Beschreibung:
Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, die durch mehrere selbsttätig arbeitende Bedienaggregate versorgt werden, sind seit langem bekannt und in zahlreichen Schutzrechtsanmeldungen beschrieben.
Beim Einsatz mehrerer derartiger Bedienaggregate an einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine kam es der Vergangenheit während des regulären Betriebes oft zu Schwierigkeiten, weil beispielsweise die Laufwege der Bedienaggregate nicht ausreichend koordiniert waren. Außerdem stellten sich oft Probleme ein, wenn eines der Bedienaggregate, zum Beispiel reparaturbedingt, vorübergehend ausfiel.
Wenn beispielsweise zwei dieser Wartungseinheiten an einer Textilmaschine eingesetzt sind, muss im Falle einer Inspektion die betroffene Wartungseinheit in den Endbereich der Textilmaschine gefahren werden, da nur in dem dort angeordneten Bogenteil auch die Innenseite der Wartungseinheit zugänglich ist.
Das hat jedoch den Nachteil, dass während dieser Inspektion die Spinnstellen, für die die vorübergehend außer Betrieb genommene Wartungseinheit zuständig ist, nicht versorgt werden.
Dies führt zu Ausfällen und Stillstandszeiten der Spinnstellen über längere Zeit und entsprechenden Produktionsverlusten.
Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden (DE 36 02 961 Al) , Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen mit einer speziellen Wartungsstellung auszustatten, die außerhalb der regulären Arbeitsbahn der Wartungseinrichtungen liegt. In dieser Wartungsstellung kann die betroffene Wartungseinrichtung bei Bedarf so geparkt werden, dass die anderen Wartungseinrichtungen nicht behindert werden. Außerdem werden die verbleibenden Wartungseinrichtungen durch eine Steuereinrichtung zur Wartung derjenigen Spinnstellen veranlasst, die die zu inspizierende Wartungseinheit versorgt hätte.
Das bedeutet, eine der verbliebenen Wartungseinrichtungen fährt in die frei gewordene Arbeitsbahn ein und übernimmt die Wartung der dort angeordneten Arbeitsstellen so lange mit, bis die zu inspizierende Wartungseinheit wieder einsatzbereit ist.
Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen im Bereich der Maschinenlängsseiten, bei denen auf jeder Maschinenseite gleichzeitig zwei oder mehrere Wartungseinrichtungen arbeiten, sind auch durch die EP 0 308 711 Al oder die DE 101 48 330 Al bekannt.
Gemäß EP 0 308 711 Al weist eine Textilmaschine wenigstens zwei auf einer Fahrbahn längs der Textilmaschine verfahrbareΛ> Bedienaggregate auf, die mit einer Zentralsteuereinheit der Textilmaschine in Verbindung stehen.
Die Zentralsteuereinheit ist außerdem an Sensoreinrichtungen der Arbeitsstellen der Textilmaschine angeschlossen und teilt die Bedienaggregate entsprechend ihrer augenblicklichen
Position sowie der Anzahl der eingehenden Störmeldungen gleichmäßig ein.
Das heißt, die Bedienaggregate werden durch die Steuereinrichtung, abhängig von der Anzahl der von den Arbeitsstellen eingehenden Störmeldungen, gezielt auf bestimmte Teilbereiche der Fahrbahn verteilt.
Auch die DE 101 48 330 Al beschreibt ein Verfahren zur
Steuerung der Fahrbewegungen von an Textilmaschinen tätigen
Wartungseinrichtungen.
Den Wartungseinrichtung ist dabei jeweils ein bestimmter
Arbeitsbereich an der Textilmaschine zugewiesen, in denen sie eine Vielzahl von Arbeitsstellen warten.
Die Textilmaschine oder die Wartungseinrichtungen weisen dabei eine Erfassungseinrichtung auf, mittels derer laufend die aktuelle Position der Wartungseinrichtung an der
Textilmaschine erfasst wird.
Wenn diese Erfassungseinrichtung festgestellt wird, dass die augenblickliche Position der Wartungseinrichtung außerhalb des ihr zugewiesenen Arbeitsbereiches liegt, wird die
Wartungseinrichtung sofort zu dem ihr zugewiesenen
Arbeitsbereich zurückgefahren.
Durch dieses sofortige Zurückfahren der Wartungseinrichtung in den ihr zugewiesenen Arbeitsbereich soll vermieden werden, dass die Wartungseinrichtung ihre Fahrt weg von dem ihr zugewiesenen Arbeitsbereich fortsetzt, beispielsweise bis zu einem Umkehrpunkt am Ende der Textilmaschine, wobei während dieser Zeit die Bearbeitungsstellen in ihrem Arbeitsbereich nicht gewartet werden.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine zu entwickeln, das eine zuverlässige Versorgung der Arbeitsstellen gewährleistet und einen sicheren Betrieb mehrerer Bedienaggregate auch auf einer Maschinenseite der Textilmaschine ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch 1 beschrieben ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, dass zu Beginn eines Partiestartes die Position der einzelnen Wartungseinrichtungen eindeutig vorgegeben und in der Steuereinrichtung der betreffenden Wartungseinrichtung abgespeichert wird. Das heißt, die Wartungseinrichtungen werden zu Beginn eines Partiestartes zunächst initialisiert. Die Startpositionen der Wartungseinrichtungen befinden sich dabei jeweils am äußeren Ende des zugeteilten
Arbeitsstellenbereiches, so dass die Wartungseinrichtung ihre Wartungsfahrt stets in einer vorgegeben Richtung starten. Obwohl die Wartungseinrichtung in der Regel über mehrere Möglichkeiten verfügt um die Fahrstrecke zu ermitteln, die sie bis zu einer bedienbedürftigen Arbeitstelle zurücklegen muss, beispielsweise zählen der Arbeitsstellensignale der passierten Arbeitsstellen, Fahrzeitberechnung oder direkte Fahrwegermittlung, kann es vorkommen dass eine Wartungseinrichtung, beispielsweise aufgrund einer Unregelmäßigkeit in der Anlage, unzulässigerweise den ihm
zugeteilten Arbeitsstellenbereich verlässt oder aus dem ihm zugeteilten Arbeitsstellenbereich herausgefahren wird. Ein solches Verlassen des zugeteilten Arbeitsstellenbereich wird beim Andocken an eine Arbeitsstelle sofort erkannt. Der Fehler, der dazu führte dass die Wartungseinrichtung den ihr zugeteilten Arbeitstellenbereich verlassen hat, kann dann durch das Bedienpersonal unverzüglich beseitigt werden. Das heißt, wenn beispielsweise eine oder mehrere Arbeitsstellen der Textilmaschine, zum Beispiel aufgrund eines Defektes, keine vom Bedienaggregat erfassbare Arbeitsstellenkennung aussenden, die das Bedienaggregat während seiner Einsatzfahrt zur Ermittlung der Position einer bedienbedürftigen Arbeitsstelle benötigt, kann das Bedienaggregat versehentlich über die Arbeitsstellengrenze hinaus zu einer Arbeitsstelle gelangen, für die es nicht zuständig ist.
In einem solchen Fall wird automatisch das Bedienpersonal alarmiert und das betreffende Bedienaggregat stillgesetzt. Nach Beseitigung der Fehlerquelle kann das Bedienaggregat dann wieder in seinen Arbeitsstellenbereich zurückgebracht werden und seine Arbeit vorschriftsmäßig weiterführen.
Wie im Anspruch 2 dargelegt, ist in vorteilhafterweise vorgesehen, dass auch vor jeder Änderung der
Arbeitsstellenbereiche, beispielsweise aufgrund einer Änderung der zu fertigenden Spulenformate, die Bedienaggregate zunächst in ihrer jeweiligen Grundstellung positioniert und initialisiert werden.
Auf diese Weise ist beispielsweise gewährleistet, dass sich die Bedienaggregate beim Start zu ihrer ersten Einsatzfahrt nach einer Änderung der Arbeitsstellenbereiche auch wirklich in ihrem Arbeitsbereich befinden.
Das heißt, es wird vermieden, dass beispielsweise ein Fehlalarm dadurch ausgelöst wird, dass ein Bedienaggregat nach einer Änderung der Arbeitsstellenbereiche noch an einer Arbeitsstelle geparkt ist, die jetzt außerhalb des neu zugeteilten Arbeitsstellenbereiches liegt.
Durch die im Anspruch 3 beschriebene Ausführungsform können die Bedienaggregate nach einem Alarm auf einfache Weise wieder einsatzbereit gemacht werden.
Das heißt, das in seinen Arbeitsstellenbereich zurückgebrachte Bedienaggregat wird beim Andocken an eine Arbeitsstelle seines Arbeitsstellenbereiches über die Arbeitsstellennummer der betreffenden Arbeitsstelle informiert und kennt dadurch genau sofort seine augenblickliche Position.
Die in den Ansprüchen 4 und 5 beschriebenen vorteilhaften
Ausführungsformen stellen sicher, dass es im Bereich der
Grenze der Arbeitsstellenbereiche nicht zu Kollisionen der
Bedienaggregate kommen kann.
Das bedeutet, jedes der Bedienaggregate fragt vor einer
Einfahrt in den Grenzbereich über den Maschinenbus zunächst die Position der anderen Bedienaggregate ab.
Eine Einfahrt in den Grenzbereich der Arbeitsstellenbereiche erfolgt anschließend nur dann, wenn sicher gestellt ist, dass keine Kollisionsgefahr besteht.
Das heißt, die Einfahrt eines zweiten Bedienaggregates in den
Grenzbereich der Arbeitsstellenbereiche bleibt so lange gesperrt, wie dort noch ein erstes Bedienaggregat arbeitet.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigt :
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Kreuzspulen herstellende
Textilmaschine, die auf jeder Maschinenlängsseite eine Vielzahl von in Arbeitsstellenbereiche aufgeteilte Arbeitsstellen sowie jeweils zwei Bedienaggregate aufweist.
In Figur 1 ist schematisch in Draufsicht eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, beispielsweise eine Offenend- Spinnmaschine, dargestellt und insgesamt mit der Bezugszahl 1 gekennzeichnet.
Eine solche Textilmaschine weist, wie bekannt, zwischen ihren Endgestellen 11 und 12 eine Vielzahl in Reihe nebeneinander angeordnete Arbeitsstellen 2 auf.
Diese beidseitig der Längsseiten der Offenend-Spinnmaschine 1 angeordneten Arbeitsstellen 2 werden durch selbsttätig arbeitende Bedienaggregate 5A, 5B, 6A, 6B versorgt, die an einer Fahrschiene 13 geführt und über einen Maschinenbus 18 sowohl untereinander als auch mit der Zentralsteuereinheit 17 der Textilmaschine 1 verbunden sind.
Wie in der Figur 1 angedeutet, sind die Arbeitsstellen 2. dabei in Arbeitsstellenbereiche 3A, 3B beziehungsweise 4A, 4B aufgeteilt, die jeweils von einem der Bedienläufer 5A, 5B beziehungsweise 6A, 6B versorgt werden.
Die Arbeitsstellenbereiche 3A und 3B sowie 4A und 4B können dabei beispielsweise durch einen Bereichsbegrenzer 14 gekennzeichnet sein.
Des weiteren können die Arbeitsstellenbereiche 3A, 3B, 4A, 4B
Endmarker 19 aufweisen, die von den Bedienaggregaten 5A, 5B,
6A, 6B nicht überfahren werden können.
Die Bedienaggregate 5A, 5B, 6A, 6B sind mit einer Datenübermittlungseinrichtung 20 ausgestattet, die das Absetzen eines Rufes, den Empfang eines Rufes, eine Dialogführung und eine bidirektionale drahtlose Datenübermittlung ermöglicht.
Eine solche Einrichtung ist im Zusammenhang mit Bedienaggregaten bekannt und in der DE 38 41 464 Al ausführlich beschrieben.
Mittels der Datenübermittlungseinrichtung 20 können die Bedienaggregate 5A, 5B, 6A, 6B beispielsweise die von den Arbeitsstellen 2 abgestrahlten Arbeitsstellenkennungen 16 während ihrer Vorbeifahrt an den Arbeitsstellen 2 erfassen und durch entsprechendes Addieren oder Subtrahieren der Anzahl der empfangenen Arbeitsstellenkennung 16, ausgehend von ihrer jeweiligen Grundstellung 7, 8, 9, 10, ihre Position und damit die Position der bedienbedürftigen Arbeitsstelle 2i bestimmen.
Die Figur 1 zeigt im oben liegenden Bereich der Textilmaschine Bedienaggregate 5A beziehungsweise 5B, die jeweils in ihrer Grundstellung 7 beziehungsweise 8 geparkt sind.
Das Bedienaggregat 5A deckt dabei den Arbeitsstellenbereich 3A ab, während das Bedienaggregat 5B für den Arbeitsstellenbereich 3B zuständig ist.
Sobald von einer der im zugehörigen Arbeitsstellenbereich 3A beziehungsweise 3B liegenden Arbeitsstellen 2 über den Maschinenbus 18 die Meldung abgesetzt wird, dass an dieser Arbeitsstelle 2 ein Bedienbedarf vorliegt, startet das Bedienaggregat 5A beziehungsweise 5B in Fahrtrichtung 21 und addiert dabei zur Ermittlung der Position der
bedienbedürftigen Arbeitsstelle 2 die Arbeitsstellensignale 16 der während der Einsatzfahrt passierten Arbeitsstellen 2 auf. Im untenliegenden Teil der Figur 1 ist auf der linken Seite ein Bedienaggregat 6A dargestellt, das aus seiner Grundstellung 9 zu einer im Arbeitsstellenbereich 4A liegenden bedienbedürftigen Arbeitsstelle 2i gerufen wurde und an dieser angedockt hat.
Wie durch den Doppelpfeil 22 angedeutet, kommuniziert das Bedienaggregat 6A zunächst mit der Arbeitsstelle 2i, das heißt, es wird zunächst die Nummer der entsprechenden Arbeitsstelle 2i abgefragt und mit der selbst ermittelten Position verglichen.
Das Bedienaggregat 6B, dessen Grundstellung mit 10 gekennzeichnet ist und das für den Arbeitsstellenbereich 4B zuständig ist, wurde zur Arbeitsstelle 22 gerufen.
Da auf dem Weg zu dieser bedienbedürftigen Arbeitsstelle 22 drei Arbeitsstellen, die mit 2F gekennzeichnet sind, kein
Arbeitsstellensignal 16 abgestrahlt haben, kann es trotz weiterer Positionserfassungseinrichtungen vorkommen, dass das
Bedienaggregat 6B irrtümlich drei Arbeitsstellen zu weit gefahren ist und sich an einer Arbeitsstelle 2 angedockt hat, die im benachbarten Arbeitsstellenbereich 4A liegt.
Da diese Arbeitsstelle nicht zum Zuständigkeitsbereich des betreffenden Bedienaggregates gehört, kann das
Bedienaggregat 6B nicht mit dieser Arbeitsstelle kommunizieren.
Als Folge wird eine Signaleinrichtung 15, zum Beispiel eine rote Signallampe, am Bedienaggregat 6B ausgelöst und das
Bedienaggregat 6B stillgesetzt.
Nach Reparatur der fehlerhaften Arbeitsstelle 2F kann das
Bedienaggregat 6B wieder in seinen Arbeitsstellenbereich 4B
zurückgebracht werden und setzt dann seine Tätigkeit vorschriftsmäßig fort.
Aus der Figur nicht ersichtlich ist ein Verfahren, das verhindert, dass es im Bereich der Bereichsgrenzen zwischen den Arbeitsstellenbereichen zu Kollisionen zwischen den einzelnen Bedienaggregaten kommen kann.
Das heißt, sobald ein Bedienaggregat 5A, 5B, 6A, 6B an eine Arbeitsstelle 2 gerufen wird, die im Bereich der Arbeitsstellenbereichsgrenzen liegt, startet das betreffende Bedienaggregat über den Maschinenbus 18 eine Anfrage bezüglich des augenblicklichen Standorts des auf der gleichen Maschinenseite tätigen zweiten Bedienaggregates. Wenn dieses zweite Bedienaggregat bereits so nahe an der Arbeitsstellenbereichsgrenze an einer Arbeitsstelle angedockt hat, dass Kollisionsgefahr besteht, wird zunächst die Einfahrt des anfragenden Bedienaggregates in diesem Bereich gesperrt.