WO2009024108A1

WO2009024108A1 - Verfahren zum verhindern des auslösens des zündmechanismus eines sprengsatzes mittels eines funksignals sowie vorrichtung hierfür

Info

Publication number: WO2009024108A1
Application number: PCT/DE2008/001084
Authority: WO
Inventors: Wolfgang Siefert
Original assignee: ROWO Coating Gesellschaft für Beschichtung mbH
Priority date: 2007-08-23
Filing date: 2008-06-27
Publication date: 2009-02-26
Also published as: DE102007039818B3

Abstract

Ein Verfahren zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes (1) mittels eines Funksignals (3) sieht vor, daß mittels einer Abschirmdecke (5) oder einer Abschirmbox (8) ein Faradaykäfig gebildet wird, welcher verhindert, dass elektromagnetische Strahlung zum Zündmechanismus (2) dringt und diesen auslöst.

Description

Verfahren zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes mittels eines Funksignals sowie Vorrichtung hierfür

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes mittels eines Funksignals; die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Im Zeichen des internationalen Terrorismus muß an exponierten Stellen wie Flughäfen, Bahnhöfen, Einkaufszentren, Sportarenen, Veranstaltungszentren etc. mit gezielten Sprengstoffanschlägen gerechnet werden. Die Sprengsätze werden dann meistens in unverdächtig aussehenden Koffern, Päckchen, Taschen, Rucksäcken etc. an bestimmten Stellen in den vorgenannten Örtlichkeiten plaziert, wo sie dann aus sicherer Entfernung mittels Funkzündung zur Explosion gebracht werden sollen. Dabei reicht oft die Funkübertragung normaler Handys aus, um den Zündmechanismus des Sprengsatzes in Gang zu setzen.

Der Erfindung liegt die A u f g a b e zugrunde, ein Verfahren zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes mittels eines Funksignals zu schaffen; weiterhin soll eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens geschaffen werden.

Die technische L ö s u n g ist verfahrensmäßig gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1.

Die Grundidee des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes mittels eines Funksignals besteht darin, von dem Zündmechanismus des Sprengsatzes die elektromagnetische Strahlung des zur Auslösung bestimmten Funksignals durch ein Faradaykäfig abzuschirmen. Wird somit eine solchermaßen getarnte Sprengladung oder vermeintliche Sprengladung entdeckt, gilt es, die davon ausgehende Gefahr zu entschärfen und unter Kontrolle zu bringen. Als Erstes muß versucht werden, die Fernzündung der Sprengladung zu verhindern. Hierzu sieht die Erfindung vor, die Sprengladung von der elektromagnetischen Strahlung abzuschirmen, damit das Funksignal der Fernzündung den Empfänger des Zündmechanismus an der Sprengladung nicht schalten kann. Dadurch wird die von dem Sprengsatz ausgehende Gefahr zunächst entschärft, so daß dann in Ruhe weitere Maßnahmen ergriffen werden können.

Die Weiterbildung gemäß Anspruch 2 schlägt vor, daß der Sprengsatz durch einen Faradaykäfig entweder vollständig eingehüllt oder abgedeckt wird. Die vollständige Einhüllung des Sprengsatzes mit dem Faradayschen Käfig hat den Vorteil, daß absolut keine elektroma- gnetische Strahlung ins Innere eindringen kann und somit keine Chance besteht, den Zündmechanismus durch ein entsprechendes Funksignal auszulösen. Allerdings muß zum Einhüllen des Sprengsatzes dieser bewegt, zumindest kurz angehoben werden, um den Fa- radaykäfig anbringen zu können. Die Gefahr besteht dann darin, daß Bewegungssensoren aktiviert werden können. Aus diesem Grunde schlägt eine Alternative hierzu vor, den Sprengsatz lediglich mit dem Faradaykäfig abzudecken. Dies hat den Vorteil, daß der Sprengsatz nicht bewegt werden muß. Allerdings muß dafür Sorge getragen werden, daß zwischen dem Faradaykäfig und dem Boden keine elektromagnetische Strahlung "hindurchkriechen" kann und den Zündmechanismus dennoch auslöst.

Eine erste Alternative des Faradaykäfigs schlägt Anspruch 3 in Form einer Abschirmdecke vor. Diese Abschirmdecke ist flexibel sowie elektrisch leitfähig, so daß sie die Funktion eines Faradaykäfigs erfüllt. Die flexible, elektrisch leitende Decke ist so ausgestaltet, daß sie die Funksignale einer Fernzündung von dem Zündmechanismus des Sprengsatzes abhält. Für diese Decke können unterschiedliche Substrate verwendet werden, beispielsweise Folien, Gewebe, Gewirke, Vliese oder Kombinationen daraus. Mögliche Ausrüstungen zur elektrischen Leitfähigkeit sind beispielsweise leitfähige Garne, chemische Beschichtungen, chemisch/galvanische Beschichtungen, thermisches Verdampfen, Sputterertechnologie oder Kombinationen daraus. Beispielsweise kann ein PETP-Vlies ein- oder beidseitig im Vakuum mit Kupfer beschichtet sein, um dann anschließend galvanisch Kupfer abzuscheiden. Hierdurch erhält man eine sehr hohe Leitfähigkeit, welche die Erfordernisse an einen Faradaykäfig erfüllt. Typische Abschirmdämpfungen betragen dabei 80 bis 85 dB im Frequenzbereich der Handy-Strahlung. Diese Decke kann auf der elektrisch leitfähigen Schicht noch eine zusätzliche Beschichtung aufweisen, um das Knickverhalten beim Zusammenlegen zu optimieren.

Für den Fall, daß die flexible, elektrisch leitende Decke den Sprengsatz lediglich abdeckt (und nicht umhüllt), schlägt die Weiterbildung gemäß Anspruch 4 vor, daß die Decke noch ein Stück vom Sprengsatz weg reicht. Denn dadurch ist gewährleistet, daß keine elektromagnetische Strahlung zwischen dem Boden und der auf dem Boden liegenden Decke "hindurchkriechen" kann und dennoch den Zündmechanismus zündet. Um beispielsweise größere Sprengsätze in Koffern effektiv abschirmen zu können, sind Größen von 2 x 2 m² bis 5 x 5 m², bevorzugt 3 x 3 bis 4 x 4 m² denkbar.

Um eine dichte Auflage der Decke auf dem Boden zu erreichen, schlägt die Weiterbildung gemäß Anspruch 5 vor, daß die Decke um den Umfangsrand herum mit einer Umfangsbe- schwerung versehen ist. Durch diese Umfangsbeschwerung wird auch verhindert, daß die Decke bei Wind vom Boden abhebt. Grundsätzlich ist es denkbar, die Decke direkt auf den Sprengsatz zu legen. Es ist aber auch gemäß der Weiterbildung in Anspruch 6 denkbar, auf den Boden ein zeltartiges Gestell zu plazieren, so daß in dessen Innern der Sprengsatz liegt. Dieses Gestell kann von vornherein mit einer Decke versehen sein. Diese kann aber auch nachträglich über das Gestell gelegt werden. Diese Variante hat den Vorteil, daß der Sprengsatz von der Decke nicht berührt wird.

Als Alternative zu der Abschirmdecke schlägt Anspruch 7 als Faradaykäfig eine starre, elektrisch leitende Box vor. Hier besteht zum einen die Möglichkeit, die Sprengladung komplett in der Box zu verstauen, so daß diese den Sprengsatz allseitig in Form eines Faradaykäfigs umhüllt. Um aber eine Bewegung des Sprengsatzes zu vermeiden, ist es auch denkbar, die Box auf den Sprengsatz von oben her überzustülpen. Dies hat insbesondere den Vorteil, daß der Sprengsatz in keinster Weise berührt wird, so daß beispielsweise auch keine Erschütterungen den Sprengsatz zünden können.

Um auch hier zu verhindern, daß zwischen der Box und dem Boden elektromagnetische Strahlung "hindurchkriecht", schlägt die Weiterbildung gemäß Anspruch 8 elektrisch leitende Fortsätze im Bodenbereich der Box vor. Hier kann es sich beispielsweise um eine ringförmige, elektrisch leitende Decke im vorstehenden Sinne handeln.

Auch hier kann gemäß der Weiterbildung in Anspruch 9 die Decke eine umfangsseitige Beschwerung aufweisen.

Zwei Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Verhindern des Aus- lösens des Zündmechanismus eines Sprengsatzes mittels eines Funksignals werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Diese zeigt:

Fig. 1 eine erste Ausführungsform mit einer Abschirmdecke;

Fig. 2 eine zweite Ausführungsform mit einer Abschirmbox.

Fig. 1 zeigt einen Sprengsatz 1 , wie er beispielsweise in einem Koffer getarnt untergebracht sein kann. Dieser Sprengsatz 1 weist einen elektronischen Zündmechanismus 2 auf, welcher mittels eines Funksignals 3 gezündet werden kann. Dieses Funksignal 3 wird von dem schematisch angedeuteten Sender 4 ausgesendet. Um das Auslösen des Zündmechanismus 2 des Sprengsatzes 1 mittels des Funksignals 3 zu verhindern, wird der Sprengsatz 1 mittels einer flexiblen, elektrisch leitfähigen Decke 5 abgedeckt. Diese Decke 5 breitet sich dabei noch über einen gewissen Bereich auf dem Boden 6 aus. Der Umfangsrand der Decke 5 ist dabei mit einer Umfangsbeschwerung 7 versehen.

Die elektrisch leitende Decke 5 definiert einen Faradaykäfig. Dieser verhindert, daß die vom Sender 4 abgegebenen Funksignale 3 ins Innere dieses Faradaykäfigs dringen können und den Zündmechanismus 2 des Sprengsatzes 1 auslösen können.

Bei der Ausführungsform in Fig. 2 wird der Faradaykäfig durch eine starre, elektrisch leitfähige Box 8 gebildet, welche auf den Sprengsatz 1 gestülpt wird. Diese Box 8 weist einen auf dem Boden 6 liegenden Fortsatz 9 ebenfalls aus einem elektrisch leitfähigen Material auf. Bei diesem Fortsatz 9 kann es sich um eine Decke 5 handeln, wie sie bereits im Zusammenhang mit der Ausführungsform in Fig. 1 beschrieben worden ist.

Auch diese Ausführungsform verhindert, daß die elektromagnetischen Funksignale 3 des Senders 4 ins Innere der Box 8 hin zum Zündmechanismus 2 dringen und diesen in Gang setzen können.

Bezuq szeiche n l iste

1 Sprengsatz

2 Zündmechanismus

3 Funksignal

Sender

5 Decke

6 Boden

Umfangsbeschwerung

Box

Fortsatz

Claims

An sprüche

1. Verfahren zum Verhindern des Auslösens des Zündmechanismus (2) eines Sprengsatzes (1) mittels eines Funksignals (3), d ad u rch g eken nzei ch net , daß der Zündmechanismus (2) des Sprengsatzes (1) derart gegen elektromagnetische Strahlung abgeschirmt wird, daß keine Funksignale (3) zum Zündmechanismus (2) dringen und diesen auslösen können.

2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß der Sprengsatz (1) durch einen Faradaykäfig entweder vollständig eingehüllt oder abgedeckt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faradaykäfig durch eine flexible, elektrisch leitfähige Decke (5) gebildet wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Abdeckung die Decke (5) noch ein Stück weit vom Sprengsatz (1) weg den Boden (6) abdeckt.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Decke (5) um den Umfangsrand herum mit einer Umfangsbeschwerung (7) versehen ist.

6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Decke (5) in der Art eines Zeltes durch ein den Sprengsatz (1) überwölbendes Gestell gehalten ist.

7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faradaykäfig durch eine starre, elektrisch leitfähige Box (8) gebildet wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle der Abdeckung die Box (8) elektrisch leitende Fortsätze (9) aufweist, die noch ein Stück weit von dem Sprengsatz (1 ) weg den Boden (6) abdecken.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fortsätze (9) um den Umfangsrand herum mit einer Umfangsbeschwerung (7) versehen sind.

10. Flexible, elektrisch leitfähige Decke (5) oder starre, elektrisch leitfähige Box (8) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9.