Verfahren zum Betrieb eines Hilfskraftlenksystems und Hilfskraftlenksystem
Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb eines Hilfskraftlenksystems und ein Hilfskraftlenksystem.
Beim Hilfskraftlenksystem, das als elektrisches, hydraulisches oder elektro-hydraulisches Hilfskraftlenksystemen ausgebildet sein kann, ist die Lenkhandhabe des Fahrzeugs, insbesondere das Lenkrad, mechanisch mit den lenkbaren Fahrzeugrädern gekoppelt. In Abhängigkeit von der Lenkbetätigung der Lenkhandhabe wird eine Hilfskraft zur Bewegung der lenkbaren Fahrzeugräder erzeugt, so dass die vom Fahrer aufzubringende Kraft bei der Lenkbetätigung verringert ist. Derartige Hilfs- lenksysteme sind an sich bekannt.
Aus der DE 102 20 123 AI geht eine Überlagerungslenkung mit einer Überlagerungseinrichtung hervor. Die durch die Lenkbetätigung der Lenkhandhabe erzeugte Handhabengröße und ein von einem Uberlagerungssteller erzeugte Überlagerungsgröße werden durch die Überlagerungseinrichtung zu einer Ausgangsgröße ü- berlagert. Entsprechend der Ausgangsgröße wird der Lenkwinkel an den lenkbaren Fahrzeugrädern durch einen Lenkaktuator eingestellt .
Bei der Ansteuerung des Uberlagerungsstellers wird immer auch ein Rückwirkungsmoment von der Überlagerungseinrichtung zurück an die Lenkhandhabe gegeben, das für den Fahrer spürbar ist. Ein aktiver, Fahrer unabhängiger Lenkeingriff über der Uberlagerungssteller ist nur möglich, wenn der Fahrer das Rückwirkungsmoment abstützt. Unerwartet auftretende Rückwirkungsmomente können den Fahrer insbesondere bei höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten irritieren.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb eines Hilfskraftlenksystems bzw. ein Hilfskraftlenksystem zu schaffen, das die Möglichkeiten für aktive, Fahrer unabhängige Lenkeingriffe verbessert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche 1 bzw. 9 gelöst.
Während eines Fahrer unabhängigen Lenkeingriffs, bei dem der Uberlagerungssteller zur Erzeugung einer Überlagerungsgröße ansteuert bzw. aktiviert wird, wird die Hilfskrafteinrichtung des Hilfskraftlenksystems derart angesteuert, dass die von der Hilfskrafteinrichtung erzeugte Hilfskraft beeinflusst wird, um das Rückwirkungsmoment auf die Lenkhandhabe zu reduzieren. Durch die Beeinflussung der Hilfskraft wird somit die Gefahr von Irritationen für den Fahrer gemindert, da die durch den Fahrer unabhängigen Lenkeingriff entstehenden Rückwirkungen auf die Lenkhandhabe verringert werden können.
Unter der Beeinflussung der Hilfskraft ist dabei nicht nur die Erhöhung und die Verringerung des aktuellen Wertes der Hilfskraft zu verstehen. Hat die Hilfskraft einen Parameter abhängigen Verlauf, so kann die Hilfskraft auch dadurch beeinflusst werden, dass ein sich vom normalen Hilfskraftverlauf unterscheidender, weiterer Hilfskraftverlauf vorgegeben
ist, auf den dann während des Fahrer unabhängigen Lenkeingriffs zur Lenkwinkelkorrektur umgeschaltet wird. Mit anderen Worten kann zumindest eine Hilfskraftkennlinie vorgesehen sein, auf die dann umgeschaltet wird, wenn die Korrektureinheit über den Uberlagerungssteller eine Lenkwinkelkorrektur hervorruft. Die für den normalen Betrieb vorgesehenen Hilfs- kraftkennlinie und die während der Lenkwinkelkorrektur gültige, weitere Hilfskraftkennlinie können dabei einen oder mehrere übereinstimmende Kennlinienabschnitte aufweisen. Dennoch ist das Umschalten auf eine andere Kennlinie während der Lenkwinkelkorrektur als Beeinflussung der Hilfskraft zu verstehen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, bzw. des Hilfskraftlenksystems ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
Es ist vorteilhaft, wenn die Hilfskraft insbesondere auf einen vorgebbaren Maximalkraftwert erhöht wird, wenn der Uberlagerungssteller im aktivierten Zustand eine Überlagerungs- größe erzeugt. Diese Erhöhung der Hilfskraft auf den Maximal- kraftwert führt dazu, dass das Rückwirkungsmoment, auf die Lenkhandhabe, das durch die vom Uberlagerungssteller hervorgerufene Überlagerungsgröße erzeugt wird, auf einen Minimal- wert verringert wird. Bei dieser Ausgestaltung wird sozusagen die Verstärkung des vom Fahrer auf die Lenkhandhabe aufgebrachten Handmoments bzw. der vom Fahrer auf die Lenkhandhabe ausgeübten Handkraft erhöht, um das Rückwirkungsmoment zu verringern.
Dabei kann der Maximalkraftwert konstant vorgegeben sein. Alternativ ist es auch möglich, dass der Maximalkraftwert abhängig von zumindest einer Fahr- oder Fahrzeugzustandsgröße, insbesondere der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und/oder einer
die Querdynamik des Fahrzeugs beschreibenden Größe und/oder der Handhabengröße und/oder der wirksamen effektiven Lenkübersetzung zwischen der Lenkhandhabe und den gelenkten Fahrzeugrädern und/oder einer die Lenkkraft an den gelenkten Fahrzeugrädern beschreibenden Größe, vorgegeben ist. Der Ma- ximalkraftwert hat mithin einen Parameter abhängigen Verlauf. Der Verlauf des Maximalkraftwertes kann aus einem Kennfeld o- der durch eine vorgegebenen Funktion bestimmt werden.
Zur Verbesserung des Lenkgefühls für den Fahrer kann die durch die Hilfskrafteinrichtung erzeugte Hilfskraft in Abhängigkeit von der Handhabengröße und/oder der Überlagerungsgröße und/oder der Ausgangsgröße ermittelt werden.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die zwischen der Lenkhandhabe und den gelenkten Fahrzeugrädern wirksame effektive Lenkübersetzung erhöht, wenn der Uberlagerungssteller im aktivierten Zustand eine Übe lagerungsgröße erzeugt. Da bei der Aktivierung des Uberlagerungsstellers die Hilfskraft beeinflusst und insbesondere erhöht wird, kommt es zu Veränderungen im Lenkverhalten. Durch die Erhöhung der wirksamen effektiven Lenkübersetzung, wirkt sich eine Lenkbetätigung der Lenkhandhabe durch den Fahrer weniger stark an den lenkbaren Fahrzeugrädern aus, als bei einer kleineren Lenkübersetzung. Wird der Fahrer durch die Aktivierung des Ü- berlagerungsstellers aufgrund des an der Lenkhandhabe spürbaren Rückwirkungsmoments zu einer Lenkbetätigung an der Lenkhandhabe veranlasst, so wirkt sich diese durch die Erhöhung der effektiven Lenkübersetzung weniger stark an den lenkbaren Fahrzeugrädern aus. Somit wird eine erhöhte Fahrsicherheit gewährleistet .
Die zwischen der Lenkhandhabe und den gelenkten Fahrzeugrädern wirksame effektive Lenkübersetzung kann dabei abhängig
von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und/oder der Handhabengröße ermittelt und eingestellt werden. Dadurch lässt sich das Lenk- bzw. Fahrgefühl für den Fahrer weiter verbessern.
Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Hilfskraftlenksystems anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Blockschaltbild ähnliche Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines- Hilfslenksystems,
Fig. 2 eine Blockschaltbild ähnliche Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Hilfslenksystems,
Fig. 2 den Verlauf zweier Hilfskraftkennlinien in Abhängigkeit von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und
Fig. 3 den Verlauf der Hilfskraft und der effektiven Lenkübersetzung jeweils in Abhängigkeit von der Zeit.
In Figur 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Hilfs- kraftlenksystems 5 Blockschaltbild ähnlich dargestellt. Das Hilfskraftlenksystem 5 weist eine durch den Fahrer betätigbare Lenkhandhabe 6 auf, die beispielsgemäß als Lenkrad 7 ausgebildet ist. Durch eine Lenkbetätigung des Lenkrades 7 erzeugt der Fahrer eine Handhabengrδße die durch einen Handhabensensor 8 erfasst und an eine Hilfskrafteinrichtung 9 übermittelt wird. Bei der Handhabendgröße kann es sich entweder um einen Handhabenwinkel δH und/oder ein Handhabenmoment handeln.
Die Lenkhandhabe 6 ist über einen ersten Abschnitt 12 einer Lenksäule 13 mechanisch mit einer Überlagerungseinrichtung 14 verbunden, wobei es sich beispielsgemäß um ein Überlagerungs- getriebe handelt. Über den ersten Abschnitt 12 der Lenksäule 13 wird der Überlagerungseinrichtung 14 die Handhabengröße ü- ber ittelt .
Die Überlagerungseinrichtung 14 ist des Weiteren mit einem Ü- berlagerungssteller 15 mechanisch verbunden, der Fahrer unabhängig, elektrisch ansteuerbar ist und eine Überlagerungsgröße U erzeugt, die der Überlagerungseinrichtung 14 ebenfalls zugeführt wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Überlagerungsgröße U um einen Überlagerungs- winkel . In Abwandlung zur bevorzugten Ausführungsform kann die Überlagerungsgröße U auch ein Überlagerungsmoment sein.
Ein zweiter Abschnitt 18 der Lenksäule 13 verbindet die Überlagerungseinrichtung 14 mit einem Lenkaktuator 19, der zur Einstellung des Lenkwinkels δL an den lenkbaren Fahrzeugrädern 20 vorgesehen ist. Die Überlagerungseinrichtung 14 bildet aus der Handhabengröße und der Überlagerungsgröße U eine Ausgangsgröße, die dem Lenkaktuator über den zweiten Abschnitt 18 der Lenksäule 13 übermittelt wird. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Lenkradwinkel und der Überlagerungswinkel zu einem Ausgangswinkel addiert, der dann durch den Lenkaktuator 19 an den lenkbaren Fahrzeugrädern 20 eingestellt wird. Die Ausgangsgröße wird durch einen Ausgangsgrößensensor 10 erfasst und der Hilfskrafteinrichtung 9 übermittelt.
Um die Lenkradkraft bzw. das Lenkradmoment, die bzw. das der Fahrer zum Bewegen der lenkbaren Fahrzeugräder an der Lenkrad 7 aufwenden muss, zu reduzieren, wird durch die Hilfskraft- einric tung 9 eine Hilfskraft FH erzeugt, die im Lenkaktuator
19 zur Bewegung der lenkbaren Fahrzeugräder 20 zur Verfügung gestellt wird.
Das Hilfskraftlenksystem weist des Weiteren eine Korrektureinrichtung 25 auf, über die der Uberlagerungssteller 15 zur Durchführung eines Fahrer unabhängigen Lenkeingriffes, der nicht durch die Lenkbetätigung der Lenkhandhabe 6 initiiert wurde, ansteuerbar ist. Über die Korrektureinrichtung 25 kann somit eine Lenkwinkelkorrektur des Lenkwinkels δL ausgelöst werden. Beim Ausführungsbeispiel dient die Lenkwinkelkorrektur zur Realisierung eines Spurhaltesystems. Der Korrektureinrichtung 25 wird hierfür eine Sollspurinformation von einer Spurbestimmungseinrichtung 30 übermittelt. Entsprechend der Sollspurinformation korrigiert die Korrektureinrichtung
25 den Lenkwinkel δL, sofern dies notwendig ist. Hierfür wird der Korrektureinrichtung 25 auch der aktuelle Lenkwinkel δL zugeführt, was in Figur 1 nicht näher dargestellt ist. Die durch die Korrektureinrichung 25 verursachte Lenkwinkelkorrektur kann alternativ oder zusätzlich zur Realisierung eines Spurhaltesystems auch zur Ausregelung von auf das Fahrzeug einwirkenden querdynamischen Störungen verwendet werden, wie z. B. Seitenwind oder auf die Reifen einwirkende Querkräfte aufgrund von Spurrillen oder dergleichen.
In Abwandlung zu Fig. 1 wird die Hilfskrafteinrichtung 9 bei der zweiten Ausführungsform des Hilfskraftlenksystems nach Fig. 2 durch die Korrektureinrichtung 25 angesteuert. Der vom Handhabensensor 8 erfasste Handhabenwinkel δH wird der Korrektureinrichtung 25 übermittelt. Der Ausgangsgrδßensensor 10 kann bei dieser Ausführungsvariante entfallen. Ansonsten entspricht der Aufbau des zweiten Ausführungsbeispiels des Hilfskraftlenksystems dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1.
Im Folgenden wird anhand der Figuren 3 und 4 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betrieb eines Hilfskraftlenksystems näher erläutert.
Wenn der Uberlagerungssteller 15 beispielsweise zur Lenkwinkelkorrektur angesteuert wird und eine Überlagerungsgröße U generiert, so entsteht am ersten Abschnitt 12 der Lenksäule 13 ein Rückwirkungsmoment, das auch auf die Lenkhandhabe 6 einwirkt . Der Fahrer muss dieses Rückwirkungsmoment an der Lenkhandhabe 6 durch eine entsprechende Gegenkraft bzw. durch ein entsprechendes Gegenmoment abstützen, sofern er wünscht, dass der vom Uberlagerungssteller 15 hervorgerufene Überlagerungswinkel auch an den lenkbaren Fahrzeugrädern 20 gestellt wird.
Um das Rückwirkungsmoment auf die Lenkhandhabe 6 so klein wie möglich zu machen und störende Rückwirkungen für den Fahrer zu minimieren bzw. zu beseitigen, ist vorgesehen, dass dann, wenn die Korrektureinrichtung 25 den Uberlagerungssteller 15 zur Lenkwinkelkorrektur ansteuert, die von der Hilfskrafteinrichtung 9 erzeugte Hilfskraft FH beeinflusst wird. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt die Beeinflussung derart, dass bei einer Fahrer unabhängigen Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 von einer Normalkraftkennlinie FHN auf eine Maximalkraftkennlinie FHmax umgeschaltet wird. Dadurch wird die durch die Hilfskrafteinrichtung 9 hervorgerufene Hilfskraft FH auf einen vorgegebenen Verlauf eines Maximal- kraftwertes, der durch die Maximalkraftkennlinie FHmax angegeben ist, erhöht. Diese Erhöhung der Hilfskraft FH bewirkt, dass das an der Lenkhandhabe 6 für den Fahrer spürbare Rückwirkungsmoment verringert wird. Je größer die durch die Hilfskrafteinrichtung 9 erzeugte Hilfskraft FHist, desto mehr wird das an der Lenkhandhabe 6 auftretende Rückwirkungsmoment verringert .
Der Hilfskrafteinrichtung 9 wird daher gemäß Fig. 1 nicht nur der Handhabengröße, sondern auch die Ausgangsgröße zugeführt. Die Hilfskrafteinrichtung 9 kann somit durch Vergleich der Handhabengröße mit der Ausgangsgröße feststellen, ob eine Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 vorliegt und wie groß die Überlagerungsgröße U ist . Dementsprechend kann dann die Hilfskraft verändert werden.
In Abwandlung zu dem In Fig. 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel wird die Hilfskrafteinrichtung 9 gemäß Fig. 2 die zur Ansteuerung des Uberlagerungsstellers vorgesehene Einrichtung - hier die Korrektureinrichtung 25 - angesteuert. Da die Korrektureinrichtung 25 sowohl die Handhabengröße als auch die Ansteuerung des Uberlagerungssteller 15 und damit die Überlagerungsgröße U kennt, verfügt die Korrektureinrichtung 25 über alle Informationen, die für die Ansteuerung der Hilfskrafteinrichtung 9 notwendig sind.
Allgemein gilt, dass zur Bestimmung der einzustellenden Hilfskraft zwei der drei folgenden Größen bekannt sein müssen: Handhabengröße, Überlagerungsgröße und Ausgangsgröße bzw. jeweils damit korrelierte Größen. Um eine Redundanz bei der Erfassung dieser Größen zu erhalten können auch alle drei Größen erfasst und ausgewertet werden.
Fig. 3 zeigt einen beispielhaften Verlauf für eine Normal- kraftkennlinie FHN und eine Maximalkraftkennlinie FHraax wobei beide Kennlinien abhängig sind von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v. Bei sehr kleinen Fahrzeuglängsgeschwindigkeiten wird durch die Normalkraftkennlinie FHN bereits die maximal mögliche Hilfskraft FH bereit gestellt, so dass das Umschalten auf die Maximalkraftkennlinie Fκma während Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 keine weitere Erhöhung der
Hilfskraft FH bewirken kann. Je größer die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v wird, desto größer wird jedoch die Erhöhung der Hilfskraft FH beim Umschalten von der Normalkraftkennlinie FHN auf die Maximalkraftkennlinie FHmax.
In Abwandlung zur Darstellung gemäß Figur 3 könnte die Maxi- malkraftkennlinie FHmaχ auch geschwindigkeitsunabhängig immer die maximal mögliche Hilfskraft FH zur Verfügung stellen, so dass der Maximalkraftwert konstant vorgegeben wäre. Es ist ü- ber dies auch möglich, dass die Normalkraftkennlinie FH und/oder die Maxima1kraftkennlinie FHmaχ alternativ oder zusätzlich zur Abhängigkeit zu der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v von einem oder mehreren weiteren Parametern abhängen, wie z. B. vom Lenkwinkel δL und/oder von der Handhabengröße - beispielsgemäß dem Handhabenwinkel δH - und/oder von der wirksamen effektiven Lenkübersetzung ieff zwischen der Lenkhandhabe 6 und den gelenkten Fahrzeugrädern 20.
Figur 4 zeigt den beispielhaften Verlauf der zeitlichen Änderung der Hilfskraft FH/ die durch eine Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15, beispielsgemäß zur Fahrer unabhängigen Korrektur des Lenkwinkel δ - hervorgerufen wurde. Vor dem ersten Zeitpunkt tO wird durch die Hilfskrafteinrichtung 9 ein Hilfskraftwert FHNO erzeugt, der durch die Normalkraft- kennlinie FHN bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit vO vorgegeben ist. Aufgrund einer Abweichung des aktuellen Fahrzeugkurses von der Sollspur verursacht die Korrektureinrichtung 25 zum ersten Zeitpunkt tO einen Fahrer unabhängigen Lenkeingriff, um den Lenkwinkel δL zu korrigieren. Aufgrund dieses Korrektureingriffes wird zur Beeinflussung der Hilfskraft FH von der Normalkraftkennlinie FH auf die Maximalkraftkennlinie F Hmaχ umgeschaltet, so dass die Hilfskraft auf den neuen Wert κmaχo erhöht wird, um das Rückwirkungsmoment auf die Lenkhandhabe 6 zu reduzieren.
Zum zweiten Zeitpunkt tl ist die Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 durch die Korrektureinrichtung 25 beendet. Ab diesem zweiten Zeitpunkt tl wird der Wert für die Hilfskraft von den durch die Maximalkraftkennlinie FHmax vorgegebenen Maximalwert FHmaχo allmählich und beispielsgemäß rampenartig wieder auf den durch die Normalkraftkennlinie FHN vorgegebenen Normalwert FHNO reduziert, der zum dritten Zeitpunkt t2 erreicht ist . In Abwandlung zur dargestellten Beispiel in Figur 3 könnte das Reduzieren des Wertes für die Hilfskraft FH nach Beendigung der Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 auch gemäß einer beliebigen anderen Kurvenform erfolgen.
Durch die Erhöhung der von der Hilfskrafteinrichtung 9 zur Verfügung gestellten Hilfskraft FH während der Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 würden sich Lenkbetätigungen des Fahrers an der Lenkhandhabe 6 an den lenkbaren Fahrzeugrädern 20 wesentlich stärker auswirken. Kleinere vom Fahrer beabsichtigte Lenkradbetätigungen würden aufgrund des Verlaufs der Maximalkraftkennlinie FHmaχ in größeren Lenkbetätigungen resultieren, als dies durch die Normalkraftkennlinie FHN der Fall wäre. Dies würde dem Fahrer das Gefühl einer direkteren Lenkung vermitteln, was für den Fahrer in diesem Moment sehr ungewohnt sein kann. Um dieses direktere Lenkgefühl zumindest teilweise wieder aufzuheben, ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass dann, wenn die Korrektureinrichtung 25 den Uberlagerungssteller 15 aktiviert, z.B. zur automatischen Lenkwinkelkorrektur, die effektiv wirksame Lenkübersetzung ieff zwischen der Lenkhandhabe 6 und den lenkbaren Fahrzeugrädern 20 vergrößert wird. Diese Vergrößerung der effektiven Lenkübersetzung ieff verschiebt das Lenkgefühl hin zu einem indirekteren Lenkgefühl, so dass die Auswirkungen durch die Erhöhung der Hilfskraft FH vollständig kompensiert oder zumindest reduziert werden können. Ein ungewohntes
Lenkgefühl für den Fahrer kann dadurch vermieden werden, was zur Erhöhung der Fahrsicherheit beiträgt .
In Figur 4 ist beispielhaft ein zeitlicher Verlauf der effektiven Lenkübersetzung ieff gezeigt. Gleichzeitig mit der Erhöhung der Hilfskraft FH wird zum ersten Zeitpunkt tO auch die effektive Lenkübersetzung ie£f vergrößert . Diese Veränderung der effektiven Lenkübersetzung ieff kann durch eine entsprechende Ansteuerung des Uberlagerungsstellers 15 erzeugt werden. Die effektive Lenkübersetzung ieff ist nicht nur durch die mechanischen Komponenten des Hilfslenksystems 5 vorgegeben, sondern wird durch eine in Abhängigkeit von der Handhabengröße erzeugte Überlagerungsgröße U eingestellt, so dass man die effektive Lenkübersetzung ieff auch als „virtuelle" Lenkübersetzung bezeichnen könnte.
Nach Beendigung der Aktivierung des Uberlagerungsstellers 15 zum zweiten Zeitpunkt tl wird die effektive Lenkübersetzung ieff gemäß einem vorgegebenen Verlauf wieder auf den Wert reduziert, der durch den aktuellen Fahr- oder Fahrzeugzustand für die Lenkübersetzung vorgegeben ist. Bei dem beispielhaften Verlauf in Figur 4 wird der Wert für die effektive Lenkübersetzung ieff wieder auf den Wert reduziert, der vor dem ersten Zeitpunkt tO vorlag. Da die effektive Lenkübersetzung ieff Parameter abhängig vorgegeben sein kann, ist es jedoch im Unterschied zu dem Verlauf Figur 4 auch möglich, dass nach dem zweiten Zeitpunkt t2 ein anderer Wert für die effektive Lenkübersetzung ieff vorliegt als vor dem ersten Zeitpunkt tO. Die effektive Lenkübersetzung ieff kann durch eine Funktion o- der durch ein Kennfeld Parameter abhängig vorgegeben sein. Beispielsweise kann die effektive Lenkübersetzung iβ f vom Lenkradwinkel δ und/oder von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v abhängen.