Beschreibung
Titerplatte, Leseeinrichtung hierfür und Verfahren zur Detek- tion eines Analyten, sowie deren Verwendung
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Titerplatte zur Detektion eines Analyten sowie eine Leseeinrichtung hierfür. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Detektion eines Analyten. Des Weiteren bezieht die vorlie- gende Erfindung die Verwendung derartiger Verfahren, Titerplatten und eine Kombination von Titerplatte-Leseeinrichtung ein.
Mittels molekulardiagnostischer Analysen werden z.B. virale Belastungen von HI Viren, Hepatitis C und Hepatitis B Viren bestimmt. In einem Zentral-Labor werden heute derartige Analysen häufig auf Pipettier-Roboter-Anlagen durchgeführt. Als Reaktionsgefäße werden Mikrotiterplatten, insbesondere sogenannte 96er Platten mit beispielsweise 8 Reihen zu je 12 Vertiefungen, eingesetzt. Diese Vertiefungen sind in standardisierten Abständen von etwa 0,9 cm voneinander angeordnet. Probenmateri¬ al und Reagenzien werden vom Pipettier-Roboter frei programmierbar mittels Pipettenspitzen aus Plastik oder waschbaren, wieder verwendbaren Spitzen in vorbestimmte Vertiefungen bzw. Wells der Titerplatten pipettiert. Außerdem werden in der Pi- pettier-Roboter-Anlage einige Arbeitsschritte wie Inkubation bei bestimmter Temperatur, Misch-Vorgänge oder zum Beispiel magnetische Trennvorgänge durchgeführt.
Ein nahezu unverzichtbares Verfahren der Molekulardiagnostik ist eine Amplifikation eines sogenannten Targets - des Analyten - durch eine Thermozyklisierungsreaktion wie z.B. einer sogenannten Polymerase-Chain-Reaktion - kurz PCR. Dabei werden kleinste, nicht direkt nachweisbare Mengen an Analyt-Molekülen exponentiell auf nachweisbare Mengen vervielfältigt.
Ein Manipulieren von zu amplifizierenden bzw. amplifizierten Proben ist äußerst kritisch. Kleinste Kontaminationen, zum Bei-
spiel über eine Aerosolbildung, mit ggf. sogar nur einzelnen Molekülen würden zu Probenmaterial mit falsch positiven oder erhöhten quantitativen Ergebnissen führen. Deshalb ist es in der Molekulardiagnostik üblich, Probenvorbereitung und Amplifi- kation in getrennten Räumen durchzuführen. Dies ist jedoch sehr aufwendig und benötigt die Bearbeitung der Proben durch Labormitarbeiter.
Ein Lösungsweg besteht in einem hermetischen Versiegeln der Ti- terplatte mit Laminierfolie vor Durchführung der PCR wie in der DE 10 2005 059 535 Al beschrieben. Die Titerplatte darf anschließend im gleichen Raum nicht mehr geöffnet werden. Diese Maßnahme der getrennten Räume steht dem Trend entgegen, Analysenprozesse zu integrieren und zu automatisieren.
Um das entstandene PCR-Produkt mitsamt dem amplifizierten Ana- lyten zu analysieren, kommen beispielsweise optische Verfahren auf Basis von sogenannten Real-Time-PCR in Frage. Es gibt jedoch Messverfahren in der Molekulardiagnostik zur elektrischen Detektion, bei welchen Hybridisierungsreaktionen durchgeführt werden. Ein gattungsgemäßes Verfahren ist aus der WO 99/07879 Al bekannt. Dazu wird das entstandene PCR-Produkt aus dem Reak¬ tionsgefäß in ein weiteres Gefäß für die Hybridisierung überführt. Eine Lösung für einen kontaminationsfreien Transfer liegt in einer hermetischen Integration der Gefäße für die PCR und die Hybridisierung in einer geschlossenen Kassette, wie z.B. in einer sogenannten quicklab® Point of Care-Kassette . Diese Lösung ist jedoch für eine routinemäßige, vielfältige An¬ wendung oft zu teuer und erlaubt nur vergleichsweise geringe Durchsätze.
Für eine effiziente Detektion kann ein Produkt der Hybridisie- rungsreaktion mit dem amplifizierten Analyten elektrisch er- fasst werden. Das exemplarisch genannte quicklab® ist zum Bei- spiel in der DE 102 33 212 Al offenbart. Eine weitere Anordnung für einen Biochip ist aus der DE 100 58 397 Al bekannt. Die DE 101 26 341 Al lehrt einen Biochip, der durch Hybridisierung mit einem Analyten eine elektrisch erfassbare Eigenschaft ändert.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Titerplatte anzugeben, die eine verbesserte automatisierte Handhabung der amplifizierten Proben ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit technisch einfachen Mitteln gemäß Anspruch 1 gelöst.
Die Erfindung umfasst insbesondere eine erste Ausführungsform einer Titerplatte gemäß Anspruch 1.
Die erfindungsgemäße Titerplatte weist vorzugsweise Vertiefungen auf, die in Abständen angeordnet sind, die den Abstän¬ den bei einer Standard-Mikrotiterplatte entsprechen, damit die erfindungsgemäße Titerplatte von einem Pipettier-Roboter bedient werden kann. Dieser Standard-Abstand beträgt z.B. 9mm. Darüber hinaus weist die Titerplatte vorzugsweise die Länge und die Breite einer Standard-Titerplatte auf, z.B. entspricht sie bevorzugt dem Standard-Titerplattenformat mit 12x8 Vertiefungen. Die Dicke der erfindungsgemäßen Titerplatte ist bevorzugt größer, um die Wand zu beherbergen, die jeweils einen Biochip und mehrere Vertiefungen umgibt, wie wei¬ ter unten noch genauer beschrieben.
Die erfindungsgemäße Titerplatte kann bevorzugt durch einen Pipettier-Roboter bedient werden, der über einen Vorrat an frischen Pipettenspitzen verfügt. Diese kann er greifen, an eine beliebige der z.B. 12x8=96 Positionen der Vertiefungen auf einer Standard-Titerplatte verfahren, sie dort absenken und aus der Vertiefung Flüssigkeit absaugen oder einspritzen. Darüber hinaus kann er eine gebrauchte Pipettenspitze in ei¬ nem Abfallbehälter ablegen, eine neue, saubere Pipettenspitze greifen und mit dieser weiterarbeiten.
Zur Detektion des Analyten ist erfindungsgemäß zumindest ein Biochip auf der Titerplatte angeordnet. Unter „Biochip" wird ein Chip verstanden, der zur Detektion eines Analyten, z.B. einer bestimmten DNA, geeignet ist und insbesondere bei Anwe-
senheit des Analyten ein elektrisches Signal erzeugt. Typischerweise weist der Biochip eine oder mehrere sensitive Flä¬ chen mit Fängermolekülen auf, die jeweils spezifisch an einen Analyten binden. Es können an einem Biochip mehrere sensitive Flächen mit verschiedenen Fängermolekülen angeordnet sein, z.B. 8 bis 400, besonders bevorzugt 64 oder 128 sensitive Flächen bzw. „Spots". Bei dem Biochip handelt es sich z.B. um einen CMOS Chip mit universellen Zip-Code Fängern. Bevorzugt sind mehrere Biochips, insbesondere 6 bis 24, vorzugsweise 12 Biochips auf einer Titerplatte vorhanden, so dass z.B. 12 Random Access Multiplex Assays durchgeführt werden können.
Wenn Analytmoleküle an die Fängermoleküle anbinden, z.B. mit ihnen hybridisieren, wird z.B. eine Änderung der Kapazität an der sensitiven Fläche bewirkt, die elektrisch ausgelesen wer¬ den kann. Dies geschieht vorzugsweise wie folgt: Die Analyt bzw. das Target ist biotinyliert . Nachdem Analytmoleküle an die Fängermoleküle gebunden haben, wird ein Label-Enzym wie z.B. Streptavidin oder AG Phosphatase beigefügt. Dieses Enzym bindet an das Biotin des Targets. Wenn daraufhin ein Substrat beigefügt wird, entsteht ein Reaktionsprodukt, welches ein elektrisches Signal erzeugt, das vom Biochip ausgelesen werden kann. Besonders bevorzugt ist der Biochip zur Detektion von DNA mittels Hybridisierung an geeignete Fängermoleküle ausgelegt.
Vorzugsweise ist/sind die sensitiven Fläche (n) des Biochips auf einer Seite, insbesondere der Oberseite des Biochips an¬ geordnet, während die Kontakte, an denen das elektrische Sig- nal ausgelesen werden kann, auf einer hierzu gegenüberliegen¬ den Seite des Biochips angeordnet sind. Vorzugsweise sind 5 bis 100, insbesondere 8 bis 12 sensitive Flächen und entspre¬ chend viele Kontakte an einem Biochip angeordnet, so dass gleichzeitig auf mehrere verschiedene Analyten getestet wer- den kann.
Der Biochip ist vorzugsweise in die Titerplatte eingebettet, z.B. ist der Biochip in einen Kunststoffring eingelassen, der wiederum in eine geeignete Vertiefung der Titerplatte eingesetzt ist, so dass Proben- oder Reaktionsmaterial in Kontakt mit den bevorzugt nach oben weisenden sensitiven Flächen des Biochips gebracht werden kann. Bevorzugt ist der Biochip auf der Seite der sensitiven Flächen - z.B. nach oben hin - mit einer Dichtung versehen, welche verhindert, dass Verunreinigungen an die Fängermoleküle dringen können. Die Dichtung ist z.B. eine Abdeckung aus einem elastomeren und/oder thermoplastischen Material.
Der Biochip erstreckt sich dabei vorzugsweise über einen Bereich, auf dem bei einer Standard-Titerplatte eine feste An- zahl wie z.B. 2, 4, 6 oder 8 Vertiefungen angeordnet sind. An der Standard-Position einer Vertiefung kann ein Pipettier- Roboter anhalten und Material ansaugen oder abgeben. Dadurch kann der Biochip von Pipettier-Robotern mit Probenmaterial, Reaktionsmaterial oder mit Label-Enzymen und Substrat befüllt werden.
Neben jedem DNA-Chip sind jeweils mehrere Vertiefungen bzw. Löcher angeordnet, in denen z.B. eine Amplifikation des Targets z.B. mittels einer PCR Reaktion durchgeführt werden kann oder andere Reagenzien bereitgestellt werden. Somit bilden ein Biochip und mehrere der Vertiefungen jeweils eine Einheit, innerhalb derer eine bestimmte Analyse durchgeführt wird. Diese Einheit ist von einer Wand umfriedet. In der Ein¬ heit können alle notwendigen Schritte zur Detektion durchge- führt werden. Durch die räumliche Abtrennung der Einheiten können viele Einheiten auf sehr kleiner Fläche untergebracht werden, ohne das Kontaminieren der einzelnen Proben zu riskieren. Eine massiv parallele Untersuchung von sehr vielen Proben ist schnell und kostengünstig möglich.
Zu einer von einer Wand umgebenen Einheit gehören z.B. 2, 4, 6, 8, oder 10 Vertiefungen und ein, zwei oder drei Biochips. Besonders bevorzugt bilden 4 Vertiefungen und 1 Biochip eine
Einheit, wobei der Biochip eine Fläche belegt, die bei einer Standard-Titerplatte ebenfalls von 4 Vertiefungen eingenommen wird. Eine bevorzugte Einheit entspricht somit 8 Vertiefungen und weist somit 8 Positionen auf, in denen ein Pipettier- Roboter eine Pipettenspitze handhaben kann. Eine Titerplatte im Standard 12x8 Format weist somit 12 Einheiten auf, die je¬ weils durch eine Wandung voneinander abgetrennt sind.
Die erfindungsgemäße Titerplatte ist beispielsweise ein Block von ca. 20-70mm, vorzugsweise von 45±10mm Höhe, wobei die Wandung zwischen den einzelnen Einheiten dadurch gebildet wird, dass jede Einheit in einer Art Ausnehmung in dem Block angeordnet ist. Die Vertiefungen und der Biochip sind am Grund der Ausnehmung angeordnet. Der Pipettier-Roboter kann innerhalb der Ausnehmung eine Pipettenspitze von einer Vertiefung zur nächsten Vertiefung bzw. zu dem Biochip verschie¬ ben. Die Wand, die den Biochip und mehrere Vertiefungen umgibt, ist die Wand der Ausnehmung und ist bevorzugt etwa so hoch wie die Höhe der Titerplatte also bevorzugt ca. 20-70mm, vorzugsweise 45±10mm hoch. Dadurch wird wirkungsvoll verhindert, dass beim Pipettieren einzelne Tröpfchen von einer Ein¬ heit in eine daneben liegende Einheit gelangen können. Somit weist die Titerplatte vorzugsweise so viele Ausnehmungen auf wie Einheiten aus jeweils mehreren Vertiefungen und einem Biochip.
Eine derartige Ausnehmung ist bevorzugt lediglich zu einer ersten Seite, insbesondere der Oberseite der Titerplatte, hin offen. In jede Einheit kann eine Pipette über die Ausnehmung eingebracht werden und verbleibt während des Transfers der
Probe z.B. von einer Vertiefung zum Biochip innerhalb des um¬ friedeten Raumes der Einheit. Die der ersten Seite gegenüber¬ liegende Seite, vorzugsweise die Unterseite, der Titerplatte stellt eine Aufnahme für den Biochip bereit und ist mit Aus- Wölbungen versehen, welche jeweils einer Vertiefung entspre¬ chen .
Besonders bevorzugt sind die Ausnehmungen jeweils in Form ei¬ nes Langlochs ausgebildet und weisen für jede Einheit beispielsweise in etwa eine „E" Form auf. Dabei sind die Ausneh¬ mungen dem Bewegungsablauf eines Pipettier-Roboters ange- passt. Das Langloch erstreckt sich über alle vier Vertiefungen und zumindest eine Position über dem Biochip. Es bildet quasi eine einzige Verbindungslinie zwischen den Vertiefungen und dem Biochip. Dies hat den Vorteil, dass nicht nur zwischen den einzelnen Einheiten, sonders teilweise auch zwi- sehen den einzelnen Vertiefungen innerhalb einer Einheit Wandungen angeordnet sind. Kommt eine Pipettenspitze einmal mit Probenmaterial in Kontakt, kann die Spitze innerhalb dieser Einheit belassen werden. Anders als bei bekannten Titerplatten können kleinste Tröpfchen nicht in andere Analyseeinhei- ten geraten und diese kontaminieren, da eine benutzte Pipettenspitze nicht über andere Vertiefungen, bzw. Chips herausgeführt wird. Die Ausnehmung ist nach einer Weiterbildung so ausgebildet, dass eine oder mehrere Pipettenspitzen hierin verbleiben können.
Die Titerplatte ist bevorzugt aus Kunststoff hergestellt. Da sie bevorzugt mit Ausnehmungen ausgestattet ist, die zu einer Seite hin offen sind, ist es möglich, die Titerplatte (ohne Biochips) im Spritzguss-Verfahren herzustellen. Vorzugsweise sind die Wände bzw. Ausnehmungen und die Vertiefungen als ein einstückiges Kunststoff-Spritzgussteil gefertigt, in dass später die Biochips eingebettet werden. Alternativ kann die Titerplatte auch als eine flache Platte mit Vertiefungen und Aufnahmen für die Biochips ausgebildet werden, auf die Wand- elemente zwischen den einzelnen Einheiten aufgesetzt werden. Da in diesem Fall für eine Dichtung zwischen Wandelemente und platte gesorgt werden muss, ist diese Ausführungsform jedoch nicht bevorzugt.
Der Biochip ist bevorzugt derart in die Titerplatte eingebet¬ tet, dass jede Ecke des Biochips an der entsprechenden Posi¬ tion einer Vertiefung auf der Mikrotiterplatte im Standardformat liegt. An zumindest einer dieser Positionen ist ein
Einfüllport in einer elastomeren Abdeckung oder Dichtung des Biochips vorhanden. Die elastomere Dichtung dient dazu, die sensitiven Flächen des Biochips vor Kontamination zu schützen. Sie kann z.B. in einem Zweikomponenten-Spritzguss- verfahren bei der Herstellung der Titerplatte in diese integ¬ riert werden. Alternativ ist die Dichtung bzw. Abdeckung durch einen Kunststoffring aufgespannt, in den der Biochip eingelassen ist. Besonders bevorzugt ist die elastomere Dich¬ tung leicht von der sensitiven Fläche des Biochips beabstan- det, wodurch dazwischen eine Biochipkammer gebildet wird, welche in einer Flüssigkeitsverbindung mit den sensitiven Flächen des Biochips steht.
Über den Einfüllport kann bevorzugt Flüssigkeit in die Bio- chipkammer eingespritzt werden, die dann in Kontakt mit den Fängermolekülen gelangt und somit vom Biochip analysiert wird. Da der Einfüllport des Biochips quasi mit einer der Standard-Positionen der Vertiefungen einer Titerplatte „fluchtet", kann eine Pipette mittels des Pipettier-Roboters automatisch eine Probe auf den Biochip transferieren.
Besonders bevorzugt sind oberhalb der elastomeren Dichtung des Biochips zumindest eine und bevorzugt zwei Ablagepositio- nen für eine Pipettenspitze vorgesehen, und zwar an einer oder bevorzugt zwei der z.B. 4 Positionen, die jeweils einer Vertiefung auf einer Standard-Titerplatte entsprechen und so¬ mit durch einen Pipettier-Roboter erreichbar sind. Eine mit Probenmaterial in Kontakt gekommene Pipette kann an dieser Stelle abgelegt werden und somit innerhalb der Einheit verbleiben, auch wenn ggf. frische Pipettenspitzen in der
Einheit verwendet werden. Darüber hinaus können weitere 4 Pi¬ pettenspitzen an den Positionen der 4 Vertiefungen verbleiben .
Ferner ist bevorzugt ein Überlaufreservoir für jede Einheit vorgesehen, um überschüssige Flüssigkeit aufzunehmen. In ei¬ ner bevorzugten Ausführungsform ist das Überlaufreservoir direkt mit der Biochipkammer verbunden bzw. verbindbar. Somit
läuft Flüssigkeit, die in die Biochipkammer eingefüllt wird, direkt weiter in das Überlaufreservoir . Da der Biochip bevorzugt in den Boden der Titerplatte eingelassen ist, befindet sich das Überlaufreservoir bevorzugt oberhalb der Biochipkam- mer. Daher ist das Überlaufreservoir vorzugsweise mit einem Docht oder einem anderen saugfähigen Material ausgestattet, das die Flüssigkeit aus der Chipkammer zieht. Auf diese Weise wird sämtliche Flüssigkeit, die durch die Chipkammer gedrückt wird, von dem Überlaufreservoir aufgenommen. Das Überlaufre- servoir fasst bevorzugt 0,5 ml bis 5 ml, besonders bevorzugt 1-2 ml. Ferner ist das Überlaufreservoir vorzugsweise mit ei¬ ner Überlaufwand ausgestattet, die ein Zurückfließen von Flüssigkeit in die Biochipkammer verhindert. Alternativ könn¬ te das Überlaufreservoir auch z.B. durch einen Einlass an ei- ner der Standard-Positionen befüllt werden, die den Vertiefungen auf einer Stardard-Titerplatte entsprechen.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform umfasst die Erfindung eine Titerplatte zur Detektion eines Analyten, mit zu- mindest einem Biochip, wobei der zumindest eine Biochip zur
Detektion eines Analyten ausgelegt ist und von einer Wand um¬ geben ist, wobei eine Dichtung, bevorzugt eine elastomere Dichtung, auf dem zumindest einen Biochip (14) aufgebracht ist, welche gemeinsam mit dem Biochip eine Biochipkammer de- finiert und mit einem Überlaufreservoir direkt mit der Biochipkammer verbunden bzw. verbindbar ist. Somit läuft Flüssigkeit, die in die Biochipkammer eingefüllt wird, direkt weiter in das Überlaufreservoir . Da der Biochip bevorzugt in den Boden der Titerplatte eingelassen ist, befindet sich das Überlaufreservoir bevorzugt oberhalb der Biochipkammer. Daher ist das Überlaufreservoir vorzugsweise mit einem Docht oder einem anderen saugfähigen Material ausgestattet, das die Flüssigkeit aus der Chipkammer zieht. Auf diese Weise wird sämtliche Flüssigkeit, die durch die Chipkammer gedrückt wird, von dem Überlaufreservoir aufgenommen. Gemäß dieser Alternativen Ausführungsform sind keine weiteren Vertiefungen in der Titerplatte notwendig, so dass die gesamte Grundfläche der Titerplatte komplett mit Biochips belegt werden kann.
Sämtliche weitere bevorzugten Erfindungsmerkmale, die in Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform der Erfindung gemäß Anspruch 1 genannt sind, können auch bei der alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Titerplatte vorgesehen werden.
Optional kann die erfindungsgemäße Titerplatte von zumindest einer Bohrung durchdrungen sein. Diese Bohrung verläuft quer zum Trägermaterial der Titerplatte und mündet vorzugsweise zwischen den Vertiefungen und dem Biochip. Darüber kann ein Unterdruck angelegt werden, um eventuelle Tröpfchenverunreinigungen aus dem Raum über der Titerplatte abzusaugen. Vorzugsweise ist jede Einheit bzw. Ausnehmung mit einer eigenen Bohrung ausgestattet.
Des Weiteren ist die Erfindung auf eine Leseeinrichtung für eine Titerplatte angegeben, die dazu ausgelegt ist, eine wei¬ tere Verbesserung der automatischen Handhabung der Proben zu gewährleisten. Die Leseeinrichtung stellt mindestens eine elektrische Kontakt- bzw. Auslesefläche für den Biochip bereit. Bevorzugt ist die Auslesefläche beheizbar, da das Ausleseergeb¬ nis des Biochips in der Regel erst nach geeigneter Wärmebehandlung auslesbar ist.
Die Leseeinrichtung umfasst zudem Wannen für die Vertiefungen, die vorzugsweise als beheizbare Aufnahmen (Thermoblöcke) konzi¬ piert sind. Beim Aufsetzen der Titerplatte auf die Leseeinrich¬ tung wird jeweils eine Vertiefung in einer Wanne aufgenommen, vorzugsweise ist die Vertiefung möglichst eng von der Wanne um- schlössen, um einen guten Wärmetransfer zu gewährleisten. Vorzugsweise bilden jeweils so viele Wannen, wie Vertiefungen in einer Einheit ausgebildet sind, eine unabhängige Thermozyklus- Einheit, im Folgenden auch Thermoblock genannt. Durch geeignetes Beheizen der Wannen kann in den Vertiefungen z.B. eine PCR durchgeführt werden.
Bevorzugt weist eine Leseeinrichtung voneinander unabhängigen Einheiten zu je vier Wannen und einer Kontaktfläche auf.
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Detektion eines Analyten mittels eines Biochips anzugeben. Durch den Einsatz einer erfindungs- gemäßen Titerplatte kann ein sogenanntes „Liquid Handling" mittels Pipettier-Roboter erfolgen.
Das Verfahren umfasst neben einem Einbringen der Probe in eine der Vertiefungen der Titerplatte bevorzugt eine Amplifika- tion des Analyten und bietet den Vorteil einer räumlichen Integration eines Hybridisierungsbereichs des Biochips in einem gemeinsamen Raum. Eine Kontamination von anderen Probenmaterialien wird wirksam vermieden, da die Pipettenspitze in die¬ sem Raum verbleibt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens können für jede Einheit mehrere Pipettenspitzen durch den Pipettier- Roboter verwendet werden, die nach der Verwendung jeweils innerhalb der Einheit verbleiben. Dies hat den Vorteil, dass benachbarte Einheiten nicht mit amplifiziertem Material kontaminiert werden können, wenn die Pipettenspitze über sie hinweg abtransportiert wird. Besonders bevorzugt werden gebrauchte Pipettenspitzen auf den Ablagepositionen auf der Ab¬ deckung oder Dichtung des Biochips abgelegt.
Beispielsweise werden nicht nur eine, sonders mehrere Proben, z.B. von verschiedenen Geweben des gleichen Patienten, in die verschiedenen Vertiefungen einer Einheit eingebracht. Nach einer PCR können nacheinander die Reaktionsgemische aus den verschiedenen Vertiefungen mit verschiedenen Pipettenspitzen in die Biochipkammer transferiert und der Biochip ausgelesen werden. Die Pipettenspitze wird dabei über der Biochipkammer vollständig entleert, wobei überschüssige Flüssigkeit in das Überlaufreservoir fließt. Danach wird die Pipettenspitze vor- zugsweise auf derselben Vertiefung abgelegt, von der das PCR- Reaktionsgemisch transferiert wurde. Für weitere Manipulationen wird eine frische Pipettenspitze verwendet, die wiederum in der Einheit bzw. Ausnehmung verbleibt.
Vorzugsweise wird nach dem Transferieren das PCR-Reaktions- produktes eine weitere Flüssigkeit insbesondere eine Label- Flüssigkeit, mit eine Pipettenspitze auf den Biochip bzw. in die Biochipkammer transferiert. Der Label ist z.B. Streptavi- din oder AG Phosphatase, welche an den biotinlylierten Analy- ten bindet. Die Pipettenspitze, mit der der Label transferiert wurde, ist noch nicht entleert, da sie ggf. für weitere Proben nochmals verwendet wird, und wird daher auf einer der Ablage- oder Parkpositionen geparkt.
Daraufhin wird mit einer weiteren Pipettenspitze bevorzugt ein Substrat in die Biochipkammer pipettiert. Dieses bildet ein Reaktionsprodukt, welches auf dem Biochip ein elektri- sches Signal auslöst. Die Pipettenspitze, mit der das Substrat transferiert wurde, ist noch nicht entleert, da sie ggf. für weitere Proben nochmals verwendet wird, und wird da¬ her auf einer zweiten Ablage- oder Parkpositionen geparkt.
Somit zeichnet sich das bevorzugte Verfahren darin aus, dass mehrere Pipettenspitzen z.B. auf verschiedenen Ablagepositionen oder in den Vertiefungen innerhalb der Ausnehmung verbleiben .
Zur Amplifikation des Analyten wird vorzugsweise eine Thermo- zyklisierungsreaktion eingesetzt. Dabei kommen nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Polymera- se-Kettenreaktion - kurz PCR -, eine allelspezifische Primer Expression - kurz ASPE - und/oder ein sogenanntes Amplificati- on Refractory Mutation System - kurz ARMS in Betracht.
Neben einer temperaturgesteuerten Amplifizierung des Analyten ist hierbei auch eine temperaturgesteuerte Hybridisierung mittels des Biochips vorgesehen.
Eine verbesserte Detektion des Analyten wird zudem durch eine temperaturgesteuerte elektrische, insbesondere elektrochemische, Detektion erreicht.
Des Weiteren wird zur Verbesserung der automatischen Handhabung der Proben eine Analysegerät aus einer Kombination aus Leseein¬ richtung und Titerplatte angegeben. Diese Kombination ist an handelsübliche Pipettier-Roboter angepasst.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Titerplatte. Die Vertiefungen einer Einheit können mit vier verschiedenen Vergleichskonzen- trationen für quantitative Bestimmungen eingesetzt werden. Dies ist für Expressionsexperimente in der integrierten DNA Technik oder multiples Multiplexing bei sogenannten Single Nukleotide Polymorphism - kurz SNP - denkbar.
Mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen werden nunmehr be¬ vorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Titerplatte;
Fig.2 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Leseeinrichtung für eine Titerplatte;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer Kombination einer Titerplatte gemäß Fig. 1 mit einer Leseein¬ richtung gemäß Fig. 3;
Fig.4 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Obersei¬ te der erfindungsgemäßen Titerplatte;
Fig.5 einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt einer Titerplatte und eines Lesegeräts gemäß einer zweiten Ausführungsform;
Fig.6 einen Ablaufplan eines erfindungsgemäßen Verfah-
rens .
Im Folgenden werden die Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
Figur 1 zeigt eine Titerplatte 10 zur Detektion eines Analy- ten von der Unterseite 22. Die Titerplatte 10 weist mehrere in Reihen angeordnete Vertiefungen 12 auf, die von der Unter¬ seite 22 als Auswölbungen 12' sichtbar sind. Dabei sind die Vertiefungen 12 derart voneinander beabstandet und ausgerich¬ tet, dass ein Pipettier-Roboter mit einer Pipettenspitze erforderliche Reagenzien, Lösungsmittel und/oder eine auf den Analyten zu prüfende Probe in die Vertiefungen 12 einbringen kann .
Neben je zwei Reihen von Vertiefungen 12 ist eine Reihe von Biochips 14 angeordnet. Die Biochips 14 sind ebenfalls in Be¬ zug auf die Vertiefungen 12 derart positioniert, dass der Ro¬ boter die Pipettenspitze dorthin automatisch programmgesteu- ert verfahren kann. Diese Biochips 14 sind dazu ausgelegt, z.B. eine DNA mittels Hybridisierung zu detektieren, wobei sich mindestens eine elektrische Eigenschaft des Biochips 14 verändert. Derartige Biochips 14 können ggf. auch ein Chipkartenlabor beinhalten.
Die Titerplatte 10 ist modular aufgebaut, sie umfasst einen Block, z.B. ein Spritzgussteil, aus Kunststoff, in den die Vertiefungen 12 bzw. Auswölbungen 12' ausgeformt sind, und die Biochips 14. Diese sind in Aufnahmen 14' in dem Block aufgenommen. Unter den Biochips 14 ist bevorzugt eine Dichtung aus einem thermoplastischen Elastomer angeordnet, die die Aufnahme 14' zur Oberseite der Titerplatte (in Fig. 1 un¬ ten liegend) hin abdichtet. In der Dichtung sind vorzugsweise trichterförmige Öffnungen angeordnet, die einen Einlassport, einen Auslass und ggf. Ablagepositionen bilden. Ferner können die Biochips 14 jeweils in einen Kunststoffring gefasst sein, der in der Aufnahme 14' befestigt ist, z.B. aufgeklebt oder geschweißt .
Um mehrere Proben auf einer Titerplatte 10 untersuchen zu können, sind jeweils mehrere - hier vier - Vertiefungen 12 mit je einem Biochip 14 zu einer Einheit 21 zusammengefasst, die in Fig. 1 durch eine strichpunktierte Linie umrandet ist. Zumindest entlang dieser Linie 21 verläuft eine Wand 16, die vier Vertiefungen 12 und einen Biochip 14 umfriedet und vor Kontaminationen schützt. Hierzu weist das Spitzgussteil eine Dicke d - also eine Wandhöhe - von etwa 50mm bis etwa 60mm auf. Die Titerplatte 10 weist 16 derartige Einheiten 21 auf.
Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Leseeinrichtung 26 für eine Titerplatte 10. Auf der Leseeinrichtung 26 sind zum einen eine Reihe von Wannen 13 angeordnet, die als be- heizbare Aufnahmen für die Vertiefungen 12 der Titerplatte dienen. Insbesondere passen die in Figur 1 gezeigten Auswölbungen 12' in die Wannen 13. Die vier Wannen 13 einer Einheit 21 sind jeweils zu einem Thermoblock 11 zusammengefasst und bevorzugt unabhängig von einander und insbesondere von den anderen Thermoblöcken 11 beheizbar. Die dargestellte Leseeinrichtung 26 umfasst somit 12 unabhängige 4er Thermoblöcke 11. Mit einem Thermoblock 11 kann ein Analyt in den Vertiefungen 12 mittels einer Amplifizierungsreaktion auf eine gut zu de- tektierende Menge vervielfältigt werden.
Die Leseeinrichtung 26 stellt weiterhin einige elektrische Auslese- bzw. Kontaktflächen 15 für die Biochips 14 bereit. Jeweils ein Biochip 14 liegt auf einer Auslesefläche 15 auf, so dass die entsprechenden Kontakte am Biochip 14 kontaktiert und ausgelesen werden. Vorzugsweise kann die Temperatur der Ausleseflächen 15 kontrolliert werden. Auf einer Ausleseflä¬ che 15 sind z.B. 8 elektrische Kontakte angeordnet.
Die Kontaktflächen 15 und Wannen 13 sind von einer Umrandung 17 umgeben, die eine in Figur 1 gezeigte Titerplatte 10 auf der Leseeinrichtung 26 ausrichten und halten kann.
Die Grundfläche und Höhe der Leseeinrichtung 26 ist vorzugsweise kompatibel mit dem bekannten STARlet® System, die Maße betragen also z.B. 150x110x110 mm3 und passen in einen 7- track Träger. Die Leseeinrichtung 26 umfasst bevorzugt 12 un- abhängige 4er Thermoblöcke bzw. Thermocycler 11, mit denen eine beliebig programmierbare PCR durchgeführt werden kann, sowie 12 unabhängige Temperaturkontrollierte elektrische Bio¬ chip-Ausleseblöcke. Die integrierte Elektronik weist vorzugs¬ weise ein Kommunikations-Interface, 24 unabhängige Tempera- turkontrolleinheiten sowie 12 unabhängige digitale Schnittstellen für die Biochip-Auslesung auf.
In Fig. 3 ist die Titerplatte 10 der Fig. 1 von der Oberseite gezeigt, wie sie auf eine Leseeinrichtung 26 gemäß Fig. 2 aufgesetzt ist. Dabei ist die Titerplatte 10 von der Umrandung 17 abgestützt. In der Oberseite 20 der Titerplatte 10 sind 16 Ausnehmungen 18 erkennbar, die jeweils die Form eines etwa E-förmigen Langlochs aufweisen. Die Ausnehmungen 18 gehen bis auf den Boden der Titerplatte 10 durch, sind also wie in einen Block „eingefräst". Jede Ausnehmung 18 ist daher von relativ dicken Wänden 16 begrenzt, die bis zu den Vertiefungen 12 in der Titerplatte 10 reichen. Die Wände 16 stellen eine Umfriedung der einzelnen Einheiten aus Vertiefungen 12 und dem Biochip 14 bereit. Diese sind am Grund 19 der Ausneh- mung 18 angeordnet und sind mittels Pipettier-Roboter erreichbar. Der Pipettier-Roboter bewegt eine Pipettenspitze 40 zum Umfüllen einer amplifizierten Probenmischung von der Vertiefung 12 in den Biochip 14 entlang des Langlochs 18.
In Figur 4 ist schematisch eine Draufsicht auf eine einzelne Einheit 21 - umfassend einen Biochip und vier Vertiefungen - einer Titerplatte 10 von der Oberseite 20 dargestellt. In die Titerplatte 10 ist eine Ausnehmung 18 eingebracht. Die Ausnehmung 18 ist als Langloch ausgebildet und von den Wänden 16 umschlossen. Zur Oberseite 20 hin ist die Ausnehmung 18 offen .
Durch die Ausnehmung 18 sieht man auf den Grund 19 der Titerplatte 10, in dem vier rechts gezeigte Vertiefungen 12 eingelassen sind. Auf der linken Seite liegt der Biochip 14 unterhalb der gestrichelten Linie. Der Biochip 14 ist z.B. von einer Dichtung 30 bedeckt, in der bei 32 ein Einfüllport eingelassen ist, durch den mittels einer Pipettenspitze eine Probe in Kontakt mit dem Biochip 14 gebracht werden kann. An den Positionen 33 und 35 ist die Dichtung 30 auf dem Biochip 14 nicht durchlässig, jedoch mit einer kleinen Aufnahme für eine Pipettenspitze versehen. Diese Aufnahme kann z.B. eine kleine Vertiefung in der Dichtung 30 sein, in der eine Pipettenspitze aufgenommen werden kann. Derartige Vertiefungen sind jedoch nicht unbedingt notwendig. Jedenfalls kann an den Positionen 33 und 35 eine Pipettenspitze abgelegt werden. Deshalb sind auch diese Positionen 33, 35 mit dem Langloch 18 verbunden. Dabei wird die Öffnung der Pipettenspitze durch das elastomere Material der Dichtung 30 abgedichtet, so dass die Pipettenspitze noch mit z.B. Substrat oder Label-Enzym gefüllt sein kann, wenn sie an einer dieser Ablagepositionen 33 oder 35 geparkt wird. An der Position 34 ist eine Öffnung eines Überlaufreservoirs angeordnet. Diese Position ist nicht mit dem Langloch 18 verbunden, da es nicht notwendig ist, an diese Position eine Pipettenspitze zu verfahren.
Zur Handhabung einer Probe in den Vertiefungen 12 ist die
Ausnehmung 18 in Form eines mehrgliedrigen Langlochs ausgelegt, das unter anderem die vier Vertiefungen quasi „von oben" zugänglich macht. Das heißt, dass Pipettenspitzen 40 mittels eines Pipettier-Roboters über das Langloch 18 einge- bracht und verschoben werden können. Die eingeführte Pipettenspitze erreicht, ohne die Ausnehmung 18 verlassen zu müs¬ sen sowohl alle Vertiefungen 12 als auch den Biochip 14. Eine das Target enthaltende amplifizierte Probe kann von der Pipette aus einer der Vertiefungen 12 aufgenommen und über den Einfüllport 32 in den Biochip 14 transferiert werden. Der
Einfüllport 32 durchdringt die elastomere Dichtung oder Be- schichtung 30, die zum Schutz auf dem Biochip 14 aufgebracht ist .
Über den Einfüllport 32 läuft die flüssige Probe aus einer Pipettenspitze 40 in eine Biochipkammer 36, die angrenzend an die sensitiven Flächen des Biochips 14 angeordnet ist und insbesondere zwischen Biochip 14 und Dichtung 30 verläuft. Von der Biochipkammer 36 geht ein Überlaufreservoir 24 ab, welches zur Oberseite hin offen ist. In dem Überlaufreservoir 24 ist ein Dochtelement 31 angeordnet, in diesem Fall ein zy¬ linderförmiges Stück aus absorbierenden Material, z.B. Schaumstoff oder Watte. Aus der Biochipkammer 34 läuft die flüssige Probe aus einer Pipettenspitze 40 somit weiter in das Überlaufreservoir 24.
Eine Pipettenspitze kann nach Benutzung innerhalb der Ausneh- mung 18 an 6 verschiedenen Positionen verbleiben: Ist die Pi- pettenspite noch gefüllt, z.B. mit Label oder Substrat, insbesondere mit einer Flüssigkeit, die später nochmals benötigt werden wird, kann sie auf einer der beiden Ablagepositionen 33, 35 geparkt werden, wo ihre Öffnung durch die Dichtung 30 verschlossen wird. Eine leere, gebrauchte Pipettenspitze, z.B. nach dem Pipettieren von PCR-Produkt von einer der Vertiefungen 12 über den Einfüllport 32 in die Biochipkammer 36, kann in der jeweiligen Vertiefung 12 abgelegt werden. Nach dem Transfer von PCR-Product in die Biochipkammer 36 kann die Pipettenspitze völlig entleert werden, da die Biochipkammer 36 direkt mit dem Überlaufreservoir 24 verbundne ist, in das alle überschüssige Flüssigkeit abgesogen wird.
Die Figur 5 zeigt eine Kombination von einer Titerplatte 10 mit einer Leseeinrichtung 26 im Längsschnitt, wobei wiederum nur eine Einheit 21 dargestellt ist. Die Titerplatte 10 um- fasst mehrere Vertiefungen 12, deren Auswölbungen 12' in Wannen 13 eines Thermoblocks 11 eingebracht sind. Das eingebrachte Probenmaterial wird mittels einer Thermozykli- sierungsreaktion wie einer PCR mehrfach kopiert. Um eine Kontamination von Probenmaterial aus anderen Vertiefungen 12 zu vermeiden, ist ein Sperrmedium 28 - hier ein Mineralölfilm - in einer der Vertiefungen 12 vorgesehen. An die Vertiefungen
12 schließen sich Wände 16 an, die zur ersten Seite 20 offen sind. Somit können Pipettenspitzen 40 von einem Pipettier- Roboter eingebracht die Vertiefungen 12 erreichen. Jeweils zwischen den beiden Vertiefungen 12 und der linken Vertiefung 12 und der Biochip 14 ist die Wand 14 nicht geschnitten, sondern in Draufsicht erkennbar.
Der Biochip 14 ist von einem Kunststoffring 41 umrandet, der vorzugsweise eine Dichtlippe aufweist und den Biochip 14 ge- gen die Titerplatte 10 bzw. die Dichtung 30 abdichtet. Nach oben weist der Biochip 14 als Kontaminationsschutz eine Dichtung 30 z.B. aus Polypropylen auf. Zwischen der Dichtung 30 und der Fläche mit Fängermolekülen für den Analyten auf dem Biochip 14 ist eine Biochipkammer 36 gebildet, in die eine Probe aufgenommen werden kann. Die amplifizierte Probe kann mit der Pipettenspitze 40 über einen Einfüllport 32 in die Biochipkammer 36 übertragen werden, wobei die umgrenzte Ausnehmung 18 nicht verlassen wird.
Zwischen den Vertiefungen 12 und dem Einfüllport 32 ist eine Bohrung 38 angeordnet. Diese Bohrung 38 durchdringt die gesamte Titerplatte 10. Durch Applizieren eines Unterdrucks oder Vakuums kann ein stetiger Luftstrom erzeugt werden, der die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination mit Probenmaterial weiter verringert. Der Luftstrom tritt hierbei über die erste Seite 20 in die Titerplatte 10 ein. Ein Aerosol, Tröpfchen oder dergleichen wird sodann mit dem Luftstrom über die Bohrung 38 abgeführt. Es steht somit ein sogenanntes Extraktionssystem für die erfindungsgemäße Titerplatte 10 zur Verfü- gung. Die Bohrung 38 kann zudem mit einem Filtermaterial 39 belegt sein.
Die Probe tritt über den Einfüllport 32 in die Chipkammer 36 über den Biochip 14 ein. Falls zuviel Flüssigkeit in die Bio- chipkammer 36 eingefüllt wird, läuft dieses über den Auslass 34 in der Dichtung 30 in ein Überlaufreservoir 24. Damit einmal in dem Überlaufreservoir 24 befindliche Flüssigkeit nicht zurücklaufen kann, ist eine Zwischenwand 37 als Überlauf-
schütz vorgesehen wie in Figur 5 gezeigt. Im Zwischenraum zwischen der Zwischenwand 37 und der Wandung 16 befindet sich beispielsweise ein Saugdocht, der überschüssige Probenflüssigkeit aufnehmen kann und diese mittels Kapillarkräften in das Überlaufreservoir 24 leitet, welches ca. 1,3ml Flüssigkeit aufnehmen kann.
Gemäß einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform ist das Überlaufreservoir 24 direkt oberhalb des Auslasses 34 an- geordnet, jedoch über einen Spalt von der Biochipkammer 36 getrennt. Das Überlaufreservoir 24 ist fast vollständig mit einem Dochtelement ausgefüllt, wie in Fig. 4 dargestellt, der etwa l-2ml Flüssigkeit halten kann. Am Auslass 34 auftretende Flüssigkeit wird vom Docht aufgenommen. Aufgrund des Spaltes reißt der Flüssigkeitsstrom sofort ab, wenn keine Flüssigkeit mehr nachgeliefert wird. Auf diese Weise entsteht kein Rücklaufstrom, auch nicht durch Kapillarkräfte.
Mit der Titerplatte 10 kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Detektion eines Analyten mittels eines Biochips 14 durch¬ geführt werden. Der Biochip 14 ist in eine Titerplatte 10 in¬ tegriert wie vorstehend beschrieben. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Ein Einbringen einer Probe in eine der Vertiefungen 12 der Titerplatte 10 und ein Einbringen von Re- agenzien in die Vertiefungen 12. Anschließend erfolgt ein
Durchführen einer Amplifizierungsreaktion mit der mit Reagenzien versetzten Probe, wobei eine PCR-Reaktion, eine ASPE- und/oder eine ARMS-Reaktion in Betracht kommen. Danach erfolgt das Transferieren des entstandenen Reaktionsgemisches auf den Biochip 14, und Auslesen des Biochips 14, der durch Hybridisierung mit dem Analyten mindestens eine elektrisch erfassbare Eigenschaft verändert. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das Flüssigkeiten mittels eines Pipettier-Roboters mit der Pipettenspitze 40 transferiert werden und die Pipettenspitze 40 innerhalb des umfriedeten Raums 18 verbleibt. Hierzu wird sie in einer der Vertiefungen 12 oder auf einer der Ablagepositionen 33, 35 abgelegt .
Durch den Einsatz von Pipettier-Robotern wird das Analyseverfahren erheblich beschleunigt, ist weniger fehlerbehaftet und zudem kostengünstiger. Insbesondere wird die Verwendung für quantitative Bestimmungen, eine integrierte DNA Technik - kurz IDT oder ein multiples Multiplexing im Rahmen von SNP möglich.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Detektion eines Analyten mittels Biochips 14 ist in Figur 6 als Ablaufplan darge- stellt. Es umfasst zunächst das Einbringen 102 einer oder mehrerer zu untersuchenden Probe (n) in eine oder mehrere der Vertiefungen 12 einer Titerplatte 10. Diese Titerplatte 10 ist vorzugsweise eine erfindungsgemäße Titerplatte 10 wie vorstehend beschrieben. Die mit der Probe in Kontakt gebrach- te Pipettenspitze 40 kann danach von einem Pipettier-Roboter auf gewöhnliche Art entsorgt werden.
In einem weiteren Verfahrensschritt 104 werden die für eine Amplifizierungsreaktion des Analyten benötigten Reagenzien in die Vertiefungen 12 eingebracht. Hierzu wird eine weitere Pi¬ pettenspitze 40 vom Pipettier-Roboter in die Ausnehmung 18 eingebracht und bevorzugt danach auf die übliche Weise außer¬ halb der Ausnehmung entsorgt. Optional kann die Probe vor der Amplifizierungsreaktion mit Mineralöl überschichtet werden. Nach Zusammenführen der Reagenzien und der Probe wird ein
Temperaturprogramm 106 durchgeführt, um eine PCR Reaktion ab¬ laufen zu lassen. Das Reaktionsgemisch enthält anschließend den Analyten in massenweise kopierter Form zur besseren Detektion .
Der Pipettier-Roboter nimmt daraufhin eine neue, saubere Pi¬ pettenspitze 40 auf, Schritt 108. Mit dieser Pipettenspitze wird in Schritt 110 das Reaktionsgemisch mit der amplifizier- ten Probe von einer ersten der Vertiefungen 12 in den Biochip 14 transferiert. Das Reaktionsgemisch wird in die Biochipkam¬ mer 36 eingelassen. Eventuell zuviel aufgenommenes Reaktions¬ gemisch läuft durch den Auslass 34 in das Überlaufreservoir 24. Die benutzte Pipettenspitze wird nach vollständiger Ent-
leerung an der ersten Vertiefung 12 abgelegt, Schritt 114, d.h. sie verbleibt innerhalb der Ausnehmung 18.
Daraufhin nimmt der Pipettier-Roboter zunächst eine weitere neue, saubere Pipettenspitze 40 auf, Schritt 116. Mit dieser Pipettenspitze wird in Schritt 118 ein Label-Enzym aus einem außerhalb der Ausnehmung 18 befindlichem Vorratsbehälter auf¬ genommen und in den Biochip 14 transferiert. Die Pipettenspitze 40 ist danach noch nicht leer und wird daher an der ersten Ablageposition 33 abgelegt, Schritt 120, d.h. sie ver¬ bleibt innerhalb der Ausnehmung 18.
Danach nimmt der Pipettier-Roboter eine weitere neue, saubere Pipettenspitze 40 auf, Schritt 122. Mit dieser Pipettenspitze wird in Schritt 124 ein Substrat aus einem außerhalb der Aus¬ nehmung 18 befindlichem Vorratsbehälter aufgenommen und in den Biochip 14 transferiert. Die Pipettenspitze 40 ist danach noch nicht leer und wird daher an der zweiten Ablageposition 35 abgelegt, Schritt 126, d.h. sie verbleibt innerhalb der Ausnehmung 18.
Danach kann der Biochip 14 ausgelesen werden, Schritt 128.
Die Schritte 110 bis 128 können noch mehrmals wiederholt wer- den, und zwar mit den anderen Reaktionsgemischen aus den anderen Vertiefungen 12. Die Pipettenspitze, die zum Pipettieren des Reaktionsgemisches aus der Vertiefung 12 benutzt wird, wird in die jeweilige Vertiefung 12 zurückgestellt und verbleibt dort, bis sie gemeinsam mit der Titerplatte 10 ent- sorgt wird. Die Pipettenspitzen, mit denen Label-Enzym und
Substrat transferiert wurden, werden wieder verwendet und da¬ nach wieder an den Ablagepositionen 33, 35 geparkt.
Die Erfindung erlaubt es somit, benutzte Pipettenspitzen nicht über andere Ausnehmungen 18, in denen andere Proben un¬ tersucht werden, hinweg entsorgen zu müssen und vermindert damit das Kontaminationsrisiko.