Hoch- oder hyperverzweigte Polyester sowie deren Herstellung und Verwendung
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft gezielt aufgebaute hoch- oder hyperverzweigte Polyester auf Basis von Mono-, Di-, Tri- oder Polycarbonsäuren oder deren Derivate und Mono-, Di-, Tri-, Tetra- oder Polyolen, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung.
Die erfindungsgemäßen hoch- oder hyperverzweigten Polyester können u.a. als Haftvermittler, zum Beispiel in Druckfarben, als Rheologiemodifizierer, als Ober- oder Grenzflächenmodifizierer, als funktionale Polymeradditive, als Bausteine zur Herstellung von Polyadditions- oder Polykondensationspolymeren, zum Beispiel von Lacken, Überzügen, Klebstoffen, Dichtmassen, Giesselastomeren oder Schaumstoffen tech- nisch vorteilhaft eingesetzt werden, sowie als Bestandteil von Bindemitteln, gegebenenfalls mit anderen Komponenten wie z.B. Isocyanaten, Epoxygruppen-enthaltenden Bindemitteln oder AI kyd harzen, in Klebstoffen, Druckfarben, Beschichtungen, Schaumstoffen, Überzügen und Lacken, Dispersionen, als oberflächenaktive Amphotere und in thermoplastischen Formmassen.
Polyester werden üblicherweise aus der Reaktion von Carbonsäuren oder deren Derivate mit Alkoholen erhalten.
Technisch bedeutend sind aromatische Polyester, d.h. Polymere enthaltend Ester- gruppen, wobei sich die molekularen Grundeinheiten maßgeblich zum einen von aromatischen Dicarbonsäuren, wie zum Beispiel aus der Phthalsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure, und zum anderen von Dialkoholen ableiten, wie 1 ,2-Ethandiol, 1 ,2- oder 1 ,3-Propandiol oder 1 ,4-Butandiol.
Weiterhin technisch bedeutend sind aliphatische Polyester, d.h. Polymere enthaltend Estergruppen, wobei sich die molekularen Grundeinheiten maßgeblich zum einen von aliphatischen oder cycloaliphatische Dicarbonsäuren, wie zum Beispiel aus der Bernsteinsäure, Glutarsäure oder Adipinsäure, und zum anderen von Dialkoholen ableiten, wie 1 ,2-Ethandiol, 1 ,2- oder 1 ,3-Propandiol, 1 ,2-, 1 ,3- oder 1 ,4-Butandiol, 1 ,5- Pentandiol oder 1 ,6-Hexandiol.
Weiterhin technisch bedeutend sind vollaromatische flüssigkristalline Polyester, d.h. Polymere enthaltend Estergruppen, wobei sich die molekularen Grundeinheiten maßgeblich von aromatischen Dicarbonsäuren, aromatischen Dialkoholen und aromati- sehen Hydroxycarbonsäuren ableiten.
Die aus diesen Bausteinen aufgebauten aromatischen oder aliphatischen Polyester sind in der Regel linear oder aber mit einem geringen Verzweigungsgrad aufgebaut.
Polyester basierend auf Carbonsäuren bzw. -derivate oder Alkoholen mit einer Funktionalität größer als zwei sind ebenfalls bekannt.
So beschreibt WO 02/34814 ein Verfahren zur Herstellung von Polyestern, bei dem bis zu 3 mol% eines trifunktionellen Alkohols oder einer trifunktionellen Carbonsäure eingesetzt werden. Aufgrund des geringen Gehalts an trifunktionellem Alkohol wird hier jedoch nur ein geringer Verzweigungsgrad erreicht.
In US 4,749,728 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Polyesters aus Trimethy- lolpropan und Adipinsäure beschrieben. Das Verfahren wird in Abwesenheit von Lösemitteln und Katalysatoren durchgeführt. Das bei der Reaktion gebildete Wasser wird durch einfaches Abdestillieren entfernt. Die so erhaltenen Produkte lassen sich beispielsweise mit Epoxiden umsetzen und zu thermisch aushärtenden Beschichtungs- systemen verarbeiten.
Aus EP-A 0 680 981 ist ein Verfahren zur Synthese von Polyesterpolyolen bekannt, das darin besteht, dass man ein Polyol, beispielsweise Glycerin, sowie Adipinsäure in Abwesenheit von Katalysatoren und Lösemitteln auf 150-1600C erhitzt. Man erhält Produkte, die sich als Polyesterpolyolkomponenten für Polyurethanhartschäume eig- nen.
Aus WO 98/17123 ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyestern aus Glycerin und Adipinsäure bekannt, die in Kaugummi-Massen eingesetzt werden. Sie werden erhalten durch ein lösemittelfreies Verfahren ohne Einsatz von Katalysatoren. Nach 4 Stun- den beginnen sich hierbei Gele zu bilden. Gelartige Polyesterpolyole sind jedoch für zahlreiche Anwendungen wie beispielsweise Druckfarben und Klebstoffe unerwünscht, weil sie zur Klümpchenbildung führen und die Dispergiereigenschaften mindern.
Die oben erwähnte WO 02/34814 beschreibt die Herstellung von gering verzweigten Polyesterolen für Pulverlacke, indem aromatische Dicarbonsäuren zusammen mit ali- phatischen Dicarbonsäuren und Diolen, sowie mit geringen Mengen eines Verzweigungsmittels, zum Beispiel eines Triols oder einer Tricarbonsäure, umgesetzt werden.
EP-A 776 920 beschreibt Bindemittel aus Polyacrylaten und Polyestern, wobei letztere als Aufbaukomponente Hexahydrophthalsäure und/oder Methylhexahydrophthalsäure sowie - teilweise optional - Neopentylglykol, Trimethylolpropan, andere Alkandiole, andere Dicarbonsäuren sowie Mono- und/oder Hydroxycarbonsäuren in bestimmten Verhältnissen enthalten können.
Nachteilig an den dort offenbarten Polyestern ist, dass trotz der vergleichsweise geringen Molekulargewichte die Viskositäten in Lösung sehr hoch sind.
EP 1 334 989 beschreibt die Herstellung verzweigter, niederviskoser Polyesterole für Lackanwendungen zur Erhöhung des nichtflüchtigen Anteils. Hier werden Mischungen aus di- und höherfunktionellen Carbonsäuren (Funktionalität der Mischung mindestens 2,1 ) mit trifunktionellen Alkoholen und aliphatischen verzweigten Monocarbonsäuren umgesetzt. Die beschriebenen Polyester sind als verzweigt anzusehen, jedoch ist als wesentlich hier der Einsatz von verzweigten Monocarbonsäuren zu sehen, die die Viskosität des Systems stark reduzieren, allerdings auch den unreaktiven Anteil des Polyesters erhöhen.
Definiert aufgebaute, hochfunktionelle Polyester sind erst seit neuerer Zeit bekannt. So beschreibt die WO 93/17060 (EP 630 389) und die EP 799 279 dendrimere und hyperverzweigte Polyester auf Basis von Dimethylolpropionsäure, die als AB2-Baustein (A = Säuregruppe, B = OH-Gruppe) intermolekular zu Polyestern kondensiert. Die Synthese ist sehr unflexibel, da man auf AB2-Bausteine wie Dimethylolpropionsäure als alleini- gen Einsatzstoff angewiesen ist. Weiterhin sind Dendrimere für den allgemeinen Gebrauch zu kostspielig, weil bereits die AB2-Bausteine als Einsatzstoffe in der Regel teuer und die Synthesen mehrstufig sind und hohe Anforderungen an die Reinheit der Zwischen- und Endprodukte gestellt werden.
WO 01/46296 beschreibt die Herstellung dendritischer Polyester in einer Mehrstufensynthese ausgehend von einem Zentralmolekül, wie Trimethylolpropan, Dimethylolpropionsäure als AB2-Baustein, sowie einer Dicarbonsäure oder einem Glycidylester als Funktionalisierungsagenzien. Diese Synthese ist ebenfalls auf das Vorhandensein des AB2-Bausteins angewiesen.
WO 03/070843 und WO 03/070844 beschreiben hyperverzweigte Copolyester-polyole auf Basis von AB2- oder auch AB3-Bausteinen und einem Kettenverlängerer, die in Coatings-Systemen eingesetzt werden. Beispielsweise werden Dimethylolpropionsäure und Caprolacton als Einsatzstoffe verwendet. Auch hier gilt, dass man von einem AB2-Baustein abhängig ist.
EP 1109775 beschreibt die Herstellung von hyperverzweigten Polyestern mit einer tetrafunktionellen Zentralgruppe. Hier wird ausgehend von unsymmetrischen Tetrolen, wie beispielsweise Homopentaerythrit, als Zentralmolekül ein Dendrimer-ähnliches Produkt aufgebaut, das in Lacken Einsatz findet. Derartige unsymmetrische Tetrole sind jedoch teure SpezialChemikalien, die kommerziell nicht in großen Mengen verfügbar sind.
Die EP 1070748 beschreibt die Herstellung hyperverzweigter Polyester und deren Ein- satz in Pulverlacken. Die Ester, wieder basierend auf selbst-kondensierbaren Monomeren wie Dimethylolpropionsäure als AB2-Baustein, werden, gegebenenfalls nach Ket-
tenverlängerung, dem Lacksystem in Mengen von 0,2 - 5 Gew.% als Fließverbesserer zugesetzt.
DE 101 63 163 und DE 10219508 beschreiben die Herstellung von hyperverzweigten Polyestern auf Basis eines A2 + B3-Ansatzes. Dieses Prinzip basiert auf dem Einsatz von Dicarbonsäuren und Triolen oder auf Basis von Tricarbonsäuren und Diolen. Die Flexibilität dieser Synthesen ist deutlich höher, da man nicht auf den Einsatz von einem AB2-Baustein angewiesen ist.
Trotzdem war es wünschenswert, die Flexibilität der Synthese zu hoch- oder hyperverzweigten Polyestern weiter zu erhöhen, speziell bei der Einstellung von Funktionalitäten, Löslichkeitsverhalten und auch Schmelz- oder Glasübergangstemperaturen.
R. A. Gross und Mitarbeiter beschreiben Synthesen von verzweigten Polyestern durch Umsetzung von Dicarbonsäuren mit Glycerin oder Sorbitol und aliphatischen Diolen. Diese Synthesen werden mittels enzymatischer Katalyse durchgeführt und führen zu "weichen" Produkten, die eine Glasübergangstemperatur zwischen -28°C und 7°C aufweisen. Siehe dazu Polym. Prep. 2003, 44(2), 635, Macromolecules 2003, 36, 8219 und Macromolecules 2003, 36, 9804. Die Reaktionen unter Enzymkatalyse weisen in der Regel lange Reaktionszeiten auf, was die Raum-Zeitausbeute der Reaktion deutlich herabsetzt und die Kosten zur Herstellung von Polyestern erhöht. Weiterhin sind mit Enzymen nur bestimmte Monomere, zum Beispiel Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glycerin, Sorbitol oder Oktandiol umsetzbar, während Produkte wie Phthalsäuren, Tri- methylolpropan oder Cyclohexandiol nur schwer oder gar nicht enzymatisch zur Reak- tion zu bringen sind.
Der Einsatz von hoch- oder hyperverzweigten Polyestern in Druckfarben und Drucksystemen wird beschrieben in WO 02/36697 oder WO 03/93002.
Aus WO 2005/118677 sind hyperverzweigte Polyester bekannt, die eine Säurezahl von mindestens 18 mg KOH/g aufweisen
Nachteilig bei den im Stand der Technik offenbarten hoch- oder hyperverzweigten Polyestern ist, dass sie entweder auf aufwendigen Spezialmonomeren vom Typ ABy oder AxB basieren (mit x bzw. y >1), was kommerzielle Nachteile mit sich bringt und die Variabilität der Eigenschaften einschränkt, oder dass sie unter maßgeblichem Einsatz von A2 + By oder Ax + B2 Monomeren immanent immer die Gefahr von Vergelung und Vernetzung aufweisen. Das innewohnende Potential zu Vergelung und Vernetzung limitiert sowohl die Attraktivität ihrer Herstellung als auch das Feld ihrer möglichen Anwendun- gen.
WO 2005/1 18677 beschreibt hyperverzweigte Polyester, die einen geringen Vernetzungsgrad aufweisen und einen Großteil der aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeiden. Jedoch kann auch mit der hier beschriebenen Herstellungsmethode eine Vergelung oder Vernetzung nicht ausgeschlossen werden.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, mittels eines technisch einfachen Verfahrens hoch- und hyperverzweigte Polyester bereitzustellen, deren Zusammensetzung und Eigenschaften sich leicht variieren und anpassen lassen und die gleichzeitig eine gegenüber dem Stand der Technik reduzierte Tendenz zu Vergelung oder Vernetzung aufweisen.
Überraschend wurde gefunden, dass unter Erhalt der breiten Variabilität der Polyesterzusammensetzung, also der molekularen Grundeinheiten, die sich maßgeblich von Di-, Tri- oder Polycarbonsäuren und Di-, Tri-, Tetra- oder Polyolen sowie Monocarbonsäu- ren, Monoalkoholen und Hydroxycarbonsäuren ableiten, sich hoch- oder hyperverzweigte Polyester herstellen lassen, die unter Reaktionsbedingungen nicht vergelen, wenn man die stöchiometrischen Verhältnisse der zugrunde liegenden Monomere und/oder den maximal zulässigen Umsatz in bestimmter Weise einstellt. Die erfindungsgemäße Auswahl hat sich als nicht-trivial erwiesen und erschließt sich auch dem Fachmann nicht aus dem Stand der Technik.
Mit den erfindungsgemäßen Polyestern gelingt es, molekulare Strukturen, Verzweigungsgrade, Endgruppenfunktionalitäten, glasartigen Charakter, Erweichungstemperaturen, Löslich- und Dispergierbarkeiten, Schmelz- und Löseviskositäten, optische Ei- genschaften in weiten Bereichen an die Erfordernisse der Anwendung anzupassen und gleichzeitig die vorteilhafte Eigenschaften von Polymeren mit finiten Molmassen und Ausdehnungen zu erhalten.
Die stöchiometrischen Verhältnisse der sich im Polyester wiederfindenden molekularen Grundeinheiten wird in dieser Schrift auf der Basis dargestellt, dass der Polyester hydrolytisch in die ihn aufbauenden Monomere, also Mono-, Di-, Tri- oder Polycarbonsäuren, Mono-, Di-, Tri-, Tetra- oder Polyolen sowie gegebenenfalls Hydroxycarbonsäuren zerlegt gedacht wird. Im Rahmen dieser Schrift wird daher für molekulare Grundeinheiten des Polyesters, die sich von Carboxylgruppen ableiten, A und für die, die sich von Hydroxylgruppen ableiten, B verwendet.
Ai bezeichnet Einheiten, die sich von Monocarbonsäuren oder ihren Derivaten ableiten; Ax von Carbonsäuren mit einer Carboxylfunktionalität größer als eins, also A2 von Dicarbonsäuren, A3 von Tricarbonsäuren, Ax+ von Polycarbonsäuren mit einer Carbo- xylfunktionalität von vier oder größer. Bi steht analog für Einheiten, die sich von monofunktionellen Alkoholen ableiten; B2 von Diole, B3 von Triolen, B4 von Tetraalkoholen, By+ von Polyole mit einer Hydroxylfunktionalität von fünf oder größer. AB, AxB, ABy,
AxBy stehen für Strukturen, die sich von den entsprechenden Hydroxycarbonsäuren ableiten.
Der in dieser Schrift angegebene Umsatz bezieht sich immer auf diejenige Funktionali- tat (Carboxyl- oder Hydroxylfunktionalität) die sich im Produkt bzw. in der Reaktionsmischung im Unterschuss befindet. Nähert sich der Umsatz 100% weist der erfindungsgemäße Polyester per definitionem keine freien Endgruppen der Unterschussfunktionalität mehr auf. Beim Umsatz 0% ist der Polyester hydrolytisch vollständig in seine ihn aufbauenden Monomere, also Mono-, Di-, Tri- oder Polycarbonsäuren, Mono-, Di-, Tri- , Tetra- oder Polyolen (sowie ggf. Hydroxycarbonsäuren) zerlegt gedacht.
Die erfindungsgemäße Auswahl hinsichtlich der Stöchiometrie und/oder des Umsatzes erfolgt auf Basis der mittleren Funktionalität f.A der sich von Carbonsäuren ableitenden molekularen Einheiten A sowie auf Basis der mittleren Funktionalität f.B der sich von Alkoholen ableitenden molekularen Einheiten B. Weiterhin erfolgt die erfindungsgemäße Auswahl auf Basis des Molenbruchs x.A der sich von Carbonsäuren ableitenden Gruppen. Als Auswahlkriterien gelten die folgenden Definitionen und Grenzen:
1. Für die mittlere Funktionalitäten f.A und f.B gilt erfindungsgemäß als Auswahlkriteri- um f.A + f.B > 4, bevorzugt f.A + f.B > 4,5, besonders bevorzugt f.A + f.B > 5 mit f.A > 2 und f.B > 2 oder mit f.A > 2 und f.B > f.A/(f.A-1 ) oder mit f.A ≥ f.B/(f.B-1 ) und f.B > 2 wobei mittlere Funktionalität der Carbonsäuren f.A ≡ (Σ, n.A, f.A,)/ (Σ, n.A,) mittlere Funktionalität der Alkohole f.B ≡ (∑
k n.B
k f.B
k)/ (∑k n.B
k) mit n.A, als Stoffmenge der Carbonsäuren i in mol mit f.A, als Carbonsäurefunktionalität pro Molekül A, wobei f.A, eine positive Zahl ist, beispielsweise von 1 bis 8, bevorzugt 1 bis 4, besonders bevorzugt 2, mit n.Bk als Stoffmenge der Alkohole k in mol mit f.Bk als Hydroxylfunktionalität pro Molekül Bk wobei f.Bk eine positive Zahl ist, beispielsweise von 1 bis 8, be- vorzugt 1 bis 5, besonders bevorzugt 1 bis 4, ganz besonders bevorzugt 2 bis 4 und insbesondere 2 bis 3 mit i und k unabhängig voneinander als ganzzahliger Laufzahl für die sich von den Monomeren ableitenden Strukturelemente im Polyester, bevorzugt die Funktionalitätskombinationen entweder f.A, = 1 , 2, 3 oder 4 und f.B
k = 1 oder 2
oder f.A, = 1 oder 2 und f.B
k = 1 , 2, 3 oder 4 besonders bevorzugt entweder
2 oder
4
2. Für die Zusammensetzung des Polyesters, wobei jede Esterfunktion in je eine Car- boxylgruppe und eine Hydroxylgruppe hydrolysiert gedacht wird, gilt als Auswahlkriterium: f.A/[(f.A*f.B)+f.A] < x.A < (f.A*f.B)/[(f.A*f.B)+f.B] mit x.A +x.B = 1 wobei Molenbruch x.A der Carbonsäurefunktionalität x.A ≡ Σ, n.A, f.A, / [∑,,k (n.A, f.A, + n.Bk f.Bk)] Molenbruch x.B der Alkoholfunktionalität x.B ≡ ∑k n.Bk f.Bk / [∑,,k (n.A, f.A, + n.Bk f.Bk)]
Hierbei können verschiedene Ausführungsformen der Erfindung unterschieden werden, welche unten genauer ausgeführt und erläutert werden.
Je nach der Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Polymere können folgende vier Fälle unterschieden werden 2a) f.A/[(f.A*f.B)+f.A] < x.A < f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B]
2b) f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B] ]< x.A < 0,5 2c) 0,5 < x.A < [(f.B-1 )*f.A]/[f.B + (f.B-1)*f.A] 2d) [(f.B-1)*f.A]/[f.B + (f.B-1)*f.A] < x.A < [f.A*f.B]/[(f.A*f.B)+f.B]
Die erfindungsgemäße Auswahl hinsichtlich des Umsatzes richtet sich sowohl nach den mittleren Funktionalitäten f.A und f.B als auch nach der Zusammensetzung des Polyesters x.A (oder x.B) dergestalt, dass die folgenden Definitionen und Grenzen gelten:
3. Für den Umsetzungsgrad U der Unterschußfunktionalität gilt als Auswahlkriterium U. min < U < U.max, wobei für x.A < 0,5 also die Fälle 2a) und 2b) U. min = (0,5 - x.A)/{0,5 - f.A/[(f.A*f.B)+f.A]} * 100% ist, und wobei für x.A > 0,5 also die Fälle 2c) und 2d)
U. min = (x.A-0,5)/{[f.A*f.B]/[(f.A*f.B)+f.B] - 0,5} * 100%,
und wobei für f.A/[(f.A*f.B)+f.A] < x.A < f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B] also den Fall 2a)
U.max = 99,99%, für f.A/[f.A+(f.A-1)*f.B] ]< x.A < 0,5 also den Fall 2b) U.max = [2/f.max + (0,5 - x.A)/{0,5 - (f.A)/[f.A+(f.A-1 )*f.B]} * (1-2/f.max)]*
100%, für 0,5 < x.A < [(f.B-1)*f.A]/[f.B + (f.B-1 )*f.A] also den Fall 2c)
U.max = [2/f.max + (x.A-0,5)/{[f.A*(f.B-1 )]/[f.B+f.A*(f.B-1 )] - 0,5} * (1-
2/f.max)]* 100%, für [(f.B-1)*f.A]/[f.B + (f.B-1)*f.A] < x.A < [f.A*f.B]/[(f.A*f.B)+f.B] den Fall 2d)
U.max = 99,99%, wobei f.max = f.A, wenn f. A > f. B oder f.max = f. B, wenn f.A < f. B
Der hier verwendete Umsetzungsgrad U der jeweils im Unterschuss vorliegenden Funktionalität unterscheidet sich vom üblichen Umsatz einer Reaktionsmischung dahin gehend, dass zur Berechnung der oben aufgeführten Kenngrößen lediglich die im Produkt vorliegenden Ester-, Hydroxyl- und Carbonsäuregruppen betrachtet werden und nicht das ursprüngliche Reaktionsgemisch, aus dem dieser Polyester entstanden ist, herangezogen wird. In vielen Fällen, typischerweise wenn die Zusammensetzung des Reaktionsgemisches sich ausser durch den Entzug von Reaktionswasser nicht ändert, kann der Umsetzungsgrad U dieser Schrift dem gebräuchlichen Umsatzbegriff gleichgesetzt werden.
Für den hier verwendeten Umsetzungsgrad U wird der Polyester hydrolysiert gedacht und der Gesamtgehalt der Carboxylgruppen ergibt sich aus der Zahl der freien Carbo- xylendgruppen des Produktes plus der Carboxylgruppen aus den Estergruppen. Analog ergibt sich der Gesamtgehalt der Hydroxylgruppen aus der Zahl der freien Hydroxy- lendgruppen des Produktes plus der Hydroxylgruppen aus den Estergruppen. Der hier verwendete Umsetzungsgrad U bezieht sich jeweils auf die im Unterschuss vorliegende Funktionalität, also auf den kleineren der beiden Werte, wenn man den Gesamtgehalt der Carboxylgruppen mit dem Gesamtgehalt der Hydroxylgruppen vergleicht.
Erfindungsgemäß erhält man einen nicht vergelten, nicht vernetzten, verzweigten Polyester endlicher Molmasse dann, wenn folgende Zusammensetzung eingehalten wird (Fall 2a): f.A/[(f.A*f.B)+f.A] < x.A < f.A/[f.A+(f.A-1)*f.B]*K2a mit K2a=100%, bevorzugt mit «2a = 99,9 %, besonders bevorzugt «2a = 99%, besonders bevorzugt «2a = 98%, besonders bevorzugt «2a = 95%, besonders bevorzugt «2a = 90%, bevorzugt «2a = 85%.
Erfindungsgemäß erhält man einen nicht vergelten, nicht vernetzten, verzweigten Polyester endlicher Molmasse dann, wenn folgende Zusammensetzung eingehalten wird (Fall 2d): K2d *[(f.B-1 )*f.A]/[f.B + (f.B-1 )*f.A] 5 < x.A < [f.A*f.B]/[(f.A*f.B)+f.B] mit K2d =100%, bevorzugt mit «2d = 100,1 %, besonders bevorzugt mit «2d = 101 %, besonders bevorzugt mit «2d = 102%, besonders bevorzugt mit «2d = 105%, besonders bevorzugt mit K2d = 1 10%, bevorzugt mit K2d = 1 15%.
Erfindungsgemäß erhält man einen nicht vergelten, nicht vernetzten, verzweigten Polyester endlicher Molmasse dann, wenn bei der Zusammensetzung f.A/[f.A+(f.A-1)*f.B] < x.A < 0,5 folgende Umsatzbegrenzung eingehalten wird (Fall 2b): U < [2/f.max + (0,5
- x.A)/{0,5 - (f.A)/[f.A+(f.A-1)*f.B]} * (1-2/f.max)]* 100% *L2b mit L2b = 100%, bevorzugt mit l_2b = 99,9 %, besonders bevorzugt l_2b = 99%, besonders bevorzugt l_2b = 98%, besonders bevorzugt l_2b = 95%, besonders bevorzugt l_2b = 90%, besonders bevorzugt
Erfindungsgemäß erhält man einen nicht vergelten, nicht vernetzten, verzweigten Polyester endlicher Molmasse dann, wenn bei der Zusammensetzung 0,5 < x.A < [(f.B- 1 )*f.A]/[f.B + (f.B-1 )*f.A] folgende Umsatzbegrenzung eingehalten wird (Fall 2c): U <
[2/f.max + (x.A-0,5)/{[f.A*(f.B-1)]/[f.B+f.A*(f.B-1 )] - 0,5} * (1-2/f.max)]* 100% *L2c mit L2c =100%, bevorzugt mit I_2C = 99,9 %, besonders bevorzugt I_2C = 99%, besonders bevorzugt l_2c = 98%, besonders bevorzugt I_2C = 95%, besonders bevorzugt I_2C = 90%, besonders bevorzugt I_2C = 85%.
Erfindungsgemäß erhält man einen nicht vergelten, nicht vernetzten, verzweigten Po- lyester endlicher Molmasse dann, wenn für die Zusammensetzung (Grenzbereich Fall 2a) x.A = f.A/[f.A+(f.A-1)*f.B]*K2a oder (Grenzbereich Fall 2d) K2d *[(f.B-1)*f.A]/[f.B + (f. B- 1 )*f.A] = x.A folgende Umsatzbegrenzung eingehalten wird: U = 99,99% *l_2ad mit l_2ad = 100%, bevorzugt mit l_2ad = 99,9 %, besonders bevorzugt l_2ad = 99%, besonders bevorzugt l_2ad = 98%, besonders bevorzugt l_2ad = 95%, bevorzugt l_2ad = 90%, bevorzugt
Es sind die üblichen, dem Fachmann geläufigen, Kenngrößen der Polyesteranalytik, beispielsweise die Bestimmung der Esterzahl, Säurezahl und Hydroxylzahl nach DIN 53240-2 (Oktober 1998) in der Regel geeignet, bei bekannter Rezeptur festzustellen, ob ein hoch- oder hyperverzweigter Polyester den obigen Auswahlkriterien genügt.
Die Beispiele demonstrieren die stoffliche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Polyester und dienen zusätzlich zur Veranschaulichung der kompliziert anmutenden, in der Praxis jedoch einfachen Festlegung der erfindungsgemäßen Auswahlkriterien.
Auch Polyester, die in geringem Umfang, bevorzugt kleiner 10 mol% , besonders bevorzugt 0 mol%, Strukturen (AB, AxB, ABy, AxBy) aufweisen, welche sich von Hydroxy- carbonsäuren oder Lactonen ableiten, sollen als erfindungsgemäß beansprucht werden, sofern Funktionalität, Zusammensetzung und Umsatz in analoger Weise den be- schriebenen Auswahlkriterien genügen.
Sind derartige Bausteine AB, AxB, ABy oder AxBy vorhanden, ist die Gesamtfunktionalität bezüglich Verzweigungspotential und die Einzelfunktionalitäten bezüglich des Car- boxyl-zu-Hydroxylgruppen-Verhältnisses zu berücksichtigen. Beispielsweise 3 mol% einer Dihydroxycarbonsäure AB2 kann in obiger Rechnung als 1 mol% Tricarbonsäure A3 und 2 mol% Triol B3 berücksichtigt werden.
Beispiele für Monomere, aus denen die erfindungsgemäßen Polyester hergestellt werden können, sind:
Zu den Monocarbonsäuren (Ai) gehören beispielsweise Essigsäure, Propionsäure, n-, iso- oder tert. -Buttersäure, Valeriansäure, Trimethylessigsäure, Capronsäure, Capryl- säure, Heptansäure, Caprinsäure, Pelargonsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmi- tinsäure, Montansäure, Stearinsäure, Ölsäure, Ricinolsäure, Linolsäure, Linolensäure, Erucasäure, Fettsäuren aus Soja, Leinsamen, Ricinus und Sonnenblume, Isostearinsäure, Nonansäure, Isononansäure, 2-Ethylhexansäure, α,α-Dimethyloctansäure, α,α- Dimethylpropansäure, Benzoesäure und ungesättigte Monocarbonsäuren wie Acryl- oder Methacrylsäure oder handelsübliche Mischungen wie Versatic®-Säuren oder Koch®-Säuren.
Die Monocarbonsäuren lassen sich entweder als solche oder in Form von Derivaten einsetzen.
Werden als Monocarbonsäuren Ai ungesättigte Carbonsäuren oder deren Derivate eingesetzt, kann es sinnvoll sein, in Gegenwart von handelsüblichen Polymerisationsinhibitoren zu arbeiten.
Zu den Dicarbonsäuren (A2) gehören beispielsweise aliphatische Dicarbonsäuren, wie Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Undecan-α,ω-dicarbonsäure, Dodecan-α, ω - dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan-1 ,2-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclo- hexan-1 ,3-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan-1 ,4-dicarbonsäure, eis- und trans- Cyclopentan-1 ,2-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclopentan-1 ,3-dicarbonsäure.
Weiterhin können auch aromatische Dicarbonsäuren, wie zum Beispiel Phthalsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure verwendet werden. Auch ungesättigte Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure sind einsetzbar. Auch Dicar-
bonsäuren, die weitere funktionelle Gruppen tragen, welche die Veresterung nicht stören, wie beispielsweise 5-Sulfoisophtalsäure, ihre Salze und Derivate sind einsetzbar. Bevorzugtes Beispiel hierfür ist das Natriumsalz des 5-Sulfoisophthalsäure- dimethylesters.
Die genannten Dicarbonsäuren können auch substituiert sein mit einem oder mehreren Resten, ausgewählt aus Ci-Cio-Alkylgruppen, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1 ,2-Dimethylpropyl, iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, iso- Heptyl, n-Octyl, 2-Ethylhexyl, Trimethylpentyl, n-Nonyl oder n-Decyl,
C3-Ci2-Cycloalkylgruppen, beispielsweise Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclo- hexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl, Cyclononyl, Cyclodecyl, Cycloundecyl und Cyclodode- cyl; bevorzugt sind Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cycloheptyl,
Alkylengruppen wie Methylen oder Ethyliden oder
C6-Ci4-Arylgruppen wie beispielsweise Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl, 1-Phenanthryl, 2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl, bevorzugt Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt Phenyl.
Als beispielhafte Vertreter für substituierte Dicarbonsäuren seien genannt: 2-Methyl- malonsäure, 2-Ethylmalonsäure, 2-Phenylmalonsäure, 2-Methylbernsteinsäure, 2-Ethylbernsteinsäure, 2-Phenylbernsteinsäure, Itaconsäure, 3,3-Dimethylglutarsäure.
Weiterhin lassen sich Gemische von zwei oder mehreren der vorgenannten Dicarbonsäuren einsetzen.
Die Dicarbonsäuren lassen sich entweder als solche oder in Form von Derivaten einsetzen.
Unter Derivaten werden bevorzugt verstanden
" die betreffenden Anhydride in monomerer oder auch polymerer Form,
Mono- oder Dialkylester, bevorzugt Mono- oder Di-Ci-C4-alkylester, besonders bevorzugt Mono- oder Dimethylester oder die entsprechenden Mono- oder
Diethylester, ferner Mono- und Divinylester sowie " gemischte Ester, bevorzugt gemischte Ester mit unterschiedlichen C1-C4- Alkylkomponenten, besonders bevorzugt gemischte Methylethylester.
Ci-C4-Alkyl bedeutet im Rahmen dieser Schrift Methyl, Ethyl, iso-Propyl, n-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sek-Butyl und tert-Butyl, bevorzugt Methyl, Ethyl und n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl und Ethyl und ganz besonders bevorzugt Methyl.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, ein Gemisch aus einer Dicarbonsäure und einem oder mehreren ihrer Derivate einzusetzen. Gleichfalls ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, ein Gemisch mehrerer verschiedener Derivate von einer oder mehreren Dicarbonsäuren einzusetzen.
Besonders bevorzugt setzt man Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäu- re, 1 ,2-, 1 ,3- oder 1 ,4-Cyclohexandicarbonsäure (Hexahydrophthalsäuren), Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder deren Mono- oder Dialkylester ein.
Umsetzbare Tricarbonsäuren (A3) , Tetracarbonsäuren (A4) oder Polycarbonsäuren (AxAx) sind beispielsweise Aconitsäure, 1 ,3,5-Cyclohexantricarbonsäure, 1 ,2,4- Benzoltricarbonsäure, 1 ,3,5-Benzoltricarbonsäure, 1 ,2,4,5-Benzoltetracarbonsäure (Pyromellitsäure) sowie Mellitsäure und niedermolekulare Polyacrylsäuren.
Tricarbonsäuren (A3), Tetracarbonsäuren (A4) oder Polycarbonsäuren (Ax+) lassen sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren entweder als solche oder aber in Form von Derivaten einsetzen.
Unter Derivaten werden bevorzugt verstanden die betreffenden Anhydride in monomerer oder auch polymerer Form, " Mono- Di- oder Trialkylester, bevorzugt Mono- Di-, oder Tri-Ci-C4-alkylester, besonders bevorzugt Mono-, Di- oder Trimethylester oder die entsprechenden Mono-, Di- oder Triethylester, ferner Mono-, Di- und Trivinylester sowie gemischte Ester, bevorzugt gemischte Ester mit unterschiedlichen Ci-C4-Alkylkomponenten, besonders bevorzugt gemischte Methylethylester.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, ein Gemisch aus einer Tri- , Tetra- oder Polycarbonsäure und einem oder mehreren ihrer Derivate einzusetzen, zum Beispiel eine Mischung aus Pyromellitsäure und Pyromellitsäuredianhydrid. Gleichfalls ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, ein Gemisch mehre- rer verschiedener Derivate von einer oder mehreren Tri- oder Polycarbonsäuren einzusetzen, zum Beispiel eine Mischung aus 1 ,3,5-Cyclohexantricarbonsäure und Pyrro- mellitsäuredianhydrid.
Zu den Monoalkoholen (Bi) gehören beispielsweise Methanol, Ethanol, iso-Propanol, n-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol, sek-Butanol, tert-Butanol, Ethylenglykolmonome- thylether, Ethylenglykolmonoethylether, 1 ,3-Propandiolmonomethylether, n-Hexanol, n-
Heptanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol (Laurylalkohol), 2-Ethylhexanol, Cyclo-
pentanol, Cyclohexanol, Cyclooctanol, Cyclododecanol, n-Pentanol, Stearylalkohol, Cetylalkohol, Laurylalkohol.
Als Diole (B2) gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet man beispielsweise Ethy- lenglykol, Propan-1 ,2-diol, Propan-1 ,3-diol, Butan-1 ,2-diol, Butan-1 ,3-diol, Butan-1 ,4- diol, Butan-2,3-diol, Pentan-1 ,2-diol, Pentan-1 ,3-diol, Pentan-1 ,4-diol, Pentan-1 ,5-diol, Pentan-2,3-diol, Pentan-2,4-diol, Hexan-1 ,2-diol, Hexan-1 ,3-diol, Hexan-1 ,4-diol, He- xan-1 ,5-diol, Hexan-1 ,6-diol, Hexan-2,5-diol, Heptan-1 ,2-diol 1 ,7-Heptandiol, 1 ,8-Oc- tandiol, 1 ,2-Octandiol, 1 ,9-Nonandiol, 1 ,2-Decandiol, 1 ,10-Decandiol, 1 ,2-Dodecandiol, 1 ,12-Dodecandiol, 1 ,5-Hexadien-3,4-diol, 1 ,2- und 1 ,3-Cyclopentandiole, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Cyclohexandiole, 1 ,1-, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Bis-(hydroxymethyl)cyclohexan, 1 ,1-, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Bis(hydroxyethyl)cyclohexan, Neopentylglykol, (2)-Methyl-2,4-pentandiol, 2,4-Dimethyl-2,4-pentandiol, 2-Ethyl-1 ,3-hexandiol, 2,5-Dimethyl-2,5-hexandiol, 2,2,4- Trimethyl-1 ,3-pentandiol, Pinacol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, Polyethylenglykole HO(CH2CH2θ)n-H oder Polypropylenglykole
HO(CH[CH3]CH2θ)n-H, wobei n eine ganze Zahl und n > 4 ist mit einem Molgewicht bis zu 2000 g/mol, Polyethylen-polypropylenglykole, wobei die Abfolge der Ethylenoxid- der Propylenoxid-Einheiten blockweise oder statistisch sein kann mit einem Molgewicht bis zu 2000 g/mol, Polytetramethylenglykole, vorzugsweise bis zu einem Molgewicht bis zu 5000 g/mol, Poly-1 ,3-propandiole, vorzugsweise mit einem Molgewicht bis zu 5000 g/mol, Polycaprolactone oder Gemische von zwei oder mehr Vertretern der voranstehenden Verbindungen. Dabei kann eine oder auch beide Hydroxylgruppen in den vorstehend genannten Diolen durch SH-Gruppen substituiert werden. Bevorzugt eingesetzte Diole sind Ethylenglykol, 1 ,2-Propandiol, 1 ,3-Propandiol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,5- Pentandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1 ,8-Octandiol, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Cyclohexandiol, 1 ,3- und 1 ,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan, sowie Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol und Tripropylenglykol.
Mindestens trifunktionelle Alkohole (B3, B4, By+) umfassen Glycerin, Trimethylolmethan, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, 1 ,2,4-Butantriol, Tris(hydroxymethyl)amin,
Tris(hydroxyethyl)amin, Tris(hydroxypropyl)amin, Pentaerythrit, Diglycerin, Triglycerin oder höhere Kondensationsprodukte des Glycerins, Di(trimethylolpropan), Di(pentaerythrit), Trishydroxymethylisocyanurat, Tris(hydroxyethyl)isocyanurat (THEIC), Tris(hydroxypropyl)isocyanurat, Inositole oder Zucker, wie zum Beispiel GIu- cose, Fructose oder Sucrose, Zuckeralkohole wie z.B. Sorbit, Mannit, Threit, Erythrit, Adonit (Ribit), Arabit (Lyxit), XyNt, Dulcit (Galactit), Maltit, Isomalt, tri- oder höherfunkti- onelle Polyetherole auf Basis tri- oder höherfunktioneller Alkohole und Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid.
Dabei sind Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan,
1 ,2,4-Butantriol, Pentaerythrit, Tris(hydroxyethyl)isocyanurat sowie deren Polyetherole auf Basis von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid besonders bevorzugt.
In einer Ausführungsform der Erfindung stellen f.A, , also die Carbonsäurefunktionalität pro Molekül A1, und f.Bk , also Hydroxylfunktionalität pro Molekül Bk, positive ganze Zahlen entsprechend der chemischen Strukturformel dar. In einer bevorzugten Ausfüh- rungsform der Erfindung, vor allem wenn signifikante Reaktivitätsunterschiede zwischen den Funktionalitäten innerhalb eines Moleküls auftreten, können zudem kinetische Faktoren infolge der Unterschiede dieser Funktionalitäten berücksichtigt werden. Dann handelt es sich bei f.A, und f.Bk um positive gebrochene Zahlen, die kleiner als die nominellen positiven ganzen Zahlen gemäß der Strukturformel sind, die effektive Funktionalitäten darstellen und ihrerseits Funktionen von Temperatur, Druck und sonstigen Reaktionsbedingungen sind. So würde beispielsweise Glycerin eine nominelle Hydroxyfunktionalität von 3 aufweisen. Da jedoch die sekundäre Hydroxyfunktion eine geringere Reaktivität als die primäre Hydroxyfunktion aufweist, wird die sekundäre Hydroxyfunktion - je nach Reaktionsbedingungen - effektiv weniger an der Reaktion teilnehmen. Somit wiese Glycerin eine effektive Funktionalität unter 3, beispielsweise 2,5 bis weniger als 3. Die genauen effektiven Funktionalitäten können unter den angewendeten Reaktionsbedingungen bestimmt werden.
Die Carbonsäuren A oder Alkohole B können neben Carboxyl- oder Hydroxylgruppen weitere funktionelle Gruppen oder funktionelle Elemente besitzen, wobei man einen erfindungsgemäßen Polyester mit weiteren von Carboxyl-oder Hydroxylgruppen verschiedenen Funktionalitäten erhält.
Funktionelle Gruppen können beispielsweise weiterhin sein Ethergruppen, Carbonat- gruppen, Urethangruppen, Harnstoffgruppen, Thiolgruppen, Thioethergruppen, Thio- estergruppen, Keto- oder Aldehydgruppen, trisubstituierte Aminogruppen, Nitril- oder Isonitrilgruppen, Carbonsäureamidgruppen, Sulfonamidgruppen, Silangruppen oder Siloxangruppen, Sulfonsäure-, Sulfensäure- oder Sulfinsäuregruppen, Phosphonsäu- regruppen, Vinyl- oder Allylgruppen.
Derartige Effekte lassen sich zum Beispiel durch Zusatz von funktionalisierten Bausteinen als Verbindungen während der Polykondensation erzielen, die neben Hydroxylgruppen oder Carboxylgruppen weitere funktionelle Gruppen oder funktionelle Elemente, wie Mercaptogruppen, tertiäre Aminogruppen, Ethergruppen, Carbonylgruppen, Sulfonsäuren oder Derivate von Sulfonsäuren, Sulfinsäuren oder Derivate von Sulfin- säuren, Phosphonsäuren oder Derivate von Phosphonsäuren, Phosphinsäuren oder Derivate von Phosphinsäuren, Silangruppen, Siloxangruppen, tragen.
Für die Modifikation mit Mercaptogruppen lässt sich zum Beispiel Mercaptoethanol oder Thioglycerin einsetzten. Tertiäre Aminogruppen lassen sich zum Beispiel durch Einbau von N-Methyldiethanolamin, N-Methyldipropanolamin oder N, N-
Dimethylethanolamin erzeugen. Ethergruppen können zum Beispiel durch Einkonden- sation von di- oder höherfunktionellen Polyetherolen generiert werden.
Die erfindungsgemäßen hoch- oder hyperverzweigte Polyester weisen glasartigen Charakter ohne ausgeprägte Kristallinität des Polyestergerüstes auf. Als erfindungsgemäß gelten auch hoch- oder hyperverzweigte Polyester, bei denen Seitenketten kristallisieren, zum Beispiel Alkanreste. Die erfindungsgemäßen Polyester haben ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von mindestens 500, bevorzugt mindestens 750 und besonders bevorzugt mindestens 1.000 g/mol. Die obere Grenze des Molekularge- wichts Mn ist bevorzugt 100.000 g/mol, besonders bevorzugt beträgt es nicht mehr als 50.000 und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 10.000 g/mol. Die erfindungsgemäßen Polyester haben ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von mindestens 750, bevorzugt mindestens 1.500 und besonders bevorzugt mindestens 2.500 g/mol. Die obere Grenze des Molekulargewichts Mw ist bevorzugt 500.000 g/mol, besonders bevorzugt beträgt es nicht mehr als 100.000 und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 50.000 g/mol.
Die Angaben zum zahlenmittleren und gewichtsmittleren Molekulargewicht Mn und Mw und der hieraus resultierenden Polydispersität Mw/Mn beziehen sich hier auf gelper- meationschromatographische Messungen, wobei Polymethylmethacrylat als Standard und Tetrahydrofuran oder Hexafluorisopropanol oder Dimethylacetamid als Elutionsmittel verwendet wurden. Die Methode ist im Analytiker Taschenbuch Bd. 4, Seiten 433 bis 442 , Berlin 1984 beschrieben.
Die Polydispersität der erfindungsgemäßen Polyester beträgt 1 ,2 bis 50, bevorzugt 2 bis 40, besonders bevorzugt 2,5 bis 30 und ganz besonders bevorzugt bis 10.
Die erfindungsgemäßen Polyester sind üblicherweise sehr gut löslich, d.h. man kann bei 25 0C klare Lösungen mit einem Gehalt bis zu 50 Gew.-%, in einigen Fällen sogar über 80 Gew.-%, der erfindungsgemäßen Polyester in Tetrahydrofuran (THF), Ethyl- acetat, n-Butylacetat, Methylethylketon, Aceton, Ethanol oder anderen Lösemitteln o- der Lösemittelgemischen darstellen, ohne dass mit bloßem Auge Gelpartikel detektier- bar sind. Auch bei Mikrofiltration wird bei erfindungsgemäßen Polyestern kein Verge- lungsgrad festgestellt, der über dem eines linearen Polyesters vergleichbarer Molmas- se Mw liegt.
Zur Untersuchung des relativen Vergelungsgrades verschiedener Polyester werden optisch klare Lösungen (bevorzugt: 5-30 Gew.%) in einem geeigneten Lösemittel (bevorzugt: Ethylacetat, Butylacetat, Methylethylketon, wasserfreies Aceton, weniger be- vorzugt: Aceton-Wasser-Mischungen, Hexafluorisopropanol, Dichloressigsäure) hergestellt. Der Lösevorgang kann mehrere Stunden und gegebenenfalls erhöhte Temperaturen benötigen. Ein geeignetes Volumen (bevorzugt: 5 bis 50 ml) wird unter leichtem
Druck durch eine in dem verwendeten Lösemittel stabile Mikrofiltrationsmembran ge- presst (bevorzugt Teflonmembran mit 10-20 μm Porengröße). Der Filter wird getrocknet und der auf der Membran verbliebene Polymeranteil gravimetrisch bestimmt. Verblockt der Filter während der Filtration der Lösung, so werden die nicht filtrierbaren Volumina als Maß für den relativen Vergelungsgrad herangezogen.
Die erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester können Carboxylgrup- pen-terminiert, Carboxylgruppen- und Hydroxylgruppen-terminiert oder Hydroxylgrup- pen-terminiert sein. Terminale Carboxylgruppen können als freie Carbonsäuren, als neutralisierte Carbonsäuresalze oder als gängige Umsetzungsprodukte (z.B. mit Epo- xiden) vorliegen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Polyester vor allem Hydroxylgruppen-terminiert. Sie können beipielsweise zur Herstellung z.B. von Kleb- Stoffen, Druckfarben, Beschichtungen, Schaumstoffen, Überzügen und Lacken vorteilhaft eingesetzt werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Polyester vor allem Carboxylgruppen-terminiert. Sie können beipielsweise in wässrigen und nicht- wäßrigen Dispersionen sowie Oberflächenbeschichtungen vorteilhaft eingesetzt gesetzt werden.
Weiterhin Gegenstand der Erfindung sind Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyester im Rahmen der erfindungsgemäßen Randbedingungen. Die erfin- dungsgemäßen Verfahren können in Substanz oder in Gegenwart eines Lösemittels durchgeführt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Reaktion frei von Lösungsmittel durchgeführt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man in Gegenwart eines Wasser entziehenden Mittels als Additiv arbeiten, das man zu Beginn der Reaktion zusetzt. Geeignet sind beispielsweise Molekularsiebe, insbesondere Molekularsieb 4Ä, MgSO4 und Na2SO4. Man kann auch während der Reaktion weiteres Wasser entziehendes Mittel zufügen oder Wasser entziehendes Mittel durch frisches Wasser entziehendes Mittel ersetzen.
Weiterhin kann man zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unter destillierenden Bedingungen arbeiten und während der Reaktion gebildetes Wasser bzw. Alkohol thermisch entziehen. Eine Destillation kann unter Über-, Normal- oder Unterdruckbedingungen erfolgen. Neben einer Destillation am oder über dem jeweiligen Siedepunkt des Wassers, Alkohols, oder Gemisches, kann man auch einen Wasserabscheider einsetzen, bei dem das Wasser mit Hilfe eines Schleppmittels entfernt wird.
Weiterhin kann die Abtrennung durch Strippen erfolgen, beispielsweise durch Durchleiten eines unter den Reaktionsbedingungen inerten Gases durch das Reaktionsgemisch, gegebenenfalls zusätzlich zu einer Destillation. Als Inertgase eignen sich vorzugsweise Stickstoff, Edelgase, Kohlendioxid oder Verbrennungsgase.
Man kann das erfindungsgemäße Verfahren in Abwesenheit von Katalysatoren durchführen. Vorzugsweise arbeitet man jedoch in Gegenwart von mindestens einem Katalysator. Hierbei handelt es sich um die üblichen Katalysatoren für Veresterungs- und Umesterungsreaktionen wie sie dem Fachmann geläufig sind.
Beispiele hierfür sind zum einen Oxide, Carboxylate, metallorganische Verbindungen und Komplexe von Antimon, Bismut, Kobalt, Germanium, Titan, Zink oder Zinn, wie Acetate, Alkoxide, Acetylacetonate, Oxalate, Laurate verwendet werden. Solche Katalysatoren werden in den üblichen Konzentrationen eingesetzt. Übliche Konzentrationen betragen 3 bis 1000 ppm des katalysierenden Metalls bezogen auf die Carbonsäure- monomere. Beispiele hierfür sind Antimon(lll)acetat, Antimon(lll)oxid, Germani- um(IV)oxid, frisch gefällte Titanhydroxidoxide TiO(OH)2 und ähnliche Zusammensetzungen, Titantetrabutanolat Ti[O-C4Hg]4, Titantetraisopropanolat Ti[O-CH(CHs)2J4, KaIi- umtitanyloxalat hydrat K2TiO [C2O4J2 x H2O, Dibutylzinndilaurat Sn[C4H9]2[OCi2H25]2, Dibutylzinnoxid Sn[C4Hg]2O und ähnliche Zusammensetzungen, Zinn(ll)-n-octanoat, Zinn-(ll)-2-ethylhexanoat, Zinn-(ll)-laurat, Dibutylzinnoxid, Diphenylzinnoxid, Dibutyl- zinndichlorid, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndimaleat oder Dioctylzinndiacetat.
Weitere Beispiele sind saure organische Katalysatoren wie organische Verbindungen mit beispielsweise Carboxylgruppen (auch Autokatalyse), Phosphatgruppen, Sulfon- säuregruppen, Sulfatgruppen oder Phosphonsäuregruppen. Besonders bevorzugt sind Sulfonsäuren wie beispielsweise para-Toluolsulfonsäure. Man kann auch saure lonen- tauscher als saure organische Katalysatoren einsetzen, beispielsweise Sulfonsäu- regruppen-haltige Polystyrolharze, die mit etwa 2 mol-% Divinylbenzol vernetzt sind.
Weitere Beispiele sind saure anorganische Katalysatoren. Beispiele sind Schwefelsäure, Sulfate und Hydrogensulfate, wie Natriumhydrogensulfat, Phosphorsäure, Phosphonsäure, hypophosphorige Säure, Aluminiumsulfathydrat, Alaun, saures Kieselgel (pKs < 6, insbesondere < 5) und saures Aluminiumoxid.
Weiterhin sind beispielsweise Aluminiumverbindungen der allgemeinen Formel AI(OR1)3 und Titanate der allgemeinen Formel Ti(OR1)4 als saure anorganische Katalysatoren einsetzbar, wobei die Reste R1 jeweils gleich oder verschieden sein können und unabhängig voneinander gewählt sind aus:
Ci-C2o-Alkylresten, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso- Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1 ,2-Di-
methylpropyl, iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Heptyl, iso-Heptyl, n-Octyl, 2-Ethylhexyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Dodecyl, n-Hexadecyl oder n-Octadecyl.
C3-Ci2-Cycloalkylresten, beispielsweise Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohe- xyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl, Cyclononyl, Cyclodecyl, Cycloundecyl und Cyclododecyl; bevorzugt sind Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cycloheptyl.
Bevorzugt sind die Reste R1 in AI(OR1)3 bzw. Ti(OR1)4 jeweils gleich und gewählt aus n-Butyl, Isopropyl oder 2-Ethylhexyl.
Bevorzugte saure metallorganische Katalysatoren sind beispielsweise gewählt aus Dialkylzinnoxiden R12SnO oder Dialkylzinnestern R12Sn(OR2)2 wobei R1 wie oben stehend definiert ist und gleich oder verschieden sein kann.
R2 kann die gleichen Bedeutungen haben wie R1 und zusätzlich C6-Ci2-Aryl sein, beispielsweise Phenyl, o-, m- oder p-Tolyl, XyIyI oder Naphthyl. R2 kann jeweils gleich oder verschieden sein.
Beispiele sind für zinnorganische Katalysatoren sind Zinn(ll)-n-octanoat, Zinn-(ll)-2-ethylhexanoat, Zinn-(ll)-laurat, Dibutylzinnoxid, Diphenylzinnoxid, Dibutyl- zinndichlorid, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndimaleat oder Dioctyl- zinndiacetat.
Besonders bevorzugte Vertreter für saure metallorganische Katalysatoren sind Dibutyl- zinnoxid, Diphenylzinnoxid und Dibutylzinndilaurat.
Weiterhin können beispielsweise Umesterungskatalysatoren wie Oxide, Carboxylate, metallorganische Verbindungen und Komplexe von Mangan, Kobalt, Zink, Calcium oder Magnesium, wie Acetate, Alkoxide, Oxalate verwendet werden. Solche Katalysa- toren werden in den üblichen Konzentrationen eingesetzt. Übliche Konzentrationen betragen 5 bis 500 ppm des katalysierenden Metalls bezogen auf die Carbonsäuremo- nomere. Beispiele hierfür sind Mangan(ll)acetat und Magnesiumacetat,
Man kann auch Kombinationen von zwei oder mehreren der vorgenannten Katalysato- ren einsetzen. Auch ist es möglich, solche organische oder metallorganische oder auch anorganische Katalysatoren, die in Form diskreter Moleküle vorliegen, in immobilisierter Form, zum Beispiel an Kieselgel oder an Zeolithen, einzusetzen.
Wünscht man saure anorganische, metallorganische oder organische Katalysatoren einzusetzen, so setzt man erfindungsgemäß 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 2 Gew.-% Katalysator ein.
Enzyme oder Zersetzungsprodukte von Enzymen gehören ebenfalls zu den möglichen organischen Katalysatoren im Sinne der vorliegenden Erfindung. Auch die Carbonsäuren können als saure organische Katalysatoren im Sinne der vorliegenden Erfindung wirken, solange entweder der Umsetzungsgrad begrenzt ist oder Carboxylgruppen nicht als Unterschußkomponente vorliegen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise unter Inertgasatmosphäre, d.h. einem unter den Reaktionsbedingungen inerten Gas, durchgeführt, beispielsweise unter Kohlendioxid, Verbrennungsgasen, Stickstoff oder Edelgas, unter denen insbeson- dere Argon zu nennen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei Temperaturen von 60 bis 3500C durchgeführt. Vorzugsweise arbeitet man bei möglichst tiefen Temperaturen, jedoch oberhalb einer Temperatur bei der alle Komponenten der Reaktionsmischung in fluider Form vorliegen. In einer bevorzugten Ausführungsform arbeitet man bei Temperaturen oberhalb des Siedepunktes von abzudestillierenden niedermolekularen Kondensationsprodukten. Beispielsweise arbeitet man bei aliphatischen Komponenten und abzudestillie- rendem Wasser bei Temperaturen von 80 bis 250, besonders bevorzugt bei 100 bis 200 0C.
Die Druckbedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in der Regel unkritisch. Sie richten sich nach der Flüchtigkeit der Einsatzstoffe, Zwischenprodukte und Kondensationsprodukte bei den oben angegebenen Reaktionstemperaturen. Bevorzugt erfolgt die Reaktion zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyester so, dass das Kondensationsprodukt (in der Regel Wasser oder Methanol) leicht über die Gasphase abgezogen werden kann und Monomere sowie Oligomere in der Reaktionsmischung verbleiben. Man kann bei Drücken bis z.B. 10 bar, Atmosphärendruck, aber auch bei Unterdruck arbeiten. Bevorzugt können Verfahren unter Überdruck sein, beispielsweise wenn die gewünschte Reaktionstemperatur oberhalb des Siedepunktes eines Monomeren bei Normaldruck liegt. Bevorzugt können Verfahren unter Normaldruck sein, beispielsweise wenn der Stofftransport in der Gasphase nicht limitierend ist oder Monomere oder Oligomere zum Sublimieren oder Verdampfen neigen. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung können Verfahren bei reduziertem Druck bevorzugt sein, beispielsweise wenn der Stofftransport in der Gasphase limitierend ist oder Monomere für einen kontrollierten Reaktionsfortschritt abgezogen werden sollen. In diesen Fällen kann man bei deutlich verringertem Druck arbeiten, beispielsweise bei 3 bis 500 mbar, besonders bevorzugt unter 50 mbar und ganz bevorzugt unterhalb 5 mbar.
Temperatur und Druck können auch im Verlauf der Reaktion variiert werden.
Die Umsetzungsdauer des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt üblicherweise 10 Minuten bis 48 Stunden, bevorzugt 30 Minuten bis 24 Stunden.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die festen oder flüssigen Ausgangssubstanzen a) und b) in Substanz oder Lösung oder suspendiert oder emulgiert in einem geeigneten Lösungsmittel in ein beheizbares und rührbares Reaktionsvolumen gegeben. Die aufgeführten Katalysatoren können einzeln oder miteinander, in Substanz, in Lösung oder im Gemisch mit geeigneten Ausgangssubstanzen a) oder b) in das Reaktionsgefäß gegeben werden. Die Zugabe der Katalysatoren kann zu Beginn der Reaktion oder zu einem beliebigen geeigneten Zeitpunkt im Reaktionsverlauf erfolgen.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die im Reaktionsvolumen vorgelegten Ausgangssubstanzen a) und b) mit oder ohne Kataly- sator erwärmt und ggf. alle Komponenten in flüssige Phase gebracht.
In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das Reaktionsgemisch unter erhöhten Temperaturen so gerührt, dass sich die Oberfläche der Reaktionsmischung laufend erneuert und den effizienten Austrag von niedermolekularen Kondensations- Produkten, beispielsweise Wasser oder Methanol, erlaubt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden Druck- und Temperaturverlauf so gewählt, dass der Siedepunkt der auszutragenden niedermolekularen Kondensationsprodukte überschritten ist, jedoch möglichst keine Siedeverzüge, lokale Überhitzungen, Schaumbildung, unkontrolliertes Umherspritzen der Reaktionsmischung im Reaktionsvolumen auftreten.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden Druck- und Temperaturverläufe so gewählt, dass der Siedepunkt der auszutragenden niedermolekularen Kondensationsprodukte überschritten ist, jedoch möglichst kein Siede- oder Sublimationspunkt von Ausgangssubstanzen oder Oligomeren erreicht wird.
In einer Ausführungsform des Verfahrens bleibt während der gesamten Umsetzungsdauer die Zusammensetzung der Reaktionsmischung bezüglich der auf di- oder höher- funktionellen Carbonsäuren sowie di- oder höherfunktionellen Alkoholen-basierenden molekularen Einheiten konstant.
In einer weiteren Ausführungsform der Verfahrens bleibt während der gesamten Umsetzungsdauer die Zusammensetzung des Reaktionsmischung bezüglich der auf Di- oder höherfunktionellen Carbonsäuren sowie di- oder höherfunktionellen Alkoholen- basierenden molekularen Einheiten nicht konstant. Beispielsweise kann hier die Zu-
sammensetzung durch destillatives Abtrennen eines Diols oder eines auf ihm beruhenden cyclischen Ethers verändert werden.
In einer weiteren Ausführungsform der Verfahrens bleibt während der gesamten Um- setzungsdauer die Zusammensetzung des Reaktionsmischung bezüglich der auf Carbonsäuren sowie Alkoholen-basierenden molekularen Einheiten nicht konstant. Beispielsweise kann hier die Zusammensetzung durch nachträgliche Zugabe eines Alkohols oder einer Carbonsäure gändert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Reaktionsverlauf durch nichtkontinuierliche oder regelmäßige quasikontinuierliche oder kontinuierliche Messverfahren verfolgt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird beispielsweise der Reaktionsverlauf durch stichprobenartige Bestimmung der Säurezahlen, durch stichprobenartige Bestimmung der Schmelzeviskosität oder durch kontinuierliche Messung des Drehmomentes oder der Kraftaufnahme eines Rührermotors gemessen.
In einer Ausführungsform können nach beendeter Reaktion die erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester direkt aus der Schmelze einer Granulation zugeführt werden. In einer weiteren Ausführungsform können nach der Reaktion der er- findungsgemäße Polyester mit Lösemitteln versetzt und in eine Lösung oder Dispersion überführt werden. Die Wahl der bevorzugten Ausführungsform richtet sich danach, wie sich das Produkt besser handhaben und lagern läßt und welche Form für den weiteren Einsatz Vorteile bringt.
Bei Herstellung der erfindungsgemäßen Polyester in Substanz kann dieses direkt weiterverwandt werden oder Folgereaktionen unterzogen werden.
Bei Herstellung der erfindungsgemäßen Polyester in Lösung kann diese direkt weiterverwandt werden oder das Polymer kann Folgereaktionen unterzogen werden und/oder durch Abziehen des Lösemittels, wobei man das Abziehen des Lösemittels üblicherweise bei vermindertem Druck durchführt, oder Ausfällen des Polymeren, beispielsweise unter Verwendung von Wasser als Fällungsmittel isoliert werden. Ggf. kann das Polymer anschliessend gewaschen und getrocknet werden.
Folgereaktionen können beispielsweise solche Umsetzungen der Ester-, Carboxyl- oder Hydroxylgruppen sein, die den hoch- und hyperverzweigten Aufbau des Polyesters nicht maßgeblich ändern.
In einer Ausführungsform der Erfindung werden freie Carbonsäurefunktionen mit Ba- sen ganz oder teilweise neutralisiert. Hierzu geeignete Basen können sekundäre und teriäre Amine wie beispielsweise Morpholin, Diethanolamin, Triethanolamin, Triethyla- min, N,N-Diethylethanolamin, N-Methyldiethanolamin, N,N-Dimethylethanolamin sein.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden freie Carbonsäurefunktionen vollständig oder teilweise mit Epoxiden umgesetzt. In Betracht kommen z.B. epoxidier- te Olefine, Glycidylester (z.B. Glycidyl(meth)acrylat) von gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren oder Glycidylether aliphatischer oder aromatischer Polyole sowie Glyci- dol. Weitere Epoxide sind beispielsweise unsubstituierte oder substituierte Alkylenoxi- de wie Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, Epichlorhydrin, Epibromhydrin, 2,3-Epoxy- 1-propanol, 1-Allyloxy-2,3-epoxypropan, 2,3-Epoxy-phenylether, 2,3-Epoxypropyl- isopropylether, 2,3-Epoxypropyl-octylether oder 2,3-Epoxypropyltrimethyl- ammoniumchlorid.
Der Säurefunktionalitäten aufweisende hyperverzweigte Polyester wird, gegebenenfalls in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst, bei Temperaturen zwischen 0 0C und 120 0C, bevorzugt zwischen 10 und 100 0C und besonders bevorzugt zwischen 20 und 80 0C, bevorzugt unter Schutzgas, wie z.B. Stickstoff, vorgelegt. Dazu wird kontinuierlich oder portionsweise das Alkylenoxid, gegebenenfalls bei einer Temperatur von -30 0C bis 50 0C gelöst, unter guter Durchmischung so zudosiert, dass die Temperatur des Reaktionsgemisches zwischen 120 und 180 0C, bevorzugt zwischen 120 und 150 0C gehalten wird. Die Reaktion kann dabei unter einem Druck von bis zu 60 bar, bevor- zugt bis zu 30 bar und besonders bevorzugt bis zu 10 bar stattfinden.
Gegebenenfalls kann ein Katalysator zur Beschleunigung zugesetzt werden.
Nach vollständiger Zudosierung des Alkylenoxids wird in der Regel 10 bis 500 min, bevorzugt 20 bis 300 min, besonders bevorzugt 30 bis 180 min bei Temperaturen zwischen 30 und 220 0C, bevorzugt 80 bis 200 0C und besonders bevorzugt 100 bis 180 0C nachreagieren gelassen, wobei die Temperatur gleichbleiben oder stufenweise oder kontinuierlich angehoben werden kann.
Der Umsatz an Alkylenoxid beträgt bevorzugt mindestens 90 %, besonders bevorzugt mindestens 95 % und ganz besonders bevorzugt mindestens 98 %. Eventuelle Reste an Alkylenoxid können durch Durchleiten eines Gases, beispielsweise Stickstoff, Helium, Argon oder Wasserdampf, durch das Reaktionsgemisch ausgestrippt werden.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden freie Hydroxylfunktionen vollständig oder teilweise mit aktivierten Carbonsäurederivaten umgesetzt. Hierzu geeignet sind beispielsweise Anhydride, Carbonsäurehalogenide und Ester, bevorzugt Methylester, und Carbonate, wie beispielsweise Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Phtalsäureanhydrid, Hydrophthalsäureanhydrid und Dimethylcarbonat, Diethyl- carbonat. Besonders bevorzugt werden hierbei milde Reaktionsbedingungen insbesondere niedrigere Reaktionstemperaturen eingestellt. Es kann sinnvoll sein, während der Reaktion entstehendes Wasser mit Hilfe eines azeotropbildenden Lösungsmittels
zu entfernen, wie beispielsweise n-Pentan, n-Hexan, n-Heptan, Cyclohexan, Methyl- cyclohexan, Benzol, Toluol oder XyIoI. Es kann sinnvoll sein, die Reaktion zu katalysieren, beispielsweise enzymatisch.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden freie Hydroxylfunktionen vollständig oder teilweise mit Carbonsäuren C umgesetzt. Hierzu geeignet sind beispielsweise die oben beschriebenen Mono-Carbonsäuren AL In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden langkettige, verzweigte aliphatische Carbonsäuren eingesetzt, die die Polarität herabsetzen und das Löseverhalten der Polyester positiv beeinflussen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden α,ß-ungesättigte Carbonsäuren oder deren Derivate eingesetzt. Zur Unterdrückung einer Polymerisation in der Umsetzung von α,ß-ungesättigten Carbonsäuren oder deren Derivaten kann es sinnvoll sein, in Gegenwart von handelsüblichen Polymerisationsinhibitoren zu arbeiten, die dem Fachmann an sich bekannt sind.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden freie Hydroxylfunktionen vollständig oder teilweise durch Zugabe von Isocyanatgruppen enthaltenden Molekülen modifiziert. Beispielsweise lassen sich Urethangruppen enthaltende Polyester durch Umsetzung mit Alkyl- oder Arylisocyanaten erhalten.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden freie Hydroxylfunktionen vollständig oder teilweise durch Umsetzung mit Lactonen (z.B. mit ε-Caprolacton) modifiziert.
Weiterhin Gegenstand der Erfindung sind die Verwendungen der erfindungsgemäßen Polyester.
Die erfindungsgemäßen bzw. erfindungsgemäß hergestellten hoch- oder hyperverzweigten Polyester können u.a. als Haftvermittler, zum Beispiel in Druckfarben, als Rheologiemodifizierer, als Ober- oder Grenzflächenmodifizierer, als funktionale Polymeradditive, als Bausteine zur Herstellung von Polyadditions- oder Polykondensati- onspolymeren, zum Beispiel von Lacken, Überzügen, Klebstoffen, Dichtmassen, Gies- selastomeren oder Schaumstoffen technisch vorteilhaft eingesetzt werden, sowie als Bestandteil von Bindemitteln, gegebenenfalls mit anderen Komponenten wie z.B. Iso- cyanaten, Epoxygruppen-enthaltenden Bindemitteln oder AI kyd harzen, in Klebstoffen, Druckfarben, Beschichtungen, Schaumstoffen, Überzügen und Lacken, Dispersionen, als oberflächenaktive Amphotere und in thermoplastischen Formmassen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsge- mäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester zur Herstellung von Polyadditions- oder Polykondensationsprodukten, beispielsweise Polycarbonaten, Polyurethanen, Polyes- tern und Polyethern. Bevorzugt ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Hydro-
xylgruppen-terminierten hochfunktionellen, hoch- und hyperverzweigten Polyester zur Herstellung von Polycarbonaten, Polyestern oder Polyurethanen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsge- mäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester sowie der aus hochfunktionellen, hoch- und hyperverzweigten Polyestern hergestellten Polyadditions- oder Polykondensati- onsprodukte als Komponente von Druckfarben, Klebstoffen, Beschichtungen, Schaumstoffen, Überzügen und Lacken.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sind Druckfarben, Klebstoffe, Beschichtungen, Schaumstoffe, Überzüge und Lacke, enthaltend mindestens einen erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester oder aus den erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten Polyestern hergestellte Polyadditions- oder Polykon- densationsprodukte, die sich durch hervorragende anwendungstechnische Eigenschaf- ten auszeichnen.
Ein weiterer bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten hoch- oder hyperverzweigten Polyester in Druckfarben, insbesondere Verpackungsdruckfarben für den Flexo- und/oder Tiefdruck, die mindes- tens einen erfindungsgemäß hergestellten hoch- oder hyperverzweigten Polyester, mindestens ein Lösemittel oder ein Gemisch verschiedener Lösemittel, mindestens ein Farbmittel, mindestens ein polymeres Bindemittel sowie optional weitere Zusatzstoffe enthalten.
Die erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten Polyester können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch im Gemisch mit anderen Bindemitteln eingesetzt werden. Beispiele für weitere Bindemittel für die derartige Druckfarben umfassen Polyvinylbuty- ral, Nitrocellulose, Polyamide, Polyurethane, Polyacrylate oder Polyacrylat- Copolymere. Besonders vorteilhaft hat sich die Kombination der hoch- und hyperver- zweigten Polyester mit Nitrocellulose erwiesen. Die Gesamtmenge aller Bindemittel in Druckfarben beträgt üblicherweise 5 - 35 Gew.-%, bevorzugt 6 - 30 Gew.-% und besonders bevorzugt 10 - 25 Gew.-% bezogen auf die Summe aller Bestandteile. Das Verhältnis von hoch- und hyperverzweigtem Polyester zu der Gesamtmenge aller Bindemittel liegt üblicherweise im Bereich von 30 Gew.-% bis 100 Gew.-%, bevorzugt mindestens 40 Gew.-%, wobei aber die Menge an hoch- und hyperverzweigtem Polyester im Regelfalle 3 Gew.-%, bevorzugt 4 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 Gew.- % bezüglich der Summe aller Bestandteile der Druckfarbe nicht unterschreiten sollte.
Es kann ein einzelnes Lösemittel oder auch ein Gemisch mehrerer Lösemittel einge- setzt werden. Als Lösemittel prinzipiell geeignet sind die üblichen Lösemittel für Druckfarben, insbesondere Verpackungsdruckfarben. Insbesondere geeignet als Lösemittel für die erfindungsgemäße Druckfarbe sind Alkohole wie beispielsweise Ethanol,
1-Propanol, 2-Propanol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol, substituierte Alkohole wie beispielsweise Ethoxypropanol, Ester wie beispielsweise Ethylacetat, Isopropylacetat, n-Propyl oder n-Butylacetat. Als Lösungsmittel ist weiterhin Wasser prinzipiell geeignet. Besonders bevorzugt als Lösemittel sind Ethanol bzw. Gemische, die zu einem überwiegenden Teil aus Ethanol bestehen, und Ethylacetat. Unter den prinzipiell möglichen Lösemitteln trifft der Fachmann je nach den Löslichkeitseigen- schaften des Polyesters und der gewünschten Eigenschaften der Druckfarbe eine geeignete Auswahl. Es werden üblicherweise 40 bis 80 Gew. % Lösemittel bezüglich der Summe aller Bestandteile der Druckfarbe eingesetzt.
Als Farbmittel können die üblichen Farbstoffe und bevorzugt übliche Pigmente eingesetzt werden. Es können selbstverständlich auch Gemische verschiedener Farbstoffe oder Farbmittel eingesetzt werden sowie außerdem lösliche organische Farbstoffe. Es werden üblicherweise 5 bis 25 Gew.-% Farbmittel bezüglich der Summe aller Bestand- teile eingesetzt.
Pigmente sind gemäß CD Römpp Chemie Lexikon - Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995 unter Verweis auf DIN 55943 partikelförmige "im Anwendungsmedium praktisch unlösliche, anorganische oder organische, bunte oder unbunte Farbmittel". Praktisch unlöslich bedeutet dabei eine Löslichkeit bei 25 0C unter 1 g / 1000 g Anwendungsmedium, bevorzugt unter 0,5, besonders bevorzugt unter 0,25, ganz besonders bevorzugt unter 0,1 und insbesondere unter 0,05 g / 1000 g Anwendungsmedium.
Beispiele für Pigmente umfassen beliebige Systeme von Absorptions- und/oder Effektpigmenten, bevorzugt Absorptionspigmente. Anzahl und Auswahl der Pigmentkomponenten sind dabei keinerlei Beschränkungen unterworfen. Sie können den jeweiligen Erfordernissen, beispielsweise dem gewünschten Farbeindruck, beliebig angepaßt werden. Beispielsweise können alle Pigmentkomponenten eines standardisierten Mischlacksystems zugrunde liegen.
Unter Effektpigmenten sind alle Pigmente zu verstehen, die einen plättchenförmigen Aufbau zeigen und einer Oberflächenbeschichtung spezielle dekorative Farbeffekte verleihen. Bei den Effektpigmenten handelt es sich beispielsweise um alle in der Fahr- zeug- und Industrielackierung üblicherweise einsetzbaren effektgebenden Pigmente. Beispiele für derartige Effektpigmente sind reine Metallpigmente; wie z.B. Aluminium-, Eisen- oder Kupferpigmente; Interferenzpigmente, wie z,B. titandioxidbeschichteter Glimmer, eisenoxidbeschichteter Glimmer, mischoxidbeschichteter Glimmer (z.B. mit Titandioxid und Fe2Ü3 oder Titandioxid und C^Ch), metalloxidbeschichtetes Aluminium, oder Flüssigkristallpigmente.
Bei den farbgebenden Absorptionspigmenten handelt es sich beispielsweise um übliche in der Lackindustrie einsetzbare organische oder anorganische Absorptionspigmente. Beispiele für organische Absorptionspigmente sind Azopigmente, Phthalocya- nin-, Chinacridon- und Pyrrolopyrrolpigmente. Beispiele für anorganische Absorptions- pigmente sind Eisenoxidpigmente, Titandioxid und Ruß.
Farbstoffe sind ebenfalls Farbmittel und unterscheiden sich von den Pigmenten durch ihre Löslichkeit im Anwendungsmedium, d.h. sie weisen bei 25 0C eine Löslichkeit über 1 g / 1000 g im Anwendungsmedium auf.
Beispiele für Farbstoffe sind Azo-, Azin-, Anthrachinon-, Acridin-, Cyanin-, Oxazin-, Polymethin-, Thiazin-, Triarylmethan-Farbstoffe. Diese Farbstoffe können Anwendung finden als basische oder kationische Farbstoffe, Beizen-, Direkt-, Dispersions-, Ent- wicklungs-, Küpen-, Metallkomplex-, Reaktiv-, Säure-, Schwefel-, Kupplungs- oder Substantive Farbstoffe.
Als koloristisch inerte Füllstoffe sind alle Stoffe/Verbindungen zu verstehen, die einerseits koloristisch unwirksam sind; d.h. die eine geringe Eigenabsorption zeigen und deren Brechzahl ähnlich der Brechzahl des Beschichtungsmediums ist, und die ande- rerseits in der Lage sind, die Orientierung (parallele Ausrichtung) der Effektpigmente in der Oberflächenbeschichtung, d.h. im applizierten Lackfilm, zu beeinflussen, ferner Eigenschaften der Beschichtung oder der Beschichtungsmassen, beispielsweise Härte oder Rheologie. Im folgenden sind beispielhaft einsetzbare inerte Stoffe/Verbindungen genannt, ohne jedoch den Begriff koloristisch inerte topologiebeeinflussende Füllstoffe auf diese Beispiele zu beschränken. Geeignete inerte Füllstoffe entsprechend der Definition können beispielsweise transparente oder semitransparente Füllstoffe oder Pigmente sein, wie z.B. Kieselgele, Blancfixe, Kieselgur, Talkum, Calciumcarbonate, Kaolin, Bariumsulfat, Magnesiumsilikat, Aluminiumsilikat, kristallines Siliziumdioxid, amorphe Kieselsäure, Aluminiumoxid, Mikrokugeln oder Mikrohohlkugeln z.B. aus Glas, Keramik oder Polymeren mit Größen von beispielsweise 0,1-50 μm. Weiterhin können als inerte Füllstoffe beliebige feste inerte organische Partikel, wie z.B. Harnstoff- Formaldehyd-Kondensationsprodukte, mikronisiertes Polyolefinwachs und mikronisier- tes Amidwachs, eingesetzt werden. Die inerten Füllstoffe können jeweils auch in Mischung eingesetzt werden. Bevorzugt wird jedoch jeweils nur ein Füllstoff eingesetzt.
Eine beispielhafte Druckfarbe kann optional weitere Additive und Hilfsstoffe umfassen. Beispiele für Additive und Hilfsstoffe sind Füllstoffe wie Calciumcarbonat, Aluminiumoxidhydrat oder Aluminium- bzw. Magnesiumsilikat. Wachse erhöhen die Abriebfestigkeit und dienen der Erhöhung der Gleitfähigkeit. Beispiele sind insbesondere Polyethy- lenwachse, oxidierte Polyethylenwachse, Petroleumwachse oder Ceresinwachse. Fett- säureamide können zur Erhöhung der Oberflächenglätte eingesetzt werden. Weichmacher dienen der Erhöhung der Elastizität des getrockneten Films. Beispiele sind
Phthalsäureester wie Dibutylphthalat, Diisobutylphthalat, Dioctylphthalat, Citronensäu- reester oder Ester der Adipinsäure. Zum Dispergieren der Pigmente können Disper- gierhilfsmittel eingesetzt werden. Bei der erfindungsgemäßen Druckfarbe kann vorteilhaft auf Haftvermittler verzichtet werden, ohne dass die Verwendung von Haftvermitt- lern damit ausgeschlossen sein soll. Die Gesamtmenge aller Additive und Hilfsstoffe übersteigt üblicherweise nicht 20 Gew.-% bezüglich der Summe aller Bestandteile der Druckfarbe und beträgt bevorzugt 0 - 10 Gew.-%.
Die Herstellung von Lacken, Druckfarben oder Beschichtungsmassen kann in prinzi- piell bekannter Art und Weise durch intensives Vermischen bzw. Dispergieren der Bestandteile in üblichen Apparaturen wie beispielsweise Dissolvern, Rührwerkskugelmühlen oder einem Dreiwalzenstuhl erfolgen. Vorteilhaft wird zunächst eine konzentrierte Pigmentdispersion mit einem Teil der Komponenten und einem Teil des Lösemittels hergestellt, die später mit weiteren Bestandteilen und weiterem Lösemittel zur fertigen Druckfarbe weiter verarbeitet wird.
Ein weiterer bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung sind Drucklacke, die mindestens ein Lösemittel oder ein Gemisch verschiedener Lösemittel, mindestens ein polymeres Bindemittel sowie optional weitere Zusatzstoffe umfassen, wobei es sich bei mindestens einem der polymeren Bindemittel um einen erfindungsgemäßen hoch- und hyperverzweigten hochfunktionellen Polyester handelt, sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen Drucklacke zum Grundieren, oder als Schutzlack sowie zum Herstellen von Mehrschichtmaterialien.
Die erfindungsgemäßen Drucklacke enthalten naturgemäß keine Farbmittel, weisen aber abgesehen davon die gleichen Bestandteile auf wie die bereits geschilderten erfindungsgemäßen Druckfarben. Die Mengen der übrigen Komponenten erhöhen sich dementsprechend.
Überraschenderweise werden durch die Verwendung von Druckfarben, insbesondere Verpackungsdruckfarben, und Drucklacken mit Bindemitteln auf Basis von hoch- und hyperverzweigten Polyestern, Mehrschichtmaterialien mit hervorragender Haftung zwischen den einzelnen Schichten erhalten. Der Zusatz von Haftvermittlern ist nicht mehr erforderlich. Dabei ist es ganz besonders überraschend, dass ohne Haftvermittler so- gar bessere Ergebnisse erzielt werden können, als wenn Haftvermittler zugesetzt werden. Insbesondere auf polaren Folien konnte die Haftung deutlich verbessert werden.
Die erfindungsgemäßen Polyester können als Bindemittelkomponente, beispielsweise in Beschichtungsmassen, gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Hydroxy- oder Ami- nogruppen aufweisenden Bindemitteln, zum Beispiel mit Hydroxy(meth)acrylaten (Po- lyacrylatolen), Hydroxystyryl(meth)acrylaten, linearen oder verzweigten Polyestern, Polyethern, Polycarbonaten, Melaminharzen oder Harnstoff-Formaldehydharzen, zu-
sammen mit gegenüber Carboxy- und/oder Hydroxyfunktionen reaktiven Verbindungen eingesetzt werden, beispielsweise mit Isocyanaten, verkappten Isocyanaten, Epoxiden, Carbonaten und/oder Aminoplasten, bevorzugt Isocyanaten, Epoxiden oder Aminoplasten, besonders bevorzugt mit Isocyanaten oder Epoxiden und ganz besonders bevorzugt mit Isocyanaten.
Isocyanate sind beispielsweise aliphatische, aromatische und cycloaliphatische Di- und Polyisocyanate mit einer mittleren NCO-Funktionalität von mindestens 1 ,8, bevorzugt 1 ,8 bis 6 und besonders bevorzugt 2 bis 4, sowie deren Isocyanurate, Oxadiazintrione, Iminooxadiazindione, Harnstoffe, Biurete, Amide, Urethane, Allophanate, Carbodiimide, Uretonimine und Uretdione.
Bei den Diisocyanaten handelt es sich bevorzugt um Isocyanate mit 4 bis 20 C-Ato- men. Beispiele für übliche Diisocyanate sind aliphatische Diisocyanate wie Tetramethy- lendiisocyanat, 1 ,5-Diisocyanatopentan, Hexamethylendiisocyanat (1 ,6-
Diisocyanatohexan), Octamethylendiisocyanat, Decamethylendiisocyanat, Dodeca- methylendiisocyanat, Tetradecamethylendiisocyanat, Derivate des Lysindiisocyanates, Trimethylhexandiisocyanat oder Tetramethylhexandiisocyanat, cycloaliphatische Diisocyanate wie 1 ,4-, 1 ,3- oder 1 ,2-Diisocyanatocyclohexan, 4,4'- oder 2,4'- Di(isocyanatocyclohexyl)methan, 1-lsocyanato-3,3,5- trimethyl-5- (isocyanatomethyl)cyclohexan (Isophorondiisocyanat),
1 ,3- oder 1 ,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan oder 2,4-, oder 2,6-Diisocyanato-1-me- thylcyclohexan sowie aromatische Diisocyanate wie 2,4- oder 2,6-Toluylendiisocyanat und deren Isomerengemische, m- oder p-Xylylendiisocyanat, 2,4'- oder 4,4'-Diisocya- natodiphenylmethan und deren Isomerengemische, 1 ,3- oder 1 ,4-Phenylendiisocyanat, 1 -Chlor-2,4-phenylendiisocyanat, 1 ,5-Naphthylendiisocyanat, Diphenylen-4,4'-diiso- cyanat, 4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyldiphenyl, 3-Methyldiphenylmethan-4,4'-diiso- cyanat, Tetramethylxylylendiisocyanat, 1 ,4-Diisocyanatobenzol oder Diphenylether- 4,4'-diisocyanat.
Es können auch Gemische der genannten Diisocyanate vorliegen.
Als Polyisocyanate kommen Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, Uretdi- ondiisocyanate, Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate, Amidgruppen aufweisen- de Polyisocyanate, Urethan- oder Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate, Oxadiazintriongruppen oder Iminooxadiazindiongruppen enthaltende Polyisocyanate, Carbodiimid- oder Uretonimin-modifizierte Polyisocyanate von geradlinigen oder verzweigten C4-C2o-Alkylendiisocyanaten, cycloaliphatischen Diisocyanaten mit insgesamt 6 bis 20 C-Atomen oder aromatischen Diisocyanaten mit insgesamt 8 bis 20 C-Atomen oder deren Gemische in Betracht.
Die einsetzbaren Di- und Polyisocyanate haben bevorzugt einen Gehalt an Isocya- natgruppen (berechnet als NCO, Molekulargewicht = 42) von 1 bis 60 Gew.% bezogen auf das Di- und Polyisocyanat(gemisch), bevorzugt 2 bis 60 Gew.% und besonders bevorzugt 10 bis 55 Gew.%.
Bevorzugt sind aliphatische bzw. cycloaliphatische Di- und Polyisocyanate, z.B. die vorstehend genannten aliphatischen bzw. cycloaliphatischen Diisocyanate, oder deren Mischungen.
Besonders bevorzugt sind Hexamethylendiisocyanat, 1 ,3-Bis(isocyanatomethyl)- cyclohexan, Isophorondiisocyanat und Di(isocyanatocyclohexyl)methan, ganz besonders bevorzugt sind Isophorondiisocyanat und Hexamethylendiisocyanat, insbesondere bevorzugt ist Hexamethylendiisocyanat.
Weiterhin bevorzugt sind
1 ) Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate von aromatischen, aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanaten. Besonders bevorzugt sind hierbei die entsprechenden aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Isocyana- to-lsocyanurate und insbesondere die auf Basis von Hexamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat. Bei den dabei vorliegenden Isocyanuraten handelt es sich insbesondere um Tris-isocyanatoalkyl- bzw. Tris-isocyanatocycloalkyl- Isocyanurate, welche cyclische Trimere der Diisocyanate darstellen, oder um Gemische mit ihren höheren, mehr als einen Isocyanuratring aufweisenden Ho- mologen. Die Isocyanato-Isocyanurate haben im allgemeinen einen NCO-Gehalt von 10 bis 30 Gew.-%, insbesondere 15 bis 25 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität von 2,6 bis 4,5.
2) Uretdiondiisocyanate mit aromatisch, aliphatisch und/oder cycloaliphatisch ge- bundenen Isocyanatgruppen, vorzugsweise aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen und insbesondere die von Hexamethylendiisocyanat oder Isophorondiisocyanat abgeleiteten. Bei Uretdiondiisocyanaten handelt es sich um cyclische Dimerisierungsprodukte von Diisocyanaten.
Die Uretdiondiisocyanate können in den erfindungsgemäßen Zubereitungen als alleinige Komponente oder im Gemisch mit anderen Polyisocyanaten, insbesondere den unter 1) genannten, eingesetzt werden.
3) Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate mit aromatisch, cycloaliphatisch oder aliphatisch gebundenen, bevorzugt cycloaliphatisch oder aliphatisch gebundenen
Isocyanatgruppen, insbesondere Tris(6-isocyanatohexyl)biuret oder dessen Gemische mit seinen höheren Homologen. Diese Biuretgruppen aufweisenden PoIy-
isocyanate weisen im allgemeinen einen NCO-Gehalt von 18 bis 23 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität von 2,8 bis 4,5 auf.
4) Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate mit aroma- tisch, aliphatisch oder cycloaliphatisch gebundenen, bevorzugt aliphatisch oder cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen, wie sie beispielsweise durch Umsetzung von überschüssigen Mengen an Hexamethylendiisocyanat oder an Isophorondiisocyanat mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen wie z.B. Methanol, Ethanol, iso-Propanol, n-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol, sek-Butanol, tert-Bu- tanol, n-Pentanol, n-Hexanol, n-Heptanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol
(Laurylalkohol), 2-Ethylhexanol, Stearylalkohol, Cetylalkohol, Laurylalkohol, Ethy- lenglykolmonomethylether, Ethylenglykolmonoethylether, 1 ,3-Propandiolmono- methylether, Cyclopentanol, Cyclohexanol, Cyclooctanol, Cyclododecanol oder mehrwertige Alkohole, wie sie oben bei den Polyesterolen aufgeführt sind, oder mit Gemischen von Alkoholen erhalten werden können. Diese Urethan- und/oder
Allophanatgruppen aufweisenden Polyisocyanate haben im allgemeinen einen NCO-Gehalt von 12 bis 20 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität von 2,5 bis 4,5.
5) Oxadiazintriongruppen enthaltende Polyisocyanate, vorzugsweise von Hexamethylendiisocyanat oder Isophorondiisocyanat abgeleitet. Solche Oxadiazintriongruppen enthaltenden Polyisocyanate sind aus Diisocyanat und Kohlendioxid herstellbar.
6) Iminooxadiazindiongruppen enthaltende Polyisocyanate, vorzugsweise von Hexamethylendiisocyanat oder Isophorondiisocyanat abgeleitet. Solche Iminooxadiazindiongruppen enthaltenden Polyisocyanate sind aus Diisocyanaten mittels spezieller Katalysatoren herstellbar.
7) Carbodiimid- und/oder Uretonimin-modifizierte Polyisocyanate.
Die Polyisocyanate 1 ) bis 7) können im Gemisch, gegebenenfalls auch im Gemisch mit Diisocyanaten, eingesetzt werden.
Die Isocyanatgruppen der Di- oder Polyisocyanate können auch in verkappter Form vorliegen. Als Verkappungsmittel für NCO-Gruppen eignen sich z.B. Oxime, Phenole, Imidazole, Pyrazole, Pyrazolinone, Triazole, Diketopiperazine, Caprolactam, Malonsäu- reester oder Verbindungen, wie sie genannt sind in den Veröffentlichungen von Z.W. Wicks, Prog. Org. Coat. 1975, 3 73 - 99 und Prog. Org. Coat 1981 , 9 , 3 - 28, von D.A. Wicks und Z.W. Wicks, Prog. Org. Coat. 1999, 36, 148 - 172 und Prog. Org. Coat. 2001 , 41 , 1 - 83 sowie in Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Bd. XIV/2, 61 ff. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1963.
Unter Verkappungs- bzw. Blockierungsmitteln werden dabei Verbindungen verstanden, die Isocyanatgruppen in blockierte (verkappte bzw. geschützte) Isocyanatgruppen umwandeln, die dann unterhalb der sogenannten Deblockierungstemperatur nicht die üb- liehen Reaktionen einer freien Isocyanatgruppe zeigen. Solche Verbindungen mit blockierten Isocyanatgruppen kommen üblicherweise in Dual-Cure-Beschichtungsmitteln oder in Pulverlacken zur Anwendung, die über Isocyanatgruppenhärtung endgehärtet werden.
Epoxidverbindungen sind solche mit mindestens einer, bevorzugt mit mindestens zwei, besonders bevorzugt zwei bis zehn Epoxidgruppen im Molekül.
In Betracht kommen z.B. epoxidierte Olefine, Glycidylester (z.B. Glycidyl(meth)acrylat) von gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren oder Glycidylether aliphatischer oder aromatische Polyole sowie Glycidol. Derartige Produkte werden im Handel in großer Zahl angeboten. Besonders bevorzugt sind Polyglycidylverbindungen vom Bisphenol A-, F- oder B-Typ und Glycidylether mehrfunktioneller Alkohole, z.B. des Butandiol, des 1 ,6-Hexandiols, des Glycerins und des Pentaerythrits. Beispiele für derartige Polyepo- xidverbindungen sind Epikote® 812 (Epoxidwert: ca. 0,67 mol/100g) und Epikote® 828 (Epoxidwert: ca. 0,53 mol/100g), Epikote® 1001 , Epikote® 1007 und Epikote® 162 (Epoxidwert: ca. 0,61 mol/100g) der Firma Resolution, Rütapox® 0162 (Epoxidwert: ca. 0,58 mol/100g), Rütapox® 0164 (Epoxidwert: ca. 0,53 mol/100g) und Rütapox® 0165 (Epoxidwert: ca. 0,48 mol/100g) der Firma Bakelite AG, Araldit® DY 0397 (Epoxidwert: ca. 0,83 mol/100g) der Firma Vantico AG.
Carbonatverbindungen sind solche mit mindestens einer, bevorzugt mit mindestens zwei, vorzugsweise zwei oder drei Carbonatgruppen im Molekül, die bevorzugt endständige Ci-C2o-Alkylcarbonatgruppen enthalten, besonders bevorzugt endständige Ci-C4-Alkylcarbonatgruppen, ganz besonders bevorzugt endständiges Methylcarbonat, Ethylcarbonat oder n-Butylcarbonat.
Weiterhin kommen Verbindungen mit aktiven Methylol- oder Alkylalkoxygruppen, insbesondere Methylalkoxygruppen in Frage, wie z.B veretherte Umsetzungsprodukte von Formaldehyd mit Aminen, wie Melamin, Harnstoff etc., Phenol/Formaldehydaddukte, Siloxan oder Silangruppen und Anhydride, wie sie z.B. in US 5,770,650 beschrieben sind.
Unter den technisch weit verbreiteten und bekannten, bevorzugten Aminoplasten sind besonders bevorzugt Harnstoff harze und Melaminharze, wie z.B. Harnstoff- Formaldehyd-Harze, Melamin-Formaldehyd-Harze, Melamin-Phenol-Formaldehyd- Harze oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze, verwendbar.
Als H am stoff harze sind solche geeignet, die durch Umsetzung von Harnstoffen mit Aldehyden erhältlich sind und gegebenenfalls modifiziert werden können.
Als Harnstoffe sind Harnstoff, N-substituierte oder N,N'-disubstituierte Harnstoffe ge- eignet, wie z.B. N-Methylharnstoff, N-Phenylharnstoff, N,N'-Dimethylharnstoff, Hexa- methylendiharnstoff, N,N'-Diphenylharnstoff, 1 ,2-Ethylendiharnstoff, 1 ,3-Propylen- diharnstoff, Diethylentriharnstoff, Dipropylentriharnstoff, 2-Hydroxypropylendiharnstoff, 2-lmidazolidinon (Ethylenharnstoff), 2-Oxohexahydropyrimidin (Propylenharnstoff) oder 2-Oxo-5-Hydroxyhexahydropyrimidin (5-Hydroxypropylenharnstoff).
Harnstoff harze können gegebenenfalls teilweise oder vollständig modifiziert werden, z.B. durch Umsetzung mit mono- od. polyfunktionellen Alkoholen, Ammoniak bzw. Aminen (kationisch modifizierte Harnstoffharze) oder mit (Hydrogen)sulfiten (anionisch modifizierte Harnstoffharze), insbesondere geeignet sind die alkoholmodifizierten Harn stoff harze.
Als Alkohole kommen für die Modifizierung Ci - Cβ-Alkohole in Frage, bevorzugt Ci - C4-Alkylalkohol und insbesondere Methanol, Ethanol, iso-Propanol, n-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol und sek-Butanol.
Als Melaminharze sind solche geeignet, die durch Umsetzung von Melamin mit Aldehyden erhältlich sind und gegebenenfalls teilweise oder vollständig modifiziert werden können.
Als Aldehyde sind insbesondere Formaldehyd, Acetaldehyd, Iso-Butyraldehyd und Glyoxal geeignet.
Melamin-Formaldehyd-Harze sind Reaktionsprodukte der Umsetzung von Melamin mit Aldehyden, z.B. den o.g. Aldehyden, insbesondere Formaldehyd. Gegebenenfalls wer- den die erhaltenen Methylol-Gruppen durch Veretherung mit den oben genannten ein- oder mehrwertigen Alkoholen modifiziert. Weiterhin können die Melamin-Formaldehyd- Harze auch wie oben beschrieben durch Reaktion mit Aminen, Aminocarbonsäuren oder Sulfiten modifiziert werden.
Durch Einwirkung von Formaldehyd auf Mischungen von Melamin und Harnstoff beziehungsweise auf Mischungen aus Melamin und Phenol entstehen erfindungsgemäß ebenfalls verwendbare Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze beziehungsweise MeI- amin-Phenol-Formaldehyd-Harze.
Die Herstellung der genannten Aminoplaste erfolgt nach an sich bekannten Verfahren.
Besonders genannte Beispiele sind Melamin-Formaldehyd-Harze, einschließlich monomerer oder polymerer Melaminharze und teilweise oder vollständig alkylierte MeI- aminharze, Harnstoff-Harze, z.B. Methylolharnstoffe wie Formaldehyd-Harnstoff-Harze, Alkoxyharnstoffe wie butylierte Formaldehyd-Harnstoff-Harze, aber auch N-Methylol- acrylamid-emulsionen, iso-Butoxy methyl acrylamid-emulsionen, Polyanhydride, wie z.B. Polybernsteinsäureanhydrid, und Siloxane oder Silane, z.B. Dimethyldimethoxy- silane.
Besonders bevorzugt sind Aminoplastharze wie Melamin-Formaldehyd-Harze oder Formaldehyd-Harnstoff-Harze.
Bei den Lacken, in denen die erfindungsgemäßen Polyester einsetzbar sind, kann es sich um konventionelle lösungsmittelbasierte Lacke, Wasserbasislacke, im wesentlichen lösemittel- und wasserfreie flüssige Lacke (100%-Systeme), im wesentlichen lö- semittel- und wasserfreie feste Basislacke (Pulverlacke und pigmentierte Pulverlacke) oder im wesentlichen lösemittelfreie, ggf. pigmentierte Pulverlackdispersionen (PuI- verslurry-Basislacke) handeln. Sie können thermisch, strahlungs- oder DualCu- re-härtbar, und selbst- oder fremdvernetzend sein. In der Lackformulierung können beispielsweise Zinkverbindungen; Verbindungen der Metalle der IV., V. oder Vl- Nebengruppe (insbesondere von Zirkonium, Vanadium, Molybdän oder Wolfram), Aluminium-, oder Bismut-Verbindungen als Katalysatoren eingesetzt werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildeten hoch- und hyperverzweigten Polyester sind nach der Reaktion, also ohne weitere Modifikation, mit Hydroxylgruppen und/oder mit Säuregruppen terminiert. Sie lösen sich in der Regel gut oder lassen sich in verschiedenen Lösemitteln gut dispergieren, zum Beispiel in Wasser, Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Butanol, Alkohol/Wasser-Mischungen, Aceton, 2-Butanon, Essigester, Butylacetat, Methoxypropylacetat, Methoxyethylacetat, Tetrahydrofuran, Dimethyl- formamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Ethylencarbonat oder Propylencar- bonat.
Der Umsatz an Säurefunktionen liegt in der Regel über 75 %, meist über 80 % und häufig über 90 %.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird der hyperverzweigte Polyester mit Carbodimiiden umgesetzt, vorzugsweise monomerem Carbodiimid, beispielsweise solchen auf Basis von TMXDI (Tetramethylxylylendiisocyanat), mit Dicyclohexyl- carbodiimid oder N,N'-Di-isopropylcarbodiimid. Carbodiimide werden beispielsweise unter folgenden Markennamen verkauft: Stabaxol® 1 (Fa. Rhein Chemie Rheinau GmbH, Mannheim; Deutschland); Ucarlnk® XL-29SE (DOW CHEMICAL COMPANY, Midland, Mich; USA), Elastostab® H 01 (BASF AG; polymer), Carbodilite®-Typen Niss- hinbo; hydrophiliert).
Die erfindungsgemäß erhältlichen Polyester weisen in der Regel eine Glasübergangstemperatur von -^40 bis 100 0C auf.
Die Glasübergangstemperatur T9 wird mit der DSC-Methode (Differential Scanning Calorimetry) gemäß ASTM 3418/82 bestimmt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden solche erfindungsgemäßen Polyester, die ein T9 von -40 bis 60 0C aufweisen in Druckfarben verwendet, da hier besonders eine gute Haftung der Druckfarbe auf dem Untergrund gegebenenfalls in Kombination mit Klebkraft gegenüber einer Deckschicht erhalten wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden solche er- findungsgemäßen Polyester, die eine Glasübergangstemperatur T9 von mindestens 0 0C aufweisen in Beschichtungsmassen und Lacken verwendet. Dieser Bereich der Glasübergangstemperatur ist zum Erreichen zum Beispiel einer ausreichenden Lackhärte und Chemikalienbeständigkeit vorteilhaft.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden solche erfindungsgemäßen Polyester, die eine Glasübergangstemperatur T9 von mindestens 0 0C aufweisen in Beschichtungsmassen und Lacken in Kombination mit erfindungsgemäßen Polyestern, die eine Glasübergangstemperatur T9 von unter 0 0C verwendet.
Die erfindungsgemäßen Polyester können auch in Kombination mit anderen Bindemitteln wie nicht erfindungsgemäßen Polyestern, Acrylaten, Polyurethanen, Polyethern, Polycarbonaten oder deren Hybriden eingesetzt werden.
Beispiele
Die Glasübergangstemperatur T9 wird mit der DSC-Methode (Differential Scanning Calorimetry) gemäß ASTM 3418/82 bestimmt, die Aufheizrate beträgt bevorzugt 10 °C/min.
Beispiel 1 :
In einen 1 L Vierhalskolben ausgestattet mit Rührer, Innenthermometer und wassergekühltem Kondensatauskreiser wurden 244,6 g (1 ,59 mol) Cyclohexan-1 ,2- dicarbonsäureanhydrid (HPAA) und 255,4 g (1 ,90 mol) Trimethylolpropan (TMP) sowie 150 mg Dibutylzinndilaurat vorgelegt. Die Mischung wurde mittels eines Heizpilzes zunächst auf 1600C, dann auf 1800C erwärmt bis kein Destillat mehr beobachtet wurde. Die Temperatur wurde jeweils bei Nachlassen der Destillationsaktivität erhöht. Bei
Normaldruck wurden nach 60, 100, 180 und 235 min ca. 0, 1 ,3 g, 12 g und 28 g Wasser abdestilliert.
Nach dem Abkühlen fiel das Reaktionsprodukt als transparenter Feststoff an, der ohne Rückstand klar in n-Butylacetat gelöst werden konnte. Die Endprobe wies eine Säurezahl von 15,2 mg KOH/g Polymer und eine Hydroxylzahl von 345,8 mg KOH/g Polymer auf.
In diesem Beispiel ergibt sich die mittlere Carboxylfunktionalität zu f.A = Π.AHPAA f.AHPAA / Π.AHPAA = 2, die mittlere Hydroxylfunktionalität zu f.B = Π.BTMP f.BτMP / Π.BTMP = 3 und hiermit ist f.max = f.B = 3.
Da unter den gewählten Reaktionsbedingungen weder signifikant Carbonsäure noch Alkohol aus der Reaktionsmischung abgetrennt wird, ergibt sich für x.A = n.AHPAA f.AHPAA/(n.AHPAA f.AHPAA+n.BτMp f.BτMp)] = (1 ,59*2)/(1 , 59*2+1 , 90*3) = 0,36.
Mit f.A/[f.A*f.B)+f.A] = 2/[(2*3)+2] = 0,25 und f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B] = 2/[2+(2-1)*3] = 0,4 illustriert diese Zusammensetzung den Fall 2a).
Hiermit liegt der minimale Umsatz für einen erfindungsgemäßen Polyester bei U. min = (0,5 - x.A)/{0,5 - f.A/[(f-A*f.B)+f.A]}*100% = (0,5 - 0,36)/{0,5 - 2/[2*3+2]}*100% = 56% und der maximale Umsatz bei 99,99%. Aus den Kondensatwerten und den Säure- und Hydroxylzahlen ergibt sich, dass der Umsatz bei ca. 90% der Carbonsäuregruppen (Unterschußfunktionalität) liegt. Aus GPC-Messungen in Dimethylacetamid (DMAc) wurden mit linearen PMMA-Standards Molmassen M.n von 800 g/mol und M.w von 2.450 g/mol bestimmt. Der Polyester wies im DSC einen Glasübergang bei 19,8°C und keine kristallinen Schmelzenthalpien auf. Der Polyester dieses erfindungsgemäßen Beispiels war unvernetzt und unvergelt.
Beispiel 2:
In einem 1 L Vierhalskolben ausgestattet mit Rührer, Innenthermometer und wassergekühltem Kondensatauskreiser wurden, analog Beispiel 1 , 150,4 g (0,87 mol) Cyclohe- xan-1 ,4-dicarbonsäure (CHDA), 134,7 g (0,87 mol) Cyclohexan-1 ,2- dicarbonsäureanhydrid (HPAA), 50,4 g (0,35 mol) 1 ,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan (Cyclohexan-1 ,4-dimethanol, CHDM), 140,7 g (1 ,05 mol) 2-Ethyl-2-hydroxymethyl-1 ,3- propandiol (Trimethylolpropan, TMP) und 23,8 g (0,17 mol) 2,2-Bis(hydroxymethyl)-1 ,3- propandiol (Pentaerithrit) sowie 150 mg Dibutylzinndilaurat vorgelegt.
Die Mischung wurde mittels eines Heizpilzes zunächst auf 1600C, dann auf 1800C, schließlich auf 2000C erwärmt. Bei Normaldruck wurden ca. 36 g Wasser abdestilliert.
Nach dem Abkühlen fiel das Reaktionsprodukt als transparenter Feststoff an, der ohne Rückstand klar in n-Butylacetat gelöst werden konnte.
Die Endprobe wies eine Säurezahl von 78,3 mg KOH/g Polymer und eine Hydroxylzahl von 199,1 mg KOH/g Polymer auf.
In diesem Beispiel ergibt sich die mittlere Carboxylfunktionalität zu f.A = 2, die mittlere Hydroxylfunktionalität zu f.B = 2,9 und hiermit ist f.max = f.B = 2,9.
Da unter den gewählten Reaktionsbedingungen weder Carbonsäure noch Alkohol signifikant aus der Reaktionsmischung abgetrennt werden, ergibt sich für x.A = 0,43.
Mit f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B] = 2/[2+(2-1 )*2,9] = 0,41 illustriert die Zusammensetzung den Fall 2b).
Hiermit liegt der minimale Umsatz für einen erfindungsgemäßen Polyester bei
U. min = (0,5 - x.A)/{0,5 - f.A/[(f.A*f.B)+f.A]}*100% = (0,5 - 0,43)/{0,5 - 2/[2*2,9+2]}*100% = 27% und der maximale Umsatz bei
U.max = [2/f.max + (0,5 - x.A)/{0,5 - (f.A)/[f.A+(f.A-1 )*f.B]} * (1-2/f.max)]* 100% = [2/2,9 + (0,5 - 0,43)/{0,5 - 2/[2 +(1 )*2,9]} * (1-2/2,9)]* 100% = 91 ,5%.
Aus den Kondensatwerten und den Säure- und Hydroxylzahlen ergab sich, dass der Umsatz bei ca. 77% der Carbonsäuregruppen (Unterschußfunktionalität) liegt. Aus GPC-Messungen in DMAc wurden mit linearen PMMA-Standards Molmassen M.n von 1.600 g/mol und M.w von 4.000 g/mol bestimmt. Der Polyester wies im DSC einen Glasübergang bei 26,2°C und keine kristallinen Schmelzenthalpien auf. Der Polyester dieses erfindungsgemäßen Beispiels ist unvernetzt und unvergelt.
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel):
In einen 1 L Vierhalskolben ausgestattet mit Rührer, Innenthermometer und wassergekühltem Kondensatauskreiser wurden, analog Beispiel 1 , 298,5 g (1 ,73 mol) Cyclohe- xan-1 ,4-dicarbonsäure (CHDA), 50,0 g (0,35 mol) 1 ,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan (Cyclohexan-1 ,4-dimethanol CHDM), 127,9 g (0,95 mol) 2-Ethyl-2-hydroxymethyl-1 ,3- propandiol (Trimethylolpropan, TMP) und 23,6 g (0,17 mol) 2,2-Bis(hydroxymethyl)-1 ,3- propandiol (Pentaerithrit) sowie 150 mg Dibutylzinndilaurat vorgelegt.
Die Mischung wurde mittels eines Heizpilzes zunächst auf 1600C, dann auf 1800C, schließlich auf 200°C erwärmt. Bei Normaldruck wurden ca. 57 g Wasser abdestilliert.
Noch während der Reaktion nahm die Viskosität der Schmelze so zu, dass das Produkt nur noch mechanisch aus dem Kolben ausgetragen werden konnte. Nach dem Abkühlen lag das Reaktionsprodukt als transparenter Feststoff vor, der in keinem gängigen Lösemittel gelöst sondern lediglich in Hexafluorisopropanol (HFIP) gequollen werden konnte.
In diesem Beispiel ergibt sich die mittlere Carboxylfunktionalität zu f.A = 2, die mittlere Hydroxylfunktionalität zu f.B = 2,88 und hiermit ist f.max = f.B = 2,88.
Da unter den gewählten Reaktionsbedingungen weder Carbonsäure noch Alkohol signifikant aus der Reaktionsmischung ausgetrieben wird, ergibt sich für x.A = 0,45.
Mit f.A/[f.A+(f.A-1 )*f.B] = 2/[2+(2-1 )*2,9] = 0,41 repräsentiert die Zusammensetzung den Fall 2b).
Hiermit liegt der minimale Umsatz für einen erfindungsgemäßen Polyester bei U. min = (0,5 - x.A)/{0,5 - f.A/[(f.A*f.B)+f.A]}*100% = 20,7% und der maximale Umsatz bei U.max = [2/f.max + (0,5 - x.A)/{0,5 - (f.A)/[f.A+(f.A-1)*f.B]} * (1-2/f.max)]* 100% = 86,5%.
Aus den Kondensatwerten und den Säure- und Hydroxylzahlen ergibt sich, dass der Umsatz bei ca. 90% der Carbonsäuregruppen (Unterschußfunktionalität) liegt.
Der Polyester dieses Beispiels war vergelt, möglicherweise vernetzt und entspricht nicht der erfindungsgemäßen Auswahl.
Beispiel 4: In einem 1 L Vierhalskolben ausgestattet mit Rührer, Innenthermometer und wassergekühltem Kondensatauskreiser wurden, analog Beispiel 1 , 301 ,0 g (1 ,75 mol) Cyclohe- xan-1 ,4-dicarbonsäure (CHDA), 58,0 g (0,40 mol) 1 ,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan (Cyclohexan-1 ,4-dimethanol, CHDM), 1 17,3 g (0,87 mol) 2-Ethyl-2-hydroxymethyl-1 ,3- propandiol (Trimethylolpropan, TMP) und 23,8 g (0,17 mol) 2,2-Bis(hydroxymethyl)-1 ,3- propandiol (Pentaerithrit) sowie 150 mg Dibutylzinndilaurat vorgelegt.
Die Mischung wurde mittels eines Heizpilzes zunächst auf 1600C, dann auf 1800C, schließlich auf 2000C erwärmt. Bei Normaldruck wurden ca. 46 g Kondensat abdestilliert. Analyse des Kondensats ergab einen Wassergehalt > 95%.
Nach dem Abkühlen fiel das Reaktionsprodukt als transparenter Feststoff an, der ohne Rückstand klar in n-Butylacetat gelöst werden konnte. Die Endprobe wies eine Säure-
zahl von 88,8 mg KOH/g Polymer und eine Hydroxylzahl von 154,2 mg KOH/g Polymer auf.
Aus den Kondensatwerten und den Säure- und Hydroxylzahlen ergibt sich, dass der Umsetzungsgrad im Polymer nach obiger Definition bei ca. 75% der Carbonsäuregruppen (Unterschußfunktionalität) liegt.
In diesem Beispiel gilt f.A = 2, f.B = 2,84, f.max = f.B = 2,84, x.A = 0,46, U. min = 16,2% und U.max = 83,7%.
Der Polyester dieses erfindungsgemäßen Beispiels war unvernetzt und unvergelt.
Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel):
In einem 1 L Vierhalskolben ausgestattet mit Rührer, Innenthermometer und wasserge- kühltem Kondensatauskreiser wurden, analog Beispiel 1 , 301 ,0 g (1 ,75 mol) Cyclohe- xan-1 ,4-dicarbonsäure (CHDA), 29,0 g (0,20 mol) 1 ,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan (Cyclohexan-1 ,4-dimethanol, CHDM), 12,4 g (0,20 mol) Ethylenglykol, 117,3 g (0,87 mol) 2-Ethyl-2-hydroxymethyl-1 ,3-propandiol (Trimethylolpropan, TMP) und 23,8 (0,17 mol) 2,2-Bis(hydroxymethyl)-1 ,3-propandiol (Pentaerithrit) sowie 150 mg Dibutylzinndi- laurat vorgelegt.
Die Mischung wurde mittels eines Heizpilzes zunächst auf 1600C, dann auf 1800C, schließlich auf 200°C erwärmt. Bei Normaldruck wurden ca. 54,1 g Kondensat abdestilliert. Analyse des Kondensats ergab einen Wassergehalt 85 Gew.% mit 15 Gew.% Ethylenglykol.
Noch während der Reaktion nahm die Viskosität der Schmelze so zu, dass das Produkt sich als Gel um den Rührer wickelte. Nach dem Abkühlen lag das Reaktionsprodukt als glasartiger transparenter Feststoff vor, der sich in keinem gängigen Lösemittel löste.
Die letzte Schmelzprobe vor dem Vergelen zeigte bei 125° eine Viskosität von 4.000 mPas. Die letzte Schmelzprobe vor dem Vergelen wies eine Säurezahl von 90,9 mg KOH/g Polymer und eine Hydroxylzahl von 158,2 mg KOH/g Polymer auf.
Aus den Säure- und Hydroxylzahlen wurde ein Umsatz von ca. 75% bezogen auf die eingesetzte Monomermischung abgeschätzt. Auf Basis der Kondensatwerte und der Säure- und Hydroxylzahlen wurde ein Umsetzungsgrad im Polymer nach obiger Definition bei ca. 75% der Carbonsäuregruppen (Minoritätsfunktionalität) abgeschätzt.
Der unterschiedliche Verlauf im Vergleich zu Beispiel 4 ist nicht trivial und erschließt sich auch dem Fachmann nicht aus dem Stand der Technik. Das Beispiel zeigt, dass ausserhalb der erfindungsgemäßen Grenzen, nachteilige Produkte entstehen.
In diesem Beispiel gilt unter Abschätzung des destillativen Verlustes an Ethylenglykol f.A = 2, f.B = 3,03, f.max = f.B = 3,03, x.A = 0,50, U. min = 2% und U.max = 66,4%.
Der Polyester dieses nicht erfindungsgemäßen Beispiels ist vergelt und möglicherweise vernetzt.