Hitze und Druck direkt auf die Plattenoberflächen gepresst. Da diese Imprägnate das Bestreben haben, beim Verpressen zu schrumpfen, erzeugen sie eine Spannung, weshalb die so
hergestellten Platten - die auch als Laminate bezeichnet werden - stets beidseitig mit einem imprägnierten Papier versehen werden müssen, um eine spannungsbedingte Biegung der Platten zu verhindern.
Neben laminatbeschichteten Holzfaserplatten werden auch direkt bedruckte Platten für Paneele der genannten Art eingesetzt. Solche Paneele sind bspw. aus der EP 1 645 339 Al bekannt. Dabei werden die Faserplatten mit flüssigen Beschichtungsmitteln versehen, wobei auf eine eingefärbte Grundschicht ein Dekor, beispielsweise ein Holzdekor gedruckt wird und abschließend ein oder mehrere transparente Versiegelungsschichten aufgetragen werden. Die EP 1 645 339 Al beschreibt die Herstellung einer strukturierten Oberfläche durch Aufbringen einer ersten
Beschichtung und einer zweiten transparenten Beschichtung mit räumlich variierender Auftragsmenge.
In der EP 1 482 085 Al ist eine insbesondere als Fußboden- belag vorgesehene Oberflächenverkleidung beschrieben, die ein Trägermaterial, ein Dekor, insbesondere Holzdekor, eine mattglänzende Grundierung (Primer) und eine hochglänzende Deckschicht aufweist. Die Grundierung überdeckt dabei nur einen Teil des Trägermaterials und ist im Direktdruckver- fahren auf das Trägermaterial appliziert. Die hochglänzende Deckschicht überdeckt dagegen die Grundierung und darüber hinaus im Wesentlichen die gesamte Oberseite des Trägermaterials, wobei im Fertigzustand der Oberflächenverkleidung der die mattglänzende Grundierung überdeckende Teil der Deckschicht einen geringeren Glanzgrad aufweist als der die mattglänzende Grundierung nicht überdeckende Teil der Deckschicht .
Glanz ist eine optische Eigenschaft von Licht reflektierenden Oberflächen. Physikalisch ist Glanz definiert als der Quotient aus dem gerichtet und dem diffus reflektierten Anteil der auf eine Oberfläche fallenden Lichtmenge. Er kann quantitativ mit Glanzmessgeräten bestimmt werden; Einzelheiten hierzu sind in den Normen DIN 67530 bzw. DIN EN ISO 2813 angegeben. Für direkt beschichtete Platten ist die Ermittlung des Glanzgrades in der EN 14323 (aktuelle Ausgabe 2004-06-01) festgelegt. Danach ist der Glanzgrad mit einem so genannten Reflektometer gemäß DIN EN ISO 2813 zu ermitteln. Das Prinzip des Reflektometers beruht auf der Messung der gerichteten Reflexion. Dazu wird die Intensität des reflektierten Lichtes in einem schmalen Band des Reflexionswinkels gemessen. Die Messergebnisse werden dabei nicht auf die eingestrahlte Lichtmenge bezogen, sondern auf einen schwarzen, polierten Glasstandard mit definiertem Brechungsindex (1,567) . Für diesen Standard wird der Messwert = 100 Glanzeinheiten (GE oder Glanzgradpunkte) gesetzt. Es gibt Materialoberflächen, die einen höheren
Brechungsindex als der zum Kalibrieren verwendete Schwarzglasstandard haben. Daher ergeben sich bei bestimmten Materialoberflächen durchaus Glanzgradwerte von über 100 GE, zum Beispiel bei polierten Metallen. Zur besseren Differenzierung der Messwerte misst man je nach Glanz mit unterschiedlichen Messwinkeln. Nach der Norm DIN EN ISO 2813 sollen bei hochglänzenden Oberflächen (> 70 GE) zusätzlich zu den üblichen Messungen mit einer 60°-Mess- geometrie auch Messungen mit einer 20 °-Messgeometrie durchgeführt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement bzw. Paneel der eingangs genannten Art mit ungewöhnlichem, gebrauchtem bzw. antikem Aussehen, natürlich anmutender Haptik sowie günstigen Herstellungs- kosten zur Verfügung zu stellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Bauelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Das erfindungsgemäße Bauelement basiert auf einem Trägermaterial aus Holzwerkstoff, vorzugsweise einer Holzfaserplatte, und umfasst ein auf das Trägermaterial aufgedrucktes Dekor, eine auf das Dekor folgende transparente, glänzende Lackschicht und eine darauf folgende, eine drei- dimensionale Struktur aufweisende Decklackschicht. Die
Decklackschicht bewirkt eine Oberflächenstruktur mit sehr stark wechselndem Glanzgrad, wobei die Oberfläche des Bauelements in zumindest einer parallel zu ihr verlaufenden Richtung einen Glanzgradunterschied von mindestens 25 Glanzeinheiten bezogen auf eine lineare Oberflächendistanz von 20 mm aufweist.
Das erfindungsgemäße Bauelement zeichnet sich somit durch hohe Glanzgradunterschiede aus, wobei die obersten Flächenbereiche der Oberfläche relativ matt glänzend sind, während die aufgrund der dreidimensionalen Struktur tiefer liegenden Flächenbereiche glänzend bzw. hochglänzend sind. Das matte Aussehen der Lackoberfläche des erfindungsgemäßen Bauelements entspricht somit dem Aussehen einer alten, Gebrauchsspuren aufweisenden bzw. antiken Lackoberfläche. Das erfindungsgemäße Bauelement besitzt hierdurch ein ungewöhnliches, interessantes Erscheinungsbild. Aufgrund
seines matten bzw. gebrauchten Aussehens besitzt das erfindungsgemäße Bauelement zugleich eine relativ natürliche Wirkung im Vergleich etwa zu einem Paneel mit einer insgesamt hochglänzenden Beschichtung . Zudem wird die natürliche Wirkung durch die dreidimensionale Struktur der Decklackschicht optimiert, und zwar insbesondere in haptischer Hinsicht. Die besondere optische und haptische Wirkung des erfindungsgemäßen Bauelements lässt sich durch wenige Fertigungsschritte erzielen, so dass sich insgesamt relativ günstige Herstellungskosten ergeben. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang insbesondere, dass die dreidimensionale Struktur unmittelbar beim Aufbringen der Decklackschicht mittels einer gravierten Druckwalze, bevorzugt im indirekten Tiefdruckverfahren erzeugt wird. Ein nachträgliches mechanisches Prägen der Decklackschicht oder ein sogenanntes „chemisches Prägen" durch aufeinanderfolgendes Aufdrucken von zwei flüssigen, sich gegenseitig abstoßenden Beschichtungsstoffen ist bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Bauelements bzw. Paneels nicht vorgesehen. Die transparente, glänzende Lackschicht und die darauf folgende strukturierte, relativ matte Decklackschicht des erfindungsgemäßen Bauelements werden dagegen vorzugsweise mittels kontinuierlich arbeitender Druckzylinder im Tiefdruckverfahren aufgedruckt, wobei der Decklack und die dreidimensionale Struktur in einem Arbeitsschritt aufgetragen bzw. erzeugt werden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauelements ist dadurch gekennzeichnet, dass die Decklack- schicht im Vergleich zu der transparenten, glänzenden
Lackschicht einen um mindestens 45 Glanzeinheiten, vorzugsweise mindestens 50 Glanzeinheiten geringeren Glanzgrad bei
einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 aufweist. Das erfindungsgemäße Bauelement besitzt in dieser Ausgestaltung besonders hohe Glanzgradunterschiede, so dass sich der Effekt einer antik bzw. gebraucht aussehenden Ober- fläche noch verstärkt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Oberfläche des erfindungsgemäßen Bauelements in zumindest einer parallel zu ihr verlaufenden Richtung einen Glanzgradunterschied von mindestens 30
Glanzeinheiten, vorzugsweise mindestens 35 Glanzeinheiten bezogen auf eine lineare Oberflächendistanz von 20 mm aufweist. Auch diese Ausgestaltung verstärkt den Effekt einer antik bzw. gebraucht aussehenden Oberfläche.
Insbesondere wenn das erfindungsgemäße Bauelement als Fußbodenpaneel verwendet werden soll ist es vorteilhaft, wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung zwischen dem Dekor und der transparenten, glänzenden Lackschicht eine trans- parente, verschleißtestigkeitserhöhende Teilchen enthaltende Lackschicht angeordnet ist. Hierdurch wird das Dekor vor Abrieb geschützt.
Der Eindruck eines natürlichen bzw. gebrauchten Bauelements ist besonders hoch, wenn die Oberflächenstruktur des erfindungsgemäßen Bauelements gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung eine mittlere Rauhtiefe im Bereich von 10 μm bis 400 μm, vorzugsweise im Bereich von 50 μm bis 400 μm aufweist .
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauelements besteht darin, dass dessen Oberflächenstruktur
korrespondierend zu seinem Dekor ausgebildet ist. So ist beispielsweise vorgesehen, dass bei einem nachgeahmten Holzdekor die dreidimensionale Struktur mit der dargestellten Maserung des Holzdekors korrespondiert; oder dass zum Beispiel bei einem aufgedruckten Fliesenbelagdekor die dreidimensionale Struktur mit dem dargestellten Fugengitter des nachgeahmten Fliesenbelages korrespondiert. Ebenso kann es sich bei dem Dekor des erfindungsgemäßen Bauelements auch um ein Natursteindekor, beispielsweise ein Schiefer- oder Granitdekor handeln, wobei die dreidimensionale
Struktur der Decklackschicht dann eine geflammte und/oder gebürstete Steinoberfläche nachahmt.
Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bauelements sind in den Unteransprüchen angegeben .
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Direktbedrucken plattenförmiger Bauelemente aus HolzWerkstoff;
Fig. 2 eine schematische Darstellung zweier miteinander verbundener Paneele, in perspektivischer Ansicht;
Fig. 3 eine vergrößerte Detaildarstellung des Verbindungs- bereichs der Paneele der Fig. 2, in Vorderseitenansicht;
Fig. 4 eine schematische Schnittdarstellung eines
Abschnitts eines erfindungsgemäßen Bauelements bzw. Paneels; und
Fig. 5 eine schematische Schnittdarstellung eines Abschnitts eines weiteren erfindungsgemäßen Bauelements bzw. Paneels.
In Fig. 1 ist schematisch eine Vorrichtung zum Direkt- bedrucken von Holzwerkstoffplatten 1 dargestellt. Mehrere Platten 1 sind auf einem Förderband 2 angeordnet, die einzeln der Reihe nach verschiedenen Bearbeitungsstationen 3, 4, 5, 6 und 7 zugeführt werden. Die Förderrichtung ist in Fig. 1 durch einen Pfeil angedeutet und verläuft von links nach rechts. Anstelle mehrerer separater Platten 1 kann auch eine größere Holzwerkstoffplatte oder eine endlos hergestellte Holzwerkstoffplatte in der Vorrichtung gemäß Fig. 1 bearbeitet werden, die nach der im Folgenden beschriebenen Bearbeitung in einzelne Platten zerteilt wird.
Mittels der Bearbeitungsstationen 3 und 4 wird ein mehrfarbiges Dekor, beispielsweise ein Holz- oder Natursteindekor auf die jeweilige Holzwerkstoffplatte 1 im Tiefdruck- verfahren aufgedruckt. Die Bearbeitungsstationen 3 und 4 weisen hierzu Auftragswalzen (Druckwalzen) 3.1, 4.1 auf, die mindestens eine Gravurwalze umfassen.
In Fig. 1 ist weiterhin dargestellt, dass die Oberfläche der Platten 1 nach dem Aufdruck des Dekors mittels einer weiteren Bearbeitungsstation 5 mit einer transparenten Versiegelungsschicht versehen wird. In der Bearbeitungs-
Station 5 wird eine im Wesentlichen vollflächige Oberflächenschicht (Versiegelungsschicht) aus Lack aufgebracht. Dazu weist die Bearbeitungsstation 5 eine Auftragswalze 5.1 auf, die eine gleichmäßige, im Wesentlichen glatte Schicht aus Lack auf die Oberfläche der Platten 1 aufbringt. Der transparente Lack beinhaltet verschleiß- bzw. abriebfestig- keitserhöhende Teilchen, beispielsweise Korund- und/oder Quarzpartikel. Mittels einer nachgeschalteten Bearbeitungsvorrichtung 5.2 wird die aufgebrachte Beschichtung zumin- dest teilweise getrocknet bzw. ausgehärtet. Die Bearbeitungsvorrichtung 5.2 kann beispielsweise mittels eines Warmluftstroms oder elektromagnetischer Strahlung, insbesondere UV-Strahlung die Trocknung und Aushärtung bewirken.
Auf die Bearbeitungsstation 5 folgt eine Bearbeitungsstation 6, die mittels einer Auftragswalze 6.1 eine transparente, glänzende Lackschicht auf die zuvor aufgetragene Versiegelungs- bzw. Korundlackschicht aufbringt. Bei der transparenten, glänzenden Lackschicht handelt es sich vorzugsweise um eine hochglänzende Grundierung, die einen Glanzgrad im Bereich von 70 bis 85, beispielsweise etwa 80 Gianzeinheiten aufweist.
Es folgt dann eine weitere Bearbeitungsstation 7, durch die mittels eines gravierten Druckzylinders (Druckwalze) 7.1 auf die glänzende bzw. hochglänzende Lackschicht (Grundierung) im indirekten Tiefdruckverfahren ein matter Decklack aufgetragen wird. Der Druckzylinder 7.1 ist sehr flächig ausgebildet, d.h., dass die zuvor aufgetragene glänzende bzw. hochglänzende Lackschicht (Grundierung) vollflächig oder im Wesentlichen vollflächig mit dem matten Decklack beschichtet wird. Die Decklackschicht bewirkt im
ausgehärteten Zustand in Kombination mit der glänzenden bzw. hochglänzenden Lackschicht eine dreidimensionale Oberflächenstruktur mit stark wechselndem Glanzgrad. Die Auftragsmenge des Decklackes variiert dabei über die Fläche um einen Faktor von 15 bis 20.
Der Auftrag des Decklackes mittels des Druckzylinders 7.1 erfolgt in der Weise, dass der Druckzylinder 7.1 sowohl in seinen eingravierten Vertiefungen als auch in den gegenüber den Vertiefungen vorstehenden Bereichen seiner Mantelfläche mit dem fließfähigen Decklack benetzt wird. Der Decklack ist dabei so ausgewählt, dass die Decklackschicht im fertigen Zustand des erfindungsgemäßen Bauelements bereichsweise einen um mindestens 40, bevorzugt um mindestens 45, besonders bevorzugt um mindestens 50
Glanzeinheiten geringeren Glanzgrad bei einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 als die zuvor aufgetragene transparente, glänzende Lackschicht aufweist. Der Decklack kann im ausgehärteten Zustand transparent oder teilweise opak sein, wobei im letzteren Fall die opaken Bereiche die erhabenen Bereiche der dreidimensionale Oberflächenstruktur bilden .
In der nachgeschalteten Bearbeitungsvorrichtung 7.2 wird dann die zuletzt aufgebrachte Beschichtung, der strukturierte Decklack zumindest teilweise ausgehärtet, so dass die dreidimensionale Struktur ausreichend verfestigt und fixiert ist, und sich nicht aufgrund eines Zerfließens einebnet. Bei diesem Aushärtungsschritt kann es auch zu einem ggf. noch nicht abgeschlossenen Aushärten der darunter angeordneten, mit einer der vorgeschalteten
Bearbeitungsstationen 6, 5, 4 und/oder 3 aufgebrachten Beschichtung (en) kommen.
Selbstverständlich können noch weitere Bearbeitungs- Stationen zu den beschriebenen Bearbeitungsstationen 3 bis 7 hinzugefügt werden. So kann etwa auf die Rückseite (Unterseite) der Trägerplatte 1 bei Bedarf ein Rückstrich aufgetragen werden. Der Auftrag des Rückstrichs, der vorzugsweise farbig ausgeführt ist, erfolgt beispielsweise mittels Auftragswalzen. Zur Trocknung des Rückstrichs kommen z.B. Heißlufttrockner oder Heißstrahler zum Einsatz.
Nachdem die Dekorbeschichtung, die abriebfestigkeits- erhöhende Versiegelungsschicht, die transparente, glänzende Grundierung und der strukturierte Decklack (Abschluss- schicht) - und ggf. der Rückstrich - ausreichend gehärtet sind, wird die so beschichtete großformatige Trägerplatte mittels einer Säge oder dergleichen in eine Vielzahl von Panellen 1.1, 1.2 unterteilt. In die Längsstoßseiten und gegebenenfalls auch die Querstoßseiten des jeweiligen Paneels werden danach Profile zur formschlüssigen Verbindung des Paneels mit einem entsprechenden Paneel eingefräst. Die Profile sind dabei als Nut 1.3 und Feder 1.4 ausgeführt (vgl. Fig. 3) .
In Fig. 2 sind zwei miteinander verbundene Paneele 1.1, 1.2 dargestellt. Die Paneele 1.1 und 1.2 sind als Fußbodenpaneele ausgebildet. Ebenso können sie auch zur Verkleidung von Wänden oder Decken eingesetzt werden.
In Fig. 4 ist ein Abschnitt eines erfindungsgemäßen Bauelements bzw. Paneels 1.1 schematisch in Schnittansicht
veranschaulicht. Das plattenförmige Bauelement bzw. Paneel 1.1 weist einen Träger 10 aus Holzwerkstoff, vorzugsweise eine mitteldichte oder hochdichre Holzfaserplatte auf. Auf den Träger 10 ist ein Dekor 11, vorzugsweise ein Holz-, Fliesen- oder Natursteindekor mittels eines gravierte
Druckzylinder 3.1, 4.1 umfassenden Druckwalzenwerkes 3, 4 oder eines Digitaldruckers aufgedruckt. Das Dekor ist also im Direktdruckverfahren auf den Träger 10 aufgedruckt.
Auf die Dekorschicht 11 folgt eine transparente Schutzoder Versiegelungsschicht 12, die Korund und/oder andere die Verschleißfestigkeit erhöhende Teilchen enthält.
Die transparente Schutz- oder Versiegelungsschicht 12 ist mit einer transparenten, glänzenden Lackschicht
(Grundierung) 13 beschichtet. Die Lackschicht 13 ist aus einem Lack gebildet, der im ausgehärteten Zustand einen Glanzgrad von mindestens 70, vorzugsweise mindestens 75 und besonders bevorzugt etwa 80 Glanzeinheiten bei einer Messgeometrie von 20° gemäß DIN EN ISO 2813 aufweist bzw. ergibt. Die glänzende oder hochglänzende Lackschicht 13 überdeckt die Dekorseite des Bauelements bzw. Paneels 1.1 im Wesentlichen vollflächig.
Die Lackschicht 13 ist schließlich mit einer Decklackschicht 14 versehen. Der Decklack ist im indirekten Tiefdruckverfahren mittels einer gravierten Auftragswalze 7.1 auf die glänzende Lackschicht 13 appliziert, so dass die ausgehärtete Decklackschicht 14 eine dreidimensionale Struktur mit Vertiefungen (Poren) 14.1 aufweist. Die mittlere Rauhtiefe der Oberflächenstruktur liegt im Bereich von 10 μm bis 400 μm, vorzugsweise im Bereich von 50 μm bis
400 μm. Die Oberflächenstruktur ist dabei korrespondierend zu dem Dekor, beispielsweise einer nachgeahmten Holzmaserung ausgebildet.
Die Decklackschicht 14 ist im Wesentlichen vollflächig auf die transparente, glänzende Lackschicht 13 appliziert und aus einem sehr matten Lack gebildet, der im gehärteten Zustand einen Glanzgrad von weniger als 20, vorzugsweise weniger als 15 und besonders bevorzugt von nur etwa 10 Glanzeinheiten bei einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 aufweist bzw. ergibt. In Kombination mit dem glänzenden Untergrund (Lackschicht 13) ergibt sich somit eine dreidimensionale Oberflächenstruktur mit stark wechselndem Glanzgrad.
Über die Oberfläche bzw. die Breite des Bauelements betrachtet lässt sich in mindestens einer, parallel zur Oberfläche des Bauelements 1.1 verlaufenden Richtung ein Glanzgradunterschied von wenigstens 25 Glanzeinheiten, z.B. von etwa 30 oder sogar 35 Glanzeinheiten bezogen auf eine lineare Oberflächendistanz von 20 mm feststellen. Über eine größere lineare Oberflächendistanz betrachtet kann bei einem erfindungsgemäßen Bauelement 1.1 ein Glanzgradwechsel zwischen 50 und 60 Glanzeinheiten festgestellt werden.
Die von der Decklackschicht definierte dreidimensionale Struktur umfasst Vertiefungen (Poren) 14.1 und demgegenüber erhabene Flächenbereiche 14.2. Die obersten bzw. erhabenen Flächenbereiche 14.2 weisen einen um mindestens 35 Glanzeinheiten, vorzugsweise mindestens 40 Glanzeinheiten geringeren Glanzgrad bei einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 auf als die Vertiefungen 14.1.
Die den höchsten Glanzgrad aufweisenden Bereiche der Oberfläche des Bauelements 1.1, 1.2; 1.1' korrespondieren mit den Vertiefungen 14.1, d.h. sie liegen in den von der Decklackschicht definierten Vertiefungen 14.1.
Der Flächenanteil der Decklackschicht 14, der einen Glanzgrad von weniger als 25 Glanzeinheiten, insbesondere weniger als 20 Glanzeinheiten bei einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 aufweist, beträgt mindestens 50%, vorzugsweise mindestens 60% der Sichtseite des Bauelements 1.1. Im Rahmen der Erfindung liegt insbesondere eine Ausführungsform, bei welcher der Flächenanteil der Decklackschicht 14, der einen Glanzgrad von weniger als 25 Glanzeinheiten, insbesondere weniger als 20 Glanzeinheiten bei einer Messgeometrie von 60° gemäß DIN EN ISO 2813 aufweist, wenigstens 65%, und vorzugsweise wenigstens 70% der Sichtseite des Bauelements 1.1 beträgt.
Das in Fig. 5 dargestellte Bauelement bzw. Paneel 1.1' unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 nur dadurch, dass der Decklack 14 nicht vollflächig auf die transparente, glänzende Lackschicht 13 appliziert ist, sondern im Bereich der Vertiefungen (Poren) 14.1 der dreidimensionalen Struktur die glänzende Lackschicht 13 teilweise frei lässt.
Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Varianten denkbar, die auch bei abweichender Gestaltung von der in den beiliegenden Ansprüchen angegebenen Erfindung Gebrauch machen. So kann
die Erfindung insbesondere auch bei Bauelementen aus Holzwerkstoff in Form von Profilen, beispielsweise bei direktbedruckten Fußleisten vorteilhaft ausgeführt werden.