B e s chre ibung
Gasdichte Elektrolytschicht sowie Verfahren zur Herstellung
Die Erfindung betrifft eine gasdichte Festelektrolytschicht für den Einsatz in einer Brennstoffzelle, sowie ein Verfah¬ ren zu dessen Herstellung.
Stand der Technik
Für die Herstellung einer gasdichten nasschemisch aufge¬ brachten Elektrolytschicht sind aus der Literatur verschie¬ dene Verfahren offenbart. Dazu zählen das Vakuumschlicker- gießen, das Nasspulverspritzen, der Siebdruck und auch Be- schichtungen nach dem SoI-Gel-Verfahren mittels Tauchverfah¬ ren oder Schleuderbeschichtung.
Dazu werden bei den Verfahren Vakuumschlickergießen und Nasspulverspritzen in der Regel Suspensionen mit Feststoff¬ gehalten von 1,25 bis 40 Gew.-% eingesetzt. Für den Sieb¬ druck werden regelmäßig Pasten mit einem Feststoffgehalt zwischen 50 und 90 Gew.-% verwendet. Die so hergestellten Schichten weisen nach der Sinterung Schichtdicken zwischen 5 und 50 μm auf.
Für die vorgenannten Verfahren sind anschließend Sintertem¬ peraturen von mindestens 1400 0C, vorteilhaft von 1500 0C notwendig, um eine nahezu vollständige Verdichtung der Elektrolytschicht zu bewirken.
Beim Einsatz der Sol-Gel-Technologie wird meist ein Fest- stoffgehalt ≤20 Gew.-% eingesetzt. Die damit erzielten MuI- tilayerschichten zeigen Schichtdicken von maximal 5 μm nach der Sinterung. Die benötigte Sintertemperatur liegt vorteil- haft bei nur ca. 1000 0C oder darunter. Aufgrund des relativ geringen Feststoffgehaltes und des entsprechend hohen Orga-
nikanteils, kommt es während der Trocknung bzw. Sinterung nachteilig zu einer großen Schwindung bis hin zu Rissen. Bei einer Einfachbeschichtung kann für eine rissfreie grüne Schicht über ein SoI-Gel-Verfahren üblicherweise nur eine Schichtdicke zwischen 200 und 300 nm abgeschieden werden.
Für dickere Schichten ist nach jeder Einfachbeschichtung ein Pyrolyseschritt zum Ausbrennen der Organik erforderlich, so dass zum Abscheiden einer rissfreien μm-dicken Schicht bis zu 10 Beschichtungs-/Pyrolyseschritte benötigt werden.
Problematisch sind in der Regel Schichtdicken von weniger als 1 μm Dicke auf Substraten, deren mittlere Rautiefe im Bereich von 1 bis 5 μm liegt, da die vorgenannten Verfahren zur Herstellung von gasdichten Schichten nicht realisierbar sind. Solche Oberflächen liegen üblicherweise bei Anodensub¬ straten für eine SOFC vor. Da bei diesen Schichtdicken in der Regel drucklos gearbeitet wird, kommt es aufgrund der Untergrundrauhigkeit in der aufgebrachten Schicht häufig zu Rissen und/oder die Kavitäten und Hinterschneidungen können regelmäßig nicht ausgefüllt werden.
Damit kann die Gasdichtigkeit einer solchen Schicht aber regelmäßig nicht mehr gewährleistet werden.
Aufgabe und Lösung
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Festelektrolyt¬ schicht, insbesondere eine Schicht mit weniger als 10 μm Schichtdicke zur Verfügung zu stellen, die auch bei Sinter- temperaturen von weniger als 1400 0C gasdichte Eigenschaften aufweist. Ferner ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Her¬ stellungsverfahren für die vorgenannte Festelektrolytschicht bereit zu stellen.
Die Aufgaben der Erfindung werden gelöst durch ein Verfahren gemäß Hauptanspruch sowie durch eine Festelektrolytschicht gemäß Nebenanspruch. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Ver¬ fahrens und der Schicht finden sich in den darauf rückbezo¬ genen Unteransprüchen.
Gegenstand der Erfindung
Die Erfindung basiert auf der Idee, die gasdicht herzustel- lende Schicht zunächst porös auszugestalten, und durch einen nachträglichen Infiltrationsschritt zumindest oberflächlich derart zu versiegeln, dass Leckraten von weniger als 5*1CT5 mbar*l/s*cm2, gemessen bei einem Differenzdruck von 100 mbar mittels Helium-Lecktestapparatur erreicht werden können.
Dazu wird erfindungsgemäß zunächst eine Mischoxidelektrolyt- schicht aus dem entsprechenden Oxidpulver über übliche Ver¬ fahren wie Vakuumschlickerguss, Nasspulverspritzen oder Siebdruck auf einem Substrat, beispielsweise einer Anode oder einer Kathode, aufgebracht. Die Schicht sollte eine Dicke zwischen 2 und 80 μm und eine offene Porosität von mindestens 5 Vol.-% nach der Vorsinterung aufweisen. Die erfindungsgemäße Nachinfiltration kann direkt oder nach einer Vorsinterung der Mischoxidelektrolytschicht bei Tempe- raturen zwischen 1000 und 1400 0C vorgenommen werden.
Im Anschluss erfolgt nun die Infiltration mit einem Fluid, welches das Material der Schicht als feinste Partikel oder als eine Vorstufe aufweist. Als Infiltrationsmedium können insbesondere Zr-haltige Lösungen auf der Basis von Zirko- niumoxochlorid oder aber auch Zr-haltige metallorganische Precursoren, wie Zirkoniumpropoxid oder -ethoxid, verwendet werden. Alternativ ist auch der Einsatz von Zr-haltigen Kol¬ loidal- bzw. Polymersolen als Infiltrationsmedium möglich. Diese Sole weisen den Vorteil auf, dass durch Zugabe von
Yttrium- oder Scandiumsalzen eine direkte Dotierung des Zir- kondioxids erzielt werden kann. Somit weist das die Poren infiltrierende Material nach der Sinterung den gewünschten Phasenbestand - tetragonal oder kubisch - auf. Die Partikel- großen in den Solen liegen je nach Wassergehalt bzw. Zusam¬ mensetzung und Reaktionszeit vorteilhaft im Bereich von 5 bis 10 nm, maximal bis 70 nm. Je kleiner die Partikelgrößen, desto besser kann die Leckrate herabgesetzt, bzw. die benö¬ tigte Sintertemperatur erniedrigt werden.
Bei der Infiltration muss die Viskosität der Sole so einge¬ stellt werden, dass die Mischoxidelektrolytschicht infilt¬ riert oder/und nur ein Film mit einer Dicke mit bis zu 100 nm auf die Oberfläche der Mischoxidelektrolytschicht aufgebracht wird. Dickere Schichten führen in der Regel bei der anschließenden thermischen Aufarbeitung aufgrund der hohen Schwindung zur Bildung von Mikrorissen, die bis in die Mischoxidelektrolytschicht reichen können.
Nach der ersten Infiltration können entweder nach der Trock¬ nung bei Temperaturen bis 200 0C bzw. Pyrolyse bei Tempera¬ turen bis 600 0C weitere Infiltrationsschritte vorgenommen werden, oder aber direkt die abschließende Sinterung erfol¬ gen. Bei einer wiederholten Infiltration kann die Trocknung je nach verwendetem Lösungsmittel bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur oder auf einem entsprechend tem¬ perierten Substrat erfolgen. Die Temperatur für die Pyrolyse des infiltrierten Materials sollte so gewählt werden, dass entweder die thermische Zersetzung der eingesetzten Salze zu Zirkoniumdioxid oder aber das Ausbrennen der organischen
Anteile abgeschlossen ist. Zur Evaluierung dieser Temperatu¬ ren können thermogravimetrische Untersuchungen herangezogen werden. Die anschließende Sinterung der Proben erfolgt dann bei Temperaturen gleich oder höher als die, die für die Vor- Sinterung der Mischoxidelektrolytschicht verwendet wurden.
Üblicherweise liegen diese im Bereich zwischen 1000 und 1400 0C, insbesondere zwischen 1200 und 1350 0C.
Auch nach einem solchen Sinterschritt können weitere Infilt- rationsschritte vorgenommen werden. Die Verbesserung der
Leckrate oder die Erniedrigung der Sintertemperatur erfolgt bei dieser Methode insbesondere durch die sehr geringe Größe der eingesetzten Partikel, die eine hohe Sinteraktivität aufweisen.
Sintertemperaturen unterhalb von 1200 0C können durch die Nachinfiltration allerdings nur durch ein möglichst voll¬ ständiges Verfüllen der in der porösen Probe ausgebildeten Poren erreicht werden.
Die Güte der mit dieser Methode hergestellten Elektrolyt- schicht wird üblicherweise durch die Messung der Leckrate mit Hilfe eines Heliumlecktestes ermittelt. Bei nasschemisch hergestellten Mischoxidelektrolytschichten, die bei 1400 0C für 5 h gesintert wurden, liegen die Messwerte der Leckrate im Bereich von weniger als 5*10"5 mbar*l/s*cm2, gemessen bei einem Differenzdruck von 100 mbar mittels Helium- Lecktestapparatur.
Spezieller Beschreibungsteil
Nachfolgend wird der Gegenstand der Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, ohne dass der Gegens¬ tand der Erfindung dadurch beschränkt wird.
Auf ein mittels Coat-Mix-Prozess hergestelltes und entbin- dertes planares Substrat aus NiO und 8YSZ wird mittels Vaku¬ umschlickerguss eine ca. 10 μm dicke Schicht aus NiO und 8YSZ mit einer sehr feinen Mikrostruktur durch Aufgießen einer Suspension hergestellt (sog. Anodenfunktionsschicht) .
Nach einer Sinterung bei 1100 0C für 1 h wird auf die ange¬ sinterte Schicht die zu infilrierende Mischoxidelektrolyt- Schicht mittels Vakuumschlickerguss aufgebracht. Hierzu wird eine ethanolbasierte Suspension aus vollstabilisiertem Zir- kondioxidpulver und dem Dispergiermittel PEI (Polyethyleni- min) verwendet. Der d50-Wert des Zirkondioxidpulvers liegt nach der Aufmalung bei ca. 500 nm. Nach einer Sinterung bei 1300 0C für 5 h besitzt diese Mischoxidelektrolytschicht eine Stärke von ca. 5 μm und eine Porosität deutlich größer 5%.
Für die Nachinfiltration wird ein kolloidales SoI mit einem Feststoffgehalt von 20 Gew.-% hergestellt. Ausgegangen wird hierbei von Zirkon-n-propoxid als 70% Lösung in Propanol, zu dem eine Mischung aus Acetylaceton und Propionsäure zur
Stabilisierung zugesetzt wird. Durch Zugabe einer Mischung aus Yttriumnitrat, Wasser und Propanol erfolgt die Hydrolyse und die Kondensationsreaktion des SoIs.
Mit Hilfe dieses SoIs erfolgt die abschließende Infiltration der Mischoxidelektrolytschicht durch Eintauchen der Probe. Nach Trockung der Probe bei Raumtemperatur und Ausbrennen der Organik bei 600 0C wird der Tauch-, Trocken- und Pyro¬ lysevorgang nochmals wiederholt. Hieran an schließt sich eine finale Sinterung bei 1350 0C für 5 h. Das Substrat kann anschließend mittels Helium-Leckteststand auf seine Dichtig¬ keit getestet werden.
Es ergab sich eine Leckrate weniger als 5*10-5 mbar*l/s*cm2 gemessen bei einem Differenzdruck von 100 mbar.