Beschreibung
Hitzeschildelement
Die Erfindung betrifft ein Hitzeschildelement mit einer Wand, die eine mit einem heißen Medium beaufschlagbare Heißseite und eine der Heißseite gegenüberliegende Kaltseite aufweist, und mit einem der Kaltseite zugeordneten Verteilersystem für Kühlmittel.
In einer Strömungsmaschine wird Nutzarbeit gewonnen durch die Expansion von einem strömenden heißen Medium, z. B. Heißgas. Mit Bezug auf die Erhöhung des Wirkungsgrades einer Strö¬ mungsmaschine wird unter anderem versucht eine möglichst hohe Temperatur des Heißgases zu erreichen, was aber zu einer sehr starken thermischen Belastung der Bauteile, die dem Heißgas unmittelbar ausgesetzt sind, führt. Deswegen ist es erforderlich, diese Bauteile möglichst temperaturresistent zu gestal¬ ten, so dass sie bei sehr hohen Temperaturen der Heißgase ausreichende Festigkeit besitzen. Hierzu bieten sich zum ei¬ nen hochwarmfeste Werkstoffe, wie z. B. Keramiken an. Der Nachteil dieser Stoffe liegt sowohl in ihrer starken Sprödig- keit als auch in ihrer ungünstigen Wärme- und Temperaturleit¬ fähigkeit. Als Alternative zu keramischen Werkstoffen bieten sich hochwarmfeste metallische Legierungen auf Eisen-,
Chrom-, Nickel- und Kobaltbasis an. Da die Einsatztemperatur von hochwarmfesten Metalllegierungen aber deutlich unter der maximalen Einsatztemperatur von keramischen Werkstoffen liegt, ist es notwendig, metallische Hitzeschilde, die im Kontakt mit einem strömenden heißen Medium sind, zu kühlen.
In einer Gasturbine, die ein Beispiel für eine Strömungsma¬ schine ist, wird das zur Kühlung erforderliche Kühlmittel für gewöhnlich einem an die Turbine vorgeschalteten Verdichter in Form von Verdichterentnahmeluft entnommen. Um den Wirkungs¬ grad des thermodynamischen Prozesses trotz der Kühlluftent¬ nahme vom Verdichter so hoch wie möglich zu halten, wird in-
tensiv nach Kühlkonzepten gesucht, die einen möglichst effizienten Kühlmitteleinsatz gewährleisten.
Eine Möglichkeit der Kühlung wird in der DE 29714742 Ul vor- geschlagen. In dieser Druckschrift wird eine Hitzschildanordnung mit einer Mehrzahl von Hitzeschildkomponenten beschrieben. Die Hitzeschildkomponenten sind an einer Tragstruktur befestigt und jede Hitzeschildkomponente ist entlang einer Hauptachse gerichtet, die im wesentlichen senkrecht zu dieser Tragstruktur angeordnet ist. Eine Hitzeschildkomponente weist eine parallel zur Tragstruktur verlaufende, einem Heißgas ausgesetzte Heißwand auf, die an einen Innenraum an¬ grenzt. Eine entlang der Hauptachse gerichteter Einlasskanal für Kühlfluid verbreitet sich in Richtung der Heißgaswand in den Innenraum hinein. Er ist mit einer Abdeckwand abgeschlos¬ sen, welche Durchlässe zur Durchströmung von Kühlfluid auf¬ weist. Die Abdeckwand ist im wesentlichen parallel zur Hei߬ gaswand gerichtet und erstreckt sich über deren gesamte Aus¬ dehnung. Das durch die Durchlässe unter hohem Druck strömende Kühlfluid prallt senkrecht auf der Innenoberfläche auf und bewirkt dort eine Prallkühlung. Von der Innenoberfläche ge¬ langt das erwärmte Kühlfluid durch einen parallel zur Haupt¬ achse verlaufenden Auslasskanal aus dem Innenraum der Hitzeschildkomponente heraus. An den Auslasskanal schließt sich ein Abfuhrkanal an, der beispielweise als Rohr ausgeführt sein kann. Der Abfuhrkanal führt vorzugsweise zu einem Bren¬ ner der Gasturbine, wo die erwärmte Kühlluft den Verbren- nungsprozess unterstützt. Die DE 29714742 Ul ist somit ge¬ kennzeichnet durch ein geschlossenes Kühlkonzept unter Ein- satz einer Prallkühleinrichtung.
Die DE 196 43 715 Al weist ein gekühltes Flammenrohr mit ei¬ ner äußern und einer inneren Wandauskleidung für eine Brennkammer auf, wobei die Wandauskleidung mit einem dampfförmigen Kühlmittel durchströmt ist. Dabei besteht die Wandauskleidung aus aneinander gereihten Segmenten die mit einer Anzahl von Durchgangsbohrungen versehen sind. Die Segmente sind an den Enden mit einem Sammler für das dampfförmige Kühlmittel ver-
bunden. Das Kühlmittel gelangt nun von den Sammlern durch die Durchgangsbohrungen in das Flammenrohr. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Kühlung bei dem als Kühlmittel Wasser¬ dampf vorgesehen ist.
Aus der EP 1 005 620 Bl geht auch eine Prallkühlvorrichtung zur Kühlung der Brennkammerwand einer Gasturbine hervor. Die ganze Brennkammerwand ist mit Hitzeschildkomponenten ausge¬ kleidet, die die Form von hohlen Kacheln haben und diese Hit- zeschildkomponenten werden auf einer Tragstruktur der Brennkammer befestigt. Jede Hitzeschildkomponente weist einen Hohlkörper auf, dessen Bodenseite einem Heißgas aussetzbar ist. In dem Hohlkörper befindet sich ein weiterer kleinerer Hohlkörper als Einsatz. Dieser Einsatz weist an seiner Boden- seite Durchlassöffnungen auf, so dass eine Prallkühleinrichtung vorliegt. Dadurch ist ein Innenraum gebildet, der durch den Einsatz und die Tragstruktur begrenzt ist. Die Tragstruktur weist ein oder mehrere Einlasskanäle auf, durch die Kühl- fluid in den Innenraum gelangen kann. Die Tragstruktur weist weiterhin Auslasskanäle aus dem Zwischenraum auf, der durch den Einsatz, den Höhlkörper und die Tragstruktur begrenzt ist. Zu einer Prallkühlung der Bodenseite strömt Kühlfluid unter hohem Druck durch die Einlasskanäle in den Innenraum des Prallkühleinsatzes und gelangt durch die Vielzahl von Prallkühlöffnungen in den Zwischenraum, wobei es gegen die Innenseite der Bodenseite prallt. Das nach der Prallkühlung erwärmte Kühlfluid wird aus dem Zwischenraum über die Aus¬ lasskanäle ausgeführt. Das Kühlfluid wird somit, auch bei der EP 1 005 620 Bl, in einem geschlossenen Kühlkreislauf ge- führt.
Der Stand der Technik dargestellt in den oben genannten Druckschriften weist zwei große Nachteile auf. Einerseits die Prallkühlvorrichtungen zur Kühlung der Brennkammerwand einer Gasturbine vorgeschlagen in DE 97 02 168 and EP 1 005 620 Bl benötigen eine vergleichsweise große Menge an Kühlluft, die dem Verdichter entnommen wird und das führt zu einem schlechteren Wirkungsgrad des thermodynamischen Prozesses. Anderer-
seits hat eine Prallkühlung zur Folge, dass die Temperaturverteilung auf der zu kühlende Wand ungleichmäßig ist, da le¬ diglich lokal die Wärme gut abgeführt wird. Dadurch entstehen Temperaturgradienten und es ergibt sich eine sehr starke thermomechanische Belastung des Werkstoffes. Die zitierten Druckschriften bieten durch einige technischkonstruktive Mo¬ difikationen nur eine Verbesserung bezüglich der großen Menge von Verdichterentnahmeluft an. Die geschilderten Hitzeschild¬ elemente werden so ausgelegt, dass ein geringer Verbrauch an Kühlluft gewährleistet ist. Dies ermöglicht einen ökonomi¬ schen Betrieb der Anlage, aber immer noch unter der Bedingung, dass die Kühlluft unter vergleichsweise hohem Druck zur Prallkühlung in das zu kühlende Hitzeschildelement eingeführt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hitzeschildelement anzuge¬ ben, so dass die beschriebenen Nachteile des Stands der Tech¬ nik überwindet werden, wobei insbesondere eine gleichmäßige Kühlung der zu kühlenden Wand bei effizientem Kühlmittelein- satz ermöglicht wird.
Die auf das Hitzeschildelement gerichtete Aufgabe wird erfin¬ dungsgemäß gelöst durch ein Hitzeschildelement mit einer Wand, die eine mit einem heißen Medium beaufschlagbare Heiß- seite und eine der Heißseite gegenüberliegende Kaltseite auf¬ weist, und mit einem der Kaltseite zugeordneten Verteilersys¬ tem für Kühlmittel, wobei innerhalb der Wand eine Mehrzahl von entlang der Heißseite verlaufenden Kühlkanälen vorgesehen ist und diese Kühlkanäle strömungstechnisch mit dem Vertei- lersystem verbunden sind.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die bestehen¬ den Kühlkonzepte, die auf einer Prallkühlung der zu kühlenden Wand basieren an die Auslegungs- und Optimierungsgrenzen be- züglich des Kühlmittelverbrauchs gelangen. Daher beschreitet die Erfindung einen völlig anderen Weg die Wand zu kühlen, wobei konvektive Konzepte zur Anwendung kommen. Dabei wird erstmals vorgeschlagen, die zu kühlende Wand selbst für eine
effiziente Konvektivkühlung auszulegen, in dem Kühlkanäle innerhalb der Wand vorgesehen sind. Diese Kühlkanäle werden mittels des zugeordneten Verteilersystems jeweils mit Kühl¬ mittel, z.B. Kühlluft geeigneter Druck- und Temperaturniveaus sowie Massenstroms versorgt.
Die konvektive Kühlung, die im Betrieb in den Kühlkanälen stattfindet, erzielt eine Reduzierung der Temperatur in der zu kühlenden Wand selbst, noch bevor der große Teil des Wär- mestromes das Innere des Hitzeschildes erreicht hat. Bei ei¬ ner Prallkühlung wird die Wärme von dem hohlen Inneren des Hitzeschildelementes abtransportiert. In der vorliegenden Er¬ findung wird mittels der Kanäle in der Wand sehr viel Wärme in einem früheren Stadium der Wärmeübertragung abtranspor- tiert . Auf diese Weise wird der Temperaturgradient der zwi¬ schen der Heißseite und der Kaltseite der zu kühlenden Wand deutlich reduziert. Der Vorteil der konvektiven Kühlung, die bereits in der Wand stattfindet, gegenüber der Prallkühlung oder der konvektiven Kühlung in dem Innenraum des Hitzeschil- des ist, dass die Temperatur des Innenraums deutlich niedri¬ ger ist als in den anderen Fälle und das ist besonders güns¬ tig für die Bauteile des Hitzeschildes (Bolzen, Dichtungen, Feder) die nicht thermisch belastet werden. Das Kühlmittel wird über einen Zufuhrkanal zugeführt. Am Ende dieses Zufuhr- kanals sammelt sich das Kühlmittel und strömt anschließend in das Verteilersystem. Mittels geeignetem Druckniveau des Kühlmittels lässt sich so bereits an der Sammelstelle des Kühl¬ mittels in dem Zufuhrkanal eine Prallkühlung eines Teils des Hitzeschildelements, zum Beispiel der Bereich in dem sich der Befestigungsbolzen befindet erreichen. Dies ist besonders vorteilhaft, da hierdurch die besonders kritischen Bereiche im Hitzeschildelement eine zusätzliche verbesserte Kühlung erfahren. Zudem heizt sich das Kühlmittel auf.
Das neue Konzept, das in der vorliegenden Patentanmeldung offenbart wird, überwindet beide Nachteile aus dem Stand der Technik und sorgt für einen viel effizienteren Kühlmitteleinsatz. Die Vorteile eines Hitzeschildelementes ausgelegt nach
diesem Konzept sind, dass dank der vorwiegend konvektiven Kühlung die Menge an Verdichterentnahmeluft bei einer Gastur¬ bine noch weiter reduziert werden kann, im Vergleich zu dem oben diskutierten Stand der Technik. Zeitgleich sorgt diese Art von Kühlung für eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Wand des Hitzeschildelementes und erzielt durch eine über das Druckniveau einstellbaren Kühlmittelstrom die Prallkühlung der Sammelstelle des Kühlmittels in dem Zufuhrkanal. Dies hat eine Verbesserung in der Kühlung der besonders kri- tischen Bereiche zur Folge.
Vorzugsweise weisen die Kühlkanäle einen Einlass und einen Auslass für das Kühlmittel auf. Dabei sind zwei Ausführungs¬ formen und die Kombination von beiden möglich. Bei der ersten Ausführungsform weist jeder der Kühlkanäle einen jeweiligen Einlass und jeweiligen Auslass auf. Bei der zweiten Ausführungsform handelt es sich um einen gemeinsamen Einlass (bzw. Auslass) der mit mehreren Kanälen verbunden ist, bzw. strömungstechnisch kommuniziert.
Weiter bevorzugt weist die zu kühlende Wand einen ersten Sei¬ tenbereich und einen gegenüberliegenden zweiten Seitenbereich auf, so dass der Einlass des Kühlkanals im ersten Seitenbe¬ reich angeordnet ist und der Auslass im zweiten Seitenbereich angeordnet ist. Auf diese Weise kann das Kühlmittel über das Verteilersystem in den ersten Seitenbereich geleitet werden und über den Einlass im ersten Seitenbereich in die zu kühlende Wand eintreten. Das Kühlmittel tritt dann an dem gege¬ nüberliegenden Seitenbereich aus und das führt zu einer gleichmäßigen Kühlung entlang und innerhalb der ganzen Wand. Auf ihrem Weg vom ersten Seitenbereich bis zum zweiten Seitenbereich kann das Kühlmittel aufgrund der Wegstrecke im Kühlkanal und der mittleren Verweilzeit entsprechend viel Wärmeenergie aufnehmen, was zu einem geringen Kühlmittelbe- darf führt. Die Länge der Kühlkanäle und damit die Länge des Hitzeschildelementes werden so gewählt, dass bei der höchst¬ möglichen Kühlmittelaufheizung alle Temperaturrandbedingungen eingehalten werden, d.h. die Aufheizung des Kühlmittels kann
durch Variationen der Hitzeschild- bzw. Wandlänge bis an die zulässige Grenze erhöht werden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind der Einlass und der Auslass der Kühlkanäle im ersten Seitenbereich der
Wand angeordnet. Bei dieser Ausgestattung werden die oben genannten Vorteile beibehalten - das Hitzeschildelement wird vom ersten Seitenbereich bis zum zweiten Seitenbereich von Kühlkanälen durchgezogen, die für eine gleichmäßige Tempera- turverteilung an der zu kühlenden Wand sorgen und gleichzeitig ermöglicht diese Ausführung einen effizienteren Kühlmitteleinsatz. Bei dieser Konfiguration, bei der Einlass und Auslass in demselben Seitenbereich der Wand angeordnet sind, vollzieht der Kühlkanal und damit das Kühlmittel eine Rich- tungsänderung beim Durchströmen der Wand. Dadurch können Temperaturgradienten weiter verringert werden, da im Mittel in einem Seitenbereich der Wärmeabtransport gleichmäßiger ist, z. B. nur bis zur Mitte der Wand.
Ein weiteres bevorzugtes Merkmal des Hitzeschildelementes um- fasst einen Kühlkanal dessen Einlass sich im ersten Seitenbe¬ reich der Wand befindet und mindestens eine Kehrtwendung im zweiten Seitenbereich der Wand aufweist, so dass bei einer Kühlung nebeneinander liegende Kanäle entgegengesetzt durch- strömbar sind, so dass ein Gegenstrom von Kühlmittel in der Wand erzeugbar ist. Das Prinzip hier ist, dass die zulässige Menge an Wärme, die das Kühlmittel von der zu kühlenden Wand aufnehmen kann, nicht durch Variationen der Wandlänge erreicht wird, sondern bei konstanter Größe des Hitzeschildele- mentes wird die Länge des Kanals erhöht, was zu mindestens einer Kehrtwendung im zweiten Seitenbereich führt .
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung dieses Prinzips umfasst die Anwendung eines Kühlkanals der serpentinenförmig ist. Dies bedeutet mehr als eine Kehrtwendung des Kühlkanals und weist mehrere nebeneinander liegende Kanäle auf, in denen ein Gegenstrom von Kühlmittel erzeugt ist. Dabei kann der Auslass
des Kühlkanals sowohl im ersten als auch im zweiten Seitenbereich angeordnet sein.
Bevorzugtermaßen sind die Kühlkanäle näher an der Heißseite als an der Kaltseite der zu kühlenden Wand angeordnet. Diese Ausführung führt zu einem deutlich verbesserten Wärmeübergang zwischen der Heißseite der Wand und dem Kühlmittel in den Ka¬ nälen. Dabei wird die Gesamtdicke der Wand so ausgelegt, dass Verformungen und Spannungen berücksichtigt und beherrscht werden. Vorzugsweise beträgt der Abstand der Kühlkanäle von der Heißseite zwischen 20% und 40% der Wandstärke. Ein höhe¬ rer Abstand würde den Wärmeübergang beeinträchtigen, einen kleineren würde zu erheblichen Verformungen der Heißenseite der Wand führen.
Bevorzugt ist das Verteilersystem direkt auf der Kaltseite der zu kühlenden Wand angebracht. Das Kühlmittel kann - z.B. im montierten Zustand an einer Brennkammerwand mit einer mit einer Tragstruktur - durch einen abgedichteten Zufuhrkanal in das Hitzeschild eintreten: dabei werden im System keine Le¬ ckagen auftreten. Dieser Zufuhrkanal ist z.B. in der Tragstruktur gebildet. Er mündet im montierten Zustand des Hitze¬ schildelementes in das Verteilersystem selbst und kann auch als einen Teil des Verteilersystems angesehen werden. Über das Verteilersystem auf der Kaltseite des Hitzeschildelementes gelangt das Kühlmittel zum ersten Seitenbereich und tritt dort in die Kühlkanäle ein. Das Verteilersystem und die Kühl¬ kanäle können sowohl für eine geschlossene als auch für eine offene Kühlung ausgelegt werden, jedoch bevorzugt ist eine offene Kühlung vorgesehen. Bei dieser Ausführung werden die Auslässe der Kühlkanäle vorzugsweise an der Kaltseite ange¬ bracht, so dass Kühlmittel die Wand beim Austritt aus den Kühlkanälen teilweise unterströmt bzw. eine Sperrluftwirkung erzielt ist. Der Druck des Kühlmittels ist höher als der Um- gebungsdruck der Heißgase. Dadurch wird verhindert, dass
Heißgas in das Hitzeschildelement eindringt oder die Trag¬ struktur angreift.
Das Hitzeschildelement besteht vorzugsweise aus einem hoch¬ temperaturbeständigen Material, insbesondere einem Metall oder Metalllegierung, z.B. hochtemperaturresistente Legierungen auf Eisen-, Chrom-, Nickel- and Kobaltbasis. Die Länge des Hitzschildelementes von dem äußeren Rand des ersten Sei¬ tenbereichs bis zum äußeren Rand des zweiten Seitenbereichs ist vorzugsweise zwischen 200mm und 400mm. Mit diesen Abmes¬ sungen ist typischerweise eine flächendeckende Auskleidung einer zu schützenden Wand, z.B. einer Brennkammerwand, er- reichbar.
Das Hitzeschildelement wird zur Kühlung einer heißgasführenden Komponente benutzt, insbesondere eine Brennkammer, vor¬ zugsweise eine ringförmige Brennkammer einer Gasturbine, die eine Tragstruktur aufweist, an der solche Hitzeschildelemente angebracht sind. Das Hitzeschildelement ist dabei vorzugswei¬ se mit einem Befestigungsbolzen an der Tragstruktur der Brennkammer befestigt. Der Bolzen befindet sich bevorzugt auf der Kaltseite der zu kühlenden Wand, was im Betrieb sehr vor- teilhaft ist.
Die Tragstruktur der Brennkammer weist bevorzugt mindestens einen Zufuhrkanal auf, so dass Kühlmittel über den Zufuhrka¬ nal dem Hitzeschildelement zuführbar ist. Der Zufuhrkanal ist dabei in die Tragstruktur eingebracht, z.B. als Bohrung oder als eine Mehrzahl von dem Zufuhrkanal bildenden Bohrungen.
Dieser Zufuhrkanal mündet vorzugsweise in das Verteilersystem ein. Der Zufuhrkanal ist gegenüber der Umgebung abgedichtet um Leckagen zu vermeiden.
Die Brennkammer, an der Hitzeschildelemente angebracht sind, ist bevorzugtermaßen Teil einer Gasturbinenanlage. Diese Gas¬ turbinenanlage weist einen Verdichter auf, von dem vorzugs¬ weise Kühlluft als Kühlmittel zur Kühlung der Brennkammer abzweigbar ist. Diese Verdichterentnahmeluft dient zur Küh- lung der Hitzeschildelemente.
Anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele werden der Aufbau und die Funktionsweise der erfin-
dungsgemäßen Hitzeschildelemente näher erläutert. Es zeigen hierbei teilweise schematisch und vereinfacht:
FIG 1 einen Halbschnitt durch eine Gasturbinenanlage mit Verdichter, Brennkammer und Turbine,
FIG 2 einen Längsschnitt durch das Hitzeschildelement, FIG 3 einen Querschnitt durch das Hitzeschildelement ge¬ mäß Fig. 2,
FIG 4 einen Querschnitt durch ein Hitzeschildelement ge- maß Fig. 2, mit einer bezüglich der zu kühlenden
Wand tieferen Schnittebene als in Fig. 3,
FIG 5 einen Querschnitt durch eine Hälfte eines Hitze¬ schildelementes mit Kühlkanälen, und
FIG 6 einen Querschnitt durch eine Hälfte eines Hitze- Schildelementes mit gegenüber Fig. 5 alternativer
Ausgestaltung der Kühlkanäle.
FIG 1 zeigt eine Gasturbinenanlage 33, die teilweise längs aufgeschnitten dargestellt ist. Die Gasturbinenanlage 33 weist einen Verdichter 35, eine Ringbrennkammer 23 mit einer Mehrzahl von Brennern 37 für einen flüssigen oder gasförmigen Brennstoff sowie eine Gasturbine 25 zum Antrieb des Verdich¬ ters 35 und eines in FIG 1 nicht dargestellten Generators auf. Dabei ist die ganze Brennkammerwand mit in der FIG 2 nä- her dargestellten Hitzeschildelementen 1 ausgekleidet, bzw. die Hitzeschildelemente 1 sind an einer Tragstruktur 27 an der Brennkammerwand angebracht. Im Betrieb der Gasturbinenan¬ lage 33 wird Luft L aus der Umgebung angesaugt. Im Verdichter 35 wird die Luft L verdichtet und dadurch teilweise erwärmt. Ein kleiner Teil der Luft L wird dem Verdichter 35 entnommen und als Kühlmittel K den Hitzeschildelementen 1 zugeführt, der größere Teil der Luft L wird den Brennern zur Verbrennung zugeführt. In der Brennkammer 23 wird der größere Teil der Luft L aus den Verdichtern 35 mit dem flüssigen oder gasför- migen Brennstoff zusammengebracht und verbrannt. Dabei ent¬ steht das heiße Medium M, insbesondere Heißgas, das die Gas¬ turbine 27 antreibt. In der Gasturbine 27 erfolgt eine Ent¬ spannung und Abkühlung des Heißgases M.
In FIG 2 ist in einem Längsschnitt ein Hitzeschildelement 1, das an der Tragstruktur 27 angebracht ist, schematisch dargestellt. Das Hitzeschildelement 1 ist mit einem Befestigungs- bolzen 29 an der Tragstruktur 27 befestigt. Das Hitzeschild¬ element 1 weist eine Wand 3 auf. Die Wand 3 weist eine mit dem heißen Medium M beaufschlagbare Heißseite 5 und eine der Heißseite 5 gegenüberliegende Kaltseite 7 auf. Entlang der Heißseite 5 innerhalb der Wand 3 verlaufen Kühlkanäle 11. Ein Verteilersystem 9 für Kühlmittel K ist der Kaltseite 7 zuge¬ ordnet; vorliegend ist das Verteilersystem 9 direkt auf der Kaltseite 7 angebracht und ist damit Bestandteil des Hitze¬ schildelementes 1 selbst. Das Verteilersystem 9 ist strö¬ mungstechnisch mit den Kühlkanälen 11 verbunden, so dass Kühlmittel K über das Verteilersystem 9 auf die Kühlkanäle 11 verteilbar ist. Hierbei wird durch die Zufuhrkanäle 31, die in der Tragstruktur 27 eingebracht sind, Kühlmittel K, insbe¬ sondere Kühlluft L, die dem Verdichtern 35 entnommen wird, in das Verteilersystem 9 geleitet und gelangt dadurch in den Raum auf der Kaltseite 7 der Wand 3. Die Kühlmittel K wird unter hohen Druck in die Zufuhrkanäle 31 eingebracht. Dieser Druck bewirkt eine zusätzliche Prallkühlung am Ende der Zu¬ fuhrkanäle 31, das heißt dort wo das Kühlmittel K in das Ver¬ teilersystem 9 strömt. Dies bewirkt eine verbesserte Kühlung besonders kritischer Bereiche, z.B. in der Nähe des Befesti¬ gungsbolzens 29. Das Verteilersystem 9 sorgt dafür, dass das Kühlmittel K, das immer noch unter hohem Druck steht, in die Kühlkanäle 11 eingeführt wird, wo es durch seine Strömung in¬ nerhalb der Vielzahl von Kühlkanälen 11 zu einer besonders effektiven Konvektivkühlung der Wand 3 führt. Um Leckagen zu vermeiden sind die Zufuhrkanäle 31 gegenüber der Umgebung mit Dichtungen 41 an den Verbindungsstellen zwischen dem Hitzeschildelement 1 und der Tragstruktur 27 abgedichtet.
FIG 3 zeigt einen Querschnitt durch das Hitzeschildelement gemäß FIG. 2, auf dem das Verteilersystem 9 und die Auslässe 15 der Kanäle 11 im Detail dargestellt sind. Das Kühlmittel K strömt durch die Zufuhrkanäle 31 in das Hitzeschildelement 1
ein. Von dort gelangt es durch das Verteilersystem 9, das sich bezüglich der in FIG 3 gezeigten Schnittebene tiefer in Richtung der zu kühlenden Wand 3 erstreckt, zum ersten Seitenbereich 17 des Hitzeschildelementes 1. Im ersten Seitenbe- reich 17 befinden sich die Einlasse (siehe FIG 4) der Kühlka¬ näle 11. Der erste Seitenbereich 17 wird außerdem durch seinen äußeren Rand 17A begrenzt. Gegenüber dem ersten Seitenbereich 17 an der Wand 3 liegt der zweite Seitenbereich 19. Der zweite Seitenbereich 19 weist einen äußeren Rand 19A auf. Das Kühlmittel K, das innerhalb der Kühlkanäle 11 vom ersten Sei¬ tenbereich 17 bis zum zweiten Seitenbereich 19 strömt entweicht durch die Auslässe 15 der Kühlkanäle 11 aus dem Hitze¬ schildelement 1. Auf FIG 3 ist auch eine Befestigungsöffnung 29B zu erkennen. Die Befestigungsöffnung 29B ist von einer Mehrzahl von Zufuhrkanälen 31 konzentrisch umgeben und diese weisen folglich den gleichen Abstand von der Befestigungsöffnung auf. Die ringförmige Dichtung 41 ist um die Zufuhrkanäle 31 angelegt, damit das ganze System von Zufuhrkanälen 31 und vom Befestigungsbolzen 29 das sie umschließt, von der Umge- bung abgedichtet wird.
FIG 4 stellt einen Querschnitt durch ein Hitzeschildelement 1 gemäß FIG 2 dar, mit einer bezüglich der zu kühlenden Wand 3 tieferen Schnittebene als in FIG 3. Das Verteilersystem 9 um- schließt die Befestigungsöffnung 29B und steht in Strömungs¬ verbindung mit den Einlassen 13 der Kühlkanäle IIA. Die Einlasse 13 sind im ersten Seitenbereich 17 angeordnet. Die Aus¬ lässe 15 sind im zweiten Seitenbereich 19 angeordnet. Somit erstrecken sich die Kühlkanäle IIA vom ersten Seitenbereich 17 direkt, insbesondere geradlinig, zum zweiten Seitenbereich 19 entlang der zu kühlenden Wand 3. Das Kühlmittel K erzeugt bei dieser Anordnung einen Gleichstrom von Kühlmittel K vom ersten Seitenbereich 17 bis zum zweiten Seitenbereich 19, wo das Kühlmittel K aus dem Hitzeschildelement 1 ausströmt. Das Kühlmittel K kann weiterhin nach der Kühlaufgabe zur Sperrung gegenüber Heißgasen M verwendet werden, um die Tragstruktur vor einem Heißgasangriff zu schützen.
FIG 5 zeigt einen Querschnitt durch eine Hälfte eines Hitze¬ schildelementes 1 mit Kühlkanälen IIB, die einen Gegenstrom von Kühlmittel K in der zu kühlenden Wand 3 erzeugen. Im zweiten Seitenbereich 19 nah an dem äußeren Rand 19A weisen die Kühlkanäle IIB eine Kehrtwendung 21 auf, bei der Kühlmit¬ tel K seine Richtung ändert und zurück in Richtung des ersten Seitenbereichs 17 strömt. Die Auslässe 15 der Kühlkanäle IIB befinden sich in der vorliegenden Anordnung im ersten Seitenbereich 17 in einem vom Verteilersystem 9 abgetrennten Raum und liegen näher an dem äußeren Rand 17A als die Einlasse 13. In diesem Ausführungsbeispiel sind Einlasse 13 und Auslässe 15 gegeneinander versetzt in dem ersten Seitenbereich 17 angeordnet. Von dem Verteilersystem 9 werden die Einlasse 13 mit Kühlmittel K beaufschlagt.
In FIG 6 wird ein Querschnitt durch eine Hälfte eines Hitze¬ schildelementes 1 mit gegenüber FIG 5 alternativer Ausgestal¬ tung der Kühlkanäle HC gezeigt. Das Kühlmittel K, das vom Verteilersystem 9 in die Einlasse 13 der Kühlkanäle HC ein- geführt wird, strömt vom ersten Seitenbereich 17 entlang der zu kühlenden Wand 3 in Richtung des zweiten Seitenbereichs 19. Im zweiten Seitenbereich 19 weisen die Kühlkanäle eine Kehrtwendung 21 auf. Hier ändert das Kühlmittel K zum ersten Mal seine Strömungsrichtung. Wenn die Kühlkanäle HC wieder den ersten Seitenbereich 17 erreichen, kehren sie noch einmal um und weisen an der Stelle eine zweite Kehrtwendung 21 auf. Dadurch werden nebeneinander liegende Kanäle entgegengesetzt durchströmt, so dass ein Gegenstrom von Kühlmittel K erzeugt ist. Die Auslässe 15 der Kühlkanäle HC sind in diesem Fall im zweiten Seitenbereich 19 angeordnet.
Bei einer serpentinenförmigen Ausführung der Kühlkanäle (HB, HC) ist es möglich, dass die Einlasse 13 und Auslässe 15 der Kühlkanäle HB in demselben Seitenbereich angeordnet sind, oder dass die Einlasse 13 im ersten Seitenbereich 17 und die Auslässe 15 im zweiten Seitenbereich 19 angeordnet sind. Da¬ bei weisen beide Konfigurationen mindestens eine Kehrwendung 21 auf und dadurch wird ein Gegenstrom von Kühlmittel K er-
zeugt. Es kann somit je nach Kühlungsanforderung eine Vielzahl von Kehrtwendungen 21 vorgesehen sein, um eine serpenti- nenförmige Kühlstruktur zu erreichen. Es sind auch verschie¬ dene Kühlanordnungen möglich, bei denen die geraden Kühlkanä- Ie IIA und die serpentinenförmigen Kühlkanälen IIB und HC miteinander bei einem Hitzeschildelement 1 kombiniert sind.
Zusammenfassend kann man insbesondere festhalten, dass die vorliegende Erfindung eine neuartige besonders effiziente Kühlung eines Hitzeschildelementes vorschlägt. Die Grundidee dabei ist, dass Kühlkanäle innerhalb der zu kühlenden Wand des Hitzeschildelementes vorgesehen sind. Dadurch kann die Wand, die im Betrieb mit heißem Medium beaufschlagt ist, sehr wirkungsvoll konvektiv gekühlt werden. Die Konvektivkühlung, die in der Wand selbst erreicht wird, sorgt einerseits für einen sehr effizienten Kühlmitteleinsatz und andererseits für eine sehr gleichmäßige Temperaturverteilung der zu kühlenden Wand. Zudem wird durch die einstellbare Prallkühlung des En¬ des des Zufuhrkanals eine zusätzliche Kühlung in den beson- ders kritischen Bereichen des Hitzeschildelements erzielt.
Weiterhin wird hier eine geeignete Aufheizung des Kühlmittels erreicht, bevor es den Kühlkanälen zuströmt.