Papier- oder Kartonbogen mit herausbrechbaren Karten
Die Erfindung betrifft einen Papier- oder Kartonbogen, welcher mit Stanzlinien versehen ist, um durch die Stanzlinien definierte Karten aus dem Bogen brechen zu können, und dessen Rückseite mit einer Trägerfolie versehen ist.
Derartige Papier- oder Kartonbögen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Ziel ist es in der Regel, eine bedruckbare Oberfläche zu erreichen, die entlang der Stanzlinien einfach gebrochen werden kann. Die Stanzlinien definieren dabei in dem Bogen Karten unterschiedlicher Form und Größe, wie zum Beispiel Visitenkarten oder Gruß- oder Postkarten. Die Karten können einzeln entlang der Stanzlinien aus dem Bogen herausgebrochen und beschriftet oder bemalt werden. Insbesondere sind derartige Bögen dazu gedacht, in herkömmlichen Tintenstrahl- oder Laserdruckern eingesetzt zu werden. Diese können nämlich in der Regel nur Papier einer bestimmten Größe, wie zum Beispiel DIN-A-4 Papier oder Briefumschläge bearbeiten. Kleinere Elemente, wie zum Beispiel Postkarten oder Visitenkarten können hingegen von der Mechanik der Drucker nicht verarbeitet werden. Daher werden für die Verarbeitung derartiger kleiner Karten Papier- oder Kartenbögen von herkömmlicher Größe verwendet und die kleineren Karten nach dem Bedrucken im Tintenstrahl- oder Laserdrucker aus dem großen Bogen herausgebrochen. Die Rückseite der Papier- oder Kartonbögen ist üblicherweise mit einer Trägerfolie aus einem Kunststoff versehen. Die Trägerfolie dient unter anderem dazu, ein unbeabsichtigtes Trennen der Karten aus dem Bogen zu verhindern. Außerdem wird durch die Trägerfolie ein besseres Einzugsveralten des Papier- oder Kartonbogens in den Drucker erreicht.
Aus dem Stand der Technik sind Lösungen bekannt, bei denen ein Papierbogen lösbar auf eine Trägerfolie aus Kunststoff geklebt ist. Auf dem Papierbogen sind durch Mirkoperforationen oder Stanzlinien Karten definiert. Nach der Bedruckung des Papierbogens in einem Tintenstrahl- oder Laserdrucker können die bedruckten Karten von dem Trägermaterial abgezogen werden. Nachteilig an dieser Lösung ist jedoch, dass an der Rückseite der so gewonnenen Karten Klebstoffrückstände anhaften können. Außerdem besteht die Gefahr, dass bei unrei- chender Klebkraft einzelne Karten während des Bedrückens von der Trägerfolie gelöst werden
und den verwendeten Drucker blockieren oder gar beschädigen. Ist die Klebkraft zu hoch, können die Karten beim Lösen von der Trägerfolie beschädigt werden. Bei der Mikroperfora- tion besteht außerdem der Nachteil, dass sich keine glatten Bruchkanten ergeben, da die Karten an ihren Perforationslinien noch über Materialbrücken miteinander verbunden sind. Glatte Bruchkanten sind jedoch bei vielen Verwendungszwecken, zum Beispiel als Visitenkarten, eine wesentliche Voraussetzung, da raue Kanten einen qualitativ minderwertigen Eindruck machen.
Die DE 101 42 043 beschreibt einen Kartenbogen, der mit handelsüblichen Tintenstrahl- oder Laserdruckern bedruckt werden kann und aus dem einzelne Karten herausgebrochen werden können. Das Obermaterial des Kartenbogens ist bedruckbar und mit Stanzlinien versehen. Die Rückseite des Kartenbogens ist durch Extrusion direkt mit einer Polymerschicht versehen, welche bestimmte mechanische Eigenschaften aufweisen muss, insbesondere muss die Bruchspannung im Bereich von 10 bis 30 MPa und die Bruchdehnung im Bereich von 10 bis 120% liegen. Diese Anforderungen sind laut der Beschreibung notwendig, um ein glattes Brechen des Polymermaterials zu gewährleisten. Als Polymer, welches die Anforderungen erfüllt, wird in der DE 101 42 043 Polymethylpenten genannt. Andere Materialien, insbesondere Polypropylen und Polyethylenterephthalat, werden als ungeeignet zurück gewiesen, da mit diesen Materialien kein Brechen des Kartenbogens in separate Karten möglich ist. Der Kartenbogen gemäß der DE 101 42 043 besteht mithin im Wesentlichen aus zwei Materialschichten: Karton und Polymethylpenten.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der Erfindung einen Papier- oder Kartonbogen zu schaffen, aus dem Karten unterschiedlicher Größe einfach herausgebrochen werden können und dabei glatte Bruchkanten aufweisen.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel mit einem Papier- oder Kartonbogen gemäß Anspruch 1 erreicht. Der erfindungsgemäße Papier- oder Kartonbogen ist mit Stanzlinien versehen, um durch die Stanzlinien definierte Karten aus dem Bogen brechen zu können, und seine Rückseite ist mit einer Trägerfolie versehen. Die Trägerfolie ist eine Polypropylenfolie und mittels eines Klebstoffs auf die Rückseite des Papier- oder Kartonbogens kaschiert, d.h. unlösbar mit dieser verbunden. Durch die Verwendung einer Polypropylenfolie und eines Klebstoffs, um Papier- oder Kartonbogen und Folie miteinander zu verbinden, wird eine Materialkombination
erreicht, die sich besonders einfach entlang der Stanzlinien brechen lässt und wobei die herausgebrochenen Karten saubere und glatte Bruchkanten aufweisen. Gleichzeitig wird ein unbeabsichtigtes Heraustrennen der Karten wirkungsvoll unterbunden, so dass sich der erfindungsgemäße Papier- oder Kartonbogen gut zur Verwendung mit einem handelsüblichen Tin- tenstrahl- oder Laserdrucker eignet. Die auf der Rückseite angebrachte Polypropylenträgerfolie ermöglicht unter anderem ein sicheres und zuverlässiges Einziehen des Papier- oder Kar- tonbogens durch die Druckermechanik.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Papier- oder Kartonbögen erfolgt vorzugsweise, indem zuerst das Papier bzw. der Karton und die Polypropylenfolie mit Hilfe eines Klebstoffs zusammengetragen werden. Bei diesem Prozess wird das Papier mit der Folie in Rollenform zusammengebracht. Falls nötig wird der Klebstoff vorher mittels einer geeigneten Vorrichtung auf seine Verarbeitungstemperatur erwärmt. Die Auftragung des Klebstoffs auf das Papier bzw. die Folie erfolgt mittels einer Auftragswalze und einer dahinter angeordneten Kaschierwalze. Falls nötig wird der Verbund aus papierner Oberschicht, Klebstoff und Polypropylenfolie vor dem Stanzen ruhen gelassen, bis der Klebstoff ausreichend vernetzt ist. Anschließend, bzw. nach ausreichender Vernetzung des verwendeten Klebstoffs, wird der Verbund von der Rolle angestanzt. Dabei wird das Papier bzw. der Karton durchgestanzt. Die Polypropylenfolie und der verwendete Klebstoff werden vorzugsweise durch den Stanzvorgang d.h. durch den Stanzdruck verdichtet. Der Stanzdruck liegt vorteilhaft bei etwa 50 bar. Die Stanzlinien weisen vorzugsweise einen keilförmigen Querschnitt mit einem Keilwinkel von etwa 60° auf, wobei eine Längsstanzung mittels eines Blechs erfolgt und eine Querstan- zung mittels einer durchgehenden Walze. Die Karten werden durch ein Knicken zur Vorderseite, d.h. zur bedruckten Seite hin herausgebrochen.
Das verwendete Papier bzw. der Karton ist vorzugsweise mit einem Tintenstrahl- bzw. Laserdrucker bedruckbar und von einer Papierstärke und Qualität, wie sie für Visitenkarten allgemein üblich ist. Das Flächengewicht des Papiers liegt vorteilhaft in einem Bereich von 180 bis 210g/m2 und bevorzugt bei etwa 190g/m2. Die Dicke des Papiers beträgt vorteilhaft 230 bis 245μm, vorzugsweise jedoch ca. 238μm. Der Berstdruck nach DIN 2758 liegt vorteilhaft bei über 270 kPa. Das Papier bzw. der Karton ist bevorzugt weiß bzw. von sehr heller Tönung, wie zum Beispiel Elfenbein, aber ebenso gut sind auch andere Farben möglich. Die Papierfeuchte liegt vorteilhaft im Bereich von 4,2 bis 6,2%, vorzugsweise bei ca. 5,2%.
Die verwendete Polypropylenfolie hat vorzugsweise eine Dicke von 5 bis 30μ, vorzugsweise jedoch 12 - 15μ, und ist besonders bevorzugt eine OPP-Folie oder eine BOPP-Folie. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung einer beidseitig koronavorbehandelten Polypropylenfolie bzw. OPP-Folie oder BOPP-Folie erwiesen. Das Flächengewicht beträgt vorteilhaft etwa 13,6g/m2. Die Folie hat vorzugsweise eine matte Oberfläche und ist zum Beispiel mit einem Kugelschreiber beschreibbar. Besonders vorteilhaft ist es, wenn auch die Folienoberfläche in einem handelsüblichen Tintenstrahl- oder Laserdrucker bedruckt werden kann, so dass zum Beispiel Visiten- oder Grußkarten mit beidseitiger Beschriftung bzw. grafischen Gestaltungen erstellt werden können, oder dass zum Beispiel nur die Polypropylenfolie beschriftet wird. Durch die unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften von Papieroberfläche und Polypropylenoberfläche lassen sich so besondere Effekte mit den bedruckten Karten erzielen.
Der verwendete Klebstoff ist vorzugsweise für die Kaschierung von Papier, Karton oder Pergament gegen transparente PP-Folie, OPP-Folie oder BOPP-Folie besonders geeignet und besonders bevorzugt ein Einkomponentenklebstoff, insbesondere ein Einkomponenten- Polyurethanklebstoff. Das Auftragsgewicht des Klebstoff beträgt vorteilhaft 2,0 bis 6,0 g/m2.
Die Papier- oder Kartonbögen haben vorteilhaft ein handelsübliches Kopierpapierformat (z.B. DIN-A 4 oder 8 2 x 11 " in den USA) und die durch die Stanzlinien gebildeten Karten das Format von Visitenkarten. Die Bögen können dadurch mit Tintenstrahl- oder Laserdruckern mit handelsüblicher Software zu personalisierten Visitenkarten bedruckt werden.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung (Fig. 1) beschrieben.
Figur 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Papier- oder Kartonbogen 1. Der Bogen 1 ist auf seiner Vorderseite mit vertikalen Stanzlinien 2 und mit horizontalen Stanzlinien 3 versehen. Auf die Rückseite des Bogens ist mittels eines Klebstoffs eine Trägerfolie aus Polypropylen kaschiert (nicht abgebildet). Die Vorderseite ist mit Tintenstrahl- oder Laserdruckern bedruckbar. Durch die Stanzlinien 2, 3 werden auf dem Bogen zehn, in etwa visitenkartengroße Karten 4 definiert. Der Bogen 1 hat die Größe eines handelsüblichen Kopierpapiers, wie es in Tintenstrahl- oder Laserdruckern verwendet wird. Die Karten 4 können aufgrund der Stanz-
linien 2, 3 einfach aus dem Bogen 1 herausgebrochen werden. Dadurch ergeben sich Karten aus einem sandwichartigen Verbundmaterial, dessen eine Seite aus einer Papier- oder Kartonschicht besteht und dessen andere Seite aus einer Polypropylenschicht besteht. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich eine, die beiden Schichten verbindende Klebstoffschicht. Durch die Stanzung der Papier- oder Kartonschicht ergeben sich in Verbindung mit der verwendeten Polypropylenfolie und der Klebstoffschicht saubere und glatte Bruchkanten. Dadurch sind die Karten 4 mit entsprechender Beschriftung zum Beispiel als Visitenkarten verwendbar. Die Stanzlinien 2, 3 sind vorzugsweise durch die Oberschicht aus Papier oder Karton durchgestanzt, wälirend die Schichten aus Klebstoff und Polypropylenfolie durch den Stanzdruck verdichtet, vorzugsweise aber nicht angestanzt sind, um vorzeitiges Brechen zu vermeiden.
Selbstverständlich sind auch andere Kartenformen und Größen möglich. Durch die Verwendung einer größeren oder geringeren Anzahl von vertikalen und horizontalen Stanzlinien kann die Größe der Karten, und damit die Anzahl der möglichen Karten pro Papier- oder Kartonbogen, erhöht oder verringert werden. Insbesondere lassen sich so Papierbögen zum individuellen Anfertigen von Gruß- oder Postkarten verschiedener Größe realisieren. Außerdem sind auch andere Ausrichtungen der Stanzlinien möglich, sowie andere als rechteckige Formen der herausbrechbaren Karten. Der erfindungsgemäße Papier- oder Kartonbogen ist nicht auf die Verwendung mit Tintenstrahl- oder Laserdruckern beschränkt, sondern kann selbstverständlich auch von Hand beschriftet werden, oder zum Beispiel in einem Kopiergerät oder ähnlichem bedruckt werden.