Top-emittierendes, elektrolumineszierendes Bauelement mit Frequenzkonversionszentren
Die Erfindung betrifft ein top-emittierendes, elektrolumineszierendes Bauelement sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Stand der Technik
In den letzten Jahren hat sich ein großer Bedarf nach immer kleineren, platzsparenden, leichten und kostengünstigen Anzeigemodulen und Displays zur schnellen und adäquaten Visualisierung von Daten entwickelt. Auf dem Gebiet der Flachbildschirme für Note¬ books, Mobiltelefone und Digitalkameras sind derzeit noch LCDs (Liquid Crystal Dis¬ plays) vorherrschend. Diese weisen jedoch einige Nachteile auf, wie die starke Winkelab¬ hängigkeit von Kontrast und Farben, langsame Ansprechzeiten bei Bild- und Kontrast- Wechsel und eine durch eine Vielzahl von Filtern und Polarisatoren bedingte geringe Effi¬ zienz, sodass zur Erzielung der benötigten Leuchtstärke verhältnismäßig hohe Energien eingesetzt werden müssen. Insofern ist die Nachfrage nach kleinen hochauflösenden und stromsparenden Bildschirmen mit verbesserten Darstellungseigenschaften groß. Displays auf der Basis von organischen Leuchtdioden (organic light emitting diodes: OLEDs) stel- len eine Alternative zu LCDs dar, da sie selbst aus Licht-emittierenden Pixeln bestehen und somit keine Hintergrundbeleuchtung aufweisen. Sie sind beispielsweise in Form einer Folie flexibel und dünn mit geringen Produktionskosten herstellbar und mit einem verhält¬ nismäßig geringen Energieaufwand betreibbar. Mit ihrer niedrigen Betriebsspannung, der hohen Energieeffizienz sowie der Möglichkeit flächig emittierender Bauelemente zur Emission von beliebigen Farben herzustellen, eignen sich OLEDs auch für die Anwendung in Beleuchtungselementen.
OLEDs beruhen auf dem Prinzip der Elektrolumineszenz, bei welcher Elektron-Loch- Paare, sogenannte Exzitonen unter Aussendung von Licht rekombinieren. Hierzu ist die OLED in Form einer Sandwichstruktur aufgebaut, bei welcher zumindest ein organischer Film als aktives Material zwischen zwei Elektroden angeordnet ist, wobei positive und negative Ladungsträger in das organische Material injiziert werden, ein Ladungstransport
von Löchern bzw. Elektronen zu einer Rekombinationszone in der organischen Schicht stattfindet, wo eine Rekombination der Ladungsträger zu Singulett- und/oder Triplett- Exzitonen auftritt. Der nachfolgende strahlende Zerfall der Exzitonen verursacht die Emis¬ sion des sichtbaren Nutzlichtes, das von der Leuchtdiode emittiert wird. Damit dieses Licht das Bauelement verlassen kann, muss zumindest eine der Elektroden transparent sein. Li der Regel besteht diese transparente Elektrode aus leitfälligen Oxiden, welche als TCOs (transparent conductive oxides) bezeichnet werden. Ausgangspunkt bei der Herstel¬ lung einer OLED ist ein Substrat, auf welches die einzelnen Schichten des OLEDs aufge¬ bracht werden. Ist die zum Substrat nächstgelegene Elektrode transparent, wird das Bau- element als „bottom-emission-OLED" bezeichnet, ist die andere Elektrode transparent ausgeführt, wird das Bauelement als „top-emission-OLED" bezeichnet. Gleiches gilt für den Fall volltransparenter OLEDs, bei denen sowohl die Elektrode zwischen Substrat und der zumindest einen organischen Schicht als auch die zum Substrat entfernt gelegene Elek¬ trode transparent ausgeführt sind.
Wie erläutert, erfolgt die Erzeugung des Lichtes in der aktiven Zone oder Emissionszone des Bauelementes durch strahlende Rekombination von Elektronen und Defektelektronen (Löcher) über exzitonische Zustände. Die unterschiedlichen Schichten der OLEDs, bei¬ spielsweise die transparenten Elektroden und die wenigstens eine organische Schicht wei- sen im allgemeinen einen unterschiedlichen Brechungsindex auf, welcher naturgemäß grö¬ ßer 1 ist. Insofern können nicht alle erzeugten Photonen das Bauteil verlassen und als Licht wahrgenommen werden, da an den verschiedenen Grenzflächen innerhalb des Bau¬ teils bzw. zwischen dem Bauteil und der Luft Totalreflexionen auftreten können. Darüber hinaus wird auch ein Teil des erzeugten Lichtes wieder innerhalb des Bauteils absorbiert. Je nach Bauart der OLEDs kommt es neben der Ausbreitung von externen Moden, auf¬ grund der zuvor beschriebenen Totalreflexion, zur Ausbildung optischer Substrat- und/oder Organik-Moden (d.h. Lichtausbreitung im Substrat, der transparenten Elektrode und/oder der zumindest einen organischen Schicht). Ist die zum Substrat nächstgelegene Elektrode nicht transparent (top-emission-OLED), können sich neben externen Moden lediglich Moden in der zumindest einen organischen Schicht und/oder der zum Substrat entfernt gelegenen Elektrode ausbreiten, welche gemeinsam als Organik-Moden bezeich¬ net werden. Nur die externen optischen Moden können vom Betrachter als Licht wahrge¬ nommen werden, wobei deren Anteil zur gesamten erzeugten Lumineszenz innerhalb des
Bauteils je nach Bauart der OLED bei etwa 20 % liegt. Insofern besteht ein Bedarf, diese internen optischen Moden, d.h. Organik- und gegebenenfalls Substratmoden stärker aus dem Bauteil auszukoppeln um einen möglichst hohen Wirkungsgrad des organischen Licht-emittierenden Bauteils zu erreichen.
Zur Verbesserung der Auskoppeleffizienz sind eine Vielzahl von Verfahren und Gestal¬ tungen, insbesondere für bottom-emittierende OLEDs, bekannt, die sich mit der Auskopp¬ lung der optischen Substratmoden beschäftigen. Hierzu wird in dem Artikel „30 % exter- nal quantum efficiency from surface textured, thin-film light-emitting diodes" von I. Schnitzer, Appl. Phys. Lett, Bd. 63, Seite 2174 (1993) vorgeschlagen, die Oberfläche des Substrates aufzurauen, wodurch in einem erheblichen Umfang das Auftreten von Totalre¬ flexion an der Grenzfläche zwischen Substrat und Luft vermieden wird. Diese Aufrauung kann beispielsweise durch Ätzen oder Sandstrahlen der Substratfläche erreicht werden, welche zur Organik abgewandt ist. In dem Beitrag „Improvement of output coupling effi- ciency of organic light-emitting diodes by backside Substrate modification", von CF. Ma- digan, Appl. Phys. Lett., Bd. 76, Seite 1650 (2000) wird das Aufbringen eines sphärischen Musters auf die Rückseite der Substratoberfläche beschrieben. Dieses Muster kann bei¬ spielsweise ein Array von Linsen umfassen, welches durch Kleben oder Laminieren auf das Substrat aufgebracht wird. In dem Artikel „Organic light emitting device with an orde- red monolayer of silica microspheres as a scattering medium" von T. Yamasaki et al, Appl. Phys. Lett., Band 76, Seite 1243 (2000) wird vorgeschlagen, Mikrokugeln aus Quarzglas auf die Oberfläche des Substrates aufzubringen um die Auskopplung des Lichtes bei einer OLED zu verbessern. Diese Mikrokugeln können auch neben der OLED angeordnet sein. Darüber hinaus ist auch bekannt, periodische Strukturen mit einer Periodenlänge im Be- reich der Wellenlänge des von der OLED emittierten Lichts zwischen Substrat und er-ster Elektrode zu erzeugen, wobei sich diese periodische Struktur in die optisch aktive Schicht der Licht-emittierenden Diode fortsetzt. Die angegebene Geometrie hat letztlich eine Bragg-Streuung zur Folge, welche die Effizienz des Bauelementes erhöht, siehe J.M. Lup¬ ton et al, Appl. Phys. Lett., Bd. 77, Seite 3340 (2000). Die deutsche Offenlegungsschrift DE 101 64 016 Al betrifft darüber hinaus eine organische Leuchtdiode, bei welcher die zumindest eine organische Schicht verschiedene Teilbereiche mit unterschiedlichen Bre¬ chungsindizes aufweist. Aufgrund der Umlenkung an den Phasengrenzen innerhalb der
Organik bleiben weniger Photonen durch Wellenleitverluste in der Schicht gefangen als bei homogenen Schichten.
Neben dieser Ausnutzung von intrinsischen Inhomogenitäten in der aktiven organischen Schicht ist darüber hinaus bekannt, Fremdkörper wie Nanopartikel in das organische elek- trolumineszierende Material einzubringen, sodass Wellenleitereffekte innerhalb der Orga¬ nik vermieden werden können, siehe beispielsweise „Enhanced luminance in polymer composite light emitting devices", von S.A. Carter et al, Appl. Phys. Lett, Bd. 71 (1997). Diese Nanopartikel können beispielsweise aus TiO2, SiO2 oder Al2O3 bestehen und in ein polymeres Emittermaterial, wie MEH-PPV eingebettet sein.
Aus dem Dokument EP 1 434 283 A2 ist eine planare Lichtquelle bekannt, bei der auf ein lichtemittierendes Bauelement eine Auskoppelschicht zum Auskoppeln von in dem licht¬ emittierenden Bauteil erzeugten Lichtes angeordnet ist. Die Auskoppelschicht umfaßt in einer Matrix doppelbrechende Mikrobereiche und Frequenzkonversionszentren. Mit Hilfe der Frequenzkonversionszentren wird das in dem lichtemittierenden Bauteil erzeugte Licht absorbiert und mit einer anderen Wellenlänge emittiert. In der Auskoppelschicht sind ne¬ ben den Frequenzkonversionszentren Mikrobereiche verteilt, die als zwingend notwendig erachtet werden, da sonst etwa 80 % des von den Frequenzkonversionszentren emittierte Licht in der Auskoppelschicht verloren gehen.
Neben den bottom-emittierenden OLEDs gewinnen die top-emittierenden OLEDs zuneh¬ mend an Relevanz, da sie für spezifische Anwendungen gegenüber den erstgenannten Vor¬ teile aufweisen. Sind sowohl beide Elektroden als auch das Substrat transparent, kann ein in seiner Gesamtheit, d.h. ein nach oben und unten abstrahlendes elektrolumineszierendes Bauelement bereitgestellt werden. Wenn das Substrat wie beim top-emittierenden OLED nicht transparent sein muss, können neben Glas auch viele andere Substrate verwendet werden, die es beispielsweise ermöglichen, dass das Bauelement flexibel, d.h. biegsam ist. Da-rüber hinaus können bei einem derartigen top-emittierenden elektrolumineszierenden Bauelement auch Metallfolien, Silizium- Wafer oder andere Substrate mit auf Silizium ba¬ sierenden elektronischen Bauelementen sowie Leiterplatten als Substrate dienen.
Die Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein top-emittierendes, elektrolumineszierendes Bauelement mit verbesserter Auskoppeleffizienz für Licht sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird auf überraschend einfache Weise mit einem Bauelement nach dem Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren nach dem Patentanspruch 18 gelöst.
Ein top-emittierendes elektrolumineszierendes Bauelement, welches insbesondere als or¬ ganische Leuchtdiodeneinrichtung ausgebildet sein kann, umfasst ein Substrat, eine zum Substrat nächstgelegene erste Elektrode, eine zum Substrat entfernt gelegene zweite, transparente Elektrode und zumindest eine zwischen beiden Elektroden angeordnete orga¬ nische Schicht, wobei wenigstens eine der organischen Schichten eine Licht-emittierende Schicht ist. Das Bauelement zeichnet sich dadurch aus, dass auf der Seite der zweiten Elektrode, welche der zumindest einen organischen Schicht abgewandt ist, eine Auskop¬ pelschicht angeordnet ist, welche aus einer Matrix mit hierin angeordneten Frequenzkon¬ versionszentren besteht, die das in der zumindest einen organischen Schicht emittierte Licht teilweise absorbieren und mit veränderter Frequenz wieder abstrahlen.
Durch diese Gestaltung des top-emittierenden, elektrolumineszierenden Bauelementes kann dessen Auskoppeleffizienz je nach spezifischer Ausführungsform im Vergleich zur herkömmlichen Gestaltung eines solchen Bauelementes ohne Auskoppelschicht um mehr als 100% gesteigert werden. Darüber hinaus kann die Auskoppelschicht neben der angege- benen Funktion auch noch weitere Funktionen übernehmen.
Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, mit dem Vorsehen einer Auskoppelschicht auf der Seite der zweiten Elektrode, welche von der bzw. den organischen Schichten abgewandt ist, die Ausbreitung der optischen Moden innerhalb der organischen Schichten und der transparenten Elektrode so zu beeinflussen, dass die Auskoppeleffizienz erhöht wird. Hier¬ zu sind in der Auskoppelschicht Konversionszentren vorgesehen, welche das von der zu¬ mindest einen organischen Schicht abgesandte Licht teilweise absorbieren und mit verän¬ derter Frequenz wieder abstrahlen. Auf diese Weise wird in die Auskoppelschicht eindrin-
gendes, gerichtetes Licht ungerichtet wieder abgestrahlt, sodass ein Teil des Lichtes, wel¬ ches ohne Einfluss der Frequenzkonversionszentren innerhalb der Auskoppelschicht über Totalreflexion gefangen wäre, doch die Auskoppelschicht verlassen kann.
Die Frequenzkonversionszentren umfassende Auskoppelschicht ist zur Verminderung von Totalreflexion innerhalb des Bauelementes ausgelegt. Hiermit geht zwar eine Frequenzän¬ derung des Lichtes einher, bei vielen Anwendungen für top-emittierende, elektrolumines- zierende Bauelemente kann dies jedoch toleriert werden. Dies gilt sowohl für monochrome oder multichrome Displays als auch für Beleuchtungsbauelemente.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Auskoppelschicht kann je nach Ausführungsform direkt an der zweiten Elektrode an¬ liegen oder mit dieser verbunden sein, jedoch auch von dieser zumindest abschnittsweise beabstandet sein. Bilden die Auskoppelschicht und die transparente Elektrode eine ge¬ meinsame Grenzfläche, bzw. sind miteinander verbunden, ergibt sich eine besonders wirk¬ same Einkopplung der Organik-Moden in die Auskoppelschicht. In bestimmten Anwen¬ dungen kann es jedoch auch zweckmäßig sein, wenn die Auskoppelschicht von der zwei¬ ten Elektrode zumindest abschnittsweise beabstandet ist, der Abstand sollte jedoch gerin- ger als etwa die Wellenlänge des von der zumindest einen organischen Schicht emittierten Lichtes sein.
Es kann zweckmäßig sein, wenn die Auskoppelschicht eine Matrix, insbesondere zum Zwecke des Aufbringens der Auskoppelschicht eine sich in Lösung bringbare Matrix um- fasst, in welcher die Frequenzkonversionszentren eingebracht sind. Diese Matrix kann insbesondere einen Photolack umfassen, in welchen die Frequenzkonversionszentren ein¬ gebettet sind. Letztlich ist die Matrix nicht auf organische Materialien beschränkt, sondern kann auch anorganische Substanzen umfassen bzw. daraus gebildet sein.
Grundsätzlich sind als Frequenzkonversionszentren in der Auskoppelschicht alle Substan¬ zen verwendbar, welche durch Absorption und Wiederabstrahlung von Licht in der Lage sind, gerichtetes Licht in ungerichtetes Licht zu transformieren. Wie der Fachmann er¬ kennt, ist dabei die Frequenzänderung ein Nebeneffekt, der in Kauf genommen werden
muss, da bei dem beschriebenen Vorgang das physikalische Prinzip der Energieerhaltung gilt. Insofern kann das Licht von den Frequenzkonversionszentren nur mit einer geringeren Frequenz abgegeben werden. Im Hinblick auf einen möglichst geringen Energieverlust ist es dabei besonders vorteilhaft, wenn die Energieniveaus der Frequenzkonversionszentren derartig gestaltet sind, dass die Frequenzdifferenz zwischen dem absorbierten Licht und dem emittierten Licht möglichst gering ist, beispielsweise weniger als 100 nm beträgt. Besonders zweckmäßig ist es, wenn diese Differenz kleiner als 30 nm ist. Durch spezielle Einstellung des Emissionsspektrums der Frequenzkonversionszentren kann ein spezifi¬ scher Farbeindruck beim erfindungsgemäßen Bauelement hervorgerufen werden.
Es sei daraufhingewiesen, dass je nach Ausfuhrungsform die Frequenzkonversionszentren ein diskretes Absorptionsniveau und ein diskretes Emissionsniveau besitzen können, ande¬ rerseits kann es jedoch auch sein, dass die Zentren über einen vorgegebenen Frequenzbe¬ reich, beispielsweise einige bis mehrere zehn Nanometer absorbieren bzw. emittieren.
Es kann zweckmäßig sein, wenn die Frequenzkonversionszentren durch zumindest einen Farbstoff oder ein Farbstoffgemisch bereitgestellt sind. Dieser kann sowohl einen organi¬ schen als auch einen anorganischen Aufbau besitzen. Zweckmäßige Abmessungen von Farbstoffmolekülen liegen zwischen 1 Ä und 2 nm.
Über die Einstellung der Farbstoffkonzentration kann die Quantität der Frequenzkonversi¬ on und damit das Ausmaß der Richtungskonversion des Lichtes in der Auskoppelschicht eingestellt werden. Die Erfinder haben herausgefunden, dass eine Farbstoffkonzentration von kleiner 1 Vol% besonders zweckmäßig ist. Damit kann erreicht werden, dass zwar ein gewisser Teil des ansonsten total reflektierten Lichtes innerhalb der Auskoppelschicht richtungskonvertiert, jedoch nicht ein überwiegender Teil des von der zumindest einen aktiven organischen Schicht emittierten Lichtes durch die Frequenzkonversionszentren absorbiert wird. Letzteres hätte zur Folge, dass sich der Auskoppelgrad des gesamten Bau¬ teils durch die Auskoppelschicht weiter vermindert, was nicht erwünscht ist. Insofern sind erfindungsgemäß die wesentlichen Parameter der Auskoppelschicht wie insbesondere Farbstoffsubstanz, Konzentration, Lichtabsorption und Auskoppelschichtdicke so aufein¬ ander abzustimmen, dass sich ein erhöhter Auskoppelgrad ergibt.
Zweckmäßigerweise kann die Dicke der zweiten Elektrode kleiner als 200 nm sein, insbe¬ sondere weniger als 80 nm betragen, wodurch sich eine besonders effektive Einkopplung des Lichtes aus der Organik in die Auskoppelschicht ergibt, da das evaneszente Feld durch die zweite Elektrode nicht stark abgeschwächt wird. Vorteilhaft kann dabei der Brechungs- index der Auskoppelschicht größer als der Brechungsindex der nächstgelegenen, zwischen den Elektroden angeordneten organischen Schicht eingerichtet sein. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Dicke der zweiten Elek-trode noch geringer ist, insbesondere etwa 40 nm beträgt.
Um eine Totalreflexion des Lichtes an der Grenzfläche zwischen der zweiten Elektrode und der Auskoppelschicht zu vermeiden, wenn das Licht von der Elektrode in die Auskop¬ pelschicht eintritt, kann vorgesehen sein, dass der Brechungsindex der Auskoppelschicht größer als der Brechungsindex der zweiten Elektrode ist. Dabei kann es zweckmäßig sein, wenn der Brechungsindex der Auskoppelschicht, zwischen 1,3 und 2,3, insbesondere zwi- sehen 1,6 und 2,0 liegt. Dadurch werden die Organik-Moden vollständig oder zu einem wesentlichen Teil in die Auskoppelschicht eingekoppelt.
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass auch top-emittierende, elektrolumineszieren- de Bauelemente mit der erfindungsgemäßen Auskoppelschicht ausgestattet sein können, wenn diese mehrere organische Schichten aufweisen. Wie insbesondere in der deutschen Offenlegungsschrift DE 102 15 210 Al angegeben, kann es vorteilhaft sein, wenn neben der Licht-emittierenden organischen Schicht zwischen den beiden Elektroden auch noch andere organische Schichten angeordnet sind. Eine solche allgemeine Struktur eines Bau¬ elements weist im Fall eines nichtinvertierten Aufbaus die folgenden Schichten auf: 1. Substrat,
2. erste Elektrode, löcherinjizierende Anode,
3. p-dotierte, löcherinjizierende und transportierende Schicht,
4. dünne, löcherseitige Zwischenschicht aus einem Material, dessen Energieniveau des HOMOs (highest oecupied molecule orbital) zu den Energieniveaus der HO- MOs der sie umgebenden Schichten passt,
5. Licht-emittierende Schicht,
6. dünne elektronenseitige Zwischenschicht aus einem Material, dessen Energieni¬ veau des LUMOs (lowest unoccupied molecule orbital) zu den Energieniveaus der LUMOs der sie umgebenden Schichten passt,
7. n-dotierte Elektronen injizierende und transportierende Schicht, 8. zweite Elektrode, elektroinjizierende Kathode.
Im Falle eines invertierenden Aufbaus des Bauelements ergeben sich folgende Schichten:
1. Substrat, 2. a) erste Elektrode, elektroneninjizierende Kathode,
3. a) n-dotierte, elektroneninjizierende und transportierende Schicht,
4. a) dünne elektronenseitige Zwischenschicht aus einem Material, dessen Ener¬ gieniveau des LUMOs (lowest unoccupied molecule orbital) zu den Ener¬ gieniveaus der LUMOs der sie umgebenden Schichten passt, 5. a) Licht-emittierende Schicht,
6. a) dünne, löcherseitige Zwischenschicht aus einem Material, dessen Energie¬ niveau des HOMOs (highest occupied molecule orbital) zu den Energieni¬ veaus der HOMOs der sie umgebenden Schichten passt,
7. a) p-dotierte löcherinjizierende und transportierende Schicht, 8. a) zweite Elektrode, löcherinjizierende Anode.
Erfindungsgemäß ist nun eine als Auskoppelschicht bezeichnete zusätzliche Schicht zur Erhöhung des Auskoppelgrades vorgesehen.
Wie in der Offenlegungsschrift DE 102 15 210 Al angegeben, kann die Löchertransport¬ schicht mit einem akzeptorartigen organischen Material p-dotiert und die Elektronentrans- portschicht mit einem donatorartigen organischen Material n-dotiert sein.
Die Erfinder haben zusätzlich herausgefunden, dass die Elektronentransportschicht auch mit einem Alkalimetall n-dotiert werden kann. Diese Gestaltungen haben eine erhöhte Leitfähigkeit zur Folge, sodass die Transportschichten höhere Schichtdicken als üblich aufweisen können im Vergleich zu undotierten Schichten (typischerweise 20 bis 40 nm), ohne dass die Betriebsspannung drastisch erhöht wird. Insofern kann es im Falle eines
nichtinvertierten Aufbaus des Bauelementes zweckmäßig sein, wenn zwischen der Aus¬ koppelschicht und der emittierenden organischen Schicht eine weitere organische Schicht angeordnet ist, die eine Elektronentransportschicht ist, die mit einem donatorartigen orga¬ nischen Material n-dotiert ist und eine Dicke zwischen 20 nm und 2 μm, insbesondere eine Dicke zwischen 30 nm und 300 nm, aufweist.
Im Falle eines invertierten Aufbaus des Bauelementes ist diese weitere organische Schicht eine Löchertransportschicht, die mit einem akzeptorartigen organischen Material p-dotiert ist und eine Dicke zwischen 20 nm und 2 μm, insbesondere eine Dicke zwischen 30 nm und 300 nm, aufweist. Es versteht sich, dass gemäß der obenstehend angegebenen allge¬ meinen Struktur eines Bauelementes zwischen der Auskoppelschicht und der emittieren¬ den organischen Schicht darüber hinaus noch eine Elektrode sowie unter Umständen eine Blockschicht angeordnet ist.
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass je nach Ausführungsform des Bauelementes bei invertierender bzw. nichtinvertierender Bauart nicht alle obenstehend angegebenen Schichtarten umfasst sein müssen, darüber hinaus können jedoch auch noch andere Schichten wie beispielsweise eine dünne (kleiner 10 nm) kontaktverbessernde Schicht zwischen der Elektronentransportschicht und der Kathode und/oder zwischen der Anode und der Löchertransportschicht vorgesehen sein. Günstig für die nachfolgenden Prozessschritte, insbesondere für das Aufbringen der Auskoppelschicht angrenzend zur zweiten Elektrode bzw. benachbart zu dieser, kann das Vorsehen einer dicken dotierten Ladungstransportschicht zwischen der Licht-emittierenden organischen Schicht und der Auskoppelschicht sein, welche einen Schutz für die Licht-emittierende Schicht bei der Herstellung der Auskoppelschicht darstellt.
Zweckmäßigerweise weist die Auskoppelschicht eine Dicke zwischen 0,05 μm und 1000 μm, insbesondere zwischen 0,5 μm und 100 μm, auf.
Es kann zweckmäßig sein, wenn die Auskoppelschicht derartig ge-staltet ist, dass sie nicht nur die Auskoppeleffizienz des Lichtes erhöht, sondern gleichzeitig auch einen Schutz für die zwischen den Elektroden angeordneten Schichten gegen mechanische Belastung, elek¬ tromagnetische Strahlungen, Teilchenstrahlungen, Feuchtigkeit, Luft und/oder chemische
Einflüsse darstellt. Die Auskoppelschicht bietet auf diese Weise zusätzlich eine Kapselung oder Schutzfunktion, welche insbesondere bei Display- und Beleuchtungsanwendungen vorteilhaft ist.
Die Erfinder haben herausgefunden, dass es zweckmäßig ist, wenn der Transmissionsgrad der Auskoppelschicht bei der Wellenlänge des von der zumindest einen organischen Schicht emittierten Lichtes größer als 0,4 und der Transmissionsgrad der Auskoppel¬ schicht bei der Wellenlänge des von den Frequenzkonversionszentren emittierten Lichtes größer als 0,6 ist. Dabei bestimmt sich der Transmissionsgrad τ der Auskoppelschicht nach der einschlägigen Formel τ = e'(αd), wobei α den Absorptionskoeffizienten und d die Dicke der Auskoppelschicht angibt. Durch Einstellen der beschriebenen Parameter der Auskop¬ pelschicht wird letztlich erreicht, dass sich eine optimierte Zusatzauskopplung von Licht¬ energie ergibt.
Verfahrensseitig löst die Erfindung die obige Aufgabe mit einem Verfahren zur Herstel¬ lung eines top-emittierenden, elektrolumineszierenden Bauelementes, das insbesondere als organische Leuchtdiodeneinrichtung ausgebildet ist, mit den Schritten: Bereitstellen eines Substrates, Aufbringen einer zum Substrat nächstgelegenen, ersten Elektrode, - Aufbringen zumindest einer Licht-emittierenden organischen Schicht,
Aufbringen einer zum Substrat entfernt gelegenen, zweiten transparenten Elektro¬ de, und
Aufbringen einer Frequenzkonversionszentren umfassenden Auskoppelschicht auf der Seite der zweiten Elektrode, welche der zumindest einen organischen Schicht abgewandt ist.
Diese Auskoppelschicht kann mittels einer oder mehreren der bekannten Techniken zur Aufbringung von dünnen Schichten gestaltet werden. Insbesondere kann die Auskoppel¬ schicht nasschemisch auf die zweite Elektrode aufgebracht werden. Dabei kann die Aus- koppelschicht aus einem Matrixmaterial gebildet werden, dem die Frequenzkonversions¬ zentren beigemischt sind, wobei die Mischung nasschemisch aufgetragen wird. Zum Zwecke der Prozessierung kann dem Matrixmaterial ein Lösungsmittel zugesetzt sein. Dieses Lösungsmittel kann einerseits zum Zwecke der nasschemischen Aufbringung der
Auskoppelschicht dienen bzw. erst die Vermischung der Frequenzkonversionszentren mit dem Matrixmaterial ermöglichen. Darüber hinaus kann auch ein Dispersionsmittel zum Vermischen der Frequenzkonversionszentren mit dem Matrixmaterial vorgesehen sein.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Positiv-Photolackes als Matrixmaterial, welcher in einem entsprechenden Lösungsmittel gelöst und mit einem Farbstoff vermischt wird, wobei das Gemisch beispielsweise durch ein Spin- oder Roller-Coating-Verfahren auf die transparente Elektrode aufgebracht wird.
Ein besonders vorteilhaftes weil einfach durchzuführendes und für das erfindungsgemäße Bauelement schonendes Verfahren zum Aufbringen der Auskoppelschicht besteht darin, einen Film zuprozessieren, welcher auf die zweite Elektrode auflaminiert oder aufgeklebt wird, wobei der Film mit den Frequenzkonversionszentren versehen ist.
Darüber hinaus kann die Auskoppelschicht auch mittels eines thermischen Aufdampfver¬ fahrens aufgebracht werden. Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn das Matrixmaterial und die Substanz, welche die Frequenzkonversionszentren umfasst, in einem thermischen Co- AufdampfVerfahren in der Gasphase aufgedampft werden.
Wie obenstehend schon erläutert, kann vorteilhaft eine zwischen 30 nm und 300 nm dicke, eine organische Dotierung oder ein Alkalimetall umfassende Transportschicht aufgebracht werden, sodass die Auskoppelschicht nachfolgend auf die obere dünne Kontaktschicht (transparente Elektrode) nasschemisch oder durch thermisches Aufdampfen aufgebracht werden kann, ohne dass die Licht-emittierende organische Schicht geschädigt wird.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
Die Erfindung im Folgenden wird mittels Beschreiben von mehreren Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren erläutert, wobei
Fig. 1 eine herkömmliche top-emittierende OLED in einer Prinzipdarstellung,
Fig. 2 ein erfindungsgemäß ausgebildete top-emittierende OLED gemäß einer ersten Ausführungsform in einer Prinzipdarstellung
zeigt.
Fig. 1 zeigt in einer Prinzipskizze den Aufbau eines herkömmlichen elektrolumineszieren- den, top-emittierenden Bauelementes 100. Im angegebenen Beispiel ist die dem Substrat 110 nächstgelegene Elektrode 120, die im Folgenden als erste Elektrode bezeichnet wird, als reflektierende Metallschicht ausgeführt. Auf die erste Elektrode sind mehrere organi¬ sche Schichten aufgebracht, welche in der Figur als organische Schichtstruktur 130 ange¬ geben sind. Diese Schichtstruktur umfasst zumindest eine organische elektrolumineszie- rende Schicht. An die Schichtstruktur 130 schließt sich eine zweite Elektrode 140 an, die aus einem transparenten Material, beispielsweise einem leitfähigen Oxid besteht.
Bei Anlegung einer Spannung zwischen den beiden Elektroden werden Ladungsträger, d.h. Elektronen von der einen und Löcher von der anderen Seite aus den Kontakten in die da- zwischen befindlichen organischen Schichten injiziert, worauf sich Elektron-Loch-Paare in der aktiven Zone bilden, welche unter Lichtabgabe rekombinieren. In der Figur ist eine beispielhafter Emissionspunkt mit der Ziffer 131 bezeichnet. Ausgehend von diesem Emissionsort propagiert das Licht, wobei in der Figur dies mit einzelnen Pfeilen angedeu¬ tet ist. Wie zu erkennen, erfolgt an den Grenzflächen zwischen zwei Schichten eine Refle- xion des Lichtes und/oder eine Transmission in die nächste Schicht hinein. Das Licht, wel¬ ches innerhalb des Bauelementes, hier innerhalb der Schichtstruktur 130 und/oder der Elektrode 140 verbleibt (Strahl OMl) wird als Organik-Mode bezeichnet, das Licht, wel¬ ches das Bauelement verlässt (Strahlen EMI, EM2) wird als externe Moden bezeichnet. Da auch die organischen Schichten einen Absorptionskoeffizienten ungleich Null für das innerhalb der Schichten erzeugte Licht besitzen, wird dieses im Laufe der Propagation in Längsrichtung zur Schicht absorbiert.
Hier setzt nun die Erfindung mit einer besonderen Gestaltung des Bauelementes an, um bei einem top-emittierenden Bauelement die Auskoppeleffizienz zu erhöhen. Hierzu ist in ei- ner Ausführungsform eine Auskoppelschicht direkt auf der zweiten Elektrode vorgesehen, welche Frequenzkonversionszentren aufweist. Eine solche Ausführungsform ist in Fig. 2 in einer Prinzipskizze dargestellt. Da die Anzahl der organischen, über Elektrolumineszenz Licht abgebenden Schichten für die vorliegende Erfindung eine untergeordnete Rolle
spielt, sind diese in Fig. 2 auch nur als Schichtstruktur 130 angegeben. Auf das Substrat 110 ist eine Elektrode 120 aufgebracht, an die sich die organische Schichtstruktur 130 an¬ schließt, in welcher das Licht erzeugt wird. Daran schließt sich die zweite Elektrode 140 an, auf die eine zusätzliche Schicht, die Auskoppelschicht 150, aufgebracht ist. Diese weist Frequenzkonversionszentren 151 auf.
Das in Fig. 2 dargestellte Bauelement kann je nach spezieller Ausführungsform auf ver¬ schiedene Weisen erzeugt werden. Bei einer Sorte von Ausfuhrungsformen ist die Aus¬ koppelschicht nasschemisch durch ein Druckverfahren (Tintenstrahldruck, Siebdruck, FIe- xodruck, Tampondruck und weitere Hochdruck-, Tiefdruck-, Flachdruck- und Durch¬ druckverfahren), oder Rakeln, Spin-Coaten, Dip-Coaten, Roll-Coaten, Sprayen etc. aufge¬ bracht. Vor dem Aufbringen kann wiederum je nach Ausführungsform beispielsweise ein Farbstoff, insbesondere ein Laserfarbstoff, beigemischt sein.
Je nach Ausführungsform wird für die Auskoppelschicht z. B. eines oder mehrere der fol¬ genden Materialien verwendet, die je nach genutztem Aufbringverfahren während der Pro¬ zessierung als Lösung, Emulsion und/oder Dispersion vorliegen. Nach dem Aufbringen auf das Bauelement bilden diese Materialien die Matrix der Auskoppelschicht, z. B. mit¬ tels Verdunsten des Lösungsmittels oder durch optisches Aushärten: - Polymerlösungen, wie z. B. Lösungen von Polyfluorenen oder Polystyrolen in or¬ ganischen Flüssigkeiten, z. B. aromatischen Lösungsmitteln wie Xylol, Toluol, Anisol, Trimethylbenzol u. ä.,
- Lösungen aus organischen nicht-polymeren schichtbildenden Materialien wie Lö¬ sungen von organischen Gläsern, z. B. Ortho-Terphenyl oder 1,3,5-Tri-alpha- Naphtyl-Benzol in aromatischen Lösungsmitteln, z. B. Xylol,
- ein Monomer oder eine Mischung von Monomeren, die nach dem Aufbringen po- lymerisieren wie Methylmethacrylate oder Allyldiglycolcarbonat oder Derivate da¬ von, die nach dem Aufbringen auf thermischem, chemischem oder photoinitiiertem Wege polymerisiert werden, - ein Monomer oder eine Mischung von Monomeren, die nach dem Aufbringen durch Polyaddition verknüpft werden, z. B. Polycarbonate,
- Optische Kleber,
- Photolacke,
- Transparente oder halblichtdurchlässige Klebstoffe wie chemisch härtende Kleber (z. B. 2-Komponenten-Kleber), thermisch härtende Kleber (z. B. Acrylate, Epoxid¬ harze) oder UV-härtende Kleber wie Acrylate oder Epoxidharze, - transparente Thermoplaste wie Low-Density-Polyethylen, Polycarbonate und Po¬ lyurethane,
- Duroplaste wie Phenolharze oder Melaminharze,
- Emulsionen wie wässrige oder organische oder fluoro-organische Emulsionen aus z. B. Polyacrylat, Polyvinylalkohol oder Polyvinylacetat, - Klarlacke wie Alkydharzlacke, Nitro- und Nitrokombinationslacke, Zweikompo¬ nentenlacke wie Polyurethanlacke, wasserverdünnbare Lacke, Kunstharzlacke und Acrylatlacke,
- kollagene Proteine wie Gelatine, Zellophan oder Zelluloid,
- Dispersionen wie Polymerdispersionen (z. B. Titandioxidpartikel und Polyvinyl- acetat in Wasser) und
Lösungen oder Dispersionen aus anorganischen Materialien wie Salzlösungen.
Je nach verwendetem Matrixmaterial werden daran angepasste Frequenzkonversionszen¬ tren in das Matrixmaterial eingebracht. Solche Zentren weisen charakteristische Absorpti- onsbanden und Emissionsbanden auf und können sowohl eine anorganische als auch eine organische Struktur besitzen. Insofern kann abgestellt auf das Emissionsspektrum des verwendeten Elektrolumineszenzmaterials und das verwendete Matrixmaterial das geeig¬ nete Frequenzkonversionszentrenmaterial ausgewählt werden.
Als Frequenzkonversionszentren können organische, anorganische Farbstoffe oder auch anorganische Mikrokristalle verwendet werden.
Beispielhafte organische Farbstoffe sind:
- viele bekannte Laserfarbstoffe, z. B. Nilblau, Kresylviolett, Sulforhodamin B, Rhodamin B, Fluorescein 548, Coumarin,
- DCJTB, DCM
- viele aus OLEDs bekannte Emitter, z. B. l,4-Bis(9-ethyl-3-carbazovinylene)-9,9- dihexyl-fluoren; 4,4'-Bis(9-ethyl-3-carbazovinylen)-l,r-biphenyl; Alq3
Beispielhafte anorganische Mikrokristalle sind: - Mikrokristalle von geeigneten Phosphoren
- Mikrokristalle von fluoreszenten Emittern wie ZnSe, ZnS
Verfahrensseitig wird bei dem in Fig. 2 dargestellten Bauelement 100 ausgehend von ei¬ nem aus einem flexiblen, nicht transparenten Kunststoffmaterial bestehenden Substrat 110 eine erste Metallelektrode 120 aufgedampft und strukturiert. Nachfolgend wird eine orga¬ nische Schichtstruktur aus AIq3 als elektrolumineszierendes Material in herkömmlicher Weise aufprozessiert. Darauf wird wiederum eine transparente Elektrode aus einem TCO- Material aufgebracht. Zum Schluss erfolgt die Co-Verdampfung von Siliziumdioxid und Rubren, wobei Rubren in einer Konzentration von 1 Vol% aufgedampft wird.
Das in der organischen Schichtstruktur 130 erzeugte Licht verlässt das Bauelement nur über die Auskoppelschicht 150, da die untere Elektrode 120 bzw. das Substrat 110 nicht transparent sind. Der Brechungsindex der Auskoppelschicht liegt mit 2,0 geringfügig hö¬ her als der Index der organischen Schichtstruktur 130 bzw. der Elektrode 140. Insofern wird ein wesentlicher Teil der ansonsten als Organikmode in der optischen Schichtstruktur und der Elektrode 140 gefangenen Lichtes in die Schicht 150 ausgekoppelt. Ein Teil des Elektrolumineszenzlichtes in der Auskoppelschicht kann diese nach oben verlassen, siehe die Strahlen EMI und EM2 in Fig. 2. Aufgrund des im Vergleich zur Luft hohen Bre¬ chungsindex von 2,0 tritt jedoch an der Grenzfläche Luft/ Auskoppelschicht für einen Teil des Lichtes aus der organischen Schichtstruktur Totalreflexion auf. Dieser Teil des Lichtes wird innerhalb der Auskoppelschicht zwischen den Grenzflächen hin und her reflektiert, hu Verlauf dieser Reflexionen trifft das Licht auch auf die in der Auskoppelschicht ange¬ ordneten Farbstoffzentren 151. Diese absorbieren das Elektrolumineszenzlicht und geben die Energie durch die Aussendung von Licht mit geringfügig geringerer Frequenz wieder ab. Entscheidend für die Erfindung ist dabei, dass das absorbierte Licht gerichtet war, wäh¬ rend die Farbstoffmoleküle Photonen ungerichtet wieder abgeben. Auf diese Weise wird erreicht, dass zumindest ein Teil des ansonsten in der Auskoppelschicht 150 gefangenen Lichtes durch die Farbzentren 151 in Richtungen abgestrahlt wird, in welcher keine Total-
reflexion auftritt, siehe den Strahl KMl in Fig. 2. Somit gibt das erfindungsgemäße Bau¬ element sowohl Primärlicht als Elektrolumineszenzlicht als auch Sekundärlicht ab, wel¬ ches durch die Frequenzkonversionszentren emittiert wurde. Hierdurch erhöht sich der Wirkungsgrad des erfindungsgemäßen Bauelementes. Das Verhältnis von Sekundärlicht zu Primärlicht kann je nach Ausführungsform beispielsweise zwischen 1:1 und 1:20 lie¬ gen.
Ein derartiges top-emittierendes Bauelement ist z. B. als Beleuchtungselement mit erhöh¬ tem Wirkungsgrad einsetzbar.
Eine weitere Klasse von top-emittierenden elektrolurnineszierenden Bauelementen wird dadurch hergestellt, dass die Auskoppelschicht mittels Co-Verdampfen, insbesondere thermisches Co-Verdampfen von Matrixmaterial und Konversionszentren-Material aufge¬ bracht wird. Bei der Verwendung dieses nur beispielhaft aufgeführten Verfahrens werden insbesondere die folgenden Matrixmaterialien verwendet:
- organische Schichten, wie z. B. Monomere, die aufgedampft und anschließend po- lymerisiert werden wie Methylmethacrylat (MMA), Acrylsäure,
- organische Schichten aus kleinen Molekülen, wie Aromaten, Aliphate, Heterozy- klen, Ketone; beispielsweise Tetrakisdiphenylaminospirobifluoren (Spiro-TAD), Triscarbazolyltriphenylamin (TCTA), Bathophenanthrolin (Bphen).
Die meisten dieser für die Auskoppelschicht aufgeführten Materialien zeichnen sich neben ihrer Transparenz im sichtbaren Spektralbereich durch einen Brechungsindex aus, der grö¬ ßer oder gleich dem der elektrolumineszierenden Schichtstruktur ist. Insofern wird das in der aktiven organischen Schicht erzeugte Licht besonders effektiv aus den organischen Schichten in die Auskoppelschicht des Bauelementes eingekoppelt und von dort durch die angegebenen Farbzentren aus der Struktur ausgekoppelt. Da die meisten dieser Materialien der Auskoppelschicht zwar im sichtbaren Spektralbereich transparent sind, aber im UV- Bereich hoch absorbieren, bieten derartige Auskoppelschichten den organischen Schichten nicht nur Schutz gegen Feuchtigkeit und Luft, sondern auch gegen UV-Strahlung.
Bezugszeichenliste
100 OLED-Bauelement
110 Substrat
120 Erste Elektrode
130 Organische Schicht/Schichtstruktur
131 Emissionspunkt
140 Zweite Elektrode
150 Auskoppelschicht
151 Konversionszentren
EMI,
EM2 Externer Mode
OMl Organik-Mode
KMl Konvertieres Licht