Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 198 00 820 A1 ist eine 2-Platten-Spritzgießmaschine mit einer Schließein¬ heit bekannt, die sich eines modifizierten Kniehebelantriebs zum Öffnen und Schließen der Formaufspannplatten bedient, und bei der ein längerer Hebel an einer Werkzeug- höhenverstelleinrichtung angelenkt ist, die fest mit einem Maschinenbett verbunden ist. Beim Schließen der Formaufspannplatten wird hier die Werkzeughöhenverstelleinrich- tung übersteuert, und über das Kniehebelsystem der Schließdruck aufgebracht. Durch die Verwendung von einstellbaren Druckbegrenzungsventilen an der hydraulischen Formhöhenverstelleinrichtung kann dadurch ein konstanter Schließdruck gewährleistet werden. Nachteilig an dieser Vorrichtung ist die voluminöse Bauart des biegesteifen Gestells, an dem sowohl der längere Hebel als auch die Werkzeughöhenverstelleinrich- tung,angeleπkt sind, so dass eine Plastifiziereiπheit oberhalb derJFormhöhenverstelleiπ- richtung angebracht werden muss. Da hierdurch der Fließweg der Schmelze zwischen Plastifiziereinheit und Form verlängert wird, muss zusätzlich ein Heißkanalsystem im Bereich des Schmelzeweges vorgesehen werden. Des weiteren hat sich die bei der Schließeinheit eingesetzte Art des Kniehebelsystems als nachteilig erwiesen, da hier beim Öffnungs- und Schließvorgang ein Totpunkt des Kniehebelsystems überfahren werden muss, was nur unter Ausnutzung der Trägheit der bewegten Formaufspaπnplat- te möglich ist, bei langsamen Verfahrbewegungen, wie sie beispielsweise bei Repara¬ turarbeiten auftreten, muss demgemäss ein zusätzlicher Antrieb für die bewegte Form¬ aufspannplatte vorgesehen werden. Da zudem bei dieser Vorrichtung die Krafteinlei¬ tungspunkte des Systems gegeneinander versetzt liegen, kommt es im Verriegelungs¬ zustand der Formaufspannplatten zu unerwünschten Momenten unter Last an den La¬ gern bzw. Achsen der beweglichen Teile, wodurch diese einem weit höheren Verschleiß ausgesetzt sind.
Aus der EP 0 835 733 B1 ist eine Spritzgießmaschine mit einer gattungsgemäßen Formschließeinrichtung bekannt, die eine feste und eine bewegliche Formaufspannplat¬ te aufweist, wobei die bewegliche Formaufspannplatte über eine Art Kniehebel- bzw. Kurbeltrieb verfahren werden kann. Zur Einstellung der Formwerkzeughöhe ist zwi¬ schen einer der Platten und einem Anlenkpunkt eines Pleuels des Kurbeltriebs eine Hubeinrichtung vorgesehen. Diese Hubeinrichtung kann auch derart ausgebildet sein, dass mit ihr die Schließkraft aufgebracht wird. Nachteilig an dieser Anordnung ist, dass die Öffnungsposition der Formaufspannplatten von der Tiefe des Formwerkzeugs ab¬ hängt, so dass die Erstreckung der Schließeinheit zu beiden Seiten der festen Formauf¬ spannplatte abhängig von der jeweiligen Einstellung der Formwerkzeughöhenverstel¬ lung ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schließeinheit für eine Spritzgießma¬ schine der oben genannten Art vorzustellen, die möglichst kompakt in der Bauweise und exakt in der relativen Anordnung ihrer Formaufspannplatten ist, wobei die einzelnen Bauteile im Betrieb einem geringem Verschleiß unterliegen, und bei der gleichzeitig ei¬ ne konstante Länge der Schließeinheit mit gleichbleibenden Außenabmessungen ge¬ währleistet ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Scbjießeinheit für eine Spritzgießmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine ermöglicht durch die bewegliche Anordnung der beiden Formaufspannplatten, die über einen Kurbeltrieb schließkraftfrei zusammen- und auseinanderfahrbar sind, eine feste Länge der Schlie߬ einheit, die im wesentlichen durch die Länge des längeren Pleuels definiert ist. Da¬ durch, dass beide Formaufspannplatten, bevorzugt entlang von Linearführungen, auf dem Maschinenbett verfahrbar sind und die Abstützvorrichtung den Fixpunkt auf dem Maschinenbett darstellt, nimmt die mit dem kürzeren Pleuel verbundene bewegliche Formaufspannplatte immer dieselbe Öffnungsposition auf dem Maschinenbett ein, un¬ abhängig von der tatsächlichen Einbautiefe eines auf den Formaufspannplatten mon¬ tierten Formwerkzeugs. Hierdurch lässt sich eine effektive Verkürzung Schließeinheit und somit auch einer Spritzgießmaschine realisieren. Dies hat auch den Vorteil, dass eventuelle Handlinggeräte aufgrund der gleichbleibenden Öffnungsposition einfacher
relativ zu der Schließeinheit positioniert werden können. Bei dem Maschinenbett kann es sich entweder um ein separat für die Schließeinheit vorgesehenes Maschinenbett handeln, das beispielsweise in oder an einem Maschinenbett der Spritzgießmaschine gelagert sein kann, oder aber um ein gemeinsames Maschinenbett von Schließeinheit und anderen Elementen der Spritzgießmaschine, wie einer Einspritzeinheit.
Durch das Vorsehen eines Kurbeltriebs für die Bewegung der Formaufspannplatten wird auf ein einfaches mechanisches Prinzip zurückgegriffen, das sehr schnelle Ver¬ fahrbewegungen garantiert. Hierbei ist das längere Pleuel des Kurbeltriebs einenends gelenkig mit der Abstützvorrichtung verbunden und anderenends mit dem kürzeren Pleuel, das seinerseits mit der zweiten Formaufspannplatte verbunden ist. Das Vor¬ sehen einer separaten Schließkraftaufbringeinheit hingegen gewährleistet eine präzise und auf den Einzelfall genau einstellbare Schließkraftaufbringung. Diese kann bei¬ spielsweise hydraulisch oder aber auch elektromechaπisch erfolgen. Vorteilhaft an der genannten Zweiteilung des Verriegelungsvorgangs der Formaufspannplatten ist, dass die Bewegung der Formaufspannplatten ohne Druckbeaufschlagung, also lastfrei er¬ folgt, wodurch die Gelenke geschont werden und eine bessere Schmiermittelbenetzung gewährleistet ist. In der Verriegelungsstellung befindet sich der Kurbeltrieb bevorzugt in einer Stellung, in der keinerlei Querkräfte auf seine Gelenke wirken.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können zwei Kur¬ beltriebe vorgesehen sein, die symmetrisch zu einer Maschinenlängsachse der Schließeinheit der Spritzgießmaschine angeordnet sind. Dies hat den Vorteil, dass die Formaufspannplatten an ihren äußeren, den Werkzeughälften gegenüberliegenden Sei¬ ten gut zugänglich bleiben, und eine symmetrische Krafteinleitung erfolgt.
Bevorzugt kann das längere Pleuel im wesentlichen C-förmig ausgebildet sein, so dass durchgängig, d. h. auch in einem Verriegelungszustand der Formaufspannplatten, eine gute Zugänglichkeit zu dem Formwerkzeug von der Seite gegeben ist. Dies ist insbe¬ sondere deshalb von Vorteil, da sowohl mehr Raum für mögliche Handlinggeräte be¬ reitsteht, als auch Wartungsaufgaben sowohl bei geschlossenem als auch geöffnetem Werkzeug leichter durchgeführt werden können.
Besonders vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Schließeinheit für eine Spritzgießma¬ schine derart ausgelegt sein, dass die Krafteinleitungspunkte zwischen den jeweiligen Pleueln eines Kurbeltriebs, den Formaufspannplatten und der Schließkraftaufbringein- heit jeweils in einer Ebene liegen. Dies hat den Vorteil, dass in einem Verriegelungszu¬ stand der Formaufspannplatten die Krafteinleitungspunkte jeweils entlang einer Achse ausrichtbar sind, wodurch ein im wesentlichen momentfreier Kraftfluss ermöglicht wird. Dies bewirkt einen wesentlich geringeren Verschleiß an den jeweiligen Gelenken, die keine Biegebelastung und dadurch keinen erhöhten Verschleiß erfahren. Zudem kann durch diese Anordnung eine aufwendige biegesteife Konstruktion von Trag- und Stütz¬ elementen vermieden werden, da sich die seitlichen Kräfte im wesentlichen ausglei¬ chen. Die Abstützvorrichtung gibt bei dieser Konstruktion den Fixpunkt auf dem Ma¬ schinenbett an, nimmt aber selbst insbesondere auch im Verriegelungszustand im we¬ sentlichen keine Kraft auf.
Die Abstützvorrichtung kann vorteilhafter Weise derart ausgebildet sein, dass die erste Formaufspannplatte in ihrem mittleren Bereich auf der Seite der Abstützvorrichtung ent¬ lang der Maschiπeπlängsachse frei zugänglich ist. Durch die materialsparende derartige Ausbildung der Abstützvorrichtung lassen sich einerseits die Kosten für die Schließein¬ heit senken, außerdem hat sie den Vorteil, dass die Mitte der Formaufspannplatte auf der der Form entgegengesetzten Seite frei zugänglich ist, und insbesondere eine Plasti- fizier- und Einspritzeinheit auf dieser Seite für Einspritzvorgänge an die Formauf¬ spannplatte bzw. eine in dieser vorgesehenen Einspritzöffnung herangefahren und an- gepresst werden kann. Die Plastifiziereinheit kann auf demselben Maschinenbett wie die Abstützvorrichtung oder aber auf einem gesonderten, gegenüber diesem verfahr¬ baren Gestell aπordenbar sein. Auch können beispielsweise Zuleitungen oder andere Einrichtungen in diesem Bereich der Formaufspannplatte vorgesehen werden. Eine Spritzgießmaschine mit einer solchen Schließeinheit kann einen sehr kompakten Stell¬ raum gewährleisten, die Länge auf Seiten der Plastifiziereinheit ist im wesentlichen durch die jeweilige Formhöhe und einen eventuell für ein Zurückfahren der Plastifizie¬ reinheit freizuhaltenden Bereich gegeben.
In besonders vorteilhafter Weise kann die Abstützvorrichtung senkrecht zur Maschi¬ nenlängsachse einen im wesentlichen C-fömnigen Querschnitt aufweisen, wodurch so¬ wohl eine ausreichende Stabilität als auch eine sparsame Materialverwendung ge-
währleistet werden. In diesem Fall können besonders bevorzugt sowohl die Schlie߬ kraftaufbringeinheit als auch die längeren Pleuel der Kurbeltriebe an den Schenkeln der im wesentlichen C-förmigen Abstützvorrichtung angelenkt sein. Die C-förmige Aus¬ gestaltung gewährleistet des weiteren die leichte Zugänglichkeit der Formaufspaπn- plattenmitte von dieser Seite her.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Schließkraftaufbringeinheit zusätzlich die Funktion einer Formhöhenverstelleinrichtung übernimmt und dement¬ sprechend dimensioniert und ausgelegt ist. Die Schließkraftaufbringung wie auch die Formhöhenverstellung können hierbei elektrisch oder hydraulisch erfolgen. Entspre¬ chende Mittel sind aus dem Stand der Technik bekannt. Es ist aber durchaus auch möglich, Schließkraftaufbringeinheit und Formhöhenverstelleinrichtung separat vonein¬ ander vorzusehen, wobei die eine elektrische und die andere hydraulisch oder aber beide auf dieselbe Art betrieben werden können. Sowohl Schließkraftaufbringeinheit als auch Formhöhenverstelleinrichtung sind zwischen der ersten Formaufspannplatte und der Abstützvorrichtung vorzusehen.
Vorteilhafter Weise kann die Schließkraftaufbringeinheit mindestens zwei Kolben- Zylinder-Einheiten umfassen, da die hydraulische Schließkraftaufbringung besonders präzise, leicht ans^teuerbar und wiederholbar vorgenommen werden kann. Diese kön¬ nen vorteilhafter Weise an jeweils einem Schenkel einer C-Förmigen Abstützvorrichtung angelenkt sein, wodurch eine platzsparende und momentenfreie Krafteinleitung gewähr¬ leistet werden kann.
Das kürzere Pleuel des mindestens einen Kurbeltriebs kann in Form eines Winkels ausgebildet sein, dessen Scheitel an der zweiten Formaufspannplatte angelenkt ist, und dessen einer Schenkel gelenkig mit dem längeren Pleuel verbunden ist und somit die¬ ses mit der zweiten Formaufspannplatte verbindet. Dies hat den Vorteil, dass an dem zweiten Schenkel eine lineare Krafteinheit angreifen kann, um das kürzere Pleuel des Kurbeltriebs um den Anlenkungspunkt an der zweiten Formaufspannplatte zu drehen.
Im Fall der Ausbildung des kürzeren Pleuels als Winkel können gemäß einer besonders bevorzugten Ausführuπgsform der Erfindung zwei derartige Kurbeltriebe vorgesehen sein, die symmetrisch zur Längsachse der Schließeinheit einer Spritzgießmaschine an
der zweiten Formaufspannplatte angelenkt sind. Die beiden Schenkel der kürzeren Pleuel, an denen nicht die jeweils längeren Pleuel des jeweiligen Kurbeltriebs angelenkt sind, können dann über ein Joch miteinander verbunden sein. So kann beispielsweise ein mittig an diesem Joch angreifender Linearantrieb beide Kurbeltriebe gleichzeitig be¬ tätigen.
Der Einsatz mindestens eines Linearantriebs als Schließantrieb für den mindestens ei¬ nen Kurbeltrieb kann vorteilhafter Weise vorgesehen sein, hierbei kann es sich sowohl um einen hydraulisch betätigbaren Linearantrieb, beispielsweise eine Kolben-Zylinder- Einheit, oder auch einen elektrisch betätigbaren Linearantrieb, beispielsweise eine Spindel-Mutter-Kombination handeln.
Besonders bevorzugt kann ein solcher Linearantrieb an dem Maschinenbett und einem der Pleuel oder aber an einer der Formaufspannplatten und einem der Pleuel angelenkt sein. Der Einsatz von Kolben-Zylinder-Einheiten, die hydraulisch betätigbar sind, hat sich insbesondere in Kombination mit dem Einsatz einer hydraulisch betätigbaren Schließkraftaufbringeinheit bewährt. Im Falle einer Ausgestaltung mit zwei Kurbeltrie¬ ben, bei denen die kürzeren Pleuel als Winkel ausgebildet und über ein Joch verbunden sind, kann ein einziger Linearantrieb an dem Joch und entweder der Formaufspannplat¬ te oder dem Maschinenbett angreifen. In jedem Fall wird durch die Verwendung von zwei Kurbeltrieben eine gute Zugänglichkeit der dem Werkzeug abgewandten Rücksei¬ te der zweiten Formaufspannplatte gewährleistet, so dass hier weitere Zusatzeinrich¬ tungen vorsehbar sind, wie beispielsweise eine zusätzliche Plastifizier- und Einspritz¬ einheit, eine Auswerfervorrichtung oder ähnliches.
Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann als Schließantrieb für den mindestens einen Kurbeltrieb ein Drehantrieb vorgesehen sein. Hierbei kann insbesondere ein relativ kompakter Direktantrieb vorgesehen werden. Die¬ ser Drehantrieb könnte an einer Achse eines der Pleuel angreifen, besonders bevorzugt ist hierbei die Verbindungsachse des kürzeren Pleuels mit der zweiten Werk¬ zeugaufspannplatte. Der Schließantrieb kann direkt auf dieser zweiten Platte gelagert werden. Bei zwei parallelen Kurbeltrieben kann der Drehantrieb auch an den Achsen der zweier paralleler Pleuel angreifen.
Es kann vorteilhaft sein, ein Lager mindestens eines der kürzeren Pleuel an der zweiten Formaufspannplatte als Lager der Abtriebswelle des Drehantriebs auszubilden. Im Fall von zwei Kurbeltrieben können die beiden Lager der kürzeren Pleuel an der zweiten Formaufspannplatte das Lager der Abtriebswelle des Drehantriebs darstellen.
Die vorliegende Erfindung soll anhand einer bevorzugten Ausführungsform gemäß den folgenden Figuren noch näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1: eine erfindungsgemäße Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine von der Seite in schematischer Form,
Fig. 2: die erfindungsgemäße Schließeinheit in der Draufsicht von schräg oben, und
Fig. 3: die erfindungsgemäße Schließeinheit in der Draufsicht, und
Fig.4: die erfindungsgemäße Schließeinheit von schräg vorn.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Schließeinheit 1 für eine Spritzgießmaschine mit zwei auf einem Maschinenbett 2 beweglich angeordneten Formaufspannplatten 4 undjϊ in einem Verriegelungszustand dargestellt. Beide Formaufspannplatten 4, 6 sind ent¬ lang von auf dem Maschinenbett 2 vorgesehenen Linearführungen 18 verfahrbar. Die erste Formaufspannplatte 4 kann durch Betätigen einer Schließkraftaufbringeinheit 20 verfahren werden, die zweite Formaufspannplatte 6 mittels zweier parallel zu einer Ma¬ schinenlängsachse angeordneter Kurbeltriebe 10, 10', wie dies auch aus Figur 3 her¬ vorgeht, die die Schließeinheit in Draufsicht zeigt. Diese Kurbeltriebe 10, 10' weisen jeweils einen längeren, C-förmig ausgestalteten Pleuel 12, 12' und einen kürzeren Pleuel 14, 14" auf, die jeweils an einer Achse 13, 13' beweglich verbunden sind. Das kürzere Pleuel 14, 14' ist in Form eines Winkels ausgebildet und jeweils über eine Ach¬ se 15, 15' beweglich mit der zweiten Formaufspannplatte 6 verbunden. Die Schenkel des Winkels, die nicht die zweite Formaufspannplatte 6 mit den längeren Pleueln 12, 12' verbinden, sind über ein quer zur Maschinenlängsachse angeordnetes Joch 16 mit¬ einander verbunden. Die längeren Pleuel 12, 12' sind jeweils um eine Achse 9, 9' dreh¬ bar mit einer Abstützvorrichtung 8 verbunden, die ihrerseits fest auf dem Maschinenbett
2 verankert ist. An der Abstützvorrichtung 8 greift die Schließkraftaufbringeinheit 20 an, die im vorliegenden Fall aus zwei parallelen Kolben-Zylinder-Einheiten 22, 22' besteht. Diese Kolben-Zylinder-Einheiten 22, 22' sind an der beweglichen ersten Formauf¬ spannplatte 4 über Gelenke 26, 26' angelenkt. Die Schließkraftaufbringeinheit 20 dient gemäß der dargestellten Ausführungsform sowohl« dem Aufbringen der Schließkraft als auch dem Einstellen der Höhe eines nicht dargestellten Formwerkzeugs, dessen Form¬ werkzeughälften auf den Formaufspannplatten 4 und 6 anbringbar sind. Die Linien A-A' und B-B' geben die Achsen an, entlang derer im Verriegelungszustand der Kraftfluss im wesentlichen momentenfrei läuft, da auf ihnen die Krafteinleitungspunkte zwischen den einzelnen Pleueln 12, 14, den Formaufspannplatten 4, 6 und der Schließkraftaufbring¬ einheit 20 und der Abstützvorrichtung 8 liegen.
Die Fig. 2 zeigt die Schließeinheit 1 in der Draufsicht von schräg oben im geöffneten Zustand. An der beweglichen Formaufspannplatte 6 ist eine Auswerfervorrichtung 28 angebracht. Die als Winkel ausgeführten kürzeren Pleuel 14, 14' sind durch das Joch 16 fest miteinander verbunden. Die Krafteinleitungspunkte zwischen der bewegli¬ chen Formaufspaπn platte 6, dem kürzeren Pleuel 14, dem längeren Pleuel 12 und der Abstützvorrichtung 8 an der Achse 9 sowie der Kolben-Zylinder-Einheit 22 und dem Ge¬ lenk 26 an der ersten beweglichen Formaufspannplatte liegen alle in einer senkrechten Ebene, die die Linie A-A' enthält.
In der Figur 3 ist die Schließeinheit 1 in der Draufsicht ebenfalls im Verriegelungszu¬ stand dargestellt. Als Schließantrieb für die Kurbeltriebe 10, 10' ist ein Direktantrieb 24 vorgesehen, dessen Abtriebswelle mit den kürzeren Pleueln 14, 14' verbunden ist und in dem Lager derselben entlang der Achsen 15, 15' gelagert ist.
Die Linien A-A' und B-B' geben die Achsen an, entlang derer im Verriegelungszustand der Kraftfluss momentenfrei läuft, da auf ihnen die Krafteinleitungspunkte zwischen den einzelnen Pleueln 12, 14, den Formaufspannplatten 4, 6 und der Schließkraftaufbring¬ einheit 20 und der Abstützvorrichtung 8 liegen.
Die Figur 4 zeigt die erfindungsgemäße Schließeinheit von schräg oben in einem geöff¬ neten Zustand. Durch die C-förmige Ausgestaltung der Abstützvorrichtung 8, die mit dem Maschinenbett 2 fest verbunden ist, wird der Raum hinter der ersten beweglichen
Formaufspannplatte 4 im wesentliche freigehalten, so dass ausreichend Platz für eine Einspritzeinheit oder ähnliche Einrichtungen zur Verfügung steht. Auch im geöffneten Zustand befinden sich die Krafteinleitungspunkte zwischen den Pleueln 12, 14; 12', 14' jeweils eines Kurbeltriebs 10, 10', den Formaufspannplatten 4, 6, der Schließkraftauf- bringeinheit 20 und der Abstützvorrichtung 8 in einer Ebene, wodurch die Ausrichtung entlang einer Linie A-A' bzw. B-B' im Verriegelungszustand ermöglicht wird.
Um die beweglichen Formaufspannplatten 4 und 6 der Schließeinheit 1 zu schließen, müssen die Kurbeltriebe 10 und 10' betätigt werden. Dies geschieht durch Rotation der kürzeren Pleuel 14 und 14" um die Achsen 15, 15'. In einem Verriegelungszustand, wie in Fig. 1 und Fig. 3 dargestellt, befinden sich die Gelenke an den Achsen 9, 13 und 15 sowie das Gelenk 26 auf einer Linie A-A' und die Gelenke an den Achsen 9', 13' und 15' sowie das Gelenk 26' auf einer Linie B-B', d. h. die Kraft wird durch die Kurbeltriebe 10, 10' symmetrisch eingeleitet, und auf die Achsen wirken nur geringfügige Querkräfte.
Aufgrund der festen Verbindung zwischen der Abstützvorrichtung 8 und dem Maschi¬ nenbett 2 wird durch die kombinierte Länge der längeren Pleuel 12, 12'und der kürzeren Pleuel 14, 14' der Kurbeltriebe 10, 10' die Länge der Schließeinheit festgelegt. Eventu¬ elle Änderungen der Formwerkzeughöhe werden durch die Schließkraftaufbringeinheit 20 reguliert, die gleichzeitig als Formhöhenverstelleinrichtung dient. Der Öffnungs- und Schließhub wird im wesentlichen lastfrei durch die Kurbeltriebe 10, 10' bewirkt. Dies kann beispielsweise durch Entlasten der Schließkraftaufbringeinheit 20 beim Einleiten des öffnungs- bzw. Schließvorgangs bewerkstelligt werden. So können die Gelenke geschont und eine bessere Schmierung derselben gewährleistet werden.
Zum Schließen der Formaufspannplatten 4, 6 wird die Schließkraftaufbringeinheit 20 in ihrer Funktion als Formhöhenverstelleinrichtung auf die korrekte oder eine etwas größe¬ re Formwerkzeughöhe eingestellt, so dass beim Betätigen der Kurbeltriebe 10, 10' in der Verriegelungsposition kein oder nur ein geringer und im wesentlichen kraftfreier Kontakt der Formwerkzeughälften erfolgt. Der für einen anschließenden Einspritzvor¬ gang notwendige Schließdruck wird erst nach Erreichen der Verriegelungsposition der Kurbeltriebe 10, 10' durch Betätigen der Schließkraftaufbringeinheit 20 erzeugt. Somit stehen die Gelenke, über die die erste Formaufspannplatte 4, die Schließkraftaufbring¬ einheit 20, die Abstützvorrichtung 8 und die Pleuel 12 und 14 bzw. 12' und 14' mit der
zweiten Formaufspannplatte 6 verbunden sind, erst unter Belastung, wenn sie sich in einer Verriegelungsposition erfindungsgemäß auf einer Achse A-A' bzw. B-B' befinden. Die Abstützvorrichtung 8 selbst nimmt im wesentlichen keine Kraft auf. Nach erfolgtem Einspritzvorgang und vor Öffnen der Formaufspannplatten wird die Schließkraftauf- bringeinheit 20 wiederum entlastet, und so eine möglichst lastfreie Betätigung der Ge¬ lenke ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Schließeinheit 1 für eine Spritzgießmaschine ist somit äußerst kompakt, in der Länge definiert und in der Bauweise relativ leicht ausführbar. Sie ge¬ währleistet, dass der Formwerkzeugraum sowohl in geöffnetem als auch in geschlosse¬ nem Zustand gut zugänglich ist. Außerdem bleiben auch die Bereiche der Formauf¬ spannplatten 4 und 6, die von dem Formwerkzeug abgewaπdt sind, gut zugänglich, so dass dort beispielsweise eine Einspritzeinheit oder Handlingvorrichtungen wie eine Auswerfereinheit vorgesehen werden können. Zudem ist eine gelenkschonende und damit auch verschleißarme Betriebsweise durch die erfindungsgemäße Konstruktion gewährleistet.
Bezugszeichenliste
Schließeinheit Maschinenbett erste Formaufspannplatte zweite Formaufspannplatte Abstützvorrichtung , 9' Achse 0, 10' Kurbeltrieb 2, 12' längeres Pleuel 3, 13' Achse 4, 14' kürzeres Pleuel 5, 15' Achse 6 Joch 8 Linearführung 0 Schließkraftaufbringeinheit 2, 22' Kolben-Zylinder-Einheit 4 Direktantrieb 6, 26' Gelenk 8 , ,. Auswerfereinrichtung