Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen, Katalysatoren die bei der Direktaminierung eingesetzt werden sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Katalysatoren.
Die kommerzielle Herstellung von Aminen, insbesondere von aromatischen Aminen, wie Anilin, wird üblicherweise in mehrstufigen Reaktionen durchgeführt. Anilin wird beispielsweise üblicherweise durch Umwandlung von Benzol in ein Benzol-Derivat, z.B. Nitrobenzol, Chlorbenzol oder Phenol und anschließende Umwandlung dieses Derivats in Anilin hergestellt.
Vorteilhafter als solche indirekten Verfahren zur Herstellung von insbesondere aromatischen Aminen sind Methoden, die eine direkte Herstellung der Amine aus den entsprechenden Kohlenwasserstoffen ermöglichen. Es sind zahlreiche Verfahren zur direkten Aminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere aromatischen Kohlenwasserstoffen, z. B. Benzol, bekannt, wobei oxidische Katalysatoren eingesetzt werden.
In CA 553,988 ist ein Verfahren zur Herstellung von Anilin aus Benzol offenbart, worin Benzol, Ammoniak und gasförmiger Sauerstoff bei einer Temperatur von etwa 10000C an einem Platinkatalysator umgesetzt werden. Geeignete Platin enthaltende Katalysatoren sind Platin allein, Platin mit bestimmten spezifischen Metallen und Platin zusammen mit bestimmten spezifischen Metalloxiden. Des weiteren ist in CA 553,988 ein Verfahren zur Herstellung von Anilin offenbart, worin Benzol in der Gasphase mit Ammoniak in Anwesenheit eines reduzierbaren Metalloxids bei Temperaturen von 100 bis 10000C umgesetzt wird, ohne Zugabe von gasförmigem Sauerstoff. Geeignete reduzierbare Metalloxide sind die Oxide des Eisens, Nickels, Kobalts, Zinns, Antimons, Bismuts und Kupfers.
US 3,919,155 betrifft die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak, wobei als Katalysator Nickel/Nickeloxid eingesetzt wird, wobei der Katalysator zusätzlich Oxide und Carbonate von Zirkonium, Strontium, Barium, Calcium, Magnesium, Zink, Eisen, Titan, Aluminium, Silizium, Cer, Thorium, Uran und Alkalimetallen enthalten kann.
US 3,929,889 betrifft ebenfalls die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak an einem Nickel/Nickeloxidkatalysator, wobei der eingesetzte Katalysator teilweise zu elementarem Nickel reduziert wurde und
anschließend reoxidiert wurde um einen Katalysator zu erhalten, der ein Verhältnis von Nickel : Nickeloxid von 0,001 : 1 bis 10 : 1 aufweist.
US 4,001 ,260 betrifft ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak, wobei wiederum ein Nickel/Nickeloxidkatalysator eingesetzt wird, der auf Zirkoniumdioxid aufgebracht ist, und vor Einsatz in der Aminierungsreaktion mit Ammoniak reduziert wurde.
US 4,031 ,106 betrifft wiederum die Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak an einem Nickel/Nickeloxidkatalysator auf einem Zirkoniumdioxidträger, der weiterhin ein Oxid, ausgewählt aus Lanthanoiden und Seltenerdmetallen, enthält.
WO 00/09473 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aminen durch Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen an einem Katalysator, enthaltend mindestens ein Vanadiumoxid.
WO 99/10311 betrifft ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen bei einer Temperatur von < 500 0C und einem Druck von < 10 bar. Als Katalysator wird ein Katalysator enthaltend mindestens ein Metall ausgewählt aus Übergangsmetallen, Lanthaniden und Actiniden, bevorzugt Cu, Pt, V, Rh und Pd, eingesetzt. Bevorzugt wird die Direktaminierung zur Erhöhung der Selektivität und/oder des Umsatzes in Anwesenheit eines Oxidationsmittels durchgeführt.
WO 00/69804 betrifft ein Verfahren zur Direktaminierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen, wobei als Katalysator ein Komplex eingesetzt wird, enthaltend ein Edelmetall und ein reduzierbares Metalloxid. Dabei sind Katalysatoren, enthaltend Palladium und Nickeloxid bzw. Palladium und Kobaltoxid, besonders bevorzugt.
Alle genannten Verfahren gehen dabei von einem Mechanismus zur Direktaminierung aus, wie er in der Zusammenfassung von WO 00/69804 aufgeführt ist. Danach erfolgt zunächst die edelmetallkatalysierte Herstellung der gewünschten Aminverbindung aus dem aromatischen Kohlenwasserstoff und Ammoniak und in einem zweiten Schritt das „Abfangen" des im ersten Schritt entstandenen Wasserstoffs mit einem reduzierbaren Metalloxid. Die gleichen mechanistischen Überlegungen werden dem Verfahren in WO 00/09473 zugrundegelegt, worin der Wasserstoff mit Sauerstoff aus Vanadiumoxiden abgefangen wird (Seite 1 , Zeilen 30 bis 33). Der gleiche Mechanismus wird auch in US 4,001 ,260 zugrundegelegt, wie aus den Ausführungen und der Abbildung in Spalte 2, Zeilen 16 bis 44 ersichtlich ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Katalysatoren, in deren Anwesenheit die Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen mit hervorragender
Selektivität und in vergleichsweise guten Ausbeuten unter großtechnisch durchführbaren Bedingungen erfolgt, sowie eines Verfahrens zur Herstellung dieser Katalysatoren und eines Verfahrens zur Direktaminierung, in dem diese Katalysatoren eingesetzt werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung stickstoffhaltiger Katalysatoren, umfassend:
a) Herstellung einer oxidischen Spezies enthaltend die folgenden Komponenten:
- mindestens ein Metall, M, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente (CAS Version), wobei dasselbe Metall in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen kann;
gegebenenfalls einen oder mehrere, bevorzugt 0 bis 3, Promotoren, P, zum Beispiel P1, P2 und P3, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente, den Lanthaniden und aus den Gruppen lila bis VIa des Periodensystems der Elemente, wobei Sauerstoff und Schwefel ausgenommen sind;
- gegebenenfalls ein oder mehrere Elemente, R, ausgewählt aus
Wasserstoff, Alkalimetallen und Erdalkalimetallen;
gegebenenfalls ein oder mehrere Elemente Q ausgewählt aus Chlorid und Sulfat;
Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in der oxidischen Spezies bestimmt wird;
b) Umsetzung der oxidischen Spezies mit einer Aminkomponente ausgewählt aus Ammoniak, primären und sekundären Aminen und Ammoniumsalzen,
wobei der stickstoffhaltige Katalysator unter Bildung von Wasser gebildet wird.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren stickstoffhaltigen Katalysatoren sind bei der Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen hochaktiv. Durch die Herstellung der stickstoffhaltigen Katalysatoren ist es möglich, eine exakte Einstellung der benötigten Menge an Aminkomponente vorzunehmen und somit eine optimale Zusammensetzung der Ausgangssubstanzen zu ermöglichen, um optimale Ausbeuten und Selektivitäten zu erzielen. Eine solche optimale Einstellung der Ausgangssubstanzen war bisher nicht möglich, da, wie bereits erwähnt, in den Verfahren des Standes der
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Technik die Bildung von stickstoffhaltigen Katalysatoren, wie sie gemäß der vorliegenden Anmeldung beansprucht sind, nicht erfolgt.
In dem Verfahren gemäß der vorliegenden Anmeldung ist es möglich, dass die Schritte a) und b) gleichzeitig erfolgen, d. h. die Aminkomponente wird bereits während der Herstellung der oxidischen Spezies zugegeben. Es ist jedoch auch möglich, die Schritte a) und b) nacheinander durchzuführen, indem erst die oxidische Spezies gebildet wird und anschließend mit der Aminkomponente umgesetzt wird, wobei letzteres bevorzugt ist.
Bevorzugt eingesetzte Metalle, M, sind Metalle der Gruppe Ib, VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente (CAS-Version). Besonders bevorzugt werden die folgenden Metalle oder Metallkombinationen eingesetzt: Ni, Co, Mn, Fe, Ru, Ag und/oder Cu. Die eingesetzten Metalle M können jeweils in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen.
Ganz besonders bevorzugt werden als Metalle M, Ni und/oder Co eingesetzt, die in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen können.
Insbesondere bevorzugt wird als Metall, M, Nickel eingesetzt, das in dem stickstoffhaltigen Katalysator in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen kann.
Des Weiteren kann die oxidische Spezies einen oder mehrere, bevorzugt 0 bis 3, besonders bevorzugt 1 bis 3, Promotoren, P, enthalten, zum Beispiel P1, P2 und P3, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente (CAS-Version), den Lanthaniden sowie den Gruppen lila und IVa des Periodensystems der Elemente (CAS-Version). Besonders bevorzugt ist der Promotor bzw. sind die Promotoren ausgewählt aus Bor, Aluminium sowie Silizium und Germanium, den Lanthaniden, insbesondere Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium und den Gruppen Ib und INb bis VIb, VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente (CAS-Version), bevorzugt den Gruppen Ib, IHb, IVb, VIb, VIIb und VIII, insbesondere Kupfer, Mangan, Cobalt, Lanthan, Titan, Zirkon, Hafnium, Mg, AI, Rhodium, Rhenium, Ruthenium, Palladium, Platin, Silber, Molybdän und Wolfram. Ganz besonders bevorzugt wird mindestens ein Promotor, P, ausgewählt aus Kupfer, Mangan, Cobalt, Rhodium, Rhenium, Ruthenium, Palladium, Platin, Silber, Zirkonium, Molybdän und Wolfram, eingesetzt. Der Promotor P kann gegebenenfalls in Form seines Oxids und/oder Oxidhydroxids vorliegen.
Die als Metalle M oder als Promotoren P eingesetzten Metalle können in Form von Legierungen vorliegen. Dabei können die als Metalle M oder die als Promotoren P eingesetzten Metalle jeweils untereinander Legierungen bilden oder mindestens ein Metall M kann mit mindestens einem Promotor P Legierungen bilden. Beispiele für Legierungen sind Legierungen aus Nickel und Cobalt oder Legierungen aus Kupfer und Nickel, wobei
diese Legierungen zusätzlich mit mindestens einem Metall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Rh, Re, Ru, Pd, Pt und Ag legiert sein können. Des Weiteren sind Legierungen aus Nickel und mindestens einem Metall der vorstehend genannten Gruppe denkbar.
Unter Legierungen sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung sowohl Legierungen verschiedener Metalle als auch Legierungen verschiedener Metalloxide oder Legierungen aus einem oder mehreren Metallen mit einem oder mehreren Metalloxiden zu verstehen.
Dem Fachmann ist bekannt, dass einige der vorstehend aufgeführten Metalle M oder P im Allgemeinen nicht in reiner Form vorliegen, sondern zusammen mit einem weiteren „verwandten" Metall, das im Allgemeinen in derselben Gruppe des Periodensystems der Elemente zu finden ist. Beispielsweise liegt Zirkon gemeinsam mit Hafnium vor und Cer gemeinsam mit Lanthan und/oder Neodym. Somit sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung z.B. unter Zirkon und Cer nicht nur die reinen Metalle zu verstehen, sondern diese können geringe, dem Fachmann bekannte, Mengen verwandter Metalle enthalten. Dabei können die vorstehend erwähnten Metalle auch in Form ihrer Metalloxide vorliegen.
Des Weiteren kann die oxidische Spezies ein oder mehrere Elemente, R, ausgewählt aus Alkalimetallen, insbesondere Lithium, Natrium und Kalium, Erdalkalimetallen, insbesondere Magnesium, Calcium, Strontium und Barium enthalten.
Daneben kann die oxidische Spezies ein oder mehrere Elemente Q enthalten ausgewählt aus Chlorid und Sulfat.
Schließlich enthält die oxidische Spezies Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in der oxidischen Spezies bestimmt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die oxidische Spezies die folgenden Komponenten
mindestens ein Metall, M, ausgewählt aus der Gruppe VIII des Periodensystems der Elemente, wobei bevorzugte Metalle bereits aufgeführt wurden, wobei dasselbe Metall in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen kann;
mindestens einen Promotor, P, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente (CAS-Version), den Lanthaniden und den Gruppen lila und IVa des Periodensystems der Elemente (CAS-Version), wobei bevorzugte Ausführungsformen des Promotors bereits aufgeführt sind, und
Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente in der oxidischen Spezies bestimmt wird.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die oxidische Spezies die folgenden Komponenten:
Nickel und/oder Cobalt, bevorzugt Nickel, als Metall M, wobei Nickel und/oder Cobalt in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen können,
mindestens einen Promotor P1 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cu, Co, Mo, W und Mn, bevorzugt Cu, Mo und W, wobei bevorzugt entweder Cu allein als Promotor P1 eingesetzt wird oder Cu gemeinsam mit Mo und gegebenenfalls W eingesetzt wird, wobei Letzteres besonders bevorzugt ist, wobei der mindestens eine Promotor P1 - zumindest teilweise - in Form seiner Oxide vorliegen kann und
Cu bevorzugt in Form einer Legierung mit Nickel vorliegt,
gegebenenfalls mindestens einen weiteren Promotor P3 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Rh, Re, Ru, Pd, Pt und Ag, bevorzugt Rh oder Ag, wobei der mindestens eine weitere Promotor P3 zumindest teilweise - in Form einer
Legierung mit Nickel und/oder Kupfer vorliegen kann;
ein Trägermaterial in Form von anorganischen Oxiden, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus ZrO2, SiO2, AI2O3, MgO, TiO2, B2O3, CaO, ZnO, BaO, ThO2, CeO2, Y2O3 und Mischungen dieser Oxide, z.B. Magnesium-Aluminium-oxid, bevorzugt TiO2, ZrO2, AI2O3, Magnesium-Aluminium-oxid und SiO2, besonders bevorzugt ZrO2 und Magnesium-Aluminium-oxid.
Die vorstehend genannten Oxide können zumindest teilweise in Form von Oxidhydroxiden vorliegen. Im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind unter den vorstehend genannten Oxiden somit neben den Oxiden Oxidhydroxide oder Gemische aus Oxiden und Oxidhydroxiden zu verstehen.
Die Herstellung des neben ZrO2 besonders bevorzugt eingesetzten Trägermaterials Magnesium-Aluminium-oxid kann nach beliebigen, dem Fachmann bekannten, Verfahren erfolgen. Bevorzugt wird Magnesium-Aluminium-Oxid eingesetzt, das durch Kalzinierung von Hydrotalcid oder Hydrotalcid-ähnlichen Verbindungen erhältlich ist. Ein geeignetes
Verfahren zur Herstellung von Magnesium-Aluminium-oxid umfassend den Schritt der
Kalzinierung von Hydrotalcid oder Hydrotalcid-ähnlichen Verbindungen ist zum Beispiel in Catal. Today 1991 , 11 , 173 oder in „Comprehensive Supramolecular Chemistry", (Ed.
Alberti, Bein), Pergamon, NY, 1996, VoI 7, 251 , offenbart.
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Die oxidische Spezies gemäß der vorstehend genannten besonders bevorzugten Ausführungsform kann direkt als Katalysatorsystem in einem Verfahren zur Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen mit Aminen eingesetzt werden. Geeignete Kohlenwasserstoffe und Amine sind nachstehend genannt, wobei die geeigneten Amine der nachstehend genannten Aminkomponente entsprechen. Die Verfahrensbedingungen zur Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen sind dem Fachmann bekannt.
Im Allgemeinen erfolgt die Direktaminierung bei Temperaturen von 200 bis 6000C, bevorzugt 200 bis 500°C, besonders bevorzugt 300 bis 4000C. Der Reaktionsdruck beträgt bei der Aminierung, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, im Allgemeinen 1 bis 900 bar, bevorzugt 1 bis 500 bar, besonders bevorzugt 1 bis 300 bar. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aminierungsverfahrens beträgt der Reaktionsdruck weniger als 30 bar, bevorzugt 1 bis < 25 bar, besonders bevorzugt 3 bis 10 bar. Geeignete Kohlenwasserstoffe sind die Kohlenwasserstoffe, die nachstehend erwähnt sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist die Verwendung der oxidischen Spezies wie in der vorstehend genannten Ausführungsformen definiert in einem Verfahren zur Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen. Wird diese als Katalysatorsystem in einem Verfahren zur Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen eingesetzt, wird der gewünschte aminierte Kohlenwasserstoff mit hoher Selektivität bei guten Umsätzen des eingesetzten Kohlenwasserstoffs erhalten. Geeignete Verfahrensbedingungen und Edukte sind im Folgenden genannt.
Die erfindungsgemäß verwendete, als Katalysatorsystem in der Direktaminierung geeignete, oxidische Spezies enthält somit ganz besonders bevorzugt neben Nickel und/oder Cobalt, bevorzugt Nickel, ZrO2 oder Magnesium-Aluminium-oxid als Trägermaterial, sowie Cu als Promotor P1 und Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, als weitere Promotoren P1 und gegebenenfalls einen Promotor P3, bevorzugt Rh oder Ag. Nickel und/oder Cobalt und Cu können dabei ganz oder teilweise in Form ihrer Oxide vorliegen.
Ganz besonders bevorzugt ist die Verwendung einer oxidischen Spezies bestehend aus 10 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 65 Gew.-% Nickel und/oder Cobalt und Kupfer, bevorzugt Nickel und Kupfer, 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr in Form von ZrO2 vorliegt, sowie Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Menge der von Sauerstoff verschiedenen Elemente Nickel und/oder Cobalt, Cu, Mo, W, Mn und Zr bestimmt wird, wobei die Gesamtsumme der Komponenten in der oxidischen Spezies 100 Gew.-% ergibt. Des Weiteren ist die Verwendung einer oxidischen Spezies ganz besonders bevorzugt, bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, wobei die
oxidische Spezies anstelle von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr als ZrO2 vorliegt, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Mg+Al aufweist, wobei Mg+Al in Form von Magnesium-Aluminium-oxid vorliegen, und anstelle von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram.
Eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform betrifft die Verwendung einer oxidischen Spezies bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, die entweder Zr in Form von ZrO2 oder Mg+Al in Form von Magnesium-Aluminium-oxid aufweist, wobei die oxidische Spezies zumindest teilweise anstelle von Kupfer Silber aufweist.
In einer weiteren ganz besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Anmeldung die Verwendung einer oxidischen Spezies bestehend aus 10 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 65 Gew.-% Nickel und/oder Cobalt und Kupfer, bevorzugt Nickel und Kupfer, 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0,1 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 2 Gew.-% Rh oder Ag, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr in Form von ZrO2 vorliegt, sowie Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Menge der von Sauerstoff verschiedenen Elemente Nickel und/oder Cobalt, Cu, Mo, W, Mn, Rh oder Ag und Zr bestimmt wird, wobei die Gesamtsumme der Komponenten in der oxidischen Spezies 100 Gew.-% ergibt. Des Weiteren ist die Verwendung einer oxidischen Spezies ganz besonders bevorzugt, bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, wobei die oxidische Spezies anstelle von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr als ZrO2 vorliegt, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Mg+Al aufweist, wobei Mg+Al in Form von Magnesium- Aluminium-oxid vorliegen, und anstelle von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.- % Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram.
In den vorstehend genannten besonders bevorzugten Ausführungsformen der oxidischen Spezies können Kupfer und Nickel oder Kupfer, Nickel und Cobalt zumindest teilweise in Form von Legierungen vorliegen. Diese Legierungen können zusätzlich mit Rh oder Ag legiert sein. Dabei sind unter Legierungen sowohl Legierungen der genannten Metalle als auch Legierungen der Oxide der genannten Metalle sowie Legierungen aus einem oder mehreren Metallen und einem oder mehreren Metalloxiden zu verstehen.
Bevorzugt liegen Nickel und/oder Cobalt sowie Kupfer in der oxidischen Spezies in mindestens zwei verschiedenen Oxidationsstufen in Form von Nickel und Nickeloxid oder Cobalt und Cobaltoxid und Kupfer und Kupferoxid vor. Besonders bevorzugt beträgt das
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Nickel/Nickeloxid-Molverhältnis oder Cobali/Cobaltoxid-Molverhältnis und das Kupfer/Kupferoxid-Molverhältnis 0 bis 500, ganz besonders bevorzugt 0,0001 bis 50 und insbesondere 0,005 bis 5. Bei dem Kupferoxid kann es sich entweder um Kupfer(l)-oxid oder um Kupfer(ll)-oxid oder Gemische aus Kupfer(l)-oxid und Kupfer(ll)-oxid handeln. In der bevorzugten oxidischen Spezies kann in einer weiteren Ausführungsform Cu zumindest teilweise durch Ag ersetzt sein. Ag kann als Ag(l)-Oxid, AgNO3 oder metallisch oder legiert mit M-MOx vorkommen, wobei M ein geeignetes Metall und MOx ein geeignetes Metalloxid ist. Dabei sind unter geeigneten Metallen oder Metalloxiden Metalle oder Metalloxide zu verstehen, die in der oxidischen Spezies vorliegen und mit Ag legierbar sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens zur Herstellung der stickstoffhaltigen Katalysatoren erfolgt die Herstellung der oxidischen Spezies in Schritt a) durch folgende Schritte:
aa) Ausfällen der gewünschten Metallverbindungen aus einer Lösung ihrer Salze, z. B. der Nitrate, durch Zugabe einer Base, z. B. Ammoniumcarbonat, Natriumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Lithiumhydroxid, Natriumcarbonat, Natriumhydrogen- carbonat, Kaliumcarbonat oder Mischungen davon, unter Bildung der entsprechenden Metalloxide oder Metalloxid-hydroxide;
ab) Filtrieren, Waschen und Trocknen der Metalloxide oder Metalloxid-hydroxide, wobei oxidische Komplexe erhalten werden;
ac) gegebenenfalls Calzinierung;
ad) gegebenenfalls Reduktion der erhaltenen oxidischen Komplexe mit Wasserstoff; und
ae) gegebenenfalls Rückoxidation mit einer definierten Menge Sauerstoff, um die gewünschte oxidische Spezies zu erhalten,
wobei entweder Schritt ac) oder die Schritte ad) und ae) oder die Schritte ac), ad) und ae) durchgeführt werden.
Durch die Rückoxidation mit einer definierten Menge Sauerstoff in Schritt ad) erfolgt eine gezielte Passivierung der oxidischen Spezies. Somit ist die definierte Bildung der in der Direktaminierung der Kohlenwasserstoffe aktiven oxidischen Spezies durch die Einstellung der optimalen Oxidationsstufe (n) des (der) Metalls (Metalle) möglich. Dadurch werden optimale Bedingungen für die Bildung des stickstoffhaltigen Katalysators durch Umsetzen mit der Aminkomponente in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht.
Die Schritte ad) (Reduktion) und ae) (Rückoxidation) können in dem erfindungsgemäßen Verfahren wegfallen, wenn Schritt ac) (Calzinierung) durchgeführt wird.
In den Schritten aa) und ab) ist eine bevorzugte Ausführungsform zur Herstellung von oxidischen Komplexen aufgeführt. Es ist auch möglich, die oxidischen Komplexe durch Imprägnierung, Sol-Gel-Verfahren, Verfahren unter Anwendung von Gefriertrocknung, Sprühtrocknen und/oder Suspension und anschließende Lösungsmittelentfernung zu erhalten. Es ist auch eine Kombination des gemäß der vorliegenden Anmeldung bevorzugten Verfahrens mit den Schritten aa) und ab) (Fällungsverfahren) mit einem der vorgenannten Verfahren denkbar.
Die Calzinierung in Schritt ac) erfolgt bevorzugt in den Fällen, in denen in Schritt aa) Nitrate eingesetzt werden. Im Allgemeinen erfolgt die Calzinierung bei Temperaturen von 200 bis 800 0C, bevorzugt 300 bis 500 0C, besonders bevorzugt 400 bis 500 0C. Der Zeitraum der Calzinierung beträgt im Allgemeinen 0,25 bis 10 h, bevorzugt 0,5 bis 7,5 h, besonders bevorzugt 1 ,5 bis 5 h.
Die Reduktion der erhaltenen oxidischen Komplexe mit Wasserstoff in Schritt ad) erfolgt mit Hilfe von Wasserstoff bei Temperaturen von im Allgemeinen 100 bis 500 0C, bevorzugt 100 bis 400 0C, besonders bevorzugt 150 bis 350 0C. Der Druck beträgt im Allgemeinen 0,1 bis 30 bar, bevorzugt 0,1 bis 20 bar, besonders bevorzugt 0,1 bis 5 bar.
Im darauf folgenden Schritt ae) erfolgt die Rückoxidation mit einer definierten Menge Sauerstoff, wie bereits erwähnt. Diese Rückoxidation erfolgt im Allgemeinen bei
Temperaturen von 0 0C bis 400 0C, bevorzugt von 10 bis 200 0C, besonders bevorzugt von 20 bis 100 0C, indem man in einer bevorzugten Ausführungsform das Produkt aus
Schritt ad) in einem Gasstrom mit zeitlich ansteigendem Sauerstoffgehalt bis zu einem
Oxidationsgrad oxidiert, der durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente gegeben ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Metall M, Cobalt und/oder Nickel, bevorzugt Nickel, und mindestens ein Promotor P1 Cu, die in mindestens zwei verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen, und die Rückoxidation in Schritt ad) erfolgt mit einer Sauerstoffmenge, die erforderlich ist, um ein Metall/Metalloxid- Molverhältnis von 0 bis 500, bevorzugt von 0,0001 bis 50, besonders bevorzugt von 0,005 bis 5 zu erreichen. Es ist ebenfalls möglich, die Direktaminierung auf Basis der vollständig oxidierten Metalle Nickel und/oder Cobalt und Kupfer in der oxidischen Spezies durchzuführen, wenn NH3 in der Direktaminierung als Aminkomponente eingesetzt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer weiteren Ausführungsform mit einer oxidischen Spezies durchgeführt werden, worin Cu zumindest teilweise durch Ag ersetzt ist.
In Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung der oxidischen Spezies mit einer Aminkomponente, ausgewählt aus Ammoniak, primären und sekundären Aminen und Ammoniumsalzen. Dabei wird der gewünschte stickstoffhaltige Katalysator unter Bildung von Wasser gebildet. Bevorzugt werden Aminkomponenten eingesetzt, die geeignet sind, eine -NRR'-Einheit in den eingesetzten Kohlenwasserstoff einzuführen, wobei R und R' unabhängig voneinander H, Alkyl oder Aryl bedeuten, bevorzugt H, Methyl oder Ethyl, besonders bevorzugt H. Bevorzugt eingesetzte Aminkomponenten sind Ammoniak, Ammoniumsalze, z. B. Ammoniumchlorid, Ammoniumnitrat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumcarbamat, substituierte Amine, z. B. Alkylamine, wie Methylamin oder andere primäre Alkylamine, Hydroxylamine, Alkoxyamine oder Hydrazine. Des Weiteren kann die Aminkomponente eine Verbindung sein, die bei ihrer Zersetzung unter den Reaktionsbedingungen in dem Verfahren der vorliegenden Anmeldung in-situ Ammoniak bildet (z. B. Harnstoff). Besonders bevorzugt werden als Aminkomponenten Ammoniak, primäre Alkylamine sowie Ammoniumsalze, wie Ammoniumchlorid, Ammoniumnitrat, Ammoniumcarbonat oder Ammoniumcarbamat, eingesetzt.
Wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren eine gasförmige Aminkomponente eingesetzt, z. B. Ammoniak oder Methylamin, so erfolgt die Umsetzung der oxidischen Spezies in
Schritt b) im Allgemeinen bei Temperaturen von -35 bis 600 °C, bevorzugt von 25 bis
450 0C, besonders bevorzugt von 50 bis 400 0C. Der Druck beträgt im Allgemeinen 0,1 bis
350 bar, bevorzugt 1 bis 50 bar, besonders bevorzugt 1 bis 20 bar. Die Umsetzung mit der Aminkomponente wird im Allgemeinen für einen Zeitraum für 0,001 bis 10 Stunden, bevorzugt von 0,01 bis 5 Stunden, besonders bevorzugt von 0,1 bis 1 Stunden durchgeführt.
Erfolgt die Umsetzung der oxidischen Spezies in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer flüssigen oder festen Aminkomponente (z. B. einem Ammoniumsalz), so wird die Aminkomponente bevorzugt in die oxidische Spezies eingeknetet und der stickstoffhaltige Katalysator wird durch anschließendes Erhitzen auf eine Temperatur von im Allgemeinen 50 bis 600 0C, bevorzugt von 50 bis 500 °C, besonders bevorzugt von 50 bis 400 0C gebildet. Das Erhitzen wird dabei für einen Zeitraum von im Allgemeinen 0,1 bis 20 Stunden, bevorzugt von 1 bis 15 Stunden, besonders bevorzugt von 1 bis 10 Stunden durchgeführt.
Durch eine solche Umsetzung der oxidischen Spezies mit der Aminkomponente entsteht eine innige Mischung zwischen der oxidischen Spezies und der Aminkomponente. Die Aminkomponente ist somit ein integraler Bestandteil des stickstoffhaltigen Katalysators.
Es wird angenommen, dass der stickstoffhaltige Katalysator die allgemeine Summenformel (I) aufweist
[MaP1 bP2cP3dReQf] [O]9 [NH,]h • j H2O (I)
wobei die Symbole M, P, zum Beispiel P1, P2 und P3, R, Q bereits vorstehend definiert wurden.
a ist eine Zahl von 1 bis 100, bevorzugt von 1 bis 80, besonders bevorzugt von 2 bis 50;
b ist eine Zahl von 0 bis 100, bevorzugt von 1 bis 80, besonders bevorzugt von 1 bis 50;
c ist eine Zahl von 0 bis 10, bevorzugt von 1 bis 8, besonders bevorzugt von 2 bis 5;
d ist eine Zahl von 0 bis 10, bevorzugt von 0,01 bis 5, besonders bevorzugt von 0,05 bis 2;
e ist eine Zahl von 0 bis 100, bevorzugt von 1 bis 80, besonders bevorzugt von 2 bis 50;
f ist eine Zahl von 0 bis 100, bevorzugt von 0 bis 80, besonders bevorzugt von 0,1 bis 10;
g ist eine Zahl von 1 bis 250, bevorzugt von 1 bis 200, besonders bevorzugt von 2 bis 100;
h ist eine Zahl von 1 bis 220, bevorzugt von 1 ,05 bis 173, besonders bevorzugt von 2,0 bis 107 (Summe aus a + b + c + d);
i ist eine Zahl von 0 bis 3, bevorzugt von 0 bis 2;
j ist eine Zahl von 0 bis 500, bevorzugt von 0 bis 100, besonders bevorzugt von 1 bis 80.
Das molare Verhältnis zwischen der oxidischen Spezies und der Aminkomponente ausgedrückt als Verhältnis h
(g + n) beträgt in dem erfindungsgemäßen Verfahren im Allgemeinen 0,0001 bis 1 , bevorzugt 0,002 bis 0,8, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,6. Durch die Zugabe einer definierten Menge der Aminkomponente ist es möglich, definierte stickstoffhaltige Katalysatoren herzustellen, mit deren Hilfe eine Direktaminierung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere aromatischen Kohlenwasserstoffen, mit hoher Selektivität und guter Ausbeute möglich ist.
Ohne daran gebunden zu sein, erfolgt die Bildung des stickstoffhaltigen Katalysators aus der oxidischen Spezies nach folgender Gleichung (am Beispiel von Ammoniak als Aminkomponente und i = 1):
[MaP1 bP2 cP3 dReQ,] [O]g+h • j H2O + h NH3 → [MaP1 bP2 cP3 dReQ,] [O]9 [NH]h • j H2O + h H2O
wobei die Symbole M, P, zum Beispiel P1, P2 und P3, R, Q, a, b, c, d, e, f, g, h, j bereits vorstehend definiert wurden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind stickstoffhaltige Katalysatoren, herstellbar nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die genaue Zusammensetzung dieser Katalysatoren ist bisher unbekannt. Der Stickstoff- Anteil in den erfindungsgemäßen Katalysatoren beträgt im Allgemeinen 0,0001 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%. Der Stickstoff-Anteil in den erfindungsgemäßen Katalysatoren wurde mittels Elementaranalyse (Verbrennung in Kombination mit Thermolumineszenz) ermittelt.
Bevorzugt enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator als Metall M Ni und/oder Co, besonders bevorzugt Ni. Daneben enthält der erfindungsgemäße Katalysator mindestens einen Promotor P1 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cu, Mn, Mo, W und Co. Bevorzugt enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator als Promotor P1 entweder Cu allein oder Cu in Kombination mit Mo und gegebenenfalls W. In einer weiteren Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator zumindest teilweise anstelle von Cu (allein oder in Kombination mit Mo und gegebenenfalls W) Ag. Des Weiteren kann der Katalysator mindestens einen weiteren Promotor P3 ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Rh, Re, Ru, Mn, Pd, Pt, Ag und Co, bevorzugt Rh und Ag enthalten. In dem Fall, dass Cu zumindest teilweise durch Ag ersetzt ist, ist der Promotor P3 nicht Ag. Gegebenenfalls kann der Katalysator des Weiteren eine Trägerkomponente ausgewählt aus CeO2, Y2O3, TiO2, ZrO2, AI2O3, MgO, Magnesium-Aluminium-oxid und SiO2, bevorzugt ZrO2 und Magnesium-aluminium-oxid, enthalten, d. h. der erfindungsgemäße Katalysator enthält gegebenenfalls mindestens einen Promotor P2 ausgewählt aus Ti, Zr, AI, Mg und Si, bevorzugt Zr und (Mg + AI). Somit enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator besonders bevorzugt Ni und Cu; Ni, Cu und Mo und gegebenenfalls W; Ni und Mn; Ni und Ag; Ni, Ag und Mo und gegebenenfalls W; Ni, Cu und Ag; Ni, Cu, Ag und Mo und gegebenenfalls W oder Ni und Co, ganz besonders bevorzugt Ni und Cu oder Ni, Cu und Mo und gegebenenfalls W oder Ni und Ag oder Ni, Ag und Mo und gegebenenfalls W oder Ni, Cu und Ag oder Ni, Cu, Ag und Mo gegebenenfalls W. Des Weiteren enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator gegebenenfalls mindestens einen weiteren Promotor P3 und/oder mindestens einen weiteren Promotor P2.
Ganz besonders bevorzugt ist ein stickstoffhaltiger Katalysator enthaltend:
- 10 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 25 bis 65 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 60 Gew.-%, mindestens eines Metalls, M, ausgewählt aus Ni und Co, bevorzugt Ni, und
Cu als Promotor P1, wobei M und Cu zumindest teilweise in Form der entsprechenden Oxide vorliegen können;
- 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 30 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-
% mindestens eines weiteren Promotors P1, ausgewählt aus der Gruppe aus Mo, W, Mn und Co, bevorzugt Mo, W und Mn, besonders bevorzugt Mo und W;
- 0 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% mindestens eines Metalls als Promotor P2 ausgewählt aus der Gruppe Ce, Y, Ti, Zr, AI,
Mg und Si, wobei das Metall in Form von CeO2, Y2O3, TiO2, ZrO2, AI2O3, Magnesium- Aluminium-oxid oder SiO2 vorliegt, bevorzugt Zr oder (AI + Mg), das als ZrO2 oder Magnesium-Aluminium-oxid vorliegt;
- 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzgt 0,5 bis 2 Gew.-% mindestens eines Promotors P3 ausgewählt aus der Gruppe Rh, Re, Ru, Mn, Pd, Pt und Ag, bevorzugt Rh und Ag;
- 0 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.- %, eines oder mehrerer Elemente R ausgewählt aus Wasserstoff, Alkalimetallen und
Erdalkalimetallen;
- 0 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 2,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 1 Gew.-% eines oder mehrerer Elemente Q ausgewählt aus Chlorid und Sulfat; und
- Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente M, P1, P2, P3, R und Q bestimmt wird;
wobei die Gesamtsumme der vorstehend genannten Komponenten 100 Gew.-% ergibt; und
- 0,0001 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtsumme der vorstehend genannten Komponenten, Stickstoff.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Anmeldung einen stickstoffhaltigen Katalysator, der die vorstehend genannten Komponenten in den
vorstehend genannten Mengen enthält, wobei Cu teilweise oder vollständig durch Ag ersetzt ist und als Promotor P3 nicht zusätzlich Ag enthalten ist. In dem Fall, dass Cu teilweise oder vollständig durch Ag ersetzt ist, ist besonders bevorzugt kein Promotor P3 in dem stickstoffhaltigen Katalysator enthalten.
Ganz besonders bevorzugt ist ein Katalysatorsystem bestehend aus 10 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 65 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 60 Gew.-% Nickel und/oder Cobalt und Kupfer, bevorzugt Nickel und Kupfer, 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr in Form von ZrO2 vorliegt, sowie Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Menge der von Sauerstoff verschiedenen Elemente Nickel und/oder Cobalt, Cu, Mo, W1 Mn und Zr bestimmt wird, wobei die Gesamtsumme der Komponenten in dem Katalysatorsystem 100 Gew.-% ergibt, sowie 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtsumme der vorstehend genannten Komponenten, Stickstoff. Des Weiteren ist ein Katalysatorsystem ganz besonders bevorzugt, bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, wobei die oxidische Spezies anstelle von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr als ZrO2 vorliegt, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Mg+Al aufweist, wobei Mg+Al in Form von Magnesium-Aluminium-oxid vorliegen, und anstelle von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram vorliegen.
Eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform betrifft ein Katalysatorsystem bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, das entweder Zr in Form von ZrO2 oder Mg+Al in Form von Magnesium-Aluminium-oxid aufweist, wobei die oxidische Spezies anstelle von Kupfer Silber aufweist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das erfindungsgemäße Katalysatorsystem aus 10 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 65 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 60 Gew.-% Nickel und/oder Cobalt und Kupfer, bevorzugt Nickel und Kupfer, 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0,1 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 2 Gew.-% Rh oder Ag, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr in Form von ZrO2 vorliegt, sowie Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Menge der von Sauerstoff verschiedenen Elemente Nickel und/oder Cobalt, Cu, Mo, W, Mn, Rh und Zr bestimmt wird, wobei die Gesamtsumme der Komponenten in dem Katalysatorsystem 100 Gew.-% ergibt, sowie 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtsumme der vorstehend genannten Komponenten, Stickstoff.
Des Weiteren ist ein Katalysatorsystem ganz besonders bevorzugt, bestehend aus den vorstehend genannten Komponenten, wobei das Katalysatorsystem anstelle von 5 bis 60
Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Zr, wobei Zr als ZrO2 vorliegt, 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% Mg+Al aufweist, wobei Mg+Al in Form von Magnesium- Aluminium-oxid vorliegen, und anstelle von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.- % Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolfram, 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Molybdän, Wolfram und/oder Mangan, bevorzugt Molybdän und/oder Wolf ram vorliegen.
Bevorzugt liegen Nickel und/oder Cobalt sowie Kupfer in der oxidischen Spezies in mindestens zwei verschiedenen Oxidationsstufen in Form von Nickel und Nickeloxid oder Cobalt und Cobaltoxid und Kupfer und Kupferoxid vor. Besonders bevorzugt beträgt das Nickel/Nickeloxid-Molverhältnis oder Cobalt/Cobaltoxid-Molverhältnis und das Kupfer/Kupferoxid-Molverhältnis 0 bis 500, ganz besonders bevorzugt 0,0001 bis 50 und insbesondere 0,005 bis 5. Bei dem Kupferoxid kann es sich entweder um Kupfer(l)-oxid oder um Kupfer(ll)-oxid oder Gemische aus Kupfer(l)-oxid und Kupfer(ll)-oxid handeln.
Insbesondere bevorzugt enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator die
Elemente M, P1, gegebenenfalls P2 und gegebenenfalls P in den folgenden Kombinationen:
Die Mengen der einzelnen Komponenten M, P1, P2 und P3 entsprechen bevorzugt den in der vorstehenden Ausführungsform genannten Mengen, wobei P1 in Beispiel 21 und 50 bzw. P2 in den Beispielen 1 , 11 , 21 , 22, 31 , 41 , 50, 51 und 59 oder P3 in den Beispielen 1 , 2, 11 , 12, 21 , 22, 23, 31 , 32, 41 , 42, 50, 51 , 52, 59 und 60 O sind und die Summe der restlichen Komponenten 10O Gew.-% ergibt.
Unter (Mg + AI) als Promotor P2 ist ein Promotor P2 zu verstehen, der in Form von Magnesium-Aluminium-oxid als Trägermaterial vorliegt. Das Magnesium-Aluminium-oxid kann nach dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden. Bevorzugt wird Magnesium-Aluminium-oxid eingesetzt, das durch Kalzinierung von Hydrotalcid oder Hydrotalcid-ähnlichen Verbindungen erhältlich ist. Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung des bevorzugt eingesetzten Magnesium-Aluminium-oxids ist zum Beispiel in Catal. Today 1991 , 11 , 173 oder in „Comprehensive Supramolecular Chemistry", (Ed. Alberti, Bein), Pergamon, NY, 1996, VoI 7, 251 , offenbart. Ganz besonders bevorzugt wird das Magnesium-Aluminium-oxid (die MgAIOx Phase) durch eine Co-Fällung der entsprechenden Metallsalze aus einer übersättigten Lösung hergestellt.
Bevorzugt enthält der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator die folgenden in der vorstehenden Tabelle genannten Kombinationen von M, P1, P2 und gegebenenfalls P3: 2
bis 10, 12 bis 20, 42 bis 49 oder 60 bis 67, besonders bevorzugt 2, 3, 8, 12, 13, 18, 42, 43, 60 oder 61 , ganz besonders bevorzugt 2, 3, 8, 12, 13 oder 18.
Der erfindungsgemäße Katalysator zeichnet sich durch eine hervorragende Regenerierbarkeit ohne wesentlichen Aktivitätsverlust auch nach mehreren Regenerierungscyclen aus. Des Weiteren kann der erfindungsgemäße Katalysator in einem Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen eingesetzt werden, wobei der gewünschte aminierte Kohlenwasserstoff mit hoher Selektivität entsteht bei guten Umsätzen des eingesetzten Kohlenwasserstoffs.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist somit ein Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen, wobei der Kohlenwasserstoff mit einem erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysator in Kontakt gebracht wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aminierungsverfahrens umfasst das Verfahren folgende Schritte:
a) Herstellung einer oxidischen Spezies enthaltend die folgenden Komponenten:
- mindestens ein Metall, M, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente, wobei dasselbe Metall in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen kann,
gegebenenfalls einen oder mehrere, bevorzugt 0 bis 3 Promotoren, P, zum Beispiel P1, P2 und P3, ausgewählt aus den Gruppen Ib bis VIIb und VIII des Periodensystems der Elemente, den Lanthaniden und aus den Gruppen lila bis VIa des Periodensystems der Elemente, wobei Sauerstoff und Schwefel ausgenommen sind,
- gegebenenfalls ein oder mehrere Elemente, R, ausgewählt aus
Wasserstoff, Alkalimetallen und Erdalkalimetallen,
gegebenenfalls eines oder mehrere Elemente Q ausgewählt aus Chlorid und Sulfat;
Sauerstoff, wobei der molare Anteil des Sauerstoffs durch die Wertigkeit und Häufigkeit der von Sauerstoff verschiedenen Elemente der oxidischen Spezies bestimmt wird;
b) Umsetzung der oxidischen Spezies mit einer Aminkomponente, ausgewählt aus Ammoniak, primären und sekundären Aminen und Ammoniumsalzen; und
c) Zugabe des zu aminierenden Kohlenwasserstoffs,
wobei die Schritte b) und c) gleichzeitig, zeitversetzt oder nacheinander erfolgen können. Bevorzugte Ausführungsformen der eingesetzten Komponenten in Schritt a) und Schritt b) sowie bevorzugte Reaktionsbedingungen der Schritte a) und b) wurden bereits vorstehend beschrieben. Besonders bevorzugt erfolgen die Schritte b) und c) zeitversetzt. Dabei ist unter „zeitversetzt" zu verstehen, dass zunächst die Zugabe der Aminkomponente (Schritt b)) im Anschluss an Schritt a) begonnen wird und vor Beendigung von Schritt b) der zu aminierende Kohlenwasserstoff zugegeben wird (Schritt c)). Im Anschluss an Schritt a) erfolgt somit zunächst eine Vorbehandlung der in Schritt a) gebildeten oxidischen Spezies mit der Aminkomponente (Schritt b)). Diese Vorbehandlung wird im Allgemeinen für einen Zeitraum von 1 bis 60 Minuten, bevorzugt 5 bis 15 Minuten durchgeführt. Dabei wird der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator gebildet. Anschließend wird -während weiterhin die Aminkomponente zugegeben wird - der zu aminierende Kohlenwasserstoff zugegeben (Schritt c)). Die Schritte b) und c) erfolgen unter den nachstehend genannten Reaktionsbedingungen.
Es ist jedoch ebenfalls möglich, dass die Umsetzung der oxidischen Spezies mit einer Aminkomponente (Schritt b)) und die Zugabe des Kohlenwasserstoffs (Schritt c)) in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren nacheinander oder gleichzeitig erfolgen. Auch in diesem Fall bildet sich zunächst in-situ der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator, der die Aminierung des Kohlenwasserstoffs in hohen Selektivitäten und mit guten Umsätzen bewirkt.
Mit dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren können beliebige Kohlenwasserstoffe, wie aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe aminiert werden, die beliebig substituiert sein können und innerhalb ihrer Kette bzw. ihres Rings/ihrer Ringe Heteroatome und Doppeloder Dreifachbindungen aufweisen können. Bevorzugt werden in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren aromatische Kohlenwasserstoffe und heteroaromatische Kohlenwasserstoffe eingesetzt. Die entsprechenden Produkte sind die korrespondierenden Arylamine oder Heteroarylamine.
Unter einem aromatischen Kohlenwasserstoff ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein ungesättigter cyclischer Kohlenwasserstoff zu verstehen, der einen oder mehrere Ringe aufweist und ausschließlich aromatische C-H-Bindungen enthält. Bevorzugt weist der aromatische Kohlenwasserstoff einen oder mehrere 5- oder 6-gliedrige Ringe auf.
Unter einem heteroaromatischen Kohlenwasserstoff sind solche aromatischen Kohlenwasserstoffe zu verstehen, in denen einer oder mehrere der Kohlenstoffatome des aromatischen Rings durch ein Heteroatom ausgewählt aus N, O und S ersetzt ist/sind.
Die aromatischen Kohlenwasserstoffe bzw. die heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe können substituiert oder unsubstituiert sein. Unter einem substituierten aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoff sind Verbindungen zu verstehen, in denen ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an ein Kohlenstoff- oder Heteroatom des aromatischen Rings gebunden sind/ist, durch einen anderen Rest ausgetauscht ist/sind. Solche Reste sind beispielsweise substituierte oder unsubstituierte Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-, Heteroalkyl-, Heteroalkenyl-, Heteroalkinyl-, Cycloalkyl- und/oder Cycloalkinylreste. Des weiteren kommen die folgenden Reste in Frage: Halogen, Hydroxy, Alkoxy, Aryloxy, Amino, Amido, Thio und Phosphino. Bevorzugte Reste der aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe sind ausgewählt aus C1-6-Alkyl, C1-6-Alkenyl, Ci-6-Alkinyl, G3.8-Cycloalkyl, C3-8-Cycloalkenyl, Alkoxy, Aryloxy, Amino und Amido, wobei sich die Angabe C1-6 auf die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Hauptkette des Alkylrests, des Alkenylrests oder des Alkinylrests bezieht und die Bezeichnung C3.8 auf die Anzahl der Kohlenstoffatome des Cycloalkyl- bzw. Cycloalkenylrings. Es ist weiterhin möglich, dass die Substituenten (Reste) des substituierten aromatischen oder heteroaromatischen Kohlenwasserstoffs weitere Substituenten aufweisen.
Die Zahl der Substituenten (Reste) des aromatischen bzw. heteroraromatischen Kohlenwasserstoffs ist beliebig. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der aromatische bzw. heteroaromatische Kohlenwasserstoff jedoch mindestens ein Wasserstoffatom auf, das direkt an ein Kohlenstoffatom oder ein Heteroatom des aromatischen Rings gebunden ist. Somit weist ein 6-gliedriger Ring bevorzugt 5 oder weniger Substituenten (Reste) auf und ein 5-gliedriger Ring bevorzugt 4 oder weniger Substituenten (Reste). Besonders bevorzugt trägt ein 6-gliedriger aromatischer bzw. heteroaromatischer Ring 4 oder weniger Substituenten, ganz besonders bevorzugt 3 oder weniger Substituenten (Reste). Ein 5-gliedriger aromatischer oder heteroaromatischer Ring trägt bevorzugt 3 oder weniger Reste, besonders bevorzugt 2 oder weniger Reste.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein aromatischer bzw. heteroaromatischer Kohlenwasserstoff der allgemeinen Formel
(A)- (B)n
eingesetzt, worin die Symbole die folgende Bedeutung haben:
A unabhängig Aryl oder Heteroaryl, bevorzugt ist A ausgewählt aus Phenyl,
Diphenyl, Benzyl, Dibenzyl, Naphthyl, Anthracen, Pyridyl und Chinolin; n eine Zahl von 0 bis 5, bevorzugt 0 bis 4, insbesondere in dem Fall, wenn A ein 6- gliedriger Aryl- oder Heteroaryl-Ring ist; für den Fall, dass A ein 5-gliedriger Aryl- oder Heteroaryl-Ring ist, ist n bevorzugt 0 bis 4; unabhängig von der Ringgröße ist n besonders bevorzugt 0 bis 3, ganz besonders bevorzugt 0 bis 2 und insbesondere 0 bis 1 ; dabei tragen die übrigen, keine Substituenten B tragenden
^
Kohlenwasserstoff- oder Heteroatome von A Wasserstoffatome oder gegebenenfalls keinen Substituenten;
B ist unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkyl,
Alkenyl, Alkinyl, substituiertem Alkyl, substituiertem Alkenyl, substituiertem Alkinyl, Heteroalkyl, substiuiertem Heteroalkyl, Heteroalkenyl, substituiertem
Heteroalkenyl, Heteroalkinyl, substituiertem Heteroalkinyl, Cycloalkyl,
Cycloalkenyl, substituiertem Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkenyl, Halogen,
Hydroxy, Alkoxy, Aryloxy, Carbonyl, Amino, Amido, Thio und Phosphino; bevorzugt ist B unabhängig voneinander ausgewählt aus C1-6-Alkyl, Ci-6-Alkenyl, C1-6-Alkinyl, C3.8-Cycloalkyl, C3.8-Cycloalkenyl, Alkoxy, Aryloxy, Amino und Amido.
Der Ausdruck unabhängig voneinander bedeutet, dass, wenn n 2 oder größer ist, die Substituenten B gleiche oder verschiedene Reste aus den genannten Gruppen sein können.
Unter Alkyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte, gesättigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen. Beispiele für geeignete Alkyl-Reste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, t-Butyl, i-Butyl usw.. Bevorzugt werden Alkyl-Reste mit 1 bis 50 Kohlenstoff atomen, besonders bevorzugt mit 1 bis 20 Kohlenstoff atomen, ganz besonders bevorzugt mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen eingesetzt.
Unter Alkenyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die mindestens eine Kohlenstoff- Kohlenstoff-Doppelbindung aufweisen. Geeignete Alkenyl-Reste sind beispielsweise 2- Propenyl, Vinyl, usw.. Bevorzugt weisen die Alkenyl-Reste 2 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatome und insbesondere 2 bis 3 Kohlenstoffatome auf. Weiterhin sind unter dem Begriff Alkenyl solche Reste zu verstehen, die entweder eine eis- oder eine trans- Orientierung (alternativ E- oder Z-Orientierung) aufweisen.
Unter Alkinyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung verzweigte oder unverzweigte acyclische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die mindestens eine Kohlenstoff- Kohlenstoff-Dreifachbindung aufweisen. Vorzugsweise weisen die Alkinyl-Reste 2 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 1 bis 6 Kohlenstoffatome und insbesondere 2 bis 3 Kohlenstoffatome auf.
Unter substituiertem Alkyl, substituiertem Alkenyl und substituiertem Alkinyl sind Alkyl- Alkenyl- und Alkinyl-Reste zu verstehen, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an ein Kohlenstoffatom dieser Reste gebunden sind, durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Beispiele für solche andere Gruppen sind Heteroatome, Halogen, Aryl, substituiertes Aryl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl und
Kombinationen davon. Beispiele für geeignete substituierte Alkyl-Reste sind Benzyl, Trifluormethyl u. a.
Unter den Begriffen Heteroalkyl, Heteroalkenyl und Heteroalkinyl sind Alkyl- Alkenyl- und Alkinyl-Reste zu verstehen, worin ein oder mehrere der Kohlenstoffatome in der Kohlenstoffkette durch ein Heteroatom ausgewählt aus N, O und S ersetzt sind. Die Bindung zwischen dem Heteroatom und einem weiteren Kohlenstoffatom kann dabei gesättigt oder gegebenenfalls ungesättigt sein.
Unter Cycloalkyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung gesättigte cyclische nichtaromatische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die aus einem einzigen Ring oder mehreren kondensierten Ringen aufgebaut sind. Geeignete Cycloalkyl-Reste sind beispielsweise Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cyclooctanyl, Bicyclooctyl usw.. Bevorzugt weisen die Cycloalkyl-Reste zwischen 3 und 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt zwischen 3 und 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt zwischen 3 und 8 Kohlenstoffatome und insbesondere zwischen 3 und 6 Kohlenstoffatome auf.
Unter Cycloalkenyl sind gemäß der vorliegenden Anmeldung teilweise ungesättigte, cyclische nicht-aromatische Kohlenwasserstoff-Reste zu verstehen, die einen einzigen oder mehrere kondensierte Ringe aufweisen. Geeignete Cycloalkenyl-Reste sind beispielsweise Cyclopentenyl, Cyclohexenyl, Cyclooctenyl usw.. Bevorzugt weisen die Cycloalkenyl-Reste 3 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 3 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 3 bis 8 Kohlenstoffatome und insbesondere 3 bis 6 Kohlenstoffatome auf.
Substituierte Cycloalkyl- und substituierte Cycloalkenyl-Reste sind Cycloalkyl- und Cycloalkenyl-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome eines beliebigen Kohlenstoffatoms des Kohlenstoffrings durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Solche andere Gruppen sind beispielsweise Halogen, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, substituiertes Alkyl, substituiertes Alkenyl, substituiertes Alkinyl, Aryl, substituiertes Aryl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl, ein aliphatischer heterocyclischer Rest, ein substituierter aliphatischer heterocyclischer Rest, Heteroaryl, substituiertes Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Boryl, Phosphino, Amino, SiIyI, Thio, Seleno und Kombinationen davon. Beispiele für substituierte Cycloalkyl und Cycloalkenyl-Reste sind 4-Dimethylaminocyclohexyl, 4,5-Dibromocyclohept-4-enyl u. a..
Unter Aryl sind im Sinne der vorliegenden Anmeldung aromatische Reste zu verstehen, die einen einzelnen aromatischen Ring oder mehrere aromatische Ringe aufweisen, die kondensiert sind, über eine kovalente Bindung verknüpft sind oder durch eine geeignete Einheit, z. B. eine Methylen- oder Ethylen-Einheit verknüpft sind. Solche geeignete Einheiten können auch Carbonyl-Einheiten, wie in Benzophenol, oder Sauerstoff- Einheiten, wie in Diphenylether, oder Stickstoff-Einheiten, wie in Diphenylamin, sein. Der
aromatische Ring, bzw. die aromatischen Ringe, sind beispielsweise Phenyl, Naphthyl, Diphenyl, Diphenylether, Diphenylamin und Benzophenon. Bevorzugt weisen die Aryl- Reste 6 bis 50 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 6 bis 20 Kohlenstoffatome, ganz besonders bevorzugt 6 bis 8 Kohlenstoffatome auf.
Substituierte Aryl-Reste sind Aryl-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an Kohlenstoffatome des Aryl-Rests gebunden sind, durch eine oder mehrere andere Gruppen ersetzt sind. Geeignete andere Gruppen sind Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, substituiertes Alkyl, substituiertes Alkenyl, substituiertes Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, substituiertes Cycloalkyl, substituiertes Cycloalkenyl, Heterocyclo, substituiertes Hetereocyclo, Halogen, halogensubstituiertes Alkyl (z. B. CF3), Hydroxy, Amino, Phosphino, Alkoxy, Thio und sowohl gesättigte als auch ungesättigte cyclische Kohlenwasserstoffe, die an den aromatischen Ring bzw. an die aromatischen Ringe kondensiert sein können oder durch eine Bindung verknüpft sein können, oder über eine geeignete Gruppe miteinander verknüpft sein können. Geeignete Gruppen sind bereits vorstehend erwähnt.
Unter Heterocyclo ist gemäß der vorliegenden Anmeldung ein gesättigter, teilweise ungesättigter oder ungesättigter cyclischer Rest zu verstehen, worin ein oder mehrere Kohlenstoffatome des Rests durch ein Heteroatom, z. B. N, O oder S ersetzt sind. Beispiele für Heterocyclo-Reste sind Piperazinyl, Morpholinyl, Tetrahydropyranyl, Tetrahydrofuranyl, Piperidinyl, Pyrolidinyl, Oxazolinyl, Pyridyl, Pyrazyl, Pyridazyl, Pyrimidyl.
Substituierte Heterocyclo-Reste sind solche Heterocyclo-Reste, worin ein oder mehrere Wasserstoffatome, die an eines der Ringatome gebunden sind, durch eine andere Gruppe ersetzt sind. Geeignete andere Gruppen sind Halogen, Alkyl, substituiertes Alkyl, Aryl, substituiertes Aryl, Heteroaryl, substituiertes Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, Boryl, Phosphino, Amino, SiIyI, Thio, Seleno und Kombinationen davon.
Unter Alkoxy-Resten sind Reste der allgemeinen Formel -OZ1 zu verstehen, worin Z1 ausgewählt ist aus Alkyl, substituiertem Alkyl, Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkyl, Heterocycloalkyl, substituiertem Heterocycloalkyl, SiIyI und Kombinationen davon. Geeignete Alkoxy-Reste sind beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Benzyloxy, t-Butoxy usw.. Unter dem Begriff Aryloxy sind solche Reste der allgemeinen Formel -OZ1 zu verstehen, worin Z1 ausgewählt ist aus Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl und Kombinationen davon. Geeignete Aryloxy-Reste sind Phenoxy, substituiertes Phenoxy, 2-Pyridinoxy, 8-Chinolinoxy u.a..
Unter Amino-Resten sind Reste der allgemeinen Formel -NZ1Z2 zu verstehen, worin Z1 und Z2 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus Wasserstoff, Alkyl, substituiertem Alkyl, Cycloalkyl, substituiertem Cycloalkyl, Heterocycloalkyl, substituiertem
Heterocycloalkyl, Aryl, substituiertem Aryl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl, Alkoxy, Aryloxy, SiIyI und Kombinationen davon.
Bevorzugt in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren eingesetzte aromatische bzw. heteroaromatische Kohlenwasserstoffe sind ausgewählt aus Benzol, Naphthalin,
Anthracen, Toluol, XyIoI, Phenol und Anilin sowie Pyridin, Pyrazin, Pyridazin, Pyrimidin und Chinolin. Dabei ist es auch möglich, Mischungen der genannten aromatischen bzw. heteroaromatischen Kohlenwasserstoffe einzusetzen. Besonders bevorzugt werden die aromatischen Kohlenwasserstoffe, Benzol, Naphthalin, Anthracen, Toluol, XyIoI, Phenol und Anilin, ganz besonders bevorzugt Benzol, Toluol, und Anilin eingesetzt. Insbesondere bevorzugt wird Benzol in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren eingesetzt, so dass als Produkt Anilin entsteht.
Die Reaktionsbedingungen in den erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren sind unter anderem von dem zu aminierenden aromatischen Kohlenwasserstoff und dem eingesetzten Katalysator abhängig.
Die Aminierung, bevorzugt die Aminierung von Benzol, das ganz besonders bevorzugt als aromatischer Kohlenwasserstoff eingesetzt wird, erfolgt im Allgemeinen bei Temperaturen von 200 bis 600 0C, bevorzugt 200 bis 500 0C, besonders bevorzugt 250 bis 450 0C und ganz besonders bevorzugt 300 bis 400 0C.
Der Reaktionsdruck beträgt bei der Aminierung, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, im Allgemeinen 1 bis 900 bar, bevorzugt 1 bis 500 bar, besonders bevorzugt 1 bis 300 bar. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aminierungs- verfahrens beträgt der Reaktionsdruck bevorzugt 50 bis 300 bar, besonders bevorzugt 100 bis 300 bar, ganz besonders bevorzugt 150 bis 300 bar. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aminierungsverfahrens beträgt der Reaktionsdruck weniger als 30 bar, bevorzugt 1 bis < 25 bar, besonders bevorzugt 3 bis 10 bar. Es wurde überraschenderweise gefunden, dass das erfindungsgemäße Verfahren mit guten Ausbeuten und Selektivitäten bei niedrigem Druck durchgeführt werden kann, bevorzugt unter Einsatz von erfindungsgemäßen Katalysatoren enthaltend bevorzugt Ni und Cu; Ni, Cu, Mo und gegebenenfalls W; Ni und Mn oder Ni und Co sowie gegebenenfalls mindestens einen weiteren Promotor P3 ausgewählt aus der Gruppe Rh, Re, Ru, Mn, Pd und Ag, bevorzugt Rh und Ag. Besonders bevorzugte Katalysatoren sind bereits vorstehend genannt. Die Temperatur des Aminierungsverfahrens gemäß der letztgenannten Ausführungsform entspricht der oben genannten Temperatur.
Die Verweilzeit beträgt in dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, im Allgemeinen 15 Minuten bis 8 Stunden, bevorzugt 15
Minuten bis 4 Stunden, besonders bevorzugt 15 Minuten bis 1 Stunde, bei der
Durchführung in einem diskontinuierlichen Verfahren. Bei Durchführung in einem
kontinuierlichen Verfahren beträgt die Verweilzeit im Allgemeinen 0,1 Sekunden bis 20 Minuten, bevorzugt 0,5 Sekunden bis 10 Minuten.
Die relative Menge des eingesetzten Kohlenwasserstoffs und der Aminkomponente ist abhängig von der durchgeführten Aminierungsreaktion und den Reaktionsbedingungen.
Im Allgemeinen werden mindestens stöchiometrische Mengen des Kohlenwasserstoffs und der Aminkomponente eingesetzt. Üblicherweise ist es jedoch bevorzugt, einen der
Reaktionspartner im stöchiometrischen Überschuss einzusetzen, um eine
Gleichgewichtsverschiebung auf die Seite des gewünschten Produkts und somit einen höheren Umsatz zu erreichen. Bevorzugt wird die Aminkomponente im stöchiometrischen
Überschuss eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Aminierungsverfahren verläuft mit hervorragender Selektivität. Dabei wird die Selektivität nach folgender Gleichung ermittelt.
Gew. des hergestellten Aminierungsproduktes (x lOO)
% Selektivität =
\[Gew. des eingesetzten KW) '
zz
uu
B Beg
ii
mnn - (Gew. des eingesetzten
(Gew. = Gewicht; KW = Kohlenwasserstoff)
Im Allgemeinen können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer Umsetzung von Benzol zu Anilin Selektivitäten von im allgemeinen mindestens 90%, bevorzugt von mindestens 93%, besonders bevorzugt von mindestens 95%, ganz besonders bevorzugt von mindestens 97% und insbesondere von mindestens 98% erreicht werden.
Der Umsatz an Kohlenwasserstoff berechnet sich gemäß der vorliegenden Anmeldung wie folgt: .
v τr , l
MenSe des KW)
zuBφm - [Menge des
% Umsatz = 7 r
{Menge des KW)zuBegim
(KW = Kohlenwasserstoff)
Der Reaktionsdruck beträgt bei der Aminierung, bevorzugt bei der Aminierung von Benzol, im Allgemeinen 1 bis 900 bar, bevorzugt 1 bis 500 bar, besonders bevorzugt 1 bis 300 bar. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aminierungs- verfahrens beträgt der Reaktionsdruck bevorzugt 50 bis 300 bar, besonders bevorzugt 100 bis 300 bar, ganz besonders bevorzugt 150 bis 300 bar. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Afninierungsverfahrens beträgt der Reaktionsdruck weniger als 30 bar, bevorzugt 1 bis < 25 bar, besonders bevorzugt 3
bis 10 bar. Es wurde überraschenderweise gefunden, dass das erfindungsgemäße Verfahren bei niedrigem Druck mit guten Ausbeuten und Selektivitäten durchgeführt werden kann.
Für die besonders bevorzugte Aminierung von Benzol zu Anilin bei einem Reaktionsdruck von bevorzugt 50 bis 300 bar, besonders bevorzugt 100 bis 300 bar, ganz besonders bevorzugt 150 bis 300 bar ergeben sich im Allgemeinen Umsätze von mindestens 5 %, bevorzugt von mindestens 10 %, besonders bevorzugt von mindestens 15 %, ganz besonders bevorzugt von mindestens 20 %.
Für die ebenfalls besonders bevorzugte Aminierung von Benzol zu Anilin bei einem Reaktionsdruck von weniger als 30 bar, bevorzugt 1 bis < 25 bar, besonders bevorzugt 3 bis 10 bar ergeben sich im Allgemeinen Umsätze von mindestens 2 %, bevorzugt von mindestens 5 %, besonders bevorzugt von mindestens 10 %, ganz besonders bevorzugt von mindestens 15 %, insbesondere bevorzugt von mindestens 20 %.
Somit zeichnet sich das erfindungsgemäße Aminierungsverfahren unter Verwendung der erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysatoren durch im Vergleich zum Stand der Technik hervorragende Selektivitäten und sehr gute Umsätze aus.
Das erfindungsgemäße Aminierungsverfahren kann kontinuierlich, diskontinuierlich oder semi-kontinuierlich durchgeführt werden. Geeignete Reaktoren sind somit sowohl Rührkessel-Reaktoren als auch Rohr-Reaktoren. Typische Reaktoren sind beispielsweise Hochdruck-Rührkessel-Reaktoren, Autoklaven, Festbettreaktoren, Wirbelschicht- reaktoren, Wanderbetten, zirkulierende Wirbelschichten, Salzbadreaktoren, Plattenwärmetauscher als Reaktoren, Hordenreaktoren mit mehreren Horden mit/oder ohne Wärmetausch bzw. Abzug/Zufuhr von Teilströmen zwischen den Horden, in möglichen Ausführungen als Radialstrom- oder Axialstromreaktoren, kontinuierlich gerührte Kessel, Blasen reaktoren usw., wobei jeweils der für die gewünschten Reaktionsbedingungen (wie Temperatur, Druck und Verweilzeit) geeignete Reaktor eingesetzt wird. Die Reaktoren können jeweils als einzelner Reaktor (single reactor), als Serie von einzelnen Reaktoren und/oder in Form von zwei oder mehr parallelen Reaktoren eingesetzt werden. Die Reaktoren können in einer AB Fahrweise betrieben werden (alterierende Fahrweise). Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Batch-Reaktion, semi-kontinuierliche Reaktion oder kontinuierliche Reaktion durchgeführt werden. Der spezielle Reaktoraufbau und die Durchführung der Reaktion können in Abhängigkeit von dem durchzuführenden Aminierungsverfahren, dem Aggregatzustand des zu aminierenden aromatischen Kohlenwasserstoffs, den erforderlichen Reaktionszeiten und der Natur des eingesetzten stickstoffhaltigen Katalysators variieren. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Direktaminierung in einem Hochdruck-Rührkessel-Reaktor, Festbettreaktor oder Wirbelschichtreaktor durchgeführt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird bei der Aminierung von Benzol zu Anilin Festbett- oder Wirbelschicht-Reaktor eingesetzt.
Der Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente können in gasförmiger oder flüssiger Form in die Reaktionszone des jeweiligen Reaktors gegeben werden. Die bevorzugte
Phase ist jeweils abhängig von der durchgeführten Aminierung sowie dem eingesetzten
Reaktor. In einer bevorzugten Ausführungsform, zum Beispiel bei der Herstellung von
Anilin aus Benzol, liegen Benzol und Ammoniak bevorzugt als gasförmige Reaktanden in der Reaktionszone vor. Typischerweise wird Benzol dabei als Flüssigkeit zugeführt, die aufgeheizt wird und verdampft, wobei ein Gas gebildet wird, während Ammoniak entweder in gasförmiger Form oder in überkritischer Phase in der Reaktionszone vorliegt.
Es ist ebenfalls möglich, dass Benzol in überkritischer Phase vorliegt.
Der Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente können gemeinsam in die Reaktionszone des Reaktors gegeben werden, zum Beispiel als vorgemischter
Reaktandenstrom, oder getrennt. Bei einer getrennten Zugabe können der
Kohlenwasserstoff und die Aminkomponente entweder gleichzeitig, zeitversetzt oder nacheinander in die Reaktionszone des Reaktors gegeben werden. Bevorzugt erfolgen die Zugabe der Aminkomponente und die Zugabe des Kohlenwasserstoffs zeitversetzt. Dabei erfolgt zunächst eine Vorbehandlung der oxidischen Spezies mit der
Aminkomponente und anschließend wird der Kohlenwasserstoff zugegeben, während die weitere Zugabe der Aminkomponente erfolgt. Eine Definition des Begriffs „zeitversetzt" ist vorstehend aufgeführt. Auch bei einer gleichzeitigen Zugabe von Kohlenwasserstof und
Aminkomponente bildet sich zunächst der erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysator, der die Aminierung des Kohlenwasserstoffs in hohen Selektivitäten und mit guten
Umsätzen bewirkt.
Gegebenenfalls werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren weitere Coreaktanden, Cokatalysatoren oder weitere Reagenzien in die Reaktionszone des Reaktors gegeben, jeweils in Abhängigkeit von der durchgeführten Aminierung. Zum Beispiel kann bei der Aminierung von Benzol Sauerstoff oder ein Sauerstoff enthaltendes Gas in die Reaktionszone des Reaktors gegeben werden, als Coreaktand. Die relative Menge des gasförmigen Sauerstoffs, der in die Reaktionszone gegeben werden kann, ist variabel und unter anderem von dem eingesetzten Katalysatorsystem abhängig. Das molare Verhältnis von gasförmigem Sauerstoff zu Anilin kann zum Beispiel im Bereich von 0,05 zu 1 bis 1 zu 1 , bevorzugt 0,1 zu 1 bis 0,5 zu 1 liegen. Es ist aber auch möglich, die Aminierung von Benzol ohne Zugabe von Sauerstoff oder einem Sauerstoff enthaltenden Gas in die Reaktionszone durchzuführen.
Im Anschluss an die Aminierung erfolgt die Isolierung des gewünschten Produktes nach dem Fachmann bekannten Verfahren.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Anmeldung wird das eingesetzte Katalysatorsystem ganz oder zumindest teilweise regeneriert, nachdem es in der Aminierungsreaktion verwendet wurde.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist somit ein Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen umfassend die Schritte: i) Umsetzung eines Kohlenwasserstoffs mit dem erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysator, wobei ein zumindest teilweise reduziertes Katalysatorsystem gebildet wird, das frei von Stickstoff ist oder einen gegenüber dem erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysator verminderten Stickstoffgehalt aufweist,
ii) zumindest teilweise Regenerierung des zumindest teilweise reduzierten
Katalysatorsystems, wobei eine oxidische Spezies gebildet wird, die gegebenenfalls einen gegenüber dem teilweise reduzierten Katalysatorsystem verminderten Stickstoffgehalt aufweist; wobei geeignete oxidische Spezies bereits vorstehend erwähnt sind;
iii) Umsetzung der oxidischen Spezies, die gegebenenfalls einen gegenüber dem teilweise reduzierten Katalysatorsystem verminderten Stickstoffgehalt aufweist, mit einer Aminkomponente ausgewählt aus Ammoniak, primären und sekundären Aminen und Ammoniumsalzen;
wobei die Schritte iii) und i) gleichzeitig oder zeitversetzt erfolgen können, oder zunächst Schritt iii) und anschließend i) erfolgt. Bevorzugt erfolgen die Schritte iii) und i) zeitversetzt, wobei die Bedeutung von „zeitversetzt" vorstehend genannt wurde.
Geeignete Aminkomponenten sowie Verfahren zur Umsetzung der oxidischen Spezies mit der Aminkomponente (Schritt iii) wurden vorstehend bereits genannt (siehe Verfahrensschritt b) des vorstehend erwähnten erfindungsgemäßen Verfahrens). Geeignete Reaktionsbedingungen sind ebenfalls vorstehend erwähnt (siehe Verfahrensschritt c) des vorstehend erwähnten erfindungsgemäßen Verfahrens).
Unter „zumindest teilweise reduziert" ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung zu verstehen, dass eine Regenerierung bereits dann durchgeführt werden kann, wenn noch Nickeloxid in dem Katalysatorsystem vorliegt, d. h. wenn noch nicht das gesamte in dem Katalysator vorliegende Nickeloxid zu Nickel reduziert wurde, bzw. wenn der Promotor P1 noch in Form seines Oxids vorliegt und noch nicht vollständig reduziert wurde.
Unter dem Ausdruck „zumindest teilweise Regenerierung" ist zu verstehen, dass in Schritt (ii) nicht so lange regeneriert werden muss, bis das gesamte Nickel bzw. die gesamte
Menge des Promotors P1 in den selben Oxidationsstufen in dem Katalysatorsystem vorliegt, wie vor Durchführung der Aminierung. Gegebenenfalls wird Nickel bzw. der
Promotor P1 nicht vollständig zurückoxidiert. Bevorzugt erfolgt jedoch die vollständige Rückoxidation des Nickels bzw. des Promotrs P1 zu den Oxidationsstufen, die in dem erfindungsgemäßen Katalysatorsystem vor Durchführung der Aminierung vorliegen, also eine vollständige Regenerierung. Es ist ebenfalls möglich, die Direktaminierung mit einem vollständig oxidierten Katalysatorsystem durchzuführen, wobei eine teilweise Reduktion in diesem Fall durch Ammoniak als Aminkomponente erfolgen kann.
Die Regenerierung (Rückoxidation) kann entweder in der Reaktionszone des Reaktors oder außerhalb des Reaktors erfolgen, wobei das zumindest teilweise reduzierte Katalysatorsystem oxidierenden Bedingungen ausgesetzt wird unter Reoxidation des Nickels und gegebenenfalls des Promotors P1. Geeignete oxidierende Bedingungen sind zum Beispiel die Behandlung des zumindest teilweise reduzierten Katalysatorsystems mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas, zum Beispiel Luft, oder mit Sauerstoff bei einer Temperatur von im Allgemeinen 200 bis 800 0C, bevorzugt 300 bis 600 0C, besonders bevorzugt 300 bis 450 0C. Die Dauer der Reoxidation ist abhängig vom Katalysatorsystem und der Menge der zu oxidierenden Metalle M und ggf. P1. Beispielsweise kann die Reoxidation von im Allgemeinen 10 Minuten bis 10 Stunden, bevorzugt 30 Minuten bis 5 Stunden dauern. In einer Ausführungsform kann das gesamte in der Reaktionszone befindliche Katalysatorsystem gleichzeitig regeneriert werden, ohne dass das Katalysatorsystem aus der Reaktionszone entnommen wird, durch Änderung der Bedingungen im Reaktor von den Reaktionsbedingungen, die für eine Aminierungsreaktion eingestellt werden, zu den oben genannten Regenerierungsbedingungen. Diese Regenerierung des gesamten Katalysators ist insbesondere in Rührkesselreaktoren sowie kontinuierlichen Reaktoren mit einem Festbett oder einer Wirbelschicht möglich. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, zum Beispiel in Wirbelschichtreaktoren, einen Teil des Katalysatorsystems kontinuierlich oder diskontinuierlich aus der Reaktionszone zu entnehmen und extern zu regenerieren und anschließend wieder der Reaktionszone entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich zuzuführen.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Schritte i) (Umsetzung eines Kohlenwasserstoffs mit dem erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysator), ii) (Regenerierung) und iii) (Umsetzung der oxidischen Spezies mit der Aminkomponente) nacheinander durchgeführt, wobei die Schritte i), ii) und iii) jeweils mehrfach durchlaufen werden. Es erfolgt somit eine cyclische Fahrweise (Aminierung - Regenerierung - Bildung des stickstoffhaltigen Katalysators - Aminierung...). Im Allgemeinen können die Schritte i), ii) und iii) in dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Verwendung des erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysators zwei bis 107 Mal, bevorzugt 102 bis 106 Mal, besonders bevorzugt 103 bis 105 Mal durchlaufen werden, ohne dass ein wesentlicher Aktivitätsverlust des erfindungsgemäßen Katalysators eintritt. Wie vorstehend erwähnt ist es ebenfalls möglich, dass Schritt iii) und Schritt i) gleichzeitig durchgeführt werden und Schritt ii) anschließend an Schritt i) durchgeführt wird. Des
Weiteren können - wie ebenfalls vorstehend erwähnt - die Schritte iii) und i) zeitversetzt durchgeführt werden, was bevorzugt ist.
Es ist jedoch auch möglich, die Regenerierung in Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens parallel zu der Umsetzung gemäß Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist daher ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Schritten i), ii) und iii), worin die Regenerierung in Schritt ii) parallel zur Umsetzung in Schritt i) durchgeführt wird. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass bei einer kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen Aminierungsverfahrens Sauerstoff oder ein Sauerstoff enthaltendes Gas, zum Beispiel Luft, zu den eingesetzten Reaktanden zugemischt wird.
Im Allgemeinen ist eine Behandlung des wie vorstehend ausgeführt regenerierten Katalysatorsystems mit Wasserstoff nicht erforderlich. Der Einsatz von Katalysatorsystemen ohne einen Promotor P3 ist somit ebenfalls möglich. Erfindungsgemäß sind von der vorliegenden Anmeldung somit auch solche Katalysatorsysteme und oxidische Spezies umfasst, die keinen Promotor P3 oder ein anderes Edelmetall enthalten. Eine solche Behandlung unter reduzierenden Bedingungen kann jedoch vor der Umsetzung der oxidischen Spezies mit der Aminkomponente zur Herstellung des erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysators durchgeführt werden.
Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird vermutet, dass die erfindungsgemäße Aminierung von Kohlenwasserstoffen und anschließende Regenerierung der oxidischen Spezies nach den folgenden Schritten verläuft (dargestellt am Beispiel von Ammoniak als Aminkomponente und i = 1 , was nicht zwingend ist):
[MaP1 bP2 cP3 dRθQf][O]g[NHi]h x JH2O (stickstoffhaltiger Komplex) + k (A)-(B)n (aromatischer Kohlenwasserstoff) → [MaP1 bP2 0P3 dReQf] [O]9 [NHi]h-k] x JH2O + k H2N-(A)-(B)n oder i) [MaP1 bP2 cRβQf][O]g+h (oxidische Spezies) x JH2O + hNH3 → [MaP1 bP2 cP3 dReQf][O]g[NHi]n x jH2O+hH2O
ii) [MaP1 bP2 cReQf][O]g[NHi]n x JH2O + k (A) - (B)„→ [MaP1 bP2 cP3 dReQf][O]g[NHi]n.k + k H2N-(A)-(B)n (mit i = 1)
Dabei ist k ≤ h und „h-k" bedeutet die nach Direktaminierung in der oxidischen Spezies enthaltene Restmenge an Stickstoff. Die Schritte i) und ii) können nacheinander oder parallel erfolgen.
Die Regenerierung der oxidischen Spezies erfolgt mit Sauerstoff oder einer sauerstoffhaltigen Verbindung nach folgendem Schema (beispielhaft dargestellt an einer oxidischen Spezies, die keine Restmenge [NHi] enthält):
[MaP1 bP2 cP3 dReQf] [O]0 x JH2O + h Vz O2 → [MaP1 bP2 0P3 dRθQf] [O]g+h x JH2O (=oxidische Spezies)
Die genannten Symbole wurden bereits vorstehend erläutert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysators, des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung dieses Katalysators sowie dem erfindungsgemäßen Aminierungsverfahren ist es möglich, eine große Zahl von Aminen ausgehend von Kohlenwasserstoffen bereitzustellen, wobei das erfindungsgemäße Aminierungsverfahren mit hervorragenden Selektivitäten und sehr guten Umsätzen verläuft.
Des Weiteren betrifft die vorliegende Anmeldung die Verwendung der erfindungsgemäßen stickstoffhaltigen Katalysatoren in einem Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen. Bevorzugt wird das Verfahren zur Aminierung von Kohlenwasserstoffen so durchgeführt wie vorstehend beschrieben. Bevorzugt geeignete stickstoffhaltige Katalysatoren und Kohlenwasserstoffe wurden ebenfalls vorstehend beschrieben.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung zusätzlich.
Beispiele
Vergleichsbeispiel 1 (gemäß DE-A 39 19 155)
System: NiO/Ni/ZrO2:
2 mol Nickel und 0,6 mol Zirkonium werden in Form ihrer Nitrat-Salze in 6000 ml Wasser gelöst. Zu dieser Lösung wird eine Lösung aus 2,8 mol Ammoniumcarbonat in 3000 ml Wasser zugetropft und anschließend über Nacht bei 65°C gerührt. Anschließend wird die erhaltene Reaktionsmischung filtriert und mit voll entsalztem Wasser (VE-Wasser) gewaschen. Der erhaltene Feststoff wird 113 Stunden bei 1100C im Trockenschrank getrocknet. Nach der Trocknung wird der Feststoff weitgehend zerkleinert, 4 Stunden bei 4500C an Luft kalziniert und reduziert. Die Reduktion wird 3800C durchgeführt, wobei zuerst 10 Minuten mit 10% H2 in N2 reduziert wird, anschließend 10 Minuten mit 25% H2 in N2, dann 10 Minuten mit 50% H2 in N2, dann 10 Minuten mit 75% H2 in N2 und schließlich 3 Stunden mit 100% H2. Bei den %-Angaben handelt es sich jeweils um Volumen-%.
Mit diesem Katalysator wird eine Aminierung von Benzol mit NH3 durchgeführt. Zur Aminierung werden 16,9 g des Katalysators in einem Autoklaven vorgelegt und 20,3 g NH3 sowie 39 g Benzol zugegeben unter 40 bar Helium-Vordruck. Die Reaktion erfolgt bei 3500C und etwa 300 bar (Eigendruck). Es werden 2,0 bis 3,8% Anilin mit einer Selektivität von 95 bis 98% erhalten. Die Schwankungen von Selektivität und Ausbeute kommen durch geringfügig unterschiedliche Aufheiz- und Abkühlzeiten zustande.
Vergleichsbeispiel 2 (gemäß WO 00/69804 und Applied Catalysis A: General 227 (2002) 43)
System: Rh, Ni-Mn getränkt auf K-TiO2
Ni- und Mn-Nitrat (die Mengen an Ni- und Mn-Nitrat ergeben sich aus der Zusammensetzung des erhaltenen Katalysatorsystems) werden gemeinsam mit einer 10 gew.-%igen Rh-Nitratlösung gemischt und auf 700C erwärmt. Zur vollständigen Lösung werden 2 ml Wasser nachgegeben. Ein TiO2-Trägermaterial, das K enthält (K-TiO2, wird mit dieser Lösung getränkt. Nach Trocknung bei 1100C und Kalzinierung für 4 Stunden bei 4500C erhält man ein Katalysatorsystem mit 11 ,9 -12 Gew.-% Ni, 0,9 - 1 Gew.-% Mn und 1 ,1 Gew.-% Rh, wobei diese Komponenten gemeinsam mit dem Trägermaterial 100 Gew.-% ergeben.
Mit diesem Katalysator wird eine Aminierung von Benzol mit NH3 durchgeführt. Die Aminierung erfolgt unter den in Vergleichsbeispiel 1 genannten Reaktionsbedingungen. Es werden 1 ,0 bis 1 ,4% Anilin mit einer Selektivität von 96 bis 98% erhalten. Nach Reoxidation und Wiederverwendung unter den vorstehend genannten Reaktionsbedingungen sinkt die Ausbeute an Anilin auf 0,6 bis 0,7% und die Selektivität auf 60 bis 70%.
Erfindungsgemäßes Beispiel 3
System: Ni/NiO - Cu/CuO - MoO3-ZrO2
Die Herstellung des Katalysators erfolgt gemäß DE-A 44 28 004 (Katalysator A):
Eine wässrige Lösung aus Nickelnitrat, Kupfernitrat und Zirconacetat, die 4,48 Gew.-% Ni (berechnet als NiO), 1 ,52 Gew.-% Cu (berechnet als CuO und 2,28 Gew.-% Zr (berechnet als ZrO2) enthält, wird gleichzeitig in einem Rührgefäß in einem konstanten Strom mit einer 20%igen wässrigen Natriumcarbonatlösung bei einer Temperatur von 700C so gefällt, dass der mit einer Glaselektrode gemessene pH-Wert von 7,0 aufrechterhalten wird. Die erhaltene Suspension wird filtriert und der Filterkuchen mit voll entsalztem Wasser gewaschen bis die elektrische Leitfähigkeit des Filtrats ca. 20 μS beträgt. Dann wird in den noch feuchten Filterkuchen so viel Ammoniumheptamolybdat eingearbeitet, dass das nachfolgend angegebene Oxidgemisch erhalten wird. Danach wird der
Filterkuchen bei einer Temperatur von 1500C in einem Trockenschrank oder einem Sprühtrockner getrocknet. Das auf diese Weise erhaltene Hydroxid-Carbonat-Gemisch wird nun bei einer Temperatur von 430 bis 460 0C über einen Zeitraum von 4 Stunden getempert. Die so hergestellte oxidische Spezies hat die Zusammensetzung: 50 Gew.-% NiO, 17 Gew.-% CuO, 1 ,5 Gew.-% MoO3 und 31 ,5 Gew.-% ZrO2. Die Reduktion wird 1900C durchgeführt, wobei zuerst 10 Minuten mit 10% H2 in N2 reduziert wird, anschließend 10 Minuten mit 25% H2 in N2, dann 10 Minuten mit 50% H2 in N2, dann 10 Minuten mit 75% H2 in N2 und schließlich 3 Stunden mit 100% H2. Bei den %-Angaben handelt es sich jeweils um Volumen-%. Die Reoxidation der reduzierten oxidischen Spezies wird bei Raumtemperatur in verdünnter Luft (Luft in N2 mit einem O2-Gehalt von maximal 5 Vol.-%) durchgeführt.
Mit diesem Katalysator wird eine Aminierung von Benzol mit NH3 durchgeführt. Die Aminierung erfolgt unter den in Vergleichsbeispiel 1 genannten Reaktionsbedingungen in einem Autoklaven bei 3500C und 300 bar. Es werden 4,5 bis 6% Anilin mit einer Selektivität von 98% erhalten.
Erfindungsgemäßes Beispiel 4
Das Katalysatorsystem gemäß Beispiel 3 wird in Beispiel 4 bei einem Druck von 9 bar und einer Temperatur von 3500C in kontinuierlicher Fahrweise getestet:
Dazu werden 320 g der oxidischen Spezies zunächst durch Umsetzung mit Ammoniak (18 mol/h) in das erfindungsgemäße stickstoffhaltige Katalysatorsystem umgewandelt (T = 350 0C, p = 9 bar). Anschließend erfolgt die Umsetzung des stickstoffhaltigen Katalysatorsystems mit Benzol (2 mol/h) bei einem Druck von 9 bar. Es werden Raum- Zeit-Ausbeuten (RZA) von 20 bis 25 g/kgKath, erzielt und die Selektivität liegt bei 98 bis 99,5%. Das Katalysatorsystem kann oxidativ regeneriert und nach Umwandlung in ein stickstoffhaltiges Katalysatorsystem wieder in der Direktaminierung eingesetzt werden.