Verfahren zum Steuern eines Heckscheibenwischers und Steuervorrichtung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Heck¬ scheibenwischers und eine entsprechend ausgestaltete Steuer¬ vorrichtung.
In der internationalen Patentanmeldung WO 98/13237 ist eine Steuereinrichtung für einen Frontscheibenwischer eines Fahr¬ zeugs beschrieben, die einen Signalausgang für die Steuerung eines Heckscheibenwischers aufweist. Die für den Heckschei¬ benwischer bestimmten Signale werden von einem Regensensor an der Frontscheibe und von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs beeinflusst. Die Steuersignale für den Heckscheibenwischer weichen allerdings von den Steuersignalen für den Frontschei¬ benwischer ab.
Die Deutsche Offenlegungsschrift DE 199 08 830 Al betrifft eine Intervallsteuerung für eine Scheibenwischanlage mit von¬ einander unabhängig gesteuerten Front- und Heckscheibenwisch- anlagen. Die Wischvorgänge werden hier von einem an der Frontscheibe angeordneten Regensensor ausgelöst. Die Wischin¬ tervalle des Heckscheibenwischers werden hingegen auf der Ba¬ sis des am Heckscheibenwischermotor erfassten Stromverlaufs eingestellt.
Die Europäische Patentanmeldung EP 1 010 594 Al beschreibt eine Steuervorrichtung für einen Scheibenwischer, der über einen Regensensor, einen Sensor zur Erkennung der aerodynami¬ schen Belastung des Scheibenwischers und der Fahrzeugge¬ schwindigkeit gesteuert wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Steuern eines Heckscheibenwischers eines Fahrzeugs und eine Steuervorrichtung bereitzustellen, die ei¬ ne bedarfsgerechte Betätigung des Heckscheibenwischers ge¬ währleisten.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Steuern eines Heckscheibenwischers mit den Merkmalen des Pa¬ tentanspruchs 1 sowie durch eine Steuervorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst.
Demgemäß ist vorgesehen:
Ein Verfahren zum Steuern eines Heckscheibenwischers eines Fahrzeugs, bei dem die Wischvorgänge des Heckscheibenwi¬ schers und eines an einer Frontscheibe angeordneten Front- Scheibenwischers mit wenigstens teilweise unterschiedli¬ chen Steuersignalen ausgelöst werden und das Steuersignal für den Heckscheibenwischer wenigstens aus den drei nach¬ folgenden Signalen gewonnen wird: einem Regensensorsignal eines die Frontscheibe überwachenden Regensensors, einem Fahrzeuggeschwindigkeitssignal und einem Fahrbahnzustands- signal. (Patentanspruch 1)
Eine Steuervorrichtung für einen Heckscheibenwischer eines Fahrzeugs, die einen Mikroprozessor aufweist, der verbun¬ den ist mit einem Regensensor, der einem FrontScheibenwi¬ scher zugeordnet ist, einem Geschwindigkeitsmesser, einem
Geber für ein Fahrbahnzustandssignal und einem Heckschei¬ benwischer. (Patentanspruch 7)
Die kombinierte Verwendung des Regensensorsignals, des Fahr¬ zeuggeschwindigkeitssignals und des Fahrbahnzustandssignals zur Steuerung des Heckscheibenwischers ermöglicht eine zuver¬ lässige Steuerung des Heckscheibenwischers. Insbesondere lässt sich selbst ohne Verwendung eines zusätzlichen, die Heckscheibe überwachenden Regensensors zuverlässig erkennen, ob ein Wischen der Heckscheibe erforderlich ist. Dies gilt selbst für den Fall, dass der die Frontscheibe überwachende Regensensor keinen Regen detektiert, aber Spritzwasser von einer nassen Straße auf die Heckscheibe gewirbelt wird. Es lässt sich daher vermeiden, dass die Heckscheibe bei nasser Fahrbahn und gleichzeitig geringem Niederschlag, wenn der Re¬ gensensor der Frontscheibe kein hinreichendes Signal liefert, stark verschmutzt. Ein Verkratzen einer mit Schmutz bedeckten Heckscheibe durch ein trockenes Wischen kann verhindert wer¬ den.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfin¬ dung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der Beschrei¬ bung unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
Typischerweise ist das Fahrbahnzustandssignal ein akustisches Signal, welches vorzugsweise zur Erkennung eines über eine trockene Scheibe wischenden Front- und/oder Heckscheibenwi¬ schers genutzt wird. In einer weiteren vorteilhaften Weiter¬ bildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das akustische Signal von einem Mikrofon und insbesondere von einem Mikrofon einer Freisprecheinrichtung eines Mobilfunktelefons gewonnen. Bei Verwendung des Mikrofons einer Freisprecheinrichtung kön¬ nen zum Beispiel in dem Fahrzeug ohnehin vorhandene Ressour¬ cen vorteilhaft genutzt werden.
Vorzugsweise wird der Heckscheibenwischer automatisch ohne Beeinflussung durch einen Benutzer betätigt. Auf diese Weise ist ein sehr elegantes und komfortables Verfahren zum Steuern eines Heckscheibenwischers gewährleistet, da sich ähnlich wie beim Regensensor an der Frontscheibe der Benutzer des Kraft¬ fahrzeuges nicht um die Funktion des Heckscheibenwischers kümmern muss und die Nachteile des eingangs genannten Standes der Technik vermieden werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung ist der Geber für das Fahrbahnzustandssig- nal als Mikrofon ausgebildet. Weiterhin ist es vorteilhaft, dass im Fahrzeug kein Bedienelement für einen Benutzerein¬ griff in die Steuerung des Heckscheibenwischers vorgesehen ist, wodurch die Kosten für dieses zusätzliche Bedienelement gespart werden können.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Steuervorrichtung mit einem Frontscheibenwischer verbunden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der einzigen Fi¬ gur der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiels näher er¬ läutert.
Dabei zeigt:
Fig. eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Steuervorrichtung.
In der Figur weist die erfindungsgemäße Steuervorrichtung für einen Heckscheibenwischer eines Fahrzeugs einen Mikroprozes¬ sor 1 auf, der über einen Regensensoreingang 12 mit einem ei¬ ne Frontscheibe des Fahrzeugs überwachenden Regensensor 2 e- lektrisch verbunden ist. Ferner ist ein Geschwindigkeitsmes-
ser 3, bei dem es sich um einen Tachometer handelt, über ei¬ nen Geschwindigkeitsmesser-Eingang 13 und ein Geber für ein Fahrbahnzustandssignal über einen Eingang 14 mit dem Mikro¬ prozessor 1 verbunden.
Das Fahrbahnzustandssignal ist ein akustisches Signal, das mit Hilfe eines Mikrofons 4 gewonnen werden kann. Bei dem Mikrofon 4 handelt es sich zum Beispiel um das Mikrofon einer in das Fahrzeug integrierten Freisprecheinrichtung eines Mo¬ biltelefons.
Über Ausgänge 15, 16 ist der Mikroprozessor 1 mit einem Frontscheibenwischer bestehend aus einem Scheibenwischermotor 5 und einem Wischerarm 51 sowie einem Heckscheibenwischer, der einen Scheibenwischermotor 6 und einen Wischerarm 61 auf¬ weist, elektrisch verbunden. Der Mikroprozessor 1 steuert die Betätigung der beiden Wischerarme 51 und 61 über an die Scheibenwischermotoren 5 und 6 auszugebende Wischsignale. Der FrontScheibenwischer und der Heckscheibenwischer können dabei unterschiedlich, entsprechend den jeweiligen Verhältnissen auf der Front- und der Heckscheibe des Fahrzeugs gesteuert werden.
Der Heckscheibenwischer wird von der Steuereinrichtung auto¬ matisch, ohne Beeinflussung durch einen Benutzer gesteuert. Im Fahrzeug ist kein Bedienelement für einen Benutzereingriff in die Steuerung des Heckscheibenwischers vorgesehen.
Der Regensensor 2 überwacht die auf die Frontscheibe nieder¬ gehende Regenmenge. Ein vom Regensensor 2 an den Mikroprozes¬ sor 1 ausgegebenes Regensensorsignal gibt Auskunft über das Vorhandensein und die Intensität eines Niederschlags.
Das vom Mikrofon ausgegebene akustischen Fahrbahnzustandssig- nal wird von einem Analog-/Digitalwandler digitalisiert und vom Mikroprozessor 1 im Hinblick auf typische Geräusche aus¬ gewertet, insbesondere auf Zischgeräusche, die durch das Fah¬ ren auf nasser Fahrbahn verursacht werden. Solche Geräusche können aufgenommen und in der Steuereinrichtung gespeichert werden. Mittels einer Autokorrelationsfunktion kann die Ähn¬ lichkeit zwischen den aufgezeichneten und den vom Mikrofon aufgenommenen Geräuschen festgestellt und somit der Straßen¬ zustand, insbesondere eine nasse Straße und der Grad an Nässe identifiziert werden.
Das Fahrbahnzustandssignal wird insbesondere für den Fall be¬ nötigt, in dem zwar die Fahrbahn noch nass ist und somit Tot- wasser vom Fahrzeug aufgewirbelt und die Heckscheibe damit benetzt wird, aber der dem FrontScheibenwischer zugeordnete Regensensor 2 mangels Niederschlag kein verwertbares Regen¬ sensorsignal an den Regensensoreingang 12 des Mikroprozessors liefert.
In analoger Weise kann das quietschende oder nibbelnde Wisch¬ geräusch identifiziert werden, das entsteht, wenn ein Schei¬ benwischerarm über eine trockene Scheibe wischt. Während das Zischgeräusch von der Steuereinrichtung als Parameter für das Betätigen des Heckscheibenwischers benutzt wird, wird bei Er¬ kennung des quietschenden oder rubbelnden Geräuschs der Wischvorgang des Heckscheibenwischers und/oder des Front- Scheibenwischers beendet bzw. mit Wisch-Wasch-Funktion fort¬ geführt .
Ein vom Geschwindigkeitsmesser 3 an den Mikroprozessor 1 aus¬ gegebenes Fahrzeuggeschwindigkeitssignal gibt Aufschluss über die Menge des von einer als "nass" erkannten Fahrbahn aufge¬ wirbelten Wassers und des vom Regensensor 2 detektierten Re-
gens, das bzw. der auf die Heckscheibe niedergeht. Neben der Fahrzeuggeschwindigkeit sind auch noch die jeweilige Bauform und die aerodynamischen Eigenschaften des Fahrzeugs für die Beurteilung des Benetzungsgrads der Heckscheibe mit der auf¬ gewirbelten Gischt und dem Regen heranzuziehen.
Aus der Korrelation der drei voneinander unabhängigen Signale (Regensensorsignal, Fahrbahnzustandssignal, Fahrzeuggeschwin¬ digkeitssignal) lässt sich somit auf besonders wirtschaftli¬ che Weise ein zuverlässiger Schluss darauf ziehen, ob und mit welcher Geschwindigkeit der Scheibenwischerarm 61 des Heck¬ scheibenwischers betätigt werden muss, so dass eine manuelle Steuerung des Heckscheibenwischers nicht erforderlich ist.
Das Steuersignal für die Aktivierung des FrontScheibenwi¬ schers wird dagegen ausschließlich auf dem Regensensorsignal basierend gewonnen.
Obgleich die vorliegende Erfindung vorstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben wurde, ist sie nicht darauf beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Wei¬ se modifizierbar.
So sei die Erfindung nicht auf den vorstehend, beschriebenen, speziellen Aufbau beschränkt. Vielmehr kann dieser auf belie¬ bige Art und Weise modifiziert werden, ohne dass vom grundle¬ genden Prinzip der Erfindung abgewichen wird. Insbesondere kann statt eines Mikrofons einer im Fahrzeug ohnehin vorhan¬ denen Freisprecheinrichtung alternativ ein spezielles Mikro¬ fon in das Fahrzeug eingebaut werden, das ausschließlich der Detektion des Fahrbahnzustandssignals dient.