Verfahren zum Einbau eines Drehratensensors in eine Navigationseinheit
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbau eines Drehratensensors in eine
Navigationseinheit gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Navigations¬ einheit für ein bewegliches Objekt, insbesondere ein Kraftfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
Stand der Technik
Aus dem Stand der Technik sind Navigationseinheiten bekannt, welche inertiale Messsysteme nutzen, um die räumliche Bewegung eines Kraftfahrzeugs zu erfassen. Dazu werden eine Reihe von Drehratensensoren und Beschleunigungssensoren in das
Gerät eingebaut. Die zur Messung der Drehrate eingesetzten Gyroskope messen den Einfluss des Coriolis-Effekts auf schwingende massebehaftete Strukturen. Ein typisches Beispiel sind die Vibrationsgyroskope, bei welchen ein vibrierender Resonanzkörper bei Drehungen der Coriolis-Kraft unterworfen ist, welcher eine Sekundärvibration verursacht, welche im rechten Winkel zu der ursprünglichen Schwingungsrichtung steht.
Durch die Messung dieser Sekundärschwingung kann die Drehrate gemessen werden. Oft wird für die Anregung und Messung der Schwingungsmoden der piezoelektrische Effekt ausgenutzt. Für eine einfache Auswertung der Signale eines Drehratensensors ist es not¬ wendig, den Drehratensensor in die Navigationseinheit mit den passenden Winkeln
einzubauen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Ausrichtung der Messachse des Drehratensensors mit den Hauptachsen des Fahrzeugs, insbesondere mit seiner Vertikalachse, zusammenfällt. Dies führt dazu, dass der Drehratensensor oft mit einem bestimmten Vorhaltwinkel in der Navigationseinheit montiert werden muss, da diese selbst geneigt im Fahrzeug angebracht ist.
Häufig werden die Drehratensensoren auf einer Leiterplatte montiert, die in der Navigationseinheit schwenkbar ist. Alternativ können sie auf einer gesonderten Halterung montiert sein, welche über eine Steckverbindung an der Grundplatte befestigt sind. Auch eine Montage auf der Grundplatte, also mit einer Orientierung, welche nicht notwendigerweise mit den Hauptachsen des Fahrzeugs zusammenfällt, ist möglich. Für eine korrekte Auswertung der Messsignale des Drehratensensors muss dann der Neigungswinkel der Grundplatte zur Vertikalen ermittelt werden und das Signal rechnerisch korrigiert werden. Dies hat den Nachteil, dass insbesondere bei kritischen Fahrsituationen, in welchen das Fahrzeug anderen, horizontalen Rotations¬ beschleunigungen ausgesetzt ist, zusätzliche Komponenten der Drehrate gemessen werden, welche nur dann eliminiert werden können, wenn die Navigationseinheit über weitere im rechten Winkel angebrachte Drehratensensoren verfügt.
Aus dem Stand der Technik sind außerdem Drehratensensoren bekannt, die bereits mit einem bestimmten Vorhaltwinkel in ihrem Gehäuse befestigt sind, so dass sie sich vertikal ausrichten, wenn die Navigationseinheit geneigt in das Fahrzeug eingebaut wird. Nachteil eines solchen Verfahrens ist, dass für verschiedene Einbauwinkel verschiedene Sensoren bezogen werden müssen.
Darstellung der Erfindung, Aufgabe, Lösung, Vorteile
Aufgabe der Erfindung ist es, ein flexibles Verfahren zum Einbau eines Drehratensensors in eine Navigationseinheit anzugeben, welches sicherstellt, dass der Drehratensensor optimal ausgerichtet ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Verfahrens mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen oder mittels einer Navigationseinheit mit den in Anspruch 7 genannten Merkmalen gelöst.
Der erfindungsgemäße Verfahren umfasst folgende Schritte, welche in variabler
Reihenfolge ausführbar sind (insbesondere die Schritte a und c sind vertauschbar):
a) Durchtrennen einer Platte, insbesondere einer Leiterplatte, entlang einer sich nicht schließenden Trennlinie, welche so geformt ist, dass eine Lasche entsteht, die mit dem Rest der Platte eine Verbindung aufweist;
b) Abwinkein der Lasche entlang einer Brech- oder Biegekante derart, dass sich ein bestimmter Winkel zwischen Lasche und Rest der Platte einstellt.
c) Befestigung des Drehratensensors auf der Lasche oder auf der Platte im Bereich der herzustellenden Lasche.
Dadurch ist ein sehr flexibles Verfahren gegeben, bei welchem unter anderem verschiedene Vorhaltwinkel für verschiedene Kraftfahrzeugtypen vorgesehen werden können. Der Sensor ist auf der Grundplatte der Navigationseinheit positioniert und nicht auf einer separaten Platte, welche mit der Grundplatte über eine Steckverbindung verbunden werden müsste. Dadurch wird die Zahl der Bauteile und Arbeitsschritte verringert und somit Kosten gespart.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass entlang einer Linie, die der späteren Biegekante entspricht, eine Vertiefung oder Perforierung eingearbeitet ist. Dadurch wird vorteilhaft erreicht, dass die Lasche an der Übergangsstelle zwischen der Restplatte und der Lasche selbst kontrolliert gebogen werden kann und dabei nicht bricht. Alternativ können über der Übergangsstelle Leitungen auf einem Träger moniert werden und die Lasche so gebrochen werden, dass die Verbindung bestehen bleibt.
Insbesondere ist bevorzugt, dass die Lasche durch einen entsprechend geformten Keil hochgebogen wird. Dieser Keil kann auch dazu genutzt werden, die Lasche in der gewünschten Endlage zu fixieren. Dieses mechanische Verfahren ist sehr einfach
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umzusetzen, und die Anhebung des Vorsprungs ist einfach durch den Öffiiungswinkel des Keiles gegeben.
Bei der erfϊndungsgemäßen Navigationseinheit für ein bewegliches Objekt, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, ist auf einer Platte, insbesondere einer Leiterplatte, ein
Drehratensensor befestigt, wobei der Drehratensensor auf einer Lasche positioniert ist, welcher vom Rest der Platte durch eine sich nicht schließende Linie teilweise getrennt ist und eine Verbindung zur Platte aufweist, wobei die Lasche hinsichtlich des Restes der
Platte abgewinkelt ist. Auf eine solche Anordnung lässt sich das oben beschriebene Verfahren einfach anwenden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die elektrischen Verbindungen zum Drehratensensor über die Verbindung zwischen der Lasche und dem Rest der Platte verlaufen. Dadurch sind die elektrischen Verbindungen vor Beschädigung geschützt und verlaufen nicht über die entstehenden Schlitze zwischen der Lasche und dem Rest der Leiterplatte.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht der Navigationseinheit und
Figur 2 eine Draufsicht auf die Leiterplatte mit Drehratensensor.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
Figur 1 zeigt eine Seitenansicht des Gehäuses 10 der insgesamt mit 100 bezeichneten
Navigationseinheit, welche mit einer Neigung von 30° in ein Kraftfahrzeug eingebaut werden soll. Die Leiterplatte 12 ist auf der unteren Seite des Gehäuses 10 angebracht. Der
Drehratensensor 14 soll so angebracht werden, dass seine sensitive Achse 16 vertikal ist.
Dazu ist die Lasche 18 aus der Ebene der Leiterplatte 12 um 30° herausgebogen. Dies wird durch einen Keil 20 aus Kunststoff, welcher als Haltevorrichtung dient, ermöglicht.
Die Einführung dieses Formteils 20 stellt in einem einzigen Arbeitsschritt die korrekte Orientierung des Drehratensensors 14 sicher.
Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die Leiterplatte 12 mit darauf positioniertem Drehratensensor 14. Die Leiterplatte 12 ist durch gerade Linien derart durchtrennt, dass der Drehratensensor 14 im Zentrum eines Quadrates liegt, von dem nur eine Kante eine Verbindung mit der restlichen Leiterplatte 12 hat. An dieser Kante 22 wird die dadurch entstehende Leiterplattenzunge 18 um 30° nach oben gebogen, praktischerweise durch Einführung eines Keiles 20 mit Öffnungswinkel 30°. Die elektrischen Verbindungen zum Drehratensensor 14 verlaufen über die Biegekante 22, vorzugsweise auf der Bestückungsseite der Leiterplatte 12, im vorliegenden Fall oben.
In Figur 2 nicht gezeigt ist eine Vertiefung an der Biegekante 22, welche auf der Unterseite der Leiterplatte 12 in die Leiterplatte gefräst ist. Die Vertiefung ist dabei so gewählt, dass eine genügende Restdicke der Leiterplatte 12 erhalten bleibt. Bei dem Her¬ stellungsverfahren wird die vorbereitete Leiterplatte 12 bestückt und gelötet. Vor dem Einbau der Leiterplatte 12 in das Navigationsgerät 100 oder auch nach dem Einbau wird die Leiterplattenzunge 18 durch den passend geformten Keil 20 hochgebogen und in der gewünschten Endlage fixiert. Damit ist sichergestellt, dass die sensitive Achse des Drehratensensors 14 bei Einbau der Navigationseinheit 100 in das Kraftfahrzeug unter einem bestimmten Neigungswinkel die korrekte, vertikale Orientierung aufweist.
Als Alternative können auf der Oberseite der Leiterplatte die elektrischen Verbindungen auf einem Träger aufgebracht sein und die Platte entlang der Biegekante gebrochen werden.