Verfahren zur Herstellung eines Xylylendiamins
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Xylylendiamins durch heterogenkatalysierte Hydrierung eines Phthalodinitrils.
Xylylendiamin (Bis(aminomethyl)benzol) ist ein nützlicher Ausgangsstoff, z.B. für die Synthese von Polyamiden, Epoxyhärtem oder als Zwischenstufe zur Herstellung von Isocyanaten.
Die Bezeichnung „Xylylendiamin" (XDA) umfasst die drei Isomere orffto-Xylylendiamin, mefa-Xylylendiamin (MXDA) und para-Xylylendiamin.
Der Begriff „Phthalodinitril" (PDN) umfasst die drei Isomere 1 ,2-Dicyanbenzol = o-Phthalodinitril, 1 ,3-Dicyanbenzol = Isophthalodinitril = IPDN und 1 ,4-Dicyanbenzol = Terephthalodinitril.
Die Phthalodinitrile sind Feststoffe (z.B. schmilzt Isophthalodinitril (IPDN) bei 161°C) und weisen relativ schlechte Löslichkeiten in vielen organischen Lösungsmitteln auf.
Die zweistufige Synthese von Xylylendiamin durch Ammonoxidation von XyIoI und anschließender Hydrierung des erhaltenen Phthalodinitrils ist im Prinzip bekannt.
US-A-4,482,741 (UOP Inc.) beschreibt die Hydrierung von PDN in Gegenwart von Ammoniak, einem geträgerten Co/Ti-Katalysator und XDA als Lösungsmittel.
DE-A-21 64 169 (Mitsubishi Gas Chemical Co., Inc.) beschreibt auf Seite 6, letzter Absatz, die Hydrierung von IPDN zu meta-XDA in Gegenwart eines Ni- und/oder Co- Katalysators in Ammoniak als Lösungsmittel.
JP-B-46008283 (Toray Industries Inc.; ACS-Abstract 75:5222) betrifft die Hydrierung von Nitrilen zu primären Aminen in Gegenwart von Blei-haltigen Nickel- oder Kobaltkatalysatoren.
US-B1 -6,660,887 (Solutia Inc.) beschreibt die Herstellung von 3-Dimethylaminopropyl- amin (DMAPA) aus N,N-Dimethylaminopropionitril (DMAPN) bei niedrigem Druck in Gegenwart eines Nickelkatalysators.
FR-A1-2 722 784 (Rhone Poulenc) lehrt insbesondere die Hydrierung von Dinitrilen, wie Adipodinitril, zu Diaminen in Gegenwart von Nickelkatalysatoren.
US 3,862,911 (und DE-A-2 260 978) (Rhone Poulenc) beschreibt Ni/Cr/Fe/Al- Katalysatoren zur Hydrierung von Aminen. Gemäß Example 6 B gelingt die Hydrierung von IPDN zu MXDA bei 85 0C und 40 bar mit einer Ausbeute von 75 %.
JP-A-2003 327563 (Mitsubishi Gas) offenbart ein Verfahren zur kontinuierlichen Hydrierung von aromatischen Dinitrilen in Ammoniak als Lösungsmittel in einem ,fixed bed irrigation liquid type reactor' in Gegenwart von Nickel- oder Kobaltkatalysatoren.
EP-A1-1 449 825 (Mitsubishi Gas) beschreibt eine zweistufige Herstellung von aroma- tischen Diaminen aus aromatischen Dinitrilen, wie IPDN, in Gegenwart von Pd- und Ni- oder Co-Katalysatoren.
EP-A-538 865 (Mitsubishi Gas) beschreibt die Verwendung von Ruthenium-Katalysatoren zur Hydrierung von aromatischen Dinitrilen.
DD-Patent 77983 (Baltz et al.) offenbart ein Verfahren zur selektiven Hydrierung von Phthalsäuredinitrilen in Gegenwart von platin- oder palladiumhaltigen Katalysatoren und Ammoniak.
US 2,970,170 und GB-B-821 404 (California Research Corp.) betreffen ein mehrstufiges Produktionsverfahren für Xylylendiamine ausgehend von den entsprechenden Phthalsäuren. Für die Dinitril-Hydrierung in Gegenwart von Kobalt- oder Nickelkatalysatoren werden Drucke im Bereich von 1500 bis 10.000 psig (103,4 - 689,5 bar), besonders 2000 bis 5000 psig (137,9 - 344,7 bar), gelehrt.
EP-A1-1 454 895 beschreibt ein zweistufiges Verfahren zur Hydrierung von Dicyano- benzolen bei Drucken von 5 bis 300 bar, insbesondere 10 bis 200 bar, in Gegenwart von Co-, Ni-, Pd-, Ru- oder Rh-Katalysatoren und optional in Gegenwart von Additiven, wie Alkali metal I hydroxiden oder Erdalkalimetallhydroxiden.
US-B1 -6,476,267 (Sagami Chemical Research Center) betrifft die Herstellung von aromatischen primären Aminen aus Nitrilen, wie IPDN, in Gegenwart von Ni-Katalysatoren und polaren Lösungsmitteln und bei Drucken von 0,1 bis 50 kg/cm2G (0,1 bis 49 bar), z.B. ≤ 19 kg/cm2G (18,6 bar).
GB-B-810 530 (Brindley et al.) lehrt die Hydrierung von Iso- oder Terephthalodinitril in Gegenwart von Ammoniak, Nickel- oder Kobalt-Katalysatoren und aromatischen Kohlenwasserstoffen, Wasser, DMF, Methanol oder Ethanol als Lösungsmittel.
EP-A1-913 388 (Air Products) betrifft die Hydrierung von Nitrilen, wie DMAPN, zu Aminen in Gegenwart von Raney-Kobalt-Katalysatoren, LiOH und Wasser und in Abwe-
senheit von organischen Lösungsmitteln, bei Drucken im Bereich von 1 bis 300 bar, insbesondere 5 bis 80 bar.
Nachteile ergeben sich hier durch den Aufwand, das Edukt-Nitril im Falle eines Fest- Stoffs dem Reaktor zuzuführen und dadurch, dass das Edukt-Nitril und/oder Intermedi- ate, wie Imine, mit dem Produkt-Amin in zu hohem Maß unerwünschte Nebenprodukte bilden.
Die sechs deutschen Patentanmeldungen mit den Aktenzeichen 10341615.3, 10341632.3, 10341614.5, 10341633.1 , 10341612.9 und 10341613.7 (BASF AG) vom 10.09.03 und die zwei deutschen Patentanmeldungen mit den Aktenzeichen 102004042947.2 und 102004042954.5 (BASF AG) vom 02.09.04 betreffen jeweils Verfahren zur Herstellung von XDA.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung eines Xylylendiamins aufzufinden. Das Verfahren sollte ein oder mehrere Nachteile der Verfahren des Stands der Technik überwinden. Das Xylylendiamin, insbesondere MXDA, sollte dabei in hoher Ausbeute, insbesondere Raum-Zeit-Ausbeute, Selektivität, Reinheit und/oder Farbqualität anfallen.
[Raum-Zeit-Ausbeuten werden angegeben in .Produktmenge / (Katalysatorvolumen • Zeit)' (kg/(lKat. • h)) und/oder .Produktmenge / (Reaktorvolumen • Zeit)' (kg/(lRΘaktor • h)].
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung eines Xylylendiamins durch hetero- genkatalysierte Hydrierung eines Phthalodinitrils gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Hydrierung in Gegenwart eines Kobalt-Skelett-Katalysators, eines Alkalimetallhydroxids und eines Alkohols und/oder Ethers als Lösungsmittel, bei einem Absolutdruck im Bereich von 1 bis 100 bar und einer Temperatur im Bereich von 40 bis 1500C durchgeführt wird.
Bevorzugt findet das erfindungsgemäße Verfahren Anwendung zur Herstellung von meta-Xylylendiamin (MXDA) durch Hydrierung von Isophthalodinitril (IPDN).
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind u.a. der, bedingt durch die mögliche Fahrweise ohne NH3-Zugabe und die Niederdruckfahrweise, geringere apparatetechnische und sicherheitstechnische Aufwand und damit niedrigere fixe Kosten (Investment) und variable Kosten.
Weiterhin fallen im erfindungsgemäßen, selektiven Verfahren besonders geringe Men- gen an Nebenprodukten, wie z.B. höher als das Xylylendiamin siedende Produkte (bei gleichem Druck) und Amidine, z.B. der Formel I, sowie deren Folgeprodukte (Dimeres von MXDA der Formel II) an.
Das im Verfahren als Edukt eingesetzte PDN kann in einer vorherigen Stufe durch Ammonoxidation des entsprechenden Xylol-Isomers synthetisiert werden. Solche Syntheseverfahren sind z.B. in den BASF-Patentanmeldungen EP-A-767 165, EP-A-699 476, EP-A-222 249, DE-A-35 40 517 und DE-A-37 00 710, sowie in den o.g. acht BASF-Patentanmeldungen zur Herstellung von XDA vom 10.09.03 und 02.09.04 beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich wie folgt ausführen:
Der Einsatzstoff PDN wird bevorzugt in einer Reinheit von ≥ 90 Gew.-%, insbesondere ≥ 98 Gew.-%, z.B. 98,2 bis 99,9 Gew.-%, eingesetzt. Solche Reinheiten können z.B. durch Destillation oder Rektifikation von kommerziell erhältlicher Ware erzielt werden.
Für die Hydrierung des Phthalodinitrils zum entsprechenden Xylylendiamin (o-, m- bzw. p-Xylylendiamin) nach der Gleichung
wird das PDN in einem Alkohol und/oder Ether gelöst und/oder suspendiert. Zur Erhöhung der Geschwindigkeit des Auflösens und/oder zur Erhöhung der Menge an gelös- tem PDN kann der Lösungsvorgang bei erhöhter Temperatur, z.B. bei 50 bis 145°C, erfolgen.
Bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren 15 bis 75 Gew.-%ige, insbesondere 20 bis 50 Gew.-%ige, Lösungen und/oder Suspensionen des PDNs im Lösungs- mittel oder Lösungsmittelgemisch eingesetzt.
Als Lösungsmittel und/oder Suspensionsmittel wird bevorzugt ein Ci-4-Alkanol, C4--I2- Dialkylether und/oder C3-i2-alicyclischer Ether, insbesondere ein C4-6-Dialkylether und/oder C4-6-alicyclischer Ether, eingesetzt.
Beispiele hierfür sind Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol, iso- Butanol, tert.-Butanol, Methyl-tert.-butylether (MTBE), Diethylether (DEE), Di-n-propyl- ether, Di-n-butylether, Tetrahydrofuran (THF), 2-Methyl-THF, Tetrahydropyran, 1 ,3- Dioxepan, 1 ,4-Dioxan, 1 ,3-Dioxan und 1 ,3-Dioxolan. Besonders bevorzugt ist THF.
Als Lösungsmittel und/oder Suspensionsmittel kann auch ein Gemisch von zwei oder mehr der genannten Lösungsmittel eingesetzt werden.
Als Katalysator für die Hydrierung wird erfindungsgemäß ein Kobalt-Skelett-Katalysator eingesetzt.
Typische Beispiele für solche Katalysatoren sind Raney-Kobalt-Katalysatoren. Hierbei wird der aktive Katalysator als .Metallschwamm' aus einer binären Legierung (Nickel, Eisen, Kobalt, Kupfer mit Aluminium oder Silicium) durch Herauslösen eines Partners mit Säure oder Lauge hergestellt. Reste des ursprünglichen Legierungspartners wirken oft synergetisch.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Katalysatoren werden bevorzugt ausgehend von einer Legierung aus Kobalt und einer weiteren Legierungskomponente, die in Alkalien löslich ist, hergestellt. Bei dieser löslichen Legierungskomponente wird bevorzugt Aluminium verwendet, es können aber auch andere Komponenten wie Zink und Silicium oder Gemische aus solchen Komponenten eingesetzt werden.
Zur Aktivierung des Katalysators wird die lösliche Legierungskomponente ganz oder teilweise mit Alkali extrahiert, wofür zum Beispiel wässrige Natronlauge verwendet werden kann. Der Katalysator kann danach z. B. mit Wasser oder organischen Lösungsmittel gewaschen werden.
In dem Katalysator können einzelne oder mehrere weitere Elemente als Promotoren anwesend sein. Beispiele für Promotoren sind Metalle der Nebengruppen IB, VIB und/oder VIII des Periodensystems, wie Chrom, Eisen, Molybdän, Nickel, Kupfer usw.
Die Aktivierung der Katalysatoren durch Auslaugen der löslichen Komponente (typischerweise Aluminium) kann entweder im Reaktor selbst oder vor Einfüllen in den Reaktor erfolgen. Die voraktivierten Katalysatoren sind luftempfindlich und pyrophor und werden deshalb in der Regel unter einem Medium wie z. B. Wasser, einem organischen Lösungsmittel oder einem Stoff, der bei der erfindungsgemäßen Reaktion zuge-
gen ist (Lösungsmittel, Edukt, Produkt) aufbewahrt und gehandhabt oder in eine organische Verbindung, die bei Raumtemperatur fest ist, eingebettet.
Die Katalysatoren können als Pulver für Suspensionshydrierungen oder als Formkör- per wie Tabletten oder Stränglinge für Festbettreaktoren eingesetzt werden.
Bevorzugt wird erfindungsgemäß ein Kobalt-Skelett-Katalysator eingesetzt, der aus einer Co/Al-Legierung durch Laugung mit wässriger Alkalimetallhydroxid-Lösung, z.B. Natronlauge, und nachfolgender Waschung mit Wasser erhalten wurde, und bevorzugt als Promotoren mindestens eines der Elemente Fe, Ni, Cr enthält.
Solche Katalysatoren enthalten typischerweise neben Kobalt noch
1 - 30 Gew.-% AI, besonders 2 - 12 Gew.-% AI, ganz besonders 3 - 6 Gew.-% AI,
0 - 10 Gew.-% Cr, besonders 0,1 - 7 Gew.-% Cr, ganz besonders 0,5 - 5 Gew.-% Cr, insbesondere 1 ,5 - 3,5 Gew.-% Cr,
0 - 10 Gew.-% Fe, besonders 0,1 - 3 Gew.-% Fe, ganz besonders 0,2 - 1 Gew.-% Fe, und/oder
0 - 10 Gew.-% Ni, besonders 0,1 - 7 Gew.-% Ni, ganz besonders 0,5 - 5 Gew.-% Ni, insbesondere 1 - 4 Gew.-% Ni, wobei die Gewichtsangaben jeweils auf das Katalysatorgesamtgewicht bezogen sind.
Als Katalysator im erfindungsgemäßen Verfahren kann zum Beispiel vorteilhaft ein Kobalt-Skelett-Katalysator „Raney 2724" von W. R. Grace & Co. eingesetzt werden. Dieser Katalysator weist folgende Zusammensetzung auf:
AI: 2-6 Gew.-%, Co: ≥ 86 Gew.-%, Fe: 0-1 Gew.-%, Ni: 1-4 Gew.-%, Cr: 1,5 - 3,5 Gew.-%.
Das PDN wird in Gegenwart von Alkalimetallhydroxid (MOH), insbesondere 0,001 bis 5 Mol-% MOH, ganz besonders 0,002 bis 1 ,5 Mol-% MOH, besonders bevorzugt 0,005 bis 1 ,2 Mol-% MOH, z.B. 1 Mol-%, MOH, jeweils bezogen auf das eingesetzte PDN, umgesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die entsprechende Menge an MOH als wässrige Lösung, z.B. als 1 bis 25 Gew.-%ige wässrige Lösung, eingesetzt.
Mögliche Alkalimetalle M sind Li, Na, K, Rb und Cs. Besonders bevorzugt ist M = Li.
In einer besonderen Ausführungsform wird der eingesetzte Katalysator zuvor mit Alkali- metallhydroxid (M'OH) behandelt. Diese Behandlung ist besonders dann vorteilhaft, wenn die Hydrierung in Abwesenheit von MOH im vorgelegten Reaktionsgemisch durchgeführt wird.
Diese Behandlung des Katalysators mit M'OH kann nach dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen, z.B. durch Sättigen des Katalysators mit M'OH, z.B. 0,01 bis 5,0 Gew.-% M'OH (bez. auf das Trägermaterial), in Gegenwart eines geeigneten Lö- sungsmittels, z.B. Wasser. (EP-A1-913 388, US 6,429,338, US 3,636,108).
Mögliche Alkalimetalle M' sind Li, Na, K, Rb und Cs. Besonders bevorzugt ist M' = Li.
Die Hydrierung wird besonders bevorzugt und vorteilhaft ohne Zugabe von Ammoniak durchgeführt.
Die Reaktionstemperatur der Hydrierung liegt im Bereich von 40 bis 1500C, bevorzugt 50 bis 1200C, insbesondere 60 bis 110°C, ganz besonders 70 bis 1050C, z.B. 80 bis 100°C.
Der Absolutdruck liegt bei der Hydrierung im Bereich von 1 bis 100 bar, bevorzugt 2 bis 80 bar, insbesondere 5 bis 60 bar, ganz besonders 10 bis 50 bar, z.B. 20 bis 40 bar.
Als Reaktoren für das erfindungsgemäße Verfahren können zum Beispiel übliche Hochdruckautoklaven eingesetzt werden.
Für die Hydrierung können die dem Fachmann für diese Umsetzung bekannten Reaktoren (z.B. Festbett- oder Suspensionsfahrweise) sowie Verfahren (kontinuierlich, halbkontinuierlich (Semibatch), diskontinuierlich (Batch)) angewendet werden. Bei der Suspensionsfahrweise ist ein kontinuierliches Verfahren oder Semibatch- Verfahren bevorzugt.
Bei der Katalysatorfestbettfahrweise ist sowohl die Sumpf- als auch die Rieselfahrwei- se möglich. Bevorzugt ist eine Rieselfahrweise.
Der Hydrierreaktor kann in geradem Durchgang gefahren werden. Alternativ ist auch eine Kreislauffahrweise möglich, bei der ein Teil des Reaktoraustrages an den Reaktoreingang zurückgeführt wird, bevorzugt ohne vorherige Aufarbeitung des Kreislaufstromes. Damit lässt sich eine optimale Verdünnung der Reaktionslösung erreichen, was sich günstig auf die Selektivität auswirkt. Insbesondere kann der Kreislaufstrom mittels eines externen Wärmeüberträgers auf einfache und kostengünstige Weise gekühlt und somit die Reaktionswärme abgeführt werden. Der Reaktor lässt sich dadurch auch adiabat betreiben, wobei der Temperaturanstieg der Reaktionslösung durch den gekühlten Kreislaufstrom begrenzt werden kann. Da der Reaktor selbst dann nicht ge- kühlt werden muss, ist eine einfache und kostengünstige Bauform möglich. Eine Alternative stellt ein gekühlter Rohrbündelreaktor dar.
Bei der bevorzugten Suspensionsfahrweise im Semibatch-Verfahren wird bevorzugt der Kobalt-Skelett-Katalysator, das Alkalimetallhydroxid und Wasser im Reaktor vorgelegt und nachfolgend unter den eingestellten Reaktionsbedingungen (Druck, Temperatur) das Phthalodinitril im Lösungsmittel über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 2 - 8 h) zugefahren (halbkontinuierliche Fahrweise).
In einer besonderen Ausgestaltung dieser Fahrweise wird zusätzlich das dem eingesetzten PDN entsprechende XDA mit vorgelegt, z.B. in Mengen von 500 - 1500 Gew.-% bezogen auf einzusetzendes PDN.
Das dem eingesetzten PDN entsprechende XDA ist im Fall des ortho-Dinitrils das or- tho-XDA, im Fall des meta-Dinitrils das MXDA und im Fall des para-Dinitrils das para- XDA.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Umsätze an PDN liegen im Bereich von ≥ 95 %, insbesondere ≥ 99 %, z.B. ≥ 96 bis 99,9 % oder 99,5 bis 100 %, bei Selektivitäten (für die Bildung von XDA) im Bereich von ≥ 80 %, insbesondere ≥ 85 %, z.B. 86 bis 99,5 % oder 90 bis 99 %.
Der vom Lösungsmittel befreite Reaktionsaustrag enthält insbesondere ≤ 2 Gew.-%, ganz besonders ≤ 1 Gew.-%, z.B. 0 bis 0,5 Gew.-%, Amidine der Formel I und/oder höher als das XDA siedende Produkte, wie z.B. das entsprechende (Bisaminoalkyl)- diarylamin II.
Nach der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Isolierung des XDAs z.B. durch Destillation oder Rektifikation erfolgen.
Beispiel
In einem 300 ml Hochdruckautoklav mit magnetisch gekoppeltem Begasungsrührer, Probennahmestutzen, Temperaturregelung und einem Einlass für die kontinuierliche Zuführung von Edukten, wurden 60 g MXDA, 1,19 g wasserfeuchtes Raney-Kobalt 2724 der Firma Grace und 0,052 g LiOH - Monohydrat in 0,65 g Wasser zusammen- gegeben.
Der Autoklav wurde verschlossen, das Gemisch inertisiert, und auf 10 bar Wasserstoff aufgepresst. Es wurde unter Eigendruck und Rühren (500 U/Min.) auf 100°C erhitzt. Bei Erreichen dieser Temperatur wurde auf 36 bar Wasserstoff aufgepresst und die Rührerdrehzahl auf 1200 U/Min, erhöht. Anschließend wurde über 5 h eine Lösung von 7,2 g IPDN in 83 g THF zugepumpt, wobei kontinuierlich Wasserstoff zugeführt wurde (unter Druckhaltung bei 36 bar).
Nach 5 h wurde eine Proben genommen. GC-Analyse der Proben ergab nach 5 h einen Umsatz von 100 % und einen Gehalt von 99,4 %, was einer Selektivität von 97,7 % unter Herausrechnung des vorgelegten MXDAs entspricht. Es wurde keine Bildung von Hochsiedern beobachtet. Das Gemisch wurde weitere 2 h bei dieser Temperatur gehalten, ohne dass die Selektivität sank.